PDF - JuSER - Forschungszentrum Jülich
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Literaturübersicht<br />
2.5 Phasenmodellierung<br />
Seit mehr als 3000 Jahren stellen die Menschen Metalllegierungen her, deren Eigenschaften<br />
denen von reinen Metallen oft deutlich überlegen sind. Viele extrem widerstandsfähige<br />
Legierungen wurden mehr oder weniger zufällig entdeckt, doch seit etwa zehn Jahren geht<br />
man systematisch auf die Suche. Jetzt soll der Computer helfen, neue Legierungen mit den<br />
gewünschten Eigenschaften zu finden [2.5.1].<br />
a)<br />
Kontinuum<br />
b)<br />
Mikrostruktur<br />
Elektronik<br />
Atomistik<br />
Atomistik<br />
Elektronik<br />
Mikrostruktur<br />
Kontinuum<br />
Maßstab<br />
Abbildung 2.14: Hierarchie des “multiscale modellings“ a) und Beispiele b), links oben<br />
sp 3 Elektronenumlaufbahn, rechts oben Rissspitze, links unten<br />
Mikrogefüge einer Superlegierung und rechts unten eine<br />
Turbinenschaufel [2.5.2]<br />
Pettifor in [2.5.2] zeigt die Verbindung zwischen der Welt der Elektronen mit der Welt des<br />
Materialwissenschaftlers. Die Zusammenarbeit der Physiker, Chemiker und Materialforscher<br />
führte zur Entwicklung einer sog. “multiscale materials modelling“ Ideologie. D.h., um<br />
größere Systeme modellieren zu können, müssen erst einmal die Vorstufen simuliert werden.<br />
Gegenwärtig gibt es mehrere Simulationsprogramme (Thermocalc, Phascalc, Phacomp,<br />
Calphad...), welche zur Berechnung von Phasen, Phasengleichgewichten und exakten<br />
Phasenzusammensetzungen in der vom Nutzer angegebenen Legierung dienen und sogar<br />
diffusionskontrollierte Prozesse simulieren (DICTRA) [2.5.3, 2.5.4, 2.5.5] können.<br />
2.5.1 Thermo-Calc<br />
Thermo-Calc hat seit 1981 ein weltweites Renommee als das beste System zur Berechnung<br />
von Phasendiagrammen in Multikomponenten-Systemen gewonnen. Es ist das einzige<br />
Programm, das Diagrammabschnitte mit bis zu fünf unabhängigen Variablen errechnen kann.<br />
Zusätzlich zur Phasenberechnung gibt aber auch andere Modellierungsmöglichkeit, wie z.B.<br />
Wärmetönung bei Phasenumwandlungen, Simulation bei CVD-Auftragungen, Scheil-Gulliver<br />
Simulationen der Erstarrung, Pourbaix-Diagramme, partielle Gasdrücke etc.<br />
Das Programm Thermo-Calc basiert auf der Thermodynamik. Die Bestimmung der<br />
thermodynamischen Phasengleichgewichte erfolgt unter Minimierung der freien Enthalpie G<br />
des Systems. Thermodynamische Daten werden in Form von Koeffizienten gespeichert, mit<br />
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