mitteilungen 5/12 - Gemeinde Eglisau
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Daten, die sie dann zeitgerecht der<br />
internen, nationalen und internationalen<br />
Kundschaft (Piloten und Flugsicherungsdienste)<br />
zur Verfügung stellt.<br />
Das tönt für einen Aussenstehenden<br />
ziemlich technisch. Ist sie ein technischer<br />
Mensch? «Nein, gar nicht», sagt<br />
sie. Aber die Arbeit sei einfach faszinierend.<br />
Agathe Brater arbeitet Vollzeit<br />
mit unregelmässigen Arbeitszeiten,<br />
auch nachts. Das stört sie überhaupt<br />
nicht. Nachteilig sei einzig, dass kein<br />
regelmässiges Vereinsleben möglich sei<br />
und Abmachungen mit Freunden<br />
schwieriger seien. Dafür steht sie kaum<br />
je im «Eglistau». Seit fünf Jahren ist<br />
sie im neuen Arbeitsbereich tätig.<br />
Immer wieder muss sie Neues dazu lernen,<br />
Hunderte von Abkürzungen im<br />
Kopf behalten – doch das sei spannend<br />
und halte das Gehirn fit, sagt sie<br />
lachend. «Ich bin am richtigen Platz».<br />
Wenn man von Skyguide hört, taucht<br />
unmittelbar die Frage auf nach dem<br />
Flugzeugzusammenstoss über Über -<br />
lingen im Juli 2002, bei dem 71 Menschen<br />
ihr Leben verloren. Die Tötung<br />
des diensttuenden Flugverkehrsleiters<br />
durch einen Angehörigen der Opfer im<br />
Jahr 2004 löst weitere Fragen aus. «Es<br />
war für uns alle sehr schwierig, das<br />
Ganze zu verarbeiten», sagt Agathe<br />
Brater leise. Nicht wie in einem Krimi<br />
am Fernsehen, den man wieder<br />
abschalten könne, sei die Geschichte<br />
plötzlich Wirklichkeit und spiele in<br />
unmittelbarer Nähe. Man kennt den<br />
Kollegen und seine Familie. Sie<br />
erwähnt das Zusammenspiel verschiedener<br />
unglücklicher Faktoren, die zum<br />
Absturz führten.<br />
44<br />
Über den Wolken vergisst man alle<br />
Sorgen<br />
Fliegen und die Schau aus der Vogelperspektive<br />
faszinierte Agathe Brater<br />
schon als Mädchen. Sie kletterte auf<br />
jeden Baum und besteigt heute die<br />
Türme in fremden Städten. Sie schaute<br />
den Flugzeugen nach, stellte sich vor,<br />
wohin sie fliegen würden, wer darin<br />
sass und wie es in den fremden Ländern<br />
wohl aussehen würde. Sie verspürte<br />
den starken Wunsch selber zu<br />
fliegen – ohne Motor, mit einem Segelflugzeug.<br />
Frei schweben wie ein Vogel,<br />
das müsste es sein! Auf dem Flugplatz<br />
Buttwil, in der Nähe ihres Wohnortes,<br />
lernte sie das Segelfliegen von Grund<br />
auf und mit Leib und Seele. Ihren<br />
ersten Zahltag investierte sie fast vollständig<br />
für Flugstunden. «Bald kannte<br />
ich die Gegend von oben besser als auf<br />
der Strasse», sagt sie noch heute mit<br />
leuchtenden Augen. Fast 20 Jahre<br />
besass sie ein eigenes Segelflugzeug<br />
und reiste damit nach Italien, Spanien<br />
und Österreich.<br />
Segelfliegen ist ein Erlebnis- und<br />
Mannschaftssport, bedeutet aber auch<br />
Einsamkeit, konzentrierte Hingabe und<br />
höchste Aufmerksamkeit. Das Erleben<br />
der Natur beim Zusammenwirken von<br />
Wind und Wetter, sich von den Aufwinden<br />
tragen lassen, hinauf zum Spiel<br />
mit den Wolken und zum Flug in die<br />
Weite ist wie die Verwirklichung eines<br />
Traumes. «Beim Segelfliegen vergisst<br />
man alle Sorgen», sagt Agathe Brater<br />
und erinnert an das Lied von Reinhard<br />
Mey, der von grenzenloser Freiheit über<br />
den Wolken singt. Sie erlebt es genauso.<br />
Natürlich gebe es auch brenzlige<br />
Situationen, aber diese gebe es beim