Landkreis Hildesheim
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Sichere Entsorgung – von einer ungeordneten<br />
Müllentsorgung zu einem modernen<br />
Dienstleistungsunternehmen – dem ZAH<br />
Jens Krüger<br />
74<br />
Vor über 100 Jahren war man noch weit von<br />
einer geordneten und sauberen Müllabfuhr<br />
entfernt. Jede Stadt und Gemeinde regelte<br />
ihre Müllentsorgung auf eigene Weise. Müll<br />
wurde zu der Zeit in Tonkuhlen oder Senken<br />
frei entsorgt. Dieses willkürliche Ab -<br />
laden führte zur Verschandelung des Landschaftsbildes.<br />
Auch musste durch das Einbringen<br />
an verschiedenen Stellen mit einer<br />
Verunreinigung des Grundwassers gerechnet<br />
werden.<br />
Dieses ist in Stadt und <strong>Landkreis</strong> schon<br />
frühzeitig erkannt worden, sodass bereits<br />
im Jahr 1918 die Stadt <strong>Hildesheim</strong> die<br />
Müll abfuhr, noch mit offenen Ackerwagen,<br />
übernommen hat. Anfang der 1930er-Jahre<br />
wurde die Müllentsorgung mit ersten motorisierten<br />
Fahrzeugen durchgeführt.<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hildesheim</strong> wurde 1954<br />
der Müllabfuhrzweckverband (MZV) ge -<br />
gründet, da erkannt wurde, dass eine neuzeitliche<br />
Müllabfuhr viel zu teuer ist, um sie<br />
wirtschaftlich durch kleine Landgemeinden<br />
allein betreiben zu lassen. Der Zusammenschluss<br />
der Gemeinden im Müll abfuhr -<br />
zweck verband wurde in einer vom Kreistag<br />
des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Hildesheim</strong>-Marienburg<br />
erlassen Verbandssatzung geregelt. Träger<br />
des Zweckverbandes waren die der Müll -<br />
abfuhr angeschlossenen Gemeinden. Von<br />
zunächst nur sechs Gründergemeinden,<br />
nämlich Barnten, Diekholzen, Groß Giesen,<br />
Himmelsthür, Holle und Söhlde getragen,<br />
stieg die Zahl der an die Müllabfuhr angeschlossenen<br />
Mitgliedsgemeinden rasch auf<br />
139. Insgesamt 146 000 Einwohner wurden<br />
durch den MZV bedient.<br />
Die Abfuhr erstreckte sich zunächst auf<br />
sieben Mülltouren. Davon wurden drei<br />
Touren von der im Mittelpunkt gelegenen<br />
Verbandsunterkunft Groß Düngen und vier<br />
Touren von den Außenstellen angefahren.<br />
Knapp 53 000 Mülleimer, in Größen von 35<br />
und 50 Litern, gab es zu entleeren.<br />
1954 wurden hierzu zwei Unimog-Sattelschlepper<br />
mit je einem Müll- und einem<br />
Fäkalienauflieger erworben. Der Sattel -<br />
schlep per gestatte es, mit demselben Zugfahrzeug<br />
an drei Wochentagen Müll- und an<br />
drei Tagen zusätzlich die Fäkalienabfuhr zu<br />
betreiben.<br />
Auch in der Stadt <strong>Hildesheim</strong> schritt die<br />
Technik voran und 1967 wurde ein eigener<br />
Betriebshof am Römerring für die städtische<br />
Müllabfuhr eingerichtet. Des Weiteren wurden<br />
immer mehr zentrale geordnete Depo -<br />
nien eingerichtet um die wilden Müllkippen<br />
an Dorf- und Stadträndern einzudämmen.<br />
Bis Ende der 1970er-Jahre betrieben Stadt<br />
und <strong>Landkreis</strong> eigene Müllkippen bzw.<br />
Deponien. Nach Verfüllung und Schließung<br />
der letzten stadteigenen Deponie in der<br />
Scharlake in Drispenstedt Ende der 1970er-<br />
Jahre, verzichtete die Stadt auf die Einrichtung<br />
einer neuen Deponie. Stattdessen<br />
wurde mit dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Hildesheim</strong>, der<br />
1979 den Müllabfuhrzweckverband (MZV)<br />
übernahm und der das „Amt für Abfall be -<br />
seitigung“ einrichtete, eine Einigung erzielt,<br />
auf die kreiseigenen Deponien Barnten,<br />
Doershelf und Lechstedt zu fahren.<br />
1982 wurde nach einem aufwendigen<br />
Untersuchungs- und Standortfindungsverfahren<br />
die Zentraldeponie Heinde an der<br />
Fortsetzung Seite 76