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Zentralblatt der Bauverwaltung : Nachrichten d. Reichs- u ...

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Hinreise. Von Aleppo bis Bagdad,<br />

eine Strecke von 20 bis 25 Tagen,<br />

ritt man täglich acht Stunden<br />

duruh vollkommene Wüste, um<br />

dann abends in den Gärten von<br />

Haditha o<strong>der</strong> Anan am Eupbrat<br />

und schließlich von Bagdad anzukommen,<br />

wo Datteln, Trauben<br />

Melonen, Hühner und Schafe<br />

kurz alles j was den Orientreisenden<br />

erquickt, zu haben war. Na<br />

menUieh in dem südlichen Teile,<br />

dem eigentlichen Babylonien, ist<br />

alles, was sich über die tischgleiche<br />

Alluvialebeue erhebt, künstlich.<br />

Es sind entwe<strong>der</strong> die langen<br />

Dämme verfallener Kanäle o<strong>der</strong><br />

unförmliche Hügel, die die Ruinen<br />

vergangener Städte enthalten.<br />

Das erste, waa man von<br />

Bagdad kommend von Babylon<br />

sieht, ist ein solcher großer und<br />

•21 m hoher Hügel, <strong>der</strong> bei den<br />

Arabern noch heute den Namen<br />

„Babil" führt. (2) Er birgt die<br />

Reste eines Sommerpalastes Nebukadnezars.<br />

Die Mauern sind<br />

großenteils ausgeraubt und <strong>der</strong><br />

Hügel mit dem dabei entstandenen<br />

Ziegelbruoh überdeckt. Es ist<br />

die nördlichste Spitze des ganzen<br />

Stadtgebiets, das man von hier<br />

aus vortrefflich übersieht. Vom<br />

Hügel Babil gebt man nach Süden<br />

durch die Falmengiirten um<br />

Euphrat zu dem zweiten großen<br />

Ruinenhügel, dem sogenannten<br />

„Kasr" (G bis 14). Hier lag <strong>der</strong><br />

große- Bezirk <strong>der</strong> königlichen<br />

Paläste, die, gut befestigt, den<br />

wichtigsten Teil <strong>der</strong> inneren Stadt<br />

bildelen. Das Kasr wurde seit<br />

dem griechischen Einfall unter<br />

Alexan<strong>der</strong> dem Großen als Akropolis<br />

bezeichnet. Weiter östlich<br />

bauten sich die Griechen ihr<br />

eigenes Viertel, dessen Mittelpunkt<br />

das von ihnen auch im fernen<br />

Orient als unentbehrlich empfundene<br />

Theater (24) bildete.<br />

Von Norden tier betreten wir<br />

den großartigen Zugang zur Akropolis<br />

und zum Haupttor <strong>der</strong> inneren<br />

Stadt: die Wallfahrtstraße (6)<br />

des Gottes Marduk (Abb. 1). Sie<br />

stieg vom Festungsgraben an in<br />

sanfter Steigung aufwärts, gut gepflastert<br />

mit müchtig-en Kalksteinblöcken<br />

von 1 m Seitenlange.<br />

Auf einer Seitenfläche je<strong>der</strong> dieser<br />

Qua<strong>der</strong>n steht die Inschrift Kebukadnezars,<br />

aus <strong>der</strong> wir den Namen<br />

<strong>der</strong> Straße erführen. Zu beiden<br />

Seiten ragten die Festungsmauern<br />

<strong>der</strong> Burg, auf <strong>der</strong>en Ziegelwänden<br />

Keinen von bunt emaillierten<br />

Löwen mit gefletschten Zähnen<br />

dem Eintretenden dräuend entgegenschritten.<br />

Östlich an <strong>der</strong><br />

Straläe schlössen sich Wohnviertel<br />

für die Soldaten an. Westlich lag<br />

eine spätere Abteilung (II) des<br />

königlichen Palastes, die Nebukadnezar,<br />

wie er in seiner Inschrift<br />

sagt, „zum Staunen <strong>der</strong><br />

Menschen" gebaut hatte. Hiervon<br />

stehen noch mächtige Ziegelpfeiler<br />

aufrecht, und die Grabung hat die<br />

Reste <strong>der</strong> einst prächtigen Ausstattung<br />

<strong>der</strong> Wände zutage geför<strong>der</strong>t,<br />

welche in Tierreliefs aus<br />

2imu$ :'••£&*.<br />

Abb. 1. Plan des am Euphrat gelegenen Teils <strong>der</strong> inneren Stadt Babylon.

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