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atw - International Journal for Nuclear Power | 03.2020

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information. www.nucmag.com

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<strong>atw</strong> Vol. 65 (2020) | Issue 3 ı March<br />

Polen bezieht 77 Prozent seiner Elektrizität aus Kohle.<br />

Um die Klimaneutralität der EU im Jahre 2050 zu<br />

erreichen, kann „Kernenegie ein (kleiner) Teil einer sehr<br />

großen neuen kohlenstofffreien Energielösung sein“. Für<br />

viele europäische Staaten nicht nachvollziehbar, ist im<br />

Green Deal der EU die klimaneutrale Kernenergie nicht als<br />

saubere Energiequelle akzeptiert wurden.<br />

Wie ist das mit den Verbraucherpreisen<br />

für Strom?<br />

Strom hat heute einen stolzen Preis: 31,37 Cent kostet eine<br />

Kilowattstunde im Januar 2020 im Schnitt, wenn ein<br />

Haushalt 3.500 Kilowattstunden im Jahr bezieht. Im Jahr<br />

2000 waren es noch rund 14 Cent.<br />

Seit Beginn des neuen Jahrtausends führte der Gesetzgeber<br />

ein neues Förderinstrument in der Stromversorgung<br />

ein: Umlagen. Sie sollen die Energiewende vorantreiben.<br />

Der Stromverbraucher bezahlt sie über den Strompreis.<br />

Insgesamt fünf Umlagen gibt es auf den Strompreis – und<br />

sie haben ihn in die Höhe getrieben. Angestiegen sind auch<br />

die Entgelte für die Stromnetze. Je stärker die einzelnen<br />

Posten wachsen, desto mehr Mehrwertsteuer fällt am<br />

Ende an. Das ist schön für den Haushalt der Bundesrepublik,<br />

aber weniger schön für uns Verbraucher.<br />

Die Strompreise an der Börse sind gesunken – wegen<br />

subventionierter erneuerbarer Energien zu Lasten<br />

der Konventionellen. Nach 2011 verringerten sich die<br />

Beschaffungskosten um bis zu 3 Cent pro Kilowattstunde.<br />

Diesen Vorteil haben aber die gestiegenen Umlagen – allen<br />

voran die sogenannte EEG-Umlage zur Vergütung von<br />

Ökostrom – und die entsprechend höheren Mehrwertsteuerkosten<br />

mehr als aufgefressen. Bei uns Verbrauchern<br />

kam von den niedrigeren Großhandelspreisen gar nichts an.<br />

Und im Vergleich zu Frankreich zahlen wir Verbraucher<br />

in Deutschland schon seit vielen Jahren das 1,5 fache.<br />

Können sich Industrie und private Haushalte diese<br />

hohen Strompreise leisten? Die meisten schon. Noch!<br />

Müssen wir eben am Urlaub sparen. Fliegen sollen wir ja<br />

auch nicht mehr, wegen der Flugscham…<br />

Frank Apel<br />

Vorstandsvorsitzender Kerntechnische Gesellschaft e. V. (KTG)<br />

171<br />

KTG INSIDE<br />

Bericht zur Veranstaltung<br />

„Kernenergie – der Weg aus der Klimakrise“<br />

Die im Februar seitens der Sektion Nord organisierte<br />

Veranstaltung in Hamburg zum Thema Kernenergie und<br />

Klimakrise wurde von 23 interessierten Teilnehmern<br />

besucht.<br />

Redner Rainer Klute, Vorsitzender der Nuklearia e.V.,<br />

stieg in seinen Vortrag ein, indem er den Interessenten<br />

erläutert, wie sich der deutsche Strommix zusammensetzt<br />

und wo die Probleme der Energiewende bestehen. Er<br />

führt aus, warum Solar- und Windenergie alleine nicht<br />

genügen, um Deutschland mit CO 2 -freiem Strom zu versorgen.<br />

Über einen Live-Vergleich mittels des Portals<br />

www.electricitymap.org zeigte er eingänglich, dass Länder<br />

mit hohem Kernenergieanteil – wie Frankreich – signifikant<br />

geringere CO 2 -Emissionen haben als z.B. Deutschland.<br />

Anhand von Tagesganglinien der Stromproduktion und<br />

des Bedarfs zeigte er auf, dass erneuerbare Energien<br />

alleine niemals die Energieversorgung Deutschlands<br />

werden sichern können. Ergo müsse Kernenergie zwingend<br />

ein Teil der Lösung im Kampf gegen den Klimawandel sein.<br />

Klute stellte dar, dass mittlerweile Befürworter der Kernenergie<br />

weltweit auch aus den Lagern der traditio nellen<br />

Gegner stammen. Weltweit sei die Kernenergie im<br />

Aufwind, sogar in Deutschland nehme die Befassung mit<br />

dem Thema Kernenergie wieder zu. Er zeigte dazu aktuelle<br />

Beispiele von Stellungnahmen deutscher Parteien und<br />

Leitmedien und leitete daraus die Frage ab: Ist der Ausstieg<br />

aus dem Ausstieg denkbar? Als Beispiel internationaler<br />

Entwicklung zeigte er neben neuartigen sogenannten SMR<br />

(Small Modular Reactor), kleinen und modularen<br />

Reaktoren, auch das Beispiel des russischen BN-800 auf.<br />

Der BN-800 ist ein schneller Brutreaktor, der im<br />

kommerziellen Betrieb Strom aus abgebrannten Brennelementen<br />

(“Atommüll”) produziert.<br />

“Kernenergie kann nicht nur Strom” – so bot Klute<br />

zahlreiche weitere aktuelle Beispiele für die Vielfalt<br />

möglicher Einsatzgebiete von Kernenergie: Fernheizwärme,<br />

Wasserentsalzung, Wasserstoffproduktion und<br />

vieles mehr.<br />

Zum Abschluss räumte er mit den klassischen<br />

Argu menten der Kernkraftgegner ebenso auf, wie mit den<br />

jüngsten. In jedem Fall sei es besser, heute Kernkraft neu<br />

zu bauen und zu fördern, als nie.<br />

Im Anschluss an den Vortrag konnten sich die Teilnehmer<br />

bei einem Imbiss austauschen.<br />

Helge Gottschling<br />

KTG Inside

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