Burkhardt
Editorial - Elternzeitung Luftballon
Editorial - Elternzeitung Luftballon
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30 Elternzeitung Luftballon Medienwelt<br />
Oktober 2012<br />
Bücher<br />
Geschenkideen<br />
CD’s<br />
Veranstaltungen<br />
Lesen ist Kulturtechnik<br />
und kein Instinkt<br />
Ohne Druck klappt es besser<br />
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Wie lernen Kinder am besten Lesen? Natürlich<br />
in der Schule. Aber was ist mit den Schülern,<br />
die sich schwer tun, ungerne lesen, kein Buch<br />
freiwillig zur Hand nehmen? Wir haben uns<br />
mit Barbara Knieling, Bundesvorsitzende des<br />
Verbandes Leseförderung e.V., darüber unterhalten.<br />
Lesen sollte auf keinen Fall als eine Pflicht<br />
angesehen werden. Deshalb lautet der erste<br />
Kommentar zum Thema Lesenlernen von<br />
Barbara Knieling, die dem Luftballon als<br />
Expertin zu diesem Thema Rede und Antwort<br />
stand: „Du musst nicht lesen!“ Das ist zunächst<br />
ein verblüffender Satz für ein Gründungsmitglied<br />
des Bundesverbandes Leseförderung e.V..<br />
Doch Barbara Knieling, erste Vorsitzendes des<br />
Verbandes und ehemalige Mitarbeiterin beim<br />
Luftballon, betont bewusst, dass den Kindern<br />
– und gerade denjenigen, die Probleme mit<br />
dem Lesen haben – der Druck genommen werden<br />
muss. „Mit Druck erreicht man meist das<br />
Gegenteil.“<br />
Viel besser wäre aus Sicht von Knieling die<br />
Ansprache an das Kind: „Es ist schon okay,<br />
wenn Du nicht lesen willst!“ Es gibt immer wieder<br />
Kinder, die sich damit schwer tun. „Lesen<br />
ist eine Kulturtechnik und kein Instinkt“, berichtet<br />
Knieling, die selbst drei Kinder hat.<br />
Lesen müssen Kinder also lernen, genauso<br />
wie Klavierspielen oder Laufen. Wie bei allen<br />
Fertigkeiten funktioniert das am besten durch<br />
Motivation. Lob und Ruhe sind dafür das beste<br />
Rezept. Ein Motivationskiller ist neben dem<br />
Druck, der von Eltern oder Lehrern manchmal<br />
aufgebaut wird, auch der Wettbewerb der Schüler<br />
untereinander.<br />
Laute immer wieder wiederholen<br />
Eltern sollten ihren Kindern zum Lesenlernen<br />
Zeit geben und ihnen gut zureden. „Wichtig<br />
ist die Unterstützung zu Beginn der Schulzeit.<br />
Entscheidend für ein schnelles Lesenlernen<br />
ist die richtige Zuordnung der Laute zu den<br />
Buchstaben“, weiß Knieling. Eltern können<br />
gemeinsam mit ihren Kindern zum Beispiel<br />
Karteikarten für jeden gelernten Buchstaben anfertigen<br />
und mit den Kindern damit spielen. Die<br />
Karten werden wie bei einem Memoryspiel aufgedeckt<br />
und die Laute laut dazu gesprochen. Nach<br />
einer Weile setzt ein Automatisierungsprozess ein<br />
und die Laute können schnell erkannt und problemlos<br />
aneinandergesetzt werden. „Das lässt sich<br />
auch mit häufig vorkommenden Silben praktizieren“,<br />
empfiehlt Knieling.<br />
Vorbildfunktion nutzen<br />
Zusätzlich hilft ein großer Wortschatz. Deshalb<br />
sollten Kinder viel Ansprache haben, die<br />
Möglichkeit mit den Eltern zu reden, eigene<br />
Geschichten erzählen, aber auch zuhören, wenn<br />
andere berichten. Der Wortschatz kann durch<br />
Sprechen und Interaktionen immens vergrößert<br />
werden.<br />
Nähe und Geborgenheit - auch<br />
das lieben Kinder beim Vorlesen.<br />
Und schlussendlich sind natürlich die Eltern<br />
ein Vorbild. Kinder, die ihre Eltern mit einem<br />
Buch in der Hand sehen, finden auch leichter<br />
einen Zugang zum Lesen. „Wobei das Lesen so<br />
definiert werden sollte, dass „alles erlaubt“ ist“,<br />
rät Knieling. Lesen bedeutet nicht nur, sich mit<br />
hochrangiger Literatur auseinanderzusetzen.<br />
Jeder sollte lesen dürfen, was ihm gefällt. Auch<br />
Comics und die neuen Medien können zum Lesen<br />
anregen, oder die Schrift auf einer Verpackung,<br />
Straßenschilder oder Spielanleitungen.<br />
Sollte es doch einmal zu einer längeren<br />
Durststrecke beim Lesen kommen, hier noch ein<br />
Tipp: Es gibt Bücher vom Carlsen Verlag aus<br />
Hamburg und vom cbj aus München, die so konzipiert<br />
sind, dass Eltern und Kinder sie gemeinsam<br />
lesen, besser gesagt abwechselnd vorlesen.<br />
Bei den spannenden Themen ist der Part der<br />
Eltern zum Vorlesen umfangreicher und schwieriger,<br />
die Passagen für die Kinder dagegen so aufgebaut,<br />
dass sie leicht zu lesen und altersgerecht<br />
portioniert sind. Die Kinder haben dadurch einen<br />
schnelles Erfolgserlebnis, gleichzeitig eine tolle<br />
Geschichte und noch ein gemeinsames Erlebnis<br />
mit den Eltern.<br />
Andrea Krahl-Rhinow<br />
INFO<br />
Bundesverband Leseförderung, e.V.,<br />
www.bundesverband-lesefoerderung.de<br />
© pixelio / Rolf van Melis