Herzrhythmus- störungen heute - Bagso
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Aufzeichung eines Elektrokardiogramms<br />
mit Kapillarelektrometer (oben)<br />
und konstruiertes Elektrokardiogramm<br />
mit P-, Q-, R-, S- und T-Wellen.<br />
Durch Walter Frey wurde dann 1918 das Chinidin,<br />
eine chemische Abwandlung des Chinin in die antiarrhythmische<br />
Therapie eingeführt. Heute stehen<br />
uns zahlreiche moderne, hochwirksame und nebenwirkungsärmere<br />
pharmakologische Substanzen<br />
und auch elektrische Verfahren zur Verfügung.<br />
Das Stolperherz ist daher in den allermeisten Fällen<br />
erfolgreich zu kontrollieren – sofern es überhaupt<br />
behandlungsbedürftig ist.<br />
34<br />
Willem Einthoven (1860 – 1927)<br />
Tendenzen <strong>heute</strong><br />
Immer mehr Menschen sind von <strong>Herzrhythmus</strong><strong>störungen</strong><br />
betroffen. Entsprechend der<br />
veränderten Alterspyramide werden die Menschen<br />
älter und ab dem 60. Lebensjahr plagt<br />
viele von ihnen Herzstolpern oder ein langsamerer<br />
Herzschlag. Doch nicht nur alte Leute<br />
leiden an Rhythmus<strong>störungen</strong>. Risikofaktoren<br />
wie Rauchen, übermäßiger Alkoholgenuss,<br />
Stress, Bluthochdruck oder Zuckerkrankheit<br />
können auch bei Jüngeren die<br />
Symptome auslösen.<br />
Der Umgang der Ärzte mit den Rhythmus<strong>störungen</strong><br />
wandelt sich. Mehrere Studien haben ergeben,<br />
dass es in vielen Fällen besser wäre, mit leichtem<br />
Herzstolpern, also dem Stolperherz, unbehandelt<br />
zu leben, als potentiell nebenwirkungsbelastete<br />
Medikamente dagegen einzunehmen. Im Notfall<br />
oder bei schweren Störungen kann man natürlich<br />
nicht auf Medikamente verzichten, doch grundsätzlich<br />
werden sie auch <strong>heute</strong> noch zu leichtfertig<br />
eingenommen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel<br />
und Medizinprodukte hat ihren Anwendungsbereich<br />
eingeschränkt. Ein kritischer Umgang<br />
mit diesen Mitteln ist wichtig.<br />
Schließlich ist zu bedenken, dass Rhythmusmittel<br />
nicht die Ursache des Stolperherzens behandeln,<br />
sondern nur gegen die Beschwerden wirken. Eine<br />
<strong>Herzrhythmus</strong>störung zu heilen, gelingt nur mit einer<br />
Therapie, die auf das Grundleiden ausgerichtet<br />
ist, das die <strong>Herzrhythmus</strong>störung hervorgerufen<br />
hat.