Landkreis Hildesheim
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Ackern mit Konzept –<br />
moderne Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
Hans-Dieter Dammann<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Hildesheim</strong>, an der Grenze<br />
zwischen Norddeutscher Tiefebene und Mittelgebirge<br />
gelegen, ist seit jeher eine landwirtschaftlich<br />
geprägte Region. Seine Böden<br />
gehören zu den fruchtbarsten, die es in<br />
Deutschland gibt. Die Schwarzerden <strong>Hildesheim</strong>s<br />
werden in allen bodenkundlichen<br />
Standardwerken zusammen mit denen in<br />
Breslau-Halle-Erfurt und der Magdeburger<br />
Börde genannt. Gemeint sind die Böden<br />
des Borsumer Kaspels, die sich durch eine<br />
fruchtbare Bodenschicht von 0,80 bis 1<br />
Meter auszeichnen.<br />
Allerdings muss man den <strong>Hildesheim</strong>er<br />
Raum von der Gestehungsgeschichte und<br />
der Ertragssicherheit der Böden in 2 Teile<br />
gliedern. Den nördlichen Teil mit den sehr<br />
fruchtbaren Schwarz- und Braunerden und<br />
den größeren südlichen Teil, der aus Verwitterungsböden<br />
des Grundgebirges besteht,<br />
in die kleinere und größere Flächen des<br />
Dilu viums eingesprenkelt sind, wie zum<br />
Beispiel das Gronauer Becken, die Senke<br />
zwischen Thüster/Duinger Berg und Külf,<br />
zwischen <strong>Hildesheim</strong>er Wald und Sieben<br />
Berge/Sackwald und der Ambergau.<br />
Aufgrund des guten natürlichen Stand -<br />
ortes hat sich schon frühzeitig ein intensiver<br />
Ackerbau mit den anspruchsvollen Kulturen<br />
Zuckerrüben und Weizen entwickelt. Die<br />
Viehwirtschaft, vor allem im südlichen Be -<br />
reich angesiedelt, hat trotz guter Leistungen<br />
etwas im Schatten des Ackerbaus gestanden<br />
und verliert ständig an Bedeutung. Die<br />
Landwirtschaft war in den letzten fünf Jahrzehnten<br />
starken Veränderungen unterworfen<br />
und dadurch bedingt hat sich in den<br />
Dörfern und auf den Höfen das Leben dras -<br />
tisch verändert.<br />
Landwirtschaft im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hildesheim</strong> in Zahlen<br />
Die Gesamtfläche des <strong>Landkreis</strong>es beträgt 120 578<br />
Hektar, davon sind 29 400 Hektar also 24 Prozent<br />
Wald. Nach Abzug von Gebäude-, Hof- und Straßen -<br />
flächen verbleiben 68 769 Hektar (57 Prozent) landwirtschaftliche<br />
Nutzfläche (LF) von denen 64 000<br />
Hektar als Ackerland und 4700 Hektar als Grünland<br />
genutzt werden.<br />
Gab es 1950 noch 4300 landwirtschaftliche Betriebe<br />
im <strong>Landkreis</strong>, so hat sich die Anzahl heute auf circa<br />
900 Betriebe reduziert, davon circa 60 Prozent im<br />
Haupterwerb. Zurzeit geben jährlich etwa 20 Betriebe<br />
die Landwirtschaft auf. Neben der Milcherzeugung in<br />
weniger als 50 Betrieben ist die Veredelung mit noch<br />
circa 20 Sauenhaltern und 75 Schweinemästern<br />
sowie die Schafhaltung auf 77 Betrieben und die<br />
Mutterkuhhaltung auf 60 Betrieben zu nennen. Der<br />
Viehbesatz beträgt 0,14 Großvieheinheiten je Hektar<br />
(GVE/ha – zum Vergleich: <strong>Landkreis</strong> Vechta 2,96<br />
GVE/ha). Ein Problem mit Nährstoffüberschüssen<br />
gibt es daher nicht.<br />
Die dominierende Ackerfrucht ist mit 34 709 Hektar<br />
der Winterweizen, gefolgt von der Zuckerrübe mit<br />
12 566 Hektar. Der in der Rindviehfütterung aber<br />
auch in den 25 Biogasanlagen des <strong>Landkreis</strong>es verwertete<br />
Silomais taucht in der Anbaustatistik nur mit<br />
5483 Hektar auf und nimmt damit nur 7,97 Prozent<br />
der Anbaufläche ein. Das ist nur 1 Prozent mehr als<br />
der Rapsanbau des Grünlandanteils und von einer<br />
„Vermaisung“ der Flächen kann im <strong>Landkreis</strong> Hildes -<br />
heim keine Rede sein.<br />
Die Entwicklung zu immer größeren<br />
Betriebseinheiten kann man bedauern,<br />
Alter nativen gibt es aufgrund der agrarpoli -<br />
tischen Vorgaben seitens der EU aber nicht.<br />
Um den Betrieb als Einkommensquelle für<br />
die Familie zu erhalten, werden die Betriebe<br />
weiterhin versuchen die Kosten zu senken<br />
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