1 E<strong>in</strong>leitung E<strong>in</strong>e Möglichkeit Exzitonen mit langer Lebensdauer und somit großer Diffusionslänge zu er- zeugen, ist die Verwendung von Materialien, bei denen es zu e<strong>in</strong>er schnellen und effektiven Bildung von Triplettzuständen kommt.[4, 12] Die e<strong>in</strong>fachsten Vertreter dieser Substanzklasse, die im Kontext von Polymersolarzellen <strong>in</strong>tensiv untersucht wurden, stellen Polythiophenderi- vate dar. In diesen Polymeren kommt es aufgrund des <strong>in</strong>neren Schweratomeffektes zur Bildung von Triplettexzitonen mit Quantenausbeuten von ca. 30 %.[13] Weitaus höhere Quantenaus- beuten für diesen gewünschten Effekt zeigen Metallopolymere, die <strong>in</strong> ihrem Rückgrat schwere ÜbergangsmetallewiePlat<strong>in</strong>enthalten.[14,15]WurdendiesespeziellenPolymere<strong>in</strong>Solarzellen <strong>in</strong>tegriert, konnten trotz schlechter Überlappung des Absorptions- mit dem Sonnenspektrum teilweise beachtliche Wirkungsgrade gemessen werden. Dies kann wiederum auf die lange Le- bensdauerderTriplettexzitonenunddiedamitverbundenegroßeDiffusionslängezurückgeführt werden. Unter Berücksichtigung dieser Rahmenbed<strong>in</strong>gungen wird deutlich, dass im Bezug auf ihre Dif- fusionslänge Triplettexzitonen den S<strong>in</strong>gulettexzitonen überlegen s<strong>in</strong>d, woraus sich unter ande- rem das hohe Interesse an polymeren Halbleitern mit hoher Intersystem-Cross<strong>in</strong>g (ISC)-Rate ableitet. Der wohl e<strong>in</strong>fachste und auch zielführendste Weg ist die Konstruktion l<strong>in</strong>earer Aggre- gate, <strong>in</strong> denen sowohl Chromophore mit hohem Absorptionsquerschnitt, als auch Schwerme- talle, die für e<strong>in</strong> effizientes ISC sorgen, enthalten s<strong>in</strong>d. All diese Aspekte können durch die Ver- wendung bis-terpyrid<strong>in</strong>basierter Koord<strong>in</strong>ationspolymere abgedeckt werden.[16, 17, 18, 19, 20] So bieten diese zum e<strong>in</strong>en die Möglichkeit, e<strong>in</strong> beliebiges Chromophor als zentrale E<strong>in</strong>heit zwischen die beiden Terpyrid<strong>in</strong>e<strong>in</strong>heiten e<strong>in</strong>zubauen,[1, 21, 22] woraus sich die Möglichkeit ab- leitet, Koord<strong>in</strong>ationspolymere mit beliebigen Absorptionseigenschaften aus bis-Terpyrid<strong>in</strong>en zu generieren.[1, 23] Dadurch kann bei statistischem E<strong>in</strong>bau verschiedener bis-Terpyrid<strong>in</strong>e e<strong>in</strong> signifikanterTeildesSonnenspektrumsabgedecktwerden.Darüberh<strong>in</strong>ausbietendieseSysteme die Option, l<strong>in</strong>eare Aggregate oder auch Koord<strong>in</strong>ationspolymere zu erzeugen. Das kann durch die Komplexierung von Metallen, die e<strong>in</strong>e oktaedrische Koord<strong>in</strong>ationsgeometrie bevorzugen, erreicht werden. Allgeme<strong>in</strong> weisen derartige Koord<strong>in</strong>ationspolymere e<strong>in</strong>en niedrigen Polyme- risationsgrad (DP) und e<strong>in</strong>e annähernd l<strong>in</strong>eare Konformation auf.[17, 23, 24] Im Falle der Verwendung von Eisen- und vor allem Ruthenium- und Osmiumkationen ist es möglich, Ko- ord<strong>in</strong>ationspolymere mit hohen ISC-Raten und e<strong>in</strong>em Gradienten für Triplett-Energietransfer zwischen verschiedenen MLCT-Zuständen zu synthetisieren.[25, 26, 27] Neben all diesen positiven Eigenschaften, die <strong>in</strong> der Klasse bis-terpyrid<strong>in</strong>basierter Koord<strong>in</strong>a- tionspolymere zu erwarten s<strong>in</strong>d, hängt die Eignung solcher Materialien für e<strong>in</strong>e Anwendung <strong>in</strong> der Photovoltaik letztendlich davon ab, ob und mit welcher Effizienz es zur Bildung frei- er Ladungsträger kommt. Für die bereits e<strong>in</strong>gehend untersuchten Vertreter der halbleitenden Polymere aus der Familie der PPV Derivate konnte diese Frage <strong>in</strong> den letzten 20 Jahren durch zeit- und spektral aufgelöste Techniken geklärt werden.[4, 5, 11] Trotz der teilweise hohen strukturellen Ähnlichkeit dieser Systeme mit e<strong>in</strong>er Reihe konjugierter bis-Terpyrid<strong>in</strong>e, können diese Ergebnisse jedoch nicht a priori auf die Substanzklasse der hier untersuchten Koord<strong>in</strong>ati- onspolymere übertragen werden. Das liegt vor allem an der konsequenten und systematischen Segmentierung des Polymers, sowie an der Anwesenheit von Übergangsmetallionen, die die 2
angeregte Zustandsdynamik signifikant bee<strong>in</strong>flussen. Aus diesen Gründen erwächst die Not- wendigkeit e<strong>in</strong>er systematischen Charakterisierung dieser relativ neuen Substanzklasse. Hier bietet sich, bed<strong>in</strong>gt durch den Bau der untersuchten Koord<strong>in</strong>ationspolymre, e<strong>in</strong>e schrittweise <strong>Untersuchung</strong> e<strong>in</strong>zelner, schrittweise größer werdender Bauste<strong>in</strong>e der Polymere an, was ei- ne detailierte und systematische Zuordnung der photo<strong>in</strong>duzierten Prozesse ermöglicht. Dabei muss festgehalten werden, dass auch die kle<strong>in</strong>en Bauelemente an sich e<strong>in</strong>e sehr <strong>in</strong>teressante Photophysik aufweisen, die über die schlichte Absorption und Emission e<strong>in</strong>es Photons h<strong>in</strong>aus- geht. Bereits an diesen Vorstufen können mitunter Prozesse identifiziert werden, die auch im Koord<strong>in</strong>ationspolymerablaufenunde<strong>in</strong>ensignifikantenBeitragzudessenangeregterZustands- dynamik haben. 3