Burkhardt
Editorial - Elternzeitung Luftballon
Editorial - Elternzeitung Luftballon
- No tags were found...
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
16 Elternzeitung Luftballon Kinderbetreuung<br />
Oktober 2012<br />
AUSNAHMEZUSTAND?<br />
Probleme bei der Spätbetreuung<br />
Berufstätige Eltern sind in der Bredouille<br />
Für<br />
Stuttgarter<br />
Familien<br />
Wir stehen tatkräftig und verlässlich an Ihrer Seite, wenn<br />
Sie im Krankheitsfall eine Haushaltshilfe benötigen.<br />
Telefon 0711/634699<br />
Alle Informationen auch unter: www.ev-familienpflege.de<br />
Gaby Wössner & Team<br />
HP Psychotherapie<br />
— Alle Kassen —<br />
Ev. Familienpflege Stuttgart e.V.<br />
Bismarckstraße 57 · 70197 Stuttgart<br />
Ergotherapie & Logopädie<br />
im Scharnhauser Park<br />
Freuen Sie sich auf:<br />
p Tolle Überraschungen<br />
p Fingerfood<br />
p Kinderbetreuung<br />
p Interessante Vorträge<br />
p Reiten auf<br />
unseren<br />
Therapiepferden<br />
Herzliche Einladung<br />
zum<br />
Tag der offenen Tür<br />
Mittwoch<br />
3. Oktober 2012<br />
von<br />
11 bis 18 Uhr<br />
Ergotherapie & Logopädie im Scharnhauser Park<br />
Niemöllerstraße 9–13, 73760 Ostfildern, 1 (0711) 7195393<br />
www.ergotherapie-scharnhauserpark.de<br />
Bärbel Diehl<br />
Kinderkrankengymnastik, Ergotherapie, u. Heilpädagogik<br />
Integrationskraft<br />
Neu!<br />
Logopädie<br />
jetzt auch in<br />
Ostldern.<br />
Anmeldungen<br />
ab sofort!<br />
Sie suchen eine Integrationskraft für die Begleitung<br />
Ihres Kindes im Kindergarten oder in der Schule?<br />
Wir stellen Ihnen gerne eine Therapeutin<br />
zur Verfügung.<br />
Interesse an unseren Angeboten?<br />
Unser Praxisteam steht gerne für weitere Fragen<br />
zur Verfügung.<br />
Danneckerstr. 31 • 70182 Stuttgart<br />
Telefon 0711 / 2 36 96 07 • Telefax 0711 / 2 36 96 97<br />
vom Hauptbahnhof U5, U6, U7 Haltestelle Dobelstraße<br />
www.kindertherapie.de<br />
© GRAFIKDESIGNTEAM<br />
Cademario 9/2012<br />
© Jim Martin<br />
Auf den Heimweg gehts jetzt eine halbe Stunde früher.<br />
Stuttgart - Viele Kitas in Stuttgart können<br />
aufgrund des Fachkräftemangels an<br />
Erzieherinnen und Erziehern in Zukunft keine<br />
Spätbetreuung nach 16 Uhr mehr garantieren.<br />
Grund ist die neue Kita-Verordnung, die<br />
seit August dieses Jahres gilt.<br />
Die neue Verordnung des Landes Baden-Württemberg<br />
besagt, dass die in der Kernzeit beschäftigten<br />
Kräfte nicht mehr in den Spätdienst<br />
verschoben werden können. Zudem gibt es einen<br />
neuen Mindestpersonalschlüssel: Zukünftig<br />
müssen mindestens zwei Fachkräfte auch in der<br />
Spätbetreuung anwesend sein. Parallel dazu beschloss<br />
der Gemeinderat, die Regelbetreuung<br />
um eine halbe Stunde von achteinhalb auf acht<br />
Stunden zu kürzen.<br />
Der Fachkräftemangel erschwert eine<br />
Zusage für die Spätbetreuung<br />
„Zusammen genommen haben diese Regelungen<br />
zur Folge, dass viele Kitas die Spätdienstbetreuung<br />
nach 16:00 Uhr nicht mehr<br />
garantieren können“, so Michael Piwonski,<br />
Vorsitzender des städtischen Gesamtelternbeirats<br />
der Kindertagesstätten. Zwar gibt es für Eltern<br />
bei städtischen und auch bei vielen freien<br />
Trägern theoretisch die Möglichkeit, eine Stunde<br />
Spätbetreuung dazu zu buchen. „Doch laut der<br />
neuen Mindestpersonalverordnung können viele<br />
Kitas nicht garantieren, diese auch anbieten<br />
zu können“, so der Vorsitzende. Denn ob genügend<br />
Kräfte bereit sind, ihre Arbeitszeit aufzustocken<br />
und der Arbeitsmarkt aufgrund des<br />
Fachkräftemangels genug Erzieherinnen hergibt,<br />
ist unklar.<br />
Das Jugendamt war bisher kulant<br />
Das Thema sei äußerst komplex, so der stellvertretende<br />
Leiter des Jugendamtes in Stuttgart,<br />
Heinrich Korn: „Früher gab es zwar eine<br />
Öffnungszeit von achteinhalb Stunden, die von<br />
den Eltern bezahlte Betreuungszeit betrug aber<br />
nur acht Stunden. Die Stadt Stuttgart räumte<br />
den Eltern jedoch eine halbe Stunde Kulanz<br />
ein, was bedeutete, dass sie ihre Kinder auch erst<br />
um 16:30 Uhr abholen konnten.“ Diese halbe<br />
Stunde wurde dann flexibel von der Einrichtung<br />
je nach Bedarf abgedeckt und musste von den<br />
Eltern nicht offiziell gebucht und bezahlt werden.<br />
„Aus finanziellen Gründen hat der Gemeinderat<br />
jetzt den Beschluss gefasst, die Öffnungszeiten<br />
auf acht Stunden zu reduzieren, da wir sowieso<br />
schon 100 neue Stellen finanzieren mussten“,<br />
so Korn. Zudem wurden die Schließtage von 20<br />
auf 23 erhöht.<br />
Fehler in der Kommunikation<br />
Es verwundert nicht, dass der städtische Gesamtelternbeirat<br />
hier Protest einlegte – wenn auch<br />
ohne Erfolg. „Für die Eltern hat dies einige<br />
Nachteile, zum einen finanzieller Art, zum anderen<br />
können sie ihren Job nicht planen, da die<br />
Spätbetreuung nicht garantiert ist“, so Michael<br />
Piwonski. Der Familienvater ist selbst von der<br />
Neuregelung betroffen und ärgert sich vor allem<br />
über die schlechte Kommunikation seitens<br />
des Jugendamtes. „Viele Eltern haben von ihrer<br />
Kitaleitung nichts erfahren, kehrten aus dem<br />
Urlaub zurück und standen vor diesem Problem“.<br />
Das Jugendamt räumt Fehler ein: „Tatsächlich<br />
war uns nicht klar, wie viele Einrichtungen<br />
betroffen sind, zudem haben wir die Eltern<br />
zu spät darüber informiert, dass es eine<br />
Übergangsregelung gibt“, so Heinrich Korn.<br />
Jugendamt gewährt<br />
Übergangsregelung<br />
In einem Schreiben an die Eltern bietet das Jugendamt<br />
jetzt eine Übergangsregelung an und<br />
gewährt den betroffenen Eltern für ein Jahr einen<br />
sogenannten Besitzstandsschutz. Dabei handelt<br />
es sich um eine „Abholbetreuung“ bis 16.30 Uhr,<br />
allerdings ab jetzt kostenpflichtig. Sie zahlen den<br />
vollen Betrag für die halbe Stunde, die sie bisher<br />
umsonst bekommen haben. Zudem wird aktuell<br />
bei den Kitas der Bedarf an Spätbetreuung ermittelt.<br />
Um das Problem zu lösen, arbeite man<br />
derzeit mit Hochdruck daran, Personal zu gewinnen:<br />
„Wir versuchen, Teilzeitverträge aufzustocken<br />
und wenden uns an Mitarbeiterinnen<br />
aus der Elternzeit oder dem Sonderurlaub“, erklärt<br />
Heinrich Korn. Ob aber die Spätbetreuung<br />
nach dem Übergangsjahr garantiert werden kann,<br />
bleibt weiter fraglich.<br />
Eigentlich hätte mit dem neuen Gesetz die<br />
Qualität in den Kindertagesstätten verbessert<br />
werden sollen - dabei hat man jedoch nicht an<br />
den Fachkräftemangel gedacht. Es stellt sich<br />
einmal mehr die Frage, wie viel Wert unsere<br />
Politik und die Gesellschaft der Bildungs- und<br />
Erziehungsarbeit beimessen.<br />
Irene von Aderkas