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PDF - JuSER - Forschungszentrum Jülich

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Literaturübersicht<br />

2.3 Wärmebehandlung<br />

Optimierte, d.h. auf den jeweiligen Einsatzzweck abgestimmte, Werkstoffeigenschaften von<br />

ausscheidungsgehärteten Ni- oder Ni-Fe-Basissuperlegierungen lassen sich nicht nur über die<br />

Legierungszusätze, sondern auch mit Hilfe einer gezielten Wärmebehandlung und die damit<br />

einhergehenden Ausscheidungs-, Homogenisierungs-, Rekristallisation- und<br />

Kornwachstumsprozesse erreichen. In [2.3.1] wurde gezeigt, dass Udimet 520<br />

(Wärmebehandlungspapameter: 1100°C/4h/Luft + 845°C/24h/Luft + 760°C/16h/Luft) mit<br />

einer feinen Verteilung der γ’-Phase bessere Eigenschaften bei Raumtemperatur aufweist,<br />

während der selbe Werkstoff mit größeren γ’-Teilchen (Wärmebehandlungspapameter:<br />

1120°C/4h/Luft + 925°C/4h/Luft + 760°C/16h/Luft) bessere Eigenschaften bei Temperatur<br />

700-900°C zeigt. Dies ist ein Hinweis darauf, dass in technischen Werkstoffen bei<br />

Raumtemperatur kleinere Ausscheidungen zu höherer Festigkeit beitragen. Die kleineren<br />

γ’-Teilchen sind jedoch bei hohen Temperaturen instabiler als die größeren, woraus eine<br />

Abnahme der Kriechbeständigkeit erklärt werden kann.<br />

Gegossene Bauteile aus Superlegierungen werden abhängig vom Anwendungsbereich, im<br />

Gusszustand und/oder im wärmebehandelten Zustand (Schaufelwerkstoffe werden teilweise<br />

nur homogenisiert und ausscheidungsbehandelt) verwendet [2.3.2].<br />

Alle Knet- und PM-Superlegierungen werden nach einem allgemeinen Schema von<br />

aufeinanderfolgender Homogenisierungs- Lösungs- und Ausscheidungsglühung<br />

wärmebehandelt.<br />

2.3.1 Homogenisierung<br />

Superlegierungen, z.B. Inconel 718, die hohe Anteile an Seigerungselementen (Nb, Ti, Al)<br />

enthalten, werden zwischen den Umformzyklen homogenisiert [2.3.3, 2.3.4]. Während der<br />

Homogenisierung kommt es durch Diffusion der Seigerungselemente von<br />

zwischendendritischen Bereichen in die dendritischen Bereiche und zu einer gleichmäßigen<br />

Verteilung über den Querschnitt der Komponente.<br />

2.3.2 Lösungsglühbehandlung<br />

Die Festigkeit handelsüblicher Knetsuperlegierungen wird über die Ausscheidungen der<br />

γ’-Phase in Ni-Basissuperlegierungen bzw. der γ’-, γ’’- oder auch η-Phase in<br />

Ni-Fe-Basissuperlegierungen in der Matrix erzielt. Ausnahme sind mischkristallverfestigte<br />

Superlegierungen, bei denen schon durch die Abkühlung nach einer Lösungsglühbehandlung<br />

optimale M 23 C 6 -Carbidverteilung erreicht werden kann.<br />

Ein quasi-binäres Phasendiagramm für die Summe der γ’-bildenden Elemente ist in<br />

Abbildung 2.8 schematisch dargestellt. Um in den Bereich vollständiger Löslichkeit der<br />

γ’-bildenden Elemente in der γ-Matrix zu gelangen (bzw. weitere Ausscheidungen in Ni-Fe-<br />

Basissuperlegierungen aufzulösen), ist eine Temperatur oberhalb γ’-Solvustemperatur<br />

notwendig (blauer Bereich). Damit werden nach Schubert [2.3.5] folgende Ziele erreicht:<br />

• Auflösung der während der Warmumformung entstandenen γ’-Teilchen<br />

• Homogenisierung der γ’-bildenden Elemente<br />

• Einstellung der Korngröße und Auflösung von M 23 C 6 -Cardiden<br />

Die Höhe der Temperatur der vollständigen Löslichkeit von γ’ in γ ist von der chemischen<br />

Zusammensetzung abhängig und wird von der Lage der γ’-Solvuslinie bestimmt.<br />

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