Herzrhythmus- störungen heute - Bagso
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Zur Behandlung des Stolperherzens<br />
1. Das durch Extraschläge bedingte Stolperherz<br />
ohne zugrundeliegende Erkrankung (eine Ausschlussdiagnose!)<br />
braucht nicht behandelt zu werden<br />
– es sei denn, heftige Beschwerden erzwingen<br />
eine Therapie. Dann kommen z. B. Betablocker<br />
in Frage.<br />
Sonst ist das Grundleiden der Patienten, z. B. koronare<br />
Herzkrankheit, Schilddrüsenerkrankungen,<br />
Hochdruck etc. zu behandeln. Nur in hartnäckigen<br />
Fällen, wenn die Rhythmusstörung das Leben<br />
sehr belastet, können Rhythmusmittel im engeren<br />
Sinne verordnet werden, die wegen ihrer möglichen<br />
Nebenwirkungen jedoch nicht unkritisch<br />
genommen werden sollten. Eine Lebensverlängerung<br />
wird dadurch nicht erreicht, häufig aber eine<br />
Verbesserung der Lebensqualität.<br />
2. Ist das Stolperherz durch Vorhofflimmern oder<br />
eine andere Rhythmusstörung verursacht, so geht<br />
es auch hier zunächst darum, die zugrundeliegende<br />
Erkrankung zu therapieren. Der Arzt behandelt<br />
nicht das EKG, sondern den leidenden Patienten.<br />
Dabei sind <strong>Herzrhythmus</strong><strong>störungen</strong> für sich genommen<br />
keine eigene Krankheit, sondern nur<br />
Symptom oder Komplikation eines zugrundeliegenden<br />
Leidens, das meist eine Herzerkrankung<br />
ist. Insofern stellen die Rhythmus<strong>störungen</strong>, Extrasystolen<br />
ebenso wie Vorhofflimmern und andere<br />
Rhythmus<strong>störungen</strong>, nur die Spitze des Eisbergs<br />
über Wasser dar. Es obliegt dem behandelnden<br />
Arzt, die gleichsam unter Wasser liegenden fünf<br />
Sechstel des Krankheitsbildes zu ergründen, d. h.<br />
das Grundleiden zu identifizieren, zu behandeln<br />
und damit die symptomatische Spitze über Wasser<br />
zum Schmelzen zu bringen.<br />
Zugleich sollte jedoch versucht werden, das Vorhofflimmern<br />
zu beseitigen und den normalen regelmäßigen<br />
<strong>Herzrhythmus</strong> wiederherzustellen.<br />
Dies geschieht elektrisch (z. B. durch Elektroschock<br />
von außen oder im Herzen selbst, in besonderen<br />
Fällen durch ein Elektroschock-Schrittmachersystem)<br />
oder mit Medikamenten, die dann meist auf<br />
Dauer eingenommen werden müssen. Ist eine Regularisierung<br />
nicht zu erreichen, so sollte durch<br />
Rhythmusmittel wenigstens eine annähernd normale<br />
Herzschlagfolge zwischen 60 und 90 Schlägen<br />
pro Minute wiederhergestellt werden. Wichtig<br />
ist bei Vorhofflimmern die blutverdünnende,<br />
d. h. gerinnungshemmende Therapie,<br />
um Gerinnsel mit nachfolgenden Gefäßverschlüssen<br />
(Embolien) zu vermeiden.<br />
Die medikamentöse Therapie<br />
der <strong>Herzrhythmus</strong><strong>störungen</strong><br />
(z. B. Extrasystolie und<br />
Vorhofflimmern als Ursache<br />
des Stolperherzens)<br />
setzte – historisch<br />
gesehen –<br />
erst mit der systematischenErprobung<br />
pflanzlicher<br />
Inhaltsstoffe ein.<br />
Der französische<br />
Arzt Jean-Baptiste<br />
Sénac (1693 –<br />
1770) hat bereits<br />
1749 auf die günstige<br />
Wirkung des<br />
Chinins bei Herzklopfen<br />
hingewiesen