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Die Wiege im Labor Einstieg für Aussteiger

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GUTE WISSENSCHAFTLICHE PRAXISPLAGIATE,PLAGIATESpätestens seit dem Fall Guttenberg (2011) und dennachfolgenden, eines Plagiats überführten Politikernhat die Plagiatsdiskussion in der Öffentlichkeit ein erheblichesEcho gefunden, das geeignet ist, die redliche Wissenschaftzu beschädigen. Dem kann nur entgegengewirktwerden, wenn Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVorbildfunktion zeigen und <strong>im</strong> Sinne der Prävention die Studierendenvon Anfang an in die gute wissenschaftliche Praxiseinführen. Autoren, die eines Plagiats überführt wurden,äußern vielfach, dass sie nicht bewusst oder gar vorsätzlichgehandelt haben. <strong>Die</strong>se Rechtfertigung hat aber weder rechtlichnoch moralisch-ethisch Bestand. Denn auch in diesenFällen ist der Tatbestand der Urheberrechtsverletzung verwirklicht– also auch ohne Vorsatz.Vollständige Plagiate sind eher selten,die Übernahme grössererTextpassagen als Fremdplagiate ist die Regel. Über Eigenplagiategehen die Meinungen auseinander. Der Sprecherder Ombudspersonen der Deutschen Forschungsgemeinschaft,Professor Löwer, äußert sich hierzu recht eindeutig,wenn er ausführt: „Das sogenannte Eigenplagiat gibt esnicht – denn es würde ja bedeuten, dass es möglich wäre,sich selbst zu beklauen“ (zitiert nach Wikipedia). Andererseitskann bei der Übernahme identischer eigener Textpassagenin diversen Originalarbeiten durchaus der Tatbestandeines Plagiats erfüllt sein, was auch bereits zu Folgen <strong>für</strong> diejeweiligen Autoren geführt hat.Viele Universitäten sind angesichts der Schwierigkeiten unddes Zeitaufwands, der <strong>für</strong> die Entdeckung von Plagiaten aufgebrachtwerden muss, dazu übergegangen, eine Plagiat-Software anzuwenden. Softwarepakete verwendet auch diePlattform Vroniplag-Wiki zur Identifikation von Plagiaten.<strong>Die</strong>se Plattform verwaltet online 50.000 Dissertationen undHabilitationsschriften, die stichprobenartig auf Plagiate untersuchtwerden. Es wurden bislang in 138 Dissertationenund sieben Habilitationsschriften ein Fremdplagiatsanteil(seitenbezogen) zwischen 17 und 100 Prozent (zwei Fälle)gefunden, was in einer nicht näher angeführten Zahl zumEntzug des Doktortitels geführt hat.Eine nicht seltene Besonderheit sind kollabotative Plagiate,zum Beispiel bei Dissertationen, bei denen der DoktorandTexte seines Anleiters (teilweise oder vollständig) mit dessenWissen und Billigung übern<strong>im</strong>mt. Im Berichtszeitraum desOmbudsmannes 2014/2015 sind zwei solche Fälle an unserUniversität vorgekommen.Plagiate hat es schon <strong>im</strong>mer gegeben. <strong>Die</strong>s trifft auch auf diePhilipps -Universität zu. Durch Vroniplag-Wiki erhielten wirdie Mitteilung über zwei Plagiate aus dem Jahre 1865, diezum Entzug des Doktortitels und zur Benachrichtigung derÖffentlichkeit in Form von Plakaten geführt haben.>> Helmut Remschmidt,Ombudsmann <strong>für</strong> gute wissenschaftliche PraxisOmbudsmann <strong>im</strong> Internet: www.uni-marburg.de/ombudEffektive DigitalisierungOb Lehrvideos, differenzierteOnline-Tests oder „MassiveOpen Online Courses“ – dieMöglichkeiten der digitalen Lehrean den Hochschulen sindschier grenzenlos. Jürgen Handkelehrt an der Philipps-UniversitätAnglistik und Linguistik,und das sowohl analog als auch„So leicht und fließend“digital. Für sein „InvertedClassroom“-Modell wurde er2013 <strong>im</strong> hessischen Wettbewerb„Exzellente Hochschule“ ausgezeichnet.In seinem neu erschienenenHandbuch zeigt er, wie die Digitalisierungder Lehre effektivund sinnvoll umgesetzt werdenkann und wartet mit wertvollenTipps und hilfreichen Schritt<strong>für</strong>-Schritt-Anleitungenauf.Selbst Lehrende, die sich eineDigitalisierung ihrer Lehre bisherkaum vorstellen können,werden sich so bald sicher <strong>im</strong>digtalen Neuland bewegen.>> kjJürgen Handke: Handbuch HochschullehreDigital. Leitfaden <strong>für</strong> einemoderne und mediengerechteLehre. Marburg (Tectum Verlag)2015, ISBN 978-3-8288-3419-4,198 Seiten, 16,95 EuroSie war die seinerzeit jüngsteProfessorin in der Bundesrepublikund Pflegemutter von UlrikeMeinhoff: Renate Riemeckhielt vor nunmehr dreißig Jahrenan der Philipps-UniversitätVorlesungen zu Klassikern derPädagogik. <strong>Die</strong> Friedensaktivistinwar <strong>im</strong> Jahr 1960 mit Prüfungsverbotbelegt und <strong>für</strong> Pädagogikvorlesungennach Marburggeholt wurden.Riemeck war von Haus auskeine Erziehungswissenschaftlerin;das ist ihren Vorlesungenanzumerken. Sie ordnet die Themen,denen sie sich widmet, inihren kulturgeschichtlichen undhistorischen Kontext ein. <strong>Die</strong>Vorlesungen wurden begleitetdurch Seminarveranstaltungen,in denen die Studierenden Gelegenheithatten, mit den Quellentextenzu arbeiten. <strong>Die</strong> vorliegendeEdition präsentiert folgerichtignicht nur die Vorlesungen,sondern auch die zugehörigenQuellentexte.„Ich kenne kein Beispiel, zudem ich sagen könnte, dass ichso leicht und so fließend eineebenso geistreiche und informativeDarstellung eines wichtigenBereichs unserer kulturellenEntwicklung gelesen hätte wiebei Riemeck“, heißt es in WilliEugsters Rezension <strong>im</strong> Fachportalwww.lehrkunst.ch.>>jsHans Christoph Berg, Bodo Hildebrand,Frauke Stübig, Heinz Stübig(Hg.): Klassiker der Pädagogik vonComenius bis Reichwein. MarburgerSommervorlesungen1981/1982/1983 mit Quellentexten,Marburg (Tectum Verlag),2014, ISBN 978-3-8288-3431-6508 Seiten, 39,95 Euro28

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