Untersuchung lichtinduzierter Dynamiken in konjugierten ...
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1 E<strong>in</strong>leitung<br />
E<strong>in</strong> zentraler Aspekt der Umwandlung von Licht <strong>in</strong> elektrische Energie <strong>in</strong> organischen Halb-<br />
leitern ist die Dissoziation e<strong>in</strong>es Exzitons <strong>in</strong> freie Ladungsträger. Während <strong>in</strong> herkömmlichen,<br />
anorganischen Siliziumsolarzellen dieser Prozess bei entsprechender Dotierung freiwillig und<br />
<strong>in</strong>stantan abläuft, ist <strong>in</strong> den klassischen organischen Halbleitermaterialien e<strong>in</strong>e zusätzliche<br />
Triebkraft nötig.[3] Unter Laboratoriumsbed<strong>in</strong>gungen kann dies e<strong>in</strong>fach durch das Anlegen<br />
e<strong>in</strong>es äußeren elektrischen Feldes erfolgen, was jedoch im Falle e<strong>in</strong>er breiten Anwendung un-<br />
ter reellen Bed<strong>in</strong>gungen unzweckmäßig ist. E<strong>in</strong>e etablierte Strategie zur Überw<strong>in</strong>dung dieses<br />
Nachteils ist die Mischung des Polymers mit starken Elektronenakzeptoren zu sogenannten<br />
” Blends“.[4, 5] Als Elektronenakzeptoren werden <strong>in</strong> der Regel Fullerenderivate verwendet, da<br />
ihre Redoxeigenschaften durch Modifikation der Leitstruktur e<strong>in</strong>stellbar s<strong>in</strong>d und diese Syste-<br />
me bis zu sechs Elektronen aufnehmen können.[6] Bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen ” Blend“ e<strong>in</strong><br />
Exziton <strong>in</strong> direkter Nachbarschaft zu e<strong>in</strong>em Fulleren, so kann es durch Elektronentransfer über<br />
die Phasengrenze h<strong>in</strong>weg relativ e<strong>in</strong>fach zur Bildung freier Ladungsträger kommen.<br />
So e<strong>in</strong>fach dieser Ansatz konzeptionell ist, so ist es doch schwierig, e<strong>in</strong>en h<strong>in</strong>reichend großen<br />
Wirkungsgrad zu erzielen, um mit handelsüblichen Siliziumsolarzellen konkurieren zu können.<br />
Die zentrale Schwäche dieses Ansatzes offenbart sich bei der Betrachtung des ” Blends“ auf<br />
e<strong>in</strong>er mikroskopischen Skala. Bed<strong>in</strong>gt durch die unterschiedlichen physikalischen Eigenschaf-<br />
ten, kommt es zur Entmischung des Polymers und des Fullerens. E<strong>in</strong> im Inneren e<strong>in</strong>es Po-<br />
lymerclusters erzeugtes Exziton muss nun bis zu e<strong>in</strong>er Grenzfläche diffundieren, bis es dort<br />
<strong>in</strong> freie Ladungsträger dissoziieren kann. Das Diffusionsvermögen e<strong>in</strong>es Exzitons hängt dabei<br />
sowohl von der Strukturierung der Polymerphase auf molekularer Ebene, als auch von der<br />
Lebensdauer des Exzitons ab, da sich e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>ierte Anordnung der Polymermoleküle posi-<br />
tiv auf die Effizienz von <strong>in</strong>tramolekularem Energietransfer auswirkt.[5, 7] Hier stellt Förster-<br />
Resonanz-Energietransfer (FRET) den dom<strong>in</strong>anten Energietransferprozess dar, wobei es sich<br />
um e<strong>in</strong>e Wechselwirkung der Übergangsdipolmomente zweier Chromophore handelt. Dadurch<br />
kann es zu e<strong>in</strong>em strahlungslosen Energietransfer über Distanzen von e<strong>in</strong>igen wenigen Nano-<br />
metern kommen.[8] Durch e<strong>in</strong>e sukzessive Abfolge solcher Prozesse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em polymeren Mul-<br />
tichromophorsystem können theoretisch auch Distanzen im zwei- bis dreistelligen nm-Bereich<br />
überbrückt werden, was jedoch meist an der mangelnden Ordnung <strong>in</strong> solchen Systemen schei-<br />
tert. Durch Tempern des Polymerfilms können große geordnete, quasi zweidimensional peri-<br />
odische Bereiche erzeugt werden,[9, 10] was die Diffusionslänge der Exzitonen erhöht. Dagegen<br />
hat der Chemiker auf die Exzitonenlebensdauer nur e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen E<strong>in</strong>fluss. Diese liegt für die<br />
meisten relevanten Chromophore im Bereich weniger Nanosekunden.[11]<br />
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