genusswandernjura
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können mit dem Begriff «Thielle» oft nicht viel anfangen, dafür aber
mit dem Namen «Zihl». Thielle heisst der Fluss bis er bei Yverdon-les-
Bains in den Neuenburgersee mündet, zwischen Neuenburger- und Bielersee
trägt er dann den deutschen Namen Zihl. Normalerweise denkt
man dabei an den Zihlkanal, was nur verständlich ist, denn vom
ursprüng lichen Flussbett ist kaum mehr etwas übrig geblieben. Wenn
übrigens die Aare, die in den Bielersee fliesst, Hochwasser führt, kann
die Zihl auch rückwärts fliessen. Dann wirkt der Neuenburgersee als Ausgleichsbecken.
Und irgendwann werden die Regentropfen, die der Nozon
gesammelt hat, mit dem Rhein in die Nordsee fliessen.
Die Wasserkraft des Nozon wurde seit dem Mittelalter für Sägereien,
Schmieden und Mühlen genutzt. Einige Flurnamen auf der Karte verraten
noch einstige Standorte solcher Betriebe.
Die Wanderung schlängelt sich nach der Überquerung des Nozon auf
einem Waldweg etwas erhöht der südlichen Talseite entlang, bis der
Weg auf einmal wieder zu einer alten Sägerei am Nozon hinunterführt.
Dem Bach entlang gelangt man zu einer Strasse, der man ein kurzes
Stück bis in den Wald hinein folgt. Dann zweigt der kleine Pfad wieder
ab und taucht in eine überraschend wilde Schluchtlandschaft ab. Der
Nozon wird zum schäumenden Wildbach, schiesst über mehrere Wasserfälle,
sprudelt um Felsblöcke, eilt über glatt geschliffene Kalkplatten
und arbeitet unermüdlich daran, seine Schlucht immer tiefer auszuschwemmen.
Der Wanderweg führt über mehrere Brücken, entlang von
mossbewachsenen Steinen und Bäumen, mal nahe am rauschenden
Wasser und mal oberhalb des Flussbettes der steilen Talseite entlang.
Wo das Gelände wieder flacher wird und der Nozon sich beruhigt,
wird er von einer weiteren Karstquelle gespeist, der Source de la Diey.
Sie liegt etwas oberhalb des Wanderweges. Auf einem kurzen Abstecher
kann man dort sehen, wie das Wasser aus dem Boden quillt. Nach dem
Naturschauspiel der Nozonschlucht erwartet uns nun ein kultur-historischer
Höhepunkt: Romainmôtier und sein berühmtes Kloster. Das
schmucke Dorf selbst ist ein Rundgang wert und lädt auch zum gemütlichen
Verweilen in seinen Restaurants und Tee-Häusern ein. Hauptanziehungspunkt
des Dorfes ist natürlich das Kloster mit der grössten
und ältesten romanischen Kirche der Schweiz. Ein Besuch dieser
Gemäuer mit einer 1500-jährigen Geschichte ist sicher ein Muss.
Wer viel Zeit mit Besichtigen und Einkehren verbringt, kann die
Wanderung auch hier beenden. Regelmässig fahren Busse von Romainmôtier
zum Bahnhof Croy. Der Rest der Wanderung dauert jedoch auch
nicht mehr lange, knapp eine halbe Stunde. Der Weg führt unterhalb
von Romainmôtier wieder ein Stück dem Nozon entlang, folgt nach
einer Brücke einem Bewässerungskanal entlang von Wiesen, Weiden
und Gärten der ersten Häuser von Croy. Nun geht es nach links ins Dorf
und zum Bahnhof. Wer gerne noch weiterwandert oder für einen zweiten
Ausflug anreist, kann auch nach rechts abbiegen und nach St. Loup
und La Sarraz wandern. Auf dieser Strecke erlebt man noch einmal die
Kraft des Nozon in einer eindrücklichen Schlucht.
VAULION – ROMAINMÔTIER – CROY 25