Untersuchung lichtinduzierter Dynamiken in konjugierten ...
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6.3 Zeitaufgelöste Fluoreszenzmessung an e<strong>in</strong>zelnen, isolierten<br />
Koord<strong>in</strong>ationspolymeren<br />
Wie bereits bei den polarisationsabhängigen Experimentenim vorangegangenen Abschnitt zu<br />
erkennen war, ist die Fluoreszenz<strong>in</strong>tensität e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Polymermoleküls zeitlich nicht kon-<br />
stant. Vielmehr sche<strong>in</strong>t sie zwischen diskreten Werten zu schwanken, sie ” bl<strong>in</strong>kt“.[86] Sol-<br />
che Fluktuationen der Fluoreszenz<strong>in</strong>tensität stellen e<strong>in</strong>en generellen Effekt <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>zelmo-<br />
lekülspektroskopie dar, der sowohl bei Farbstoffmolekülen als auch <strong>in</strong> Multichromophorsyste-<br />
men auftritt und verschiedene Ursachen haben kann. E<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültige Erklärung stellt<br />
der Übergang e<strong>in</strong>es Chromophors <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en nicht näher spezifizierten, nicht-lum<strong>in</strong>eszierenden<br />
Zustand dar. Ist dieser Prozess reversibel, wie bei der Population von langlebigen Triplett-<br />
zuständen oder der Bildung separierter Ladungsträger, kann das Molekül nach Verstreichen<br />
der Lebensdauer dieses Zustandes wieder Fluoreszenz aussenden. Ist der Prozess irreversibel,<br />
wie zum Beispiel bei Photoreaktionen die zur Zerstörung des Chromophors führen, bleibt das<br />
Chromophor dauerhaft dunkel.[87, 88] In ersterem Fall fluktuiert die Fluoreszenz<strong>in</strong>tensität<br />
zwischen e<strong>in</strong>em Maximal- und e<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>imalwert, während es im zweiten Fall zu e<strong>in</strong>er steten<br />
Abnahme der Fluoreszenz<strong>in</strong>tensität des Polymers kommt.<br />
Bei zeitaufgelösten E<strong>in</strong>zelmolekülexperimenten im Millisekundenbereich an den hier beschrie-<br />
benen Koord<strong>in</strong>ationspolymeren konnten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schützenden Stickstoffatmosphäre zwei un-<br />
terschiedliche Arten des Bl<strong>in</strong>kens beobachtet werden. Zum E<strong>in</strong>en treten Sprünge kle<strong>in</strong>er Am-<br />
plitude auf, deren Intensitätsschwankungen mit dem reversiblen An- und Ausschalten e<strong>in</strong>zel-<br />
ner Chromophore korreliert werden können. Des Weiteren kommt es mit deutlich ger<strong>in</strong>gerer<br />
Häufigkeit zu globalen Ereignissen, bei denen der Großteil, oder sogar alle Chromophore e<strong>in</strong>es<br />
Polymers simultan ausgeschaltet werden.<br />
Das <strong>in</strong>dividuelle Bl<strong>in</strong>ken e<strong>in</strong>zelner Chromophore kann durch strukturelle Fluktuationen der<br />
Chromophore erklärt werden. Es ist von detaillierten Studien an PBI-Farbstoffen und deren<br />
Derivaten bekannt, dass Geometrieänderungen, <strong>in</strong>sbesondere Torsionen, e<strong>in</strong>en starken E<strong>in</strong>-<br />
fluss auf die spektroskopischen Eigenschaften haben.[89, 90] Auch die für den Aufbau der<br />
hieruntersuchteKoord<strong>in</strong>ationspolymereverwendetenbis-Terpyrid<strong>in</strong>everfügenübere<strong>in</strong>solches<br />
flexibles Strukturelement, das die spektroskopischen Eigenschaften maßgeblich mitbestimmt.<br />
Dabei handelt es sich um die, im Grundzustand ca. 35 ◦ verdrillte, Verknüpfung der Terpy-<br />
rid<strong>in</strong>e<strong>in</strong>heit mit dem sich anschließenden Chromophor.[28] Thermische Fluktuationen dieses<br />
W<strong>in</strong>kels s<strong>in</strong>d die wahrsche<strong>in</strong>lichste Ursache für das <strong>in</strong>dividuelle Bl<strong>in</strong>ken e<strong>in</strong>zelner Chromopho-<br />
re. Daneben kommt noch ISC <strong>in</strong> den T1 <strong>in</strong> Betracht, wodurch ebenfalls e<strong>in</strong>zelne Chromophore<br />
über mehrere µs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en dunklen Zustand gelangen können.<br />
Die Ursache für die drastischen Intensitätsschwankungen, bei denen teilweise die Emission des<br />
ganzen Moleküls über mehrere Sekunden ausgeschaltet wird, können auf Basis der experi-<br />
mentellen Daten nicht e<strong>in</strong>deutig geklärt werden. Pr<strong>in</strong>zipiell ist dieses Verhalten wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
auf die licht<strong>in</strong>duzierte Bildung global wirkender statischer Fluoreszenzlöscher zurückzuführen,<br />
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