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186<br />

Ein etwas anderer Testbericht<br />

Drake ESR 324 Earth Station Receiver<br />

Thomas Riegler<br />

<strong>Sie</strong> kennen den Drake ESR 324 nicht?<br />

Kein Wunder, hier handelt es sich um<br />

einen Direktimport aus den USA, sozusagen<br />

um einen “First Cry”, also um einen<br />

“ersten Schrei” der <strong>Satelliten</strong>empfänge<br />

rtechnik.<br />

Eigentlich wollte ich mich wegen eines Digital-<br />

Receivers für das DISH Digitalpaket von Echostar<br />

informieren. Gekauft habe ich dann, in einem<br />

kleinen Nest im nördlichen Montana, einen alten<br />

Drake, den ESR 324, ein Gerät aus dem Jahre<br />

1984. Der Preis: 20 Dollar.<br />

Zwar wußte ich, daß sich dieses Gerät kaum<br />

in meine bestehende <strong>Satelliten</strong>anlage integrieren<br />

läßt, dennoch war ich neugierig, was mit einem 14<br />

Jahre alten Empfänger heute noch möglich ist.<br />

Ausstattung<br />

Wenn man den Drake ESR 324 in die Hand<br />

nimmt, fällt gleich einmal das relativ hohe Gewicht<br />

auf. Kein Wunder, das Gerät präsentiert sich in<br />

einem soliden, mechanisch ansprechenden<br />

Metallgehäuse. Ein großer Netztrafo, natürlich für<br />

110 Volt, trägt das seine zur Gewichtssteigerung<br />

bei.<br />

Sämtliche Bedienungselemente befinden sich<br />

am Gerät. Eine Fernbedienung gibt es nicht.<br />

Neben dem Netzschalter befindet sich eine<br />

“SCAN”-Taste. Die Programme müssen manuell<br />

eingestellt werden. Zwei Drehregler stehen dazu<br />

zur Verfügung. Direkte Frequenzeingaben wie wir<br />

es gewohnt sind, kennt man in Amerika nicht. Auch<br />

das Wort “Programmspeicherplätze” ist unbekannt.<br />

Im Prinzip ist in diesem Punkt die Entwicklung in<br />

den 50er Jahren stehen geblieben. Der eine oder<br />

andere mag sich noch an die Trommelkanalwähler<br />

bei alten Fernsehgeräten erinnern. Man drehte den<br />

Trommelkanalwähler einfach so lange, bis etwas zu<br />

sehen war. In Amerika ist es heute noch so. Der<br />

Trommelkanalwähler wurde allerdings von Kanal<br />

auf/ab-Tasten auf der Fernbedienung ersetzt. TV-<br />

Geräte, Videorekorder, <strong>Satelliten</strong>empfänger, alle<br />

arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Amerikanische<br />

<strong>Satelliten</strong> strahlen ihre Programme auf einem fixen<br />

Kanalraster aus; je 12 Kanäle auf der horizontalen<br />

und vertikalen Ebene. Amerikanische <strong>Satelliten</strong>-<br />

Receiver haben auch heute noch einen 500MHz<br />

Tuner eingebaut. Das C-Band geht von 3,7 bis 4,2<br />

GHZ. In Ku-Band wird der Frequenzbereich von<br />

11,7 bis 12,2 GHz verwendet.<br />

Der eine Drehregler unseres Drake schaltet also<br />

die 24 Kanäle. Eine zweistellige LED-Anzeige verrät<br />

uns den eingestellten Transponder. Links daneben<br />

haben wir einen Fine-Tuning Regler. Mit <strong>diesen</strong><br />

ist es immerhin möglich, auch den gesamten<br />

Bereich zwischen zwei Kanälen einzustellen. Der<br />

mechanische Polariser wird mit einem weiteren<br />

Regler gesteuert. Es gibt aber auch eine Polaritätsumschalttaste,<br />

mit der man fix zwischen horizontal<br />

und vertikal umschalten kann.<br />

Last but not least, der Ton will auch noch<br />

eingestellt werden. Einerseits kann man den<br />

Tonunterträger 6,80 MHz mit einem Taster aktivieren,<br />

andererseits steht auch ein Drehregler zur<br />

Verfügung. In welchen Bereichen die Tonunterträger<br />

genau eingestellt werden können, steht natürlich<br />

nicht drauf, aber es scheint so, daß der Bereich<br />

etwa von 2 bis mindestens 10 MHz gehen muß.<br />

Der Ton wird natürlich ausschließlich in Mono<br />

wiedergegeben.<br />

Auf der Rückseite des Gerätes läßt sich die<br />

Videopolarität umschalten. Der Receiver ist also,<br />

auch bei uns, für C- und Ku-Band geeignet.<br />

Innenleben<br />

Gleich auf<br />

den ersten Blick<br />

fallen die 13,<br />

in zwei Reihen<br />

a n g e b r a c h t e n<br />

Potentiometer auf<br />

(links vorne). Mit<br />

ihnen werden die<br />

E m p f a n g s k a n ä l e<br />

eingestellt. Kanal 1<br />

und 24 haben je ein<br />

eigenes Potentiometer, mit den restlichen werden<br />

immer zwei Kanäle (z.B.: Kanäle 2/3; 4/5;...) eingestellt.<br />

Erst auf den zweiten Blick zeigt sich die eigentliche<br />

Überraschung dieses Gerätes. Es hat keinen<br />

Sat-Tuner eingebaut! Die Anschlußbuchse auf der<br />

Rückseite ist schlicht mit “70 MHz IF IN” beschriftet.<br />

Die <strong>Satelliten</strong>signale werden dem Receiver<br />

über einen 70MHz-Eingang zugeführt. Bei den<br />

Anfang der 80er Jahre verwendeten Konvertern,<br />

sogenannten LNAs, wurde die zu empfangene<br />

<strong>Satelliten</strong>frequenz im LNA eingestellt. Bei LNAs<br />

wurde nicht nur die Spannungsversorgung über<br />

eine eigene Leitung vom Receiver zugeführt,<br />

sondern mittels Steuerleitung wurde dem LNA<br />

vorgegeben, welche Frequenz es auf 70 MHz<br />

umsetzen soll.<br />

Rückseite<br />

Die Anschluß- und Einstellmöglichkeiten dieses<br />

Receivers sind für die damalige Zeit recht<br />

vielseitig. Mit den Potentiometern lassen sich verschiedene<br />

Bildeinstellungen vornehmen, auch die<br />

Polaritätsumschaltung, die ja auf der Front des<br />

Receivers auch direkt geschaltet werden kann,<br />

läßt sich hier feinjustieren. Wie in Amerika üblich<br />

läßt sich ein mechanischer Polariser anschließen.<br />

Daneben befinden sich die Klemmen für die<br />

Steuerleitung zum LNA.<br />

Das Fernsehgerät läßt sich über einen AV Ausgang<br />

in RCA Norm oder über RF Kabel anschließen. Die<br />

terrestrische Fernsehantenne läßt sich bei diesem<br />

Receiver nicht durchschleifen.<br />

Anschlußprobleme<br />

Ohne weiteres läßt sich ein original amerikanisches<br />

Gerät nicht in Europa betreiben. Die<br />

erste Hürde ist die Netzspannung. Wir benötigen<br />

also einen Transformator, der unsere 230 Volt in<br />

110 Volt umwandelt (sonst würde sich der Receiver<br />

in Rauch auflösen.)<br />

Die Verbindung mit einem TV-Gerät ist schnell<br />

hergestellt, entweder über AV oder über<br />

Antennenkabel. Nachdem man an den ESR 324<br />

kein heute übliches LNC direkt anschließen kann,<br />

erhebt sich die Frage, wo bekomme ich ein 70<br />

MHz Signal her. So bescheuert es klingen mag,<br />

ein zweiter Sat-Receiver mit 70MHz-Ausgang muß<br />

her. Der 70MHz-Eingang des Drake wird mit dem<br />

70MHz-Ausgang eines alten Echostar SR 4500, der<br />

gerade zur Verfügung stand, verbunden.<br />

Inbetriebnahme<br />

Erstens kommt alles anders und zweitens als<br />

man denkt.<br />

Gedenkt man die Signale des ESR 324 über die<br />

Antennenleitung anzuschauen, muß auf dem TV<br />

Gerät den VHF Kanal 4 einstellen. Will man auch<br />

den Ton hören, muß man den Fernseher auf NTSC<br />

umschalten, hier schlägt nämlich beinhart der<br />

amerikanische Bild/Tonträgerabstand zu. Über den<br />

AV Anschluß hat man diese Probleme nicht.<br />

Zur Sendersuche selbst: Big Trouble. Ganz so<br />

geht’s mit dem Echostar SR 4500 als Signallieferant<br />

nicht, wie man sich’s gedacht hat. Im Grunde<br />

genommen gibt der Drake genau das Programm<br />

wieder, welches gerade am SR 4500 eingestellt ist.<br />

Kein Wunder, der Echostar ist ja auch kein LNA,<br />

also hat unser Test-Receiver keine Möglichkeit<br />

unseren Signallieferanten (den SR 4500) in irgend<br />

einer Weise zu beeinflussen. Kurbeln und drehen<br />

am Kanalschalter und der Feineinstellung bringt<br />

absolut nichts. Nicht die geringste Änderung ist festzustellen.<br />

Lediglich mit dem Tonunterträgerregler<br />

läßt sich spielen. Dieser ist beinahe der einzige<br />

Beweis, daß das, was man am TV sieht, wirklich<br />

vom Drake stammt.<br />

Resultat<br />

Der Drake ESR 324 Earth Station Receiver ist<br />

ein Relikt aus einem längst vergangenen <strong>Satelliten</strong>zeitalter.<br />

Mit heute üblichen LNCs läßt er sich nicht<br />

mehr betreiben, auch kennt er noch keinen magnetischen<br />

Polariser, geschweige denn die 14/18-<br />

Volt Umschaltung.<br />

Eines muß man ihm aber lassen, die Bild- und<br />

Tonqualität ist sehr gut, und das, obwohl er keine<br />

Audiobandbreitenumschaltung besitzt.<br />

Der ESR 324 ist vor allem ein lebendiges<br />

Zeugnis der Sat-Empfangswelt Amerikas aus einer<br />

Zeit, wo wir noch nicht einmal richtig wußten, was<br />

das eigentlich ist: <strong>Satelliten</strong>fernsehen.<br />

<strong>TELE</strong>-<strong>satellite</strong> International

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