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Schlussbericht

Schlussbericht - Expertengruppe Weiterbildung Sucht EWS

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Donnerstag, 17. AugustPrämissen der Suchtpolitik und Suchtarbeit im WürfelmodellDen Prämissen, die dem Würfelmodell zugrunde liegen, wurden dreikurze Impulsreferate gewidmet, welche anschliessend in Gruppen diskutiertwurden.Prämisse 1: WerteneutralitätProf. Dr. Ursula Pia Jauch, Universität Zürich, zeigte auf, dass esaus philosophischer Sicht Werteneutralität nicht geben kann: Werte sind nieneutral, auch in Suchtarbeit und Suchtpolitik nicht. Urteilen und Beurteilensind Grundausstattungen des «Mängelwesens» Mensch und es stellensich – jenseits von sprachlichen Korrekturen wie «psychoaktive Substanzen»anstelle von «Drogen» und «Abhängige» anstelle von «Säufern» – nachwie vor die selben grundlegenden Fragen: Wie kann das «Mängelwesen»Mensch, das wir seit der Aufklärung als freies, selbstverantwortliches undautonomes Subjekt verstehen, vernünftig mit Abhängigkeitsstrukturenumgehen? Gibt es den Staat als «Übersubjekt», das eingreifen soll? Als«Übersubjekt», das bewerten soll, wann die Grenze zwischen Selbstverantwortungund pathologischer Abhängigkeit überschritten ist? Und wasdenn kann «Werteneutralität» bedeuten, wenn dennoch eine aktiveSuchtpolitik betrieben wird? Hiesse dies, dass die «neuen» Formen derSüchte – Kaufsucht, Geschwindigkeitssucht, Arbeitssucht usw. – auchunter den Handlungsspielraum einer staatlichen Suchtpolitik fallen würden?Prämisse 2: KonsumformenUnter dem Titel: «Die Konsummuster als Ecke und Kante des Würfelmodells»erläuterte Dr. Holger Schmid, SFA Lausanne, die im Bericht‹psychoaktiv.ch› von der Eidgenössischen Kommission für Drogenfragen –EKFD vorgeschlagenen Begriffe risikoarmer Konsum, problematischerKonsum und Abhängigkeit. Er zeigte auf, dass diese Begriffe sehr unterschiedlichgebraucht werden. Schwer ist insbesondere die Grenzezwischen risikoreichem und risikoarmem Konsum zu bestimmen, da dasmit Substanzkonsum verknüpfte Gesundheitsrisiko je nach Person,Situation und der konsumierten Substanz unterschiedlich sein kann.Holger Schmid schlug die Strukturierung vor, welche die WeltgesundheitsorganisationWHO in der kürzlich erarbeiteten Theorie zur Entstehung derAbhängigkeit formulierte. Holger Schmid schlug vor, Stadien der Abhängigkeitsentwicklunganstelle der Konsumformen in das Würfelmodell zuintegrieren.Prämisse 3: Suchtpolitik ist Teil der GesellschaftspolitikDer Genfer Ethnologe Jean-Dominique Michel kritisierte den positivistisch-utilitaristischenZugang der aktuellen Suchtpolitik, der existentielleDimensionen der Suchtprobleme ausklammere. Den Würfel bezeichnete18<strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht

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