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malerweise schon zur Hälfte unten sein<br />
wollten, mussten wir notgedrungen Wilfried<br />
und Uwe Bescheid geben, dass sie alleine<br />
mit einem Auto nach Hause fahren müssten,<br />
da wir für den Abstieg ca. sechs Stunden einplanten.<br />
Nach kurzem Telefonat und einem<br />
Blick die Nordwand hinunter machten wir uns<br />
an den berühmt-berüchtigten Abstieg des<br />
Eigers über die Westflanke. Dieser Abstieg ist<br />
von seiner Steilheit und Ausgesetztheit wohl<br />
schwer zu übertreffen. Die Wegfindung und<br />
die steilabfallende Nordwand des Eigers<br />
rechts neben einem machen diesen Abstieg<br />
umso schwerer. Es gilt sicherlich 25<br />
Seillängen abzuseilen und endlos über einzelne<br />
Felsstufen in steilem Gelände abzusteigen.<br />
Die ständige Hoffnung, dass dies die<br />
letzte Seillänge sein wird, zieht sich über die<br />
ganzen 2000 Höhenmeter. Dass man dann<br />
noch die ganze Zeit den Tourismus in<br />
Kleinscheidegg sehen und hören kann, hilft<br />
keine Spur. Nach ca. sechs Stunden Abstieg<br />
und 15 Stunden auf den Beinen kam uns ein<br />
einsamer Bergführer in einem Affenzahn entgegen,<br />
der die Westwand hoch rannte. Diese<br />
Tour, die wir machten, nur umgekehrt, gehörte<br />
zu seinem Abendprogramm und er benötigt<br />
dafür ohne jegliche Sicherung ca. 3 1 /2<br />
Stunden, meinte er. Dies interessierte uns allerdings<br />
wenig, wir wollten einfach nur runter.<br />
Als wir dann in Kleinscheidegg nach 17<br />
Stunden einliefen, waren wir heilfroh an dem<br />
kleinen Bahnhofhotel und der netten<br />
Bedienung, die uns sofort, trotz geschlossener<br />
Küche, mit Bier und Wurstsalat versorgte.<br />
Da die Tour nun einen Tag länger dauerte und<br />
zu allem Übel Rainer und Ingo am nächsten<br />
Tag in den Familienurlaub fahren wollten, war<br />
es höchste Zeit, den Liebsten zu Hause<br />
Bescheid zu geben, was dann nach längerer<br />
Zeit zwecks Akkuproblemen geschah.<br />
Am Tag danach konnten wir ausgeschlafen<br />
und mit einem guten Frühstück endlich nach<br />
Hause fahren.