01.08.2015 Views

GZD_Kunst_Stein_03_2015.pdf

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

Idee, traditionelle Materialien mit zeitgenössischenzu verbinden, ein Grundgedanke,der im übertragenen Sinn auchhinter dem Gesamtprojekt des «GrünenZimmers» von Agarn liegt.Sowohl Dirren als auch Högger lobendie gute Zusammenarbeit zwischen allenam Projekt Beteiligten. Das Pflästererteamarbeitete während einer ganzen Wochekostenlos, die Stiftung finanzierte imGegenzug Unterkunft und Verpflegung;ausserdem organisierte sie einen Besuchdes unterirdischen Sees in St. Leonardund – wie könnte es im Wallis anderssein? – einen Raclette-Abend sowie eineWeindegustation. «Die sprichwörtlicheWalliser Gastfreundschaft hat die Teilnehmerzusätzlich motiviert», ist Höggerüberzeugt. «Manche standen jeweils amMorgen und nach der Mittagspause bereitseine Viertelstunde vor dem offiziellenPflästerung «Grünes Zimmer», Agarn VS • BeteiligtePlanung und Bauherrschaft: Stiftung «Ischärs Agaru», Agarn VSIngenieur: Lothar Ambord, dipl. Ing. HTL, AgarnNaturstein: Simplon-Gneis, Pflastersteine 8/11, Ornament aus GranitAusführung: ÜK des BBZ VSP, Alpnach OW; 3 Kursleiter, 21 Pflästerer in Ausbildung;Teilnehmer aus der Deutschschweiz, der Romandie und aus Thüringen/DeutschlandPflästerung: Segmentbogenpflästerung, ungebundene Bauweise, lose Verlegung imSand (Körnung 0,8 mm), Fugen nach dem Verdichten mit Schlämmsand(Körnung 0,4 mm) aufgefüllt.Arbeitsbeginn auf der Baustelle. Und nichtzu vergessen: Ein besonderes Kränzchenhaben sich natürlich die beiden mich assistierendenKursleiter Benjamin Epple undRalf Weyher verdient.»Und André Högger hatte recht: Nacheinem fünftägigen, körperlich anstrengendenEinsatz war am Freitagabend kurz vor18.30 Uhr die Pflästerung für das «GrüneZimmer» planmässig abgeschlossen. Zudieser Zeit strahlte der Walliser Fernsehkanalin seiner Sendung «Tagesinfo» geradeseine Kurzreportage über Agarns neuesteAttraktion aus. Ende Sommer 2015 soll derneue Platz mit einem Dorffest eingeweihtwerden.■Ja, und damit gleichzeitig der einzigefestangestellte Mitarbeiter des VSP.Seither bin ich Hauptverantwortlicherfür alle Kurse, die der Verband anbietet.Im Nebenamt bin ich auch noch alsLAP/QV-Experte tätig, zudem führe ichExpertisen und Baubegleitungen durch.Diese Kombination Ausbildner/Expertegefällt mir und ist auch sinnvoll, dennals Experte kommt man oft mit aktuellenSchadenfällen in Kontakt und kanndiese dann sofort ins Kurswesen einbauen,so dass die Aus- und Weiterbildungimmer einen engen Bezug zur Praxishat. Das ist auch für die Kursteilnehmerinteressant und wertvoll.Wie entwickeln sich in Ihrem Beruf dieLehrlingszahlen?Die Entwicklung verläuft ziemlichwellenförmig und ist einerseits von denGeburtenzahlen eines Jahrgangs, aberauch von der Konjunktur abhängig. Zurzeitwerden pro Jahrgang schweizweitrund ein Dutzend Pflästererlehrlingeausgebildet. Auch wir sind also – wieandere <strong>Stein</strong>berufe – ein Kleinstberuf,immerhin aber einer, der in den letztenJahren eher an Bedeutung gewonnenhat. Pflästerer wird oft auch als Zweitberufgewählt. Vor einiger Zeit hatten wirbeispielsweise eine Hochbauzeichnerin,die sich als Pflästererin ausbilden liess.Der VSP führt regelmässig Projektwochen,teilweise in Form von Goodwill-Aktionen,durch, wie kürzlich wiedermit einer Platzpflästerung in Agarn.Wie viele solcher Aktionen haben Sieschon organisiert und geleitet?Bisher waren es rund zwanzig. DieseAktionen finden meist im Rahmen vonüberbetrieblichen Kursen (ÜK) statt. Inbesonders guter Erinnerung sind miretwa die Pflästerungsarbeiten an derSeepromenade Ouchy in Lausanne, vordem Kloster Fischingen TG, im Pestalozzidorfin Trogen AR und natürlichvor allem auch jene im Ausland,beispielsweise vor der Frauenkirche in«Pflästerer wird oftauch als Zweitberufgewählt.»André HöggerDresden, vor der Universität und demPriesterseminar in Graz und auf derBurg Landkron im Elsass. Solche Aktionenbringen uns immer eine gewisseMedienpräsenz und lenken damit dieAufmerksamkeit auf unseren Beruf; siekommen auch in der Bevölkerung gutDas Bildungs- und Berufszentrum des VSP in AlpnachDas Bildungs- und Berufszentrum desVerbandes Schweizerischer Pflästerermeister(BBZ VSP) wurde vor ziemlichgenau zwölf Jahren, am 24. Mai 20<strong>03</strong>,eingeweiht. Die Gesamtkosten beliefensich damals auf 1,15 Mio. Franken. DieInfrastruktur umfasst eine rund 400 m 2grosse Lehrhalle mit Naturboden undeinen Schulungsraum mit Sanitäts- undLehrerzimmer von ca. 120 m 2 Fläche.Ein grosser Teil der Ausbildung wirdauch im Freien vermittelt. Dazu stehendie gesamte Fläche von 180 000 m 2 des<strong>Stein</strong>bruchs Guber für den praktischenAnschauungsunterricht und die praktischeAusbildung zur Verfügung. DieAusbildung umfasst sowohl die Grund-an. Für die Kursteilnehmer selbst sind sieebenfalls ein besonderes Erlebnis undgleichzeitig eine wertvolle Ausbildungserfahrung.Es geht hier ja jeweils nichtum ein möglichst schnelles Arbeiten,sondern vor allem darum, dabei auchetwas zu lernen. Im Rahmen des Kursesfindet deshalb immer ein objektbezogenerSchulunterricht statt, in dem wirdie Arbeiten vor- und nachbesprechen.So werden Theorie und Praxis optimalverknüpft. Und nebenbei stellt mandann fest, dass sich das in der SchuleGelernte nicht immer ganz 1:1 in diePraxis umsetzen lässt, dass jede Baustellewieder andere Herausforderungenstellt und eigentlich immer ein Prototypist. Als besonders wertvoll erachte ichauch die Kontakte mit Pflästerern ausdem Ausland, wie wir sie dieses Mal mitdeutschen Berufskollegen aus Thüringenknüpfen konnten.bildung (Lehrlinge) wie auch die Erwachsenenaus-und -weiterbildung. Letztereist für das BBZ sehr wichtig. Jedes Jahrlassen sich zwischen 500 und 700 Berufsleute– einerseits gelernte Pflästererweiterbilden, andererseits Maurer,Gartenlandschaftsbauer, Strassenbauerusw. stufengerecht in das Pflästerneinführen. Grossen Wert legt man imBBZ VSP auch auf die Gesundheitsvorsorge.Als einziger Berufsstand in derSchweizer Bau- und <strong>Stein</strong>branche setzendie Pflästerer im Lehrplan ihrer Aus- undWeiterbildung eine diplomierte Physiotherapeutinein, die den Kursteilnehmerndas richtige Heben, Tragen, Sitzenund Stehen bei der Arbeit beibringt.3/2015 19

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!