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[Anzeige]<br />
Kulturkreis<br />
Uelzen<br />
Hagen<br />
Rether<br />
Liebe<br />
20.11.15, 20 Uhr<br />
Theater an der Ilmenau<br />
Bettina Montazem<br />
Fotos: Werner Meyer<br />
Die Zauberflöte<br />
26.11.15, 19 Uhr<br />
Theater an der Ilmenau<br />
Silvester<br />
Operette<br />
Der Vetter aus Dingsda<br />
31.12.15, 19 Uhr<br />
Theater an der Ilmenau<br />
Schwanensee<br />
22.1.16, 20 Uhr<br />
Theater an der Ilmenau<br />
Musical Night<br />
24.01.16, 20 Uhr<br />
Theater an der Ilmenau<br />
VVK: Touristinfo 0581-800 6172<br />
www.kk-uelzen.de<br />
Geschichte reflektieren<br />
»Mutter Courage und ihre Kinder« –<br />
ein Stück gegen alle Kriege<br />
Als Kulturmanagerin Birte Ebermann<br />
vor geraumer Zeit über Bettina<br />
Montazem erzählte, geriet<br />
sie regelrecht ins Schwärmen: Über das<br />
Engagement, die zähe Unnachgiebigkeit<br />
dieser Theaterfrau, ihren brennenden<br />
Wunsch, sich einzumischen in die Zeitenläufe.<br />
Auch deshalb, und weil Bertolt<br />
Brechts Drama »Mutter Courage« seit seiner<br />
Uraufführung im Jahr 1941 in Zürich<br />
aktueller denn je ist, habe ich den Kontakt<br />
gesucht zur Intendantin und Regisseurin,<br />
deren Inszenierung am Dienstag, 17. November<br />
2015, um 19.30 Uhr im Theater an<br />
der Ilmenau zu Gast sein wird.<br />
Mit der kleinen freien Bühne »Die Baustelle«<br />
in Köln hat sich Bettina Montazem<br />
einen Traum erfüllt und jetzt »aus gegebenem<br />
Anlass«, wie auf der Homepage zu<br />
lesen steht, Brechts »Mutter Courage und<br />
ihre Kinder« ins Programm genommen.<br />
Ein Stück darüber, was Krieg aus und mit<br />
den Menschen macht und dass erhoffter<br />
Profit aus Geschäften mit dem Morden<br />
stets nur den Mächtigen zufließt.<br />
Frau Montazem, Sie haben sich lange und<br />
hartnäckig bemüht, die Rechte an einer Aufführung<br />
von »Mutter Courage« zu erwerben<br />
und danken dem Verlag ausdrücklich auf<br />
Ihrer Homepage. Warum diese Geduld für<br />
ausgerechnet dieses Stück?<br />
Im September 2014 hatte ich das Gefühl,<br />
die kriegerische Situation auf der Welt<br />
einfach nicht mehr ertragen zu können.<br />
Wir müssen uns als Theater dazu verhalten!<br />
Vielleicht ist es eine hilflose Art sich<br />
zu verhalten. Und deshalb haben wir –<br />
angesichts von derzeit 31 kriegerischen<br />
Konflikten weltweit (Zahl: AG Kriegsursachenforschung<br />
Universität HH – bk)<br />
– das passendste Stück gewählt, das es<br />
gibt. Wir machen übrigens in unseren Gesprächsangeboten<br />
ans Publikum nach der<br />
Vorstellung stets die Beobachtung, dass<br />
bei Stücken mit sozialen Schwerpunkten<br />
das Bedürfnis nach Austausch besteht.<br />
Sie sind im Jahr 1979 mit Ihrer Familie aus<br />
dem Iran in die Bundesrepublik gekommen<br />
– wie wird sich Ihr persönlicher Hintergrund<br />
in der Inszenierung spiegeln?<br />
Meine Perspektive ist: Menschen sind einem<br />
Krieg ausgesetzt, sie sind nicht die<br />
Macher des Krieges. Vor allem die Kinder<br />
nicht, deren Schicksal mich immer am<br />
meisten interessierte und berührte.<br />
Und die aktuellen Bezüge? Wie ist Ihre Intention,<br />
Ihre Sicht auf das Stück im Jahr<br />
2015?<br />
31 Kriege weltweit! Es ist desaströs, dass<br />
Geschichte so unreflektiert bleibt. (Anmerkung<br />
der Redaktion: Die Bundeswehr<br />
ist mit 2528 Soldaten in 16 Krisenherde<br />
involviert, zwischen dem Horn von Afrika<br />
und dem Kosovo. Stand 15. Januar<br />
2015 –bk)<br />
Es gibt zwei legendäre Aufführungen des<br />
Brecht-Dramas am Berliner Ensemble, auch<br />
wenn sie lange her sind. Wie viel Respekt<br />
haben Sie vor einer Helene Weigel oder Gisela<br />
May als Mutter-Courage-Darstellerin<br />
oder nehmen Sie diese Tradition gar nicht<br />
zur Kenntnis?<br />
12 | www.barftgaans.de | November/Dezember 2015