Zentralblatt der Bauverwaltung : Nachrichten d. Reichs- u ...
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Nr. 71. <strong>Zentralblatt</strong> <strong>der</strong> <strong>Bauverwaltung</strong>. 425<br />
Abb. 6. Ergänzte Änsicbt vom babylonischen Turm mit seinem Peribolos.<br />
Vorn <strong>der</strong> Maidak-Tempcl .Esagila",,links die Bupliratbrücke mit <strong>der</strong> Kaimauer Nabonids, darüber die Burg mit dem Kastell und<br />
;dem Tempel <strong>der</strong> Xinmach „Ernach", rechts In den Hausern <strong>der</strong> Tempel <strong>der</strong> Iachtar -von Ägade und oben <strong>der</strong> l'alast vom Hügel „B<br />
•daß die Stadt schon in friihester, vorgeschichtlicher Zeit bestanden<br />
hat. Auch sonst ergab die Wohnstadt, heute ;, Merkes" (d. h. Stadtmittelpunkt)<br />
genannt, gute Ausbeute an Kleinfunden, beschriebene<br />
Tontafeln, Tongefäße, allerlei Schmuck, Slepslaylin<strong>der</strong> und ähnliches.<br />
Sehr zahlreich sind die Gräber, die in die Ruinen jeweilig verfallen<br />
liegen<strong>der</strong> Häuser eingebettet wurden. Es sind in alter Zeit meist<br />
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Abb. 7, Der babylonische Turm Etemenanki, ergänzt<br />
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kurze, höbe Tonsärge<br />
o<strong>der</strong> auch zwei größere<br />
Töpfe, die mit ihren<br />
Mündungen aneinan<strong>der</strong><br />
gestellt wurden, die<br />
die eng zusammengedrückten,<br />
in „Hockerstellung"<br />
beerdigten<br />
Leichen enthielten.<br />
Zwischen diesem<br />
Stadtteil und dem<br />
Buphrat liegt <strong>der</strong> religiöse<br />
Mittelpunkt von<br />
Babylon: das große<br />
Gebiet des Marduktempels<br />
„Eaagila" (16)<br />
und des babylonischen<br />
Turmes „Etemenanki*<br />
(21) in seinem weiten<br />
Peribolos (20). Zwischen<br />
Esagila und dem<br />
Turmgebiet verläuft die<br />
hier nach Westen umgebogeneWallfahrtstraße<br />
(6) und mündet<br />
am Euphrat auf die<br />
berühmte Brücke (22),<br />
die auf steinernen<br />
Pfeilern über den Fluß<br />
führte. Es ist die erste<br />
Brücke, die die Menschen<br />
aus Stein zu<br />
bauen gewagt haben.<br />
Die Pfeiler sind 9 m<br />
dick und ihre Entfernung<br />
voneinan<strong>der</strong> beträgt<br />
ebenfalls 9 m, so<br />
daß sich ein starker<br />
Stau des Stromes ergeben<br />
haben muß.<br />
Am Ufer entlang zieht<br />
sich die von Nabonid<br />
(555 bis 538 v. Ch.) erbaute<br />
Kaimauer (29) mit<br />
zahllosen Türmen und vielen Pforten, die von <strong>der</strong> Stadt zum Fluß<br />
hinabführten. Durch diese Pforten soll Cyrus bei seiner Eroberung<br />
von Babylon (538 v. Ch.), nachdem er vorher den Fluß durch Abgraben<br />
trockengelegt hatte, eingedrungen sein.<br />
Das Gebiet des Turmes enthält innerhalb seiner wie<strong>der</strong>um mit<br />
ungefähr 1000 Schmucktürmen ausgestatteten Ringmauer einen großen<br />
Hof mit dem Turm, dann einen kleineren<br />
nördlich und einen schmalen westlich davon.<br />
Letzterer, an seinen Wänden mit<br />
! lauter kleinen Zimmern versehen, diente<br />
* $1 den Pilgern, die hier zu den großen Festen<br />
zusammenströmten, iUs Unterkunft; ähnlich<br />
wohl <strong>der</strong> nördliche, in dem aber<br />
auch kleinere Häuser für untere Beamte<br />
lagen. An den Rän<strong>der</strong>n des großen<br />
Hofes liegen Östlich Gebäude zur Aufbewahrung<br />
<strong>der</strong> Tempel- und Wallfahrtgerätschaften<br />
und südlich die Wohnungen<br />
<strong>der</strong> höheren Friesterscbaft und <strong>der</strong> Verwaltung<br />
dieser dem römischen Vatikan<br />
entsprechenden Kiesenanlage. Mehrere<br />
Tore geben von verschiedenen Seiten Zutritt.<br />
Sie liegen in Einbuchtungen <strong>der</strong><br />
Umfassungsmauer. In diesen stellten sieb<br />
wohl die Einzelgruppen bei <strong>der</strong> Bildung<br />
<strong>der</strong> großen FestzUge zusammen. Die<br />
größte dieser Toranlagen liegt im Osten<br />
und führte unmittelbar auf den Turm zu.<br />
Von ihm sah man Vor <strong>der</strong> Ausgrabung<br />
wenig. Nur <strong>der</strong> aus ungebrannten<br />
Ziegeln bestehende Kern einer älteren<br />
Anlage hob sich von <strong>der</strong> Kbene ab, und<br />
man erkannte die darum laufende Vertiefung,<br />
wo die 15 m dicke, aus gebrannten<br />
Ziegeln und Asphalt gebaute<br />
Außenschale des Turmes, dessen Vollendung<br />
Nebukadnezar ausführte, einst