der gemeinderat Februar 2021
Unsere Themen in der Februar-Ausgabe: TOP-Studienführer, Beleuchtung, Ladeinfrastruktur uvm.
Unsere Themen in der Februar-Ausgabe: TOP-Studienführer, Beleuchtung, Ladeinfrastruktur uvm.
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Das unabhängige Magazin für die kommunale Praxis<br />
www.treffpunkt-kommune.de<br />
Nr. 2/<strong>2021</strong><br />
1957– <strong>2021</strong><br />
8,50 Euro<br />
64. Jahrgang<br />
Das unabhängige Magazin für die kommunale Praxis<br />
www.treffpunkt-kommune.de<br />
Steile<br />
Karriere<br />
ALEXANDER MAIER IST<br />
JÜNGSTER OB DEUTSCHLANDS<br />
TOP STUDIENFÜHRER<br />
Berufsbegleitend<br />
zum Mastertitel<br />
BELEUCHTUNG<br />
So dunkel wie möglich,<br />
so hell wie nötig<br />
SONDERHEFT<br />
1/21<br />
<strong>2021</strong><br />
DIE BESTEN<br />
PRODUKTE<br />
UND<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
48 SEITEN<br />
SONDERHEFT
Solarleuchte merkur<br />
– Die Außergewöhnliche für höchste Ansprüche –<br />
InnovatIon trIfft<br />
nachhaltIgkeIt<br />
DeSIgn UnD<br />
leUchtkraft<br />
aUf hÖchSteM<br />
nIveaU<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
neues Jahr, alte Probleme, so könnte man in diesen ersten Wochen <strong>2021</strong><br />
denken. Das Corona-Virus hat uns immer noch knallhart im Griff und die<br />
Baustellen, die es mit sich bringt – o<strong>der</strong> offenlegt – sind noch nicht<br />
behoben. Dazu gehören die geschlossenenen Schulen und Kitas, das<br />
langsame Anlaufen <strong>der</strong> Impfkampagne o<strong>der</strong> die Breitbandlücken im Land.<br />
Optimistisch betrachtet, sieht die Lage freilich an<strong>der</strong>s aus: Es gibt mit dem<br />
Impfstoff Hoffnung auf eine Corona-freie Zukunft, die Digitalisierung ist<br />
wun<strong>der</strong>bar in Schwung gebracht worden und die Kin<strong>der</strong> sind über Nacht in<br />
<strong>der</strong> Zukunft <strong>der</strong> Bildung angekommen.<br />
Egal, zu welcher Gruppe Sie gehören, ob das Glas halb voll o<strong>der</strong> halb leer<br />
ist, die Aufgaben, die in diesen beson<strong>der</strong>en Zeiten warten, müssen<br />
angegangen werden. Die Alten- und Pflegeheime stehen aktuell beson<strong>der</strong>s<br />
im Fokus. Wie bauliche Maßnahmen bei <strong>der</strong> Pandemiebekämpfung helfen<br />
können, lesen Sie auf Seite 10.<br />
Außerdem locken neue För<strong>der</strong>töpfe zu Investitionen, zum Beispiel in die<br />
Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Antworten auf Fragen, wie eine einfache<br />
Bezahlung an <strong>der</strong> E-Tankstelle aussehen kann o<strong>der</strong> welche Programme die<br />
Bundesregierung gestartet hat, finden Sie in unserem Extra ab Seite 25.<br />
Wer das neue Jahr nutzen will, um sich beruflich weiterzubringen, kann<br />
sich in unserem TOP-Studienführer über (berufsbegleitende)<br />
Masterstudiengänge informieren. Erfahren Sie zudem ab Seite 55, wie die<br />
Hochschulen den Umstieg auf den digitalen Unterricht gemeistert haben.<br />
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!<br />
TOP<br />
STUDIENFÜHRER<br />
Berufsbegleitende Masterstudienangebote und<br />
Lehrgänge für den öffentlichen Sektor<br />
Mit Übersicht zu Masterstudiengängen<br />
ab Seite 55<br />
KONTAKT<br />
FRÜHJAHR<br />
<strong>2021</strong><br />
Sie haben Anmerkungen,<br />
Wünsche o<strong>der</strong> Fragen?<br />
Schreiben Sie mir!<br />
denise.fiedler@pro-vs.de<br />
Editorial<br />
Denise Fiedler, Leitende Redakteurin<br />
AST<br />
sipirit gmbh<br />
Elsässer Straße 40, D-76870 Kandel | www.sipirit.de<br />
Telefon +49 (0) 72 75 / 98 58 - 98 | E-Mail best@sipirit.de<br />
partner of
Inhalt<br />
Inhalt<br />
In diesem Heft:<br />
TOP-Studienführer<br />
Titel<br />
Politik: Alexan<strong>der</strong> Maier ist <strong>der</strong> jüngste<br />
Oberbürgermeister Deutschlands 8<br />
E-Akte: Gerolstein stellt Verwaltung auf digitale<br />
Prozesse um 22<br />
Cybersicherheit: So kann <strong>der</strong> öffentliche Sektor<br />
Datenklau vorbeugen 24<br />
Bä<strong>der</strong>betrieb: Diese Vorteile bieten<br />
Solaranlagen 40<br />
Modulbau: Ein Potsdamer Hort ist in<br />
Stahlmodulbauweise entstanden 42<br />
Onlinestudium: Ad-hoc-Umstellung vom<br />
Präsenz- zum digitalen Unterricht 56<br />
Chancengleichheit: Was die Stuttgarter<br />
Gleichstellungsbeauftragte dazu sagt 58<br />
Corona<br />
Prävention: Organisatorische und bauliche<br />
Maßnahmen schützen Senioren 10<br />
Technik & Innovation<br />
Öffentliche Beleuchtung: Licht hilft dabei, das<br />
Bild einer Stadt zu prägen 12<br />
För<strong>der</strong>mittel: Die LED-Technologie ist in<br />
Kommunen auf dem Vormarsch 16<br />
Innenbeleuchtung: Tageslicht-LED-Technik kann<br />
das Wohlbefinden steigern 18<br />
Im Trend: Innovative Lösungen für<br />
Straßenbeleuchtung 20<br />
LÄRMSCHUTZ<br />
EINE AUFGABE UNSERER ZEIT<br />
EXTRA: Ladeinfrastruktur<br />
Elektromobilität: Digitale Plattform für Aufbau<br />
von E-Ladesäulen 25<br />
Ladepunkte: Kommunen spielen eine große<br />
Rolle beim Thema Ladeinfrastruktur 26<br />
Planen & Bauen<br />
Spielleitplanung: Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
toben sich nicht nur auf Spielplätzen aus 32<br />
Kontrolle: Spielplatzböden müssen Sicherheit<br />
gewährleisten 36<br />
Sportstättenbelag: Natur-o<strong>der</strong> Kunstrasen? 38<br />
Außenplanung: Über die Bedeutung von<br />
Spiel- und Bewegungsräumen 44<br />
Kommunalentwicklung<br />
Flächenkonversion: Vom Industrieareal zum<br />
neuen Stadtteil in Gernsbach 46<br />
Lärmschutz: Durch Mooswände können<br />
Verkehrsgeräusche reduziert werden 48<br />
Kommunaltechnik<br />
Elektrofahrzeuge: Vom selbstfahrenden<br />
Mähroboter bis zum klimaschonenden<br />
Abfallsammler 51<br />
Foto Titelseite: Thomas B. Jones<br />
Foto: Adobe Stock/Aleksei Lazukov<br />
Licht ins Dunkel bringen<br />
12<br />
Welche Beleuchtung im öffentlichen Raum ist angemessen und nachhaltig und wie<br />
kann <strong>der</strong> Konsum von Licht verringert werden? Städte und Gemeinden sind in <strong>der</strong><br />
Verantwortung, auf diese Fragen Antworten zu geben. Ziel ist es, den natürlichen<br />
Tag-Nacht-Rhythmus zu erhalten, um Mensch und Tier gerecht zu werden.<br />
Frauen an die Macht 58<br />
Es ist eine Diskussion, die in regelmäßigen Abständen entbrennt: <strong>der</strong> Anteil an<br />
Frauen in Führungspositionen. Selbst im Jahr 2020 ist dieser sowohl in <strong>der</strong> freien<br />
Wirtschaft als auch im öffentlichen Sektor gering. Ursula Matschke, Leiterin <strong>der</strong><br />
Abteilung für Chancengleichheit und Diversity <strong>der</strong> Landeshauptstadt Stuttgart,<br />
erklärt die möglichen Gründe dafür, warum das weibliche Geschlecht bei <strong>der</strong> Besetzung<br />
von Chefposten oftmals immer noch den Kürzeren zieht.<br />
Kommune als Arbeitgeberin: Jobs im<br />
öffentlichen Dienst sind sinnstiftend 60<br />
Neue Inhalte: Anfor<strong>der</strong>ungen an Beschäftigte<br />
in <strong>der</strong> Verwaltung wandeln sich 64<br />
Parlament & Verwaltung<br />
Führungskräfte: Diese Kompetenzen sollten<br />
Autoritätspersonen mitbringen 72<br />
Job-Interview: Ludwigshafen arbeitet an<br />
Strategien für Qualität und Vielfalt in <strong>der</strong><br />
Verwaltung 74<br />
Rubriken<br />
Editorial 3<br />
Panorama 6<br />
Produkte & Dienstleistungen 78<br />
Vorschau / Impressum 82<br />
Der Gesamtauflage im <strong>Februar</strong> liegen<br />
Prospekte <strong>der</strong> Sipirit GmbH, Kandel bei.<br />
LÄRMSCHUTZWAND WÜRZBURG-HEIDINGSFELD<br />
Weniger Viren.<br />
Mehr Wir.<br />
Maximale Filterung. Minimale Geräusche.<br />
Der leistungsstarke neue Luftreiniger<br />
Miele AirControl.<br />
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Miele Professional. Immer Besser.<br />
www.fcn-laermschutz.de<br />
Saubere Luft – Made by Miele.<br />
Der neue AirControl von Miele macht unser Zusammenleben und -arbeiten wie<strong>der</strong><br />
angenehmer. Der leistungsstarke Luftreiniger sorgt für maximalen Schutz gegen<br />
Viren, denn er filtert die Luft 5-fach mit Hocheffizienzfilter HEPA H14. Einfach, leise<br />
und zuverlässig ist er 100 % komfortabel für den Einsatz im gewerblichen Umfeld.<br />
Miele AirControl gibt es in den drei Varianten PAC 1045, PAC 1080 und PAC 1200<br />
für unterschiedliche Raumgrößen und regelbaren Volumenstrom.<br />
miele.de/aircontrol
Panorama NEUES AUS DEUTSCHLAND Anzeige<br />
Advertorial<br />
KURZ GEMELDET<br />
Geld für Kultur<br />
Der Bund wird ein Anschlussprogramm<br />
für das Rettungs- und Zukunftsprogramm<br />
„Neustart Kultur“ in Höhe von<br />
einer weiteren Milliarde Euro auflegen.<br />
Das hat <strong>der</strong> Koalitionsausschuss Anfang<br />
<strong>Februar</strong> beschlossen. Damit werden<br />
sich die Corona-Hilfen im Rahmen<br />
dieses Programms auf insgesamt zwei<br />
Milliarden Euro belaufen. Geholfen werden<br />
soll unter an<strong>der</strong>em Kinos, Museen<br />
und Theatern, Musik und Literatur. Spartenübergreifend<br />
werden zudem Mittel<br />
für pandemiebedingte Investitionen und<br />
Digitalisierung zur Verfügung gestellt.<br />
Rund um Corona<br />
Die Landeszentrale für politische<br />
Bildung Baden-Württemberg (LpB)<br />
informiert in ihrem Internetdossier<br />
„Coronavirus − COVID19“ über wichtige<br />
wirtschaftliche, soziale und ethische<br />
Fragen rund um die Pandemie in<br />
Deutschland und Baden-Württemberg.<br />
Es stellt unterschiedliche Sichtweisen<br />
von staatlichen, politischen und gesellschaftlichen<br />
Akteuren dar, wägt<br />
Positionen und Argumente ab und fragt<br />
nach den Folgen (www.lpbbw.de/coronavirus-covid-19).<br />
Bemerkenswert, vorbildlich, innovativ?<br />
Teilen Sie <strong>der</strong> Redaktion mit,<br />
was Ihre Kommune bewegt:<br />
denise.fiedler@pro-vs.de<br />
Sicherheitsschuhe: Kommunen können bei <strong>der</strong> Beschaffung einen Beitrag zum fairen Handel leisten,<br />
indem sie ökosoziale Kriterien berücksichtigen.<br />
Wettbewerb zu fairer Beschaffung<br />
Pandemie trifft Verkehrsbetriebe hart<br />
Durch eine verantwortliche Beschaffung<br />
können Städte und Gemeinden einer weltweiten<br />
Ungerechtigkeit entgegenwirken.<br />
Darauf weist die Servicestelle Kommunen<br />
in <strong>der</strong> Einen Welt von Engagement Global<br />
hin. Der Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen<br />
Handels“ <strong>der</strong> Servicestelle möchte diesen<br />
Einsatz sichtbar machen und zeichnet<br />
am 23. September <strong>2021</strong> Projekte zur fairen<br />
Beschaffung aus. Kommunen und Landkreise,<br />
die sich mit ihren Aktivitäten um<br />
den Titel „Hauptstadt des Fairen Handels“<br />
bewerben wollen, können sich noch bis<br />
zum 2. Juli auf <strong>der</strong> Online-Bewerbungsplattform<br />
registrieren (hauptstadtwettbewerb.engagement-global.de).<br />
Die Bundeskonferenz <strong>der</strong> Kommunalen<br />
Entwicklungspolitik <strong>der</strong> Servicestelle vom<br />
14. bis 16. Juni <strong>2021</strong> in Bonn und online<br />
informiert zu lokaler Nachhaltigkeit, Migration,<br />
Entwicklung und gesellschaftlichem<br />
Zusammenhalt, fairem Handel sowie<br />
zu Partnerschaften mit Kommunen im<br />
Globalen Süden. Angesprochen sind sowohl<br />
Kommunen, die ihre ersten entwicklungspolitischen<br />
Projekte planen, als auch<br />
solche, die ihr Engagement weiter ausbauen<br />
wollen.<br />
Auf dem Programm stehen Diskussionen<br />
sowie Vorträge unter an<strong>der</strong>em von<br />
Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes,<br />
und Prof. Dr. Anna-Katharina<br />
Hornidge, Direktorin des Deutschen<br />
Instituts für Entwicklungspolitik.<br />
Die Konferenzteilnehmer erfahren mehr<br />
über die Agenda 2030 und wie sie mit Ihrem<br />
lokalen Engagement zur Umsetzung<br />
<strong>der</strong> 17 Nachhaltigkeitsziele beitragen können.<br />
– Infomationen unter skew.engagement-global.de/bundeskonferenz.html<br />
Die mit <strong>der</strong> Corona-Pandemie einhergehenden<br />
Beschränkungen haben die Unternehmen<br />
des Öffentlichen Personennahverkehrs<br />
(ÖPNV) und des Schienenpersonennahverkehrs<br />
(SPNV) im vergangenen Jahr<br />
hart getroffen. In seiner ÖPNV-Bilanz des<br />
Corona-Jahres 2020 verzeichnet <strong>der</strong> Verband<br />
Deutscher Verkehrsunternehmen<br />
(VDV) Fahrgastrückgänge bis zu 80 Prozent.<br />
Den dadurch entstandenen Einnahmenverlust<br />
<strong>der</strong> Verkehrsbetriebe beziffert<br />
<strong>der</strong> Verband mit insgesamt 3,5 Millarden<br />
Euro. VDV-Präsident Ingo Wortmann erklärte,<br />
<strong>der</strong> Rettungsschirm von Bund und<br />
Län<strong>der</strong>n habe die Branche „vor dauerhaften<br />
wirtschaftlichen Schäden bewahrt“. In<br />
<strong>der</strong> noch anhaltenden Krise würden die<br />
Verkehrsunternehmen weiterhin monatliche<br />
Verluste in dreistelliger Millionenhöhe<br />
einfahren, so Wortmann.<br />
Foto: Adobe Stock/freeman98589<br />
Illustration: Blauberg Ventilatoren GmbH<br />
Deutlich effektiver als durch herkömmliche Fensterlüftung versorgen dezentrale Lüftungssysteme Räume mit frischer, gesun<strong>der</strong> Luft.<br />
Dezentrale Lüftungssysteme sind die bessere Alternative<br />
In Büro- und Klassenräumen einfach nachrüstbar: Energiesparende dezentrale Geräte mit einer<br />
Luftför<strong>der</strong>leistung von bis zu 1200 Kubikmeter entfernen zuverlässig belastete Aerosole und CO 2 .<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete das<br />
Lüften als „billigste und effektivste Maßnahme“,<br />
um sich gegen SARS-CoV-2-Viren zu schützen.<br />
Das Lüften über Fenster ist eine Möglichkeit,<br />
jedoch muss es einem zur richtigen Zeit einfallen.<br />
Zudem kann man kostenaufwendige Wärmeverluste<br />
und die Luftqualität nicht leicht<br />
regulieren.<br />
Eine schnelle und einfache Lösung sind dezentrale<br />
Lüftungsanlagen. Diese Systeme lassen<br />
sich nachträglich einbauen, sind flexibel und<br />
raumweise einsetzbar. Sie versorgen die Räume<br />
mit frischer Luft, transportieren potentiell virenhaltige<br />
Luft ab und optimieren das CO 2 /O 2 -Verhältnis<br />
sowie den Feuchtigkeitsgehalt <strong>der</strong> Luft.<br />
Diese Geräte, wie sie etwa die Blauberg Ventilatoren<br />
GmbH anbietet, ermöglichen ein schnelles<br />
Handeln. Die Modellreihe CIVIC beispielsweise<br />
wurde eigens für die Belüftung großer Büros und<br />
Schulklassen entwickelt. Über zwei Kernlochbohrungen<br />
lassen sich die Geräte in bestehende<br />
Wände einsetzen und nach Stromanschluss<br />
direkt in Betrieb nehmen.<br />
Die Aufnahme virushaltiger Partikel aus <strong>der</strong><br />
Luft über die Atemwege gilt als Hauptübertragungsweg<br />
für SARS-CoV-2-Viren. „Für uns bei<br />
Blauberg bedeutet das, dass wir uns auf den<br />
Abtransport und Austausch <strong>der</strong> Luft konzentrieren“,<br />
so Martin Edler von Dall’Armi, Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Blauberg Ventilatoren GmbH. Bei<br />
mangelndem Austausch mit Frischluft können<br />
sich schädliche Aerosole akkumulieren, vor allem<br />
bei mehreren Personen in einem Raum. Unabhängig<br />
davon kann sich schlechte Raumluftqualität<br />
mit zu hohem CO 2 -Gehalt negativ auf<br />
das Immunsystem auswirken.<br />
Diese Risiken lassen sich bekanntermaßen<br />
durch ausreichend Frischluft reduzieren, allerdings<br />
wird bei Fensterlüftung nur über Stoßo<strong>der</strong><br />
Querlüftung ein guter Effekt erzielt. Dabei<br />
kühlen jedoch im Winter die Räume schnell aus<br />
– was durch starkes Heizen wie<strong>der</strong> ausgeglichen<br />
wird. Hierdurch werden bis zu 4900 € pro<br />
Schuljahr und Klassenzimmer verschwendet.<br />
Bei <strong>der</strong> kontrollierten Lüftung über dezentrale<br />
Lüftungsanlagen vermeiden Feuchte- und Wärmerückgewinnung<br />
solche Wärmeverluste und<br />
sorgen für gleichmäßigen Erhalt eines gesunden<br />
und angenehmen Raumklimas. Die optimale<br />
För<strong>der</strong>leistung und <strong>der</strong> passende Typ des Lüftungsgeräts<br />
werden individuell für jeden Raum<br />
ermittelt. Für Büros, Schulklassen und an<strong>der</strong>e<br />
öffentliche o<strong>der</strong> gewerbliche Räume stehen bei<br />
Blauberg die Modelle CIVIC EC LB und CIVIC EC<br />
DB zur Verfügung. Sie sind in verschiedenen<br />
Größen und Bauformen erhältlich und können<br />
bis zu 1200 m³ Luft pro Stunde austauschen.<br />
Bei kleineren Büros o<strong>der</strong> privaten Apartments<br />
empfiehlt sich die Freshbox 100 WiFi mit einer<br />
För<strong>der</strong>leistung bis 100 m³ pro Stunde.<br />
Einzelraumlüftungsanlagen sind nicht nur<br />
einfach zu installieren, son<strong>der</strong>n auch bedienerfreundlich.<br />
Die Lüftungsanlagen lassen sich<br />
durch detaillierte Wochenpläne für jeden Raum<br />
und seine Nutzung individuell steuern. Ist ein<br />
Raum nicht belegt, kann die Lüftungsintensität<br />
reduziert werden. Die Zuluft strömt durch zwei<br />
eingebaute Filter und den Wärmetauscher, wo<br />
sie die Wärmeenergie aus <strong>der</strong> Abluft erhält, und<br />
wird dem Raum zugeführt. Die verbrauchte Abluft<br />
inklusive aller problematischen Bestandteile<br />
wird über einen Filter ins Freie geführt.<br />
Hier finden Sie alle Infos zum Thema Lüftung:<br />
www.einzelraumlueftung.de<br />
Blauberg Ventilatoren GmbH<br />
Aidenbachstr. 52<br />
81379 München<br />
Tel. 089/785 08 088<br />
www.blaubergventilatoren.de<br />
6 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21
INTERVIEW<br />
Politik & Gesellschaft<br />
OB Alexan<strong>der</strong> Maier: Großes Medieninteresse beim Einzug ins Göppinger Rathaus.<br />
Amtsantritt<br />
Der Jüngste seiner Art<br />
Alexan<strong>der</strong> Maier ist aktuell <strong>der</strong> jüngste Oberbürgermeister in Deutschland. Seit<br />
wenigen Wochen lenkt er die Geschicke <strong>der</strong> baden-württembergischen Stadt<br />
Göppingen. Wir haben ihn zu seinem Wahlerfolg befragt und wollten wissen, mit<br />
welchen Plänen und Zielen er die Führung <strong>der</strong> Stadtverwaltung übernimmt.<br />
Herr Maier, Gratulation! Seit Mitte Januar<br />
sind Sie Oberbürgermeister von Göppingen<br />
und mit 29 Jahren <strong>der</strong> jüngste OB Deutschlands.<br />
Was bedeutet Ihnen das?<br />
Alexan<strong>der</strong> Maier: Es ist eine unheimliche<br />
Ehre, dass ich in meiner Heimatstadt dieses<br />
Amt ausüben darf. Ich hätte sicher in<br />
keiner an<strong>der</strong>en Stadt kandidiert, denn an<br />
Göppingen hänge ich sehr. Insofern bedeutet<br />
mir das natürlich unheimlich viel. Ich<br />
bin auch stolz, dass die Wähler mir dieses<br />
hohe Amt zutrauen. Das ist natürlich ein<br />
sehr positives Gefühl und nicht selbstverständlich,<br />
gerade in Anbetracht meines<br />
Alters.<br />
Was, meinen Sie, unterscheidet Sie von<br />
Ihren älteren Amtskollegen?<br />
Maier: Abgesehen vom Geburtsdatum nur<br />
einige Dinge, die nichts mit dem Alter zu<br />
tun haben. Ich finde es zu pauschal, mich<br />
o<strong>der</strong> auch die Kollegen auf das Alter zu<br />
reduzieren. Es kommt auf den Charakter<br />
an und auf die persönlichen Fähigkeiten.<br />
Zumal ich ja auch nicht ewig <strong>der</strong> jüngste<br />
OB Deutschlands sein werde. Das „Problem“<br />
löst sich mit <strong>der</strong> Zeit also von selbst.<br />
Sie haben gegen den amtierenden Oberbürgermeister<br />
Wahlkampf geführt und<br />
gewonnen. Mit welchen Argumenten konnten<br />
Sie überzeugen?<br />
Maier: Ich glaube, das Versprechen, die<br />
Bürger besser einzubeziehen, war <strong>der</strong><br />
wichtigste Punkt. Deshalb waren mein<br />
Slogan und mein Angebot das „neue Miteinan<strong>der</strong>“.<br />
Ich bin überzeugt, dass viele<br />
Menschen sich für ihre Gemeinde engagieren<br />
wollen. Ihnen möchte ich keine Steine<br />
in den Weg legen, son<strong>der</strong>n sie darin eher<br />
bestärken. Außerdem war mein Vorgänger<br />
16 Jahre im Amt. Ich habe nie behauptet,<br />
dass sich die Stadt in dieser Zeit nicht auch<br />
gut entwickelt hätte. Trotzdem war nach<br />
so vielen Jahren ein Wechselwille spürbar.<br />
Welche Schwerpunkte wollen Sie in den<br />
kommenden acht Jahren setzen?<br />
Maier: Göppingen ist eine traditionsreiche<br />
Industriestadt. Dieses Erbe zu bewahren<br />
und gleichzeitig weiterzuentwickeln wird<br />
eine große Aufgabe sein. Die Transformation<br />
<strong>der</strong> Industrie geht nicht an uns vorbei<br />
und Corona hat manch negativen Trend<br />
noch beschleunigt. Ich will deshalb eine<br />
kreative Grün<strong>der</strong>szene entstehen lassen,<br />
gemeinsam mit den alteingesessenen Unternehmen,<br />
aber auch mit IT-Leuchttürmen<br />
wie <strong>der</strong> Firma Teamviewer. Hierfür<br />
haben wir schon die passende Fläche,<br />
nämlich das Boehringer-Areal. Wenn wir<br />
das entwickeln und Startups för<strong>der</strong>n, müssen<br />
wir nicht mit Angst in die Zukunft<br />
schauen. Natürlich gibt es noch ganz viele<br />
an<strong>der</strong>e Themen. Die Belebung <strong>der</strong> Innenstadt,<br />
ein mo<strong>der</strong>nes Mobilitätskonzept, die<br />
Stärkung <strong>der</strong> Teilorte und vieles weitere<br />
mehr.<br />
Foto: Thomas B. Jones<br />
Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung<br />
in <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung vorangetrieben.<br />
Wo sehen Sie noch Potenzial?<br />
Und sind Sie als „Digital Native“ offener<br />
für das Thema als an<strong>der</strong>e Verwaltungskräfte?<br />
Maier: Vorangetrieben wurde die Entwicklung<br />
nicht unbedingt in <strong>der</strong> Geschwindigkeit,<br />
die wir nötig hätten. Zumindest zeigt<br />
die Pandemie die Probleme aber deutlich<br />
auf. Gerade auch für diejenigen, die bisher<br />
weniger offen waren für eine digitale Verwaltung.<br />
Ich sehe da ein riesiges Potenzial,<br />
gerade in Verwaltungen. Die Arbeit wird<br />
einfacher, effizienter und die Bürgerschaft<br />
kann die Angebote niedrigschwelliger nutzen.<br />
Als „Digital Native“ fallen mir manche<br />
Umstellungen sicher leichter als an<strong>der</strong>en.<br />
Trotzdem haben wir insgesamt in <strong>der</strong><br />
Verwaltung eine große Offenheit, unabhängig<br />
vom Alter.<br />
Wie wird <strong>der</strong> Kontakt mit den Bürgen in<br />
Ihrer Amtszeit aussehen? Setzen Sie auf<br />
digitale Lösungen?<br />
Maier: Ich bin ja schon seit Jahren in den<br />
sozialen Medien unterwegs und nutze<br />
diese Kanäle weiterhin. Nicht einfach nur<br />
als Selbstdarstellungsplattformen, son<strong>der</strong>n<br />
als Kommunikationsplattformen. Auch für<br />
die Stadt kann ich mir hier neue Angebote<br />
vorstellen, um die Hürden für die Bürgerschaft<br />
so gering wie möglich zu halten.<br />
Wir wollen ja, dass sich die Bürger einbringen<br />
und mitmachen bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />
ihrer Stadt. Dafür muss ich<br />
natürlich die entsprechenden Möglichkeiten<br />
schaffen. Ich habe da einige Ideen,<br />
aber sehen Sie es mir nach, dass ich die<br />
zuerst mal innerhalb <strong>der</strong> Verwaltung diskutieren<br />
will.<br />
Ihr neues Amt in <strong>der</strong> 60 000-Einwohner-Stadt<br />
bietet Ihnen viel Gestaltungsspielraum,<br />
zugleich führen Sie 1100 Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> Stadtverwaltung. Wie gehen Sie mit<br />
dieser Verantwortung um?<br />
Maier: Die Verantwortung ist tatsächlich<br />
riesig, aber ich habe mich noch nie vor<br />
einer Herausfor<strong>der</strong>ung gescheut. Sonst hat<br />
man in <strong>der</strong> Politik auch nichts verloren.<br />
Ich denke, die wichtigsten Eigenschaften<br />
sind Respekt und Mut. Respekt vor <strong>der</strong><br />
Bürgerschaft, dem Gemein<strong>der</strong>at, <strong>der</strong> Verwaltung<br />
und grundsätzlich mal vor allen<br />
Menschen, mit denen man es so zu tun<br />
bekommt. Die Meinungen gehen manchmal<br />
weit auseinan<strong>der</strong>, das ist gut so, aber<br />
wir sollten diese Vielfalt auch akzeptieren<br />
und aus <strong>der</strong> Reibung Energie erzeugen.<br />
Und Mut braucht man für jede Entscheidung.<br />
Zuhören, die Argumente abwägen,<br />
überlegen, aber am Ende muss entschieden<br />
werden und die Konsequenzen trägt<br />
<strong>der</strong> OB. Dafür braucht es Rückgrat.<br />
Vor welchen Herausfor<strong>der</strong>ungen steht die<br />
Stadtentwicklung? Welche Auswirkungen<br />
hat die Corona-Krise auf die Pläne <strong>der</strong><br />
Stadt?<br />
Maier: Natürlich geht die Krise auch an uns<br />
nicht spurlos vorüber. Wir werden direkt<br />
in den Prozess <strong>der</strong> Haushaltskonsolidierung<br />
einsteigen müssen. Transparent und<br />
offen, aber doch mit dem klaren Ziel, den<br />
Haushalt langfristig auf stabile Beine zu<br />
stellen. Das erreicht man nicht nur durch<br />
Sparen und Streichen. Wir müssen auch<br />
an den richtigen Stellen investieren. Das<br />
Boehringer-Areal und die Ansiedlung eines<br />
kreativen, zukunftsfähigen Umfelds<br />
habe ich bereits angesprochen. Zusätzlich<br />
haben wir noch unsere Hochschule, mit<br />
<strong>der</strong> wir einen neuen Forscher- und Erfin<strong>der</strong>geist<br />
etablieren wollen. Wir brauchen<br />
Innovation und Innovation braucht einen<br />
offenen Geist.<br />
Sie verfügen bereits über die Erfahrung<br />
eines Landtagsabgeordneten und haben<br />
das Bündnis „Kreis Göppingen nazifrei“<br />
mitbegründet. Was hat Sie in die Politik<br />
geführt?<br />
Maier: Ich habe mir 2009 die Wahlprogramme<br />
<strong>der</strong> größeren Parteien durchgelesen<br />
und das <strong>der</strong> Grünen hatte mich gleich<br />
angesprochen. Damals war Bundestagswahl<br />
und ich durfte das erste Mal wählen.<br />
Erst damit kam dann auch das richtige<br />
Interesse, deshalb bin ich überzeugt, dass<br />
Interesse und Engagement nur aus <strong>der</strong> Mitbestimmungsmöglichkeit<br />
erwachsen<br />
kann. Deshalb finde ich es toll, dass in<br />
Baden-Württemberg bereits mit 16 Jahren<br />
bei Kommunalwahlen gewählt werden<br />
darf. Deshalb will ich Jüngere mit einbinden<br />
und an den lebensnahen Entscheidungen<br />
in ihrer Stadt teilhaben lassen. <br />
Interview: Jörg Benzing / Denise Fiedler<br />
„Ich sehe ein riesiges Potenzial<br />
in <strong>der</strong> Digitalisierung,<br />
gerade in Verwaltungen.<br />
Als ,Digital Native‘ fallen<br />
mir manche Umstellungen<br />
sicher leichter als an<strong>der</strong>en.“<br />
Alexan<strong>der</strong> Maier<br />
ZUR PERSON<br />
Alexan<strong>der</strong> Maier (Jahrg. 1991) ist in<br />
Göppingen (Baden-Württemberg) aufgewachsen.<br />
Er schloss eine Ausbildung<br />
zum Kaufmann für audiovisuelle Medien<br />
ab und absolvierte ein journalistisches<br />
Volontariat. Maier ist Mitglied von B90/<br />
Die Grünen. Von 2014 bis <strong>2021</strong> gehörte<br />
er dem Gemein<strong>der</strong>at seiner Heimatstadt<br />
an und war von 2016 bis 2020 Mitglied<br />
des Landtags von Baden-Württemberg.<br />
Seit Mitte Januar <strong>2021</strong> ist er Oberbürgermeister<br />
von Göppingen.<br />
8 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21<br />
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CORONA<br />
Anzeige<br />
Advertorial<br />
Der Kontakt zwischen Bewohnern und Mitarbeitern in Pflegeheimen ist wichtig und gleichzeitig<br />
gefährlich. Hier muss ein sicheres Maß gefunden werden, Konzepte müssen angepasst werden.<br />
Corona<br />
Senioren schützen<br />
Krankheitsausbrüche in Pflegeheimen können auch durch bauliche Maßnahmen<br />
eingedämmt werden. Eine klare Abtrennung von Infizierten, eine kontaktlose<br />
Kommunikation und das richtige Lüftungsverhalten können Bausteine im Kampf<br />
gegen Corona sein.<br />
Wie können wir infizierte von<br />
nicht-infizierten Bewohnern in<br />
Pflegeheimen trennen und zeitgleich<br />
ihre sozialen Kontakte aufrechterhalten?<br />
Diese Frage steht im Fokus eines<br />
Konzepts für Architektonische Schutzmaßnahmen<br />
<strong>der</strong> Sehlhoff GmbH. Das<br />
übergeordnete Ziel ist es, die Sicherheit<br />
von Bewohnern, Personal und Besuchern<br />
bei mo<strong>der</strong>aten Kosten zu gewährleisten.<br />
Basis des Konzepts sind die Auswertungen<br />
des Robert-Koch-Instituts und <strong>der</strong> Verbände<br />
<strong>der</strong> technischen Gebäudeausrüstung<br />
sowie Interviews mit Pflegeeinrichtungen.<br />
Diese Informationen wurden zusammen<br />
mit Fachwissen in <strong>der</strong> Krankenhaus-Planung<br />
und in Diskussion mit einem<br />
Immunologen des deutschen Zentrums für<br />
Infektionsforschung (DZIF) zu einem Lösungsansatz<br />
zusammengefasst.<br />
Das Konzept bezieht sich hauptsächlich<br />
auf ausbauliche, organisatorische und soziale<br />
Gesichtspunkte. So sollen sich Pflegeeinrichtungen<br />
untereinan<strong>der</strong> o<strong>der</strong> mit den<br />
Verbänden austauschen, beispielsweise<br />
durch ein Intranet. Wichtige Informationen,<br />
wie <strong>der</strong> Umgang mit Schutzausrüstung<br />
o<strong>der</strong> richtiges Lüften und Heizen,<br />
können so veröffentlicht werden. Auch <strong>der</strong><br />
Hinweis auf leere Wohneinheiten kann<br />
hilfreich sein, damit im Notfall Ausweichmöglichkeiten<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Wichtig ist zudem, dass die Heimbewohner<br />
ihre sozialen Kontakte so gut wie möglich<br />
aufrechterhalten können. Unterstützend<br />
kann dabei die digitale Kommunikationstechnik<br />
sein.<br />
GEBÄUDE ANPASSEN<br />
Architektonisch können sich neue Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an ein Gebäude ergeben: Gemeinschaftsräume<br />
sind bei einem Infektionsgeschehen<br />
nur noch eingeschränkt<br />
nutzbar und benötigen daher ein angepasstes<br />
Raumkonzept, um diese während<br />
dieser Zeit an<strong>der</strong>s zu nutzen. Flure, Trep-<br />
Foto: Adobe Stock/verbaska<br />
pen und Aufzüge sowie getrennte Akutund<br />
Normalbereiche müssen ebenfalls<br />
betrachtet werden.<br />
Ein zentrales Thema <strong>der</strong> Prävention ist<br />
die technische Gebäudeausrüstung. Die<br />
Maßnahmen reichen von Hinweisen für<br />
den Betrieb bis zur Erweiterung von Anlagentechnik.<br />
Vor allem im Herbst und<br />
Winter verbreiten sich Viren schneller,<br />
Seltenes Lüften o<strong>der</strong> längere Heizzyklen<br />
führen dazu, dass Aerosole länger in <strong>der</strong><br />
Luft schweben. Die meisten respiratorischen<br />
Viren bleiben aus diesen Gründen<br />
länger aktiv. Richtiges Lüften in den<br />
Wohnräumen ist eine schnell umzusetzende<br />
Möglichkeit, erhöhte Ansteckung zu<br />
vermeiden. In Gemeinschaftsräumen kommen<br />
oft Lüftungsanlagen zum Einsatz.<br />
Hier sollte man auf einen reinen Umluftbetrieb<br />
verzichten, ein hoher Frischluftanteil<br />
wird empfohlen.<br />
NÄHE TROTZ DISTANZ<br />
Für Mitarbeiter in Alten- und Pflegeheimen<br />
ist eine gute Kommunikation ein<br />
wichtiger Baustein ihrer Arbeit. Im Fokus<br />
steht dabei Bewohner, Personal und Angehörige<br />
zuverlässig zu informieren sowie<br />
soziale Kontakte zu erhalten. Um dies gut<br />
umzusetzen und gleichzeitig direkte Kontakte<br />
zu verringern, kann es helfen, digital<br />
zu kommunizieren. Vieles kann so effizient<br />
mitgeteilt werden, beispielsweise<br />
Dienstpläne o<strong>der</strong> die Registrierung und<br />
Dokumentation von Besuchern. Um den<br />
Aufwand zu reduzieren, können mehrere<br />
Pflegeeinrichtungen zusammenarbeiten.<br />
Aktuell stellt die Corona-Pandemie alle<br />
Beteiligten vor zahlreiche Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />
doch auch viele weitere Krankheitserreger<br />
wie das RS-Virus o<strong>der</strong> Influenza A<br />
können beson<strong>der</strong>s die älteren Mitmenschen<br />
in Alten- und Pflegeheimen gefährden.<br />
Daher gelten die genannten Empfehlungen<br />
auch für die Zukunft.<br />
<br />
Axel Sehlhoff<br />
DER AUTOR<br />
Axel Sehlhoff ist Geschäftsführen<strong>der</strong><br />
Gesellschafter <strong>der</strong> Sehlhoff GmbH in<br />
Vilsbiburg<br />
Fotos: Heilios Ventilatoren<br />
Covid-19 und Aerosole – Gefahr aus <strong>der</strong> Luft<br />
Aerosole gelten als Hauptübertragungsweg von Viren in geschlossenen Räumen. Mit Luftreinigern<br />
können sich Arztpraxen, Büros, Gewerbebetriebe und Bildungseinrichtungen schützen.<br />
Die neuen Luftreiniger AirPal sind sofort einsatzbereit – ein großer Vorteil in <strong>der</strong> jetzigen Zeit.<br />
Studien zeigen, dass Viren über kleinste Schwebeteilchen<br />
in <strong>der</strong> Luft, sogenannte Aerosole,<br />
übertragen werden können. Diese kleinen Teilchen<br />
werden durch Wärme und Bewegung rasch<br />
im gesamten Raum verteilt. Als Konsequenz<br />
steigt das Infektionsrisiko. Experten sind sich<br />
einig, dass es im Kampf gegen die Virenverbreitung<br />
in geschlossenen Räumen vor allem auf<br />
eine kontinuierliche und ausreichende Lüftung<br />
ankommt, um eine hohe Luftqualität zu erreichen.<br />
Daher sollte alle 20 Minuten kurz stoßgelüftet<br />
werden.<br />
Doch nicht immer lässt sich eine Fensterlüftung<br />
realisieren. Lärm, Staub, Pollen, Abgase<br />
und im Winter auch Kälte sind nur einige <strong>der</strong><br />
negativen Begleiterscheinungen. Die Pandemie<br />
for<strong>der</strong>t daher Lösungen, die möglichst schnell<br />
und unkompliziert für gesunde Luft sorgen.<br />
Wie das geht, zeigt eine neue Generation von<br />
Luftreinigern des schwäbischen Lüftungsherstellers<br />
Helios Ventilatoren, die Viren, Bakterien und<br />
an<strong>der</strong>e Schadstoffe effizient aus <strong>der</strong> Raumluft<br />
entfernen. Im Gegensatz zu Lüftungsanlagen benötigen<br />
sie keine aufwendige Installation und<br />
sind in <strong>der</strong> Regel sofort einsatzbereit. Ein entscheidendes<br />
Argument in <strong>der</strong> jetzigen Situation,<br />
in <strong>der</strong> es auf jeden Tag ankommt. Was es bei <strong>der</strong><br />
Auswahl des richtigen Geräts zu beachten gibt,<br />
weiß Thorsten Fiedel, Schulungsleiter von Helios<br />
Ventilatoren: „Beson<strong>der</strong>s wichtig ist neben <strong>der</strong><br />
Filtertechnologie auch die Luftleistung des Geräts.<br />
Ein geeigneter Luftwechsel ist dabei abhängig<br />
von <strong>der</strong> Raumgröße, Per sonenanzahl,<br />
Belegungsdauer und dem Aktivitätsniveau.“<br />
Die Filtertechnologie – achten Sie auf die<br />
Unterschiede<br />
Für eine wirksame Abscheidung <strong>der</strong> virenhaltigen<br />
Aerosole kommt es vor allem auf Filter <strong>der</strong><br />
höchsten Güteklasse an. So erreichen Luftreiniger<br />
mit Filtern <strong>der</strong> Klasse HEPA14 einen Abscheidegrad<br />
von 99,995 Prozent, während die<br />
oftmals eingesetzten Filter <strong>der</strong> Klasse HEPA13<br />
die zehnfache Menge an gesundheitsgefährdenden<br />
Partikeln passieren lassen.<br />
Hochwertige Geräte arbeiten zudem mit einer<br />
mehrstufigen Vorfilterung <strong>der</strong> Luft. Über alle Filterstufen<br />
hinweg werden dadurch nicht nur Viren,<br />
son<strong>der</strong>n auch Bakterien, Pollen und an<strong>der</strong>e<br />
feinste Partikel aus <strong>der</strong> Luft entfernt. Damit stellen<br />
Luftreiniger eine nachhaltige Investition für<br />
gesün<strong>der</strong>e Raumluft dar – auch nach <strong>der</strong><br />
Pandemie.<br />
Einen an<strong>der</strong>en Ansatz verfolgen Luftreiniger<br />
mit UV-C Technologie. Hier werden Viren und<br />
Bakterien mittels UV-C Licht unschädlich gemacht.<br />
Sie sind meist für viele tausend Betriebsstunden<br />
ausgelegt, bevor das Leuchtmittel<br />
ausgewechselt werden muss. Oftmals werden<br />
Luftreiniger mit UV-C System um Vorfilter ergänzt,<br />
was die Lebensdauer des Leuchtmittels<br />
erhöht und die Luft zusätzlich reinigt. Auch die<br />
ausreichende Abschirmung des Leuchtmittels<br />
vor unbefugtem Zugriff sollte bei <strong>der</strong> Gerätewahl<br />
berücksichtigt werden, um die maximale Sicherheit<br />
von Nutzern und Wartungspersonal zu<br />
gewährleisten.<br />
Werden die genannten Kriterien erfüllt, sind<br />
beide Technologien – HEPA14-Filtration o<strong>der</strong><br />
UV-C-Desinfektion – wirksame Methoden zur<br />
Bekämpfung von Viren in <strong>der</strong> Raumluft. Um nun<br />
den für Ihre Anfor<strong>der</strong>ungen passenden Luftreiniger<br />
zu finden, besuchen Sie unsere Webseite<br />
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wenigen Eingaben das passende Gerät.<br />
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10 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21
Technik & Innovation Beleuchtung Anzeige<br />
Advertorial<br />
Öffentliche Beleuchtung<br />
So dunkel wie möglich,<br />
so hell wie nötig<br />
dem Jahr 2016 verwendeten die Planer die flachen,<br />
rechteckigen MÜNCHEN LED-Leuchten.<br />
Über <strong>der</strong> Zuschauertribüne sind ebenfalls<br />
MÜNCHEN LED-Leuchten installiert, hier allerdings<br />
verborgen hinter einem weißen Deckenraster.<br />
Das schützt die Zuschauer vor Blendung<br />
und schafft zugleich einen weicheren Lichtcharakter,<br />
<strong>der</strong> die beiden Raumzonen in <strong>der</strong><br />
Schwimmhalle nutzungsgerecht voneinan<strong>der</strong><br />
absetzt.<br />
Ein angemessener Einsatz von Licht im öffentlichen Raum hilft nicht nur die<br />
Kosten zu reduzieren, son<strong>der</strong>n wirkt auch einer Lichtverschmutzung und Störung<br />
<strong>der</strong> Umwelt entgegen. Dabei müssen Kommunen verschiedene<br />
Interessensgruppen im Blick behalten.<br />
In vielen Städten und Gemeinden ist die<br />
Umstellung auf LED-Beleuchtung in<br />
vollem Gange o<strong>der</strong> bereits abgeschlossen.<br />
Durch die Umstellung wird die Effizienz<br />
<strong>der</strong> Beleuchtungsanlagen enorm<br />
gesteigert. Energieeinsparungen von mehr<br />
als 50 Prozent wurden erreicht. Mit einem<br />
deutlich geringeren Aufwand werden die<br />
gleichen o<strong>der</strong> bessere Ergebnisse erzielt.<br />
Ein ehemals unansehnliches Kraftwerk<br />
in Schwerin wird durch gezielte<br />
Beleuchtung zum nächtlichen<br />
Schmuckstück.<br />
Es wird aber nicht hinterfragt, welche Beleuchtung<br />
im öffentlichen Raum wirklich<br />
angemessen, wirklich nachhaltig und „suffizient“<br />
ist. Suffizienz in <strong>der</strong> Beleuchtung<br />
bedeutet den übermäßigen Einsatz von<br />
Licht, also von Energie und Material, und<br />
schädliche Einflüsse nächtlicher Beleuchtung<br />
zu vermeiden. Suffizienz meint also<br />
den „Konsum von Licht“ zu verringern.<br />
Was ist dafür das entscheidende Maß? Wie<br />
wenig Licht im öffentlichen Raum ist vertretbar?<br />
Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Diskussion um<br />
den Verlust <strong>der</strong> Nacht wird die Vermeidung<br />
von Lichtsmog, die Verhin<strong>der</strong>ung unnötiger<br />
Beleuchtung zu einem erstrebenswerten<br />
Ziel in den Planungsabteilungen <strong>der</strong><br />
Städte und Gemeinden. Das Ziel ist die<br />
Beibehaltung des natürlichen Tag-Nacht-<br />
Rhythmus, beispielsweise um den Lebensraum<br />
nachtaktiver Tiere zu erhalten, Flora<br />
und Fauna im Allgemeinen zu schützen,<br />
aber auch die Lebensqualität <strong>der</strong> Menschen<br />
zu erhöhen. In diesem Zu-<br />
Foto: NORKA<br />
Perfekte Beleuchtung für Spitzensport und Freizeitschwimmen: Die Schwimmhalle am Freiberger<br />
Platz in Dresden wurde mit einem Lichtkonzept von NORKA ausgestattet.<br />
Spitzensport o<strong>der</strong> Freizeitschwimmen<br />
denkmalgerecht beleuchtet<br />
Der Schwimmsportkomplex am Freiberger Platz in Dresden verbindet mit einer Lichtlösung von<br />
NORKA die alte und neue Bausubstanz souverän und erfüllt das Bedürfnis von Sport- und<br />
Freizeitschwimmern nach guter Sicht ebenso zuverlässig.<br />
Beleuchtungskonzept und Lichtfarbe<br />
harmonieren mit einfallendem Tageslicht<br />
Als Lichtfarbe kommt im ganzen Bad durchgängig<br />
4000 K zum Einsatz, was optimal mit dem<br />
durch die großzügigen Fensterflächen einfallenden<br />
Tageslicht harmoniert. Um diese harmonische<br />
Atmosphäre nicht durch ein unruhiges<br />
Deckenbild zu stören, wurde auch die Sicherheitsbeleuchtung<br />
<strong>der</strong> Schwimmhallen nicht mit<br />
separaten Leuchten gelöst, son<strong>der</strong>n in die Allgemeinbeleuchtung<br />
integriert.<br />
Lichtgestaltung verbindet Neu- und Altbau<br />
auf ästhetische Weise<br />
Mit solchen integrativen Gestaltungslösungen<br />
unterstützt dieses Lichtkonzept von NORKA das<br />
Ziel <strong>der</strong> Architekten, ihren Neubau und die sanierte,<br />
denkmalgeschützte Schwimmhalle am<br />
Freiberger Platz zu einer ästhetischen Einheit zu<br />
verbinden – mit allen Vorteilen hinsichtlich <strong>der</strong><br />
Funktionalität und Produktqualität, die von einem<br />
Hersteller mit jahrzehntelanger Erfahrung<br />
in <strong>der</strong> Schwimmbadbeleuchtung erwartet werden<br />
können.<br />
Die am Projekt beteiligten Architekten <strong>der</strong><br />
ARGE Schwimmsportkomplex Freiberger Platz<br />
Dresden sind die Code Unique Architekten<br />
GmbH, Dresden, sowie die Dähne Architekten<br />
PartGmbB, ebenfalls Dresden.<br />
Foto: Stadtwerke Schwerin<br />
Bei <strong>der</strong> Beleuchtung sowohl <strong>der</strong> neuen als auch<br />
<strong>der</strong> sanierten denkmalgeschützten Schwimmhalle<br />
von 1969 setzten die Planer auf die langjährige<br />
Erfahrung von NORKA in diesem Anwendungsfeld:<br />
Mit Leuchten, die den beson<strong>der</strong>en<br />
Umgebungsbedingungen in Bä<strong>der</strong>n wie Wärme,<br />
Feuchtigkeit und korrosive, chlorhaltige Atmosphäre<br />
dauerhaft standhalten und zugleich auf<br />
die beson<strong>der</strong>en lichttechnischen Ansprüche des<br />
Schwimmsports eingehen.<br />
In <strong>der</strong> 2019 sanierten Halle ist die Beleuchtung<br />
in die rhythmisch strukturierte, restaurierte<br />
Original-Deckenverkleidung aus Metallgittern<br />
und -paneelen integriert. Dafür wählten die Planer<br />
Rohrleuchten vom Typ ZUG LED – in <strong>der</strong><br />
Son<strong>der</strong>länge von 1200 Millimetern, gemäß dem<br />
vorgegebenen Raster <strong>der</strong> Decke. Die Positionierung<br />
<strong>der</strong> Beleuchtung folgt, wie im Schwimmbadbau<br />
üblich, <strong>der</strong> Beckenkontur, damit eine<br />
Wartung gegebenenfalls „trockenen Fußes“ erfolgen<br />
kann. Als schlanke, lineare Lichtquellen<br />
unterstreichen diese Leuchten die Eleganz <strong>der</strong><br />
Dachkonstruktion aus den 1960er Jahren und<br />
hauchen dem Geist dieser Architekturepoche<br />
neues Leben ein.<br />
Spezielle LED-Leuchten sorgen für beson<strong>der</strong>e<br />
Lichtstimmung im Schwimmbad<br />
Abgestimmt auf die funktionale, sportliche und<br />
elegante Raumgestaltung mit Sichtbetonflächen<br />
und differenzierten Weißtönen im Neubau aus<br />
NORKA Norddeutsche Kunststoff- und<br />
Elektrogesellschaft Stäcker mbH & Co. KG<br />
Weidestraße 122a<br />
22083 Hamburg<br />
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12 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21
Technik & Innovation<br />
Beleuchtung<br />
Technik & Innovation<br />
ONLINE<br />
Mehr zum Thema finden Sie<br />
auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Technik & Innovation<br />
DER AUTOR<br />
Prof. Dr.-Ing. Thomas Römhild ist<br />
Studiengangsleiter Architectural Lighting<br />
Design an <strong>der</strong> Hochschule Wismar.<br />
sammenhang wird den saisonalen Unterschieden<br />
in <strong>der</strong> Länge <strong>der</strong> Tage zunehmend<br />
Beachtung geschenkt. Das „Recht<br />
auf Dunkelheit“ hat in dieser Diskussion<br />
an Bedeutung gewonnen.<br />
WANN BEGINNT DIE NACHT?<br />
Demgegenüber steht, dass <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ne<br />
Lebensrhythmus nichts mehr mit den natürlichen<br />
Helldunkelphasen zu tun hat,<br />
son<strong>der</strong>n das ganze Jahr über gleichmäßig<br />
von <strong>der</strong> Uhr gesteuert wird. Durch Digitalisierung<br />
und die wachsende weltweite<br />
Vernetzung <strong>der</strong> Menschen verliert in<br />
neuerer Zeit dieser Tagesablauf seine lokale<br />
gesellschaftliche Verbindlichkeit. Einfach<br />
gesagt, die Zeiträume, in denen <strong>der</strong><br />
öffentliche Raum genutzt wird, werden<br />
immer individueller. Die einfache Definition,<br />
wie sie in einigen kleinen Gemeinden<br />
noch gelebt wird, dass ab 22 Uhr die Straßenbeleuchtung<br />
abgeschaltet werden<br />
kann, verliert an Bedeutung.<br />
Wieviel Licht ist im öffentlichen Raum<br />
erfor<strong>der</strong>lich? Nähert man sich <strong>der</strong> Frage,<br />
was suffiziente Beleuchtung ist, von <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite, dann ist schnell klar, dass<br />
die sichere Benutzbarkeit des öffentlichen<br />
Raumes oberste Priorität hat. Das „Recht<br />
auf Zugänglichkeit“ rund um die Uhr wird<br />
eingefor<strong>der</strong>t. In Europa und insbeson<strong>der</strong>e<br />
in Deutschland wird die Straßenbeleuchtung<br />
als Teil <strong>der</strong> Fürsorgepflicht des Staates<br />
gegenüber seinen Bürgern angesehen. Fürsorge,<br />
die auch Kontrolle und Kontrollierbarkeit<br />
beinhaltet.<br />
Daneben stehen an<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Beleuchtung, wie die Fortsetzung<br />
<strong>der</strong> wirtschaftlichen Tätigkeit, sprich eine<br />
hohe Attraktivität <strong>der</strong> Innenstädte, die Erhaltung,<br />
vielleicht sogar Steigerung <strong>der</strong><br />
touristischen o<strong>der</strong> Identität stiftenden Erlebnisse<br />
und ganz allgemein die Erhaltung<br />
<strong>der</strong> Aufenthaltsqualität in den Städten.<br />
Licht kann dabei helfen, das Bild einer<br />
Stadt zu prägen, weil es Räume und Wege<br />
einzigartig zur Geltung bringen kann. Gerade<br />
die emotionalen Reaktionen <strong>der</strong> Betrachter<br />
werden durch die Gestaltung des<br />
Lichts, durch Variation von Intensität,<br />
Richtung und Farbe sowie Verteilung beeinflusst.<br />
NACHHALTIG PLANEN<br />
Wie kann man Suffizienz in <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Beleuchtung definieren? Die Frage<br />
<strong>der</strong> Angemessenheit lässt sich vielleicht<br />
am einfachsten beantworten, wenn man<br />
die Kriterien für Nachhaltigkeit an das öffentliche<br />
Umfeld anlegt. In einer nachhaltigen<br />
Stadt spielt auch die Beleuchtung<br />
eine wichtige Rolle. Sie beeinflusst das<br />
Erscheinungsbild <strong>der</strong> Stadt in sozialer,<br />
ökologischer und wirtschaftlicher Hinsicht.<br />
• In sozialer Hinsicht kann die Beleuchtung<br />
helfen, ein sicheres Umfeld und<br />
Orte <strong>der</strong> Begegnung zu schaffen.<br />
• Ökologisch ist die möglichst geringe Beeinflussung<br />
<strong>der</strong> Flora und Fauna, die<br />
Vermeidung von Lichtsmog und schließlich<br />
auch die Reduktion des Energie- und<br />
Materialeinsatzes relevant.<br />
• Ökonomisch ist natürlich die Effektivität<br />
<strong>der</strong> Beleuchtung interessant. Viel wichtiger<br />
ist es jedoch, durch eine den Ort<br />
aufwertende Beleuchtung die wirtschaftlichen<br />
Möglichkeiten zu steigern.<br />
Um eine suffiziente Beleuchtung zu planen,<br />
ist es notwendig, dass die Anforde-<br />
Foto: Sefanie Lekki/Hansestadt Rostock<br />
Beleuchtung beeinflusst das Erscheinungsbild <strong>der</strong> Stadt in sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher<br />
Hinsicht und ist wesentlicher Sicherheitsfaktor in <strong>der</strong> Nacht.<br />
rungen an die Beleuchtung präzise formuliert<br />
werden. Je nachdem, welche Rolle die<br />
Beleuchtung im jeweiligen Umfeld spielt,<br />
sind die Anfor<strong>der</strong>ungen an<strong>der</strong>e und die<br />
Gewichtung <strong>der</strong> Kriterien muss eine an<strong>der</strong>e<br />
sein.<br />
In dem Forschungsprojekt „Dynamic<br />
Light“ gab es beispielsweise das Projekt,<br />
die Beleuchtung eines Fahrradweges in<br />
Rostock zu planen und zu realisieren, <strong>der</strong><br />
durch einen bis dahin unbeleuchteten Naturraum<br />
führt. Da diese Verbindung wichtig<br />
für die Erreichbarkeit <strong>der</strong> Werften ist,<br />
war eine Beleuchtung wünschenswert, die<br />
eine sichere Benutzung während <strong>der</strong> Dunkelstunden<br />
zum jeweiligen Schichtwechsel<br />
ermöglicht.<br />
Es wurde eine Beleuchtung mit Präsenzmel<strong>der</strong><br />
realisiert, die garantiert, dass <strong>der</strong><br />
für den Radfahrer einsehbare Abschnitt<br />
des Weges beleuchtet ist. Bei Nichtbenutzung<br />
bleibt <strong>der</strong> Weg dunkel. Dadurch wurden<br />
die ökologischen Ziele, Flora und<br />
Fauna nicht zu stören, so gut wie möglich<br />
umgesetzt, gleichzeitig wurde für einen<br />
sicheren Arbeitsweg mit dem Fahrrad gesorgt.<br />
Die soziale Komponente, in diesem Fall<br />
das Sicherheitsgefühl, wurde erreicht und<br />
damit auch die ökologische, den Fahrradverkehr<br />
zu stärken, sowie <strong>der</strong> ökonomische<br />
Aspekt, wenig Energie zu verbrauchen.<br />
Auch die Attraktivität des Wohnumfeldes<br />
wurde gesteigert, da <strong>der</strong> Arbeitsplatz<br />
nun mit dem Fahrrad gut erreichbar<br />
ist.<br />
AUFGEWERTET DURCH LICHT<br />
Ein an<strong>der</strong>es Beispiel ist die Beleuchtung<br />
des Kraftwerks in Schwerin. Auf den ersten<br />
Blick eine überflüssige, nicht suffiziente<br />
Beleuchtungsanlage. Hier soll die Beleuchtung<br />
des Kraftwerks dazu dienen,<br />
den Schwerinern die technologischen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
von „dreckiger“ Kraftwerkstechnik<br />
hin zu einer sauberen, umweltschonenden<br />
Strom- und Wärmeerzeugung<br />
deutlich zu machen. Außerdem sollte <strong>der</strong><br />
Standort aufgewertet werden und eine<br />
positive Identifikation <strong>der</strong> Anwohner erreicht<br />
werden.<br />
Da <strong>der</strong> angestrebte soziale Nutzen die<br />
ökologischen Defizite überwiegt und auch<br />
ein ökonomischer Nutzen für das Unternehmen<br />
und das Umfeld erwartet wurde,<br />
kann hier von einer suffizienten Beleuchtung<br />
gesprochen werden, zumal durch die<br />
Ausführung <strong>der</strong> Beleuchtung <strong>der</strong> ökologische<br />
Schaden minimiert wurde.<br />
Durch ein besseres Verständnis des<br />
räumlichen Kontextes und <strong>der</strong> Anliegen<br />
<strong>der</strong> Nutzer sowie aller weiteren relevanten<br />
Akteure kann durch die Gestaltung <strong>der</strong> Beleuchtung<br />
des abendlichen und nächtlichen<br />
Raumes dessen Attraktivität, die<br />
Identität des jeweiligen Ortes sowie <strong>der</strong><br />
Erlebniswert des Stadtraums gesteigert<br />
werden, ohne dabei ökologische Belange<br />
zu vernachlässigen. Beson<strong>der</strong>s eine dynamische,<br />
sich entsprechend <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
än<strong>der</strong>nde Beleuchtung kann dazu<br />
beitragen. <br />
Thomas Römhild<br />
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LED-Leuchten: Kommunen können<br />
staatliche Zuschüsse für die<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung ihrer Straßenbeleuchtung<br />
beantragen.<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
För<strong>der</strong>mittel nutzen<br />
Städte und Gemeinden können bei <strong>der</strong> Investition in die Erneuerung ihrer<br />
Beleuchtungsanlagen von För<strong>der</strong>geld aus <strong>der</strong> Nationalen Klimaschutz initiative<br />
<strong>der</strong> Bundesregierung profitieren. Die mo<strong>der</strong>ne LED-Technik senkt die<br />
Energiekosten dauerhaft und min<strong>der</strong>t klimaschädliche CO 2 -Emissionen.<br />
Foto: Schuch<br />
Die LED-Technologie ist aus <strong>der</strong> Beleuchtung<br />
des öffentlichen Raums<br />
schon lange nicht mehr wegzudenken.<br />
Im Vergleich zu althergebrachten<br />
Quecksilberdampflampen bestechen<br />
LED-Module durch ihre erheblich höhere<br />
Effizienz, niedrigere Wartungs- und Energiekosten,<br />
sowie hohe CO 2 -Einsparung –<br />
kurzum mit einer besseren Ökobilanz. Die<br />
LED ist daher in Neubaugebieten stets die<br />
erste Wahl.<br />
Doch auch in <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung von<br />
Altanlagen, die seit Jahrzehnten installiert<br />
sind und sich noch <strong>der</strong> alten Technologie<br />
bedienen, schlummert ein enormes Einsparpotenzial.<br />
Das Bundesumweltministerium<br />
för<strong>der</strong>t Städte und Gemeinden bei <strong>der</strong><br />
Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Innen- und Außenbeleuchtung<br />
in Form <strong>der</strong> Nationalen Klimaschutzinitiative<br />
(NKI). Die neueste Fassung<br />
<strong>der</strong> Kommunalrichtlinie sieht eine<br />
Bezuschussung <strong>der</strong> för<strong>der</strong>fähigen Ausgaben<br />
bis in das Jahr 2022 vor.<br />
Im Rahmen des Corona-Konjunkturpakets<br />
<strong>der</strong> Bundesregierung werden den<br />
Kommunen zusätzlich 100 Millionen Euro<br />
für Klimaschutzprojekte zur Verfügung gestellt.<br />
Dementsprechend wurde nun die<br />
NKI überarbeitet. Sie bietet den Kommunen,<br />
trotz finanzieller Belastungen durch<br />
die Corona-Pandemie, weiterhin die Möglichkeit,<br />
in Klimaschutzmaßnahmen zu<br />
investieren. Unterstützung für Städte und<br />
Gemeinden bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> geeigneten<br />
För<strong>der</strong>möglichkeiten bieten Hersteller<br />
wie z. B. die lichttechnische Spezialfabrik<br />
Schuch mit Sitz in Worms (Informationen<br />
hierzu unter www.schuch.de/de/service/<br />
foer<strong>der</strong>programme).<br />
Konkret wurden für den Zeitraum vom<br />
1. August 2020 bis 31. Dezmber <strong>2021</strong> folgende<br />
Aspekte <strong>der</strong> Kommunalrichtlinie<br />
verbessert:<br />
• Erhöhung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>quote um je zehn<br />
Prozentpunkte für alle För<strong>der</strong>schwerpunkte<br />
und Antragsteller,<br />
• Senkung des erfor<strong>der</strong>lichen Mindesteigenanteils,<br />
• die Nutzung nachträglich erworbener<br />
Deckungsmittel (wie Kredite o<strong>der</strong> Mittel<br />
weiterer För<strong>der</strong>mittelgeber) ist in vollem<br />
Umfang – ohne nachträgliche Kürzung<br />
<strong>der</strong> Bundesmittel – möglich,<br />
• Erweiterung <strong>der</strong> Definition „finanzschwache<br />
Kommune“: Sie umfasst nun<br />
alle Kommunen, die an einem landesrechtlichen<br />
Hilfs- o<strong>der</strong> Haushaltssicherungsprogramm<br />
teilnehmen o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en<br />
Finanzschwäche durch die Kommunalaufsicht<br />
bestätigt wurde. Red.<br />
WE-EF Lichtstelen für den Willy-Brandt-Platz am neuen Flughafen Berlin Brandenburg<br />
Platzbeleuchtung, die Maßstäbe sprengt<br />
Als Vorplatz <strong>der</strong> Terminalhalle bildet <strong>der</strong> Willy-<br />
Brandt-Platz das städtebauliche Zentrum des<br />
neuen Flughafens Berlin Brandenburg BER. Ein<br />
Freiraum mit vielen Funktionen und enormen<br />
Dimensionen, für den WE-EF eine maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />
Lichtlösung entwickelte.<br />
Die lange Bauzeit machte im Jahr 2015 einen<br />
erneuten Ansatz bei <strong>der</strong> Platzbeleuchtung notwendig,<br />
da sich Vorschriften und Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
verän<strong>der</strong>t hatten. Die jetzt realisierte Beleuchtung<br />
des von WES LandschaftsArchitektur gestalteten<br />
Platzes entwickelte das Berliner Lichtplanungsbüro<br />
Licht Kunst Licht, und sie überzeugt auf<br />
den ersten Blick: Die rund 14.000 Quadratmeter<br />
große Freifläche wird lückenlos erhellt, wirkt aber<br />
durch weiche Helligkeitsverläufe nicht steril. Dies<br />
bewirken zwei Reihen mit je vier 16 Metern hohen<br />
Lichtstelen, die den neuen Platz säumen.<br />
Die Vorstellung <strong>der</strong> Planer, die gesamte Lichttechleuchtung,<br />
die unteren zwei <strong>der</strong> Sicherheitsbenik<br />
in die schlanken Stelen zu integrieren, war<br />
leuchtung des Platzes, <strong>der</strong> bei Notfällen im<br />
auch für WE-EF eine Herausfor<strong>der</strong>ung. Die Stelen<br />
Terminal als Sammelfläche fungiert.<br />
bestehen aus einem Stück feuerverzinktem Stahlrohr<br />
und erhielten eine projektbezogene Son<strong>der</strong>-<br />
Zur differenzierten Ausleuchtung <strong>der</strong> Platzfläche<br />
beschichtung im Farbton „DB703 Eisenglimmer“.<br />
kommen unterschiedliche Lichtverteilungen zum<br />
300 mm Rohrdurchmesser bieten genug Raum<br />
Einsatz. Die Verkehrszonen am Rand des Platzes<br />
für die kompakten FLC141 LED-Scheinwerfer, die<br />
werden akzentuiert, zur Platzmitte hin nimmt die<br />
jeweils paarweise und übereinan<strong>der</strong> mit speziellen<br />
Beleuchtungsstärke kontinuierlich ab. Dazu leuch-<br />
Befestigungszapfen in einem Ausschnitt des Rohrs<br />
ten breitstrahlende Optiken die Randzonen aus,<br />
montiert sind. Die Öffnungen sind mit Acrylglas<br />
während extrem engstrahlende Optiken das Licht<br />
bündig abgedeckt und axial versetzt, um die<br />
weit in den Platz hineintragen. Die Sicherheitsbe-<br />
Scheinwerfer optimal ausrichten zu können. Die<br />
leuchtung kombiniert breit- und mediumstrahlende<br />
oberen drei Ausschnitte dienen <strong>der</strong> Allgemeinbe-<br />
Lichtverteilungen, um die Vorgaben zur Beleuch-<br />
Die oberen drei Leuchten-Ausschnitte dienen <strong>der</strong> Allgemeinbeleuchtung, die unteren zwei sind für die<br />
Notbeleuchtung des Platzes reserviert.<br />
tungsstärke und Gleichmäßigkeit zu erfüllen. Bei<br />
einer Bemusterung vor Ort beför<strong>der</strong>te eine Hebebühne<br />
ein mit Scheinwerfern bestücktes Rohrteil<br />
als Mock-Up auf die vorgesehene Lichtpunkthöhe:<br />
So wurden realistische visuelle Eindrücke und<br />
Messwerte gewonnen.<br />
Die Beleuchtung des Willy-Brandt-Platzes ist nur<br />
ein Teilaspekt des Gesamtprojekts BER, doch<br />
wird sie für viele Nutzer und Besucher den ersten<br />
Eindruck prägen – und sie zeigt, wie sich mit intelligenter<br />
Planung und professionellen Partnern<br />
auch ungewöhnliche Herausfor<strong>der</strong>ungen bewältigen<br />
lassen.<br />
Projekt: Willy-Brandt-Platz, Flughafen<br />
Berlin Brandenburg BER, 12529 Schönefeld<br />
Bauherr: Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, Berlin<br />
Architekten: gmp, Hamburg<br />
Landschaftsplanung: WES LandschaftsArchitektur<br />
Berlin<br />
Lichtplanung: Licht Kunst Licht AG, Berlin<br />
Fotos: Frie<strong>der</strong> Blickle für WE-EF<br />
WE-EF LEUCHTEN<br />
Tel + 49 5194 909 0<br />
Fax + 49 5194 909 299<br />
www.we-ef.com<br />
16 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21
Beleuchtung<br />
Technik & Innovation<br />
Großraumbüro mit Sonnenlicht-LED-Panel: Das abgestrahlte volle Lichtspektrum kann das<br />
Wohlbefinden <strong>der</strong> Beschäftigten för<strong>der</strong>n.<br />
Foto: Unsplash / Adolfo Félix<br />
<strong>der</strong> Natur, viel Bewegung, frische Luft und<br />
natürliches Sonnenlicht. Gerade die große<br />
Bedeutung des Sonnenlichts wird häufig<br />
übersehen. Licht gilt lediglich als Mittel<br />
zum Zweck.<br />
Doch das Licht hat weitaus mehr Funktionen,<br />
als den meisten Menchen bewusst<br />
ist. Ein Aufenthalt in <strong>der</strong> Sonne löst positive<br />
Effekte beim Menschen aus. Zum einen<br />
steigert er die körperliche und geistige<br />
Leistungsfähigkeit und unterstützt den<br />
Abbau von Stresshormonen, was sich wie<strong>der</strong>um<br />
positiv auf die Psyche auswirkt.<br />
Zum an<strong>der</strong>en kurbelt er zahlreiche Prozesse<br />
im Körper an, welche die Regeneration<br />
<strong>der</strong> Zellen, das Herz-Kreislauf-System,<br />
die Wundheilung, den Mineralienhaushalt<br />
und den Knochenstoffwechsel för<strong>der</strong>n.<br />
Mithilfe dieser unterstützenden Prozesse<br />
lassen sich Erkrankungen auf körperlicher<br />
und psychischer Ebene wie Depressionen,<br />
Hautkrankheiten, Gicht und Rheuma lin<strong>der</strong>n<br />
und die Selbstheilungskräfte des Körpers<br />
aktivieren.<br />
Den Menschen, die sich nur noch zehn<br />
Prozent des Tages im Freien aufhalten,<br />
fehlt die Sonne als lebensnotwendige Energiequelle.<br />
Dieser Mangel kann sich negativ<br />
äußern in Form von Müdigkeit, schlechtem<br />
Schlaf, Melancholie und Leistungsabfall<br />
bis hin zu einer Schwächung des Immunsystems<br />
und einer erhöhten Anfälligkeit<br />
für Krankheiten.<br />
auszugleichen und ein flimmerfreies Licht<br />
mit einem sonnenlicht-ähnlichen Farbspektrum<br />
nachzubilden. Eine Studie des<br />
Zentrums für Chronobiologie in Basel zeigt<br />
deutliche Unterschiede in <strong>der</strong> Wirkung<br />
von Standard-LEDs und Sonnenlicht-LEDs<br />
bei gleichen Voraussetzungen (s. Info).<br />
Mit Sonnenlicht-LEDs fühlten sich die<br />
Probanden während des Tages fitter, aufmerksamer<br />
und glücklicher, beurteilten<br />
den Sehkomfort als besser und konnten<br />
zudem bei Nacht besser schlafen. Eine<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Innenraumbeleuchtung<br />
in Richtung naturnaher Lichtverhältnisse<br />
wirkt sich also auf viele gesundheitliche<br />
Aspekte des Menschen positiv aus.<br />
<br />
Simone Hettinger<br />
DIE AUTORIN<br />
Simone Hettinger ist Produktmanagerin<br />
LED beim Leuchtenhersteller<br />
Eurolighting in Nagold<br />
Innenbeleuchtung<br />
Licht wie die Sonne<br />
Das Licht <strong>der</strong> Sonne spielt für das Wohlbefinden des Menschen eine große<br />
Rolle. Aber gerade das natürliche Tageslicht fehlt vielen Berufstätigen<br />
und Schülern in Innenräumen. Innovative Sonnenlicht-LED-Technik für die<br />
Innenraumbeleuchtung kann diesen Mangel ausgleichen.<br />
Es gibt diverse Ursachen dafür, warum<br />
Menschen sich heutzutage im<br />
Arbeitsalltag und zu Hause oft<br />
nicht vollkommen fit fühlen. Als Hauptursache<br />
für Berufsunfähigkeit zählen<br />
neben Infektionskrankheiten die sogenannten<br />
Zivilisationskrankheiten. Diesen<br />
liegt vor allem die gesellschaftliche<br />
Entwicklung vom Natur- zum Stadtmenschen<br />
zugrunde – die Menschen halten<br />
sich vor allem in Innenräumen und zu<br />
wenig im Sonnenlicht auf. Langes Sitzen<br />
und zu wenig Bewegung, ständige Arbeit<br />
am PC, Stress und ungesunde Ernährung<br />
kennzeichnen diesen Lebensstil.<br />
Da die meisten Berufstätigen ebenso<br />
wie Schüler heutzutage fast 90 Prozent<br />
des Tages in Innenräumen verbringen,<br />
können sie ihre natürlichen Bedürfnisse,<br />
die Körper und Geist ins Gleichgewicht<br />
bringen würden, nicht mehr ausreichend<br />
erfüllen. Dazu gehören <strong>der</strong> Aufenthalt in<br />
POSITIVE WIRKUNG<br />
Herkömmliche Beleuchtung mit Leuchtstoffröhren<br />
o<strong>der</strong> Standard-LEDs kann diesen<br />
Mangel nicht ausgleichen, da sich ihr<br />
Licht deutlich von dem natürlichen Sonnenlicht<br />
unterscheidet. Der unnatürlich<br />
hohe Blauanteil im Lichtspektrum üblicher<br />
LED-Leuchten o<strong>der</strong> das stark lückenhafte<br />
Spektrum von Leuchtstofflampen weisen<br />
deutliche Defizite im Vergleich zum breitbandigen,<br />
gleichmäßigen Spektrum <strong>der</strong><br />
Sonne auf.<br />
Zudem kann das fürs bloße Auge nicht<br />
sichtbare, aber in den Nervenzellen nachweisbare<br />
Flimmern von Leuchtstofflampen<br />
und vielen LED-Leuchten mitunter zur<br />
Ausschüttung von Stresshormonen führen<br />
und Kopfschmerzen verursachen.<br />
Eine neue Entwicklung im LED-Bereich<br />
behebt diese lichttechnischen Mängel.<br />
Leuchten mit Sonnenlicht- o<strong>der</strong> Vollspektrum-LEDs<br />
für Innenräume ermöglichen<br />
es, die Defizite <strong>der</strong> herkömmlichen LEDs<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />
Technik & Innovation<br />
Bahnsteigbeleuchtung<br />
LED in <strong>der</strong> Röhre<br />
Stadt bei Nacht: Zielgerichtete Außenbeleuchtung macht urbane Bereiche lebendig und verstärkt das Sicherheitsgefühl <strong>der</strong> Passanten.<br />
Trends<br />
Innovative Beleuchtungstechnik<br />
Foto: Zumtobel Group<br />
Die neue effiziente LED-Beleuchtung<br />
<strong>der</strong> Halte stelle am Hamburger Jung -<br />
fernstieg ist als Lichtband ausgeführt.<br />
Die Hamburger Hochbahn baut das<br />
gesamte U-Bahn-Streckennetz <strong>der</strong><br />
Stadt barrierefrei aus. Im Rahmen<br />
des Projekts erhält auch die U1-Haltestelle<br />
Jungfernstieg ein umfangreiches Facelifting<br />
inklusive einer effizienten LED-Beleuchtung.<br />
Um den niedrigen Raum größer<br />
und weiter wirken zu lassen, ist die Decke<br />
über dem Bahnsteig spiegelnd ausgeführt.<br />
Die LED-Beleuchtung taucht den Raum<br />
in sanftes, gleichmäßiges Licht – in <strong>der</strong><br />
vorgegebenen Beleuchtungsstärke von<br />
150 Lux am Bahnsteig und auf den Treppen.<br />
Mit <strong>der</strong> Rohrleuchte „Zug LED“ von<br />
Norka wählten die Planer eine Lösung, die<br />
sich in <strong>der</strong> Anwendung als Lichtband mit<br />
nur 75 mm Durchmesser gut in die Architektur<br />
des geduckten Raumes integrieren<br />
ließ. Das Leuchtengehäuse aus transopalem<br />
Kunststoff (PMMA) sorgt zusammen<br />
mit dem alterungsbeständigen, formstabilen<br />
Dichtungssystem des Herstellers für<br />
eine hohe Schutzart. Die Leuchte ist gegen<br />
Überspannungen geschützt.<br />
www.norka.de<br />
Foto: Norka/Günther Fotodesign<br />
U1-Haltestelle Jungfernstieg: Die schlanke<br />
Rohrleuchte flutet den Bahnsteig mit Licht.<br />
Umweltbewusste Lösungen für die Außenbeleuchtung zielen darauf ab, nächtliches<br />
Streulicht zu vermeiden. Weitere Fortschritte <strong>der</strong> Beleuchtungstechnik sind<br />
im Bereich <strong>der</strong> Digitalisierung zu finden sowie in nachhaltiger Produktion.<br />
Außenbeleuchtung sorgt nach Einbruch<br />
<strong>der</strong> Dunkelheit in Wohngebieten<br />
und Parkanlagen für mehr<br />
Sicherheit und Orientierung. Zugleich aber<br />
sollte die Beleuchtung sich den kulturellen,<br />
ästhetischen und ökologischen Bedürfnissen<br />
<strong>der</strong> Umwelt anpassen. Für Architekten<br />
und Planer bedeutet das, Licht<br />
bei Nacht verantwortungsbewusst einzusetzen.<br />
Beispielsweise sollte <strong>der</strong> Nachthimmel<br />
so gut wie möglich vor Beleuchtung<br />
geschützt werden. Streulicht sollte<br />
Menschen nicht beeinträchtigen o<strong>der</strong> Anwohner<br />
stören. Ebenso wichtig ist es, das<br />
Verhalten <strong>der</strong> Tiere durch künstliches Licht<br />
nicht zu beeinflussen.<br />
Innovative Lösungen für die Straßenbeleuchtung<br />
berücksichtigen diese Umweltanfor<strong>der</strong>ungen<br />
an das Nachtlicht. Dabei<br />
geht es nicht nur um die Menge des in <strong>der</strong><br />
Nacht ausgestrahlten Lichts, son<strong>der</strong>n auch<br />
um die Eigenschaften dieses Lichts. So<br />
mischt zum Beispiel die neue „NightTune“-Technologie<br />
von Thorn (Zumtobel<br />
Group) warme und kühle LEDs. Durch getrenntes<br />
Hoch- und Herunterdimmen <strong>der</strong><br />
beiden LED-Gruppen lassen sich Farbtemperaturen<br />
von warmen 2200 Kelvin (K) bis<br />
zu mo<strong>der</strong>aten 3000 K bei unterschiedlichen<br />
Helligkeiten erzielen.<br />
Die Kontrolle und Steuerung <strong>der</strong> Beleuchtung<br />
spielt in Smart-Building-Konzepten<br />
eine zentrale Rolle. Der Leuchtenspezialist<br />
Regiolux aus Königsberg bietet<br />
die Infrastruktur, um die verschiedenen<br />
technologischen Gewerke im Gebäude entwe<strong>der</strong><br />
über Funk o<strong>der</strong> über das Internet<br />
<strong>der</strong> Dinge (IoT) in <strong>der</strong> Cloud zu vernetzen.<br />
Durch neue, erweiterte Standards wie Dali<br />
2 ist die Software in <strong>der</strong> Lage, Daten aus<br />
den Leuchten detaillierter auszulesen und<br />
zur Verfügung zu stellen, beispielsweise<br />
Gerätetemperaturen o<strong>der</strong> Leistungsdaten.<br />
Diese können über Steuerungssysteme<br />
und IoT-Sensoren auch mit verschiedenen<br />
an<strong>der</strong>en Gewerken vernetzt werden.<br />
Auf eine Innovation auf dem Feld <strong>der</strong><br />
Nachhaltigkeit verweist <strong>der</strong> Leuchtenhersteller<br />
Trilux aus Arnsberg. Er hat jüngst<br />
den Prototypen eines LED-Gehäuses auf<br />
Mais-Basis vorgestellt. Der Leuchtenkörper<br />
<strong>der</strong> LED Parelia wird aus Polymilchsäure<br />
(PLA) hergestellt, einem Rohstoff,<br />
<strong>der</strong> sich umweltfreundlich aus Maisstärke<br />
gewinnen lässt und am Ende des Produktlebenszyklus<br />
vollständig biologisch abbaubar<br />
ist. Im Rahmen einer Materialrecherche<br />
suchte das Unternehmen gemeinsam<br />
mit einem Architekturbüro einen<br />
umweltfreundlichen nachwachsenden<br />
Rohstoff als Alternative für die klassischen<br />
kunststoffbasierten Leuchtenkörper. ben<br />
Strahlerprogramm Eclipse setzt Räume in Szene<br />
Für die flexible Beleuchtung von Museen<br />
und hochwertigen öffentlichen Gebäuden<br />
hat Erco seinen neuen Strahler Eclipse in<br />
den drei Ausprägungen Eclipse 48V,<br />
Eclipse Intrack und Eclipse konzipiert. Die<br />
wechselbaren Linseneinheiten mit Darklight-Linsen<br />
ermöglichen effektvolle Objektbeleuchtung<br />
und bieten gleichmäßige<br />
FACHTAGUNG DRESDEN 2019<br />
RAUM 1 STAND 12<br />
Lichtverteilungen sowie unterschiedliche<br />
Abstrahlcharakteristiken. Das Spektrum<br />
reicht von <strong>der</strong> miniaturisierten Beleuchtung<br />
auf engem Raum mit Minirail-Stromschienen<br />
48V über die Wandflutung in<br />
Gemäldegalerien bis hin zur Inszenierung<br />
großer Exponate in Hallen und Atrien. Die<br />
zwei neuen Baugrößen L und XL eignen<br />
sich beson<strong>der</strong>s gut für hohe Räume. Umfangreiches<br />
Zubehör rundet das Strahlersystem<br />
ab. Mit Wireless-Standards wie<br />
Casambi Bluetooth und Zigbee bietet <strong>der</strong><br />
Hersteller innovative Steuerungslösungen.<br />
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Technik & Innovation<br />
Mo<strong>der</strong>ne Verwaltung<br />
Rathaus <strong>der</strong> Verbandsgemeinde Gerolstein: Die papierlose Verwaltung bietet den Mitarbeitern komfortablen Zugriff auf die elektronisch geführten<br />
Fachdaten zum Beispiel aus dem Rechnungswesen.<br />
Digitalisierung<br />
Elektronische Akte stets zur Hand<br />
Schritt für Schritt stellt die Gemeinde Gerolstein ihre Verwaltung auf digitale<br />
Prozesse um. Die dafür eingesetzte Finanzsoftware umfasst den Rechnungsund<br />
Bestellworkflow, die Adressverwaltung und weitere Anwendungen.<br />
Die Mitarbeiter nutzen nun einen durchgängig elektronischen Datenbestand.<br />
30 JAHRE<br />
Die Verbandsgemeinde Gerolstein<br />
(rund 31 000 Einwohner) in Rheinland-Pfalz<br />
hat sich die umfassende<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Verwaltung zum Ziel<br />
gesetzt. Die im Jahr 2019 erfolgte Fusion<br />
aus drei Verbandsgemeinden ging mit <strong>der</strong><br />
Einführung <strong>der</strong> Finanzsoftware Infoma<br />
Newsystem einher. Das System umfasst<br />
den digitalen Rechnungs- und Bestellworkflow,<br />
die Adressverwaltung, das<br />
E-Payment und noch weitere Komponenten.<br />
Der operative Start erfolgte nach nur<br />
acht Monaten Vorbereitung. Die nun<br />
durchgängig digitalen Prozesse sind mittlerweile<br />
komfortabler Arbeitsalltag und<br />
wurden noch ergänzt durch elektronische<br />
Finanz-, Steuer-, Vollstreckungs- und Vertragsakte.<br />
„Dass wir die elektronische Akte einsetzen<br />
wollten, stand von Anfang an im Plan,<br />
musste aber aufgrund <strong>der</strong> vielfältigen Aufgaben<br />
im Rahmen des Zusammenschlusses<br />
erst einmal zurückgestellt werden“,<br />
erinnert sich Arno Fasen, Sachgebietsleiter<br />
Organisation/IT Fachbereich 1 – Organisation<br />
& Finanzen. „Aber nachdem die Arbeit<br />
mit dem neuen Finanzverfahren zur<br />
Routine geworden war, kam bei den Mitarbeitern<br />
schnell <strong>der</strong> Wunsch nach <strong>der</strong>en<br />
Einführung auf.“ Denn da die elektronische<br />
Akte bereits vor <strong>der</strong> Fusion in einer<br />
<strong>der</strong> Verbandsgemeinden in Teilen genutzt<br />
wurde, waren ihre Vorzüge bekannt. Die<br />
DIE PERSONALBERATUNG<br />
FÜR DEN ÖFFENTLICHEN SEKTOR IN DEUTSCHLAND<br />
Foto: VG Gerolstein<br />
sehen die Beteiligten vor allem in <strong>der</strong> papierlosen und effizienten<br />
automatischen Erstellung und Abbildung <strong>der</strong> Akten in<br />
<strong>der</strong> Finanzsoftware. Aus <strong>der</strong> gewohnten Oberfläche heraus<br />
lassen sich so interne und externe Dokumente ablegen, suchen<br />
und bearbeiten.<br />
Fasen erläutert einen weiteren Vorteil: „Durch die Integration<br />
im Finanzverfahren haben wir vollständige Daten an<br />
einer Stelle und damit sofortigen Zugriff auf alle benötigten<br />
Informationen. Auf diese Weise sind wir in <strong>der</strong> Lage, bei<br />
Rückfragen – auch von Bürgern – schnell fundierte Auskünfte<br />
geben zu können.“<br />
Für die revisionssichere Datenablage wird in Gerolstein ein<br />
bereits vorhandenes flächendeckendes Dokumenten-Management-System<br />
(DMS) genutzt. Dessen Anbindung an das Finanzwesen<br />
erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen Axians<br />
Infoma und dem DMS-Anbieter. Noch im ersten Quartal <strong>2021</strong><br />
soll die Funktionalität einsatzbereit sein und dann auch Fachbereichsleitern,<br />
die nicht mit <strong>der</strong> Finanzsoftzware arbeiten,<br />
die Möglichkeit zum direkten Aktenaufruf bieten.<br />
Auch wenn noch nicht alle Leistungen auf <strong>der</strong> To-do-Liste<br />
abgehakt sind, zeigen sich alle Seiten zufrieden mit dem bisher<br />
Erreichten. Fasen zieht ein positives Fazit: „Vor allem die<br />
Mitarbeiter, die die elektronische Akte bereits kannten, freuen<br />
sich, endlich wie<strong>der</strong> auf diese Funktion zugreifen zu können.“<br />
Ebenfalls noch für das erste Quartal dieses Jahres plant die<br />
Verbandsgemeinde den nächsten Schritt in ihrem Digitalisierungsprozess.<br />
Dann sollen Massendrucke, wie zum Beispiel<br />
Steuerbescheide o<strong>der</strong> Mahnungen, per zertifizierter Dienstleistung<br />
E-Post versendet werden. Den Versand steuert <strong>der</strong><br />
Infoma-Newsystem-Versandmanager. „Sobald wir Daten in<br />
<strong>der</strong> elektronischen Akte ablegen, gehen diese automatisch an<br />
die E-Post, die das Ausdrucken, Kuvertieren, Frankieren und<br />
Verschicken für uns übernimmt“, erklärt Fasen. „Damit ist<br />
ein Automatismus geschaltet, bei dem bei uns kein Blatt<br />
Papier mehr anfällt.“<br />
ROLLOUT DER VERTRAGSAKTE STEHT AN<br />
Der nächste, zeitnah umzusetzende Schritt ist laut Gerolsteiner<br />
Digitalisierungsagenda <strong>der</strong> Rollout <strong>der</strong> bereits beauftragten<br />
Vertragsakte. Ihr Einsatz hängt vor allem mit <strong>der</strong> Neuregelung<br />
von Paragraf 2 des Umsatzsteuergesetzes und den<br />
damit verbundenen Anfor<strong>der</strong>ungen zusammen. Weitere Vorhaben<br />
im laufenden Jahr sehen die Einführung <strong>der</strong> Anlagenakte<br />
sowie eines Business-Intelligence-Systems vor. „Ein weiterer<br />
Step, <strong>der</strong> uns intensiv beschäftigen wird, ist das Onlinezugangsgesetz“,<br />
so Fasen.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Fusion und <strong>der</strong> erst Ende 2020 getroffenen<br />
Entscheidung in Rheinland-Pfalz über die Datenbereitstellung<br />
hat sich die Verbandsgemeinde Gerolstein hier bisher zurückgehalten.<br />
Lediglich die Online-Zählerstandserfassung über die<br />
Softwäre-Lösung sowie einige Leistungen in den Bereichen<br />
Standesamt und Einwohnermeldeamt werden bereits auf <strong>der</strong><br />
eigenen Plattform angeboten.<br />
Aber auch diese Herausfor<strong>der</strong>ung wird in <strong>der</strong> für ihre Innovationsfähigkeit<br />
2019 mit dem Axians-Infoma-Innovationspreis<br />
ausgezeichneten Verbandsgemeinde mit viel Engagement<br />
gemeistert werden. Da ist sich Arno Fasen sicher. Red.<br />
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<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21
Technik & Innovation<br />
MODERNE VERWALTUNG<br />
LADEINFRASTRUKTUR<br />
EXTRA<br />
Cybersicherheit<br />
„Lage ist besorgniserregend“<br />
Der öffentliche Sektor ist immer<br />
wie<strong>der</strong> Ziel von Datenklau und<br />
Cyberangriffen. Sicherheitsexperte<br />
Uwe Gries erklärt, wie man dem<br />
vorbeugen kann.<br />
Herr Gries, das Homeoffice ermöglicht Hackern,<br />
in die Netzwerke von Unternehmen<br />
und Organisationen einzudringen. Wie<br />
schätzen Sie den Grad <strong>der</strong> Bedrohung ein?<br />
ZUR PERSON<br />
Uwe Gries ist Country Manager für<br />
Deutschland, Österreich und die<br />
Schweiz (DACH) bei <strong>der</strong> Cybersecurity-Firma<br />
Stormshield in München.<br />
ONLINE<br />
Die Langfassung des Interviews<br />
finden Sie auf www.<br />
treffpunkt-kommune.de<br />
Uwe Gries: Die vergangenen Monate haben<br />
keine nennenswerten Auswirkungen auf<br />
die im öffentlichen Sektor beson<strong>der</strong>s<br />
starke Präsenz- und „Papier“-Kultur bewirkt.<br />
Die Anpassung <strong>der</strong> Verwaltungsinfrastruktur<br />
an neue Bedürfnisse, wie <strong>der</strong><br />
abgesicherte Fernzugriff auf digitalisierte<br />
Akten, Daten und Arbeitsprozesse o<strong>der</strong> die<br />
virtuelle Interaktion mit Bürgern und Unternehmen,<br />
schreitet trotz des Digitalisierungsschubs<br />
zu langsam voran. Mitarbeiter<br />
klagen nach wie vor über infrastruktu-<br />
relle Mängel, weshalb entwe<strong>der</strong> Umzugskartons<br />
voller Akten mit nach Hause genommen<br />
o<strong>der</strong> Plattformen zum Informationsaustausch<br />
genutzt werden, die nicht<br />
den Sicherheitsrichtlinien entsprechen.<br />
Dadurch ist die Bedrohungslage in <strong>der</strong><br />
ganzen Sparte besorgniserregend.<br />
Welche Bereiche des öffentlichen Sektors<br />
und welche Anwendungen dort sind als<br />
beson<strong>der</strong>s kritisch zu sehen?<br />
Gries: Der öffentliche Sektor umfasst unzählige<br />
Arten von Organisationen, von<br />
Bundesbehörden bis zum kleinsten Gemeindeamt,<br />
von Gesundheits- bis hin zu<br />
Bildungseinrichtungen sowie systemrelevanten<br />
Organisationen wie Strom-, Wasser-<br />
und Fernwärmeversorgern. Als beson<strong>der</strong>s<br />
kritisch erweisen sich hier teilweise<br />
überalterte, mit Sicherheitslücken behaf-<br />
tete Rechner, mit obsoleten Betriebssystemen<br />
und Anwendungen, die von den Herstellern<br />
gar nicht mehr gewartet werden<br />
sowie alle digitalen Schnittstellen, die den<br />
„Direct Touch“ zwischen Behörde und<br />
Bürgern beziehungsweise Unternehmen<br />
ermöglichen. Der Faktor Mensch stellt eine<br />
weitere Gefahr dar, die die öffentliche Verwaltung<br />
und die Privatwirtschaft gemein<br />
haben: Ohne eine adäquate Sensibilisierung<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter wird es immer wie<strong>der</strong><br />
zu Datenklau-Fällen kommen.<br />
Was müssen Kommunen aus <strong>der</strong> aktuellen<br />
Entwicklung lernen?<br />
Gries: Auch ohne Pandemie sollten<br />
Kommunen dafür sorgen, dass die Digitalisierung<br />
vollständig Einzug in<br />
Arbeitspraktiken und Dokumentenverarbeitungsprozesse<br />
erhält. Die<br />
Mitarbeiter, die zunehmend auf<br />
Telearbeit zurückgreifen müssen,<br />
sollten dies in aller (IT)-Sicherheit<br />
und mit geeigneten Werkzeugen<br />
tun können. Pläne für den IT-Notfall<br />
müsste man anschließend<br />
anpacken, denn diese sind unentbehrlicher<br />
Bestandteil des<br />
Informationssicherheitsmanagements<br />
einer digitalisierten<br />
Stadtverwaltung.<br />
Interview: Red.<br />
Foto: Adobe Stock/Andreas Berheide, Stormshield<br />
Die Flächentool-Karte gibt Auskunft, wo Liegenschaften für den Aufbau von Ladeinfrastruktur zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Ladeinfrastruktur<br />
Investoren geeignete<br />
Flächen anbieten<br />
Auf einer digitalen Plattform <strong>der</strong> Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur können<br />
Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen ihre Liegenschaften für den<br />
Aufbau von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge eintragen und bewerben.<br />
Es sind nur gut zehn Kilometer vom<br />
Rathaus <strong>der</strong> Gemeinde Mülsen, in<br />
dem Jenny Wotschadlo arbeitet,<br />
zum Volkswagenwerk in Zwickau. Dort im<br />
Werk baut <strong>der</strong> Autohersteller neue Elektroautos<br />
wie den „ID.3“. Im Bauamt des Rathauses<br />
von Mülsen arbeitet Jenny Wotschadlo<br />
daran, dass für diese Autos eine<br />
gute Ladeinfrastruktur entsteht.<br />
Die 11 000-Seelen-Gemeinde Mülsen im<br />
Landkreis Zwickau gehört zu den ersten<br />
die das „FlächenTOOL“ nutzen, eine<br />
neuen digitalen Plattform <strong>der</strong> Nationalen<br />
Leitstelle Ladeinfrastruktur. Seit Anfang<br />
2020 koordiniert und steuert die Leitstelle<br />
im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums<br />
die Aktivitäten des Bundes zum Ausbau<br />
<strong>der</strong> Ladeinfrastruktur. Im Onlineportal<br />
können Bundeslän<strong>der</strong>, Kommunen, kommunale<br />
Unternehmen, Unternehmen und<br />
Privatpersonen ihre Liegenschaften für<br />
den Aufbau von Ladesäulen anbieten. Wer<br />
in Ladeinfrastruktur investieren möchte,<br />
findet dort dann die passenden Flächen.<br />
Jenny Wotschadlo hat für die Gemeinde<br />
Mülsen schon mehr als 20 Flächen auf <strong>der</strong><br />
Website in die Karte eingetragen. „Das war<br />
ganz einfach, die Website ist selbsterklärend.<br />
In fünf Minuten ist eine Fläche online“,<br />
berichtet sie.<br />
Die Seite flaechentool.de ist so konzipiert,<br />
dass kein spezielles Vorwissen nötig<br />
ist, um die notwendigen Basisdaten –<br />
Standort, Flächengröße, Anzahl <strong>der</strong> Stellplätze<br />
und öffentliche Zugänglichkeit – zu<br />
hinterlegen. Optional lassen sich weitere<br />
Details wie <strong>der</strong> Anschluss an das Stromnetz,<br />
die Verfügbarkeit von Toiletten und<br />
Nähe zu Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten,<br />
Sehenswürdigkeiten o<strong>der</strong> Unterhaltungsmöglichkeiten<br />
angeben. Um die eingetragenen<br />
Flächen zu bewerben gibt es<br />
zudem die Möglichkeit, eine individuelle<br />
Beschreibung und Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fläche und<br />
ihrer Umgebung einzufügen.<br />
Wer Standorte für den Aufbau von Ladeinfrastruktur<br />
sucht, erhält einen Überblick<br />
über potenziell geeignete Flächen und <strong>der</strong>en<br />
Eigenschaften. Bei <strong>der</strong> Suche lassen<br />
sich die Ergebnisse nach verschiedenen<br />
Attributen, etwa Postleitzahlen, filtern.<br />
Seit Dezember ist es möglich, direkt über<br />
das Online-Tool in Kontakt zu treten.<br />
„Unser FlächenTOOL unterstützt und<br />
beschleunigt den Aufbau von Ladeinfrastruktur<br />
in Deutschland“, sagt Johannes<br />
Pallasch, Sprecher des Leitungsteams <strong>der</strong><br />
Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur.<br />
„In den kommenden För<strong>der</strong>aufrufen kann<br />
es ebenso zum Auffinden geeigneter Flächen<br />
verwendet werden wie für den Aufbau<br />
des geplanten deutschlandweiten<br />
Schnellladenetzes mit 1000 Standorten.<br />
Klima- und Umweltschutz fangen auf <strong>der</strong><br />
lokalen Ebene an. Insbeson<strong>der</strong>e Kommunen<br />
können davon profitieren und ihren<br />
Bürgerinnen und Bürgern zu einer gut ausgebauten<br />
Ladeinfrastruktur verhelfen,<br />
ohne selbst die Finanzierung leisten zu<br />
müssen.“<br />
Die Gemeinde Mülsen will beson<strong>der</strong>s<br />
als Wohnort für junge Familien attraktiv<br />
sein. Sie arbeitet aktuell an einem neuen<br />
nachhaltigen Stadtentwicklungskonzept<br />
für die nächsten Jahre, in dem auch Elektromobilität<br />
eine Rolle spielt. Den Tipp,<br />
sich das Onlineportal anzuschauen, erhielt<br />
die Gemeinde vom „Ubineum“ in Zwickau,<br />
einem öffentlich geför<strong>der</strong>ten Kompetenzzentrum<br />
für Innovationen in den<br />
Bereichen Wohnen und Leben. Nun wartet<br />
Jenny Wotschadlo in Mülsen auf Anfragen<br />
von Investoren. Dagmar Fehler<br />
DIE AUTORIN<br />
Dagmar Fehler ist Mitglied des Leitungsteams<br />
<strong>der</strong> Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur in<br />
Berlin<br />
Karte: © OpenStreetMap-Mitwirkende, openstreetmap.org, opendatacommons.org<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21<br />
25
EXTRA<br />
LADEINFRASTRUKTUR<br />
FlächenTOOL<br />
Liegenschaft trifft Ladesäule.<br />
Und umgekehrt.<br />
Auf <strong>der</strong> digitalen Plattform fl aechentool.de bieten Kommunen,<br />
Unternehmen und Privatleute Flächen für den Aufbau von<br />
Lernen Sie das<br />
FlächenTOOL kennen:<br />
im Online-Seminar am<br />
25.02.<strong>2021</strong> um 10 Uhr –<br />
Anmeldung hier:<br />
flaechentool.de/#news<br />
Ladeinfrastruktur an. Wer in Ladeinfra struktur investieren möchte,<br />
fi ndet hier den perfekten Standort und kann unkompliziert mit<br />
Anbietenden in Kontakt treten. flaechentool.de<br />
Einfach laden. Daran arbeiten wir.<br />
Foto: Adobe Stock/Ronald Rampsch<br />
EIn Bild, das zukünftig nichts Beson<strong>der</strong>es<br />
mehr zeigen soll: Ein Auto lädt an<br />
einer öffentlich zugänglichen Ladesäule.<br />
Ladesäulen<br />
Einfach und einheitlich<br />
für die Elektromobilität<br />
DER AUTOR<br />
Eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte für Elektroautos - so sieht die<br />
Zielvorgabe <strong>der</strong> Bundesregierung aus. Wie können Kommunen ihren Teil dazu<br />
beitragen? Wie erreichen sie Akzeptanz in <strong>der</strong> Bevölkerung? Und wie kann ein<br />
sinnvoller und unaufwendiger Bezahlvorgang aussehen?<br />
Stefan Pagenkopf-Martin ist<br />
Geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter<br />
Parkstrom GmbH, Berlin<br />
Die Kommunen spielen eine wesentliche<br />
Rolle beim Aufbau einer öffentlichen<br />
Ladeinfrastruktur für<br />
E-Fahrzeuge. Städte und Gemeinden müssen<br />
sich mit <strong>der</strong> Frage auseinan<strong>der</strong>setzen,<br />
wie sie in den kommenden Jahren eine<br />
flächendeckende Versorgung mit Lademöglichkeiten<br />
sicherstellen können. Die<br />
Zielvorgabe <strong>der</strong> Bundesregierung ist ambitioniert:<br />
Bis 2030 soll es in Deutschland<br />
eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte<br />
geben – im November 2020 waren<br />
es laut Bundesverband <strong>der</strong> Energie- und<br />
Wasserwirtschaft (BDEW) bundesweit<br />
rund 33 100 öffentliche und teilöffentliche<br />
Ladepunkte. Es ist also noch viel zu tun.<br />
Eine flächendeckende Ladeinfrastruktur<br />
ist jedoch nur die halbe Miete. Über den<br />
Erfolg <strong>der</strong> Elektromobilität entscheidet<br />
auch die Akzeptanz und die hängt von den<br />
Wünschen und Erwartungen <strong>der</strong> Fahrer<br />
von E-Autos ab. Diese wollen Sta-<br />
Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur wurde im Auftrag des BMVI und unter dem Dach <strong>der</strong> NOW GmbH gegründet.<br />
26 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21
EXTRA<br />
LADEINFRASTRUKTUR<br />
EXTRA<br />
Die Akzeptanz in <strong>der</strong> Bevölkerung befeuern eine flächendeckende Versorgung mit Ladesäulen für<br />
Elektroautos ...<br />
... sowie ein Bezahlsystem, das mit schon vorhandenen<br />
Bankkarten funktioniert.<br />
Foto: Adobe Stock/ Adam Gregor, Ralf Geithe<br />
attraktiver machen. Eine an<strong>der</strong>e aus Betreiber-<br />
und aus Kundensicht interessante<br />
Lösung stellen Direktbezahlsysteme dar.<br />
Das sogenannte Direct Payment ermöglicht<br />
die direkte Freischaltung und Abrechnung<br />
des Ladestroms ohne „Zwischenhändler“,<br />
zum Beispiel mit einer kontaktlosen<br />
Girokarte, die mittlerweile nahezu<br />
je<strong>der</strong> Bundesbürger in <strong>der</strong> Brieftasche hat.<br />
Die Vorteile einer solchen Lösung liegen<br />
auf <strong>der</strong> Hand: niedrige Zugangsvoraussetzung,<br />
keine Vertragsbindung, günstiger<br />
Preis, geringer administrativer Aufwand.<br />
Eine Win-Win-Situation sowohl für Betreiber<br />
als auch für E-Mobilisten.<br />
Für kommunale Stadtwerke eröffnet<br />
dies sowohl einen Wettbewerbsvorteil als<br />
auch die Erfüllung ihrer Aufgaben im<br />
Spannungsfeld zwischen Gewinn- und Gemeinwohlorientierung.<br />
SO EINFACH WIE EINKAUFEN<br />
Die Abrechnung ist dabei denkbar einfach.<br />
So werden beispielsweise bei dem von <strong>der</strong><br />
GLS Bank entwickelten Direct Payment<br />
„Für kommunale Stadtwerke<br />
eröffnet dies sowohl<br />
einen Wettbewerbsvorteil als<br />
auch die Erfüllung ihrer<br />
Aufgaben im Spannungsfeld<br />
zwischen Gewinn- und Gemeinwohlorientierung.“<br />
Stefan Pagenkopf-Martin<br />
System Giro-e, dem verbreitetsten Direktbezahlsystem<br />
in Deutschland für Ladestrom,<br />
die Ladekosten in <strong>der</strong> Regel zwei<br />
Werktage nach dem Ladevorgang vom<br />
Konto abgebucht. Genau wie bei jedem<br />
an<strong>der</strong>en Einkauf, den man mit einer Giro-Karte<br />
tätigt. In den Buchungsdetails<br />
findet sich ein Link, über den sich eine<br />
Rechnung aufrufen lässt. Lediglich die Betreiber<br />
benötigen ein Konto bei <strong>der</strong> GLS<br />
Bank, die im Übrigen das Zahlungsausfallrisiko<br />
trägt.<br />
BEWÄHRTE LÖSUNG<br />
Wir haben in <strong>der</strong> Praxis ausschließlich<br />
positive Erfahrungen mit diesem schlanken<br />
System gemacht. Immer mehr Giro-e-kompatible<br />
Ladestationen kommen<br />
auf den Markt. Vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />
von <strong>der</strong> Politik gefor<strong>der</strong>ten Vereinfachung<br />
und Vereinheitlichung des Zugangs zu Ladeinfrastruktur<br />
können wir als Ladedienstleister<br />
sagen: Es gibt bereits bewährte Lösungen.<br />
Man muss sie nur kennen und<br />
einsetzen. Stefan Pagenkopf-Martin<br />
ONLINE<br />
Mehr zum Thema finden Sie<br />
auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Umwelt & Verkehr<br />
tionen, an denen sie einfach, unkompliziert<br />
und kostentransparent laden können.<br />
Betreiber lokaler Ladenetze haben eine<br />
ähnliche Interessenlage und wollen technisch<br />
und administrativ unaufwendige,<br />
kosteneffiziente Lösungen.<br />
Nach Angaben des Bundesverbands <strong>der</strong><br />
Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)<br />
werden drei Viertel aller öffentlichen Ladepunkte<br />
von Energieunternehmen betrieben.<br />
Lokalen und regionalen Versorgern<br />
und Netzbetreibern kommt also beim Aufbau<br />
und Betrieb öffentlicher Ladeinfrastruktur<br />
eine wesentliche Rolle zu, die<br />
sowohl Herausfor<strong>der</strong>ungen als auch Chancen<br />
beinhaltet.<br />
NEUES GESCHÄFTSFELD FÜR STADTWERKE<br />
In absehbarer Zeit werden Fahrzeuge mit<br />
Elektroantrieb relevante Anteile am Mobilitätsgeschehen<br />
einnehmen – mit kontinuierlich<br />
steigen<strong>der</strong> Tendenz. Wenn Kommunen<br />
und Stadtwerke intelligente Betriebskonzepte<br />
entwickeln, kann die öffentliche<br />
Ladeinfrastruktur durchaus zu einem attraktiven<br />
Geschäftsmodell werden. Noch<br />
ist das jedoch oft nicht <strong>der</strong> Fall. Das liegt<br />
nicht nur an örtlich zuweilen noch geringer<br />
Auslastung, son<strong>der</strong>n vor allem am Betriebsmodell.<br />
Im öffentlichen Raum erfolgt<br />
die Abrechnung aktuell fast nur über das<br />
sogenannte Roaming-System. Roaming ist<br />
praktisch, da es eine betreiberübergreifende<br />
Nutzung von Ladeinfrastruktur ermöglicht.<br />
Die Kehrseite sind die hohen<br />
Roamingkosten, teilweise handelt es sich<br />
um Aufschläge von bis zu 60 Prozent auf<br />
den Strompreis.<br />
Hinzu kommen kontinuierlich steigende<br />
Kosten für die Backend-Software, die für<br />
Authentifizierung, Verwaltung und Abrechnung<br />
<strong>der</strong> Ladevorgänge sowie die<br />
Schnittstellen für das Roaming benötigt<br />
wird. Und, was viele nicht wissen: Bei<br />
Roaming-Modellen kann die Abrechnung<br />
von Ladestrom umsatzsteuerrechtliche<br />
Probleme erzeugen.<br />
DIREKTBEZAHLMODELLE ALS LÖSUNG<br />
Die genannten Probleme wurden bereits<br />
erkannt. Aktuell wird unter an<strong>der</strong>em an<br />
schlankeren und kostengünstigeren Betreibersoftware-Lösungen<br />
gearbeitet, die den<br />
Betrieb von Ladeinfrastruktur finanziell<br />
ZUKUNFT IST BEI<br />
UNS PROGRAMM.<br />
Wir denken Mobilität innovativ – auf Schienen, Straßen, auf dem<br />
Wasser und in <strong>der</strong> Luft. Dabei gestalten wir internationale Kooperationen<br />
und för<strong>der</strong>n auf lokaler Ebene: Regionen, die nachhaltig<br />
auf alternative Kraftstoffe setzen, unterstützen wir konzeptionell<br />
und mit finanziellen Mitteln, wenn es konkret wird.<br />
Erfahren Sie mehr zu unseren Programmen für morgen:<br />
www.now-gmbh.de<br />
28 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21
LADEINFRASTRUKTUR<br />
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />
EXTRA<br />
Ladeinfrastruktur aufzubauen, ist ein komplexes Thema. Ein Onlineportal unterstützt dabei.<br />
Elektromobilität<br />
Starthilfe für<br />
Kommunen<br />
Viele Städte und Gemeinden wünschen sich emissionsfreie und mo<strong>der</strong>ne<br />
Mobilität. Um das komplexe Thema systematisch zu erschließen, bietet das<br />
Onlineportal starterset-elektromobilität.de <strong>der</strong> bundeseigenen NOW GmbH<br />
Hilfestellungen – und erzählt Erfolgsgeschichten, etwa aus Stuttgart.<br />
Die Stuttgarter Feuerwehr hat aufgerüstet<br />
– vollelektrisch. Seit dem<br />
vergangenen Jahr gehören drei voll<br />
ausgestattete Audi E-Tron als Kommandowagen,<br />
drei E-Smarts, ein E-Golf und ein<br />
E-Vito zur Flotte <strong>der</strong> Feuerwehr. Sechs<br />
Wallboxes in den Feuerwachen 1 bis 4 sorgen<br />
für stets geladene Batterien. Beim<br />
Neubau <strong>der</strong> Feuerwache 5 werden viele<br />
weitere Ladestationen mitgeplant. „Die<br />
Fahrzeuge wurden geför<strong>der</strong>t mit För<strong>der</strong>mitteln<br />
des Bundesministeriums für Verkehr<br />
und digitale Infrastruktur aus dem<br />
Son<strong>der</strong>vermögen des Energie‐ und Klimafonds“,<br />
erläutert Michael Hagel, Koordinator<br />
für Elektromobilität im Referat Strategische<br />
Planung und nachhaltige Mobilität<br />
<strong>der</strong> Stadt Stuttgart.<br />
Seit 2013 engagiert sich die Stadt auch<br />
in Sachen E-Taxis. Die Vision: In Zukunft<br />
sollen alle Taxis im Stadtbereich mit elektrischem<br />
Antrieb, also emissionsfrei, fahren.<br />
Der Weg dorthin: viele Etappen, nicht<br />
immer eine Sonntagsfahrt. Und ein Beispiel<br />
dafür, dass jedes Mobilitätsprojekt so<br />
individuell wie seine Kommune ist.<br />
Foto: NOW GmbH<br />
Die Stuttgarter starteten mit einer zweijährigen<br />
Testphase, nach <strong>der</strong> feststand: Es<br />
funktioniert, elektrische Taxis kommen<br />
gut an. Anschließend wurde ein passendes<br />
För<strong>der</strong>modell für E-Taxis erarbeitet sowie<br />
ein Lade- und Standortkonzept entwickelt.<br />
2018 stand die Umsetzungstrategie, <strong>der</strong><br />
Aufbau dreier Schnellla<strong>der</strong> begann. Heute<br />
können die E-Taxis am Marienplatz, am<br />
Ostendplatz und am Pragsattel geladen<br />
werden. Die Taxiunternehmen waren eng<br />
in die Standortwahl mit eingebunden.<br />
Stuttgart entschied sich dafür, die Ladeinfrastruktur<br />
über die Stadtwerke zu betreiben.<br />
So ist dafür gesorgt, dass die<br />
Strompreise für E-Taxis langfristig günstig<br />
bleiben. Die E-Taxis werden über einen<br />
Zeitraum von drei Jahren mit monatlich<br />
200 Euro geför<strong>der</strong>t, zusätzlich können <strong>der</strong><br />
Umweltbonus, eine Landesför<strong>der</strong>ung und<br />
För<strong>der</strong>mittel des Bundes aus dem „Sofortprogramm<br />
Saubere Luft“ in Anspruch genommen<br />
werden.<br />
Jedes Projekt beginnt mit einer Idee.<br />
Und oft betreten die kommunalen Akteure<br />
Neuland. So wie in Stuttgart unterstützt<br />
dabei das Starterset Elektromobilität <strong>der</strong><br />
bundeseigenen NOW GmbH. Das Onlineportal<br />
enthält Werkzeuge, die je<strong>der</strong> Kommune<br />
helfen, ihre Ziele zu erreichen.<br />
Ein Handlungsleitfaden führt Kommunen<br />
durch den gesamten Prozess, von <strong>der</strong><br />
Planung über die Genehmigung und den<br />
Aufbau bis hin zum Betrieb. Detaillierte<br />
Checklisten für einzelne Themenkomplexe<br />
wie ÖPNV, Gewerbeverkehr und Ladeinfrastruktur<br />
helfen beim Aufbau von Ladeinfrastruktur:<br />
von B wie Bürgerbeteiligung<br />
bis R wie Regelbetrieb. Und ein interaktiver<br />
Maßnahmenkatalog gibt Kommunen<br />
vielfältige Instrumente zur Hand – maßgeschnei<strong>der</strong>t.<br />
Wissenswertes zu den vielfältigen<br />
För<strong>der</strong>möglichkeiten, detaillierte<br />
Erläuterungen zum Elektromobilitätsgesetz<br />
und viele hilfreiche Publikationen<br />
rund um das Thema Ladeinfrastruktur<br />
bietet die Infothek. Tilman Wilhelm<br />
DER AUTOR<br />
Tilman Wilhelm ist Bereichsleiter<br />
Kommunikation, Wissensmanagement,<br />
Kommunale Netzwerke bei <strong>der</strong> NOW GmbH<br />
in Berlin<br />
30 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21<br />
För<strong>der</strong>ung<br />
Geld für die kommunale E-Flotte<br />
Kommunen, kommunale und gewerbliche<br />
Unternehmen können Anträge für<br />
die Beschaffung von E-Fahrzeugen<br />
einreichen. Augenmerk liegt auf <strong>der</strong><br />
Stärkung kommunaler und gewerblicher<br />
Flotten, die durch Nutzung erneuerbarer<br />
Energien und eine hohe<br />
Laufleistung einen wesentlichen<br />
Umweltnutzen erzielen.<br />
Mo<strong>der</strong>ne Technologie<br />
Die smartEVO-Serie von Walther-Werke ist<br />
ausgestattet mit dem Lageregler CC613 von<br />
Ben<strong>der</strong> und gilt als eine <strong>der</strong> zukunftsfähigsten<br />
Wallboxen-Serien im Markt.<br />
Neben <strong>der</strong> neuesten La<strong>der</strong>egler-Technologie<br />
ist sie mit intelligenten, bidirektionalen<br />
Kommunikationsschnittstellen ausgestattet.<br />
Die smartEVO verfügt über ein<br />
integriertes, dynamisches Lastmanagement<br />
(DLM), mit dem bis zu 250 Ladepunkte<br />
betrieben werden können. Damit<br />
ist sie ideal für Unternehmen und Betreiber<br />
großer Ladeparks und Flotten, die eine<br />
nachhaltige, kostenoptimierte Ladeinfrastruktur<br />
aufbauen möchten.<br />
Die smartEVO Serie enthält die neueste<br />
Plug & Charge- und Autocharge-Technologie<br />
mit <strong>der</strong> Powerline Communication<br />
(PLC) gemäß <strong>der</strong> internationalen Norm<br />
ISO 15118. Diese ermöglicht mit dem integrierten<br />
bidirektionalen Zähler eine Vehicle-to-Grid-Funktionalität.<br />
Über regelmäßige<br />
Software-Updates bleibt <strong>der</strong> Controller<br />
und somit die Wallbox immer auf<br />
dem aktuellsten Stand. Die Anbindung an<br />
das Backend erfolgt über OCPP 1.6. Somit<br />
ist auch die Abrechnung von Firmenfahrzeugen<br />
problemlos möglich.<br />
Durch das pulverbeschichtete Metallgehäuse<br />
ist die Wallbox robust und bietet<br />
im Außenbereich Vorteile gegenüber konventionellen<br />
Kunststoffgehäusen. Das Gehäusekonzept<br />
ist beson<strong>der</strong>s service- und<br />
wartungsfreundlich.<br />
www.walther-werke.de<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21<br />
Das Bundesministerium für Verkehr<br />
und digitale Infrastruktur (BMVI)<br />
hat einen För<strong>der</strong>aufruf für Fahrzeuge<br />
und Ladeinfrastruktur veröffentlicht.<br />
För<strong>der</strong>fähig sind Elektrofahrzeuge<br />
<strong>der</strong> Klassen M1, L2e, L5e, L6e und L7e<br />
sowie <strong>der</strong>en Ladeinfrastruktur. Es stehen<br />
20 Millionen Euro zur Verfügung. Sie sind<br />
zur Hälfte für Vorhaben von Gebietskörperschaften<br />
reserviert. Die mögliche För<strong>der</strong>quote<br />
liegt im kommunalen Kontext bei<br />
bis zu 90 Prozent, die Zuwendung ist pro<br />
Antragsteller auf zwei Millionen Euro begrenzt.<br />
Die Frist läuft bis zum 31.03.<strong>2021</strong>.<br />
www.ptj.de/projektfoer<strong>der</strong>ung/<br />
elektromobilitaet-bmvi/invest<br />
HAUPTSTADT DES FAIREN HANDELS <strong>2021</strong><br />
DER WETTBEWERB FÜR KOMMUNEN,<br />
DIE FAIR HANDELN UND FAIR BESCHAFFEN<br />
Preisgel<strong>der</strong>: insgesamt 250.000 Euro, dazu viele Zusatzpreise<br />
Schirmherr: Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
Neu: einfaches und reines Online-Bewerbungsverfahren<br />
Neben Städten und Gemeinden sind erstmals Landkreise zugelassen<br />
Jede Kommune gewinnt: Alle Bewerber können kostenfrei und exklusiv<br />
an zweitägigen Erfahrungsaustauschen mit interessanten Workshops<br />
und Vorträgen teilnehmen. Eingereicht werden können sowohl einzelne<br />
Aktionen als auch langfristige Projekte rund um den Fairen Handel.<br />
Bewerbung bis zum 2. Juli <strong>2021</strong><br />
Preisverleihung am 23. September <strong>2021</strong><br />
Bei Fragen helfen wir Ihnen gerne weiter!<br />
hauptstadtwettbewerb.skew@engagement-global.de<br />
www.faire-hauptstadt.de . Telefon: +49 228 20 717-2880<br />
Die Servicestelle Kommunen in <strong>der</strong> Einen Welt (SKEW) ist ein Angebot von ENGAGEMENT GLOBAL gGmbH –Service für Entwicklungsinitiativen<br />
und arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.<br />
ENGAGEMENT GLOBAL gGmbH<br />
Service für Entwicklungsinitiativen<br />
Friedrich-Ebert-Allee 40 | 53113 Bonn<br />
www.engagement-global.de<br />
Servicestelle Kommunen in <strong>der</strong> Einen Welt:<br />
www.service-eine-welt.de<br />
info@service-eine-welt.de<br />
Im Auftrag des<br />
© Jörg Loeffke/Engagement Global<br />
31
Planen & Bauen<br />
Spielplätze<br />
Spielleitplanung<br />
Freie Räume schaffen<br />
DIE AUTOREN<br />
Kin<strong>der</strong> brauchen die Möglichkeit, draußen spielen zu können. Damit die jungen<br />
Bürger ihrem Bewegungs drang in ihrem Wohnort nachgehen können, gibt es die<br />
Spielleitplanung – ein Instrument für die Umsetzung kind- und jugendgerechter<br />
Städte und Gemeinden.<br />
Pascale Schulte ist Teamleiterin,<br />
Peter Apel ist Geschäftsführer des<br />
Planungsbüros Stadtkin<strong>der</strong> in Dortmund<br />
Stadtentwicklung und Dorferneuerung<br />
bedeuten in erster Linie das<br />
Aushandeln von unterschiedlichen<br />
Interessen. Für die vielfältigsten Belange<br />
gibt es die dazu passenden Instrumente<br />
und Verfahren, in <strong>der</strong> Regel auch mit einer<br />
gesetzlichen Verankerung. Auch die Belange<br />
von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen sind<br />
mit <strong>der</strong> Spielleitplanung planungsinstrumentell<br />
unterlegt. Kin<strong>der</strong> müssen – auch<br />
wenn <strong>der</strong>zeit Corona-Richtlinien zu berücksichtigen<br />
sind – draußen spielen, in<br />
ihrem Wohnumfeld, in ihrem Quartier.<br />
Spiel, Bewegung und Aufenthalt im Freien<br />
sind existenzielle Grundbedingungen für<br />
ein gesundes Aufwachsen von Kin<strong>der</strong>n.<br />
Das freie Spiel mit Gleichaltrigen macht<br />
Kin<strong>der</strong> zu starken, empathiegeleiteten Persönlichkeiten.<br />
Freies Draußenspiel braucht<br />
Freiräume. Die für ein gesundes Aufwachsen<br />
von Kin<strong>der</strong>n so wichtigen Freiräume<br />
umfassen mehr als nur mit Geräten möblierte<br />
Spielplätze. Betrachtet man das Nutzungsverhalten<br />
von Kin<strong>der</strong>n, lässt sich<br />
beobachten, dass Kin<strong>der</strong> sämtliche Freiräume<br />
wie Straßen, Wege, Fußgängerzonen,<br />
Stadtplätze, aber auch brachliegende<br />
Flächen für Spiel, Bewegung und Begegnung<br />
mit Gleichaltrigen nutzen.<br />
Die gesamten Freiräume einer Stadt und<br />
Gemeinde sind für Kin<strong>der</strong> Spiel-, Bewegungs-<br />
und Erfahrungsräume. Um<br />
Gute Gründe für guten Grund.<br />
Einhaltung <strong>der</strong> Verkehrssicherungspflicht – dank Prüfung von Spielplatzböden.<br />
Gehen Sie auf Nummer sicher und überprüfen Sie regelmäßig die schutzfunktionellen Eigenschaften Ihrer<br />
Spiel- und Freizeitanlagen. Wir erstellen für Sie die passende Bewertung Ihrer Fallschutzbeläge nach DIN EN<br />
1176 und 1177 und geben klare Handlungsempfehlungen.<br />
Kin<strong>der</strong> zeigen den Verantwortlichen für<br />
die Spielleitplanung in Städten und Gemeinden,<br />
wo sich ihre Geheimverstecke befinden.<br />
Foto: Planungsbüro Stadtkin<strong>der</strong> GmbH<br />
Bestandsbodenprüfungen<br />
Begutachtung von Schadens- und Sanierungsfällen<br />
Kontrollprüfungen auf Baustellen vor Inbetriebnahmen<br />
Eignungsprüfungen von Fallschutz systemen im Labor<br />
WWW.ISP-GERMANY.COM<br />
32 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21
Planen & Bauen<br />
Spielplätze<br />
Natur<br />
Planen & Bauen<br />
ONLINE<br />
Mehr zum Thema sowie zu Planung,<br />
Ausrüstung und Kontrolle von<br />
Spielplätzen finden Sie<br />
auf unserem Serviceportal<br />
www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Planen und Bauen<br />
die Belange von Kin<strong>der</strong>n angemessen in<br />
die Stadtentwicklung und Dorferneuerung<br />
einbeziehen zu können, ist es notwendig<br />
zu wissen, wo sich Kin<strong>der</strong> aufhalten, welche<br />
Freiräume für sie die Funktion eines<br />
informellen Spielraums haben und wie sie<br />
diese sicher erreichen können. Diese Aspekte<br />
sind Teil des umfassenden Ansatzes<br />
<strong>der</strong> Spielleitplanung.<br />
STÄRKUNG DER ALLTAGSDEMOKRATIE<br />
Die Spielleitplanung verknüpft systematisch<br />
die Beteiligung von Kin<strong>der</strong>n mit <strong>der</strong><br />
planerisch-konzeptionellen Ebene – das ist<br />
ihre Stärke. Von Beginn an werden Kin<strong>der</strong><br />
und Jugendliche in den Planungsprozess<br />
einbezogen. So zeigen beispielsweise Kin<strong>der</strong><br />
auf ihren Streifzügen – eine erfahrungsintensive<br />
Methode zur Spielraumanalyse<br />
von Quartieren – den sie begleitenden<br />
Planern ihre Lieblingsorte. Es sind<br />
naturbelassene Freiräume am Rande und<br />
zwischen den bebauten Siedlungsbereichen,<br />
in denen Kin<strong>der</strong> ihre „Geheimverstecke“<br />
haben.<br />
Diese freien naturnahen Freiräume werden<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Spielleitplanung systematisch<br />
erfasst, in ihrem Spielwert dargestellt<br />
und in Abhängigkeit von ihrer<br />
Bedeutung als Naturerfahrungsraum gesichert.<br />
Über kind- und jugendgerechte<br />
Beteiligungsformate werden junge Bewohner<br />
in die Entwicklung und Erneuerung<br />
von Quartieren einbezogen.<br />
Immer wie<strong>der</strong> überraschen die Ergebnisse:<br />
So sind die Themen Sicherheit,<br />
Sauberkeit und Grün für Jugendliche in<br />
ihren Quartieren wichtige Anliegen – die<br />
Überschneidung in diesem Bereich mit Interessen<br />
von Senioren ist augenscheinlich.<br />
Werden beide demografische Gruppen zusammengebracht,<br />
entsteht etwas Neues:<br />
Senioren unterstützen Jugendliche bei <strong>der</strong><br />
Umsetzung ihrer Projekte. Kin<strong>der</strong> und Jugendliche,<br />
die sich im Rahmen beteiligungsorientierter<br />
Prozesse <strong>der</strong> Spielleitplanung<br />
ernst genommen fühlen, bekommen<br />
eine Anbindung an die Politik und übernehmen<br />
Verantwortung. Die systematische<br />
und kontinuierliche Mitwirkung von Kin<strong>der</strong>n<br />
und Jugendlichen bindet zudem<br />
junge Menschen an das Gemeinwesen und<br />
dient <strong>der</strong> Stärkung <strong>der</strong> Alltagsdemokratie<br />
– auch das zeigt die Praxis <strong>der</strong> Spielleitplanungen.<br />
Spielleitplanung ist kein starres Regelverfahren,<br />
son<strong>der</strong>n wird passgenau auf die<br />
lokalen Verwaltungsstrukturen, die örtlichen<br />
Akteure sowie auf die städtebaulichen<br />
Beson<strong>der</strong>heiten abgestimmt. Spielleitplanung<br />
ist kooperativ angelegt: Die<br />
Jugendämter, Einrichtungen <strong>der</strong> offenen<br />
Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit sowie die Schulen<br />
werden zu verlässlichen Partnern <strong>der</strong><br />
Stadtentwicklung und Dorferneuerung.<br />
Das Produkt <strong>der</strong> Spielleitplanung ist ein<br />
Planwerk mit dezidierten Aussagen für die<br />
Sicherung, Weiterentwicklung und Neuschaffung<br />
von Spiel-, Bewegungs- und<br />
Aufenthaltsräumen sowie <strong>der</strong>en Vernetzung.<br />
Bestandteil des Planwerks ist zudem die<br />
zusammenfassende Darstellung von Maßnahmen<br />
mit einer groben Kostenübersicht,<br />
Foto: Planungsbüro Stadtkin<strong>der</strong> GmbH<br />
Bewegung<br />
die als brauchbare Grundlage für die mittelfristige<br />
Haushaltsplanung dient. Die Verabschiedung<br />
<strong>der</strong> Spielleitplanung im Rat<br />
ist ein Zwischenschritt: Die Spielleitplanung<br />
ist von ihrer strategischen Ausrichtung<br />
von Beginn an auf die strukturelle<br />
Kultur<br />
So sieht ein detaillierter Entwurf für eine Spielleitplanung<br />
für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche aus.<br />
Hier eine Karte von Bad Salzuflen in Nordrhein-Westfalen.<br />
Alle grün und blau markierten<br />
Stellen sind für den Nachwuchs interessant.<br />
Verankerung <strong>der</strong> Beteiligung von Kin<strong>der</strong>n<br />
und Jugendlichen angelegt. In vielen Städten<br />
und Gemeinden wird diese Beteiligung<br />
als ein fester Bestandteil <strong>der</strong> Planungskultur<br />
verankert. Mit <strong>der</strong> Anschlussfähigkeit<br />
an integrierte Planungen <strong>der</strong> Stadtentwicklung<br />
und <strong>der</strong> Dorferneuerung ist die Spielleitplanung<br />
eine zielführende Strategie für<br />
die erfolgreiche Akquirierung von finanziellen<br />
Mitteln aus <strong>der</strong> Städtebauför<strong>der</strong>ung<br />
und <strong>der</strong> Dorferneuerung.<br />
MENSCHENGERECHTE KOMMUNEN<br />
Kin<strong>der</strong>freundlichkeit eröffnet Handlungshorizonte<br />
für menschengerechte Städte<br />
und Gemeinden – sie steht für die Lebensqualität<br />
aller Generationen. Die Spielleitplanung<br />
entwirft ein Bild für menschengerechte<br />
Kommunen und überträgt es auf<br />
die Ebene kommunaler Entwicklungsplanungen<br />
– praxisbezogen, beteiligungsorientiert,<br />
strategisch ausgerichtet und motivierend.<br />
Die Spielleitplanung ist eine integrierte<br />
Fachplanung, vergleichbar mit zugehörigen<br />
Handlungskonzepten o<strong>der</strong> Dorferneuerungen.<br />
Zur Sicherung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Qualität sollten Spielleitplanungen<br />
extern an Planungsbüros mit einer entsprechenden<br />
Expertise vergeben werden<br />
– bestehende För<strong>der</strong>programme <strong>der</strong> Städtebauför<strong>der</strong>ung<br />
und <strong>der</strong> Dorferneuerung<br />
können für die Finanzierung <strong>der</strong> Spielleitplanung<br />
erschlossen werden.<br />
Pascale Schulte / Peter Apel<br />
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Spielplätze<br />
Öffentlicher Spielplatz: Das kommunale Bauamt sollte die stoßdämpfenden Eigenschaften ihrer<br />
Spielplatzböden kennen und regelmäßig prüfen lassen.<br />
Spielplatzkontrolle<br />
Der Boden spielt mit<br />
Die Betreiber von Spielplätzen sind für die Sicherheit <strong>der</strong> installierten Geräte<br />
verantwortlich. Dazu zählt auch <strong>der</strong> Boden, <strong>der</strong> bei Stürzen stoßdämpfend<br />
wirken muss. Mit welchen Verfahren Spielplatzböden rechtssicher zu prüfen<br />
sind, regeln einschlägige Normen.<br />
Eine Gemeinde übernimmt während<br />
und nach <strong>der</strong> Eröffnung eines Kin<strong>der</strong>spielplatzes<br />
die Verpflichtung,<br />
diesen und die darauf befindlichen Spielgeräte<br />
so zu gestalten und zu erhalten,<br />
dass die Benutzung so gefahrlos wie möglich<br />
erfolgen kann. Bei Spielgeräten mit<br />
definierten Fallhöhen muss ein geeigneter<br />
Bodenbelag geschaffen und unterhalten<br />
werden, damit es bei Abstürzen nicht zu<br />
Verletzungen kommt. Das geht aus einem<br />
Urteil des Oberlandesgerichts Hamm hervor<br />
(AZ. 3 U 345/88 vom 23.1.1989)<br />
Spielplatzböden gehören zu den wichtigsten<br />
Elementen auf jedem Spielplatz.<br />
Sie sollten genau wie die Geräte einer regelmäßigen<br />
Prüfung unterzogen werden<br />
und gemäß DIN EN 1176-7 Teil des Sicherheitsmanagements<br />
des Betreibers sein. Es<br />
ist zu beachten, dass die wichtigste Eigenschaft<br />
dieser Beläge die sicherheitsrelevante<br />
Stoßdämpfung darstellt. Der Spielplatzboden<br />
baut die Aufprallenergie ab,<br />
die entsteht, wenn ein Kind von einem<br />
Spielgerät stürzt. Somit wird eine kritische,<br />
also lebensbedrohende Kopfverletzung des<br />
stürzenden Kindes weitestgehend ausgeschlossen.<br />
Die stoßdämpfenden Eigenschaften<br />
werden mit <strong>der</strong> Bestimmung des<br />
HIC-Wertes gemäß DIN EN 1177:2018 ermittelt<br />
(Stoßdämpfende Spielplatzböden<br />
– Prüfverfahren zur Bestimmung <strong>der</strong> Stoßdämpfung,<br />
Deutsche Fassung EN<br />
1177:2018). Hierbei werden zwei Verfahren<br />
für die Aufprallprüfung unterschieden.<br />
Das erste Verfahren dient <strong>der</strong> Bestimmung<br />
<strong>der</strong> kritischen Fallhöhe zur Ermöglichung<br />
einer vollständigen und ausführlichen Be-<br />
Foto: ISP GmbH<br />
stätigung des Eignungsbereichs des Produkts.<br />
In diesem Fall wird ein Prüfmuster<br />
des stoßdämpfenden Bodenmaterials<br />
durch den Aufprall eines mit Messgeräten<br />
versehenen Prüfkopfes in einer Aufprallserie<br />
aus verschiedenen Fallhöhen geprüft.<br />
Das bei jedem Aufprall vom Beschleunigungsaufnehmer<br />
am Prüfkopf ausgesandte<br />
Signal wird ausgewertet und liefert die<br />
wahrscheinliche Schwere <strong>der</strong> Verletzung<br />
anhand <strong>der</strong> gemessenen Aufprallenergie,<br />
die als Kriterium für die Kopfverletzungen<br />
festgelegt ist.<br />
Der HIC-Wert jedes Aufpralls wird aufgezeichnet,<br />
und die kritische Fallhöhe<br />
wird bestimmt als niedrigste Fallhöhe, die<br />
einen HIC-Wert von 1000 (o<strong>der</strong> einen<br />
gmax-Wert von 200) erzeugt. Mit Blick auf<br />
die vorgesehenen Spielplatzgeräte und <strong>der</strong>en<br />
freier Fallhöhe erfolgt dann die Auswahl<br />
des stoßdämpfenden Bodenbelages.<br />
Das zweite Verfahren beschreibt eine<br />
Fallprüfung vor Ort. Sie ermöglicht die Bestätigung,<br />
dass <strong>der</strong> Boden für den spezifischen<br />
Standort (mit <strong>der</strong> vorgegebenen<br />
freien Fallhöhe des installierten Spielgeräts)<br />
geeignet ist.<br />
Ein Betreiber, <strong>der</strong> die Eigenschaften und<br />
somit die Eignung des Spielplatzbodens<br />
nicht kennt, schafft und unterhält eine Gefahrenquelle,<br />
für die er gemäß Paragraf 823<br />
BGB die Verantwortung trägt. Die Verkehrssicherungspflicht<br />
ist in Deutschland<br />
eine deliktsrechtliche Verhaltenspflicht zur<br />
Abwehr von Gefahrenquellen, <strong>der</strong>en Unterlassen<br />
zu Schadensersatzansprüchen<br />
führen kann. Gerade bei älteren Böden<br />
steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Norm nicht mehr erfüllt<br />
werden.<br />
Grundlage einer jeden Eignungsbewertung<br />
sollte ein Prüfbericht eines nach<br />
ISO 17025 akkreditierten Prüfinstituts sein.<br />
Hierdurch werden die Qualifizierung, Verifizierung<br />
und Vergleichbarkeit gewährleistet.<br />
Die Inhalte eines Prüfberichts sind<br />
gemäß EN 1177:2018 vorgegeben.<br />
<br />
Dominik Fischer<br />
DER AUTOR<br />
Dominik Fischer ist stellvertreten<strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong><br />
ISP GmbH – Institut für Sportstättenprüfung in<br />
Münster<br />
Ein Stück Glück unter freiem Himmel.<br />
Wir planen und gestalten Freiräume, die Kin<strong>der</strong>n und<br />
und Kreativität zu för<strong>der</strong>n, Erholung zu stiften, beson<strong>der</strong>e<br />
Erwachsenen ein Stück Glück bringen sollen. Wie das?<br />
Sinnes- und Naturerlebnisse zu schaffen sowie den Menschen<br />
Mit außergewöhnlichen Ideen, viel Liebe fürs Detail,<br />
eine Möglichkeit zu bieten, einan<strong>der</strong> zu begegnen.<br />
Geschick und Tatkraft. Dabei ist es unser Ziel, Bewegung<br />
36 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21
StadtgeSchichte<br />
Spielend<br />
entdecken<br />
Sportstättenbeläge<br />
Spielplätze<br />
Planen & Bauen<br />
Beste Grundlage<br />
Der Sportstättenbau ist technisch und baulich anspruchsvoll sowie mit<br />
hohen Investitionen verbunden. Daher ist eine sorgfältige Analyse <strong>der</strong> spielerischen,<br />
wirtschaftlichen und ökologischen Anfor<strong>der</strong>ungen unerlässlich. Und<br />
stets ist die Frage des Belags zu beantworten: Natur- o<strong>der</strong> Kunstrasen?<br />
mit mit Spielgeräten aus aus<br />
kreativen ideen<br />
und und Robinienholz<br />
Spielplatz »Spreewaldreich«, Lübbenau<br />
Spielplatz »Spreewaldreich«, Lübbenau<br />
Planung, Bau und Erhalt von Sportanlagen<br />
stellen Kommunen vor<br />
eine komplexe Faktenlage. Individuelle<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen sind mit verschiedensten<br />
Interessen und Entscheidungskriterien<br />
unter ein Dach zu bringen.<br />
Welche Infrastruktur ist erfor<strong>der</strong>lich?<br />
Welche Voraussetzungen bringen die örtlichen<br />
Gegebenheiten mit? Welche Pflege<br />
ist dauerhaft notwendig? Und was soll<br />
das kosten? Eine ganzheitliche Betrachtung,<br />
die neben den rein ökonomischen<br />
Überlegungen auch gesellschaftliche Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
wie langfristige Nachhaltigkeit<br />
berücksichtigt, schafft eine belastbare<br />
Entscheidungsgrundlage.<br />
Von zentraler Bedeutung ist die Wahl<br />
des Sportbelags. Für Fußball stellt sich<br />
die Frage: Natur- o<strong>der</strong> Kunstrasen? Um<br />
diese fachgerecht zu beantworten, bedarf<br />
es einer umfassenden Analyse <strong>der</strong><br />
Situation vor Ort. Diese umfasst sämtliche<br />
sporttechnischen, wirtschaftlichen<br />
und ökologischen Erwägungen.<br />
Spieler und Trainer bevorzugen Naturrasen.<br />
Eine dichte, natürliche Grasnarbe<br />
ermöglicht Sportlern, ihre Fähigkeiten<br />
voll auszuspielen. Sie hat optimale Spieleigenschaften<br />
wie Kraftabbau, gutes<br />
Ballrollverhalten und Gleitfähigkeit.<br />
Neben diesen sporttechnischen Eigenschaften<br />
sprechen auf den ersten Blick<br />
auch die einmaligen Investitionskosten<br />
für eine Naturrasenfläche. Für Bau und<br />
Erstellung liegen diese etwa 40 bis 60<br />
Prozent unter den Baukosten für Kunstrasenfel<strong>der</strong>.<br />
Jedoch ist auch die Gesamtlebensdauer<br />
für einen umfassenden Vergleich<br />
relevant.<br />
Nur ausreichende Pflege gewährleistet,<br />
dass die Sportflächen aus Naturrasen<br />
ganzjährig in einem guten bespielbaren<br />
Zustand bleiben. Sie müssen regelmäßig<br />
bewässert werden und benötigen dafür<br />
im Durchschnitt etwa fünf bis sechs Mal<br />
mehr Wasser als Kunstrasen. Konkret ist<br />
<strong>der</strong> Wasserverbrauch von den örtlichen<br />
Gegebenheiten, dem Boden sowie <strong>der</strong><br />
Witterung und <strong>der</strong> Bauweise abhängig.<br />
Hinzu kommen <strong>der</strong> Aufwand für Mähen,<br />
Vertikutieren, Düngen, Ausbessern und<br />
Nachsaat. Zwar muss auch Kunstrasen<br />
ordnungsgemäß gepflegt und unterhalten<br />
werden, über das Jahr betrachtet, ist<br />
<strong>der</strong> Pflegeaufwand für die natürliche Variante<br />
aber etwa doppelt so hoch wie für<br />
die künstliche.<br />
BELASTBARER KUNSTRASEN<br />
Neben dem Blick auf die Zahlen muss<br />
bei <strong>der</strong> Wahl des richtigen Belags die<br />
Gesamtsituation vor Ort einbezogen werden,<br />
insbeson<strong>der</strong>e die Trainings- und<br />
Spielstunden. In Großstädten und Ballungsräumen<br />
sind Flächen knapp.<br />
Gleichzeitig gibt es aufgrund <strong>der</strong> hohen<br />
Bevölkerungsdichte viele Menschen, die<br />
Sportflächen nutzen möchten. Häufig ist<br />
dies eine zu hohe Belastung für Naturrasenflächen.<br />
Um sie nicht zu zerstören,<br />
sollte die wöchentliche Belastung auf<br />
rund 15 Stunden beschränkt werden. Zudem<br />
kann <strong>der</strong> Platz nur bei ausreichend<br />
abgetrockneter Oberfläche bespielt und<br />
muss bei Regen und Schnee, vor allem<br />
bei Frost-Tau-Wechsel geschont werden,<br />
um eine nachhaltige Beschädigung <strong>der</strong><br />
Grasnarbe zu vermeiden.<br />
Die Nutzungsfähigkeit eines Kunstrasenfeldes<br />
ist zweieinhalbfach höher als<br />
die von Naturrasen. Nahezu witterungsunabhängig<br />
ist Kunstrasen rund ums<br />
Jahr einsatzfähig und bietet deutlich<br />
mehr Spielern für deutlich mehr Stunden<br />
Sportaktivitäten. Sportvereinen mit nur<br />
einem Spielfeld eröffnet ein Belag aus<br />
Kunstrasen ausreichende Kapazität für<br />
den Trainings- und Spielbetrieb.<br />
Foto: Ingenieurbüro Baumann<br />
Sportplatz mit Naturrasen: Sportflächen aus natürlichem Grün müssen regel mäßig bewässert werden und benötigen dafür etwa fünf bis sechs Mal<br />
mehr Wasser als Kunstrasen.<br />
Die ökologischen Vorteile von Naturrasen<br />
liegen, trotz des sehr hohen Wasserverbrauchs,<br />
auf <strong>der</strong> Hand. Er ist natürlich<br />
CO 2 -neutral. Gräser sind biologisch aktiv<br />
und regulieren das Klima. Ein natürlicher<br />
Rasenteppich absorbiert Schadstoffe, bindet<br />
Staub und verhin<strong>der</strong>t Bodenerosion.<br />
Bei geringer Belastung und guter Pflege ist<br />
Naturrasen lange haltbar.<br />
NATURRASEN IST KEINE BIENENWEIDE<br />
Dennoch ist eine Naturrasensportfläche<br />
keine „Bienenweide“. Für eine dichte Grasnarbe<br />
muss Naturrasen regelmäßig fachkundig<br />
gedüngt werden. Je nach Region in<br />
Deutschland sollte im Jahr fünf bis sieben<br />
Mal Dünger auf das Spielfeld aufgebracht<br />
werden. Bei einer Spielfeldgröße von 7000<br />
Quadratmetern sind das 2100 Kilo jährlich.<br />
In ökologischer Hinsicht punktet Kunstrasen<br />
mit deutlich geringerem Flächen-<br />
und Ressourcenverbrauch bei deutlich<br />
höherer Auslastungsmöglichkeit. In die<br />
Kritik geraten ist dieser Belag aufgrund des<br />
zu ergänzenden Einstreumaterials. Daraus<br />
wurde gefolgert, dass dies in großen Mengen<br />
in die Umwelt gelange. Das ist so nicht<br />
haltbar. Zwar kann die zu ersetzende<br />
Menge an Einstreumaterial je nach Sportstätte<br />
erheblich variieren; <strong>der</strong> Grund dafür<br />
liegt jedoch in <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
Pflege. Vor allem durch das Schneeräumen<br />
im Winter ist das Nachfüllen des Einstreugranulats<br />
erfor<strong>der</strong>lich. Das im Schnee an<br />
die Seite geschaffte Material kann ebenso<br />
wie<strong>der</strong>verwendet werden wie das Granulat<br />
aus <strong>der</strong> standardmäßig einen Platz umgebenden<br />
Auffangrinne.<br />
In den vergangenen Jahrzehnten fand<br />
im Bereich des Einstreugranulats eine intensive<br />
Entwicklung statt. Inzwischen sind<br />
ausschließlich zertifizierter, recycelter<br />
Kunststoff sowie speziell angefertigte<br />
Kunststoffe wie EPDM (Ethylen-Propy-<br />
len-Dien-Kautschuke) und TPE (Thermoplastische<br />
Elastomere) im Einsatz. Alle<br />
Granulate müssen DI-Normen entsprechen<br />
und unterliegen Kontrollen hinsichtlich<br />
Umwelt- und Gesundheitsunbedenklichkeit.<br />
Weltweit entwickeln Unternehmen<br />
alternative Materialien. Diese bestehen im<br />
Wesentlichen aus natürlichen o<strong>der</strong> auch<br />
nachwachsenden Rohstoffen und sind biologisch<br />
abbaubar. Steffen Baumann<br />
DER AUTOR<br />
Steffen Baumann ist Geschäftsführer des<br />
Ingenieurbüros in München und Hausheim, das<br />
auf die Beratung rund um Planung,<br />
Bau, Einrichtung, Pflege und Wartung von<br />
Sportstätten spezialisiert ist<br />
SIK-Holzgestaltungs SIK-Holzgestaltungs GmbH GmbH<br />
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<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21
Planen & Bauen<br />
SPIELPLäTZE<br />
Planen & Bauen<br />
Wie werden die Umwälzpumpen betrieben?<br />
Liefert die Solaranlage auch Strom?<br />
Mit welchen Kosten haben Kommunen für<br />
eine kleine Anlage ungefähr zu rechnen?<br />
Wie muss eine Solaranlage dimensioniert<br />
sein, um effizient zu arbeiten?<br />
Mit Solarabsorbern auf<br />
dem Dach können Freibä<strong>der</strong><br />
umweltschonend die Badetemperatur<br />
in den Becken mit<br />
<strong>der</strong> Kraft <strong>der</strong> Sonne erwärmen.<br />
ZUR PERSON<br />
Hannes Schretter ist Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> AST Eissport- und Solaranlagenbau<br />
GmbH in Füssen. Das Unternehmen hat<br />
sich auf Solarabsorber für<br />
Schwimmbä<strong>der</strong> sowie auf mobile und<br />
permanente Eisbahnen spezialisiert.<br />
Bä<strong>der</strong>betrieb<br />
Schwarze Matten,<br />
warmes Wasser<br />
Angenehm für Badegäste und gut fürs Klima: Solaranlagen, die Warmwasser<br />
produzieren, ermöglichen es kommunalen Bä<strong>der</strong>betrieben, sowohl Heizkosten<br />
einzusparen als auch CO 2 -Emmissionen zu senken. Wieso insbeson<strong>der</strong>e<br />
Freibä<strong>der</strong> davon profitieren, erläutert Hannes Schretter, Geschäftsführer <strong>der</strong><br />
AST Eissport- und Solaranlagenbau GmbH, im Interview.<br />
Sie rüsten Schwimmbä<strong>der</strong> mit Solaranlagen<br />
aus. Welche Vorteile ergeben sich daraus<br />
für kommunale Betreiber?<br />
Hannes Schretter: Mit unseren Solarabsorberanlagen<br />
ist es möglich, die Wassertemperatur<br />
mit <strong>der</strong> Kraft <strong>der</strong> Sonne auf ein<br />
sehr komfortables Niveau zu erhöhen.<br />
Kommunen können dadurch Heizkosten<br />
einsparen und durch deutlich geringeren<br />
Verbrauch fossiler Brennstoffe auch den<br />
CO 2 -Ausstoß senken und so einen Beitrag<br />
zum Klimaschutz leisten.<br />
Sonnenenergie nutzen und Brennstoffe einsparen:<br />
klingt gut. Wie funktioniert das?<br />
Hannes Schretter: Das Funktionsprinzip unseres<br />
Solarabsorbers ist <strong>der</strong> berühmte<br />
„schwarze Gartenschlauch“, <strong>der</strong> sich in<br />
<strong>der</strong> Sonne aufheizt. Wir haben das System<br />
nicht erfunden, aber verbessert. Wir nutzen<br />
sehr viele schwarze Schläuche, die wir<br />
in <strong>der</strong> Regel auf dem Dach auslegen. Unser<br />
System besteht aus Matten aus EPDM-Kautschuk.<br />
Das Erfolgsrezept liegt im Wasserdurchsatz.<br />
Es geht nicht darum, das Wasser<br />
möglichst stark zu erwärmen, son<strong>der</strong>n<br />
möglichst viel Wasser zu erwärmen. Eine<br />
Temperaturerhöhung im Solarabsorber<br />
von 10 Grad reicht problemlos aus, wenn<br />
das Beckenwasser mehrmals pro Tag umgewälzt<br />
wird. Es bringt nichts, einem<br />
Schwimmbecken tausend Liter 100 Grad<br />
heißes Wasser zuzuführen; das merkt man<br />
kaum. Aber wenn bei je<strong>der</strong> Umwälzung<br />
das Wasser im Becken ein paar Grad wärmer<br />
wird, ist schnell eine angenehme Temperatur<br />
für die Badegäste erreicht.<br />
Fotos: AST Eis- und Solartechnik GmbH<br />
Schretter: Nein, die Anlage erzeugt nur<br />
Warmwasser. Die erfor<strong>der</strong>liche Energie für<br />
die Umwälzpumpe ist aber im Vergleich<br />
zu den sonstigen Energieaufwänden, die<br />
in Schwimmbä<strong>der</strong>n notwendig sind, zu<br />
vernachlässigen. Ich muss aber anmerken:<br />
Unsere Solaranlage kann keine Wassertemperatur<br />
garantieren. Es ist eine gleitende<br />
Wassererwärmung. Das System<br />
funktioniert nur, wenn die Sonne scheint.<br />
Deshalb ist es prädestiniert für Freibä<strong>der</strong>,<br />
die bei schönem Wetter besucht werden.<br />
Will ein Bä<strong>der</strong>betrieb, etwa ein Hallenbad,<br />
eine bestimmte Temperatur garantieren, ist<br />
eine Zusatzheizung nötig. Wir bieten in<br />
diesen Fällen unsere Anlagen auch in Kombination<br />
mit Wärmepumpen an.<br />
Gibt es eine hohe Nachfrage nach den<br />
Solarabsorberanlagen?<br />
Schretter: In unseren Kernmärkten Österreich<br />
und Deutschland haben wir bereits<br />
weit mehr als 400 Solaranlagen für Kommunen<br />
installiert. Wir sind seit mehr als<br />
30 Jahren im Geschäft und einer <strong>der</strong> führenden<br />
Anbieter.<br />
Und was waren die größten Projekte?<br />
Schretter: Unser größtes Projekt war in Uruguay,<br />
wo wir für eine große Le<strong>der</strong>fabrik<br />
eine Solaranlage gebaut haben, die daraus<br />
das Brauchwasser für ihre Gerbprozesse<br />
gewinnt – eine Anlage mit über 1500 Quadratmetern.<br />
Große Anlagen in Deutschland<br />
haben wir beispielsweise in Bietigheim-Bissingen<br />
und Berlin gebaut. Wir<br />
sind aber sehr oft in kleinen Gemeinden<br />
tätig, wo wir für das örtliche Schwimmbad<br />
mit einem Becken eine 200-Quadratmeter-<br />
Anlage bauen. Die kleinen Schwimmbä<strong>der</strong><br />
sind sehr wichtig für das Sozialleben in<br />
den Kommunen. Dorthin fahren die Kin<strong>der</strong><br />
nach <strong>der</strong> Schule mit dem Fahrrad, um für<br />
ein paar Euro Eintritt zu schwimmen und<br />
ihre Freunde zu treffen. Dort treffen sich<br />
abends die Belegschaften von Betrieben<br />
beim Feierabendschwimmen und einem<br />
Weizenbier. Kleine Kommunen haben oft<br />
finanzielle Schwierigkeiten und leisten<br />
sich dennoch ein Schwimmbad für ihre<br />
Bürger. Wir können ihnen dabei helfen, sie<br />
bezahlbar zu betreiben.<br />
Schretter: Eine kleine Solaranlage mit einer<br />
Größe von 200 Quadratmetern liegt ungefähr<br />
bei 25 000 Euro netto, geliefert, montiert<br />
und betriebsbereit.<br />
Durch Corona sind viele Kommunen knapp<br />
bei Kasse. Lohnt sich trotzdem die Investition<br />
in eine Solarabsorberanlage?<br />
Schretter: Die Erfahrungen unserer Kunden<br />
zeigen, dass sich die Anlagen nach vier bis<br />
sechs Jahren amortisiert haben. Bei hohen<br />
Heizkosten im Bad lohnt es sich betriebswirtschaftlich,<br />
zu investieren, um diese<br />
Kosten in den nächsten 15 Jahren o<strong>der</strong><br />
mehr deutlich zu senken. Eine Amortisation<br />
nach maximal sechs Jahren – und das<br />
ohne eine För<strong>der</strong>ung einzukalkulieren, die<br />
es teilweise auch gibt – ist eine interessante<br />
Zahl für Betreiber.<br />
Gibt es Erfahrungswerte, wie viel Heizöl<br />
Kommunen einsparen können?<br />
Schretter: Eine Solaranlage im Freibad kann<br />
im Schnitt 300 Kilowattstunden Wärmeenergie<br />
pro Quadratmeter Absorberfläche<br />
im Verlauf <strong>der</strong> Badesaison liefern. Diese<br />
Energie entspricht in etwa 30 Liter Heizöl.<br />
Mit einer 1000-Quadratmeter-Anlage ist es<br />
daher pro Saison möglich, 30 000 Liter<br />
Heizöl zu sparen und die enstprechende<br />
Menge an CO 2 . Durch den Einsatz einer<br />
Solaranlage lässt sich die Badesaison in<br />
Freibä<strong>der</strong>n kostengünstig verlängern.<br />
Schretter: Es kommt darauf an, ob das<br />
Schwimmbad rein solar geheizt wird o<strong>der</strong><br />
ob die Solaranlage nur eine Zusatzheizung<br />
ist. Für rein solare Beheizung sollte eine<br />
Solarfläche zur Verfügung stehen, <strong>der</strong>en<br />
Größe etwa 60 Prozent <strong>der</strong> Beckenoberfläche<br />
entspricht. Dient die Solaranlage<br />
nur als Zusatzheizung, kann dieser Wert<br />
unterschritten werden. Es bringt aber<br />
nichts, sie zu klein zu dimensionieren, da<br />
unter einem gewissen Maß kein spürbarer<br />
Effekt gegeben ist. Das muss von Projekt<br />
zu Projekt geprüft werden. Wir analysieren<br />
vor Ort, was notwendig ist.<br />
Welche Voraussetzungen müssen für eine<br />
Installation gegeben sein?<br />
Schretter: Da sind wir ausgesprochen flexibel.<br />
Priorität eins: Wenn die Solaranlage<br />
auf dem Dach montiert werden soll, muss<br />
das Dach stabil und begehbar sein. Gerade<br />
in alten Schwimmbä<strong>der</strong>n kann das Dach<br />
in einem schlechten Zustand sein und<br />
sollte zuvor saniert werden, denn es bringt<br />
nichts, auf einem Dach, das nach drei Jahren<br />
kaputt ist, eine Solaranlage zu montieren,<br />
die mehr als 15 Jahre hält. Aufgrund<br />
unserer speziellen Befestigungsmethoden,<br />
die von Klemmsystemen bis zum Kleben<br />
reichen, können wir die Absorbermatten<br />
befestigen, ohne die Dachhaut zu beschädigen<br />
– darauf legen wir großen Wert. Die<br />
Dächer bohren wir nicht an, damit keine<br />
Schwachstellen entstehen, die irgendwann<br />
zu Problemen führen. Interview: dt<br />
Solarabsorber aus schwarzem EPDM-Kautschuk können in einer Badesaison im Schnitt 300 kWh<br />
Wärmeenergie pro Quadratmeter liefern.<br />
40 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21<br />
41
Spielplätze<br />
Planen & Bauen<br />
Im neugebauten Fröbel-Hort in Potsdam findet die Nachmittagsbetreuung von 240 Kin<strong>der</strong>n statt.<br />
Modulbau<br />
Plötzlich Platz<br />
Fotos: Kleusberg<br />
Kin<strong>der</strong>tagesstätte auf demselben Grundstück<br />
dar. Aufgrund einer guten Abstimmung<br />
zwischen Planer, Bauherr und<br />
Unternehmen konnte <strong>der</strong> Bauverlauf<br />
trotzdem nach Plan erfolgen und <strong>der</strong> Hort<br />
war zum vereinbarten Zeitpunkt fertiggestellt.<br />
RAUM ZUM SPIELEN UND ENTSPANNEN<br />
Das dreigeschossige Hortgebäude befindet<br />
sich im Potsdamer Zentrum. Der Haupteingang<br />
liegt zurückversetzt und ist so vor<br />
Witterungseinflüssen geschützt. Dahinter<br />
ist das Treppenhaus mit einer Aufzugsanlage.<br />
Das Modulgebäude ist eine barrierefreie<br />
Einrichtung, deshalb verfügt es außerdem<br />
über mehrere automatische Türöffner<br />
und an den Treppenstufen sind<br />
kontrastreiche Markierungen angebracht.<br />
Die Gruppenräume, den Essbereich und<br />
die Personalräume können Erzieher und<br />
Kin<strong>der</strong> über einen zentral angeordneten<br />
Multifunktionsbereich mit Stichfluren erreichen.<br />
Dieser Bereich soll zusätzlich als<br />
Begegnungszone dienen und ist ein allgemeiner<br />
Treffpunkt für Kin<strong>der</strong>, Eltern und<br />
Erzieher.<br />
Die Fassade aus Holz und Putz in Kombination<br />
mit den mo<strong>der</strong>n interpretierten,<br />
farblich abgesetzten Erkern machen das<br />
Erscheinungsbild des Gebäudes aus. Im<br />
Inneren bilden sich diese Auskragungen<br />
als kleine Nischen aus, die für Spiel- und<br />
Sitzzwecke genutzt werden und einen<br />
Blick ins Freie bieten. Dem pädagogischen<br />
Konzept <strong>der</strong> Fröbel-Bildung folgend, verfügt<br />
<strong>der</strong> Hort über abwechslungsreiche<br />
Räume, die die Selbstbildungspotenziale<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> anregen sollen.<br />
Nach diesem Konzept werden die Gruppen<br />
nicht bestimmt, son<strong>der</strong>n ergeben sich<br />
je nach Interessensgebiet <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Der<br />
Neubau bietet Bereiche, in denen ausreichend<br />
Bewegungsfreiheit zum Toben, Turnen<br />
o<strong>der</strong> auch Musizieren gegeben ist,<br />
genauso jedoch Rückzugsorte, die zum<br />
Ruhen o<strong>der</strong> Lesen einladen. Die außenliegende<br />
Treppe ist Teil des Brandschutzkonzeptes.<br />
Um diese harmonisch in das<br />
Gesamtbild einzufügen, wurde sie mit<br />
grauen Stahlplatten und Alu-Lochblechen<br />
verkleidet.<br />
Red.<br />
Die Gruppenräume und <strong>der</strong> Essbereich sind<br />
über einen zentralen Multifunktionsbereich erreichbar,<br />
<strong>der</strong> auch als Begegnungszone dient.<br />
Viele Kommunen brauchen schnell zusätzliche Plätze in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung.<br />
Das neue Hortgebäude am Nuthepark in Potsdam wurde in Stahlmodulbauweise<br />
errichtet, um Zeit und Kosten zu sparen.<br />
Potsdam musste schnellstmöglich<br />
zusätzliche Kita- und Hortplätze<br />
schaffen. Um die Aufgabe innerhalb<br />
des Zeitrahmens zu meistern, entschloss<br />
sich <strong>der</strong> Bauherr, <strong>der</strong> Kommunale<br />
Spielplatzgeräte <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art<br />
Immobilien Service, unter Hinzunahme<br />
des Berliner Planungsbüros Leitplan für<br />
die modulare Bauweise. Der Hauptgrund:<br />
Durch vorgefertigte Raumeinheiten verkürzt<br />
sich die Zeit auf <strong>der</strong> Baustelle deutlich.<br />
Innerhalb weniger Tage entsteht ein<br />
geschlossener Baukörper. Außerdem beeinträchtigen<br />
Witterungseinflüsse den<br />
Bauablauf nicht, wie es bei konventionell<br />
errichteten Gebäuden vorkommen kann.<br />
Im Rahmen einer Ausschreibung erhielt<br />
das Unternehmen Kleusberg den Zuschlag<br />
für das Hortgebäude. Eine logistische<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung für alle Baubeteiligten<br />
stellte <strong>der</strong> zeitgleiche Umbau einer<br />
SPOGG Sport-Güter GmbH<br />
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Planen & Bauen<br />
SPIELPLäTZE<br />
Flächenplanung<br />
Projektskizze für<br />
den Spiel- und<br />
Rastplatz Flößerstraße in<br />
Bietigheim-Bissingen.<br />
Freiräume steigern<br />
die Lebensqualität<br />
Spiel-, Bewegungs- und Resilienzräume sind gefragter denn je. Die Corona-Krise<br />
hat vor Augen geführt, wie wichtig lebendige öffentliche Räume sind, in denen<br />
Menschen sich frei entfalten können – über alle Altersgruppen hinweg.<br />
Was wäre, wenn Spielräume alle<br />
Altersgruppen ansprechen würden?<br />
Was, wenn auch ältere<br />
Menschen mitten im Leben ihrer Kommune<br />
einen Platz hätten? Und wenn anstatt<br />
grauem Asphalt und Beton mehr<br />
Grün die Gemeinde durchdringt?<br />
Standardisierte Raumprogramme denken<br />
oftmals nicht alle Nutzenden gleichwertig<br />
mit. Auch wenn DIN-Bestimmungen<br />
Barrierefreiheit regeln, sind dadurch<br />
integrative und inklusive Räume nicht<br />
garantiert. Öffentliche Freiräume sind<br />
noch viel zu oft ausschließlich einzelnen<br />
Gruppen zugeordnet, obwohl dies wenig<br />
mit unserer Lebenswirklichkeit zu tun hat.<br />
Nutzungsoffene Spiellandschaften für<br />
alle Gruppen können eine erste Antwort<br />
sein. Denn in sinnvoll gestalteten Außenräumen<br />
halten sich sowohl Kin<strong>der</strong> als auch<br />
Erwachsene gerne auf. Ein Beispiel ist die<br />
geplante Neugestaltung des Spiel- und<br />
Rastplatzes Flößerstraße im baden-württembergischen<br />
Bietigheim-Bissingen.<br />
ERLEBNISRAUM AM WASSER<br />
Direkt an <strong>der</strong> Enz und an <strong>der</strong> früheren Enzbrücke,<br />
die 1945 gesprengt wurde, sowie<br />
an <strong>der</strong> Anlegestelle <strong>der</strong> Floße aus dem<br />
Schwarzwald, die von dort zum Schloss<br />
Monrepos nach Ludwigsburg transportiert<br />
wurden, soll in Bietigheim-Bissingen ein<br />
Erholungsraum für alle entstehen. Beide<br />
Themen werden gestalterisch aufgegriffen:<br />
Ein Steg am Platz <strong>der</strong> alten Brücke schafft<br />
eine Blickbeziehung auf die an<strong>der</strong>e Flußseite<br />
und eine neue Aufenthaltsqualität<br />
über dem Wasser. Floße dienen als Gestaltungselemente,<br />
teils als Sitzgelegenheiten,<br />
als Spielmöglichkeiten o<strong>der</strong> auch als Intarsien<br />
im Bodenbelag, um den früheren Weg<br />
des Holzes nachzuempfinden.<br />
An den Platz werden eine Vielzahl an<br />
Nutzungsanfor<strong>der</strong>ungen gestellt: Kanuten<br />
nutzen ihn zum Entladen ihrer Boote und<br />
als Zugang zur Enz, um aus- und einzusteigen,<br />
Radfahrer auf dem Enztal-Radweg<br />
wollen eine Rast einlegen, die<br />
Anwohner möchten ihre Freizeit<br />
dort verbringen und schließlich<br />
gibt es auch noch eine Löschwasserentnahmestelle<br />
für die Feuerwehr.<br />
Diesen Ansprüchen soll <strong>der</strong> neue<br />
Platz Rechnung tragen und Möglichkeiten<br />
bieten, alle Nutzungen zu vereinen. So<br />
gibt es als Herzstück einen großen Wasserspielplatz,<br />
Sitzmöglichkeiten und Treffpunkte<br />
sowie befestigte Flächen, die sowohl<br />
die Zufahrt und barrierefreie Zugänglichkeit<br />
als auch Raum für Spiel und<br />
Bewegung bieten. Auch an die Infrastruktur<br />
ist gedacht, es gibt Ladestationen für<br />
E-Bikes und einen Trinkbrunnen.<br />
GESTALTERISCHE KRITERIEN<br />
Das Beispiel veranschaulicht, welche Kriterien<br />
sinnvoll gestaltete öffentliche<br />
Räume erfüllen sollten: Das freie, kreative<br />
Spiel <strong>der</strong> Kleinen sollte gezielt geför<strong>der</strong>t<br />
werden, Bewegung anregen und darüber<br />
hinaus Mut und Geschicklichkeit hervorrufen.<br />
Die Freiräume sollten zudem auch<br />
Orte des Innehaltens, <strong>der</strong> Ruhe und Erholung<br />
sein, die Begegnungen und ein<br />
natürliches Miteinan<strong>der</strong> ermöglichen. Nur<br />
so kann Resilienz entstehen. Im Vor<strong>der</strong>grund<br />
steht somit <strong>der</strong> Mensch jeden Alters<br />
im Einklang mit <strong>der</strong> Natur, was zugleich<br />
die Frage <strong>der</strong> Nachhaltigkeit aufwirft.<br />
Kurz und gut: Der Außenraum in unseren<br />
Dörfern und Städten ist mehr als nur<br />
Zwischenraum zwischen den Häusern. Er<br />
sollte genutzt werden – zum Spielen, Lernen,<br />
Erholen, Bewegen und zum Einan<strong>der</strong>-Begegnen.<br />
Denn gerade in Zeiten wie<br />
diesen brauchen wir mehr solcher Freiräume.<br />
Bernhard Hanel<br />
DER AUTOR<br />
Bernhard Hanel ist Mitbegrün<strong>der</strong> von KuKuk<br />
Freiflug in Stuttgart und <strong>der</strong> Freispiel Akademie<br />
Weilersbach<br />
Illustration: KuKuk Freiflug<br />
MIT MIT BEREITS ÜBER ÜBER 400<br />
400<br />
MIT MONTIERTEN MIT BEREITS ÜBER ÜBER 400<br />
400<br />
MONTIERTEN<br />
MIT MIT BEREITS ÜBER ANLAGEN<br />
ANLAGEN<br />
ÜBER 400<br />
400<br />
MONTIERTEN ANLAGEN<br />
EINEM EINEM Ü30 Ü30 JÄHRIGEN<br />
EINEM ERFAHRUNGSSCHATZ<br />
EINEM Ü30 Ü30 JÄHRIGEN<br />
ERFAHRUNGSSCHATZ<br />
EINEM EINEM Ü30 Ü30 JÄHRIGEN<br />
ERFAHRUNGSSCHATZ<br />
UNSERER „ALLES AUS<br />
AUS<br />
UNSERER EINER „ALLES AUS<br />
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UNSERER EINER<br />
EINER HAND“ HAND“ „ALLES DEVISE<br />
DEVISE<br />
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EINEM EINEM BEWÄHRTEN<br />
EINEM SYSTEM EINEM BEWÄHRTEN<br />
SYSTEM<br />
EINEM EINEM BEWÄHRTEN<br />
MIT MIT MIT WÄRME-<br />
MENGENZÄHLUNG<br />
MIT WÄRME-<br />
MENGENZÄHLUNG<br />
SYSTEM MIT MIT WÄRME-<br />
MENGENZÄHLUNG<br />
DER DER AUSSICHT AUF<br />
AUF<br />
DER SPORTSTÄTTEN-<br />
DER AUSSICHT AUF<br />
AUF<br />
SPORTSTÄTTEN-<br />
DER DER AUSSICHT AUF<br />
AUF<br />
FÖRDERUNG<br />
FÖRDERUNG<br />
SPORTSTÄTTEN-<br />
FÖRDERUNG<br />
... ... UND ... UND DER DER GEWISSHEIT,<br />
... ... UND ... UND DER DER GEWISSHEIT,<br />
... DASS DASS ... UND ... DASS DASS UND SIE SIE DER SIE<br />
SIE DER MIT MIT GEWISSHEIT,<br />
MIT<br />
MIT UNS<br />
UNS UNS IHRE<br />
IHRE<br />
BETRIEBSKOSTEN UNS IHRE<br />
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DASS DASS SIE SIE MIT MIT UNS UNS NACH-<br />
NACH-<br />
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NACH-<br />
NACH-<br />
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HALTIG HALTIG<br />
BETRIEBSKOSTEN REDUZIEREN REDUZIEREN NACH-<br />
UND<br />
UND<br />
NACH-<br />
UND<br />
IHRE UND<br />
IHRE<br />
HALTIG IHRE IHRE KOMMUNE KOMMUNE REDUZIEREN EINEN<br />
EINEN<br />
EINEN<br />
EINEN<br />
UND<br />
UND<br />
DEUTLICH<br />
DEUTLICH<br />
IHRE IHRE KOMMUNE SICHTBAREN<br />
SICHTBAREN<br />
EINEN<br />
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KLIMABEITRAG KLIMABEITRAG<br />
DEUTLICH SICHTBAREN<br />
LEISTET ... ... ...<br />
LEISTET ...<br />
...<br />
...<br />
KLIMABEITRAG LEISTET ...<br />
...<br />
...<br />
... ... ... WENN NICHT JETZT,<br />
... ... ... WENN NICHT JETZT,<br />
WANN ... ... ... WENN DANN?<br />
NICHT JETZT,<br />
WANN DANN?<br />
WANN DANN?<br />
44 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21
Politik & Gesellschaft<br />
KOMMUNALENTWICKLUNG<br />
Politik & Gesellschaft<br />
Flächenkonversion<br />
Belebung des Zentrums in Sicht<br />
In Gernsbach entsteht auf dem Gelände eines früheren Industrieareals ein<br />
neuer Stadtteil. Der Investor hat dazu ein städtebauliches Konzept beauftragt.<br />
Die Planer berücksichtigen den Grundwasserschutz und die Hochwasservorsorge<br />
ebenso wie Belange des Verkehrs und <strong>der</strong> Energieversorgung.<br />
Gewerbebrache in Gernsbach im Jahr 2015: Ein Investor entwickelt auf dem von Altlasten befreiten<br />
Grundstück einen neuen Stadtteil.<br />
Ein rund 4,5 Hektar großes Areal im<br />
Innenstadtbereich von Gernsbach<br />
(rund 14 000 Einwohner, Baden-Württemberg)<br />
liegt seit vielen Jahren<br />
brach. Die ehemalige Produktionsstätte<br />
von Bahnschwellen und Telegrafenmasten<br />
Foto: BIT Ingenieure<br />
wurde 2005 aufgegeben. Inzwischen<br />
konnte ein Investor mit Erfahrung auf dem<br />
Gebiet <strong>der</strong> Konversion gewonnen werden.<br />
Dieser hat die BIT Architekten aus Karlsruhe<br />
mit <strong>der</strong> Erstellung eines städtebaulichen<br />
Konzeptes beauftragt, das nach Abriss<br />
<strong>der</strong> bestehenden Bausubstanz ein<br />
neues Stadtquartier vorsieht mit einem<br />
Nutzungsmix aus zwei Lebensmittelmärkten,<br />
Büroflächen und bezahlbarem sowie<br />
betreutem Wohnen. Verbunden wird dieses<br />
Konzept mit einer verkehrlichen Neuordnung,<br />
bei <strong>der</strong> eine stark frequentierte<br />
Kreuzung in einen Kreisverkehr umgewandelt<br />
und damit auch das Plangebiet angebunden<br />
wird.<br />
ZUGANG ZUR MURG<br />
Die interne Verkehrserschließung in dem<br />
Konversionsgebiet erfolgt über eine Stichstraße.<br />
Zwischen den Einkaufsmärkten ist<br />
eine Parkplatzfläche vorgesehen, <strong>der</strong> weitere<br />
ruhende Verkehr wird in Tiefgaragen<br />
untergebracht. Über zahlreiche Fußwege,<br />
einen Steg in die Altstadt sowie Stufen an<br />
<strong>der</strong> Murg soll zudem ein hoher Freizeitwert<br />
für alle Nutzer des Areals gewährleistet<br />
werden.<br />
Die Umwandlung <strong>der</strong> Industriebrache in<br />
ein neues Quartier erweist sich als Kraftakt<br />
mit vielen planerischen, technischen und<br />
gestalterischen Herausfor<strong>der</strong>ungen. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> einstmaligen gewerblichen Nutzung<br />
sind die Böden mit Quecksilber, Teerölen<br />
und Arsen erheblich verunreinigt.<br />
Aufgrund einer potenziellen Grundwassergefährdung<br />
wurde daher bereits im Jahr<br />
2005 eine Sanierungsvereinbarung abgeschlossen,<br />
welche im Wesentlichen vor-<br />
sah, die im Boden befindlichen Schadstoffe<br />
zu sichern. Im Zuge <strong>der</strong> geplanten<br />
Neuentwicklung wird diese Vereinbarung<br />
in einer umfassenden Abstimmung mit<br />
übergeordneten Behörden erweitert und<br />
modifiziert. Statt <strong>der</strong> bisherigen ausschließlichen<br />
Sicherung ist jetzt vorgesehen,<br />
wesentliche Teile <strong>der</strong> Verunreinigungen<br />
zu beseitigen. Hierzu wird beson<strong>der</strong>s<br />
belastetes Erdreich ausgehoben und fachgerecht<br />
entsorgt.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist <strong>der</strong><br />
Hochwasserschutz. Gemäß <strong>der</strong> Hochwassergefahrenkarte<br />
befindet sich das Plangebiet<br />
vollständig im Überschwemmungsbereich<br />
eines 100-jährlichen Hochwassers<br />
(HQ 100). Um das Gebiet zu entwickeln,<br />
muss das Gelände hochwassersicher aufgeschüttet<br />
und <strong>der</strong> verlorengegangene Retentionsraum<br />
ausgeglichen werden. Im<br />
Zuge eines von <strong>der</strong> Stadt Gernsbach und<br />
dem Regierungspräsidium Karlsruhe beauftragten<br />
Hochwasserschutzkonzeptes<br />
für die gesamte Kernstadt wurde vorgeschlagen,<br />
eine Engstelle <strong>der</strong> Murg im Bereich<br />
des Plangebietes zu beseitigen.<br />
Dies hat zur Folge, dass <strong>der</strong> Uferbereich<br />
auf 350 Meter Länge und zehn Meter Breite<br />
abgegraben wird. Zwangsläufig wird dadurch<br />
die zur Verfügung stehende Nutzfläche<br />
reduziert. In einem umfangreichen<br />
Prozess konnte die vorgeschlagene Maßnahme<br />
jedoch in das Entwicklungskonzept<br />
integriert werden.<br />
ARTENSCHUTZ BERÜCKSICHTIGT<br />
Großen Raum nahm auch das Thema Artenschutz<br />
ein, da sich auf <strong>der</strong> Gewerbebrache<br />
im Lauf <strong>der</strong> Jahre vielfältige Lebensräume<br />
für Brutvögel, Reptilien und<br />
Fle<strong>der</strong>mäuse entwickelt haben. Auf<br />
Abb.: BIT Ingenieure<br />
Der geplante neue Stadtteil in Gernsbach kombiniert Lebensmittelmärkte, Büroflächen und teilweise<br />
altengerechte Wohnungen. Zudem soll die Murg wie<strong>der</strong> besser zugänglich werden.<br />
Grundlage zahlreicher Untersuchungen<br />
wurde ein umfangreiches Maßnahmenkonzept<br />
erarbeitet. Weitere Belange betrafen<br />
den Verkehr und den Schallschutz.<br />
Mittels Gutachten konnte die Verträglichkeit<br />
des Vorhabens nachgewiesen werden.<br />
Das neue Quartier wird den Eingangsbereich<br />
<strong>der</strong> Stadt Gernsbach in Zukunft<br />
wesentlich prägen. Aus diesem Grund<br />
wird großes Gewicht auf architektonische<br />
Gestaltung und Nachhaltigkeit gelegt. Ein<br />
hoher energetischer Standard, Gewinnung<br />
von Solarenergie und Wärmeversorgung<br />
über ein Blockheizkraftwerk sowie begrünte<br />
Flachdächer sind wesentliche Elemente<br />
dieses Konzeptes. Lars Petri<br />
DER AUTOR<br />
Lars Petri ist Mitarbeiter des Planungs -<br />
unternehmens BIT Ingenieure mit Sitz in<br />
Karlsruhe<br />
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Kommunalentwicklung<br />
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />
Politik & Gesellschaft<br />
Für das Projekt „MoosTex“ in <strong>der</strong> Region Stuttgart entwickelten die DITF diese Schutzwände.<br />
Lärmschutz<br />
Ökologischer Mehrwert<br />
Verkehrsgeräusche und Feinstaubbelastung können durch den Einsatz von<br />
Mooswänden reduziert werden. Christoph Riethmüller von den Deutschen<br />
Instituten für Textil- und Faserforschung (DITF) erklärt, wie das funktioniert.<br />
Wie genau helfen Schutzwände aus Moos<br />
gegen Lärm und Feinstaub?<br />
Christoph Riethmüller: Bei unserer Entwicklung<br />
handelt es sich um die Integration<br />
einer Moosoberfläche in Schallschutzpaneele<br />
<strong>der</strong> Firma Ed. Züblin AG. So kann<br />
man Schallschutzwände mit ökologischem<br />
Mehrwert wie Feinstaubbindung, CO 2 -Bindung,<br />
Kühlung o<strong>der</strong> einer Wasserquelle für<br />
Insekten bauen. Die Moose fungieren auch<br />
als Feinstaubsenke, da sie die Partikel verstoffwechseln,<br />
die sich an ihrer Oberfläche<br />
ablagern. Feinstaub ist ein zeitlich und<br />
lokal differenzielles Problem. Um effektiv<br />
dagegen vorzugehen, muss man direkt am<br />
Straßenrand wirken und zwar dann, wenn<br />
das Problem auftritt, also meist im Winter.<br />
Das Projekt „MoosTex“ wurde vom Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Energie<br />
geför<strong>der</strong>t und gilt als Erfolgsbeispiel. Warum<br />
war es erfolgreich, während an<strong>der</strong>e<br />
Mooswand-Projekte zuvor scheiterten?<br />
Riethmüller: Ein wesentlicher Grund für das<br />
Gelingen unseres Projekts liegt sicher in<br />
<strong>der</strong> Kompetenz <strong>der</strong> Projektpartner und im<br />
Ansatz einer aktiven Mooswand. Insbe-<br />
Foto: ed. Züblin AG / Tom Philippi<br />
son<strong>der</strong>e vor dem Hintergrund, dass die<br />
Mooswände dort funktionieren müssen,<br />
wo und wann sie gebraucht werden, ist<br />
aus unserer Sicht nur ein aktiver Ansatz<br />
sinnvoll. Ein wichtiger Faktor ist dabei ein<br />
integriertes Bewässerungssystem.<br />
Wie genau sieht das Textilgeflecht aus?<br />
Riethmüller: Im Projekt wurde eine Textilstruktur<br />
entwickelt, die den aktiven Betrieb<br />
ermöglicht und die Gegebenheiten<br />
am Straßenrand respektiert. Die DITF haben<br />
für die Mooswände ein Textilgeflecht<br />
entwickelt, auf dem sich Moos einhaken<br />
und somit auch in <strong>der</strong> Vertikalen wachsen<br />
kann.<br />
Für welche Kommunen ist eine Mooswand<br />
geeignet?<br />
Riethmüller: Prinzipiell kann man die Mooswand<br />
überall dort aufbauen, wo man<br />
Schallschutzwände bauen kann. Deshalb<br />
ist die Mooswand grundsätzlich für alle<br />
Kommunen gleichermaßen geeignet.<br />
<br />
Interview: Hannah Henrici<br />
ZUR PERSON<br />
Christoph Riethmüller ist<br />
Bereichsleiter für Technologieintegration,<br />
Spulentechnologie und die Denkendorfer<br />
Zukunftswerkstatt <strong>der</strong> DITF in Denkendorf<br />
Schallschutz<br />
Weniger<br />
Geräusche<br />
Spezielle Fahrbahnbeläge können den<br />
Verkehrslärm in vielen Gemeinden<br />
reduzieren.<br />
Gerade seit Inkrafttreten <strong>der</strong> EU-<br />
Umgebungslärmrichtlinie sind die<br />
Kommunen gefor<strong>der</strong>t: Sie sollen<br />
die Verkehrslärmsituation erfassen, Lärmaktionspläne<br />
mit geeigneten Schallschutzmaßnahmen<br />
aufstellen und diese umsetzen.<br />
Dabei müssen sie bei <strong>der</strong> Auswahl<br />
geeigneter Maßnahmen innerorts viele<br />
Randbedingungen berücksichtigen.<br />
Um die Verkehrsgeräuschsituation zu<br />
verbessern, sind grundsätzlich planerische<br />
Maßnahmen wie die Bündelung <strong>der</strong> Verkehrsströme,<br />
Tempo 30 innerorts o<strong>der</strong><br />
Urban Sound Planning denkbar. Ein wichtiger<br />
Bestandteil eines Verkehrslärmschutzkonzepts<br />
innerorts sind neben<br />
Schallschutzwänden o<strong>der</strong> Schallschutzfenstern<br />
auch entsprechend optimierte<br />
Fahrbahndeckschichten. Geräuschmin<strong>der</strong>nde<br />
Fahrbahnbeläge reduzieren den<br />
Verkehrslärm flächendeckend und fügen<br />
sich gleichzeitig unauffällig ins Stadtbild<br />
ein. In den vergangenen Jahren wurde eine<br />
Vielzahl entsprechen<strong>der</strong> Bauweisen erprobt,<br />
sodass für fast alle Anwendungsfälle<br />
geeignete Bauweisen zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Foto: TPA GmbH / Christian Ahrens<br />
Baubegleitend werden Texturmessungen auf dem geräuschmin<strong>der</strong>nden Straßenbelag<br />
durchgeführt.<br />
Für den Einsatz innerorts eignen sich<br />
feinkörnige, dichte Beläge wie beispielsweise<br />
DSH V5 und AC 5 D LOA o<strong>der</strong> semiporöse<br />
Beläge mit einem Hohlraumgehalt<br />
von bis zu zwölf Prozent wie SMA 5 LA<br />
o<strong>der</strong> SMA 8 LA. Diese sind im Regelwerk<br />
beschrieben und daher als Stand <strong>der</strong> Technik<br />
zu betrachten. Damit können Pegelmin<strong>der</strong>ungen<br />
von bis zu drei Dezibel erreicht<br />
werden.<br />
Zudem gibt es vielversprechende neuartige<br />
Ansätze wie zum Beispiel einen mit<br />
TiO2-haltigen Partikeln abgestreuten SMA<br />
5 S, <strong>der</strong> neben <strong>der</strong> Lärmreduktion auch zur<br />
Verringerung <strong>der</strong> Stickoxide beiträgt. Erste<br />
Strecken wurden 2019 eingebaut, sie werden<br />
<strong>der</strong>zeit hinsichtlich <strong>der</strong> Dauerhaftigkeit<br />
<strong>der</strong> bautechnischen, lärmmin<strong>der</strong>nden<br />
und schadstoffreduzierenden Eigenschaften<br />
beobachtet. Bei <strong>der</strong> Auswahl des geeigneten<br />
Belags muss man die Situation<br />
vor Ort berücksichtigen: Fahrgeschwindigkeit,<br />
Verkehrsstärke und -zusammensetzung<br />
spielen ebenso eine Rolle wie Ampeln<br />
o<strong>der</strong> Abbiegebeziehungen.<br />
Entscheidend für das Gelingen und die<br />
Dauerhaftigkeit <strong>der</strong> Maßnahme ist eine<br />
sorgfältige Planung und Ausschreibung,<br />
die die bautechnischen und akustischen<br />
Randbedingungen abdeckt, ebenso wie<br />
eine sorgfältige Bauausführung. Zusätzlich<br />
sind baubegleitende Messungen <strong>der</strong> bautechnischen<br />
und akustischen Parameter zu<br />
empfehlen. Ein kontinuierliches Monitoring<br />
<strong>der</strong> Beläge unter Verkehr trägt dazu<br />
bei, auftretende Verän<strong>der</strong>ungen früh zu<br />
erkennen. So können gegebenenfalls<br />
rechtzeitig Sanierungsmaßnahmen veranlasst<br />
werden.<br />
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<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21<br />
49
Politik & Gesellschaft<br />
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />
Kommunaltechnik<br />
Planen & Bauen<br />
Koblenz hat schon eine, jetzt soll geprüft werden, ob an<strong>der</strong>e Städte auch eine Seilbahn bekommen<br />
könnten.<br />
ÖPNV<br />
Hoch hinaus<br />
Das BMVI will einen deutschen Standard für urbane Seilbahnen schaffen.<br />
Das Bundesministerium für Verkehr<br />
und digitale Infrastruktur (BMVI)<br />
hat das Planungs- und Beratungsunternehmen<br />
Drees & Sommer SE und das<br />
Verkehrswissenschaftliche Institut Stuttgart<br />
GmbH beauftragt, eine Studie über die<br />
stadt- und verkehrsplanerische Integration<br />
urbaner Seilbahnprojekte zu erarbeiten. In<br />
zwei Jahren soll ein Leitfaden für die Realisierung<br />
von Seilbahnen als Bestandteil<br />
Foto: Adobe Stock/Comofoto<br />
des öffentlichen Personen-Nahverkehrs<br />
(ÖPNV) vorliegen.<br />
„Mit Studie und Leitfaden wollen wir<br />
Anreize setzen, eine nachhaltige Mobilität<br />
im urbanen Raum zu för<strong>der</strong>n und das öffentliche<br />
Verkehrssystem sinnvoll zu ergänzen“,<br />
erklärt <strong>der</strong> Parlamentarische<br />
Staatssekretär im BMVI, Steffen Bilger.<br />
„Unser Ziel ist, einen nationalen Standard<br />
für urbane Seilbahnen zu schaffen, an dem<br />
sich Kommunen orientieren können.“<br />
Denn trotz <strong>der</strong> „beachtlichen Erfolge und<br />
nachweislichen Vorteile“ von Seilbahnen<br />
in vielen Metropolen weltweit gebe es in<br />
Deutschland „wenig Erfahrungen mit Seilbahnsystemen<br />
im urbanen Bereich“, heißt<br />
es in <strong>der</strong> Leistungsbeschreibung des BMVI.<br />
Ein Beispiel, wie gut eine Seilbahn ankommt,<br />
ist Koblenz. Anlässlich <strong>der</strong> Bundesgartenschau<br />
2011 entstanden, sollte die<br />
dortige Seilbahn längst abgebaut werden.<br />
Eine Bürgerinitiative hatte sich für ihren<br />
Verbleib eingesetzt. Für Projektleiter und<br />
Infrastrukturexperte Sebastian Beck ist <strong>der</strong><br />
Rückhalt <strong>der</strong> Bürger das entscheidende<br />
Erfolgskriterium: „Obwohl im Vorfeld häufig<br />
umstritten, wollen die Menschen dort,<br />
wo sie umgesetzt ist, ihre Seilbahn nicht<br />
mehr missen.“ Damit die Seilbahn nicht<br />
bereits in den Köpfen <strong>der</strong> betroffenen Bürger<br />
scheitert, sei ein transparenter Prozess<br />
das A und O.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Drees & Sommer/VWI<br />
wird für die Erstellung des Leitfadens<br />
Workshops in mehreren deutschen<br />
Städten durchführen.<br />
www.vwi-stuttgart.de<br />
Innovationen<br />
Der kriegt das schon alleine hin<br />
Das Angebot an Elektrofahrzeugen für den Einsatz in Kommunen wächst<br />
langsam, aber stetig. Das gilt für Kehrmaschinen, Transporter, Lastwagen für die<br />
Abfallsammlung und neuerdings auch Traktoren. Sie alle punkten nicht zuletzt<br />
durch den lärmarmen Betrieb. Auch die Mähtechnik verzeichnet Fortschritte.<br />
Wohin führt <strong>der</strong> Weg in diesem<br />
Jahr bei <strong>der</strong> Kommunaltechnik?<br />
Ist etwa ein Durchbruch des<br />
elektrischen Antriebs wie im Automobilsektor<br />
zu erwarten? So schnell geht es<br />
wohl nicht. Die Branche <strong>der</strong> hochspezialisierten<br />
und von kreativer Tüftelei geprägten,<br />
meist mittelständischen Hersteller<br />
kennt kaum schlagartige Umwälzungen.<br />
Vielmehr stehen kontinuierliche Weiterentwicklungen<br />
auf dem Jahresplan, auch<br />
in <strong>der</strong> Elektrifizierung von Antrieben und<br />
im automatisierten Arbeiten. Sichtbar ist<br />
<strong>der</strong> Fortschritt aber durchaus.<br />
Der elektrische Antrieb, ob nun batteriegespeist<br />
o<strong>der</strong> in hybridischer Kombination<br />
mit Verbrennungsmotoren, wird zwar im<br />
Jahr <strong>2021</strong> nicht in breiter Front Marktanteile<br />
bei Fahrzeugen und Geräten <strong>der</strong> Kommunaltechnik<br />
erobern. Aber er hat seine<br />
Nischen mit starkem Wachstum. Das gilt<br />
natürlich zuerst für alles, was mit Kraftfahrzeugtechnik<br />
zu tun hat. Elektrotransporter<br />
je<strong>der</strong> Größe stehen mittlerweile in<br />
umfangreicher Typenvielfalt zur Verfügung<br />
(„<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at“ berichtete mehrfach).<br />
Ganz neu für <strong>2021</strong> sind die serienmäßig<br />
hergestellten rein elektrisch betriebenen<br />
Lastwagen mittlerer Tonnagen.<br />
Der „eActros“ von Mercedes-Benz im<br />
Gesamtgewicht von 25 Tonnen wird ab<br />
<strong>2021</strong> verkauft, Volvo hat den Zwölftonner<br />
aus <strong>der</strong> Electric Line fertig, die Größeren<br />
sollen bis 2022 folgen. Renault und Scania<br />
haben mittelschwere Versionen bis 18 Tonnen<br />
im Programm.<br />
Mähroboter für Profis: Der 535 AWD<br />
von Husqvarna arbeitet allein,<br />
auf öffentlichen Flächen aber nicht<br />
ohne Aufsicht.<br />
Foto: Husqvarna<br />
Lärmschutzelemente<br />
Mehrfacher Nutzen<br />
Multifunktionale Schutzwände<br />
reduzieren nicht nur den Schall.<br />
Mo<strong>der</strong>ne Klimaschutzwände erfüllen<br />
zusätzlich zum Schallschutz<br />
weitere Funktionen: Es gibt hybride<br />
transparente Lärmschutzelemente,<br />
die absorbierend wirken. Sie besitzen einseitig<br />
wirkende hochaktive Absorberelemente<br />
mit integrierten transparenten Acrylscheiben.<br />
Eine weitere Option besteht<br />
darin, eine Photovoltaik-Lärmschutzwand<br />
zu verwenden und den erzeugten Strom<br />
ins Netz einzuspeisen. Aktuell werden<br />
Lärmschutzelemente entwickelt, die die<br />
Luft von NOx-Schadstoffen reinigen. Hierbei<br />
werden mit Titandioxyd beschichtete<br />
Lamellen außerhalb (passiver Prozess)<br />
o<strong>der</strong> innerhalb (aktiver Prozess) von<br />
Lärmschutzelementen angeordnet. Durch<br />
sie dringt Umgebungsluft, die Photokatalyse<br />
wandelt Schadstoffe in unschädliche<br />
Stoffe um.<br />
www.kohlhauer.com<br />
50 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21
Planen & Bauen<br />
Kommunaltechnik<br />
Planen & Bauen<br />
MESSE DEMOPARK <strong>2021</strong><br />
Messen fallen seit mehr als einem Jahr<br />
<strong>der</strong> Pandemie zum Opfer. Mit etwas<br />
Glück bei <strong>der</strong> aktuellen Entwicklung<br />
könnte aber die Freiluftmesse für den<br />
Garten- und Landschaftsbau sowie<br />
Kommunaltechnik – die Demopark vom<br />
20. bis 22. Juni <strong>2021</strong> auf dem Flugplatz<br />
Kindel bei Eisenach – stattfinden.<br />
Jedenfalls lädt <strong>der</strong> Veranstalter, <strong>der</strong><br />
Verband <strong>der</strong> Maschinen- und Anlagenbauer<br />
(VDMA) bislang noch dazu ein.<br />
Gerade das Konzept <strong>der</strong> Freiluftmesse<br />
und die für die Pandemieentwicklung<br />
günstige warme Jahreszeit machen<br />
Hoffnung. Vor zwei Jahren kamen<br />
37 000 Fachbesucher zu insgesamt 413<br />
Ausstellern. Für dieses Jahr sind schon<br />
mehr als 400 Aussteller angemeldet.<br />
Eine Son<strong>der</strong>schau Rasen mit Golf- und<br />
Sportplatzpflege gehört wie<strong>der</strong> zum<br />
umfangreichen Programm. Innovative<br />
Technik, spannende Maschinen, Geräte<br />
und Digitallösungen für den Einsatz<br />
im Garten- und Landschaftsbau sowie<br />
für kommunale Anwendungen werden<br />
Schwerpunkte sein. Weiteres unter<br />
www.demopark.de (mrö)<br />
Flexibel<br />
im Einsatz<br />
by Pfanzelt<br />
Für Kommunen interessant ist hier vor allem<br />
<strong>der</strong> Einsatz als Abfallsammelfahrzeuge.<br />
Elektrisch fahren und arbeiten<br />
schont nicht nur das Klima über die Einsparung<br />
von CO 2 , son<strong>der</strong>n auch das<br />
„Klima“ zwischen Bürgerschaft und Kommune.<br />
Denn komplett elektrisch angetriebene<br />
Abfallsammelfahrzeuge (inklusive<br />
Pressvorgang) arbeiten leise, deshalb dürfen<br />
sie auch schon früh am Morgen ran.<br />
Neben Abwandlungen aus <strong>der</strong> Großserie<br />
gibt es auch interessante Lösungen aus<br />
<strong>der</strong> Nische. Faun, Marktführer bei Abfallsammelaufbauten,<br />
hält zwei alternative<br />
Komplettfahrzeuge bereit: Den batterieelektrisch<br />
angetriebenen Futurikum, ein<br />
Umbau des Econic von Mercedes-Benz,<br />
importiert Faun aus <strong>der</strong> Schweiz, und das<br />
Wasserstofffahrzeug Bluepower, ebenfalls<br />
auf Basis des Econic, hat die Firma selbst<br />
entwickelt. Der Futurikum ist verfügbar,<br />
<strong>der</strong> Bluepower geht <strong>2021</strong> in die Erprobung<br />
bei <strong>der</strong> Kundschaft.<br />
Hier und da, fast noch etwas verschämt,<br />
kommen erste elektrisch angetriebene<br />
Kompakttraktoren um die Ecke. Fendt erprobt<br />
seinen „e100“ schon lange und plant<br />
<strong>2021</strong> die Markteinführung. Kubota hat Batterieversionen<br />
für den kleinen Traktor B 2<br />
(als Verbrenner 19 bis 28 PS stark) und<br />
einen Minibagger als Studien vorgestellt.<br />
Die Angaben sind noch spärlich. Garantiert<br />
wird eine den Dieselversionen entsprechende<br />
Leistung. Inwieweit sich das<br />
auch auf den Geräteantrieb bezieht, bleibt<br />
abzuwarten. Versprochen sind beim Traktor<br />
kommunale Mäharbeiten, Streuung<br />
und Transportaufgaben.<br />
Vorreiter in <strong>der</strong> Verbreitung des elektrischen<br />
Antriebs unter Kommunalfahrzeugen<br />
ist die Kehrtechnik. Auch hier lockt<br />
<strong>der</strong> sehr leise Betrieb. Es gibt bereits eine<br />
stattliche Auswahl kleiner und mittelgroßer<br />
Komplettfahrzeuge o<strong>der</strong> Aufbauten für<br />
Lkw-Fahrgestelle. Pionier war hier <strong>der</strong><br />
schweizerische Hersteller Bucher, <strong>der</strong> mit<br />
den V 20 e und VS 20 s (früher City Cat)<br />
bei den Kompakten bereits die zweite Generation<br />
anbietet. Mit dabei sind Aebi<br />
Schmidt („eSwingo 200“) und Boschung/<br />
Küpper Weisser (Urban Sweeper S 2.0).<br />
VOLLELEKTRISCH KEHREN<br />
Hako hatte auf <strong>der</strong> Fachmesse Demopark<br />
2019 den Prototyp seiner Citymaster 1650<br />
ze vorgestellt. Die knickgelenkte Maschine<br />
ist jetzt serienreif, die ersten Exemplare<br />
werden in diesem Jahr ausgeliefert. Der<br />
Citymaster lässt sich auch als Geräteträger<br />
einsetzen. Ravo aus den Nie<strong>der</strong>landen produziert<br />
ein vollelektrisches Kehrfahrzeug<br />
mit 2,5 Kubikmeter Volumen. Im Bereich<br />
<strong>der</strong> Lkw-Aufbauten ist bei sechs Kubikmeter<br />
Volumen Brock (VS 6 e) und Bucher<br />
(V 65 e) vertreten. Sowohl Kehr- wie auch<br />
Fahrantrieb laufen elektrisch.<br />
Der Innovationsschub bei den Kehrmaschinen<br />
hat bereits auf ein an<strong>der</strong>es zukunftsträchtiges<br />
Gebiet übergegriffen, das<br />
autonome Arbeiten. Die schon genannte<br />
Urban Sweeper 2.0 kann nämlich als Option<br />
auch ganz allein kehren, gesteuert<br />
von Sensoren, 360-Grad-Kamera, Radar<br />
und GPS-Antennen. Alle sichtbaren Ob-<br />
Moritz Kommunal - Flexibel im Einsatz<br />
Die weiterentwickelten Modelle des ferngesteuerten Geräteträgers<br />
Moritz mit 50 sowie 75 PS spielen technisch in einer<br />
neuen Liga. Die leistungsstarken Raupenfahrzeuge können<br />
dank <strong>der</strong> universellen Dreipunktaufnahme, <strong>der</strong> mechanischen<br />
Zapfwelle und <strong>der</strong> Leistungshydraulik in unterschiedlichsten<br />
Einsätzen überzeugen. Die Kombination mit vorhandenen<br />
Anbaugeräten ist möglich.<br />
Foto: Hako<br />
Neuling bei den elektrisch angetriebenen Kehrmaschinen: die Hako 1650 ZE.<br />
jekte – Kehricht und Hin<strong>der</strong>nisse – werden<br />
erfasst. Die Maschine ist sogar in <strong>der</strong> Lage<br />
– schöne neue Technikersprache – „autonom<br />
aufzuwachen“, um dann loszulegen.<br />
In China klappt das alles schon auf Autobahnen.<br />
Von 2022 an soll in Deutschland<br />
ein neues Gesetz den Einsatz solcher Fahrzeuge<br />
im öffentlichen Straßenverkehr erlauben,<br />
wenn dieser in festgelegten Betriebsbereichen<br />
erfolgt.<br />
Angefangen hat das ferngesteuerte Arbeiten<br />
im Mähbereich. Flach gehaltene Raupen<br />
(Beispiel Agria 9600 Hochgras-Sichelmulcher)<br />
mit günstigem Schwerpunkt<br />
werden über schlecht zugängliche Areale<br />
geschickt. Voll autonom arbeiten sie allerdings<br />
nicht, denn <strong>der</strong> Bediener bleibt steuernd<br />
in unmittelbarer Nähe.<br />
Husqvarna, einst <strong>der</strong> Vorreiter <strong>der</strong> Mähroboter<br />
für das private Grün, hat mit dem<br />
Typ 535 den futuristisch aussehenden Profi-Mähroboter<br />
für Rasenflächen eingeführt.<br />
Als Knicklenker kommt er trotz seiner<br />
relativ stattlichen Größe in und um<br />
jede Ecke, Steigungen schafft er auch.<br />
Nicht rein elektrisch, aber in Hybridtechnik<br />
arbeitet einer <strong>der</strong> ersten funkferngesteuerten<br />
Geräteträger. Reform baut in<br />
seinen inzwischen serienreifen Metron<br />
P 48 RC einen Kubota-Benzinmotor mit<br />
48 PS, einen direkt am Schwungrad angeflanschten<br />
Generator sowie vier elektrische<br />
Radmotoren und ein Batteriepaket<br />
ein. Das Modell kann Geräte aufnehmen<br />
über ein Fronthubwerk mit Zapfwelle und<br />
ein Heckhubwerk sowie eine Anbauplatte.<br />
Im Winter- und im Sommerdienst funkferngesteuert<br />
in Hybridtechnik arbeiten –<br />
wie<strong>der</strong> ein Schritt nach vorn in <strong>der</strong> Kommunaltechnik.<br />
Matthias Röcke<br />
ELEKTRISCH GEGEN UNKRAUT<br />
Um eine technische Variante reicher<br />
ist das ohnehin schon sehr innovative<br />
Feld <strong>der</strong> Unkrautbekämpfung. Jetzt<br />
geht es auch elektrisch. Agxtend, eine<br />
Marke aus dem Hause CNH, hat ein mit<br />
elektrischem Strom arbeitendes System<br />
namens „XPower“ zur Serienriefe<br />
entwickelt. Es bringt über Elektroden<br />
elektrische Energie auf den Boden.<br />
Dadurch werden das Chlorophyll in<br />
den Pflanzen sowie <strong>der</strong>en Wasser- und<br />
Nährstoffsystem bis in die Wurzeln<br />
hinein außer Funktion gesetzt und die<br />
Pflanzen zerstört. Zwei Anbaugeräte<br />
gehören dazu, das vorn angebrachte<br />
zur Behandlung <strong>der</strong> Flächen und das<br />
hintere zur Aufnahme des Generators<br />
zur Stromerzeugung. Er wird per Zapfwelle<br />
vom Fahrzeugmotor mit Energie<br />
versorgt. Die auf den kommunalen<br />
Einsatz zugeschnittene Variante hat eine<br />
Arbeitsbreite von 1200 mm.<br />
DER AUTOR<br />
Matthias Röcke, Sinzig, ist freier<br />
Journalist mit Schwerpunkt Technik<br />
50 / 75 PS<br />
4x prop.<br />
2x s/w<br />
mechanische<br />
Zapfwelle<br />
96 l/min<br />
200 bar<br />
Liquid De-Icer<br />
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www.dammann-technik.de
Planen & Bauen<br />
Wassertechnik<br />
Tanksysteme für Lkws<br />
Eine flexible Kaskadenbauweise kann<br />
Bewässerung und Straßenreinigung<br />
erleichtern.<br />
Die Firma Fiedler Maschinenbau<br />
produziert An- und Aufbaugeräte<br />
und Winterdiensttechnik für Kommunalfahrzeuge<br />
und Traktoren. Mit <strong>der</strong><br />
Baureihe von 5100 bis 17 600 Litern werden<br />
auch Anlagen mit großem Volumen<br />
realisiert. Der Aufbau erfolgt entwe<strong>der</strong><br />
direkt auf den Fahrzeugrahmen o<strong>der</strong> auf<br />
die am Markt gängigen Wechselsysteme.<br />
Das ermöglicht eine variable Konfiguration<br />
und die optimale Nutzung <strong>der</strong> Nutzlast<br />
jedes Lkws. Neben den auswählbaren Volumen<br />
sind verschiedene Pumpenvariationen<br />
lieferbar, mit einem Druck zwischen<br />
5 und 350 bar. Die Nie<strong>der</strong>-, Mittel- und<br />
Hochdruckpumpen können direkt über die<br />
Fahrzeughydraulik o<strong>der</strong> über einen Verbrennungsmotor<br />
betrieben werden.<br />
Um die Tanksysteme optimal in die tägliche<br />
Arbeit zu integrieren, gibt es neben<br />
Handlanzen noch weitere Anbaugeräte.<br />
Dazu gehören beispielsweise Schwemmbalken<br />
mit Arbeitsbereichen zwischen 2,5<br />
und 3 Metern, die auch wahlweise teleskopierbar<br />
erhältlich sind, um eine kompakte<br />
Bauweise zu realisieren. Ein weiteres Gerät<br />
ist <strong>der</strong> Gießarm, den es mit hydraulischem<br />
o<strong>der</strong> elektrischem Antrieb gibt. Auch hier<br />
gibt es Varianten mit Auslageweiten zwischen<br />
3,5 und 6 Metern.<br />
Da die Tanksysteme universal gehalten<br />
sind, ist es auch möglich, Soleanlagen in<br />
Wechselnutzung zu betreiben. So kann<br />
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />
Tanksysteme mit Anbaugeräten ermöglichen<br />
eine schnelle und effiziente kommunale<br />
Bewässerung.<br />
dieselbe Anlage im Winterdienst mit einem<br />
Solesprühbalken betrieben werden<br />
und im Sommereinsatz mit einem <strong>der</strong><br />
Frontanbaugeräte. Dies soll einen effektiven<br />
Einsatz <strong>der</strong> Tanksysteme das ganze<br />
Jahr über ermöglichen.<br />
www.fiedler-maschinenbau.de<br />
Foto: Fiedler Maschinenbau und Technikvertrieb GmbH<br />
TOP<br />
STUDIENFÜHRER<br />
Berufsbegleitende Masterstudienangebote und<br />
Lehrgänge für den öffentlichen Sektor<br />
FRÜHJAHR<br />
<strong>2021</strong><br />
Schlepper für die ganzjährige Arbeit in Forst und Landschaftspflege<br />
Der Pfanzelt Systemschlepper Pm Trac III<br />
ist optimiert für den kombinierten Einsatz<br />
in <strong>der</strong> Land- und Forstwirtschaft sowie <strong>der</strong><br />
Landschaftspflege. Zum Pm Trac-Maschinenkonzept<br />
gehören <strong>der</strong> zentrale Aufbauraum<br />
über <strong>der</strong> Hinterachsmitte und die<br />
flexible Anpassung an verschiedene Arbeitsbedingungen.<br />
Für den Einsatz beim Lang- und Kurzholzrücken<br />
wird <strong>der</strong> Heckaufbauraum, <strong>der</strong><br />
direkt über <strong>der</strong> Hinterachse angeordnet ist,<br />
für den Aufbau <strong>der</strong> Seilwinde und des<br />
Forstkrans genutzt. Je nach Einsatzgebiet<br />
kann man so schwerpunktgünstig einen<br />
Rückekran (niedrige Säule) o<strong>der</strong> einen Ladekran<br />
(hohe Säule) aufbauen. Die Krantypen<br />
und die Forstseilwinden werden<br />
über die Pfanzelt-System-Aufnahme aufund<br />
abgebaut.<br />
Dank des Heckaufbauraumes mit Heckkraftheber<br />
können auch an<strong>der</strong>e Arbeitsgeräte<br />
wie Mähausleger kombiniert mit<br />
einem zusätzlichen Randstreifenmäher<br />
o<strong>der</strong> Flächenmulchgerät gefahren werden.<br />
Die Pfanzelt-System-Aufnahme dient beim<br />
Pm Trac als Tragrahmen. Die extremen<br />
Kräfte beim Einsatz mit schweren<br />
Rückekranen o<strong>der</strong> Mähauslegern werden<br />
über den Tragrahmen aufgenommen und<br />
kontrolliert abgeführt.<br />
www.pfanzelt.com<br />
54 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21
TOP STUDIENFÜHRER<br />
So sehen die Hörsäle von Hochschulen und Universitäten bereits seit zwei Semestern aus. Die<br />
Veranstaltungen finden seit vergangenem Frühjahr fast nur noch als Onlineversionen statt.<br />
Online studieren<br />
Neuer Vorlesungssaal:<br />
Zuhause<br />
Verwaiste Campusanlagen, leere Hörsäle und Vorlesungen aus dem<br />
Wohnzimmer – die Hochschulen blicken mittlerweile auf zwei Semester im<br />
coronabedingten Ausnahmezustand zurück. Die Umstellung auf den digitalen<br />
Betrieb hat zwar zügig und vorbildlich geklappt. Dennoch sind noch einige<br />
Baustellen offen, die ernst genommen werden sollten.<br />
Ein Zeitsprung ins vergangene Frühjahr:<br />
Nur wenige Wochen vor Beginn<br />
des Sommersemesters 2020<br />
wird klar, dass zugunsten <strong>der</strong> Pandemieeindämmung<br />
eine Ad-hoc-Umstellung<br />
vom Präsenzunterricht zum digitalen<br />
Lehrbetrieb erfolgen muss. Die Hochschulen<br />
leisten im laufenden Betrieb Beachtliches:<br />
Mehr als 90 Prozent <strong>der</strong> Lehrangebote<br />
können digitalisiert werden, so eine<br />
Studie <strong>der</strong> Unternehmensberatung McKinsey<br />
und des Stifterverbands. Viele Studierende<br />
schätzen dabei die Flexibilisierung,<br />
die durch digitale Lehrveranstaltungen<br />
ermöglicht wird.<br />
Trotz dieses positiven Resümees zur bereitgestellten<br />
Infrastruktur und zum (fast)<br />
vollständig ermöglichten Lehrangebot<br />
zeigt sich in <strong>der</strong> Auswertung des vergangenen<br />
Sommersemesters und auch des<br />
aktuellen Wintersemesters, dass ernstzunehmende<br />
Baustellen bestehen.<br />
Während die meisten Studierenden<br />
zwar über entsprechende elektronische<br />
Endgeräte zur Teilnahme an Online-Veranstaltungen<br />
verfügen, erschweren vor<br />
allem instabile Internetverbindungen und<br />
inadäquate Lernumgebungen in Zeiten<br />
von geschlossenen Bibliotheken und voll<br />
besetzten Wohngemeinschaften allerdings<br />
chancengerechte Teilnahmevoraussetzungen.<br />
Die Hochschule fehlt zudem als sozialer<br />
Ort – als Lern- und Lebensort. Die<br />
fehlenden Kontakt- und Austauschmög-<br />
Foto: Adobe Stock/.shock<br />
lichkeiten sowohl unter den Kommilitonen<br />
als auch zwischen Lehrenden und Studierenden<br />
werden als Belastung wahrgenommen.<br />
Zusätzlich zu finanziellen Nöten,<br />
unter an<strong>der</strong>em durch den Wegfall von<br />
Nebenjobs, und <strong>der</strong> angestiegenen Arbeits-<br />
und Prüfungslast belastet die soziale<br />
Isolation viele Studenten psychisch.<br />
Gerade jetzt ist es wichtiger denn je, die<br />
Innovationskraft von Studierenden anzuerkennen<br />
und sie als größte Nutzergruppe<br />
von Bildung auf Augenhöhe in die bedarfsorientierte<br />
Entwicklung von Lösungen einzubeziehen.<br />
Im Netzwerk des Hochschulforums<br />
Digitalisierung zeigen engagierte<br />
Studierende, Dozenten und Hochschulmitarbeiter<br />
sowie -leitungsvertreter in <strong>der</strong><br />
studentischen Zukunfts-AG „Digital-<br />
ChangeMaker“ o<strong>der</strong> in Online-Hackathons,<br />
wie Bildung an Hochschulen innovativ,<br />
partizipativ und einrichtungsübergreifend<br />
gestaltet werden kann.<br />
HEUTE NACH MORGEN SCHAUEN<br />
Auch wenn die vergangenen Semester<br />
unter <strong>der</strong> Flagge des Notfallmodus liefen,<br />
stellen sie zweifelsfrei Reallabore für digitale<br />
Lehre in einer bis dato ungesehenen<br />
Breite dar. Die Auswertung <strong>der</strong> vergangenen<br />
Semester ist daher essenziell, um<br />
positive Lernerfahrungen und Chancen<br />
<strong>der</strong> Digitalisierung für eine proaktive Gestaltung<br />
kommen<strong>der</strong> Vorlesungsperioden<br />
zu nutzen. Dabei bedarf es vor allem einer<br />
offenen Haltung und Fehlerkultur aller<br />
Hochschulangehörigen sowie konstruktiver,<br />
statusgruppenübergreifen<strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />
darüber, wie beispielsweise<br />
ein Zusammenspiel von digitalen<br />
und Präsenzformaten zukünftig ein flexibleres,<br />
individualisiertes Studium ermöglichen<br />
kann beziehungsweise wie Prüfungen<br />
in Zukunft neu gedacht werden<br />
können.<br />
Yasmin Djabarian<br />
DIE AUTORIN<br />
TOP-Studienführer<br />
Dr. Yasmin Djabarian ist Programm-Managerin<br />
beim Stifterverband. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten<br />
im Hochschulforum Digitalisierung<br />
zählen digital gestützte Lehre, Studierendenpartizipation<br />
und Innovationsprozesse an<br />
Hochschulen.<br />
56 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21<br />
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Facility Manager – Fachkräfte im öffentlichen Dienst<br />
Städte, Gemeinden und Kommunen besitzen<br />
von <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Stadthalle bis hin zum<br />
mittelalterlichen Rathaus die unterschiedlichsten<br />
Bauwerke. Die Anfor<strong>der</strong>ungen aus<br />
dem Lebenszyklus dieser Immobilien for<strong>der</strong>n<br />
ein ganzheitliches Denken bei Verantwortlichen.<br />
Heute stellen sich Facility Manager<br />
diesem komplexen Aufgabenspektrum.<br />
Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und<br />
Digitalisierung sind hierbei essentielle<br />
Kernthemen.<br />
Einer <strong>der</strong> führenden Standorte für die Weiterbildung<br />
im Facility Management ist seit über<br />
20 Jahren die fränkische Metropole Nürnberg.<br />
Die OHM Professional School, das Weiterbildungsinstitut<br />
<strong>der</strong> Technischen Hochschule Nürnberg,<br />
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Facility Management ist seine einzigartige<br />
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Wenn es darum geht, Führungspositionen<br />
zu bekleiden, ziehen Frauen auch heute<br />
noch oft den Kürzeren.<br />
Brücken-Bildung zwischen Mannheim und Ludwigshafen<br />
sich in einer späteren Lebensphase für ein Studium<br />
entschieden. Ihr Bildungsweg ist zuweilen<br />
weniger gerade, was kein Nachteil sein muss.<br />
Ich mag die Arbeit mit beiden Gruppen.<br />
Chancengleichheit<br />
„Zu wenig Zeit für Familie“<br />
Noch immer ist <strong>der</strong> Frauenanteil in Führungspositionen von Unternehmen<br />
gering. Die sogenannte Frauenquote soll das än<strong>der</strong>n. Doch wie sieht es im<br />
öffentlichen Dienst aus? Gleichstellungsbeauftragte Ursula Matschke klärt auf.<br />
Was glauben Sie, warum Männer Frauen<br />
gegenüber bevorzugt werden, wenn es um<br />
Führungspositionen geht? Ist das nur im<br />
potenziellen Ausfall durch Mutterschutz<br />
und Erziehungsurlaub begründet?<br />
Ursula Matschke: Nein, das wäre zu kurz gesprungen.<br />
Die Hintergründe sind vielschichtiger.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Medizin zum<br />
Beispiel: Dieses Fach studieren mehr junge<br />
Frauen als Männer, aber auf den Chefarztpositionen<br />
finden wir sie nicht mehr. Bis<br />
zur Personalauswahl ist schon viel schiefgelaufen:<br />
Fehlende Veröffentlichungen,<br />
Wunsch nach geregelter Arbeitszeit wegen<br />
<strong>der</strong> Familie, kein Netzwerk, mangelnde<br />
Mobilität. Frauen bewerben sich oft gar<br />
nicht auf Führungspositionen mit eindeutigen<br />
Argumenten: zu viel Stress, zu wenig<br />
Zeit für die Familie. Eine Bevorzugung <strong>der</strong><br />
Männer wegen <strong>der</strong> klassischen Ausfallzeiten<br />
von Frauen greift heute meines Erachtens<br />
nicht mehr. Das Scheitern von Frauen<br />
ist mehrdimensional und biografisch beeinflusst.<br />
Wie ist es um den Frauenanteil in Führungspositionen<br />
in Tätigkeiten des öffentlichen<br />
Sektors bestellt – beispielsweise für<br />
die Verwaltung <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />
Stuttgart gesprochen?<br />
Matschke: Zunächst ist es wichtig, Führung<br />
zu definieren. Die klassische Definition ist:<br />
„Führung mit Personalverantwortung“.<br />
Der Anteil liegt in Stuttgart dann sehr<br />
hoch, wenn ich darunter auch die Leitung<br />
aller Kin<strong>der</strong>tagesstätten subsumiere. Im<br />
öffentlichen Dienst liegt <strong>der</strong> Frauenanteil<br />
bei knapp 80 Prozent. Interessanterweise<br />
findet sich das weibliche Geschlecht immer<br />
mehr im technischen Bereich von Verwaltungen,<br />
weil dort die Bezahlung im<br />
Vergleich zur freien Wirtschaft zwar<br />
schlechter ist, aber die Arbeitszeiten familiengerecht.<br />
Das ist attraktiv für Frauen,<br />
aber uninteressant für Männer. Führungspositionen,<br />
die nicht mit Personal-, son<strong>der</strong>n<br />
mit Projektverantwortung verbunden<br />
sind, bieten Frauen gute Chancen – gerade<br />
im wissenschaftlichen Bereich.<br />
Was muss sich än<strong>der</strong>n, damit die gleichberechtigte<br />
Teilhabe von Frauen und Männern<br />
im Berufsleben tägliche Praxis wird?<br />
Matschke: Die Vielschichtigkeit von Lebensentwürfen<br />
bei Frauen und Männern verlangt<br />
entsprechende Konzepte und Antworten<br />
in <strong>der</strong> Berufswelt. Gleichberechtigung<br />
wird davon abhängen, inwieweit<br />
möglichst viele passende Lösungen gefunden<br />
und angeboten werden – von <strong>der</strong> Politik,<br />
von <strong>der</strong> Wirtschaft, von <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />
In meinem eigenen Team arbeite<br />
ich mit vielen Kollegen, die gemeinsam in<br />
ihrer Partnerschaft täglich neu aushandeln,<br />
wie sie ihr Familien- und Berufsleben<br />
managen. Interview: Olga Lechmann<br />
ZUR PERSON<br />
Ursula Matschke ist<br />
Leiterin <strong>der</strong> Abteilung für<br />
Chancengleichheit und<br />
Diversity bei <strong>der</strong> Stadt Stuttgart<br />
Fotos: Adobe Stock/Wolfilser, privat<br />
Foto: VWA Rhein-Neckar e. V.<br />
Stefan Willenbücher, Geschäftsführer <strong>der</strong> VWA Rhein-Neckar e. V. (links) und Prof. Dr. Klaus<br />
Blettner, Dekan <strong>der</strong> Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen<br />
Erfahrungsaustausch über die Rhein-Brücke<br />
hinweg: Wie sich Covid-19 auf die<br />
Hochschulpraxis ausgewirkt hat, diskutiert<br />
Stefan Willenbücher, Geschäftsführer <strong>der</strong><br />
Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie (VWA)<br />
Rhein-Neckar e.V. in Mannheim, mit Prof. Dr.<br />
Klaus Blettner, Dekan <strong>der</strong> Hochschule für<br />
Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen.<br />
Herr Professor Blettner, wenn Sie an Corona<br />
denken, welche drei Stichworte fallen Ihnen da<br />
im ersten Moment ein?<br />
Prof. Dr. Klaus Blettner: Globale Unsicherheit,<br />
echte Disruption und Digitalisierungsschub in<br />
<strong>der</strong> Lehre.<br />
Stichwort Online-Vorlesung. Wir konnten bei <strong>der</strong><br />
VWA schon zwei Wochen nach dem Shutdown<br />
die ersten Live-Streams anbieten. Wie haben<br />
Sie die Wi<strong>der</strong>stände überwunden?<br />
Blettner: Nach Jahrzehnten, in denen sich das<br />
Thema E-Learning an deutschen Hochschulen<br />
nur langsam vorwärts bewegt hat, musste nun<br />
pandemiebedingt <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong> Lehre auf Online-Formate<br />
umgestellt werden. Hätte man dies<br />
als Projekt aufgesetzt, wären hierfür viele Semester<br />
eingeplant worden – so standen nur Tage<br />
zur Verfügung. Das Ergebnis war ein „Puh-wowaber“-Effekt<br />
nach wenigen Wochen: Puh – wir<br />
können das Schaffen, wow – das klappt besser<br />
als befürchtet, aber – uns fehlt auch die aus<br />
den Präsenzveranstaltungen gewohnte intensive<br />
persönliche Interaktion mit Studierenden.<br />
Von unseren Studierenden wurden die Online-Vorlesungen<br />
sehr gut angenommen. Und<br />
wie war das bei Ihnen an <strong>der</strong> Hochschule?<br />
Blettner: Die Online-Lehre hat Vor- und Nachteile<br />
für die Studierenden. Die Entkoppelung <strong>der</strong><br />
Veranstaltungen von Raum und im Falle asynchroner<br />
Formate auch von Zeit erspart Fahrtwege,<br />
ermöglicht individuellere Planung und<br />
damit auch ein eigenes Lerntempo. Sie erfor<strong>der</strong>t<br />
aber auch große Selbstdisziplin, erschwert<br />
den wissenschaftlichen Diskurs und auch das<br />
Kennenlernen <strong>der</strong> Studierenden untereinan<strong>der</strong>.<br />
Von daher taten mir insbeson<strong>der</strong>e die Erstsemester<br />
etwas leid, <strong>der</strong>en Start in den neuen<br />
Lebensabschnitt eher holprig verlief. Höhere<br />
Semester hatten weniger Probleme.<br />
Und wie erklären Sie sich das?<br />
Blettner: Für die Teilnehmer berufsintegrierter<br />
Studiengänge, wie es an <strong>der</strong> VWA <strong>der</strong> Fall ist,<br />
wiegen die Vorteile schwerer. Sie arbeiten tagsüber<br />
und studieren abends. Da kommt <strong>der</strong> Wegfall<br />
von Fahrzeiten sehr gelegen. Und an Selbstdisziplin<br />
mangelt es diesen Studierenden zumeist<br />
auch nicht, da ein Studium neben dem<br />
Job ansonsten nur schwer zu realisieren wäre.<br />
Sie sind auch Studienleiter an <strong>der</strong> VWA Rhein-<br />
Neckar. Was unterscheidet die Studierenden an<br />
Ihrer Hochschule von denen <strong>der</strong> VWA?<br />
Blettner: Die Studierenden <strong>der</strong> VWA verfügen<br />
zumeist über mehr Praxiserfahrung und haben<br />
Die Studierenden <strong>der</strong> VWA komnmen alle aus<br />
<strong>der</strong> Praxis. Schlägt sich das auch in <strong>der</strong> Auswahl<br />
<strong>der</strong> Dozenten und den Vorlesungen nie<strong>der</strong>?<br />
Blettner: Der wissenschaftliche Anspruch an <strong>der</strong><br />
VWA ist durchaus vergleichbar mit dem einer<br />
Hochschule. Es werden ja auch neben dem Betriebswirt<br />
dieselben Abschlüsse, Bachelor und<br />
Master, angestrebt. Die Zusammensetzung <strong>der</strong><br />
Dozierenden, für die ich ja auch an <strong>der</strong> VWA verantwortlich<br />
bin, ist sehr ähnlich. Neben Praktikern<br />
kommen hauptamtlich Lehrende, darunter<br />
zahlreiche Professorinnen und Professoren<br />
staatlicher Hochschulen zum Einsatz.<br />
Wir haben viel Erfahrung mit Online-Vorlesungen<br />
sammeln können. Was meinen Sie, wie sich<br />
das in <strong>der</strong> Nach-Corona-Zeit entwickeln wird?<br />
Blettner: Sowohl an <strong>der</strong> Hochschule in Ludwigshafen<br />
als auch an <strong>der</strong> VWA werden wir nicht in<br />
Konkurrenz zu Fernhochschulen treten. Es wird<br />
sich ein sinnvoller Mix aus Präsenz- und Online-Lehre<br />
etablieren, <strong>der</strong> die Vorteile <strong>der</strong> beiden<br />
Welten bestmöglich kombiniert. Die Nähe und<br />
<strong>der</strong> persönliche Austausch zwischen Studierenden<br />
und Dozierenden gehören zum Markenkern<br />
bei<strong>der</strong> Institutionen. Dies wird zukünftig durch<br />
digitale Elemente ergänzt, wo diese ihre Stärken<br />
ausspielen können.<br />
Was gefällt Ihnen eigentlich an <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> VWA am besten?<br />
Blettner: Mir gefällt insbeson<strong>der</strong>e die Interaktion<br />
mit den Studierenden. Das sind häufig<br />
Menschen, für die ein Studium nicht selbstverständlich<br />
ist, die aber erkannt haben, dass Bildung<br />
ihre Zukunftschancen verbessert. Dieses<br />
Ziel verfolgen sie dann engagiert und mit großem<br />
Einsatz. Dafür haben sie meinen Respekt.<br />
VWA Rhein-Neckar e.V.<br />
Heinrich-Lanz-Straße 19-21<br />
68165 Mannheim<br />
Tel. 0621/43218-12<br />
www.vwa-rhein-neckar.de<br />
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HOHE IDENTIFIKATION MIT<br />
DEM ARBEITGEBER<br />
Der in <strong>der</strong> Pandemie erzwungene Digitalisierungsschub verän<strong>der</strong>te die Kontakte<br />
und Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltung. Auch dauerhaft werden<br />
sich die Jobs und Bedingungen verän<strong>der</strong>n. Zeitlos bleibt dagegen die<br />
Sinnhaftigkeit <strong>der</strong> Arbeit bei kommunalen Arbeitgebern.<br />
Lange Jahre hatte <strong>der</strong> öffentliche Dienst<br />
ein schlechtes Image. Verstaubt,<br />
schwerfällig, streng bürokratisch – Attribute<br />
wie diese hafteten den Verwaltungen<br />
an, die gerne auch als Amtsstuben bezeichnet<br />
wurden. Dieses Bild hat sich gewandelt<br />
und ist zum großen Teil überholt.<br />
Die Verwaltungen zeigen viel sichtbarer,<br />
was sie können und leisten. Dennoch ist<br />
noch längst nicht allen Menschen bewusst,<br />
was für eine Aufgabenvielfalt, wie viele<br />
Tätigkeitsbereiche und welche verschiedenen<br />
Ausbildungsmöglichkeiten <strong>der</strong> öffentliche<br />
Dienst in den Kommunen zu bieten<br />
hat und wie kreativ und agil viele Verwaltungen<br />
heute sind.<br />
Das Aufgabenspektrum reicht von <strong>der</strong><br />
klassischen Kernverwaltung über Bereiche<br />
wie das Bauwesen, IT-Abteilungen, Bä<strong>der</strong>betriebe,<br />
Wasserwerke, Stadtreinigung,<br />
Energie und Wärmeversorgung, Telekommunikation,<br />
Kultur, Umwelt, Sport, Feuerwehr<br />
bis hin zur kommunalen Forstwirtschaft<br />
und dem Angebot von Mobilität.<br />
Welcher Arbeitgeber bietet schon ein solch<br />
breites Angebot an Tätigkeitsfel<strong>der</strong>n? Die<br />
Bereiche sind sehr durchlässig. Beschäftigte<br />
können mit dem Wechsel <strong>der</strong> Aufgabengebiete<br />
neue Impulse bekommen, eigene Fähigkeiten<br />
ausprobieren und entdecken.<br />
Dies motiviert und führt zu einer hohen<br />
Identifikation mit <strong>der</strong> Kommune als Arbeitgeberin.<br />
Manche Berufe, etwa Feuerwehrmann<br />
o<strong>der</strong> -frau kann man auch nur im<br />
öffentlichen Dienst ausüben.<br />
Kommunale Arbeitgeber sind sich ihrer<br />
Verantwortung den Beschäftigten gegenüber<br />
bewusst. Gute Arbeitsbedingungen,<br />
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf,<br />
die Übertragung verantwortungsvoller<br />
Führungsaufgaben, leistungsgerechte Bezahlung,<br />
Fort- und Weiterbildungsangebote,<br />
Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
sowie Chancengerechtigkeit machen<br />
Städte zu attraktiven Arbeitgebern auch<br />
Foto: Adobe Stock/StockPhotoPro<br />
Das Image des öffentlichen Dienstes galt lange als verstaubt und bürokratisch. Doch die sogenannten Amtsstuben befinden sich im Wandel.<br />
und gerade für jüngere Menschen. Die Corona-Pandemie<br />
zeigt zudem, dass die Sicherheit<br />
eines tarifvertraglich und besoldungsrechtlich<br />
abgesicherten Arbeitsplatzes<br />
viel bedeutet. Nicht nur Löhne und<br />
Gehälter wurden und werden in <strong>der</strong> Gesundheitskrise<br />
weitergezahlt. Auch Sorgen<br />
und Ängste <strong>der</strong> Beschäftigten vor einer Ansteckung<br />
mit dem Virus Covid-19 wurden<br />
berücksichtigt. Viele Beschäftigte des öffentlichen<br />
Sektors waren problemlos in <strong>der</strong><br />
Lage dazu, ihre Arbeit relativ<br />
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Fernstudium: Master European Public Management<br />
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Weiterbildung im Katastrophenschutz<br />
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Berufsbegleitendes Fernstudium an <strong>der</strong> Berlin Professional School.<br />
Mit dem international anerkannten Master<br />
ebnen wir Ihnen den Weg in die höhere<br />
Verwaltung – mit Europabezug.<br />
Im berufsbegleitenden Masterstudium werden<br />
Sie auf Führungsaufgaben in <strong>der</strong> Verwaltung, im<br />
Management sowie <strong>der</strong> Politikanalyse/-beratung<br />
vorbereitet, die in beson<strong>der</strong>em Maße Europakompetenz<br />
erfor<strong>der</strong>n.<br />
Europa zu gestalten, bedeutet international<br />
zusammenzuarbeiten. Neben europarechtlichen<br />
und –politischen Kenntnissen stellen wir interkulturelle<br />
Kompetenz in den Mittelpunkt. Projektmanagement<br />
und Fremdsprachen ergänzen<br />
neben Führung und Kommunikation das Profil<br />
des Studiengangs.<br />
Interdisziplinär und praxisnah<br />
Unsere Studiengänge leben vom gleichberechtigten<br />
Austausch unserer Lehrenden, die alle<br />
praktische Erfahrungen haben, und unserer berufserfahrenen<br />
Studierenden. Darüber hinaus<br />
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bleiben wir durch Planspiele, Exkursionen und<br />
Gastvorträge nah an <strong>der</strong> Praxis.<br />
Die Aufgaben im Verwaltungsmanagement<br />
sind vielfältig, ebenso wie unsere Studieninhalte:<br />
Der Master steht an <strong>der</strong> Schnittstelle<br />
von Rechts-, Politik-, Verwaltungs- und<br />
Wirtschaftswissenschaften.<br />
Als Fernstudiengang im Blended Learning-Format,<br />
das mo<strong>der</strong>ne Online- mit klassischer Präsenzlehre<br />
verbindet, ist <strong>der</strong> Master European<br />
Public Management berufsbegleitend studierbar<br />
und ermöglicht Ihnen größtmögliche Flexibilität.<br />
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www.berlin-professional-school.de<br />
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Eine Übung zu raumplanerischer Vorsorge ist<br />
Teil des Masterstudiengangs „KaVoMa“.<br />
Als untere Katastrophenschutzbehörden<br />
nehmen Kommunen die Aufgaben des<br />
Katastrophenschutzes wahr. Sowohl die<br />
Vorsorge als auch die Bewältigung einer Krise<br />
liegt in ihrer Verantwortung.<br />
Der Aufgabenbereich weist eine große Schnittmenge<br />
mit an<strong>der</strong>en Gebieten auf: Beispielsweise<br />
ist die Alterung <strong>der</strong> Gesellschaft ein relevantes<br />
Thema, weil sie den Rückgang von<br />
(Nachwuchs-)Kräften in Haupt- und Ehrenamt<br />
des Katastrophenschutzes bei steigen<strong>der</strong> Verwundbarkeit<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung bedeutet. Auch gilt<br />
es die möglichen Auswirkungen von Pandemien,<br />
extremen Wetterereignissen (z. B. Starkregen)<br />
o<strong>der</strong> neueren Gefährdungen (z. B. Cyberangriffe)<br />
einzuschätzen, wenn zukunftsfähige Strategien<br />
für den Katastrophenschutz entwickelt werden.<br />
Vernetzt denken – vernetzt handeln<br />
Der berufsbegleitende Masterstudiengang „Katastrophenvorsorge<br />
und -management“, kurz<br />
„KaVoMa“, bietet eine Weiterqualifizierung für<br />
Fach- und Führungskräfte, die im Katastrophenschutz<br />
tätig sind. Das Curriculum ist interdisziplinär<br />
ausgerichtet und bietet einen breiten<br />
Überblick: Es werden beispielsweise Grundlagen<br />
aus den Natur- und Gesellschaftswissenschaften,<br />
Methoden und Maßnahmen <strong>der</strong> Vorsorge,<br />
Kernaspekte von Risiko- und Krisenkommunikation,<br />
Fragestellungen rund um das Thema „Führungskraft“<br />
und das Krisenmanagement präsentiert<br />
und diskutiert. Zudem findet eine Stabsrahmenübung<br />
statt.<br />
Studiengangsleiter Prof. Dr. Lothar Schrott<br />
betont: „Wir legen Wert auf eine wissenschaftliche<br />
und anwendungsorientierte Weiterbildung,<br />
die auf die Bedarfe Berufstätiger zugeschnitten<br />
ist. Bewährt hat sich das ,Blended learning‘-<br />
Konzept, um die Vereinbarkeit von Beruf, Familie<br />
und Studium zu ermöglichen.“ Präsenzwochenenden<br />
finden circa alle zwei Monate an <strong>der</strong> Akademie<br />
für Krisenmanagement, Notfallplanung<br />
und Zivilschutz des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz<br />
und Katastrophenhilfe (BBK) statt,<br />
mit dem die Universität Bonn seit Beginn des<br />
Masterstudiengangs im Jahr 2006 kooperiert.<br />
Sie werden aufgrund von COVID-19 gegenwärtig<br />
im Online-Format durchgeführt.<br />
Geographisches Institut <strong>der</strong> Universität Bonn<br />
Meckenheimer Allee 166, 53115 Bonn<br />
kavoma@uni-bonn.de, www.kavoma.de
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DER AUTOR<br />
Helmut Dedy ist Hauptgeschäftsführer<br />
des Deutschen Städtetags mit Hauptsitz<br />
in Berlin<br />
geräuschlos und kurzfristig in das Homeoffice<br />
zu verlagern.<br />
UNTER HOCHDRUCK GESCHULTERT<br />
Die schnelle Reaktion <strong>der</strong> Kommunen auf<br />
die Pandemie war beeindruckend: Kaskadierende<br />
Einsatzplanungen, Umschichtungen<br />
von Personal in beson<strong>der</strong>s vom<br />
Infektionsgeschehen betroffene Bereiche<br />
wie Ordnungs- und Gesundheitsämter trugen<br />
dazu bei, dass die neuen Aufgaben<br />
auch unter Hochdruck geschultert werden<br />
konnten. Viele Menschen haben das in<br />
ihrer Wahrnehmung als beispielhaft abgespeichert.<br />
Klar ist: Wer im öffentlichen Dienst in<br />
den Kommunen arbeitet, leistet einen<br />
wichtigen Beitrag für die gesamte Gesellschaft.<br />
Viele Mitarbeiter empfinden es als<br />
verantwortungsvoll und sinnstiftend, die<br />
Stadt bei Aufgaben wie <strong>der</strong> Stadtplanung,<br />
<strong>der</strong> Kultur, dem Verkehr o<strong>der</strong> <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Sicherheit mitzugestalten. Und diese<br />
breite gesellschaftliche Aufgabe wird auch<br />
von Bewerbern positiv eingeschätzt. Die<br />
Städte haben während des Pandemie-<br />
geschehens gezeigt, wozu sie in <strong>der</strong> Lage<br />
sind. Flexible und schnelle Lösungen wurden<br />
geschaffen und Personal, Wissen und<br />
Erfahrung zielgenau und bedarfsgerecht<br />
eingesetzt. Dazu zählt auch <strong>der</strong> rasante<br />
Umstieg zum Homeoffice. Laptops und<br />
mobile Geräte wurden vielfach schon<br />
während des ersten Lockdowns im Frühjahr<br />
2020 beschafft, gesicherte digitale Zugänge<br />
und benötigte Konferenzsoftware<br />
eingerichtet. Der in <strong>der</strong> Pandemie erzwungene<br />
Digitalisierungsschub verän<strong>der</strong>te die<br />
Kontakte und Kommunikation zwischen<br />
Bürgerschaft und Verwaltung und schuf<br />
neue Möglichkeiten. Viele Städte führten<br />
kurzfristig digitale Terminbuchungssysteme<br />
ein, um den Zugang zu Verwaltungsleistungen<br />
trotz Corona weiterhin zu ermöglichen.<br />
KLUGE ÜBERSETZUNGEN<br />
Viele Arbeitsplätze in den Verwaltungen<br />
werden sich zukünftig nachhaltig verän<strong>der</strong>n.<br />
Doch statt analoge Prozesse eins zu<br />
eins ins Digitale zu übertragen, wird es<br />
kluge „Übersetzungen“ geben. Deshalb ist<br />
Fotos: Adobe Stock/rh2010, Deutscher Städtetag/Laurence Chaperon<br />
für das städtische Personal ein hoher Qualifizierungsbedarf<br />
vonnöten. Viele Kommunen<br />
bilden bereits selbst Verwaltungsinformatiker<br />
aus, oft mit zwei Schwerpunkten:<br />
Technik und Verwaltung. Sie<br />
sollen nach ihrem Abschluss als Mittler<br />
zwischen diesen Bereichen fungieren und<br />
den Digitalisierungswandel beför<strong>der</strong>n. Gerade<br />
für junge Menschen wird damit ein<br />
attraktives und zukunftsfestes Tätigkeitsfeld<br />
geboten.<br />
Was das Thema Digitalisierung betrifft,<br />
sind die Kommunen äußerst engagiert. Die<br />
Finanzierung <strong>der</strong> dafür nötigen technischen<br />
Ausstattung – von <strong>der</strong> elektronischen<br />
Akte über Dokumentenmanagementsysteme<br />
bis hin zur Einführung neuer<br />
medienbruchfreier Verfahren – stellt angesichts<br />
knapper Kassen allerdings eine erhebliche<br />
Hürde dar. Deshalb ist die im<br />
Konjunkturpaket <strong>der</strong> Bundesregierung für<br />
die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes<br />
(OZG) eingeplante Summe von drei<br />
Milliarden Euro für die Städte und Kommunen<br />
ein essenziell wichtiger Beitrag,<br />
<strong>der</strong> dann hoffentlich auch tatsächlich dort<br />
ankommt. <br />
Helmut Dedy<br />
Viele Beschäftigte in <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung konnten sowohl im vergangenen Frühjahr als<br />
auch während des zweiten Lockdowns ihre Arbeit kurzfristig ins Homeoffice verlagern.<br />
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Top-Fernstudienanbieter mit bester Betreuung<br />
Franziska Kemnitz,<br />
Studienkoordinatorin<br />
Das Zentrum für Weiterbildung (ZfW) <strong>der</strong><br />
Hochschule Schmalkalden wurde zum<br />
wie<strong>der</strong>holten Male von FernstudiumCheck zum<br />
„Top-Fernstudienanbieter“ gekürt. In <strong>der</strong><br />
Kategorie „Top-Betreuung <strong>2021</strong>“ erreichte das<br />
ZfW sogar den ersten Platz.<br />
Auch die Studierenden des berufsbegleitenden<br />
Masterstudiengangs „Öffentliches Recht und<br />
Management (Master of Public Administration)“<br />
haben die Hochschule auf FernstudiumCheck<br />
bewertet. Studienkoordinatorin Franziska Kemnitz<br />
weiß, was die Studierenden schätzen:<br />
- Die persönliche „Rund-um-Betreuung“ durch<br />
einen festen Ansprechpartner während <strong>der</strong><br />
gesamten Studienzeit.<br />
- Die anwendungsorientierten Studieninhalte,<br />
die von erfahrenen Lehrenden vermittelt werden<br />
und direkt in <strong>der</strong> Berufspraxis eingesetzt<br />
werden können.<br />
- Die Möglichkeit zum flexiblen Lernen durch<br />
Selbststudienphasen mit entsprechend zugeschnittenen<br />
Lehrunterlagen.<br />
- Die wenigen kurzen und prägnanten Seminare,<br />
die meist an den Wochenenden stattfinden.<br />
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- Die modulweise Prüfungsabnahme zur Vermeidung<br />
von stressigen Prüfungsphasen.<br />
Das Studienprogramm umfasst fünf Semester.<br />
Die Zulassung kann über zwei Wege erfolgen:<br />
Über ein abgeschlossenes Hochschul-, Verwaltungsfachhochschul-<br />
o<strong>der</strong> Berufsakademie-Studium<br />
sowie einschlägige Berufserfahrung von<br />
mindestens einem Jahr. O<strong>der</strong> – wenn kein erster<br />
akademischer Abschluss vorliegt – über mindestens<br />
zwei Jahre einschlägige Berufspraxis sowie<br />
das Bestehen einer Eignungsprüfung nach Maßgabe<br />
von § 70 Abs. 3 ThürHG.<br />
Hochschule Schmalkalden<br />
Zentrum für Weiterbildung<br />
Franziska Kemnitz<br />
Tel. 0 36 83/6 88-17 46<br />
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Foto: Marcel Krummrich<br />
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Eine mo<strong>der</strong>ne öffentliche Verwaltung braucht<br />
Führungskräfte, die fachliche und personelle<br />
Verantwortung übernehmen und sich beruflich<br />
und persönlich weiterentwickeln. Der<br />
Master-Studiengang Public Management, <strong>der</strong><br />
parallel an <strong>der</strong> Hochschule für öffentliche<br />
Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg und <strong>der</strong><br />
Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl<br />
angeboten wird, bereitet auf zukünftige<br />
Führungsaufgaben vor und gibt auch<br />
erfahrenen Führungskräften das nötige<br />
Handwerkszeug für die tägliche Arbeit.<br />
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Public Management startet jährlich mit einer<br />
kleinen Gruppe von je 25 Studierenden zum<br />
Wintersemester an den Hochschulen in Kehl<br />
und in Ludwigsburg. Ziel des Studiums ist <strong>der</strong><br />
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Der postgraduale Studiengang vermittelt<br />
künftigen als auch bereits erfahrenen Führungskräften<br />
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Wirtschafts- und Rechtswissenschaften,<br />
<strong>der</strong> Psychologie und Ethik sowie Handlungs-,<br />
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Studiengang ist berufsbegleitend,<br />
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ZUR PERSON<br />
Ansgar Hollah ist Ministerialdirektor <strong>der</strong><br />
Abteilung Öffentlicher Dienst des<br />
Bundesministeriums des Innern, für Bau<br />
und Heimat mit Hauptsitz in Berlin<br />
Foto: BMI<br />
„LEBENSLANGES<br />
LERNEN“<br />
Die Anfor<strong>der</strong>ungen an Beschäftigte des öffentlichen Dienstes befinden sich im<br />
Wandel. Das hat mit <strong>der</strong> Digitalisierung zu tun, aber auch mit gesellschaftlichen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen. Ansgar Hollah vom Bundesinnenministerium über neue<br />
Studiengänge, Soft Skills und Künstliche Intelligenz.<br />
Herr Hollah, vom Abfallbetrieb bis zur<br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung – die Berufsgruppen<br />
im öffentlichen Dienst sind mannigfaltig.<br />
Welche Jobs wird es in zehn Jahren noch<br />
geben, welche nicht?<br />
Hollah: Die Basis für einen funktionierenden<br />
Öffentlichen Dienst sind und bleiben<br />
gut ausgebildete und engagierte Beschäftigte,<br />
auch im Zeitalter <strong>der</strong> Digitalisierung<br />
und vor dem Hintergrund eines zunehmenden<br />
Einsatzes von künstlicher Intelligenz.<br />
Eine umfassende Vorhersage, welche<br />
Berufsbil<strong>der</strong> im öffentlichen Dienst möglicherweise<br />
entfallen, kann <strong>der</strong>zeit nicht<br />
gegeben werden. Gleichwohl zeichnen<br />
sich in <strong>der</strong> Arbeitswelt grundsätzliche Tendenzen<br />
ab: In Deutschland werden weniger<br />
als zehn Prozent aller Berufsbil<strong>der</strong><br />
vollständig verschwinden. Jedoch werden<br />
in <strong>der</strong> Bundesrepublik bis 2030 rund 40<br />
Prozent mehr Arbeitsstunden nachgefragt<br />
werden, die beson<strong>der</strong>e technologische, soziale<br />
und emotionale Fähigkeiten erfor<strong>der</strong>n,<br />
also Fähigkeiten in IT-Sicherheit o<strong>der</strong><br />
Führung auf Distanz. Die Nachfrage nach<br />
einfachen Tätigkeiten wie Sachbearbeitung<br />
wird dagegen um 20 Prozent sinken.<br />
Dies wird auch durch den zunehmenden<br />
Einsatz von KI und Automatisierung begründet<br />
sein. Die öffentliche Verwaltung<br />
ist von diesen Trends keineswegs ausgenommen.<br />
Denn auch sie muss sich digitalisieren,<br />
um ihren komplexer werdenden<br />
Aufgaben sowie steigenden Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Bürger nachzukommen. Es entsteht<br />
also eher eine Verschiebung <strong>der</strong> Aufgabenbereiche<br />
als ein Wegfall <strong>der</strong> Stellen,<br />
zum Beispiel von <strong>der</strong> automatisierten Antragsbearbeitung<br />
hin zur intensiveren Beratung.<br />
Eine genaue Prognose ist hingegen<br />
schwierig, da dies davon abhängt, wie<br />
schnell die Digitalisierung in den jeweiligen<br />
Bereichen umgesetzt wird.<br />
Wie haben sich die Tätigkeitsfel<strong>der</strong> und die<br />
Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen im Laufe <strong>der</strong><br />
vergangenen zwei Dekaden verän<strong>der</strong>t?<br />
Hollah: Nicht erst durch die Covid-19-Pandemie<br />
hat die Digitalisierung nicht nur in<br />
<strong>der</strong> Industrie, son<strong>der</strong>n auch in <strong>der</strong> Verwaltung<br />
verstärkt Einzug gehalten. Zum Beispiel<br />
sind mit dem Onlinezugangsgesetz<br />
und dem Gesetz zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> elektronischen<br />
Verwaltung gesetzliche Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
hinzugekommen, die von <strong>der</strong><br />
Verwaltung erfüllt werden müssen. Dies<br />
hat unmittelbaren Einfluss auf fast alle Bereiche<br />
des öffentlichen Dienstes. Als Antwort<br />
hat das Bundesinnenministerium<br />
unter an<strong>der</strong>em zusammen mit <strong>der</strong> Hochschule<br />
des Bundes für öffentliche Verwaltung<br />
den Studiengang „Digital Administration<br />
and Cyber Security“ eingeführt.<br />
Welche Inhalte verbergen sich dahinter?<br />
Hollah: Dieser Studiengang verbindet Verwaltung<br />
mit Inhalten <strong>der</strong> Informatik. Bereits<br />
in den vergangenen Dekaden haben<br />
sich die Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen an<br />
die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes<br />
verän<strong>der</strong>t. Da inzwischen ein großer Teil<br />
<strong>der</strong> Arbeitsprozesse in <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Verwaltung digital abläuft, sind <strong>der</strong>artige<br />
Grundkompetenzen für den größten Teil<br />
<strong>der</strong> Beschäftigten daher unerlässlich.<br />
Gleichzeitig haben sich die Rolle und das<br />
Tätigkeitsbild von Führungskräften stark<br />
gewandelt. Heute führen Führungskräfte<br />
vermehrt durch Vorbildfunktion und agieren<br />
zunehmend als Mentoren und Coaches.<br />
Sozio-emotionale Fähigkeiten, sogenannte<br />
Soft Skills, werden daher insbeson<strong>der</strong>e<br />
für Führungskräfte zunehmend wichtiger.<br />
Darüber hinaus gilt: An<strong>der</strong>s als vor<br />
20 Jahren reichen heutzutage die in <strong>der</strong><br />
Ausbildung erworbenen fachlichen Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten nicht mehr aus, um<br />
ein ganzes Berufsleben lang erfolgreich zu<br />
arbeiten. Lebenslanges Lernen ist eine unverzichtbare<br />
Voraussetzung für die dauerhafte<br />
Leistungsfähigkeit des Einzelnen und<br />
<strong>der</strong> Verwaltung insgesamt.<br />
Und was bedeutet das konkret?<br />
Hollah: Alle Beschäftigten müssen sich permanent<br />
neue Kenntnisse und Fähigkeiten<br />
aneignen, um sich neuen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
anzupassen. Wichtigste Voraussetzung<br />
dafür ist <strong>der</strong> Erwerb von Schlüsselkompetenzen.<br />
Das sind Kenntnisse und<br />
Foto: Evangelische Hochschule Darmstadt<br />
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Inklusive Strukturen schaffen, die Teilhabe ermöglichen<br />
Gruppenarbeiten (Archivbild) finden im kommenden Semester corona-konform statt.<br />
Wie müssen sich Organisationen und Systeme<br />
verän<strong>der</strong>n, damit sie nicht strukturell<br />
ausgrenzen? Wie können Strukturen in und<br />
von Institutionen geschaffen werden, die den<br />
Bedürfnissen aller gerecht werden?<br />
Kommunale Teilhabeplanung, Quartiersentwicklung,<br />
Diversity Management, inklusionszentrierte<br />
Strategieentwicklung, Changemanagement,<br />
aber auch die Befassung mit ethischen Grundfragen,<br />
Menschenrechtsfragen, Exklusionsrisiken<br />
aufgrund von Behin<strong>der</strong>ung, Armut, Alter, Ethnie,<br />
Geschlecht – diese und weitere Dimensionen<br />
stehen im Mittelpunkt des Weiterbildungs-Masters<br />
Inklusive Verän<strong>der</strong>ungsprozesse in Organisationen,<br />
<strong>der</strong> im April <strong>2021</strong> startet.<br />
Die Master-Studierenden qualifizieren sich<br />
in diesem Studiengang für die Ausübung anspruchsvoller<br />
Entwicklungsarbeit in unterschiedlichen<br />
gesellschaftlichen Einrichtungen im Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> UN-Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention<br />
und <strong>der</strong> Implementierung<br />
einer inklusiven Kultur. Sie erwerben die<br />
Kompetenz, inklusive Verän<strong>der</strong>ungsprozesse auf<br />
Advertorial<br />
<strong>der</strong> Organisationsebene anzustoßen, zu steuern<br />
und zu begleiten.<br />
Es handelt sich um einen berufsbegleitenden<br />
Studiengang über zweieinhalb Jahre mit insgesamt<br />
60 Anwesenheitstagen. Er richtet sich an<br />
Professionelle aus unterschiedlichen Bereichen,<br />
z. B. Diensten und Einrichtungen des Bildungs-,<br />
Sozial- und Gesundheitswesens, <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Verwaltung, Verbänden sowie <strong>der</strong> Politik.<br />
Der fünfsemestrige Master berechtigt zur Promotion<br />
und eröffnet den Zugang zum höheren<br />
Dienst. Bewerbungsfrist für den Start im Sommersemester<br />
<strong>2021</strong> ist <strong>der</strong> 22. <strong>Februar</strong> <strong>2021</strong>!<br />
Evangelische Hochschule Darmstadt<br />
University of Applied Sciences<br />
Zweifalltorweg 12, 64293 Darmstadt<br />
Kontakt: o.landsberg@eh-darmstadt.de<br />
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Der Studiengang für Verwaltungsprofis:<br />
Public Administration (M.A.) – Master of Arts<br />
Die Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie<br />
Wildau, bietet in Kooperation mit <strong>der</strong><br />
Fachhochschule Bielefeld den berufsbegleitenden<br />
Masterstudiengang Public<br />
Administration (M.A.) als Präsenz- und als<br />
Onlinestudium an.<br />
Das fünfsemestrige Studium zum „Master of Arts<br />
in Public Administration“ ist auf Beschäftigte im<br />
öffentlichen Dienst zugeschnitten und bietet<br />
den Studierenden die Chance <strong>der</strong> persönlichen<br />
und beruflichen Weiterentwicklung. Praxiserfahrene<br />
Hochschuldozenten, Professoren und wissenschaftlich<br />
ausgebildete Praktiker vermitteln<br />
spezialisierte Kenntnisse im Bereich des Personalrechts,<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiterführung in <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Verwaltung sowie erweiterte Methoden für<br />
Analysen und wissenschaftliche Aufarbeitung<br />
von verwaltungsspezifischen Prozessen.<br />
Aufstiegschancen<br />
So bietet <strong>der</strong> Studiengang nicht nur Vertiefungen<br />
im Öffentlichen Recht, son<strong>der</strong>n auch gute<br />
Chancen für einen verwaltungsinternen Aufstieg<br />
<strong>der</strong> Absolventinnen und Absolventen. Somit tragen<br />
die Studierenden und später auch Absolventen<br />
und Absolventinnen zu einer mo<strong>der</strong>nen,<br />
Berufsbegleitendes<br />
Hochschulstudium<br />
in Kooperation mit <strong>der</strong> FH Bielefeld<br />
PUBLIC ADMINISTRATION<br />
BACHELOR & MASTER<br />
Auch im Online-Studium<br />
Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie<br />
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effizienten und serviceorientierten Verwaltung<br />
bei, die allen Seiten Vorteile bietet.<br />
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Die Vorlesungen finden im Online- sowie im Präsenzstudium<br />
montags von 17.45 Uhr bis 21 Uhr<br />
und samstags von 9 Uhr bis 14 Uhr statt. Das<br />
Studium umfasst 4 Vorlesungssemester; das<br />
fünfte Semester ist für die Anfertigung <strong>der</strong><br />
Masterthesis und für die Abnahme des Kolloquiums<br />
vorgesehen.<br />
Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie<br />
Wildau<br />
Eichstraße 4<br />
15745 Wildau<br />
Studienberatung: 03375/50 50 12<br />
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Fähigkeiten, die es einem ermöglichen,<br />
sich in wechselnden Arbeitsbereichen<br />
zurechtzufinden und sich ständig neuen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen zu stellen. Das gilt insbeson<strong>der</strong>e<br />
auch für die neuen Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />
die mit <strong>der</strong> Digitalisierung in <strong>der</strong> Verwaltung<br />
verbunden sind.<br />
Welche Berufsgruppe hat die signifikantesten<br />
Verän<strong>der</strong>ungen bezüglich <strong>der</strong> Ausbildungsinhalte<br />
zu verzeichnen?<br />
Hollah: Kaum ein Berufsbild o<strong>der</strong> eine Berufsgruppe<br />
wird von den Verän<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Digitalisierung ausgenommen bleiben.<br />
Digitalisierung verän<strong>der</strong>t schon jetzt viele<br />
Berufsbil<strong>der</strong>. Von diesem Wandel ist auch<br />
die Verwaltung betroffen. Der digitalen<br />
Entwicklung entsprechend werden auch<br />
die Ausbildungsinhalte aller im öffentlichen<br />
Dienst vorkommenden Berufsgruppen<br />
schrittweise angepasst. Eine Gemeinsamkeit<br />
wird sein, dass digitale Grundkenntnisse<br />
inklusive <strong>der</strong> dazu gehörenden<br />
sozio-emotionalen Fähigkeiten grundsätzlich<br />
in allen Ausbildungsgängen gelehrt<br />
und/o<strong>der</strong> vertieft werden müssen. Zurzeit<br />
werden unter an<strong>der</strong>em die Ausbildungsberufe<br />
Verwaltungsfachangestellter sowie<br />
die Ausbildung im mittleren nichttechnischen<br />
Dienst <strong>der</strong> allgemeinen und inneren<br />
Verwaltung des Bundes an die durch die<br />
zunehmende Digitalisierung ausgelösten<br />
geän<strong>der</strong>ten Anfor<strong>der</strong>ungen angepasst.<br />
Eine durchaus als signifikant zu bezeichnende<br />
Verän<strong>der</strong>ung hinsichtlich neuer digitalisierter<br />
Ausbildungsinhalte ist die Zusammenfassung<br />
<strong>der</strong> Berufe Bürokauffrau<br />
und -mann, Kauffrau und -mann für Bürokommunikation<br />
und Fachangestellter für<br />
Bürokommunikation zu dem einheitlichen<br />
Ausbildungsberuf Kauffrau und -mann für<br />
Büromanagement im Jahr 2014.<br />
Für welches Amt im öffentlichen Dienst<br />
sehen Sie die größte Herausfor<strong>der</strong>ung hinsichtlich<br />
Entwicklungen wie beispielsweise<br />
<strong>der</strong> Digitalisierung?<br />
Hollah: Die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> digitalen<br />
Transformation betreffen alle Ämter<br />
und Funktionen im öffentlichen Dienst.<br />
Diese sind enorm, sowohl für die Beschäftigten<br />
im IT-, Prozess- sowie Projektmanagement-Bereich,<br />
die den Wandel im<br />
Wesentlichen steuern, als auch für diejenigen<br />
in den Fachabteilungen, die gleichermaßen<br />
Verän<strong>der</strong>ungstreiber sind und auch<br />
darüber hinaus die neuen Verfahren und<br />
Techniken anwenden müssen. Vor <strong>der</strong><br />
größten Herausfor<strong>der</strong>ung stehen alle Ämter<br />
des mittleren Dienstes. Die Aufgabenerledigung<br />
erfolgte bisher in <strong>der</strong> Regel<br />
klassisch in Papierform. Nun ermöglicht<br />
die zunehmende Digitalisierung aller Arbeitsbereiche<br />
die automatisierte Bearbeitung<br />
einfacher Sachverhalte. Dadurch<br />
werden die verbleibenden Aufgaben komplexer,<br />
weil nur noch die nicht automatisiert<br />
zu verarbeitenden Fallkonstellationen<br />
anfallen. Eine weitere Herausfor<strong>der</strong>ung für<br />
alle Ämter und Funktionen ist übrigens<br />
durch den demografischen Wandel und<br />
den damit einhergehenden Fachkräftemangel<br />
bedingt. Hinzu kommt die Verän<strong>der</strong>ung<br />
von Lebensstil und Wertvorstellungen.<br />
Die Verwaltungsorganisation <strong>der</strong> Zukunft<br />
wird schneller auf technologische<br />
Entwicklungen reagieren und dabei gleich-<br />
Foto: Adobe Stock/nikodash<br />
zeitig die Bedarfe <strong>der</strong> Mitarbeiter im Blick<br />
behalten.<br />
Sind im Zuge des technologischen Fortschritts<br />
bereits Berufe weggefallen beziehungsweise<br />
angepasst worden?<br />
Hollah: In den vergangenen Jahren hat sich<br />
<strong>der</strong> Bedarf für bestimmte Funktionsgruppen<br />
merklich reduziert. Man kann die Verän<strong>der</strong>ungen<br />
an folgenden Beispielen verdeutlichen:<br />
Mit <strong>der</strong> Einführung von Computerarbeitsplätzen<br />
einschließlich Textverarbeitungsprogrammen<br />
wurden die Arbeitsplätze<br />
klassischer Schreibkräfte sukzessive<br />
abgebaut. Darüber hinaus bedarf<br />
es nun aufgrund <strong>der</strong> zunehmenden digitalen<br />
Kommunikation weniger Boten- und<br />
Hauspostdienstangestellter.<br />
Sind umgekehrt gänzlich neuartige Stellen<br />
hinzugekommen?<br />
Hollah: Insgesamt hat sich eine Verschiebung<br />
dahingehend ergeben, dass die<br />
Klassische Schreibkräfte in öffentlichen Verwaltungen gehören <strong>der</strong> Vergangenheit an.<br />
Nachfrage an MItarbeitern im IT-Bereich<br />
deutlich gestiegen ist. Tatsächlich sind aufgrund<br />
<strong>der</strong> rasanten Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />
Arbeitswelt auch neue Stellen und Berufsbil<strong>der</strong><br />
im öffentlichen Dienst hinzugekommen.<br />
Beispiele hierfür sind unter an<strong>der</strong>em<br />
IT-Systemkaufleute, IT-Fachinformatiker,<br />
Medientechniker und sogar Social-<br />
Media-Experten. In <strong>der</strong> jüngsten Vergangenheit<br />
hat sich zudem <strong>der</strong> Data Scientist<br />
herauskristallisiert, <strong>der</strong> Informationen und<br />
Daten mithilfe von Methoden aus dem Bereich<br />
<strong>der</strong> Künstlichen Intelligenz auswertet.<br />
Interview: Olga Lechmann<br />
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Advertorial<br />
#fernvoran mit einem Fernstudium am DISC<br />
Berufsbegleitende Master-Fernstudiengänge<br />
Fernlehre und digitale Bildungswege werden<br />
am Distance and Independent Studies Center<br />
(DISC), dem Fernstudienzentrum <strong>der</strong><br />
Technischen Universität Kaiserslautern, groß<br />
geschrieben. Innovative Lernformate und<br />
fundierte wissenschaftliche Weiterbildung<br />
zeichnen die insgesamt 28 Master- und<br />
Zertifikatsstudiengänge sowie Zertifikatskurse<br />
am DISC aus.<br />
Ein berufsbegleitendes Studium bietet beste<br />
Möglichkeiten für lebenslanges Lernen.<br />
Foto: Technische Universität Kaiserslautern<br />
Die sozialwissenschaftlich-orientierten Studienprogramme<br />
im Bereich Human Resources richten<br />
sich unter an<strong>der</strong>em an Personen mit pädagogischem,<br />
schulischem o<strong>der</strong> personalbezogenem<br />
Hinter grund o<strong>der</strong> Interesse. Beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong><br />
Zertifikatsstudiengang Management digitaler<br />
Bildungsprozesse setzt sich mit den Grundlagen<br />
des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien<br />
auseinan<strong>der</strong>.<br />
Der Bereich Science & Engineering ermöglicht<br />
Interessierten aus den Bereichen Naturwissenschaft,<br />
Ingenieurswesen, Architektur sowie<br />
Psycholo gie eine qualifizierte Weiterbildung auf<br />
hohem wissenschaftlichem Niveau. Das Zertifikat<br />
Lern- und Entwicklungsauffälligkeiten im<br />
Kindesalter bietet den Teilnehmenden praktische<br />
Handlungskompetenzen bezüglich <strong>der</strong> Diagnostik<br />
und Intervention auf <strong>der</strong> Grundlage wissenschaftlich<br />
fundierten Hintergrundwissens<br />
über Ursachen-, Risiko- und Schutzfaktoren auf<br />
individueller und kontextueller Ebene.<br />
Im Zertifikatsstudiengang Technoethik werden<br />
durch kritisches Hinterfragen von Technik<br />
auf einer Grundlegungs- und Anwendungsebene<br />
neue Impulse für den verantwortungsvollen Umgang<br />
mit technischen Neuerungen gewonnen.<br />
Das berufsbegleitende Zertifikat Baulicher<br />
Brandschutz vermittelt brandschutzspezifisches<br />
Wissen, um damit in den Phasen <strong>der</strong> Planung,<br />
Ausführung und Än<strong>der</strong>ung von Gebäuden<br />
Brandschutzfragen beantworten zu können. Die<br />
Spezialisierungen „Fachbauleitung Brandschutz“<br />
und „Fachplanung Brandschutz im Bestand“<br />
haben eine Studiendauer von zwei Semestern<br />
und die Bewerbung für beide ist zum<br />
Sommersemester möglich. Die Spezialisierung<br />
„Sachverständige o<strong>der</strong> Sachverständiger Brandschutzplanung“<br />
hat eine Studiendauer von drei<br />
Semestern und die Bewerbung ist zum Wintersemester<br />
möglich.<br />
Technische Universität<br />
Kaiserslautern<br />
Distance & Independent<br />
Studies Center<br />
Postfach 3049<br />
67653 Kaiserslautern<br />
Tel. 0631 205-4923<br />
www.zfuw.de<br />
Foto: Technische Hochschule Mittelhessen<br />
Weiterbildung stärkt Ihre Berufsaussichten<br />
und steigert Ihre Attraktivität für den<br />
Arbeitgeber.<br />
Die berufsbegleitenden weiterbildenden Master-Fernstudiengänge<br />
des Fernstudienzentrums<br />
(FSZ) <strong>der</strong> Technischen Hochschule Mittelhessen<br />
(THM) eröffnen den Zugang zum höheren öffentlichen<br />
Dienst o<strong>der</strong> zu einer entsprechenden Eingruppierung<br />
o<strong>der</strong> Besoldung im öffentlichen<br />
Dienst sowie zur Promotion. Alle Studiengänge<br />
können auch mit Zertifikat abgeschlossen werden.<br />
Studierende ohne ersten Hochschulabschluss<br />
haben die Möglichkeit, unter bestimmten<br />
Voraussetzungen über den Weg <strong>der</strong> Eignungsprüfung<br />
zum akademischen Masterabschluss<br />
zu gelangen. Die Studiengänge sind für<br />
Fach- und Führungskräfte mit breiten Einsatzfel<strong>der</strong>n<br />
in Handels-, Dienstleistungs- und Industrieunternehmen<br />
sowie in öffentlichen Verwaltungen<br />
konzipiert. Während des Studiums werden<br />
die notwendigen Fach-, Methoden- und<br />
Schnittstellenkompetenzen vermittelt.<br />
Die Fernstudiengänge bestehen aus drei Semestern<br />
plus einem Thesis-Semester. Durch<br />
Urlaubs- und Zusatzsemester können zeitliche<br />
Engpässe ausgeglichen werden. Selbst- und<br />
Präsenzstudium bilden die beiden Säulen des<br />
Studiums. Präsenzveranstaltungen finden meist<br />
samstags am Hochschulstandort in Friedberg/<br />
Hessen statt.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> aktuellen Corona-Situation werden<br />
alle Präsenzen als digitale Veranstaltungen<br />
angeboten – voraussichtlich noch im Sommersemester<br />
<strong>2021</strong>. Die Studienmaterialien wurden<br />
von Fachleuten aus Hochschule und Wirtschaft<br />
praxisorientiert verfasst und speziell auf das<br />
Fernlernen abgestimmt.<br />
Bewerber haben die Wahlmöglichkeit zwischen<br />
den Studiengängen Facility Management<br />
mit Abschluss Master of Science (M.Sc.), Wirtschaftsingenieurwesen<br />
mit Abschluss Master of<br />
Business Administration and Engineering (MBA<br />
Eng.) und Logistik mit Abschluss Master of Science<br />
(M.Sc.). Die Studiengänge haben jeweils<br />
120 ECTS und können teilweise mit verschiedenen<br />
Schwerpunkten studiert werden.<br />
Hochschulstandort Friedberg<br />
Wilhelm-Leuschner-Straße 13<br />
61169 Friedberg/Hessen<br />
Studienberatung: 06031-604-5620<br />
E-Mail: fsz@fsz.thm.de<br />
www.thm.de/fsz o<strong>der</strong> www.zfh.de
Ausgewählte BERUFSBEGLEITENDE MASTERSTUDIENGÄNGE im Überblick<br />
Universität/<br />
Hochschule<br />
Studiengang/<br />
Weiterbildung<br />
Abschluss Voraussetzungen Aufbau/<br />
Struktur<br />
Nächster<br />
Studienstart<br />
Studiengebühr Regelstudienzeit<br />
Bewerbungsschluss<br />
Homepage<br />
Technische Hochschule<br />
Deggendorf<br />
Public Management M.A. Abgeschlossenes Erststudium<br />
(Bachelor o<strong>der</strong> Diplom)<br />
+ mind. 1 Jahr Berufserfahrung nach Abschluss<br />
des Erststudiums<br />
4 Semester, davon<br />
3 Semester mit<br />
Präsenzvorlesungen.<br />
Die Vorlesungen<br />
finden zu etwa<br />
gleichen Teilen in<br />
Deggendorf und<br />
Hof statt. Die Vorlesungen<br />
finden<br />
in <strong>der</strong> Regel an<br />
12 Wochenenden<br />
pro Semester statt<br />
(Freitagnachmittag<br />
+ Samstag)<br />
3498 € pro Semester +<br />
einmaliger Verwaltungsbeitrag<br />
von 1150 €<br />
4 Semester September <strong>2021</strong> 15. Juli <strong>2021</strong> www.th-deg.de/de/<br />
weiterbildung/master/<br />
pm-m<br />
Berlin Professional<br />
School <strong>der</strong><br />
Hochschule für<br />
Wirtschaft und Recht<br />
Berlin (HWR Berlin)<br />
Public Administration MPA Hochschulabschluss<br />
+ anschließende<br />
Berufserfahrung von mind. 1 Jahr<br />
Berufsbegleitendes<br />
Fernstudium<br />
im Blended-<br />
Learning-Format<br />
2100 € pro Semester<br />
(inkl. aller Gebühren)<br />
4 Semester April/Oktober Januar/Juli www.berlin-professional-school.de/mba-mpa/<br />
public-management/master-public-administration/<br />
Technische<br />
Hochschule<br />
Mittelhessen, Fernstudienzentrum,<br />
Friedberg<br />
Facility Management M.Sc. Erstes abgeschlossenes Hochschulstudium<br />
+ mind. 1 Jahr einschlägige Berufspraxis<br />
o<strong>der</strong> abgeschlossene Berufsausbildung<br />
+ mind. 1 Jahr Berufspraxis (Masterabschluss<br />
über Eignungsprüfung bei Erfüllung<br />
<strong>der</strong> Zulassungsvoraussetzungen möglich)<br />
Fernstudium<br />
mit 10 bis 12<br />
Präsenztagen pro<br />
Semester meist<br />
samstags vor Ort<br />
in Friedberg und/<br />
o<strong>der</strong> digital<br />
Je 1500 € für 3 Studiensemester<br />
+ 2000 € für<br />
das Thesissemester.<br />
Urlaubssemester können<br />
zu je 120 € und Wie<strong>der</strong>holungssemester<br />
zu je<br />
400 € gebucht werden<br />
3 Studiensemester<br />
+<br />
1 Thesissemester<br />
Wintersemester<br />
<strong>2021</strong>/22,<br />
Sommersemester<br />
2022<br />
Wintersemester:<br />
15. Juli <strong>2021</strong><br />
www.thm.de/fsz<br />
Universität Bonn Katastrophenvorsorge<br />
und Katastrophenmanagement<br />
(KaVoMa)<br />
Master of<br />
Disaster<br />
Management<br />
and Risk<br />
Governance<br />
Abgeschlossenes berufsqualifizierendes<br />
Hochschulstudium (180 ECTS) + mindestens<br />
3 Jahre fachspezifische Berufserfahrung<br />
in den Bereichen Katastrophenvorsorge<br />
und Katastrophenmanagement<br />
Berufsbegleitend,<br />
Blended Learning<br />
9800 € + Kosten für Anfahrt<br />
zum Veranstaltungsort<br />
sowie Verpflegung und<br />
Unterkunft + Studierendenwerkbeitrag<br />
5 − 6<br />
Semester,<br />
je nach Anrechnung<br />
von<br />
Ehrenamt/<br />
Berufserfahrung<br />
Wintersemester<br />
<strong>2021</strong>/2022<br />
15. Juli <strong>2021</strong> www.kavoma.de<br />
Hochschule Schmalkalden<br />
– Zentrum für<br />
Weiterbildung<br />
berufsbegleiten<strong>der</strong><br />
Masterstudiengang<br />
Öffentliches Recht und<br />
Management<br />
Master of<br />
Public Administration<br />
(MPA)<br />
Abschluss eines Hochschul-, Verwaltungsfachhochschul-<br />
o<strong>der</strong> Berufsakademiestudiums<br />
und einschlägige Berufserfahrung von<br />
mindestens einem Jahr (ggf. aus dualem<br />
Studium)<br />
berufsbegleitendes<br />
Studium mit<br />
insgesamt 14<br />
Präsenzphasen<br />
unter Einbezug <strong>der</strong><br />
Wochenenden<br />
2360 EUR pro Fachsemester<br />
zzgl. Semesterbeitrag<br />
5 Semester Wintersemester<br />
<strong>2021</strong>/2022<br />
31. Juli <strong>2021</strong>,<br />
Bewerbung für die<br />
Eignungsprüfung<br />
bis 31. Januar eines<br />
Jahres<br />
www.hs-schmalkalden.de/<br />
weiterbildung/oeffentliches-recht<br />
OHM Professional<br />
School, Technische<br />
Hochschule<br />
Nürnberg<br />
Facility Management Master of<br />
Facility<br />
Management<br />
Hochschulstudium mit technischer o<strong>der</strong> betriebswirtschaftlicher<br />
Fachrichtung + mind.<br />
1 Jahr Berufserfahrung<br />
Berufsbegleitend,<br />
Blended-Learning-Konzept<br />
9320 € für 12 Module,<br />
inkl. 2 Projektmodule +<br />
Mastermodul<br />
3 Semester 1. Oktober <strong>2021</strong> 15. September <strong>2021</strong> www.facilitymanagement-studium.de<br />
Hochschule für<br />
öffentliche<br />
Verwaltung Kehl<br />
Public Management M.A. Bestehen einer Eignungsprüfung bei<br />
abgeschlossener, einschlägiger Berufsausbildung<br />
und einschlägiger Berufserfahrung<br />
von mindestens 2 Jahren<br />
Blended Learning 500 € pro Semester +<br />
Umlage für Studentenwerk<br />
+ 10 € für<br />
Studierendenkarte<br />
5 Semester September <strong>2021</strong> jeweils am<br />
31. Oktober<br />
www.mpm-kehl.de<br />
Hochschule für<br />
öffentliche Verwaltung<br />
und Finanzen<br />
Ludwigsburg<br />
Public Management M.A. Überdurchschnittlich erfolgreicher<br />
Abschluss des Hochschulstudiums<br />
+ 2 Jahre Berufserfahrung<br />
Blended Learning 500 € pro Semester +<br />
Studentenwerksbeitrag<br />
und Verwaltungskosten<br />
von insgesamt etwa 100 €<br />
5 Semester September <strong>2021</strong> jeweils am 10. Mai www.hs-ludwigsburg.de/<br />
mpm<br />
Evangelische Hochschule<br />
Darmstadt<br />
Inklusive Verän<strong>der</strong>ungsprozesse<br />
in Organisationen<br />
(berufsbegleitend)<br />
M.A. Hochschulabschluss o<strong>der</strong> erfolgreich<br />
abgelegte Eignungsprüfung, mindestens<br />
2-jährige Berufstätigkeit nach Abschluss<br />
des ersten Hochschulabschlusses, Berufstätigkeit<br />
im Umfang von mind. 30 – 50 %<br />
einer Vollzeitstelle<br />
5 Semester, 60<br />
Präsenztage<br />
9800 € zzgl. Semestergebühren<br />
5 Semester Sommersemester<br />
<strong>2021</strong><br />
22. <strong>Februar</strong> <strong>2021</strong> www.eh-darmstadt.de/<br />
studiengaenge/ivo/<br />
VWA Wildau in<br />
Kooperation mit <strong>der</strong><br />
FH Bielefeld<br />
Public Administration M.A. Mit mindestens befriedigendem Erfolg<br />
abgeschlossenes Studium mit verwaltungsnahem<br />
Schwerpunkt o<strong>der</strong> mit betriebswirtschaftlichem<br />
Schwerpunkt und einer<br />
Fortbildung im Verwaltungsbereich<br />
+ mind. 1-jährige Berufstätigkeit in <strong>der</strong><br />
öffentlichen Verwaltung o<strong>der</strong> einer Non-<br />
Profit-Organisation (ohne Ausbildungszeiten)<br />
nach Abschluss des ersten Studiums<br />
Berufsbegleitend<br />
als Präsenzstudium<br />
und auch als<br />
Onlinestudium,<br />
4 Vorlesungssemester<br />
und 1<br />
Semester für die<br />
Masterthesis<br />
390 € pro Monat zzgl.<br />
einer Einschreibegebühr<br />
von 540 € und einer<br />
einmaligen Prüfungsgebühr<br />
von 800 €<br />
5 Semester 17. April <strong>2021</strong> 1. März <strong>2021</strong> www.taw-campus.de<br />
VWA Rhein-Neckar<br />
e. V. – Hochschule<br />
Kaiserslautern<br />
Betriebswirtschaft M.A. 1) Erster Hochschulabschluss Betriebswirtschaft<br />
o<strong>der</strong> Wirtschaftswissenschaft mit<br />
einer Abschlussnote gleich o<strong>der</strong> besser 2,9<br />
o<strong>der</strong> ECTS-Grad von mindestens B.<br />
2) Mindestens 1-jährige Berufserfahrung<br />
nach Abschluss des 1. Hochschulstudiums<br />
auf einer Position o<strong>der</strong> Stelle, die einen<br />
ersten Hochschulabschluss voraussetzt.<br />
3) Ohne Berufserfahrung ist <strong>der</strong> Zugang<br />
zum Studium über ein Zertifikatsstudium<br />
möglich. Die Berufserfahrung muss dann<br />
während des Studiums nachgeholt werden.<br />
Während des Zertifikatsstudiums besteht<br />
80-prozentige Anwesenheitspflicht<br />
Der Master-Studiengang<br />
setzt<br />
tragfähige<br />
betriebswirtschaftliche<br />
Fachkenntnisse<br />
voraus und<br />
vertieft sie als<br />
berufsbegleiten<strong>der</strong><br />
Studiengang unter<br />
Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />
Methoden<br />
10 465 € 4 Semester<br />
+ Thesis<br />
1.März <strong>2021</strong> /<br />
1. September<br />
<strong>2021</strong><br />
31. Juli <strong>2021</strong> www.vwa-rhein-neckar.de<br />
Distance and Independent<br />
Studies<br />
Center (DISC) –<br />
Fernstudienzentrum<br />
<strong>der</strong> Technischen<br />
Universität<br />
Kaiserslautern<br />
Insgesamt 27 Masterund<br />
Zertifikatsstudiengänge<br />
sowie<br />
Zertifikatskurse<br />
Master o<strong>der</strong><br />
Zertifikat<br />
Je nach Studiengang, einzusehen unter<br />
www.zfuw.de<br />
Kombination von<br />
Selbstlernmaterialien,<br />
Präsenzveranstaltungen<br />
und<br />
onlinebasierter<br />
Interaktion im<br />
Online-Campus<br />
Je nach Studiengang,<br />
einzusehen unter<br />
www.zfuw.de<br />
Je nach<br />
Studiengang,<br />
einzusehen<br />
unter<br />
www.zfuw.de<br />
Wintersemester<br />
<strong>2021</strong>/22:<br />
Oktober <strong>2021</strong><br />
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Die Digitalisierung <strong>der</strong> Schulen steht in vielen Kommunen ganz oben auf<br />
<strong>der</strong> To-do-Liste. Aber auch weitere Projekte werden vorangetrieben.<br />
Foto: Adobe Stock/Natalia Kusina<br />
Kommunen haben <strong>2021</strong> einiges vor − und setzen auf<br />
ebenso erfahrene wie innovative Partner.<br />
Corona bestimmt nicht die komplette Agenda <strong>der</strong> Kommunen.<br />
Städte und Gemeinden stemmen nach wie vor viele<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen, die nicht unmittelbar mit Pandemiefolgen<br />
zu tun haben, etwa im Kommunalbau, beim ÖPNV o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Entwicklung des öffentlichen Raums. Auch Digitalisierungsprojekte<br />
stehen ganz oben in <strong>der</strong> kommunalen Planung, natürlich<br />
coronagetrieben, aber auch mit Relevanz für die Post-Corona-Zeit.<br />
Starke Partner sind in den Kommunen gerade jetzt beson<strong>der</strong>s<br />
gefragt, um in vertrauensvoller Zusammenarbeit wichtige Projekte<br />
ambitioniert voranzutreiben und lokale Lebenswelten auch<br />
im herausfor<strong>der</strong>nden Jahr <strong>2021</strong> zuverlässig und im Sinne <strong>der</strong> Bürger<br />
zu gestalten.<br />
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71
Parlament & Verwaltung<br />
Führungskraft im Gespräch: Gerade in Zeiten <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung kommt es darauf an, die Mitarbeiter<br />
mit Respekt und Wertschätzung zu unterstützen, sie zu for<strong>der</strong>n und zu för<strong>der</strong>n.<br />
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niziert. Sie sollte glaubwürdig und authentisch<br />
sein, ihre Stärken und Schwächen<br />
kennen und sich ihrer Wirkung auf an<strong>der</strong>e<br />
sicher sein. Wichtig für eine heutige Führungskraft<br />
ist außerdem, dass sie für die<br />
Mitarbeitenden eine klare Position vertritt,<br />
also auch in kritischen Situationen standfest,<br />
berechenbar und begreifbar bleibt.<br />
Um Menschen im Bereich Führung zu<br />
qualifizieren, ist es wichtig zu wissen, was<br />
Führung überhaupt bedeutet. Hier gibt es<br />
viele theoretische Modelle. Das zfm-Führungsmodell<br />
zum Beispiel integriert einige<br />
dieser Theorien, basiert aber vor allem auf<br />
<strong>der</strong> Annahme, dass sich Führung immer<br />
innerhalb eines Geflechts von Beziehungen,<br />
Interessen und Einflüssen vollzieht.<br />
Das Modell geht in beson<strong>der</strong>em Maße auf<br />
die Kompetenzen einer Führungskraft ein.<br />
Grundlage für die Qualifikation als Führungskraft<br />
bilden die folgenden Faktoren:<br />
• Strategische Kompetenz: Die Führungskraft<br />
in einer öffentlichen Verwaltung<br />
muss in <strong>der</strong> Lage sein, ein zukunftsgerichtetes<br />
Szenario ihres Verantwortungsbereichs<br />
zu definieren. Sie muss (Erfolgs-)<br />
Ziele festlegen können und ein<br />
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für kommunale Fach- und Führungskräfte<br />
Personalentwicklung bedeutet Zukunftssicherung. Das ist in erster Linie eine<br />
Aufgabe für die Führungskräfte. Sie müssen neben fachlichem Wissen strategische<br />
und kommunikative Kompetenzen besitzen – und Persönlichkeit.<br />
Angesichts <strong>der</strong> zum Teil gravierenden<br />
Verän<strong>der</strong>ungen im öffentlichen<br />
Sektor sind die Führungskräfte<br />
gefor<strong>der</strong>t, möglichst schnell und<br />
kompetent auf die steigenden Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
zu reagieren. Deshalb verlangen Verän<strong>der</strong>ungsprozesse<br />
von Führungskräften<br />
beson<strong>der</strong>en Einsatz, müssen sie doch dafür<br />
sorgen, dass neben dem Tagesgeschäft<br />
organisatorische und personelle Neuausrichtungen<br />
eine positive, nachhaltige Wirkung<br />
entfalten.<br />
Die Zahl qualifizierter und leistungsfähiger<br />
Mitarbeiten<strong>der</strong> wird in den kommenden<br />
Jahren weiter abnehmen. Bedingt<br />
unter an<strong>der</strong>em durch die personalrechtlichen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen im öffentlichen<br />
Dienst, stehen alle Einrichtungen bei <strong>der</strong><br />
Auswahl von Beschäftigten im verstärkten<br />
Wettbewerb mit <strong>der</strong> Privatwirtschaft. Deshalb<br />
gewinnt die För<strong>der</strong>ung und Entwicklung<br />
von Mitarbeitern an Bedeutung. Ziel<br />
ist es, kompetente und ambitionierte Mitarbeitende<br />
zu qualifizieren und zu binden,<br />
gleichzeitig durch Personalentwicklung<br />
attraktiv für potenzielle Bewerber von<br />
außen zu sein.<br />
KLAREN KOPF BEHALTEN<br />
Führung wird heute an<strong>der</strong>s definiert als<br />
noch vor Jahren. Während früher Amtsautorität<br />
und Fachkompetenz allein wichtig<br />
waren, zählen heute zusätzlich strategische<br />
und kommunikative Kompetenz<br />
sowie das Persönlichkeitsformat. In<br />
schwierigen Zeiten einen klaren Kopf zu<br />
behalten, die richtigen Entscheidungen zu<br />
treffen und dennoch die Mitarbeiter mit<br />
Respekt und Wertschätzung zu unterstützen,<br />
zu for<strong>der</strong>n und för<strong>der</strong>n, das ist eine<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung für viele Führungskräfte.<br />
Die Führungskraft sollte sich ihrer Rolle<br />
bewusst sein, sie sollte ein klares Wertekonzept<br />
haben, das sie lebt und kommu-<br />
• Soziale Kompetenz: Die soziale Kompetenz<br />
ist entscheidend für jede Kommunikation.<br />
Eine Führungskraft muss die<br />
Fähigkeit besitzen, zuzuhören, die Mitarbeiter<br />
ernst zu nehmen, ihre Vorschläge<br />
aufzunehmen und weiter zu<br />
entwickeln. Sie muss motivieren können<br />
und Mitarbeitende für Verän<strong>der</strong>ungsprozesse<br />
begeistern und sie einbeziehen.<br />
• Persönlichkeitsformat: Persönlichkeiten<br />
kann man nicht machen – es gibt sie,<br />
und sie lassen sich nur schwer verän<strong>der</strong>n.<br />
Aber sie lassen sich entwickeln.<br />
Die Ansprüche an Führungskräfte sind<br />
in dieser Beziehung hoch.<br />
Edmund Mastiaux<br />
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INTERVIEW<br />
Stadthaus Nord in Ludwigshafen am Rhein, Sitz des Dezernats für Soziales und Integration: Die rheinland-pfälzische Stadt mit rund 170 000 Einwohnern<br />
versteht sich als weltoffene Kommune und nimmt an einem Modellprojekt zum Thema teil.<br />
Fotos: Stadt Ludwigshafen, privat<br />
dige Maßnahmen zu entwickeln, ist eine<br />
Chance <strong>der</strong> Projektteilnahme. Für die Beantwortung<br />
des Selbstcheck-Fragebogens<br />
zu den sieben Handlungsfel<strong>der</strong>n des Projektes<br />
war es wichtig, dass alle Bereiche<br />
<strong>der</strong> Verwaltung in den Prozess involviert<br />
werden. Dadurch konnte eine Sensibilisierung<br />
für Weltoffenheit in den unterschiedlichen<br />
Bereichen erreicht werden.<br />
Zu welchem Ergebnis kam <strong>der</strong> Selbstcheck?<br />
Steeg: Die Auswertung des Fragebogens ergab,<br />
dass Ludwigshafen in folgenden<br />
Handlungsfel<strong>der</strong>n als „weltoffen aufgestellt“<br />
eingeschätzt wurde: Steuerung und<br />
Management, fairer Zugang und Teilhabechancen,<br />
Engagement und Beteiligung,<br />
Zusammenhalt und Begegnung. „Die<br />
Kommune ist auf dem Weg zur Weltoffenheit<br />
fortgeschritten“, lautete die Einschätzung<br />
bei diesen Handlungsfel<strong>der</strong>n: Arbeit<br />
und wirtschaftliche Entwicklung, interkulturelle<br />
Öffnung und Antirassismus sowie<br />
Kommunikation und Konfliktmanagement.<br />
Wie profitieren die Bürger und die Stadtverwaltung<br />
von <strong>der</strong> Projektteilnahme?<br />
Steeg: Es geht bei dem Projekt „Weltoffene<br />
Kommune“ darum, die Teilhabe aller Einwohner<br />
zu ermöglichen und das Zusammenleben<br />
in Vielfalt zu verbessern. In<br />
digitalen Dialogveranstaltungen mit Bürgern<br />
setzt sich die Verwaltung mit <strong>der</strong> Bürgerperspektive<br />
und ihren Wünschen zum<br />
Thema Weltoffenheit auseinan<strong>der</strong>. Die<br />
Stadtverwaltung kann sich durch die<br />
Selbstreflexion interkulturell öffnen – Signal<br />
nach außen – und sich intensiver mit<br />
den Konditionen ihrer Dienstleistungen<br />
auseinan<strong>der</strong>setzen – Signal nach innen –,<br />
wodurch neue Strategien zur Optimierung<br />
von Dienstleistungen entstehen. Dadurch<br />
ist es möglich, den Ist-Zustand zu benennen<br />
sowie Zugangsbarrieren zu erkennen<br />
und schließlich die Teilhabechancen zu<br />
verbessern. Vor allem war <strong>der</strong> Verwaltung<br />
mit dem Selbstcheck-Fragebogen möglich,<br />
sich intensiver mit bestimmten Handlungsfel<strong>der</strong>n<br />
zu beschäftigen. Die Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> Bürgerperspektive hat dabei<br />
erste Priorität. <br />
Interview: hah<br />
ZUR PERSON<br />
Beate Steeg ist<br />
Dezernentin für<br />
Soziales und Integration <strong>der</strong><br />
Stadt Ludwigshafen am Rhein<br />
(Rheinland-Pfalz)<br />
Offen für alle<br />
In Ludwigshafen soll Vielfalt bald noch mehr zum Alltag gehören. Dafür werden<br />
die Mitarbeiter interkulturell geschult, Zugangschancen sollen erleichtert und<br />
Gleichstellung Standard werden. Beate Steeg erläutert Strategie und Erfolge.<br />
Frau Steeg, warum wurde Ludwigshafen<br />
für das Projekt „Weltoffene Kommune“ ausgewählt?<br />
Beate Steeg: Im Modellprojekt Weltoffene<br />
Kommune, das vom Analyse- und Beratungshaus<br />
Phineo und <strong>der</strong> Bertelsmann-Stiftung<br />
mit Unterstützung <strong>der</strong> Bundesbeauftragten<br />
für Migration, Flüchtlinge<br />
und Integration organisiert wird, geht es<br />
um die Frage, wie weit sind wir auf dem<br />
Weg zur weltoffenen Kommune. Bis zu 40<br />
Modellkommunen werden bis Ende <strong>2021</strong><br />
einen Selbstcheck vornehmen. Die Stadt<br />
Ludwigshafen wurde als Modellkommune<br />
ausgewählt, da hier bereits ein strategischer<br />
Ansatz <strong>der</strong> Verwaltung besteht. Das<br />
Projekt „Weltoffene Kommune“ knüpft<br />
nämlich an einen fortlaufenden Prozess<br />
innerhalb <strong>der</strong> Stadtverwaltung von Ludwigshafen<br />
am Rhein an: „Wir alle sind LU<br />
– Strategien für Qualität und Vielfalt in <strong>der</strong><br />
Verwaltung“.<br />
Wie sehen diese Strategien aus?<br />
Steeg: Die Stadtverwaltung beschäftigt sich<br />
hierbei gemeinsam mit internen und externen<br />
Akteuren aus unterschiedlichen<br />
Bereichen seit 2018 mit <strong>der</strong> Optimierung<br />
eigener Dienstleistungsangebote. Dieser<br />
Selbstreflexionsprozess <strong>der</strong> Verwaltungseinrichtungen<br />
dient dem Ziel, die Teilhabe-<br />
und Zugangschancen aller Bürger zu för<strong>der</strong>n.<br />
Das Instrument hierfür ist <strong>der</strong> Chancencheck<br />
LU, <strong>der</strong> entsprechende Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen<br />
formuliert. Diese Vielfaltsstrategie<br />
ist für die Stadtverwaltung Ludwigshafen<br />
verbindlich.<br />
Was bedeutet die Beteiligung an dem Projekt<br />
konkret für Stadt und Mitarbeiter?<br />
Steeg: Ludwigshafen ist eine internationale<br />
und weltoffene Stadt, die seit Langem<br />
durch Einwan<strong>der</strong>ung geprägt wird. Hier<br />
sind sind Menschen unterschiedlicher Nationalität,<br />
Herkunft, Religion, sexueller<br />
Orientierung, geschlechtlicher Identität<br />
und Sprache zu Hause. Diese gesellschaftliche<br />
Vielfalt ist in <strong>der</strong> Stadt alltäglich und<br />
wird grundsätzlich als Bereicherung verstanden.<br />
Eigenes Handeln zu reflektieren,<br />
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Produkte & Dienstleistungen<br />
ANBIETER<br />
Produkte & Dienstleistungen<br />
SICHERHEIT<br />
Zutrittskontrollsysteme<br />
Aug. Winkhaus GmbH & Co. KG<br />
Hessenweg 9<br />
D-48157 Münster<br />
T. +49 251 4908- 0<br />
zutrittsorganisation@winkhaus.de<br />
www.winkhaus.de<br />
Elektronische und mechanische Schließsysteme<br />
für Objekte je<strong>der</strong> Größenordnung.<br />
SPORT UND SPIEL<br />
Spielplatzgeräte<br />
Spielplatzgeräte<br />
<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art<br />
SPOGG Sport-Güter GmbH<br />
Schulstraße 27 · D-35614 Asslar-Berghausen<br />
Tel. 06 44 3/81 12 62 · Fax 0 64 43/81 12 69<br />
www.hally-gally-spielplatzgeraete.de<br />
Heizsysteme<br />
Lüften ohne Frieren<br />
Das regelmäßige Durchlüften ist aktuell<br />
eine <strong>der</strong> wesentlichen Maßnahmen gegen<br />
das Covid-19-Virus. Gerade im Winter frieren<br />
die Menschen jedoch schnell. Die Lösung<br />
können mo<strong>der</strong>ne, flexibel zuschaltbare<br />
Infrarot-Heizsysteme sein. Eines dieser<br />
Produkte ist <strong>der</strong> Heatscope <strong>der</strong> Firma<br />
Moonich. Das Heizsystem kann Räume<br />
punktuell, temporär und mit schneller Reaktionszeit<br />
erwärmen. Bereits nach 30<br />
Sekunden erreichen die Heizstrahler ihre<br />
volle Wärmeleistung. Dabei erwärmen sie<br />
nicht die Luft im Raum, son<strong>der</strong>n funktionieren<br />
nach dem Strahlungsprinzip, erwärmen<br />
also konkret die Personen im<br />
Heizkorridor.<br />
www.heatscope.com/pure<br />
®<br />
Top-<br />
Anbieter<br />
VERKEHRSTECHNIK<br />
Absperrpoller / -pfosten<br />
Public Design<br />
– Absperrpoller/-pfosten<br />
– Außenmöblierung<br />
– Bänke<br />
– Fahnenmasten<br />
– Fahrradstän<strong>der</strong><br />
Verkehrswesen<br />
– Verkehrsplanung und ÖPNV<br />
– Verkehrstechnik<br />
Bremicker Verkehrstechnik GmbH<br />
Telefon +49 881 642-0<br />
Mail vertrieb@bremicker-vt.de<br />
VERKEHRSWESEN<br />
Beratung und Gutachten<br />
ENERGIE<br />
INFRASTRUKTUR<br />
INDUSTRIE<br />
MOBILITÄT<br />
bernard-gruppe.com<br />
WäRMEDäMMUNG<br />
Extru<strong>der</strong>schaum<br />
www.knoedler.de<br />
Der Traumfänger hat zwei Kletterpfähle und<br />
mehrere Kletternetze.<br />
Spielgeräte<br />
Nah am Himmel<br />
Der Hally-Gally Traumfänger von Spogg<br />
sorgt dafür, dass auf dem Spielplatz keine<br />
Langeweile aufkommt. Das Gerüst ist vier<br />
Meter hoch und verfügt über zwei Kletterpfähle<br />
aus Robinie, die einen Durchmesser<br />
Foto: SPOGG<br />
XPS feuchteressistent,<br />
verwitterungsfest, drucksicher<br />
Was XPS kann, kann nur XPS<br />
www.xps-spezialdaemmstoff.de<br />
Internet: www.fpx-daemmstoffe.de<br />
http://xps-spezialdaemmstoff.de/<br />
WEITERBILDUNG<br />
Wissenschaftliche<br />
Weiterbildung<br />
Universität <strong>der</strong><br />
Bundeswehr München<br />
Werner-Heisenberg-Weg 39<br />
85577 Neubiberg - Germany<br />
Tel: ++49 89 / 6004-2086<br />
Email: pm.casc@unibw.de<br />
Web: http://www.unibw.de/casc<br />
von rund 30 bis 40 Zentimetern<br />
haben. Damit<br />
bietet <strong>der</strong> Traumfänger<br />
viele Möglichkeiten zum<br />
Klettern und Entspannen.<br />
Durch die Aufstiegsnetze gelangen<br />
die Kin<strong>der</strong> an das Vogelnest. Ein Kletternetz<br />
gibt ihnen die Möglichkeit, sich in<br />
das Vogelnest zu legen. Verschiedene Aufstiegsmöglichkeiten<br />
wie eine Leiter o<strong>der</strong><br />
das Kletternetz för<strong>der</strong>n die Motorik <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>. Auch die Holzpfähle sind zum<br />
Klettern geeignet. Am Stamm befinden<br />
sich Tritte für den Aufstieg, das Vogelnest<br />
ist an jeweils zwei Seilen verbunden<br />
durch eine Holzsprosse aufgehängt. Es<br />
stehen auch noch zwei weitere Varianten<br />
zur Verfügung, eine mit einem Spinnennetz<br />
sowie eine mit einem Netzring und<br />
Tauen.<br />
www.hally-gally-spielplatzgeraete.de<br />
Abb.: A+ Urban Design<br />
Pumptracks mit Kurven und Hin<strong>der</strong>nissen sorgen<br />
bei Skatern und Bikern für Abwechslung.<br />
Sportanlagen<br />
Ab auf die Piste<br />
Das Unternehmen A+ Urban Design stellt<br />
Pumptracks für Skater und Biker her. Dabei<br />
handelt es sich um Nachbildungen von<br />
unebenen Pisten aus festen Materialien,<br />
bei denen man durch Pushen beziehungsweise<br />
Pumpen die Geschwindigkeit erhöht.<br />
Diese Module können sowohl auf<br />
einer Asphalt- o<strong>der</strong> Betonfläche als auch<br />
in eine speziell angefertigte Piste eingebaut<br />
werden.<br />
Die Piste verfügt über schräge Kurventeile<br />
und gerade Teile mit Hin<strong>der</strong>nissen<br />
wie Wellen und Rampen, die bei den<br />
Sportlern für Abwechslung sorgen. Sie<br />
kann in vielen individuellen Größen und<br />
Formen zusammengestellt werden. Zudem<br />
steht eine Vielfalt an Hin<strong>der</strong>nissen zur<br />
Auswahl. Die Module sind robust und witterungsbeständig.<br />
Sie haben ein eingebautes<br />
Kantenschutzprofil und können angeböscht<br />
werden.<br />
www.aplusurbandesign.com<br />
Foto: Christoph Edelhoff<br />
Modulbau<br />
Individuell und flexibel<br />
Klinikgebäude sind wegen ihrer wie<strong>der</strong>kehrenden<br />
Raumaufteilung prädestiniert<br />
für das Bauen mit industriell vorgefertigten<br />
Elementen. Dabei erfolgen die Bauarbeiten<br />
nicht nur schnell und witterungsunabhängig:<br />
Da die einzelnen Module im<br />
Werk entstehen, gibt es vor Ort weniger<br />
Staub, Schmutz und Baulärm. Anbauten<br />
können so während des laufenden Klinikbetriebs<br />
realisiert werden, ohne Patienten<br />
und Pflegepersonal zu stören.<br />
Die Firma Kleusberg konzipiert ihre Module<br />
so, dass Boden-, Decken- und Dachrahmen<br />
sowie Eckstützen die tragenden<br />
Elemente bilden. Das bedeutet, dass die<br />
Modulgebäude über keine tragenden Innen-<br />
und Außenwände verfügen. Die Anordnung<br />
<strong>der</strong> Wände kann frei gewählt<br />
werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist<br />
das Thema Brandschutz. Bei den Modulen<br />
von Kleusberg sind die Zwischendecken<br />
durchgehend gegen Brandüberschlag abgeschottet,<br />
daher verfügen sie über die<br />
allgemeine Bauartzulassung.<br />
Durch die Vorfertigung <strong>der</strong> einzelnen<br />
Raumsegmente muss die Gebäudeplanung<br />
schon früh abgeschlossen sein. Daraus<br />
resultiert eine Kostensicherheit für den<br />
Bauherrn, denn zwischenzeitliche Än<strong>der</strong>ungen<br />
bei konventionell geplanten Gebäuden<br />
verursachen oft Fehler, die kostenund<br />
zeitintensiv sein können. Durch das<br />
Arbeiten an einem digitalen Gebäudemodell<br />
können außerdem Kollisionen bei <strong>der</strong><br />
Haustechnik sofort ausgeräumt werden.<br />
www.kleusberg.de<br />
Modulbau ermöglicht schnelle und unkomplizierte<br />
Anbauten an das Klinikgebäude.<br />
Foto: Tepro<br />
Die neuen Bohlen <strong>der</strong> Elefantenbrücke in Bützow<br />
verrotten und splittern nicht.<br />
Bauen<br />
Langlebige Lösung<br />
Die Elefantenbrücke in Bützow wurde vor<br />
Kurzem mit den Trimax-Profilen <strong>der</strong> Firma<br />
Tepro saniert. Belegt ist die 25 Meter lange<br />
und 2,8 Meter breite Brücke jetzt mit 5 x<br />
30 Zentimeter Belagsbohlen im Farbton<br />
Rotbraun. Die Unterkonstruktion <strong>der</strong> Brücke<br />
besteht aus Bohlen des gleichen Fabrikates<br />
mit den Profilabmessungen 5 x 10<br />
Zentimeter im Farbton Grau. Errichtet<br />
wurde die Brücke von <strong>der</strong> Firma Schmees<br />
& Lühn. Zuvor wurde bereits 2017 die Gehund<br />
Radwegbrücke in <strong>der</strong> Fritz-Reuter-Allee<br />
mit Trimax-Profilen saniert.<br />
Die Bohlen nehmen im Gegensatz zu<br />
Holz kein Wasser auf und verrotten somit<br />
nicht. Außerdem ist das Material resistent<br />
gegenüber Insekten, Pilzen und Bohrmuscheln,<br />
frostsicher, splittert o<strong>der</strong> reißt<br />
nicht und ist daher barfußfreundlich. Zudem<br />
ist es nicht giftig für Pflanzen und<br />
Tiere. Da die Bohlen keinen Holzanteil<br />
enthalten, son<strong>der</strong>n aus Kunststoff bestehen,<br />
benötigen sie kaum Pflege und können<br />
ohne Probleme mit einem Hochdruckreiniger<br />
gesäubert werden.<br />
Die Trimax-Profile sind bauaufsichtlich<br />
zugelassen durch das DIBt (Z-10.9-357).<br />
Sie eignen sich zur Anwendung bei Balkonen,<br />
Terrassen, Brücken o<strong>der</strong> Bootsstegen.<br />
Darüber hinaus handelt es sich um einen<br />
ökologischen Baustoff, <strong>der</strong> aus dem Recycling<br />
stammt und auch wie<strong>der</strong> dem Wertstoffkreislauf<br />
zugeführt werden kann. Die<br />
Belagsbohlen sind also eine nachhaltigere<br />
Alternative zu Holz.<br />
www.tepro.de<br />
80 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21<br />
81
Vorschau <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 3/21<br />
Die nächste<br />
Ausgabe<br />
erscheint ab<br />
12. März<br />
Vernetzt in die Zukunft<br />
Die Corona-Krise zeigt, wie grundlegend <strong>der</strong> Breitbandausbau ist. In unserer nächsten<br />
Ausgabe sprechen wir mit Experten über Erschließungskonzepte für Kommunen, stellen<br />
Zuschuss- und Betreibermodelle vor und wagen einen Blick in die Sterne − denn<br />
schnelles Internet könnte auch aus dem All kommen.<br />
Arbeiten im Homeoffice<br />
Wer kann, soll von zu Hause aus arbeiten.<br />
Wie das auch Mitarbeitern in Kommunen<br />
reibungslos gelingt, zeigt unser „Extra“.<br />
Ein guter Ausgangspunkt wären schon einmal<br />
ein funktionierendes Dokumenten-Management-System,<br />
ein sicheres<br />
Netzwerk und die geeignete Hardware -<br />
vom Laptop bis zum Kopfhörer, <strong>der</strong> Lärm<br />
einfach ausblendet.<br />
Foto: Adobe Stock/Kot63<br />
Bauen und sanieren<br />
Die Nachfrage nach Wohnraum ist groß,<br />
<strong>der</strong> Sanierungsbedarf kommunaler Gebäude<br />
ebenfalls. Wie diese Baumaßnahmen<br />
nachhaltig umgesetzt werden können,<br />
erklären wir im nächsten Heft. Und<br />
die Pandemie spielt auch hier eine Rolle:<br />
Wir beantworten die Frage, wie sich öffentliche<br />
Gebäude coronakonform und<br />
dauerhaft hygienisch ausstatten lassen.<br />
Foto: Adobe Stock/CSschmuck<br />
Foto: Adobe Stock/nenetus<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at<br />
Das unabhängige Magazin für<br />
die kommunale Praxis<br />
Herausgeber<br />
pVS - pro Verlag und Service<br />
GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer Marcus Baumann,<br />
Tilmann Distelbarth<br />
Verlagsleitung Beate Semmler (V.i.S.d.P.)<br />
Leitung Produktmanagement Print &<br />
Digital Lisa Hofmann-Vorbach<br />
Chefredakteur Wolfram Markus<br />
Redaktionsleitung Denise Fiedler,<br />
Dirk Täuber (Son<strong>der</strong>themen)<br />
Redaktion Jörg Benzing, Olga Lechmann,<br />
Hannah Henrici (Volo.)<br />
Leitung Sales Management<br />
Michael Wilhelm Blaser<br />
Sales Management Kai-Christian Gaaz,<br />
Matthias Kunz, Darja Schiz-Salov<br />
Vertrieb N. Toth (natalie.toth@pro-vs.de)<br />
Layout und Grafik<br />
Heilbronner Stimme Medienproduktion<br />
Erscheinungsweise monatlich<br />
Bezugsbedingungen<br />
Der Einzelpreis beträgt 8,50 Euro<br />
zzgl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />
Jah res abonnement: 95,50 Euro<br />
inkl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />
Es gelten die Mediadaten Nr. 44<br />
vom 1. Januar <strong>2021</strong><br />
Verlags- und Redaktions an schrift<br />
pVS - pro Verlag und Service<br />
GmbH & Co. KG, Stauffenbergstraße 18,<br />
74523 Schwäbisch Hall<br />
Tel. 0791 95061-8300, info@pro-vs.de<br />
Konto<br />
Sparkasse Schwäbisch Hall–Crailsheim,<br />
IBAN DE91 6225 0030 0005 2553 00<br />
Druck und Herstellung<br />
Möller Druck und Verlag GmbH<br />
Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde<br />
Tel. 030 41909-0, Fax 030 41909-299<br />
Nachdruck und Vervielfältigung –<br />
auch auszugsweise – nur mit<br />
Genehmigung des Verlages.<br />
Gedruckt auf umweltfreundlichem<br />
UltraMag Plus Silk-Recyclingpapier<br />
aus 100% Altpapier, zertifiziert mit den<br />
Umweltsiegeln „Der Blaue Engel“, „EU-<br />
Ecolabel“ sowie FSC- und PEFC-Siegel.<br />
ISSN 0723-8274<br />
WISSEN<br />
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Master of Public Administration (MPA)<br />
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82 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 2/21
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• Straßen, Nebenstraßen<br />
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