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TobliZeitung

pdf-Datei: 8 MB - Privatschule Toblerstrasse

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<strong>TobliZeitung</strong><br />

Die Schülerzeitung der Schule Toblerstrasse, Zürich<br />

10. Jahrgang: Sommer 2009<br />

Inhalt<br />

Kinderrechte<br />

Weihnachtsaktion<br />

Kellerkinder<br />

Milenge<br />

Feuerwehr<br />

Berufsfindung<br />

2<br />

5<br />

7<br />

10<br />

12<br />

13<br />

Arbeitswoche<br />

Projektarbeiten<br />

Schulgarten<br />

Auf Wiedersehen<br />

Impressum<br />

Miteinander<br />

15<br />

17<br />

19<br />

21<br />

22<br />

23


Kinderrechte<br />

20 Jahre Kinderrechte<br />

Seit 20 Jahren gibt es Kinderrechte. 1989 beschloss die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Kinderrechtskonven-<br />

tion, weil es auf der Welt so viele Kinder gab, die nicht gleich behandelt wurden. Bei uns in der Schweiz haben wir Kinder<br />

schon viele Rechte, zum Beispiel das Recht auf Gleichbehandlung, das Recht auf Schutz vor Gewalt und Ausnutzung, das Recht<br />

auf ausreichende und gesunde Ernährung sowie das Recht auf Bildung.<br />

Vor allem in armen Ländern oder<br />

in Ländern, in denen es Krieg gibt<br />

wie in Sri Lanka oder in Afghanistan<br />

haben die Kinder die Kinderrechte<br />

nicht. Weil die Soldaten<br />

beispielsweise das Kinderrecht<br />

auf Schutz vor Gewalt und Ausnutzung<br />

oder das Recht auf speziellen<br />

Schutz für Flüchtlingskin-<br />

der nicht kennen oder nicht beachten, sterben dort viele<br />

Kinder.<br />

Schon im 2. Weltkrieg gab es Jugendliche, die Soldaten werden<br />

mussten. Bis heute werden Kinder in Kriegsgebieten ge-<br />

zwungen, Soldaten zu werden. Wenn sie sich dagegen wehren,<br />

werden sie erschossen.<br />

Wenn ein Kind eine geistige oder eine andere Behinderung<br />

hat, dann braucht es speziellen Schutz und vor allem Mitgewie<br />

fühl. Diese Kinder sind genauso wertvoll wir.<br />

Dies gilt auch für Kinder, die<br />

eine andere Hautfarbe haben.<br />

Sie haben das Recht auf<br />

Gleichbehandlung.<br />

Jedes Kind hat das Recht,<br />

seine Meinung zu äussern,<br />

und darf deswegen nicht<br />

abgewertet werden. Aber<br />

auch das Recht angehört zu werden, ist sehr wichtig. Das gilt<br />

für jeden von uns: Ich sage, was ich denke und erwarte vom<br />

andern, dass er mir zuhört und mich ernst nimmt. Mit dem<br />

anderen mache ich es genauso.<br />

Unsere Welt braucht Frieden (Peace, Paix oder Pace), damit<br />

alle Kinder ihre Rechte bekommen. Wenn alle Menschen die<br />

Kinderrechte kennen würden und Mitgefühl hätten mit den<br />

Kindern auf der ganzen Welt, dann wäre es auf unserer Welt<br />

viel, viel schöner.<br />

Sebastian, Shkumbim, Thea, Jeremias, Yohan, Kacey,<br />

Frau Gautschi und Frau Güttinger<br />

Recht auf Gleichbehandlung<br />

Egal, ob jemand weiss oder schwarz ist, man muss Respekt<br />

haben vor ihm und man muss auch selber respektiert werden.<br />

Egal, ob man ein Junge oder ein Mädchen ist, man muss in die<br />

Schule gehen und alles lernen können. Früher durften zum<br />

Beispiel Blinde nicht in die Schule gehen. Wenn man blind<br />

war, hatte man keine Chance. Das Recht auf Gleichbehandlung<br />

ist an vielen Orten wichtig. Zum Beispiel vor Gericht<br />

müssen alle Menschen gleich behandelt werden. Wenn ein<br />

Junge aus einer reichen Familie einen anderen zusammen-<br />

schlagen würde, der aus einer armen Familie kommt, dann<br />

könnten die Richter ja sagen: "Der kommt aus einer armen<br />

Familie, typisch, die haben nichts zu tun als herumzulaufen,<br />

der soll sich schämen." Wenn das Gericht so urteilen würde,<br />

wäre das nicht recht. Alle Menschen sind gleich viel wert, ob<br />

sie nun schlau oder dumm sind. Einmal habe ich erlebt, dass<br />

ein Kind an unserer Schule, ich sage nicht, wer es ist, zu meinem<br />

Freund gesagt hat: "Hör auf zu essen, du musst nicht<br />

noch breiter werden!" Das war gemein. Egal ob man übergewichtig<br />

ist, dünn oder sogar magersüchtig, alle Menschen sind<br />

gleich viel wert. Das Recht auf Gleichbehandlung ist etwas,<br />

was immer gilt, egal ob es einem passt oder nicht. Wenn man<br />

sieht, dass ein anderes Kind nicht recht behandelt wird, dann<br />

muss man etwas unternehmen und nicht einfach zuschauen<br />

und denken, zum Glück bin ich nicht beteiligt.<br />

Sebastian<br />

Recht auf einen Namen und eine Staatsangehörigkeit<br />

Meine Eltern waren Flüchtlinge aus Sri Lanka. Mein Vater ist<br />

in die Schweiz geflüchtet. Er hat hier einen Asylantrag gestellt,<br />

der bewilligt wurde. Meine Mutter ist mit ihrer Schwester<br />

nach Deutschland geflüchtet. Die Familien meiner Eltern hatten<br />

sich überlegt, dass mein Vater und meine Mutter gut<br />

zusammenpassen würden und machten ihnen den Vorschlag<br />

zu heiraten. Sie durften es sich überlegen, ob sie das wollten<br />

2


Kinderrechte<br />

oder nicht. Sie kannten sich aber noch nicht. Darum ist die<br />

Schwester meiner Mutter in die Schweiz gefahren und hat<br />

sich meinen Vater angeschaut und sie fand ihn nett. Darum<br />

wollte auch meine Mutter meinen Vater kennen lernen. Er<br />

hat ihr gefallen und sie ihm auch. Darum haben sie geheiratet.<br />

Dann wurden meine Schwester und ich geboren, wir haben<br />

beide einen schönen Namen. Es gibt auch Mütter, die bekommen<br />

ein Kind, aber sie sind ganz arm. Deswegen setzen<br />

sie ihr Kind vielleicht aus. Wenn jemand ein Kind findet und es<br />

keinen Namen hat, dann wird es in ein Waisenhaus gebracht.<br />

Dort bekommt es einen Namen und die Staatsangehörigkeit<br />

des Landes, in dem es gefunden wurde. Ich bin froh, dass ich<br />

einen Namen und eine Staatsangehörigkeit habe.<br />

Yohan<br />

Recht auf Familie, Fürsorge und ein sicheres Zuhause<br />

Familie<br />

Ich habe einen Film gesehen, da ging es um ein Kind, das von<br />

der Mutter in ein Waisenhaus gebracht wurde, weil sie nicht<br />

für es sorgen konnte. In einem anderen Film habe ich Kinder<br />

in China gesehen, die hatten keine Familie und Freunde, keine<br />

Schule und kein Essen. Meine Meinung ist, dass alle Kinder ein<br />

Recht haben auf Liebe, eine Mutter und einen Vater.<br />

Fürsorge<br />

Keine Medizin, keine Liebe und keine Fürsorge. Wenn man<br />

krank ist, hat man ein Recht auf Medizin. Man hat auch das<br />

Recht auf die Liebe der Eltern, man hat auch das Recht, dass<br />

gesorgt wird, dass alle Essen, Kleider, Schuhe, Medizin und<br />

Liebe der Eltern erhalten. In armen Ländern haben viele Kinder<br />

keine Fürsorge. Das finde ich gemein, denn wir haben das<br />

alles und diese Kinder nicht.<br />

Recht auf Bildung und Ausbildung<br />

Meine Mutter ist mit 15 Jahren in die Schweiz gekommen.<br />

Meine Mutter ist heute 31 Jahre alt, also noch sehr jung. Sie<br />

kommt aus dem Kosovo. Als sie in die Schweiz kam, hatte sie<br />

8 Jahre Schule hinter sich. Meine Mutter hat mir vieles erzählt,<br />

was sie in ihrer Schulzeit erlebt hat.<br />

Shkumbim: "War es schwer in der Schule?"<br />

Mutter: "Es war schon schwer."<br />

S.: "Warum?"<br />

M.: "Es war nicht so einfach wie hier! Damals, wenn wir etwas<br />

nicht erledigt oder vergessen hatten, haben sie uns einfach<br />

an den Haaren gezogen und uns Ohrfeigen gegeben."<br />

S.: "Hattest du viele Freundinnen?"<br />

M.: "Ja, sehr viele!"<br />

S.: "Als du in die Schweiz gekommen bist, hast du nochmals<br />

Schule gehabt?"<br />

M.: "Ja, ich hatte acht Monate einen Deutschkurs."<br />

S.: "Wie lange hattest du im Kosovo Schulferien?"<br />

M.: "Im Winter zwei Wochen und im Sommer drei Monate."<br />

S.: "Was war dein bestes Fach?"<br />

M.: "Zeichnen, Sport und Musik, Serbisch und Biologie."<br />

S.: "Was war dein Lieblingsfach?"<br />

M.: "Singen und Sport. Die beste Note im Kosovo war 5."<br />

S.: "Musstest du die Hefte und Bücher selber kaufen oder hast<br />

du sie in der Schule bekommen?"<br />

M.: "Ich musste sie selber kaufen."<br />

"Sie haben sie uns nicht gegeben."<br />

Meine Mutter konnte im Kosovo keine Ausbildung machen,<br />

deshalb ist sie in die Schweiz gekommen. Sie fand hier eine<br />

Arbeit. Ich bin froh, dass sie eine Arbeit hat.<br />

In meiner Schule bin ich zufrieden. Ich wünsche mir, dass alle<br />

Kinder Bildung erhalten und eine Ausbildung machen können.<br />

In Indien gibt es Kinder, die nicht in die Schule gehen können.<br />

Ich möchte Jurist werden, damit ich im Kosovo unschuldigen<br />

Menschen helfen kann.<br />

Shkumbim<br />

Sicheres Zuhause<br />

In einer Fernsehsendung habe ich einen Film über arme Kinder<br />

gesehen, die einen Wunsch haben durften, der in Erfüllung<br />

gehen wird. Der Wunsch war: "Ein sicheres Zuhause, weil<br />

es bei uns gefährlich ist." Manche Menschen haben gar kein<br />

Zuhause. Sie sind obdachlos, da sind auch viele Kinder darunter.<br />

Ich finde, man hat ein Recht auf einen Platz zum Wohlfühlen,<br />

Sicherfühlen – ein Zuhause.<br />

Thea<br />

3


Kinderrechte<br />

Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung<br />

Meine Freunde und ich haben genug Erholung und Freizeit.<br />

Ich spiele Fussball, Pingpong und Basketball. Manchmal helfe<br />

ich meiner Mutter beim Staubsaugen. Nicht alle Kinder haben<br />

es so schön wie ich. Shkumbim hat ein Inserat mitgebracht.<br />

Das Inserat ist von "Brot für alle". Im Inserat wird von einer<br />

Haussklavin erzählt. Junge Frauen und Mädchen in armen<br />

Ländern müssen in fremden Haushalten putzen, kochen, waschen<br />

und aufräumen. Sie werden schlecht behandelt und<br />

sehr schlecht bezahlt. Sie arbeiten sieben Tage in der Woche.<br />

Sie haben fast keine Freizeit und Erholung. In armen Ländern<br />

gehen viele Kinder nicht zur Schule. Sie arbeiten z.B. in Fabriken<br />

oder auf dem Bau. Das finde ich nicht recht. Ich bin froh,<br />

dass ich den Aufsatz über Spiel und Erholung geschrieben<br />

habe.<br />

Kacey<br />

keine Patronen mehr. Meine Grossmutter hatte einen Bruder,<br />

der hiess Johannes. Er wurde von einem russischen Soldaten<br />

erschossen. Mein Opa hatte seine Schuhe vor den russischen<br />

Soldaten versteckt. Später hat er sie aber nicht mehr gefunden.<br />

Er hat sie gesucht auf dem Baum, aber er konnte sie<br />

nicht finden. Damals war es so, dass die Soldaten alles mitgenommen<br />

haben, was sie fanden. Ob das Schuhe, Ringe oder<br />

Halsketten waren, war egal. Es war so, dass die Russen gegen<br />

die Deutschen gekämpft haben. Meine Grossmutter hatte<br />

ihren Ring an die Zehe gesteckt, da fand man ihn nicht. Immer<br />

wieder wurden grosse Buben verschleppt, die 16 Jahre alt<br />

waren. Eines Tages fragte ein russischer Soldat meinen Opa:<br />

"He du da, wie alt bist du?" Er war zum Glück für sein Alter<br />

sehr klein. Er antwortete: "Ich bin 14, aber er war schon 16."<br />

Seine Mutter überredete den Soldaten wegzugehen und so<br />

ging es gut aus. Mein Opa durfte zu Hause bleiben.<br />

Diesen Aufsatz habe ich geschrieben, weil ich finde, dass Kinder<br />

ein besonderes Recht auf Schutz haben. Kinder sind keine<br />

Soldaten. Es gibt ein Gesetz, dass alle Kinder besonders geschützt<br />

sein müssen im Krieg. Leider halten sich nicht alle an<br />

das Gesetz.<br />

Jeremias<br />

Recht auf Schutz vor Gewalt und Ausnutzung<br />

Meine Grossmutter hat mir vom zweiten Weltkrieg erzählt.<br />

Sie hat mir erzählt, dass damals im Norden von Deutschland<br />

russische Soldaten waren. Meine Grossmutter war damals 8<br />

Jahre alt. Meine Urgrossmutter war auch dabei. Ein russischer<br />

Soldat wollte sie erschiessen. Zum Glück hatte es im Gewehr<br />

"Ich glaube, dass wir alle etwas in uns tragen, das sich entzündet,<br />

wenn wir andere sehen und kennen lernen<br />

und dass wir alle ein Licht sind für die andern.<br />

Ich habe in meinem Leben die Erfahrung gemacht,<br />

dass durch irgendeine Kleinigkeit, die jemand tut,<br />

andere angetrieben werden."<br />

Albert Schweitzer<br />

4


Weihnachtsaktion für die Kinder von Dr. Richner in Kambodscha<br />

Lieber Herr r Dr. Richner<br />

Wir, die Primarschüler der<br />

Klasse Frau F<br />

Dougoud aus<br />

der Tobli-Schule am Zürich-<br />

berg, haben mit unserer<br />

Lehrerin einen Weihnachts-<br />

stand für Sie gemacht. Wir<br />

haben selbstgemachte Konfi,<br />

Waffeln, Punsch, Apfelsaft<br />

und Apfelringe am Stand<br />

verkauft.<br />

Wir haben Weihnachts-<br />

guetzli gemacht und geba-<br />

cken. Mit unseren Müttern<br />

haben wir Kokosnuss-<br />

Guetzli, Brunsli, Zitronen-<br />

und Orangenguetzli, Schog-<br />

giguetzli und Zimtsterne,<br />

Mailänderli und gefüllte Dattelschiffli vor-<br />

bereitet.<br />

Was mir am meisten Freude gemacht hat, ist<br />

das Waffeln backen. Unsere Waffeln haben<br />

sehr fein geschmeckt. Wir haben viele Leute<br />

gehabt. Der Herr Dougoud hat im Cafe alle<br />

Leute bedient. Sie haben viel gekauft. Wir<br />

haben viel Geld eingenommen für die Kinder.<br />

Manche Leute kannten sich. Es ist schön ge-<br />

g<br />

wesen. Hoffentlich geht es den Kindern in<br />

Kambodscha jetzt<br />

besser. Ich war<br />

mit Marcos ein<br />

gutes Team.<br />

Marcos ist zu mir<br />

gerannt, weil er<br />

unbedingt Waffeln<br />

backen wollte.<br />

Liebe Grüsse<br />

von Noemi<br />

Lieber Herr Dr. Richner<br />

Wir, Marcos, Noemi,<br />

Leonardo, Aleksa, Al-<br />

A<br />

pay, Frau Bauer, Frau<br />

Dougoud, Frau Lelo-<br />

neck, Lisa, Albulena<br />

und Eduardo haben<br />

einen Weihnachtsstand<br />

gemacht und für Sie<br />

gebacken.<br />

Mit den Müttern ha-<br />

h<br />

ben wir Kokosnuss-<br />

Guetzli, Brunsli, Zit-<br />

ronen- und Orangenn-<br />

guetzli, Schoggiguetzli<br />

und Zimtsterne, Mai-<br />

länderli und gefüllte<br />

Dattelschiffli gebacken.<br />

Selbst gemachte Konfi, Waffeln, Punsch, Ap-<br />

A<br />

felsaft und Apfelringe und Apfel-Chutney<br />

haben wir am Stand verkauft.<br />

Am Samstag haben wir dann viele Gäste ge-<br />

g<br />

habt. Leider gab es auch auf der Strasse eine<br />

alte Frau, die Sie beleidigt hat. Sie kannte Sie<br />

gar nicht und sie hatte keine Ahnung, was<br />

wir machen.<br />

Ich fand am schönsten am Stand, dass ich<br />

für alle Waffeln gebacken habe und dass wir<br />

dann 1600 Franken ein-<br />

genommen haben. Noe-<br />

mi hat mit mir geba-<br />

cken. . Die Leute haben<br />

viel bestellt. Noemi und<br />

ich sind so schnell gewee-<br />

sen.<br />

Wir hoffen, es geht den<br />

Kindern jetzt besser. Ich<br />

freue mich über das<br />

Geld für die Kinder und<br />

hoffe, dass es nie Krieg<br />

gibt in Kambodscha.<br />

Liebe Grüsse<br />

von Marcos<br />

5


Weihnachtsaktion für die Kinder von Dr. Richner in Kambodscha<br />

Lieber Herr Dr. Richner<br />

Wir, die Primarschüler der Klasse von Frau<br />

Dougoud aus der Tobli-Schule am Zürichberg<br />

haben mit unserer Lehrerin einen Weih-<br />

nachtsstand für Sie gemacht. Wir, die Pri-<br />

marschüler haben mit den Müttern und<br />

mit einem Vater einen Stand gemacht und<br />

für Sie, , Herr Doktor Richner, Sachen ver-<br />

kauft. Wir machen gerne für Sie einen Stand.<br />

Wir haben selbst gemachte Konfi, Waffeln,<br />

Punsch, Apfelsaft und Apfelringli am Stand<br />

verkauft. Wir haben mit den Müttern und<br />

mit einem Vater viele feine Weihnachtsguetzli<br />

gebacken: Mailänderli, Kokosnuss-Guetzli,<br />

Brunsli, Zitronen- und Orangenguetzli und<br />

Schokonüssli.<br />

Am Weihnachtsstand hat mir gefallen, dass<br />

die Leute bei mir Guetzli gekauft haben und<br />

die Leute mich angesprochen haben. Bei mir<br />

ist die ganze Familie gekommen. Beide e Grossel-<br />

tern und meine Mutter und meine Schwester.<br />

Sie haben alle was gekauft. Es sind viele Leute<br />

gekommen, weil es auf der ganzen Strasse<br />

nach Punsch und nach Waffeln geschmöckt<br />

hat. Mir hat gefallen, dass ich mit dem<br />

Aleksa ein gutes Team war. Die Leute e haben<br />

gerne mit mir über Sie gesprochen, gesagt, was<br />

sie kaufen wollen und der Aleksa hat alles<br />

prima ausgerechnet!<br />

Ich finde die Spende sehr, sehr gut und ich,<br />

Leonardo, bin sehr froh, dass es den Dr.<br />

Richner gibt.<br />

Viele, liebe Grüsse von Leonardo und Alpay<br />

Lieber Herr Dr. Richner<br />

Wir, die Primarschüler der Klasse von Frau<br />

Dougoud aus s der Tobli-Schule am Zürich-<br />

berg, haben mit unserer Lehrerin einen Weih-<br />

nachtsstand für Sie gemacht.<br />

Vor einer Woche haben wir mit den Müttern<br />

und einem Vater Guetzli gebacken. Es gab le-<br />

l<br />

ckere Kokos-Guetzli, Brunsli, Orangen- und<br />

Zitronenguetzli und Schoggi-Guetzli.<br />

Wir haben auch andere Sachen verkauft:<br />

Waffeln, Apfel-Chutney, Apfelsaft, gedörrte<br />

Apfelringe und Konfi.<br />

Am Samstag haben wir einen Weihnachts-<br />

stand gemacht und viele Menschen sind in<br />

unser Schul-Café gekommen. Meine Eltern<br />

sind gekommen, meine Schwester ist auch ge-<br />

g<br />

kommen.<br />

Mir hat am besten gefallen, dass ich alles<br />

zusammenrechnen konnte, was die Leute ge-<br />

g<br />

kauft haben. Die Leute sind auch gekommen<br />

weil es feine, selbstgebackene Waffeln gegeben<br />

hat.<br />

Im Cafe hat es stark nach Kaffee gerochen. Es<br />

sind viele Leute ins Cafe reingegangen. Meine<br />

Mami ist in das Cafe gegangen und Frau<br />

Dougoud ud ist auch in das Café gegangen.<br />

Ich habe einige hundert Franken für uns ein-<br />

genommen, men, das ist für die Kinder gut in<br />

Kambodscha. Ich hoffe, dass die Kinder ge-<br />

g<br />

sund werden.<br />

Schöne Grüsse von Aleksa<br />

6


Wir, die Schülerinnen und Schüler von der vierten bis zur<br />

sechsten Klasse, haben im Unterricht bei Frau Haller das<br />

Buch "Die Kinder von Nivagl" gelesen und darüber gesprochen.<br />

Wir haben eine kurze Zusammenfassung und einige<br />

eindrückliche Szenen daraus aufgeschrieben. Wir empfehlen<br />

Ihnen, dieses Buch auch zu lesen.<br />

Es beschreibt die wahre Geschichte der jenisch-stämmigen<br />

Familie Moser in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.<br />

Die Kellerkinder von Nivagl<br />

Die Familie lebte in grosser Armut. Es gab oft nicht genug zu<br />

essen, keines der Kinder hatte ein eigenes Bett und die jüngeren<br />

trugen die Kleider der älteren nach. Ihr Haus stand im<br />

Kanton Graubünden im Weiler Nivagl. Die Eltern wohnten mit<br />

ihren neun Kindern im feucht-kalten Keller, die Nana und der<br />

Neni im mittleren und die taubstumme Tante Mathilda im<br />

obersten Stock.<br />

1947 wurde Jeanette als viertes Kind geboren. Sie ist die Autorin<br />

des Buches. Der Vater dieser vielen Kinder arbeitete<br />

nicht regelmässig, er vertrank das wenige Geld im Restaurant.<br />

Sehr gerne hatte Jeanette ihren Grossvater, den Neni, der als<br />

Fahrender sein Geschirr in den umliegenden Dörfern verkaufte.<br />

Als die Nana starb, zog die Familie nach Valendas, wo sie ein<br />

besseres Leben führte. Die Erzählung von Jeanette Nussbaumer-Moser<br />

zeigt uns, wie vor nicht allzu langer Zeit Menschen<br />

in der Schweiz auch noch gelebt haben. Trotz der grossen<br />

Armut hat Jeanette auch viele positive Erinnerungen an ihre<br />

Kindheit.<br />

Stéphanie und Sarah<br />

Geburt in der Schinschlucht<br />

Die Mutter war kurz vor der Geburt von Jeanette. Dieses Kind<br />

wollte sie im Spital gebären, weil das Risiko zu hoch war, dass<br />

sie es nicht überleben würde. Also beschloss sie, mit dem Zug<br />

nach Thusis zu fahren, um dort ins Spital zu gehen. Die Mutter<br />

wartete ganz allein auf den Zug, der aber nicht kam. Und die<br />

Wehen begannen und wurden immer heftiger.<br />

So entschloss sie sich, dem nächsten Taxi zu telefonieren.<br />

Dann kam ein Taxi und drinn sass ein junger Mann, der erst<br />

vor kurzem die Taxiprüfung abgelegt hatte. Dieser etwa zwanzigjährige<br />

Bursche fuhr sie nach Thusis ins Spital. Als Mutter<br />

einstieg wusste sie ganz genau, dass sie es nicht ins Spital<br />

schaffen würde. Und tatsächlich im Tunnel mussten sie anhalten.<br />

Mutter schrie vor Schmerzen und als der Fahrer sah, was<br />

auf ihn zukam, geriet er in Panik und jammerte: „Warum muss<br />

ausgerechnet mir so was passieren!“ Mutter versuchte ihn zu<br />

beruhigen, anstatt er sie.<br />

Er riss sich zusammen und half bei der Geburt. So wurde am<br />

2. Mai 1947 Jeanette geboren.<br />

Jil<br />

Auf der Alp Guv<br />

Jeanette bekam von einem Bauern einen Hund geschenkt,<br />

eine Kreuzung zwischen einem Bless und einem Appenzeller.<br />

Es war ein junges, wildes und vorwitziges Tier. Auf der Alp<br />

hatte Jeanette einen Zwischenfall, als sie mit ihm spazieren<br />

ging. Sie entdeckte ein Murmeltierloch. Bevor sie sich recht<br />

versah, war der dumme Hund schon darin verschwunden. Sie<br />

rief: „ Komm sofort heraus!“ Er kam aber nicht. Jetzt hatte sie<br />

plötzlich Angst um ihn. Da hörte Jeanette ein jämmerliches<br />

Winseln. Aus dem Loch kroch ein zerkratzter Hund. Jeanette<br />

schrie entsetzt auf: „Aber wie siehst du denn aus?“ Er hatte<br />

unzählige Bisse im Gesicht und blutete aus vielen Wunden.<br />

Die Murmeltiere waren mit dem ungebetenen Gast offensichtlich<br />

gar nicht einverstanden.<br />

Pascal<br />

Beichttag<br />

Die Mutter schickte Jeanette, Renata und Rita zum Einkaufen.<br />

Sie strolchten anschliessend noch etwas herum. Doch plötzlich<br />

entdeckten Jeanettes Augen einen rot und weiss getüpfelten<br />

Ball. Rita und Renata mussten Schmiere stehen und Jeanette<br />

warnen, sollte jemand kommen. Jeanette rannte in den<br />

7


Die Kellerkinder von Nivagl<br />

Garten um den Ball zu holen. Sie freuten sich über den gelungenen<br />

Streich. Jeanette, Renata und Rita warfen sich den Ball<br />

gegenseitig zu. Sie wurden immer frecher und warfen den Ball<br />

immer höher. Doch plötzlich konnte einer von den dreien den<br />

Ball nicht halten und er fiel in die Schlucht hinunter.<br />

Mutter schickte ihre Kinder jeden Samstag zum Beichten. Die<br />

drei Geschwister beschlossen, dass Jeanette den Diebstahl<br />

vom Ball beichten sollte. Der Pfarrer verpasste ihr 20 Vaterunser.<br />

Jeanette verliess den Beichtstuhl und erzählte es den<br />

Geschwistern. Leider begann sie zu fluchen und der Pfarrer<br />

gab noch fünf Vaterunser dazu.<br />

Catarina<br />

Die Madensuppe<br />

Die Kinder von Nivagl lebten nicht in einer reichen Familie.<br />

Darum assen sie auch fast alles. Die Mutter stand kurz vor<br />

einer Geburt. Deshalb mussten die Kinder zu Nana essen<br />

gehen. Sie spielten draussen, da rief die Nana zum Essen.<br />

Alle hatten grossen Hunger. Als sie aber sahen, dass in der<br />

Suppe Maden schwammen, war der Hunger weg. Die Nana<br />

hatte das Fleisch gekocht, das schon lange in der Diele hing.<br />

Von dem waren die Maden. Zum Glück klingelte es an der Tür<br />

und die Nana ging hin und redete mit Matilda. Jetzt nahm<br />

Neni die Teller und warf die Suppe in den Schnee hinaus.<br />

Dann gingen sie hinunter und nach ein paar Minuten hörten<br />

sie, wie die Nana mit dem Neni schimpfte. Sie hatte die Suppe<br />

im Schnee gesehen.<br />

Yves<br />

Ein Kälbchen im Tobel<br />

Die Kellerkinder vom Nivagl spielten friedlich vor dem Haus.<br />

Jeanette musste auf ihre Geschwister aufpassen, da die Mutter<br />

einkaufen war. Sie beobachteten, wie ein herziges, mageres<br />

Kälbchen ins Tobel hinunterstieg und in den Fluten des<br />

Wasserfalls jämmerlich ertrank. Der Bauernjunge war nämlich<br />

während des Hütens eingeschlafen. Nun traute er sich kaum<br />

ins Dorf hinunter, um<br />

sein Missgeschick zu<br />

beichten. Der Anblick<br />

des toten Kälbchen<br />

war kein schöner, er<br />

verfolgte die Kellerkinder<br />

noch lange.<br />

Fabian D.S.<br />

Keine Geburtstagsschokolade<br />

Jeanette hatte ihren<br />

10. Geburtstag. Es war<br />

eine Tradition von<br />

ihrer Mutter immer<br />

dem Geburtstagskind<br />

eine Tafel Schokolade<br />

8<br />

zu schenken. Aber ausgerechnet jetzt reichte das Geld nicht.<br />

Da war Jeanette traurig und wollte sogar sterben! Sie sagte zu<br />

René, dass er ihr ein Grab schaufeln sollte. Das tat er auch.<br />

Aber der Neni brachte ihr runde Guezli mit einem Loch in der<br />

Mitte. Da war sie wieder glücklich und wollte doch nicht mehr<br />

sterben.<br />

Sina<br />

Mein erster Sommer in Bad Ragaz<br />

Ende April begann Jeanette für 5 Monate eine Stelle als Kinderhüterin<br />

in Bad Ragaz. Zusammen mit 3 weiteren Mädchen<br />

arbeitete Jeanette bei der Familie Sutter, welche während<br />

den Sommermonaten den Gasthof „Zur Quelle“ führten. Jeanette<br />

musste den 5-jährigen mongoloiden Sohn hüten. Nach<br />

der Ankunft in Bad Ragaz zeigte Herr Sutter Jeanette und den<br />

Mädchen alle Räumlichkeiten und ihre Zimmer. Das Essen,<br />

welches der Hausherr kochte, war ausgezeichnet. Ursli, der<br />

mongoloide Bub, konnte sowohl lieb als auch unberechenbar<br />

sein. Er hielt Jeanette auf Trab.<br />

Sowohl das im Dorf lebende Grosi, wie auch Herr Sutter nahmen<br />

sich viel Zeit für Ursli. Von den 120 Franken Monatslohn<br />

schickte Jeanette jeweils 100 Franken der Mutter. Jeanette<br />

fühlte sich wohl bei der Familie Sutter und wurde geschätzt.<br />

Am Saisonende sagte Jeanette auf Herrn Sutters Anfrage zu,<br />

nächstes Jahr wieder zu kommen.<br />

Fabian B.<br />

Vaters Wutanfall<br />

Mit Jeanettes Vater ging es auf und ab. Manchmal hatte er<br />

Zeit zum Arbeiten, aber manchmal auch nur Zeit zum Trinken.<br />

Als der Vater wieder mal getrunken hatte, sagte Jeanette zu<br />

ihrer Mutter am nächsten Morgen: „Warum hast du nur so<br />

einen Säufer geheiratet? Was hätten wir doch für ein schönes<br />

Leben, wenn Vater nicht so viel trinken und regelmässig arbeiten<br />

würde!“ Der Vater aber stand hinter der Küchentür und<br />

konnte alles hören. Solche Vorwürfe konnte der Vater nicht<br />

ertragen. Darum schlug er wild auf Jeanette ein. Die Mutter<br />

konnte das nicht mit<br />

ansehen und sagte:<br />

„Du schlägst mir das<br />

Kind noch zu Tode.“<br />

Am nächsten Morgen<br />

schämte sich<br />

Jeanette natürlich<br />

sehr, weil jeder sah,<br />

dass sie von ihrem<br />

Vater geschlagen<br />

worden war. Jeanette<br />

wusste, dass<br />

ihr Vater kein<br />

schlechter Mensch<br />

war, trotzdem war<br />

sie auf ihn wütend.<br />

Philipp


Die Kellerkinder von Nivagl<br />

Vom Hündchen gebissen<br />

Mutter war jedes Jahr schwanger. Jeanette begleitete sie zum<br />

Arzt, danach gingen sie zusammen zum Konsum um ein paar<br />

Dinge zu kaufen. Sie wartete draussen auf die Mutter und<br />

spielte mit ihren neuen Glasmurmeln, die sie vom Doktor<br />

bekommen hatte, weil sie so geduldig war. Sie war so vertieft,<br />

dass sie nicht bemerkte wie ein Pekineserhund mit wildem<br />

Gekläffe auf sie zu rannte. Er biss sie hinten in die Ferse.<br />

Die weissen Schuhe und die Socken waren voller Blut. Die<br />

Dame wollte ihr noch 10 Franken in die Hand drücken, aber<br />

die Mutter kam und protestierte: “Nein, sie kommen sofort<br />

mit zum Arzt!“ Die Dame kam mit. Der Doktor mahnte in<br />

einem scharfen Ton: “Frau Sowieso, das ist das dritte Kind,<br />

das ihr Hund gebissen hat!“<br />

Sie musste das Geld für neue Schuhe, Socken und noch<br />

Schmerzensgeld geben. Zum Hündchen sagte die Dame: “Du<br />

bist ein böses, böses Wauwauchen. Heute kriegst du kein<br />

Bündnerfleisch mehr.“ Kein Wunder, er hatte ja bereits in ein<br />

saftiges Stück gebissen!<br />

Mayu<br />

Winterzeit, harte Zeit<br />

An einem eiskalten Januartag stand Mutter vor dem Herd und<br />

kochte eine Bündner Bramata. Die Kinder sassen am Tisch und<br />

spielten Karten. Plötzlich hörten sie eine Stimme, die um Hilfe<br />

rief. Es war Vater. Alle rannten zur Tür. Sie sahen ihn sein Bein<br />

nachschleifen, der Schnee war rot von seinem Blut.<br />

Es geschah so: Vater war beim Holzhacken mit der Axt ausgerutscht.<br />

Er sah schrecklich aus und war völlig erschöpft. Wir<br />

trugen ihn ins Haus. Mutter kochte sofort heisses Wasser und<br />

wusch die tiefe Wunde aus. Vater war zu erschöpft, um zum<br />

Arzt zu gehen. Er hatte zu viel Blut verloren. Sie hatten auch<br />

kein Geld gehabt um die Arztrechnung zu bezahlen. Vater war<br />

nicht versichert, deshalb bekam er kein Geld. Jeanette wusste:<br />

Wenn Vater nicht arbeiten konnte, dann gab’s kein Geld<br />

und ohne Geld gab’s kein Essen. Nun war in der Familie wieder<br />

eine grosse Not.<br />

Sabina<br />

Jagdausflug<br />

Im Herbst begann in Graubünden die Niederjagd. Auch Vater<br />

besass ein Patent t um Kleintiere jagen zu dürfen, wie z. B.<br />

Hasen, Eichhörnchen, Murmeltiere, kleine Vögel usw. Eines<br />

Morgens ging der Vater mit allen Kindern auf einen Jagdausflug.<br />

Sie wollten einen Hasen jagen. Als der Vater einen Jagdplan<br />

geschmiedet hatte, standen alle in der Position bereit.<br />

Als dann endlich ein Hase aus seinem Versteck rannte, versperrten<br />

die Kinder dem Hasen den Weg. Doch der kleinste<br />

der Familie, der Remo, fand den Hasen lustig und rannte in<br />

die Schussbahn der Schrotflinte. Natürlich konnte der Vater<br />

nicht schiessen und liess den Hasen flüchten. Der Vater war<br />

stinksauer und schoss zur Strafe ein Eichhörnchen. Die Kinder<br />

konnten nicht zuschauen, wie er ihm das Fell abzog. Das war<br />

das erste und letzte Mal, dass die Kinder mit Vater auf die<br />

Jagd gingen.<br />

Gianmarco<br />

Das Grammophon<br />

Der Grossvater kam eines Tages mit einem viereckigen Holzkasten<br />

nach Hause und sagte: “Damit kann man Musik machen.“<br />

Jeanette dachte, er mache einen Witz, denn sie hatte<br />

noch nie ein Grammophon gesehen. Immer wenn die Nana<br />

und der Neni Besuch hatten, liessen sie es laufen. Dieses Mo-<br />

dell musste man noch von Hand ankurbeln. Jeanette hatte<br />

dann die Ehre, an einem Tanzabend zu kurbeln. Wenn sie<br />

dann vor Freude an der Musik zu kurbeln vergass, sagten die<br />

Erwachsenen: „Wir wollen tanzen und nicht schlafen.“ Später<br />

versprach der Grossvater Jeanette das Grammophon. Es steht<br />

heute noch, fast 50 Jahre später, bei Jeanette zu Hause.<br />

Tom<br />

Nana stirbt<br />

Nana kränkelte während des ganzen Winters hindurch. Neni<br />

holte den Pfarrer vom Dorf. Er erklärte dem Pfarrer, dass<br />

Nana krank sei. Dann sind die beiden Herren mit der Lambretta<br />

gefahren. Ins Dorf nach Nivagl war es ein langer Weg. So<br />

erreichten sie Nivagl und die Nana erhielt vom Pfarrer die<br />

letzte Ölung.<br />

Ende März starb Nana. Sie wurde gleich in der Stube aufgebahrt.<br />

Zuerst lag sie auf einer Holzbank ohne Lehne, mit ei-<br />

nem Kissen unter dem Kopf. In der Nacht hielten Mutter,<br />

Vater, Tante Mathilda und der Neni abwechslungsweise Totenwache.<br />

Jasmina<br />

Jeanette durfte mit dem sympathischen Lehrer Lambretta<br />

fahren und sich einmal satt essen.<br />

Mayu<br />

9


Milenge – ein ehemaliger Schüler unserer Schule<br />

Die Geschichte des Kongo<br />

Am 30. Juni 1960 wurde der Kongo unabhängig. Der Volksheld<br />

Emmery Patrice Lumumba wurde der erste Premierminister.<br />

All das Leid, das das kongolesische Volk vorher unter den<br />

Europäern, hatte ertragen müssen, war für kurze Zeit vergessen,<br />

aber nur für kurze Zeit.<br />

Die Kolonialisierung<br />

Henry Morton Stanley (1841 – 1904) hat den Kongo als erster<br />

bereist. Er war von dem belgischen König Leopold II. beauftragt,<br />

ein Land zu finden, das als Kolonie brauchbar wäre. An<br />

der Berliner Kongo-Konferenz (15. November 1884 – 26. Februar<br />

1885) wurde der Kongo König Leopold einfach als Privatbesitz<br />

zugesprochen. Kein einziger Kongolese oder keine Kongolesin<br />

war dort, um die Interessen der Afrikaner zu vertreten.<br />

Danach wurde der Kongo vom belgischen Monarch mit<br />

brutalsten Mitteln ausgebeutet, speziell zur Gewinnung von<br />

Kautschuk. Die Menschen wurden erniedrigt, versklavt, gefoltert.<br />

Bald darauf wurden Missionare auf die Missstände im<br />

Kongo aufmerksam. Als der Druck auf Leopold immer stärker<br />

wurde, entschied dieser, die Herrschaft über dieses Gebiet<br />

mit seinem Volk zu teilen, so entstand die belgische Kolonie.<br />

Milenge heute<br />

Die Unabhängigkeit<br />

Am 30. Juni 1960 wurde der Kongo unabhängig. Die Partei des<br />

Volkshelden Lumumba MNC (Mouvement National Congolais)<br />

erhielt die Mehrheit. Lumumba aber wollte nicht, dass nur<br />

seine Partei regierte. Also bildete er eine Koalition mit der<br />

Partei von Josef Kasavubu. Emmery Patrice Lumumba wurde<br />

Premierminister und Josef Kasavubu wurde Präsident. Aber<br />

bald wurde von Kasavubu und anderen Politikern, die von<br />

Europäern unterstützt wurden, ein Staatsstreich geplant.<br />

Diese Situation nützte General Mubutu aus. Er befahl Kasavubu,<br />

er solle alles machen, was er wolle. Mobutu verkündete<br />

im Namen der Armee die Machtübernahme. Lumumba konnte<br />

zuerst flüchten, wurde aber mit Hilfe der CIA gefasst. Am<br />

17. Januar 1961 wurde Lumumba ermordet. Der kongolesische<br />

Traum war ausgeträumt. Mobutu nannte sich bald Präsident,<br />

aber kümmerte sich nicht um die kongolesische Bevölkerung.<br />

1994 breitete sich der Bürgerkrieg in Ruanda auch auf<br />

die Gebiete des Kongo aus. Seitdem leben die Kongolesen im<br />

Krieg. Ohne richtige Regierung, immer in Angst um ihr Leben.<br />

Millionen von Menschen wurden getötet oder mussten flüchten.<br />

Milenges Geschichte<br />

Einer dieser Millionen ist Milenge Bulambo. Er musste 1999<br />

aus dem Kongo flüchten und er hat hier bei uns Asyl gefunden.<br />

Vor zehn Jahren kam er an unsere Schule und hier hat er<br />

Deutsch gelernt und die Sekundarschule gemacht. Durch<br />

Herrn Rupf lernten wir Milenge kennen. Er besuchte uns in<br />

der Schule und erzählte uns die Geschichte seiner Heimat und<br />

sein persönliches Schicksal.<br />

Milenge<br />

vor dem Krieg in<br />

seiner Heimatstadt<br />

Bukavu<br />

Als der Krieg im Kongo ausbrach, war Milenge 13 Jahre alt.<br />

Die Bulambos waren eine angesehene Familie. Seine Kindheit<br />

beschreibt er als sehr glücklich. Das hat mich sehr überrascht,<br />

weil ich es mir anders vorgestellt hatte. Sie waren ja arm, also<br />

wie konnte das Leben zufriedenstellend sein? Milenge sagte,<br />

das Leben sei einfach nur schön gewesen. Sein Vater war<br />

Lehrer, also ein gebildeter Mann. Milenge ging sehr gerne in<br />

die Schule. Er war ein sehr beliebter Schüler und war Schülersprecher.<br />

Lange hatte er die schreckliche Lage in seinem Land<br />

nicht realisiert. Ihn interessiert nur, was er spielen konnte.<br />

Milenge schwärmte richtig von seinem alten Leben, aber man<br />

sah auch den Wehmut und den Schmerz, den er empfand, als<br />

er uns das erzählte. Er erklärte uns, dass die Schule teilweise<br />

militärische Disziplin verlangte. Die Gesellschaft funktionierte<br />

aber einfach. Die wichtigsten Regeln waren mit Tabus geschützt,<br />

an die sich jeder gehalten hat.<br />

10


Milenge – ein ehemaliger Schüler unserer Schule<br />

Ein Flüchtlingsschicksal<br />

Doch plötzlich brach der Krieg aus. Viele, die gleich alt waren<br />

wie Milenge, wurden gezwungen als Kinder-Soldatekämpfen. Sie konnten nicht mehr wie früher leben. Überall<br />

war es gefährlich. Die Bulambos mussten flüchten, weil sie die<br />

zu<br />

Regierung „verärgert“ hatten. Es lebten nämlich Hutus und<br />

Tuttis in der Familie. Im Bürgerkrieg bekämpften sich angeblich<br />

die verschiedenen Bevölkerungsgruppen der Hutus und<br />

Tutsis. Milenge musste als Dreizehnjähriger flüchten. Im<br />

Herbst 1999 konnte er mit seinen Brüdern in die Schweiz<br />

einreisen und hier das Asylrecht geniessen. Seine Familie<br />

wurde aber bis in die Schweiz verfolgt.<br />

Für Milenge war es zuerst sehr schwierig in der Schweiz. Aber<br />

er lebte sich ein. Seine Schulzeit am Tobli war sehr schön.<br />

Danach ging Milenge ins Gymnasium. Er wollte an die Univer-<br />

sität. Doch es war vorläufig noch zu schwierig. So entschied er<br />

sich schweren Herzens, eine Lehre als Fleischfachmann zu<br />

absolvieren. Für ihn war es schwierig, eine „einfache“ Lehre<br />

zu machen. Jetzt hat er seine Lehre mit gutem Erfolg bestanden<br />

und er denkt schon über weitere Ziele im Leben nach. Er<br />

möchte noch viel für sein Land leisten. Für mich ist er die<br />

Zukunft des Kongos. Milenges Schicksal hat mich sehr berührt<br />

und traurig gemacht. Ich hoffe, dass irgendwann das Leid der<br />

Kongolesen ein Ende hat.<br />

Lisa<br />

Milenges<br />

erster<br />

Ausflug<br />

in die<br />

Bündner<br />

Berge<br />

Milenge mit seinen Brüdern und seiner Nichte. Sie haben sich in der Zwischenzeit bei uns gut eingelebt.<br />

11


Bei der Feuerwehr<br />

Gestern, am 17. März 2009, waren<br />

w<br />

wir bei der Feuerwehr. Es war sehr<br />

toll!<br />

Der Feuerwehrmann hiess Herr Hin-<br />

termann. Er zeigte uns die Klei-<br />

dung, und wir durften den Helm<br />

aufsetzen. Die waren schwer zu tra-<br />

gen!<br />

Das Chemie<br />

C<br />

hemie-Ölwehr<br />

Ölwehr-Fahrzeug hat<br />

alles Nötige dabei um zu helfen.<br />

Wir waren auch im Rettungswa-<br />

gen. Dort hat es einen Erste-Hilfe<br />

Kasten, eine Bahre und Sauer-<br />

stoff-<br />

-Flaschen.<br />

Die Telefonnummer des Rettungs-<br />

dienstes ist 144.<br />

Der Feuerwehrmann zeigte uns das<br />

Funkgerät und hat mit seinem Kol-<br />

legen gesprochen. Mit dem Tank-<br />

löschfahrzeug (TLF) fuhr er raus,<br />

erklärte uns die Wasse<br />

serpumpe und<br />

wir lernten mit dem Feuerwehrr-<br />

schlauch spritzen.<br />

Dann durften wir im Führerhaus haus und der Sitzkabine<br />

für die Mannschaft mitfahren. Danach hat er auf dem<br />

Land die Sirene (Tatüüta, tataa) angemacht. Die war<br />

sehr laut und toll!! Zurück in der Wache zeigte er uns<br />

das Elektroauto mit dem Ventilator, tor, der den Rauch<br />

wegbläst.<br />

Danach durften wir lernen mit<br />

dem Rettungsspreizer Metall<br />

durchzuschneiden.<br />

Zuletzt durften wir alle die<br />

Atemmaske anziehen. Zuallerletzt<br />

lerletzt<br />

schenkte uns der Feuerwehrmann<br />

ein Getränk und einen Anhänger<br />

für die Schlüssel. Es war schwer Abschied zu nehmen,<br />

weil es spannend, interessant und so schön war!<br />

Vielen Dank Herrn Hintermann und der Feuerwehr.<br />

Noemi, Alpay, Leonardo, Marcos, Aleksa<br />

Lieber Herr Hintermann und Herr Blunier<br />

Ich habe mich ge-<br />

g<br />

freut, dass Sie uns<br />

die ganze Feuerwehrr-<br />

wache erklärt haben.<br />

Ich war glücklich,<br />

dass ich den ganzen<br />

Tag ihr Funkgerät<br />

tragen durfte. Am<br />

liebsten hätte ich das<br />

Funkgerät behalten<br />

und würde Feuerwehrmann werden.<br />

Viel liebe Grüsse Marcos<br />

Lieber Herr Hintermann und Herr Blunier<br />

Mir hat es sehr gefal-<br />

len, dass Sie uns ganz<br />

viel gezeigt haben.<br />

Mir hat es sehr gut<br />

gefallen, dass ich mit<br />

dem Schlauch spritzen<br />

konnte.<br />

Herzliche Grüsse Noemi.<br />

PS: Kommen Sie und doch einmal besuchen!<br />

12


Berufsfindung<br />

Interview mit Frau Wenzinger,<br />

Lehrerin der 2. Sek. B<br />

Die zweite Sek. A und B befassen sich jetzt ja mit der<br />

Schnupperlehre und Lehrstellensuche. Sie haben schon eine<br />

Schnupperwoche gemacht. Die Schüler lernten wie man eine<br />

Bewerbung schreibt, wie man ein Telefongespräch macht,<br />

gingen mit der Schule ins BIZ (Berufsinformationszentrum)<br />

usw. Dazu möchte ich Ihnen ein paar Fragen stellen.<br />

D: (Dana) In welchem Schuljahr beginnen Sie mit der Berufsfindung?<br />

W: (Wenzinger) In der zweiten Oberstufe lernen die Schüler<br />

den Lebenslauf und die Bewerbung schreiben. Sie machen<br />

einen Vortrag über ihre Hobbys und Freizeitbeschäftigungen,<br />

so dass ihnen ihre Interessen bewusster werden. Dabei wird<br />

ihnen klar, ob eines ihrer Hobbys auch ihr Beruf werden könnte.<br />

D: Was steht in der 2. Klasse auch noch an?<br />

W: Ein ganz wichtiger Schritt ist der Gang zum Berufsberater.<br />

Ich besuche mit der Klasse das Berufsinformationszentrum.<br />

Dort werden die Jugendlichen von einem Berufsberater instruiert,<br />

wie sie das BIZ nutzen können. Im BIZ kann man sich<br />

über jeden Beruf kundig machen, welche Anforderungen der<br />

Beruf stellt usw. Ganz wichtig ist aber, dass jede Schülerin/jeder<br />

Schüler sich für ein Gespräch beim Berufsberater<br />

seines Bezirks anmeldet. Diese Beratung ist kostenlos.<br />

D: Gehen die Schülerinnen und Schüler auch schnuppern?<br />

W: Selbstverständlich. Einige meiner Schüler waren schon in<br />

den Herbstferien der 2. Klasse am Schnuppern. Einer meiner<br />

Schüler hat sogar schon während den Ferien der 1. Klasse<br />

geschnuppert. Dieser Schüler war sich schon immer sicher,<br />

dass er Koch werden will.<br />

D: Wie waren die Rückmeldungen aus den Schnupperlehren?<br />

W: Was die Pünktlichkeit, das Auftreten und die Höflichkeit<br />

anbelangt waren alle Lehrmeister zufrieden. Bei einigen Schülern<br />

erhielt ich die Rückmeldung, dass die Schüler nicht viel<br />

Interesse gezeigt und wenig Fragen gestellt haben. Dies ist ein<br />

wichtiger Punkt! Die Chefs merken sofort, ob ein Schüler<br />

echtes Interesse am Beruf hat. Auch wenn der Jugendliche<br />

nach dem zweiten Tag merkt, dass der gewählte Beruf nicht<br />

sein Ding ist, kann er trotzdem viel lernen und profitieren.<br />

Dazu gehört jedoch, dass man die Augen offen hat und neugierig<br />

ist.<br />

D: Wann schreiben die Schüler Bewerbungen für eine Lehre?<br />

W: Einer meiner Schüler hat bereits im April nach der<br />

Schnupperwoche eine Bewerbung geschrieben, weil es ihm<br />

an dieser Stelle so gut gefallen hat. Er hat aber noch keine<br />

Zusage bekommen. Viele Betriebe wählen die Lehrlinge ab<br />

Herbst der 3. Klasse aus. Es gibt auch Firmen, die schon ein<br />

Jahr vorher den Lehrling aussuchen. Deshalb ist es wichtig,<br />

dass sich die Schülerinnen und Schüler ab der 2. Klasse mit<br />

der Berufsfindung befassen.<br />

D: Vielen Dank für das Interview.<br />

W: Ist gern geschehen. Dana<br />

Die Schüler/innen der 2. Sek. B berichten…<br />

Als ich an diese Schule kam,<br />

wusste ich schon, welchen<br />

Beruf ich gerne machen möchte.<br />

Ich will als Fachmann Gesundheit<br />

den Menschen helfen<br />

– egal ob jung oder alt. Manche<br />

finden es vielleicht aussergewöhnlich,<br />

dass ein junger<br />

Mann in einem Spital oder<br />

Altersheim arbeiten will.<br />

Viele sagen, dies sei ein Beruf<br />

für Frauen. Sie finden es nicht<br />

selbstverständlich Patienten zu waschen, ihnen zu essen zu<br />

geben oder ihre Wunden zu behandeln.<br />

Für diesen Beruf habe ich mich entschieden, als mein Grossvater<br />

im Spital schlecht versorgt wurde. Er lebt nicht mehr,<br />

doch ich sagte mir, anderen Menschen soll es nicht so ergehen<br />

wie ihm.<br />

In den Sommerferien vor der 2. Klasse war ich drei Tage im<br />

Waidspital schnuppern. Dort hat es mir nicht gefallen, weil ich<br />

nichts selbständig machen konnte. Dann war ich je eine Woche<br />

im Alters- und Wohnheim Riedhof und im Alters- und<br />

Gesundheitszentrum Dietikon schnuppern. Im Riedhof war es<br />

ganz anders. Ich konnte viel mithelfen. In Dietikon jedoch hat<br />

es mir am besten gefallen. Ich habe mich dort für eine Lehrstelle<br />

als Fachmann Gesundheit beworben.<br />

Albert<br />

Da ich nicht weiss, was ich<br />

werden will, war ich dieses Jahr<br />

bei der Berufsberatung. Ich<br />

schnupperte eine Woche als<br />

Autolackierer bei der Firma<br />

Franz AG.<br />

Sie wollten zur Bewerbung den<br />

Lebenslauf und die Zeugniskopien.<br />

Die Bewerbung machte<br />

ich mit meiner Lehrerin. Die<br />

Betreuer bei der Firma Franz<br />

AG waren sehr nett. Der Beruf<br />

des Autolackierers hat mir aber<br />

nicht gefallen. Die Arbeit besteht<br />

zu 80% aus schleifen, schleifen und nochmals schleifen.<br />

Auch für den Beruf des Fachmannes Gesundheit musste ich<br />

eine Bewerbung schreiben und mich sogar persönlich vorstellen.<br />

Ich habe an diesem Vorstellungsgespräch eine Jeans und<br />

ein weisses Hemd mit Pullover getragen. Die Schnupperstelle<br />

habe ich bekommen.<br />

So werde ich genauer wissen, welcher Beruf der richtige für<br />

mich ist.<br />

Muhammed<br />

13


Berufsfindung<br />

Zur Berufsberatung bin ich<br />

noch nie gegangen und geschnuppert<br />

habe ich bisher<br />

einmal. Der Beruf hiess Applikationsentwickler.<br />

Er gehört<br />

zur Informatik. Ich wurde<br />

von einem Lehrling in die<br />

Arbeit eingeführt. Er war<br />

sehr nett und auch ein sehr<br />

guter Arbeiter. Der Beruf selber gefiel mir aber nicht. 9 Stunden<br />

vor dem Computer sitzen ist mir zu gleichförmig. Das<br />

macht auch keinen Spass. Ich möchte im Mai als Multimediaverkäufer<br />

schnuppern. In diesem Beruf hat man viel mit Menschen<br />

zu tun, das ist sicher interessanter.<br />

Oliver<br />

Ich war schon in der ersten Klasse<br />

als Logistiker schnuppern. Wenn<br />

eine Kunde etwas kaufen wollte,<br />

musste ich diese Sachen aus den<br />

Lager holen Die Leute waren sehr<br />

nett, doch die Arbeit war nicht so<br />

interessant. In den Sommerferien<br />

war ich als Heizungszeichner<br />

schnuppern. Ich musste am<br />

Computer arbeiten und konnte<br />

an einigen Sitzungen teilnehmen.<br />

In diesem Beruf sitzt man immer<br />

vor dem Computer. Nach drei Tagen hatte ich Kopfschmerzen.<br />

In den Herbstferien der 2. Klasse schaute ich mir Polygraf<br />

und Drucker an. Ich konnte nur je einen Tag schnuppern und<br />

habe nicht viel gesehen.<br />

Im ersten Semester der 2. Klasse war ich bei der Berufsberaterin.<br />

Sie hat herausgefunden, dass mich folgende Berufsfelder<br />

interessieren: Fahrzeuge, Elektrotechnik, Informatik. Nach<br />

dieser Information schnupperte ich als Elektriker. Diese Arbeit<br />

hat mir gut gefallen. Der Vorarbeiter war sehr zufrieden mit<br />

mir. Er würde mich sofort einstellen. Ich möchte nochmals als<br />

Elektriker und als Polygraf schnuppern, denn ich habe noch<br />

genug Zeit für die Entscheidung.<br />

Pierluigi<br />

Mein grosses Interesse war schon<br />

immer der Computer. Darum war<br />

mir schon immer klar, dass ich<br />

einen Beruf suche, in dem man<br />

auch am Computer arbeiten muss.<br />

In der 2. Oberstufe war ich bei der<br />

Berufsberaterin. Sie hat mit einigen<br />

Tests herausgefunden, dass<br />

mir die Berufsfelder Informatik<br />

und Gestaltung liegen. Danach<br />

startete ich Telefone um eine<br />

Schnupperstelle als Werbetechniker<br />

zu finden. Ich habe auch rasch<br />

eine Zusage bekommen. Der<br />

Werbetechniker macht Schriften<br />

und baut Werbestände. Der Beruf ist sehr abwechslungsreich<br />

und hat mir sehr gefallen.<br />

Michi<br />

Ich wohne in Näfels. In der ersten Oberstufe war ich schon bei<br />

der Berufsberaterin, weil ich<br />

vorhatte nach der zweiten<br />

Klasse Oberstufe in die Lehre<br />

zu gehen. Aber die Berufsberaterin<br />

erklärte mir, dass ich mit<br />

zwei Jahren Oberstufe keine<br />

Chance habe eine Lehrstelle zu<br />

finden. So habe ich mich darauf<br />

eingestellt drei Jahre nach<br />

Zürich zu fahren. Ich schnupperte<br />

schon in einigen Berufen.<br />

Ich glaube, so kann ich viel<br />

besser entscheiden was mir gefällt und was nicht.<br />

Dreimal schnupperte ich als Detailhandelsangestellte: bei der<br />

Post, in einem Schuhgeschäft und in einem Bastelgeschäft.<br />

Mir hat es sehr gut gefallen im Bastelgeschäft. Ich war auch<br />

noch in einem Hotel als Hotelfachangestellte schnuppern.<br />

Dort hat es mir überhaupt nicht gefallen. Jetzt schaue ich mir<br />

noch den Beruf der Köchin an. Wenn es mir gefällt, dann werde<br />

ich mich bewerben. Und wenn es mir nicht gefällt, gehe ich<br />

nochmals zu der Berufsberaterin.<br />

Carmen<br />

Ich möchte gerne den Kochberuf<br />

erlernen und habe<br />

deshalb schon in sechs verschiedenen<br />

Betrieben geschnuppert,<br />

in einem sogar<br />

mehrmals. Ich habe mir lange<br />

überlegt, was ich werden will,<br />

doch mich interessierte nur<br />

Kochen. Ich habe schon früher<br />

gerne mit meinen Eltern<br />

gekocht, deshalb meine Begeisterung<br />

für diesen Beruf.<br />

14


Ich habe bereits eine Bewerbung<br />

ans Hyatt geschrieben<br />

und abgeschickt.<br />

Das ist der Ort, an dem ich<br />

am liebsten meine Lehrstelle<br />

machen möchte. Ich<br />

hoffe, ich bekomme die<br />

Lehrstelle.<br />

Lino<br />

In der zweiten Oberstufenklasse haben wir mit dem Thema<br />

Berufe begonnen. Wir haben gelernt, wie man einen Lebenslauf<br />

und eine Bewerbung schreibt. Wir waren auch mit unserer<br />

Klasse im BIZ. In einem Berufsheft habe ich mich über den<br />

Malerberuf erkundigt, weil mich dieser Beruf interessiert. Beim<br />

Blättern entdeckte ich auch noch den Beruf Industrie- sowie<br />

Carrosserielackierer. Im Flughafen Kloten besuchte ich einen<br />

Informationsnachmittag zum Industrielackierer.<br />

Arbeitswoche in Brontallo<br />

Es hat mir gefallen, darum<br />

habe ich mich für eine<br />

Schnupperlehre beworben<br />

und konnte kurz darauf<br />

schnuppern. Ende<br />

August kann ich mich für<br />

die Lehre bewerben, muss<br />

aber den Multi-Check<br />

beilegen. Im März war die<br />

ganze Klasse in der<br />

Schnupperwoche. Ich war<br />

bei einem Maler. Ich<br />

musste die Waschküche<br />

und das Treppenhaus abdecken und renovieren. Es hat mir<br />

gefallen. Ob ich Maler oder Industrie-Carrosserielackierer werde,<br />

weiss ich noch nicht. Jedenfalls will ich noch weiter<br />

schnuppern.<br />

Jeremy<br />

Arbeitswoche in Brontallo<br />

Die Terrassen und Rinder in Brontallo im Maggiatal<br />

Die Terrassen sind dazu da, damit die Rinder gut grasen können,<br />

da im Wald kein Gras wächst. Wir mussten alle diese<br />

Terrassen reinigen, d.h. alle Steine herauslesen und die Äste<br />

sammeln. Diese Rinder<br />

waren spezielle Rinder, es<br />

sind schottische Hochlandrinder.<br />

Einige Leute<br />

hatten sehr Angst vor den<br />

Rindern, weil sie zottelige,<br />

lange Haare und fast einen<br />

Meter lange Hörner<br />

haben. Aber in Wirklichsind<br />

diese Rinder ganz<br />

harmlos. Sie bleiben das<br />

ganze Jahr über draussen;<br />

wegen des langen Felles<br />

haben sie im Winter auch<br />

nicht kalt.<br />

keit Marc<br />

Am Montag mussten wir<br />

Steine aus der Wiese heraussammeln.<br />

Die Steine setzten<br />

wir wieder in die Trockenmauer<br />

ein. Ebenso sammelten<br />

wir das Holz ein, das auf<br />

der Wiese herumlag. Es wird<br />

auf einen Haufen oder in ein<br />

Tobel geworfen, wo es verrottet.<br />

Diese Arbeit kam den<br />

Ziegen und Hochlandrindern<br />

zu gut. Sie können jetzt wieder<br />

besser grasen. Ich habe<br />

erfahren, dass diese Arbeit<br />

jeden Frühling gemacht werden muss. Durch Schnee und<br />

Sturm werden die Trockenmauern beschädigt und dürres Holz<br />

auf Weiden abgelagert.<br />

Oliver<br />

Johanna, Marc, Lino und ich waren meistens mit Daniel am<br />

Arbeiten. Wir haben Äste und Steine aus den Wiesen weggedamit<br />

die Kühe wieder grasen können. Daniel hat mit<br />

der Motorsäge junge Bäume gefällt. Die Arbeit ist sehr streng.<br />

Daniel arbeitet neuneinhalb Stunden am Tag. Darum arbeitet<br />

räumt, er gemächlich und mit mehr<br />

Pausen.<br />

Michi<br />

In Scinghiöra waren viele<br />

Trockenmauern beschädigt.<br />

Bei einer habe ich geholfen<br />

sie wieder aufzubauen. Das<br />

ging folgendermassen: Ich<br />

musste zuerst mit dem Pickel<br />

die Steine raushacken. Es<br />

war sehr anstrengend und<br />

schwierig, denn das sind<br />

ansehnliche Brocken!<br />

15


Meine Kollegen und ich mussten die Steine in gross und klein<br />

sortieren, dann baute der Tessiner die Mauer neu auf. Diese<br />

Arbeit hat mir Spass gemacht.<br />

Jeremy<br />

Arbeitswoche in Brontallo<br />

Scinghiöra ist ein Maiensäss<br />

auf 1150 m.ü.M. Dort gibt es<br />

kein Ladengeschäft. Das<br />

nächste Ladengeschäft ist<br />

eine Stunde weit weg. Ich<br />

habe deshalb jeden Tag Brot<br />

gebacken. In eine grosse<br />

Pfanne schüttete ich 11/2 kg<br />

Mehl, 4 Kl Salz, 9 dl Wasser<br />

und 11/2 Würfel Hefe. Ich<br />

vermischte das Salz mit dem<br />

Mehl, gab Wasser dazu und<br />

zerbröckelte die Hefe. Dann<br />

knetete ich den Teig. Mit<br />

einem feuchten Tuch deckte<br />

ich den Teig. Nach 2 Stunden formte ich den Teig und schob<br />

ihn in den Ofen. Zirka nach 45 Minuten war das Brot gebacken.<br />

Pierluigi<br />

Wie die Waldarbeiter in Brontallo leben<br />

Die Arbeiter in Brontallo müssen fast jeden Tag im Wald arbeiten.<br />

Sie schneiden die Bäume und verkleinern das Holz mit<br />

einer Maschine. Diese Leute arbeiten sehr hart, aber verdienen<br />

nicht viel Geld. Es ist auch keine ungefährliche Arbeit. Bei der<br />

Gruppe war sogar eine junge Frau<br />

dabei, was ziemlich selten ist. Im<br />

Winter reparieren sie die Maschinen<br />

und arbeiten nur draussen,<br />

wenn es geht. Das Leben in Brontallo<br />

ist gar nicht so wie in der<br />

Stadt. Man muss viel härter arbeiten<br />

zum Überleben. In Brontallo<br />

würde ich nicht gerne leben, es ist<br />

alles viel zu steil und es ist zu<br />

abgelegen. Zu weit entfernt von<br />

einer Stadt. Den Beruf fände ich<br />

noch interessant, weil man viel draussen arbeitet. Für mich<br />

wäre dieser Beruf aber jetzt zu streng. Wenn es kalt ist, arbeite<br />

ich lieber nicht draussen.<br />

Silvan<br />

Die Arbeit, die wir erledigen mussten, war sehr anstrengend.<br />

Drei Männer fällten mit der Motorsäge die Bäume auf den<br />

Terrassen. Wir warfen dann die Stämmchen und Äste über die<br />

Terrassen runter auf einen Haufen. Der Helikopter flog eine<br />

Häcksel- Maschine nach Scinghiöra an unseren Arbeitsplatz.<br />

Diese Maschine wurde von einer Frau bedient. Sie schob die<br />

Äste durch die Maschine, wir standen in einer Reihe und<br />

reichten ihr die Äste, so ging es schneller. Das Holz wurde<br />

augenblicklich zu Häcksel (=kleine Holzstücke) zerschnitten und<br />

durch ein Rohr in grosse Säcke abgefüllt. Die vollen Säcke von<br />

je 250 kg flog der Helikopter ins Tal. Insgesamt produzierte die<br />

Maschine mit unserer Hilfe über 15 Tonnen Häcksel.<br />

Carmen<br />

Spezielle Erinnerungen<br />

Am Feierabend waren wir meistens noch draussen vor dem<br />

Haus bis es dunkel wurde. Dann gingen wir in unser Zimmer,<br />

legten uns ins Bett und redeten bis Mitternacht. Wir hatten<br />

viel Spass. An einem Abend war ich so müde, dass ich schon<br />

um 11 Uhr schlief.<br />

Meine Zimmerkollegen<br />

versuchten mich<br />

zu wecken, indem sie<br />

mir Wasser über den<br />

Kopf leerten. Ich<br />

wachte jedoch nicht<br />

auf. Und so liessen<br />

sie mich weiter träumen<br />

von den Gipfeln,<br />

den steilen Hängen<br />

und der frischen Luft.<br />

Lino<br />

Am Freitagnachmittag,<br />

den 8. Mai 2009,<br />

habe ich meinen Fuss gebrochen. Ich rannte mit Turnschuhen<br />

den Hang hinab. Dabei übersah ich ein Loch in der Erde. Am<br />

Anfang hat es mich nicht geschmerzt, erst später im Zug. Da<br />

habe ich eine Tablette gegen die Schmerzen genommen. Etwa<br />

um 23:20 sind wir in Zürich angekommen. Mein Bruder kam<br />

mich abholen und wir fuhren sofort ins Spital. Dort haben sie<br />

meinen Fuss geröntgt. Plötzlich kam der Doktor und sagte: “Du<br />

hast den Fuss gebrochen und wir müssen den Fuss operieren.“<br />

Ich bin sehr erschrocken. Eine Wochen lang musste ich im<br />

Spital auf die Operation warten, bis das Geschwulst verschwunden<br />

war. Dann wurde ich am Donnerstag operiert. Ich<br />

hatte keine Angst, doch der Hunger plagte mich, denn ich durfte<br />

nicht essen. Zwölf Tage war ich im Spital, insgesamt drei<br />

Wochen nicht in der Schule.<br />

Ich musste etlichen Stoff<br />

nachholen und sechs Wochen<br />

lang mit Krücken laufen.<br />

Aber das Klassenlager<br />

war gut, schön und wir hatten<br />

viel Spass.<br />

Muhammed<br />

16


Neuerdings müssen die Schüler der 3. Sek. A eine Projektarbeit<br />

machen. Das ist eine Aufgabe, bei der man sich ein Thema<br />

aussucht, das einen interessiert, und über das man eine<br />

selbständige Arbeit schreibt. Dazu kann man Interviews machen,<br />

im Internet nachforschen, Bilder aussuchen und vielleicht<br />

auch ein Buch zusammenfassen.<br />

Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen<br />

Jeder musste sich zu seinem Thema eine Leitfrage stellen, die<br />

er während der Projektarbeit versuchte zu beantworten. Meine<br />

Leitfrage lautete: "Wie erleben die Schülerinnen und Schüler<br />

an unserer Schule die Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />

zwischen den Religionen?"<br />

Am Anfang habe ich einige Schülerinnen, Schüler und Erwachsene<br />

aus verschiedenen Religionen interviewt und die Interviews<br />

auf meinem Tonbandgerät aufgenommen. Im Ganzen<br />

habe ich vier Schülerinnen und Schüler und vier Erwachsene<br />

interviewt. Zwei von den vier Erwachsenen waren einmal Pfarrer.<br />

Dazu habe ich das Buch "... ismen – Religionen verstehen"<br />

zusammengefasst. Im Internet habe ich zu jeder Religion einige<br />

Bilder gesucht und in den Text eingefügt.<br />

Wir führten auch ein Projektjournal, in dem alle immer wieder<br />

geschrieben haben, was sie bis jetzt gemacht haben, was noch<br />

zu tun ist und wie man sich bis jetzt fühlt. Ganz am Anfang<br />

habe ich geschrieben, dass mir die Interviews Spass machten<br />

und ich es mir zwei Wochen vorher noch nicht hätte vorstellen<br />

können, so etwas zu machen. Es gab hie und da einige kleine<br />

Schwierigkeiten, die zu überwinden waren. Aber ich habe mich<br />

immer wieder aufgerafft und weitergemacht.<br />

Nach solch einer Arbeit ist man viel reifer, selbstständiger und<br />

weiss mehr über das Thema, das einen interessiert. Am Anfang<br />

hätte ich nie gedacht, dass ich am Schluss so viele Seiten bei<br />

der Projektarbeit haben würde. Es war eine harte Arbeit, aber<br />

schliesslich ist man froh, wenn man es geschafft hat. Ausserdem<br />

ist mir klar geworden, dass eine Projektarbeit wirklich<br />

nichts Einfaches ist, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.<br />

Hier ist die Zusammenfassung meiner Arbeit.<br />

Ich habe Schülerinnen, Schüler und Erwachsene aus verschiedenen<br />

Religionen interviewt. Man merkte bei den Interviews,<br />

dass das Thema Religionen ein ganz grosses Thema war und<br />

immer noch ist. Denn einige hörten nicht auf, auf die Fragen<br />

Antworten zu geben, aber es war auch spannend und lehrreich,<br />

was sie sagten.<br />

Projektarbeiten der 3. Sek.<br />

Jerusalem: Felsendom<br />

(muslimisch) und<br />

Klagemauer (jüdisch)<br />

17<br />

Bei den Interviews ist mir nochmals klar geworden, dass – egal<br />

welche Religion ein Mensch hat – alle für den Frieden mit den<br />

anderen Religionen sind. Alle Befragten haben bei der Frage<br />

"Was soll man tun um religiösen Streit auf der Welt zu vermeiden?"<br />

geantwortet: Man soll einander respektieren, einander<br />

tolerieren, friedlich miteinander leben und all das kann man<br />

nur, indem man miteinander redet.<br />

Ich hätte die Frage ähnlich beantwortet, aber trotzdem war es<br />

interessant, es von mehreren Schülern und Erwachsenen einmal<br />

zu hören, was sie dazu denken.<br />

Dana<br />

Energie sparen<br />

Das übergeordnete Thema unserer Projektarbeit war Engagement.<br />

Dazu habe ich mir gedacht, ich könnte etwas machen,<br />

das sich auf die Zukunft auswirkt und mir und meinen<br />

Mitmenschen hilft.<br />

Darum habe ich das Thema gewählt: „Wie kann im Haushalt<br />

Strom gespart werden?“<br />

Von meinen Untersuchungen gebe ich hier einige Tipps um<br />

im Haushalt Strom zu sparen:<br />

Ein grosser Teil des Stroms wird unbemerkt verbraucht und<br />

zwar durch Geräte, die im Stand-by-Betrieb sind. Das heisst,<br />

dass die Geräte – auch wenn sie „ausgeschaltet“ sind – warm<br />

bleiben oder ein Lämpchen leuchtet. Die beste Sparmöglichkeit<br />

bei solchen Geräten ist, sie an eine ausschaltbare Steckerleiste<br />

anzuschliessen. Aber es ist nicht immer eine Lösung, weil<br />

manche Geräte wie Videorekorder dabei ihr „Gedächtnis“<br />

verlieren.<br />

Die grössten Stromverbraucher sind aber Kühl- und Gefrierschränke<br />

beziehungsweise -truhen. Kühlgeräte sollten nicht<br />

direkt neben Heizkörpern stehen oder direkter Sonneneinstrahlung<br />

ausgesetzt werden, weil der Stromverbrauch schon<br />

bei einem Grad erhöhter Temperatur um 4% steigt. Kühlschränke<br />

sollten nicht unter 7C° und Gefriertruhen nicht unter<br />

– 18C° gekühlt werden, weil das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu<br />

klein wäre. Die Türen sollten nur kurz geöffnet werden, denn<br />

jedes Mal entweicht ein Teil der Kälte und muss ersetzt werden.<br />

Beim Kochen sollte darauf geachtet werden, dass immer<br />

der kleinstmögliche<br />

Topf verwendet und<br />

dieser auf das passende<br />

Kochfeld gestellt<br />

wird. Nutzen sie die<br />

Restwärme bei Gerichten<br />

mit langer Garzeit!<br />

Etwa 20 Minuten vor<br />

Ende der Garzeit kann<br />

die Temperatur heruntergedreht<br />

werden.<br />

Die Restwärme reicht<br />

aus um das Gericht<br />

fertig zu kochen<br />

Dominik


Projektarbeiten der 3. Sek.<br />

Finanzkrise<br />

Ich habe dieses Thema<br />

gewählt, weil es mich<br />

interessiert, und ich einen<br />

persönlichen Bezug dazu<br />

habe. Es sind viele Menschen<br />

davon schwer betroffen,<br />

durch Arbeitslosigkeit<br />

und Geldverlust,<br />

oder sie sind ganz einfach<br />

stark verunsichert über<br />

ihre Zukunft.<br />

Meine Leitfrage lautete: „Wie wirkt sich die Finanzkrise in<br />

meinem Bekanntenkreis aus?“<br />

Meine Ziele waren: Meinen Vater interviewen, meine Mutter<br />

interviewen, Zeitungsartikel übers Thema sammeln und lesen<br />

und einen Artikel für die <strong>TobliZeitung</strong> schreiben.<br />

Ich habe praktisch alle Ziele der Projektarbeit erreicht. Am<br />

Anfang war ich überhaupt nicht motiviert, aber zum Schluss<br />

hatte ich sogar ein bisschen Spass es zu machen. Ich fand nämlich,<br />

dass diese Projektarbeit eine gute Vorarbeit ist für die<br />

Berufsschule. Ich habe dies gemerkt, weil mein Bruder vor<br />

kurzer Zeit auch eine Projektarbeit machen musste.<br />

Dabei habe ich gelernt, dass die Finanzkrise vieles in unserer<br />

Welt stark verändert hat, und vieles Unvorhergesehenes noch<br />

auf uns zukommen kann. Ich hoffe aber, dass die Wirtschaftsfachleute<br />

und die Politiker die Finanzkrise wieder in den Griff<br />

bekommen, und dass die Krise für uns und natürlich auch für<br />

mich nicht allzu viele negative Konsequenzen haben wird.<br />

Vielleicht machen wir uns auch wieder einmal mehr Gedanken<br />

über den wirklichen Sinn vom Leben und lassen uns nicht<br />

mehr so stark von den negativen Einflüssen der Geldgier etc.<br />

verleiten und gehen auch mit der Natur wieder sorgfältiger<br />

und bewusster um und lassen uns nicht mehr so stark durch<br />

den Konsum vom wirklichen Leben ablenken. Eigentlich sollten<br />

wir auch wieder lernen mit weniger zufrieden zu sein.<br />

Janosch<br />

Erziehung im Heim<br />

Meine beste Freundin, Linda, lebt im Heim. Meine Leitfrage,<br />

die ich in diesem Zusammenhang untersuchen wollte, lautete:<br />

„Wie kann ich Linda bei ihrem Weg in die Zukunft helfen?“<br />

Dank der Projektarbeit habe ich in den letzten zwei Monaten<br />

die Welt etwas mit anderen Augen sehen gelernt. Meine Vorstellungen<br />

von Heimen haben sich sehr geändert. Früher habe<br />

ich eine sehr negative Meinung davon gehabt. Ich dachte Jugendliche,<br />

die im Heim sind, seien einfach von ihren Eltern<br />

abgeschoben worden.<br />

Nun wurde ich eines Bessern belehrt. Manchmal funktioniert<br />

es zu Hause einfach nicht mehr. Dann ist ein Heim die beste<br />

Lösung. Früher habe ich immer gedacht, die Mutter von Linda<br />

habe einfach ihr Kind aufgegeben. Ich war sogar ein wenig<br />

wütend auf sie, weil ich das Gefühl hatte, sie habe mir meine<br />

beste Freundin extra weggenommen. Unsere Freundschaft litt<br />

manchmal sehr darunter, dass Linda nicht immer zu Hause<br />

war. Wir hatten sehr viel Streit, weil wir verlernt haben aufeinander<br />

Rücksicht zu nehmen und uns zu vertrauen. Ich denke,<br />

ein Heimaufenthalt kann manchmal das Ende einer Freundschaft<br />

sein. Aber es kann auch das Gegenteil bewirken, nämlich,<br />

dass man noch mehr zusammenhält. Jedem, der eine<br />

Freundin oder einen Freund hat, würde ich empfehlen, die<br />

Freundschaft sehr stark zu pflegen.<br />

Ich denke, ich könnte Linda in der Zukunft in der Schule helfen.<br />

Linda muss nämlich in den nächsten zwei Jahren den Schulstoff<br />

von drei Jahren machen, weil es in ihrem Heim kein 10. Schuljahr<br />

gibt und sie nicht für ein 10. Schuljahr ein Jahr in ein neues<br />

Heim möchte. Da ich in der Schule gut bin, denke ich, es wäre<br />

die beste Lösung.<br />

Jedoch für eine neue Projektarbeit oder wenn ich mein Thema<br />

neu auswählen könnte, würde ich wahrscheinlich nicht mehr<br />

eine Projektarbeit machen, die mit einer Freundin zusammenhängt.<br />

Der Druck ist einfach sehr hoch, auch für die Freundschaft.<br />

Lisa<br />

Jugendgewalt<br />

Zuerst hatte ich das<br />

Thema: „Friedliches Zusammenleben<br />

der verschiedenen<br />

Kulturen “<br />

ausgewählt. Mit der Zeit<br />

ist mir aber die Lust und<br />

die Freude daran abhanden<br />

gekommen.<br />

Das habe ich auch Herrn<br />

Rupf gesagt und er meinte,<br />

ich solle ein anderes Thema wählen. Ich habe mir diesen<br />

Vorschlag zwei Tage lang überlegt. Die Zeit wurde langsam ein<br />

bisschen knapp, daher versuchte ich ein Thema auszuwählen,<br />

von dem ich ein kleines Grundwissen habe.<br />

Mein erster Gedanken war „Jugendgewalt “. Ich erzählte meinen<br />

Vorschlag meinem Klassenlehrer, Herr Rupf, und er hat<br />

gesagt, das sei in Ordnung und es würde sehr zu mir passen.<br />

Ich ging mit neuem Elan an die Frage heran: „Was sind die<br />

Ursachen der Jugendgewalt?“<br />

Diese Frage ist brandaktuell, heftig umstritten und viel diskutiert.<br />

Die Jugendgewalt geht jeden etwas an.<br />

Die Jugendgewalt ist heute viel schlimmer als früher. Heute<br />

wird die Jugend durch das Fernsehen oder durch die Computerspiele<br />

„kontrolliert“. Die Politiker kritisieren immer wieder,<br />

dass die Computerspiele ein Training für den Krieg sind.<br />

Ich persönlich finde diese Schlussfolgerung auch richtig und<br />

berechtigt, denn man muss den Tatsachen ins Auge schauen.<br />

Aber man soll nicht aus einer kleinen Maus einen grossen Elefanten<br />

machen. Das heisst: Zum Problem der Medien kommen<br />

noch andere Ursachen für die Entstehung von Gewalttaten<br />

Jugendlicher, wie z. B. die Frage der Herkunftskultur oder der<br />

Schichtzugehörigkeit. Diese Probleme werden durch die Mediengewalt<br />

nur verschlimmert und verschärft.<br />

Ricardo<br />

18


Unser neuer Schulgarten<br />

Am Schluss mussten wir alles aufräumen und dann hatten wir<br />

schon aus. Am anderen Tag besprachen wir in der Schule, was<br />

für Setzlinge wir kaufen sollten, wir haben uns für Mini-<br />

Schlangen Gurken, Rondinis, Fenchel, Salat, Sellerie, Kartoffeln<br />

und Lauch entschieden.<br />

Eine Woche später<br />

Eine Woche später gingen wir mit Herrn Gujer die Setzlinge<br />

kaufen. Wir fuhren mit seinem Auto zu einem Blumenhaus.<br />

Dort kauften wir die Setzlinge. Dann fuhren wir direkt zum<br />

Garten und setzten die meisten Setzlinge sofort ein. Ansend<br />

assen wir gerade im Garten und nach dem Essen<br />

machten wir uns wieder an die Arbeit und setzten noch die<br />

letzten Setzlinge ein. Die grösste Arbeit war nach dem Tag<br />

erledigt. Wir waren alle sehr schliessend<br />

erschöpft.<br />

Die erste Gartenbegehung im Frühling<br />

Arbnor, Robin und ich waren das erste Mal im Garten. Zuerst<br />

mussten wir das Grundstück erkundigen. Dann hat Herr Rupf<br />

uns gesagt, was alles zu tun sei.<br />

In den nächsten Tagen mussten wir nicht mehr in den Garten<br />

gehen. Nach dem Wochenende gingen wir wieder in den<br />

Garten um das Unkraut zu jäten und den Rasen zu mähen. Die<br />

Hecke schnitten wir mit einer er Heckenschere, was sehr grossen<br />

Spass bereitete.<br />

Ernte vor den Sommerferien<br />

Bald machten wir uns an die Arbeit: Wir mussten das Unkraut<br />

beseitigen und den Kompost haben wir auch noch gemacht.<br />

Jetzt konnten wir schon den Kopfsalat, die Gurken, die Fenchel,<br />

die Kohlrabi, die Zucchetti und den Kohl ernten. Alles,<br />

was wir ernten, bringen wir unserer Köchin, Frau Dätwiler.<br />

Mit den Fencheln machte unsere Köchin einen feinen Gratin.<br />

Insgesamt war die Arbeit im Garten ein gelungenes und abwechslungsreiches Projekt.<br />

Dominik<br />

19


Unser neuer Schulgarten<br />

Wir ziehen Kräuter<br />

Anzucht<br />

Im April sagte unsere Köchin, Frau Dätwi-<br />

ler: „Könnt ihr mir helfen viele Küchen-<br />

kräuter zu bekommen?“ Wir sagten sofort:<br />

„Ja, wir machen das gerne für Sie!“<br />

Wir haben daraufhin von Frau Dougoud<br />

gelernt, wie man Samen sät. In einem Fens-<br />

terbretttreibhaus habe ich den Basilikum-<br />

Samen gesät, keimen gelassen, gegossen und<br />

aufgezogen. Die Keimlinge wuchsen in der<br />

Anzuchterde zu kräftigen, grünen Jung-<br />

pflanzen heran.<br />

Pikieren<br />

Nun waren einige Jungpflanzen zu eng bei-<br />

einander aufgewachsen. Wir nahmen sie aus-<br />

einander und pflanzten sie mit grossem Ab-<br />

A<br />

stand in eine Pi-<br />

P<br />

kierschale.<br />

Abhärtung<br />

Nach 4 – 5 Wo-<br />

chen waren es<br />

schon Jung-<br />

pflanzen. Wir<br />

hatten sie an die<br />

kalte Luft ge-<br />

g<br />

wöhnt. Die<br />

Pflanzen waren<br />

abgehärtet. Wir<br />

hatten sie zuerst<br />

3 - 4 Std. draus-<br />

sen, später Tag<br />

und Nach bei<br />

jedem Wetter.<br />

ter.<br />

Wenn sie stark<br />

sind, kommen sie<br />

in den Garten.<br />

Beetvorbereitung<br />

Wir haben h<br />

zuerst z<br />

das Gras weggezupft, später<br />

haben wir die Erde umgegraben. Zuletzt ha-<br />

Pflanzung<br />

Wir haben h<br />

für Frau Dätwiler unsere Kräuter<br />

im Schulgarten und in Balkonkästen an der<br />

Küche eingepflanzt. Sie kann diese für feine<br />

ben wir die Erde fein zerbröselt. Der Basili-<br />

kum braucht zur Hälfte Sand und Erde im<br />

Boden.<br />

Sa-<br />

lat-<br />

saucen brauchen.<br />

Was Frau Dätwiler zu unseren Kräutern sagt.<br />

„Über die Kräuterk<br />

terkistli<br />

habe ich mich sehr<br />

gefreut, da ich sehr gerne in meiner Küche<br />

frische Kräuter verarbeite. Diese D<br />

aromatisieren<br />

meine Speisen auf wunderbare Art.<br />

Dank der guten Pflege sind die Pflänzchen gut<br />

gediehen, so dass wir am letzten Tag vor den<br />

Ferien feine Pesto-Spaghetti geniessen können.<br />

Ein Kompliment an die Kinder, sie haben die<br />

Kräuter sehr gut betreut!“<br />

Noemi, Alpay, Leonardo, Marcos, Aleksa<br />

20


Auf Wiedersehen<br />

Was ich an der Schule Toblerstrasse gelernt habe<br />

Am Anfang war ich sehr schüchtern. Ich kannte niemanden.<br />

Ich hatte zuerst Angst vor den Lehrern. Aber die Lehrer waren<br />

sehr nett und hatten viel Geduld. Bald fühlte ich mich wohl an<br />

der Schule und blühte auf. Ich verlor meine Schüchternheit<br />

und begann meine Meinung zu sagen. Ich hatte am Anfang<br />

keine schöne Schrift. Aber jetzt habe ich eine schöne Schrift.<br />

Ich war fünf Jahre an der Toblerschule. Die ersten zwei Jahre<br />

ging ich in die Sonderpädagogische Tagesschule Toblerstrasse<br />

und machte bei Frau Gautschi zwei Zwischenjahre. Unterdessen<br />

habe ich sehr viel gelernt. Darum bin ich heute zweimal in<br />

der Woche bei Frau Gautschi als Hilfslehrerin, das heisst, ich<br />

helfe den anderen Kindern. Dann besuchte ich drei Jahre die<br />

Privatschule Toblerstrasse. Dort habe ich bei Herrn Burger<br />

sehr viel gelernt. Am Anfang war ich sehr aufgeregt, weil ich<br />

nicht wusste, wie es in der Oberstufe ist. Aber zum Glück bin<br />

ich in eine gute Klasse gekommen und ich habe eine gute<br />

Freundin. Sie heisst Aline. Jetzt bin ich nicht mehr aufgeregt.<br />

Ich fühle mich in der Oberstufe wohl. Jetzt werde ich die 3.<br />

Sek. B abschliessen. Nach der Schule werde ich ein Praktikum<br />

im Hugo Mendelheim machen.<br />

Drei Jahre bei Frau Dätwiler<br />

Frau Dätwiler ist unsere Köchin und Kochlehrerin. Ich habe bei<br />

Frau Dätwiler sehr viel gelernt. Ich bin schneller und mutiger<br />

geworden. Bei Gemüsen lernte ich viele Schnittarten. Selbständig<br />

habe ich verschiedene Salate vorbereit, z.B. Grüner<br />

Salat, Karottensalat, Gurkensalat und Tomaten mit Mozzarella.<br />

Jeden Donnerstag bereite ich den Tee vor. Zusammen mit<br />

Frau Dätwiler mache ich Schokoladencrème, Mostcrème und<br />

Schokoladenmousse. Ich muss lernen, mutiger mit den Mes-<br />

sern umzugehen, mich nicht in andere Gespräche einzumischen<br />

und die Arbeit ruhiger und entspannter zu verrichten.<br />

Frau Bauer ist meine Englischlehrerin. Ich habe bei ihr sehr<br />

viel Englisch gelernt. Frau Güttinger ist meine Hilfslehrerin; in<br />

allen Fächern hilft sie mir. Sie hat sehr viel Geduld mit mir.<br />

Herr Ionescu ist mein Geografielehrer. Auch bei ihm habe ich<br />

sehr viel gelernt. Frau Wenzinger ist meine Mathematiklehrerin.<br />

Ich finde diese Schule sehr gut, weil jeder Jugendliche hier<br />

ernst genommen wird, z.B. auch wenn einer eine andere<br />

Religion hat. Es gibt hier jüdische, moslemische und christliche<br />

Kinder bzw. Jugendliche. Die Fächer in der Schule sind<br />

Geschichte, Geografie, Mathematik und Zeichnen. Die Sprachen<br />

sind Deutsch und Englisch. Ich bin aber auch mutiger<br />

und selbständig geworden und sage meine Meinung dazu.<br />

Praktikumsstelle im Hugo Mendelheim als Sekretärin und<br />

Empfangsdame<br />

Tanja Schneider wird mich ab Sommer 2009 bei meinem Praktikum<br />

begleiten und betreuen. Ich sortiere die Post nach<br />

Stockwerken für das Hugo Mendelheim. Nachher bringe ich<br />

die Post in den zweiten Stock in das Stationszimmer. Wenn<br />

Tanja in die Znünipause geht, nehme ich das Telefon ab und<br />

schreibe die Nummer auf. Sie ruft später zurück. Wir erledigen<br />

verschiedene Schreibarbeiten. Dazu gehören z.B. der<br />

jüdische Wochenkalender, der Tagesmenüplan, das Tagesprogramm,<br />

Plakate für Veranstaltungen und Diverses.<br />

Manchmal bekommen wir auch verschiedene Arbeiten von<br />

Heimleitern. Die Arbeit umfasst viele Aufgaben, dass es Seiten<br />

füllen würde, wenn ich alles aufzählen würde. Ich bekomme<br />

einen PC. Auf dem PC schreibe ich die Plakate ein. Ich freu<br />

mich auf die Praktikumsstelle mit Tanja Schneider.<br />

Chana<br />

21


Auf Wiedersehen<br />

Meine Schulezeit am Tobli<br />

Vor sieben Jahren kam ich hier an die Schule. Ich kam in die<br />

Klasse von Frau Dougoud (damals hiess sie noch Lindeman).<br />

Yasmin, Anghouli und ich waren die drei neuen Schüler von<br />

Frau Dougoud. Ich wurde von meiner Schulpsychologin in<br />

diese Schule geschickt, weil es in einer öffentlichen Schule<br />

nicht funktionierte. Ich wurde in der alten Schule schwer<br />

gemobbt. Bei mir wurde im Kindergarten ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom)<br />

diagnostiziert. Daher<br />

bekam ich den Stempel, ich sei ein schwieriges Kind und meine<br />

alte Lehrerin schob alle Probleme, die ich in der Schule<br />

hatte, auf dieses ADHS. Nach zwei Jahren funktionierte nichts<br />

mehr und ich kam an den Tobli. In dieser Schule lernte ich<br />

zuerst, wie man überhaupt lernt. Frau Dougoud, Herr Hammes<br />

und Frau Gautschi mussten mit mir viel mitmachen. In<br />

der Schule wurde ich schnell relativ gut. Nur im Sozialen<br />

klappte es lange noch nicht so ganz. Wir waren eine Chaoten-<br />

Klasse. Yasmin, Anghouli und ich stritten uns immer. Anghouli<br />

und ich hatte dazu noch einen Konkurrenzkampf, was das<br />

Lernen anging.<br />

Als wir dann zu Frau Gautschi kamen, wurde alles anders.<br />

Frau Gautschi war sehr streng mit uns. Für mich war das am<br />

Anfang hart, aber es war sehr gut für mich. Angouhli wechselte<br />

nach etwa drei oder vier Jahren die Schule, Jasmin wechselte<br />

in der Oberstufe in eine andere Schule. Ich blieb als einzige<br />

bis heute in dieser Schule. Ich lernte sehr viel. In dieser Schule<br />

steht nicht nur der Schulstoff im Vordergrund, sondern auch<br />

das Soziale. Hier lernte ich, wie ich in der Gesellschaft bestehen<br />

kann. Immer wieder musste ich Rückschläge einstecken,<br />

doch die Lehrer halfen mir immer wieder. Am Tobli fand ich<br />

Freunde. Natürlich ist Mobbing kein Fremdwort in dieser<br />

Schule, aber man geht anders damit um. Die Lehrer kümmern<br />

sich um die Sache und schauen nicht weg. Natürlich gibt es<br />

Dinge, die mich „genervt“ haben. Manchmal wollte ich am<br />

liebsten alles hinschmeisen. Ich dachte nur noch an das<br />

Schlechte. Manchmal mussten die Lehrer sehr streng werden.<br />

Ich fühlte mich hie und da ungerecht behandelt.<br />

Ein Erlebnis vergesse ich nie. Als ich in der sechsten Klasse<br />

war und es klar war, dass ich in Sek A komme, lernte ich nicht<br />

mehr so viel. Frau Gautschi sprach dann mit mir. Sie sagte:<br />

„Vielleicht bist du auch noch nicht bereit für die Sek., wie<br />

andere Mitschülerinnen auch und vielleicht ist es besser,<br />

wenn du auch ein Zwischenjahr machen würdest.“ Natürlich<br />

entfachte sie meinen Willen wieder, denn ich wollte beweisen,<br />

dass ich besser war. Aber ich dachte auch, Frau Gautschi<br />

mache einen Witz. Ich nahm sie vordergründig zwar nicht<br />

ernst aber lernte doch plötzlich wieder.<br />

Heute bin ich fertig mit der Schule. Ich gehe nach den Sommerferien<br />

an die FMS (Fachmittelschule). Das ist nur möglich,<br />

weil ich an den Tobli kam. Ich habe dieser Schule unglaublich<br />

viel zu verdanken. Leider ist vielen Kindern dieses Glück nicht<br />

gewährt.<br />

Lisa<br />

Impressum<br />

Autoren<br />

Schülerinnen und Schüler der der Primar- und Sekundarschule<br />

Redaktion und Layout<br />

Schülerinnen und Schüler der 3. Sekundarklasse<br />

Druck und Verteilung<br />

Schule Toblerstrasse, Postfach 471, 8044 Zürich<br />

Tel.: 044 261 08 08 / Fax: 044 261 08 70<br />

Internet: www.tobli.ch / Mail: info@tobli.ch<br />

22


Miteinander<br />

Die Viert-, Fünft- und Sechstklässler präsentierten den Eltern zum Schulabschluss ein lustiges und fröhliches Musical. Es hat uns<br />

allen Spass gemacht und es war schön. Am Applaus hat man gemerkt, dass es allen wie mir gefallen hat. Fabian D. S.<br />

Miteinander ist es am Schönsten im Spiel, beim Arbeiten und auch beim Lernen.<br />

In dieser Schule steht nicht nur der Schulstoff im Vordergrund, sondern auch das Soziale.<br />

Hier lernte ich, wie ich in der Gesellschaft bestehen kann. Lisa<br />

23


“Mein Leben trägt seinen Sinn in sich selber.<br />

Er liegt darin, dass ich die höchste Idee lebe, die in meinem<br />

Willen zum Leben auftritt:<br />

die Idee der Ehrfurcht vor dem Leben. ”<br />

Albert Schweitzer

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