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Die Wiege im Labor Einstieg für Aussteiger

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Anna Schroll <strong>für</strong> „Hessen schafft Wissen“Tür auf <strong>für</strong> Forscherinnen<strong>Die</strong> ersten Anneliese-Pohl-Stipendiatinnen vollendeten ihre Habilitationen.Voll ausgestattet <strong>für</strong> zukunftsweisendes Forschen: <strong>Die</strong> Züchtung von Kulturzellen <strong>für</strong> die Krebsmedizin erfordert sorgfältiges, ke<strong>im</strong>armes Arbeiten.Wir schreiben dasJahr 2015 undnoch <strong>im</strong>mer istdie Wissenschafteine überwiegend männlicheDomäne. Zwar variieren dieZahlen von Fachbereich zuFachbereich, von einer Chancengleichheitscheint der Wissenschaftsbetriebjedoch nochweit entfernt zu sein.„Ich persönlich konntemich bisher noch kein bisschenbeklagen“, beteuert Magis Mandapathil.<strong>Die</strong> Marburger Medizinerinhatte Glück: In den vergangenenJahren haben eineReihe von öffentlichen undprivaten Initiativen begonnen,sich der Förderung von Forscherinnenanzunehmen; Mandapathilbeispielsweise ist einederjenigen, die vom Habilitationsstipendiumder „Anneliese-Pohl-Stiftung“profitieren.Das Programm unterstütztNachwuchsmedizinerinnenbei ihrer akademischen Karriere,indem es ihnen PersonalundSachmittel in Höhe von biszu 100.000 Euro <strong>für</strong> einen Zeitraumvon max<strong>im</strong>al drei Jahrengewährt.Mandapathil und ihre KolleginCornelia Brendel sind die erstender Geförderten, die ihreHabilitationen abschlossen. Beidehaben dabei herausragendeBeiträge zur Krebsmedizin geleistet.Brendels Arbeitsgebiet etwaliegt in der Blutkrebsforschung.Das Geld der Anneliese-Pohl-Stiftung floss jedoch nicht direktin die wissenschaftlichenProjekte der 47-Jährigen. DasFörderprogramm finanziertestattdessen Hilfen <strong>im</strong> Haushaltund bei der Betreuung von Brendelsdrei Kindern. Auch das istnatürlich eine Form der Erleichterung<strong>für</strong> eine Wissenschaftlerin.Umso intensiver konnte sichBrendel der Forschung widmen.Im Wesentlichen beschäftigt siesich mit Tumorzellen, die gegenkonventionelle Behandlungenresistent sind.Man merkt ihr an, dass sie<strong>für</strong> ihr Thema brennt, auchwenn diese Begeisterung <strong>für</strong>einen Außenstehenden vielleichtetwas befremdlich wirken mag:„Wissen Sie, wir leben jetzt,aber alle Menschen und alle Zellensterben irgendwann“, sagtBrendel. „Eigentlich haben alleZellen eine Kontrolle über ihrLeben und Sterben. Bei Krebsverschwindet dann aber dieseKontrolle. Dann wollen diese<strong>Die</strong> Onkologin erforscht, wie Krebszellenauf Kosten anderer überleben.Zellen weiterleben, und zwarauf Kosten der anderen. Das zuverstehen und vielleicht zu verhindern,finde ich faszinierend!“Brendels Kollegin Mandapathilkönnte mit ihrer Forschungin der Tumor<strong>im</strong>munologie zu einerverbesserten Überlebensratevon Patienten beitragen, die aneinem Karzinom <strong>im</strong> Kopf-Hals-Bereich leiden. Sie beschäftigtsich insbesondere mit Mechanismen,die Tumorzellen nutzen,um das Immunsystem des Patientenzu schwächen.Das Stipendium der Anneliese-Pohl-Stiftunghat der 34-Jährigenvor allem Freiräume in derKlinik verschafft. So konnteMandapathil sich <strong>im</strong>mer wiedereinige Tage frei nehmen und dieZeit in ihre Forschung investieren.Aber auch finanziell wurdedie Medizinerin unterstützt –das Geld floss in erster Linie in<strong>Labor</strong>bedarf.<strong>Die</strong> Entscheidung, in Marburgzu forschen, hat Mandapathilganz bewusst getroffen:„Marburg ist, was die Hals-Nasen-Ohren-Onkologieangeht,bundesweit spitze, wenn nichtsogar weltweit“, erklärt die gebürtigeMünsterländerin.Trotzdem zieht es die Nachwuchsmedizinerindieses Jahrnoch nach New York. Sie hat jedochvor, nach ihrem Fellowshipam dortigen „Memorial SloanKettering Cancer Center“ nachMarburg zurückzukehren.Wurde sie bislang eigentlichmit Diskr<strong>im</strong>inierung wegenihres Geschlechts konfrontiert?Überhaupt nicht, macht dieNachwuchsforscherin klar, ohnezu zögern: „Tatsächlich wurdeich mehr gefördert, als ich je erwartethätte!“>> Yves Bellinghausen20

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