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ORS Geschäftsbericht 2020 Deutsch

Geschäftsbericht der ORS Gruppe 2020 in Deutsch

Geschäftsbericht der ORS Gruppe 2020 in Deutsch

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<strong>ORS</strong><br />

GESCHÄFTSBERICHT<br />

<strong>2020</strong><br />

Neutral, flexibel, achtsam.<br />

1


INHALT<br />

<strong>ORS</strong> ist die Chancengleichheit der Geschlechter wichtig. Im vorliegenden <strong>Geschäftsbericht</strong><br />

verwenden wir eine gendergerechte Sprache und wollen damit<br />

Frauen, Männer und nichtbinäre Personen gleichermassen sichtbar machen.<br />

Editorial: Der Weg mit <strong>ORS</strong> durch das Corona-Jahr<br />

Facts & Figures <strong>ORS</strong> Gruppe<br />

Meilensteine <strong>2020</strong> <strong>ORS</strong> Schweiz<br />

Laura Mastronardi – Alltag in einem Rückkehrzentrum<br />

Sophia Egli – Starthilfe für minderjährige Flüchtlinge<br />

Meilensteine <strong>2020</strong> <strong>ORS</strong> <strong>Deutsch</strong>land<br />

Claudia Hänig – Corona-Alarm in einer Flüchtlingsunterkunft<br />

Claudia Gawlowski – Im Einsatz für vulnerable Flüchtlinge<br />

Meilensteine <strong>2020</strong> <strong>ORS</strong> Österreich<br />

Nina Trippl – Betreuungsarbeit ist Teamarbeit<br />

Meilensteine <strong>2020</strong> <strong>ORS</strong> Italien<br />

Sabrina Montagna – Fels in der Brandung in stürmischen Situationen<br />

HR und Weiterbildung<br />

Karolina Trappitsch – Personalmanagement als Chance zur Weiterentwicklung<br />

Jahresergebnis <strong>2020</strong><br />

<strong>ORS</strong> Advisory Board – Interview mit Rita Fuhrer<br />

Gruppenleitung und Führungswerte<br />

Unsere Werte<br />

Glossar<br />

Unsere Standorte<br />

4<br />

6<br />

8<br />

12<br />

14<br />

16<br />

20<br />

22<br />

24<br />

28<br />

30<br />

34<br />

36<br />

38<br />

40<br />

44<br />

46<br />

48<br />

50<br />

54<br />

2 3


«Ich setze mich für flexible<br />

Arbeitsbedingungen ein,<br />

damit Frauen einen besseren<br />

Zugang zu Führungspositionen<br />

erhalten und in dieser<br />

Schlüsselfunktion<br />

gemeinsam mit<br />

den Männern mehr<br />

Blickwinkel und<br />

Vielfalt in unsere<br />

Entscheidprozesse<br />

bringen können.»<br />

Liebe Leser*innen<br />

Es freut mich ausserordentlich, den <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2020</strong> einleiten zu dürfen. In diesem<br />

Jahr stehen nämlich Frauen, Mütter, Führungskräfte und vor allem wir Frauen bei <strong>ORS</strong> im<br />

Fokus. Damit setzen wir als diverses Unternehmen ein Zeichen für Gleichberechtigung<br />

und Wertschätzung und fordern auf allen Ebenen und in allen Funktionen eine ausgewogene<br />

Kräfteverteilung zwischen Mann und Frau.<br />

Mehr Frauen in Führungspositionen<br />

Als derzeit einzige Frau in der Gruppenleitung habe ich es nicht immer einfach. Während<br />

über die Ziele und unser Commitment rasch Einigkeit herrscht, schlagen wir Frauen oft<br />

einen anderen Weg ein, um das Ziel zu erreichen. Die Diskussionen darüber sowie die<br />

unterschiedlichen Blickwinkel machen aber das gerade spannend – in unseren Teams wägen<br />

wir mehr ab und beziehen vielfältigere Möglichkeiten mit ein, wenn das Verhältnis<br />

zwischen Mann und Frau ausgeglichen ist. Der Weg erweist sich als zielführender, wenn<br />

wir ihn gemeinsam gehen. Unser Ziel ist es, bis 2025 die Hälfte aller Führungspositionen<br />

mit Frauen zu besetzen. Bis dahin sind noch einige Etappen zu meistern. In der <strong>ORS</strong> Gruppe<br />

lag der Frauenanteil <strong>2020</strong> bei rund 37 %. Bei den Führungskräften waren 42 % weiblich.<br />

Der Weg mit <strong>ORS</strong> durch das Corona-Jahr<br />

<strong>2020</strong> war, wie in allen Unternehmen und Lebenslagen, stark von Corona geprägt. Unsere<br />

Kolleg*innen haben dabei Unmögliches geleistet und alle Massnahmen und Unwägbarkeiten<br />

vorbildlich mitgetragen. Es macht mich stolz zu erleben, dass alle auch ein Jahr später<br />

noch engagiert am Ball sind und sich täglich für die beste Betreuung der in den Unterkünften<br />

lebenden Schutzsuchenden einsetzen.<br />

Trotz Aufklärungsvideos und Informationsmaterial in mehreren Sprachen für die zu betreuenden<br />

Bewohner*innen, einem aktiven Krisenstab und umfassenden Hygiene- und<br />

Schutzkonzepten konnten wir das Covid-Virus nicht von unseren Einrichtungen fernhalten.<br />

Besonders gefordert waren wir im Mai <strong>2020</strong>, als es in der ZUE Sankt Augustin in<br />

<strong>Deutsch</strong>land zu einem Massenausbruch kam, welcher gruppenweit und über Nacht alle<br />

Kräfte forderte. Wir sind froh, dass wir die Lage in den Griff bekommen haben und heute<br />

noch von den Erfahrungen profitieren.<br />

Neben Corona verlief das Jahr <strong>2020</strong> auch sonst sehr ereignisreich. In der Schweiz konnten<br />

wir unsere grossen Mandate im Kanton Bern starten, welche die Betreuung von Flüchtlingen<br />

von der Unterbringung bis zur Integration in den Arbeitsmarkt sowie den Betrieb<br />

von Rückkehrzentren sicherstellen. In Italien haben wir unsere Mandate auf Sardinien<br />

stabilisieren können, was aufgrund der schwierigen Sicherheitslage alles andere als<br />

selbstverständlich war. In <strong>Deutsch</strong>land konnten wir mit zwei Erstaufnahmeeinrichtungen<br />

in Karlsruhe einen neuen Regierungsbezirk in Baden-Württemberg für uns entscheiden.<br />

Einen entscheidenden Einbruch hingegen mussten wir in Österreich verzeichnen – nach<br />

dem Entscheid zur Verstaatlichung der Betreuungsaufgaben für Flüchtlinge haben wir per<br />

Ende November unsere Dienstleistungen an die staatliche Bundesagentur übergeben und<br />

nach neun Jahren über 90 % unserer Aktivitäten einstellen müssen.<br />

Unser <strong>Geschäftsbericht</strong> – dieses Jahr in Frauenhand<br />

Lernen Sie in diesem <strong>Geschäftsbericht</strong> unsere Denk- und Arbeitsweise aus Frauenperspektive<br />

kennen und nehmen Sie Einblick in eine spannende Welt, bei der wir uns jeden<br />

Tag für beste Qualität in der Betreuung, Begleitung und Integration von uns anvertrauten<br />

Personen engagieren.<br />

Carolin Wälz-Fabregon<br />

Geschäftsführerin <strong>ORS</strong> <strong>Deutsch</strong>land GmbH<br />

Mitglied der Gruppenleitung<br />

Mutter von zwei Kindern<br />

4 5


FACTS & FIGURES<br />

Stand: 31.12.<strong>2020</strong><br />

4+2 Länder<br />

CH<br />

DE<br />

AT<br />

IT<br />

ES<br />

GR<br />

Zürich<br />

Freiburg<br />

Wien<br />

Rom<br />

Madrid<br />

Athen<br />

70+<br />

Betreuungseinrichtungen<br />

Mandate<br />

CH<br />

DE<br />

AT<br />

IT<br />

60+<br />

10<br />

2<br />

3<br />

Bettenkapazität<br />

10‘000+<br />

CH<br />

DE<br />

AT<br />

IT<br />

6‘500+<br />

4‘000+<br />

100+<br />

200+<br />

Anzahl Mitarbeiter*innen<br />

1‘309<br />

CH<br />

DE<br />

AT<br />

IT<br />

815<br />

439<br />

7<br />

48<br />

Frauen in Führungspositionen<br />

42<br />

%<br />

CH<br />

DE<br />

IT<br />

21 %<br />

49 %<br />

AT 71 %<br />

25 %<br />

6 7


MEILENSTEINE<br />

<strong>2020</strong><br />

Schweiz<br />

04/<strong>2020</strong><br />

Eröffnung Pflegezentrum Erlenhof<br />

Zürich als kantonales Notspital für<br />

abgewiesene Asylbewerber*innen, welche<br />

in Quarantäne sind: Kapazität 36 Personen<br />

Wiedereröffnung des Zentrums Les<br />

Passereaux in Broc (FR):<br />

Kapazität 60 Personen<br />

Neue Leistungsvereinbarungen mit<br />

Gemeinden treten in Kraft<br />

03/<strong>2020</strong><br />

Eröffnung kantonale<br />

Unterkunft für vulnerable<br />

Personen in Embrach (ZH):<br />

Kapazität 50 Personen<br />

06/<strong>2020</strong><br />

Eröffnung BAZ Boltigen (BE):<br />

Kapazität 120 Personen<br />

Eröffnung temporäres Durchgangszentrum<br />

«Fridau» in Egerkingen<br />

(SO) für Resettlement-Flüchtlinge:<br />

Kapazität 40 Personen<br />

05/<strong>2020</strong><br />

Einstellung der Arbeitsmarktintegration<br />

in den<br />

Trainingsrestaurants<br />

Engel in Pratteln (BL)<br />

und Cittadella (TG) in<br />

der <strong>Deutsch</strong>schweiz<br />

aufgrund von Corona<br />

Wiedereröffnung<br />

BAZ Muttenz (BL):<br />

Kapazität 250 Personen<br />

08/<strong>2020</strong><br />

Eröffnung<br />

Le Vidocq,<br />

Kantine<br />

der Kantonspolizei<br />

Freiburg mit der<br />

Lehrlingsausbildung<br />

von<br />

5 Asylsuchenden<br />

10/<strong>2020</strong><br />

Erweiterung der Integrationsdienstleistungen<br />

im Kantonsmandat Freiburg<br />

mit einem zu 100 % weiblichen<br />

Team von 9 Integrationsberaterinnen<br />

Ganze Unterkünfte werden unter<br />

Quarantäne gestellt: Gemeinde Möhlin<br />

(AG), Stadt Dübendorf (ZH)<br />

11/<strong>2020</strong><br />

Eröffnung BAZ Brugg (AG):<br />

Kapazität 220 Personen<br />

<strong>ORS</strong> erhält Betriebsbewilligung<br />

als SPITEX-SPITIN-<br />

Organisation: ors@home<br />

JANUAR<br />

FEBRUAR<br />

MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER<br />

8 9


MEILENSTEINE<br />

<strong>2020</strong><br />

Schweiz<br />

<strong>ORS</strong> Schweiz – Pandemie-Herausforderungen<br />

bestimmen die Asylbetreuung<br />

Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie<br />

hat <strong>ORS</strong> in der Schweiz zu spüren<br />

bekommen. Aufgrund geschlossener<br />

aussereuropäischer Grenzen<br />

war die Zuwanderung gering und die<br />

Auslastung in den Asylunterkünften<br />

entsprechend tief. Die tiefe Auslastung<br />

bedeutete gleichzeitig eine<br />

Chance, die Corona-Schutzmassnahmen<br />

besser umsetzen zu können.<br />

Gemeinsam mit unseren Auftraggebern<br />

wurden Pandemie-Konzepte<br />

entwickelt, angepasst und umgesetzt.<br />

Zudem mussten neue temporäre Einrichtungen<br />

für vulnerable Gruppen<br />

sowie für isolierte oder quarantänepflichtige<br />

Personen in Betrieb genommen<br />

werden. <strong>ORS</strong> Schweiz ist<br />

dankbar für die funktionierende Zusammenarbeit<br />

mit den Auftraggebern<br />

auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene.<br />

Gleichzeitig ist <strong>ORS</strong><br />

Schweiz stolz auf die Mitarbeitenden,<br />

die in der Betreuung, medizinischen<br />

Pflege und in der Integrationsförderung<br />

hervorragende Arbeit geleistet<br />

haben, ohne sich durch den von Dritten<br />

erzeugten öffentlichen Druck ablenken<br />

zu lassen.<br />

Neue Mandate<br />

Die Übernahme von zwei Mandaten<br />

im Kanton Bern (Rückkehrzentren<br />

und NaBe-Mandat in der Region<br />

Oberaargau-Emmental) ist Ausdruck<br />

der wachsenden Bedeutung des<br />

Dienstleistungsangebots für die öffentliche<br />

Hand. Teilweise mussten<br />

sehr kurzfristig Ressourcen für die<br />

Inbetriebnahme temporärer Zentren<br />

im Kampf gegen Corona geschaffen<br />

werden. Hier konnte <strong>ORS</strong> Flexibilität<br />

und Zuverlässigkeit unter Beweis<br />

stellen und über 240 neue Mitarbeitende<br />

anstellen.<br />

Neue Leistungsvereinbarungen<br />

Den rund 30 Gemeinden, die <strong>ORS</strong> im<br />

Bereich Asyl- und Flüchtlingskoordination<br />

vertrauen, konnte eine standardisierte<br />

und im Baukastensystem<br />

aufgebaute Leistungsvereinbarung<br />

angeboten werden. Im Zuge der Neustrukturierung<br />

hat sich <strong>ORS</strong> Schweiz<br />

von defizitären Mandaten getrennt<br />

und sich als attraktive Dienstleisterin<br />

im öffentlichen Vergabeverfahren<br />

positioniert. Corona-bedingt musste<br />

im Frühjahr <strong>2020</strong> der Betrieb der<br />

Gastrobetriebe mit den angeschlossenen<br />

Arbeitsmarktintegrationsprogrammen,<br />

nämlich der Restaurants<br />

Engel in Pratteln und Cittadella in<br />

Frauenfeld, eingestellt werden. Dafür<br />

konnte im Mandat für den Kanton<br />

Freiburg mit einem Flüchtlingsprojekt<br />

die Führung der Kantine<br />

Le Vidocq für die Kantonspolizei<br />

übernommen werden.<br />

Seit August <strong>2020</strong> wird das Restaurant<br />

Le Vidocq (Kantine der Kantonspolizei<br />

Freiburg) von <strong>ORS</strong> geführt.<br />

Junge Flüchtlinge erhalten<br />

hier eine gastronomische Ausbildung<br />

und können in den Arbeitsmarkt<br />

integriert werden.<br />

Geforderte Mitarbeitende<br />

Corona ist nicht spurlos an den Mitarbeitenden<br />

vorbeigegangen. Glücklicherweise<br />

gab es nur vereinzelt<br />

positive Fälle. Wo immer möglich<br />

wurde auf Homeoffice umgestellt.<br />

Die damit gemachten Erfahrungen<br />

haben gezeigt, dass flexibles Arbeiten<br />

zu mehr Eigenverantwortung mit<br />

positiven Effekten für die Auftragserledigung<br />

führen konnte. Trotz der<br />

Corona-Wellen ist <strong>ORS</strong> standhaft<br />

geblieben und hat dank ihrer fast<br />

30-jährigen Erfahrung bewiesen, dass<br />

man jederzeit auf die Dienstleistungspalette<br />

rund um die Betreuung,<br />

Unterbringung und Integration zählen<br />

kann.<br />

10<br />

11


Laura Mastronardi<br />

Zentrumsleiterin<br />

RKZ Adliswil<br />

Seit 2015 bei <strong>ORS</strong> CH<br />

«Als Führungsperson bringe ich<br />

meine Erfahrungen ein und versuche<br />

zusammen mit meinem<br />

Team, den Bewohner*innen den<br />

Aufenthalt so angenehm wie<br />

möglich zu gestalten.»<br />

Eine Containersiedlung in Adliswil,<br />

rund 10 Kilometer ausserhalb von<br />

Zürich, bildet ein vorläufiges Zuhause<br />

für Menschen, deren Asylgesuch<br />

rechtskräftig abgelehnt wurde.<br />

Die hier lebenden bis zu maximal<br />

140 Männer, Frauen und Familien<br />

mit Kindern sind aufgefordert, die<br />

Schweiz zu verlassen. Laura Mastronardi<br />

ist verantwortlich für die<br />

Führung des Zentrums, in dem trotz<br />

geplatzter Hoffnung von Asylsuchenden<br />

Raum für Menschlichkeit besteht.<br />

Das Jahr <strong>2020</strong> erwies sich durch und<br />

durch als Herausforderung. Das Fazit,<br />

welches Laura im Umgang mit der<br />

Pandemie und den damit verbundenen<br />

Schutzkonzepten ziehen konnte,<br />

ist, dass mit Optimismus, Flexibilität<br />

und Kreativität bereits der halbe Weg<br />

zur Problembewältigung zurückgelegt<br />

ist. Nicht weniger wichtig in<br />

ihrem Arbeitsfeld sind der gute Zusammenhalt<br />

im Team, die Unterstützung<br />

innerhalb der Zentren und der<br />

gute Austausch zwischen den Zentrumsleitern.<br />

Laura betrachtet das<br />

als einen fundamentalen Mehrwert<br />

innerhalb von <strong>ORS</strong>. Dass ihr im Jahr<br />

<strong>2020</strong> die Zentrumsleitung übertragen<br />

wurde, sieht sie als Zeichen des Vertrauens<br />

der anderen Rückkehrzentren<br />

im Kantonsmandat Zürich sowie<br />

der langjährigen Kolleg*innen aus<br />

anderen Betreuungseinrichtungen<br />

in der Schweiz. In der Führungsrolle<br />

möchte sie Vorbild sein. Ihre Entscheidungen<br />

sollen fair, verständlich<br />

und nachvollziehbar bleiben.<br />

«Gute Erfahrungen<br />

stärken uns. Doch<br />

auch die Bewältigung<br />

von schwierigen Situationen,<br />

welche uns aus<br />

unserer Komfortzone<br />

locken, können uns<br />

positiv formen.»<br />

Um vom Zentrumsalltag abzuschalten,<br />

tankt sie Kraft in der Natur und<br />

treibt gerne Sport. Ihr Ziel ist ein<br />

idyllisches Zusammenleben aller Individuen.<br />

«Erst wenn wir uns<br />

bewusst werden, dass<br />

uns weniger voneinander<br />

unterscheidet, als<br />

wir es uns eingestehen<br />

möchten, werden wir<br />

unser Gegenüber ebenbürtig<br />

behandeln.»<br />

12 13


Sophia Egli<br />

Sozialarbeiterin mit Schwerpunkt<br />

Begleitung von alleinreisenden<br />

Minderjährigen im Kanton SO<br />

Seit 2016 bei <strong>ORS</strong> CH<br />

«Jugendlichen Flüchtlingen eine Perspektive<br />

aufzuzeigen und ihnen Möglichkeiten<br />

zu bieten, den Sprung in<br />

die Selbstständigkeit zu schaffen, ist<br />

für mich die grösste Motivation.»<br />

Junge Menschen mit Migrationshintergrund<br />

dabei zu unterstützen, ihren<br />

Alltag möglichst selbstständig zu<br />

meistern, ist das Ziel von Sophia Egli.<br />

Die Sozialarbeiterin und ihr 5-köpfiges<br />

Team begleiten im Kanton Solothurn<br />

MNA (mineurs non accompagnés),<br />

die ohne ihre Eltern in die<br />

Schweiz geflüchtet sind. Sie gewährleisten<br />

die finanzielle Unterstützung,<br />

führen im Auftrag der Kindes- und-<br />

Erwachsenenschutzbehörden (KESB)<br />

Beistandschaften und begleiten die<br />

Jugendlichen in MNA-Wohngruppen<br />

oder bei Pflegefamilien.<br />

Alle Jugendlichen bringen ihren ganz<br />

persönlichen Rucksack an Erfahrungen,<br />

Erlebnissen und Ressourcen mit.<br />

«Für mich gibt es keine<br />

hoffnungslosen Fälle.<br />

Jede*r hat eine Chance<br />

verdient.»<br />

Die Aufgabe des MNA-Coachings<br />

ist es, die Jugendlichen in ihrer persönlichen<br />

Lebenssituation wahrzunehmen,<br />

mit ihnen Perspektiven zu<br />

erarbeiten und sie auf ihrem individuellen<br />

Weg zu begleiten. Damit sie<br />

ihr Leben in der Schweiz eigenständig<br />

bewältigen können, ist es wichtig,<br />

dass sie wieder «Boden unter den<br />

Füssen» bekommen. Dazu braucht<br />

es Strukturen, die einerseits Klarheit<br />

und Sicherheit vermitteln und andererseits<br />

Lernfelder für die individuelle<br />

Entwicklung bieten.<br />

Seit 2016 arbeitet das MNA-Coaching<br />

nach diesen Grundsätzen. Über<br />

160 MNA wurden seither über kürzere<br />

oder längere Zeit in der Weiterentwicklung<br />

ihrer Fähigkeiten unterstützt.<br />

Im Jahr <strong>2020</strong> erreichten fast<br />

50 MNA in allen Lebensbereichen<br />

eine so hohe Selbstständigkeit, dass<br />

sie vom MNA-Coaching abgelöst<br />

werden konnten. Vielen von ihnen<br />

gelingt es, in der Schweiz Anschluss<br />

zu finden und eine Lehre zu absolvieren.<br />

Automechaniker, Schreiner oder<br />

Logistiker gehören dabei zu den beliebtesten<br />

Berufen. Bei Jugendlichen,<br />

die stark unter traumatischen Erlebnissen<br />

leiden oder die nur geringe Bildungserfahrung<br />

mitbringen, nimmt<br />

der Integrationsprozess oft mehr<br />

Zeit in Anspruch. Manchmal braucht<br />

es Flexibilität und Kreativität. «Wir<br />

bleiben dran! Schritt für Schritt. Bei<br />

einigen in grösseren, bei andern in<br />

kleinen Schritten», sagt die seit fünf<br />

Jahren bei der <strong>ORS</strong> angestellte Frau.<br />

Die Gespräche mit den Jugendlichen<br />

dokumentiert sie fortlaufend durch<br />

Notizen in Form von Stichworten und<br />

Zeichnungen. Gedanken, Befürchtungen,<br />

Ziele und mögliche Lösungswege<br />

erhalten dadurch eine greifbare<br />

Form. Sind Probleme und Fragestellungen<br />

auf dem Tisch, können sie mit<br />

den Jugendlichen angeschaut, diskutiert<br />

und bearbeitet werden.<br />

«Wir freuen uns mit den<br />

Jugendlichen über die<br />

persönlichen Erfolge.»<br />

Die zu Papier gebrachten Notizen<br />

helfen ihr, alle Gedanken des Tages<br />

abends im Büro zu lassen.<br />

14 15


MEILENSTEINE<br />

<strong>2020</strong><br />

<strong>Deutsch</strong>land<br />

05/<strong>2020</strong><br />

Eröffnung ZUE Bad Honnef (NRW), temporäre<br />

Unterbringung aufgrund von Corona:<br />

Alltagsbetreuung, Betrieb Krankenstation:<br />

Kapazität 193 Personen<br />

Eröffnung LEA Durlacher Allee, Karlsruhe (BW),<br />

mit Unterbringung und Alltagsbetreuung:<br />

500 Plätze reguläre Unterbringung + 400 Plätze<br />

Kurzzeitübernachtungen<br />

03/<strong>2020</strong><br />

Schliessung des<br />

Integrationsrestaurants Weiche<br />

in Freiburg aufgrund von Corona<br />

Corona-Massenausbruch<br />

ZUE Sankt Augustin (NRW)<br />

04/<strong>2020</strong><br />

Eröffnung EA Eggenstein<br />

(BW) mit Unterbringung<br />

und Alltagsbetreuung:<br />

Kapazität<br />

500 Personen<br />

09/<strong>2020</strong><br />

EA Tübingen (BW)<br />

Betrieb Krankenstation<br />

12/<strong>2020</strong><br />

LEA Sigmaringen (BW): Separierungsunterkunft<br />

mit Unterbringung<br />

und Alltagsbetreuung:<br />

Regelbelegung 875<br />

Schliessung der GU Colditzstrasse<br />

Berlin<br />

11/<strong>2020</strong><br />

Schliessung der temporären<br />

ZUE Bad Honnef (NRW)<br />

JANUAR<br />

FEBRUAR<br />

MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER<br />

16<br />

17


MEILENSTEINE<br />

<strong>2020</strong><br />

<strong>Deutsch</strong>land<br />

<strong>ORS</strong> <strong>Deutsch</strong>land – Corona und noch viel mehr<br />

Frühjahr <strong>2020</strong> – Betreuen unter<br />

Corona-Bedingungen<br />

Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie<br />

im März <strong>2020</strong> wurde die Betreuung<br />

auf den Kopf gestellt. Die<br />

Teams von <strong>ORS</strong> <strong>Deutsch</strong>land mussten<br />

sich innerhalb kürzester Zeit auf<br />

die Betreuung unter strengsten Hygiene-<br />

und Sicherheitsmassnahmen<br />

einstellen. Die Beschäftigung der<br />

Bewohner*innen und vor allem der<br />

Kinder wurde zwischenzeitlich komplett<br />

eingestellt, es wurden Kohorten<br />

gebildet und eines der wenigen Highlights<br />

am Tag, die gemeinsame Einnahme<br />

von Mahlzeiten, auf die Zimmer<br />

verlegt.<br />

Die grösste Herausforderung erlebte<br />

die Organisation in der ZUE Sankt<br />

Augustin mit mehr als 200 von Corona<br />

betroffenen Bewohner*innen und<br />

23 Teammitgliedern. Dank der personellen<br />

Unterstützung aus anderen<br />

Einrichtungen sowie aus der Schweiz<br />

und Österreich, konnte nach wenigen<br />

Wochen Entwarnung gegeben werden.<br />

18<br />

Das <strong>ORS</strong>-Integrationsrestaurant<br />

Weiche in Freiburg ist den wirtschaftlichen<br />

Corona-Auswirkungen<br />

zum Opfer gefallen und hat seine Türen<br />

nicht mehr geöffnet.<br />

Neue Unterkünfte <strong>2020</strong><br />

Im Frühjahr <strong>2020</strong> erhielt <strong>ORS</strong><br />

<strong>Deutsch</strong>land den Zuschlag für die<br />

LEA Durlacher Allee in Karlsruhe<br />

sowie die EA Eggenstein-Leopoldshafen.<br />

Im Auftrag des Regierungspräsidiums<br />

Karlsruhe ist <strong>ORS</strong> seit<br />

Mai für die Betreuung von bis zu<br />

1000 Flüchtlingen aktiv. Kurz darauf<br />

folgte die Eröffnung der auf sechs<br />

Monate befristeten ZUE Bad Honnef<br />

in Nordrhein-Westfalen, in der bis zu<br />

200 vulnerable Personen während der<br />

Corona-Pandemie betreut werden.<br />

Seit September ist <strong>ORS</strong> in der EA Tübingen<br />

neben der Betreuung auch im<br />

Rahmen eines Zusatzmandates für<br />

den Betrieb der Krankenstation tätig.<br />

Darüber hinaus entsteht am Jahresende<br />

in der LEA Sigmaringen eine<br />

zum Normalbetrieb separate Zusatzunterkunft,<br />

die als Verteil- und Quarantänezentrum<br />

agiert und von einem<br />

zusätzlichen Team betreut wird.<br />

Effizienzschub in allen<br />

Headquarter-Teams<br />

Das erfreuliche Wachstum in<br />

<strong>Deutsch</strong>land bringt <strong>ORS</strong> organisatorisch<br />

an Kapazitätsgrenzen. Das erfordert<br />

neue Wege, unter anderem in<br />

der Digitalisierung: Die Einführung<br />

eines digitalen Bewerbermanagements,<br />

ein zentrales Einkaufs- und<br />

Vertragsmanagement sowie Programme<br />

zur vereinfachten Zeiterfassung<br />

und Dienstplanung sind wichtige<br />

Schritte in Sachen Effizienz.<br />

19<br />

Zuschläge und Schliessungen<br />

Neben der ZUE Bad Honnef hiess es<br />

zum Jahresende Abschied nehmen<br />

vom Team in Berlin. Das Betreuungsmandat<br />

in der Hauptstadt muss<br />

an einen Mitbewerber abgegeben<br />

werden. Dafür erhält <strong>ORS</strong> den Zuschlag<br />

für drei neue Unterkünfte: Per<br />

1.3.2021 wird in Nordrhein-Westfalen<br />

mit der ZUE Düren und per 1.4.2021<br />

in Rheinland-Pfalz mit der AfA Hermeskeil<br />

und der AfA Kusel noch mehr<br />

Verantwortung übernommen.


Claudia Hänig<br />

Betriebsleiterin<br />

ZUE Sankt Augustin<br />

Seit 2019 bei <strong>ORS</strong> DE<br />

«Mit genügend Vertrauen in<br />

sich selbst ist die Frage, ob eine<br />

Aufgabe gelingt, viel mehr eine<br />

‹selbsterfüllende Prophezeiung›<br />

als eine harte Nuss.»<br />

In einer Flüchtlingsunterkunft kommen<br />

viele Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen<br />

aus stark patriarchisch<br />

geprägten Herkunftsländern. Das<br />

bedeutet, dass man sich als Frau in<br />

einer Leitungsposition doppelt stark<br />

durchsetzen muss. Claudia durchlebt<br />

diese Herausforderung als Betriebsleiterin<br />

der ZUE Sankt Augustin in<br />

Nordrhein-Westfalen täglich. Als die<br />

Unterkunft im Frühjahr <strong>2020</strong> einen<br />

Corona-Ausbruch erlebte und das Virus<br />

das Leben der knapp 400 Bewohner*innen<br />

stilllegte, wurde Claudias<br />

Stellung als wandelndes Symbol für<br />

die neue Gesellschaft, in der die Geflüchteten<br />

leben, besonders unter Beweis<br />

gestellt.<br />

Ein Thema, das <strong>2020</strong> wohl alle, insbesondere<br />

jedoch die ZUE Sankt Augustin,<br />

beschäftigt hat, ist Covid-19.<br />

Nach einem Massenausbruch, inklusive<br />

Vollquarantäne und Ausfall<br />

eines Grossteils des regulär eingesetzten<br />

Personals, galt es mit einem<br />

eisernen Kern an Mitarbeiter*innen<br />

und Unterstützung durch <strong>ORS</strong>-Mitarbeitende<br />

von anderen Standorten<br />

sowie durch externe Hilfe des Katastrophenschutzes<br />

diese schwierige<br />

Zeit gemeinsam zu meistern. «In<br />

solch einer Situation ist es wichtig,<br />

sich aufeinander verlassen zu können<br />

und einander zu unterstützen», berichtet<br />

die Betriebsleiterin. Claudia<br />

ist davon überzeugt, dass Mammut-<br />

Aufgaben wie diese nicht geschlechterspezifisch<br />

besser oder einfacher<br />

bewältigt werden. Wie man solche<br />

Situationen meistert, hat viel mehr<br />

mit Erfahrung und dem Charaktertyp<br />

zu tun. «Mit genügend Vertrauen in<br />

sich selbst ist die Frage, ob eine Aufgabe<br />

gelingt, viel mehr eine ‹selbsterfüllende<br />

Prophezeiung› als eine harte<br />

Nuss.» In manchen Situationen benötigt<br />

man ein dickes Fell. Gerade dann<br />

ist es wichtig, die Work-Life-Balance<br />

aufrechtzuerhalten und einen starken<br />

Rückhalt im privaten Umfeld zu bekommen.<br />

«Erfolgserlebnisse<br />

dieser Art und mit dem<br />

eigenen Team Teil der<br />

positiven Entwicklung<br />

eines Bewohnerschicksals<br />

zu sein, wiegt<br />

viel mehr als alltägliche<br />

frustrierende<br />

Situationen.»<br />

Energiebringende Glückssituationen<br />

sind zum grossen Teil der Grund,<br />

warum sie ihrer Tätigkeit mit täglich<br />

neuem Elan und Begeisterung<br />

nachgeht. So erzählt sie von einem<br />

Glücksmoment, als eine zerrüttete<br />

Familie nach schier nicht enden wollender<br />

Wartezeit endlich wieder zusammengeführt<br />

wurde.<br />

20 21


Claudia Gawlowski<br />

Leiterin der Sanitätsstation<br />

EA Tübingen<br />

Seit 2019 bei <strong>ORS</strong> DE<br />

«Ich setze auf Teamgeist.<br />

Zusammen sind wir stark und<br />

können im Miteinander auch<br />

schwierige Situationen meistern.»<br />

Die Sanitätsstation in der Erstaufnahmeeinrichtung<br />

Tübingen (EA) ist eine<br />

Einrichtung für besonders schutzbedürftige<br />

Geflüchtete. Hier war das<br />

Jahr <strong>2020</strong> geprägt von Gänsehautmomenten.<br />

«Im Jahr der Pandemie hatten<br />

wir ganz andere Themen, die uns<br />

täglich beschäftigt haben», berichtet<br />

Claudia Gawlowski, Leiterin der Sanitätsstation<br />

der EA Tübingen.<br />

Menschenhandel, Zwangsprostitution,<br />

Gewalt, Diskriminierung oder<br />

Verfolgung aufgrund ethnischer oder<br />

religiöser Zugehörigkeit: Das sind<br />

Themen, die täglich auf der Agenda<br />

der Sanitätsstation in der EA Tübingen<br />

stehen. Die Bewohner*innen<br />

kommen von unterschiedlichen Kontinenten<br />

und ihre persönlichen Geschichten<br />

erfordern eine intensive<br />

Betreuung mit Fingerspitzengefühl.<br />

Einmal wöchentlich ist ein Psychiater<br />

in der Aufnahmeeinrichtung und<br />

zweimal wöchentlich eine Psychologin,<br />

um sich der Erlebnisse der Bewohner*innen<br />

anzunehmen. Claudia<br />

und ihr derzeit dreiköpfiges Team<br />

waren auch im Jahr der Pandemie damit<br />

beschäftigt, die physischen und<br />

teilweise auch körperlichen Wunden<br />

der Bewohner*innen zu pflegen und<br />

aufzuarbeiten.<br />

In der von Frauen geprägten Unterkunft<br />

sind körperliche Konflikte selten.<br />

Es sind die seelischen Leiden<br />

der Bewohner*innen, die das gesamte<br />

Team der Sanitätsstation der EA Tübingen<br />

fordern. Gemeinsam mit den<br />

Bewohner*innen weinend auf dem<br />

Boden sitzen oder eine Geburt oder<br />

eine Aufenthaltsgenehmigung mit<br />

tobendem Applaus und Freudentränen<br />

zu feiern, das sind Szenen, die<br />

berühren.<br />

«Für die Bewohnenden<br />

bin ich oft die<br />

fürsorgliche Mama.»<br />

So beschreibt Claudia, die vor ihrer<br />

Anstellung bei <strong>ORS</strong> jahrelange Erfahrung<br />

in der Altenpflege gesammelt<br />

hat, ihre Rolle in der Aufnahmeeinrichtung.<br />

Gemeinsam mit ihrem Team steht<br />

sie dafür ein, dass die Bewohner*innen<br />

schnell und ohne Umschweife<br />

ärztlich versorgt werden. Das Team<br />

kümmert sich um unterschiedliche<br />

Belange, die teilweise unter die Haut<br />

gehen. Innerhalb des Teams ist Claudia<br />

nicht nur Vorgesetzte, sondern<br />

auch Vertrauensperson. Das Zusammenspiel<br />

von Beruf und Familie liegt<br />

ihr vor allem bei der Dienstplanung<br />

besonders am Herzen. Allerdings ist<br />

das teilweise eine Gratwanderung,<br />

denn die Schichtdienste fordern Flexibilität<br />

von allen Seiten. «Gemeinsam<br />

sind wir ein Team, das durch<br />

dick und dünn geht!» Die «Vollblut-<br />

Arbeiterin» unterscheidet nicht zwischen<br />

Emanzipation im Beruf und<br />

im Privatleben. Vor allem Berufe in<br />

der Pflege und im Gesundheitswesen<br />

sind von weiblicher Hand geprägt.<br />

Emanzipation ist auf beiden Seiten<br />

gleich wichtig, und dafür steht sie<br />

ein.<br />

22 23


MEILENSTEINE<br />

<strong>2020</strong><br />

Österreich<br />

01/<strong>2020</strong><br />

06/<strong>2020</strong><br />

Eröffnung der Notquartiere<br />

Villach und Wien:<br />

Kapazität 450 Personen<br />

12/<strong>2020</strong><br />

Vertragsverlängerungen mit<br />

Bundesländern Steiermark,<br />

Kärnten<br />

Start der Zugangskontrollen<br />

mit Temperaturmessung<br />

Beendigung der Tätigkeit für<br />

Bundesland Niederösterreich<br />

02/<strong>2020</strong><br />

BMI kündigt Einzelund<br />

Rahmenverträge für<br />

die Grundversorgung<br />

Bund<br />

05/<strong>2020</strong><br />

Vertragsverhandlungen<br />

mit BMI & BBU für<br />

Betriebsübergang<br />

11/<strong>2020</strong><br />

Bundesmandat läuft aus<br />

Rückblick «9 Jahre Erfolgsgeschichte<br />

<strong>ORS</strong> in Österreich»<br />

10/<strong>2020</strong><br />

Nina Trippl übernimmt <strong>ORS</strong>-Team<br />

Betreutes Wohnen in Steiermark und<br />

Kärnten<br />

<strong>ORS</strong> Österreich übergibt im Namen<br />

der <strong>ORS</strong> Gruppe Spende an griechische<br />

Frauenhilfsorganisation «MELISSA»<br />

JANUAR<br />

FEBRUAR<br />

MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER<br />

24<br />

25


MEILENSTEINE<br />

<strong>2020</strong><br />

Österreich<br />

<strong>ORS</strong> Österreich – Zäsuren als Chance für die<br />

Flüchtlingsbetreuung annehmen<br />

In der Entwicklung von <strong>ORS</strong> Österreich<br />

markiert das Jahr <strong>2020</strong> einen<br />

besonderen Einschnitt: Nach 9 Jahren<br />

erfolgreicher Betreuungsarbeit<br />

für den Bund übernimmt die staatliche<br />

Bundesagentur für Betreuung<br />

und Unterstützungsleistungen (BBU)<br />

Anfang Dezember die Grundversorgung<br />

in den Bundeszentren. Die<br />

Rück-Verstaatlichung wurde bereits<br />

2019 durch einen Beschluss des Parlaments<br />

gesetzlich beschlossen. 297<br />

Mitarbeitende wechselten per 1. Dezember<br />

im Rahmen eines Betriebsübergangs<br />

zur staatlichen BBU und<br />

haben damit weiterhin einen gesicherten<br />

Job.<br />

In den vorangegangenen Monaten<br />

hat sich <strong>ORS</strong> Österreich den Corona-bedingten<br />

Herausforderungen<br />

gestellt und mit Unterstützung des<br />

Krisenmanagements innerhalb der<br />

<strong>ORS</strong> Gruppe eine beachtenswerte<br />

Leistung mit Innovationen erbracht.<br />

Zu den besonderen Massnahmen im<br />

Zusammenhang mit der Bekämpfung<br />

der Covid-19-Pandemie zählen:<br />

Besondere Kommunikationsinitiativen<br />

in diversen Sprachen:<br />

Covid-19-Newsletter, YouTube-Videos<br />

mit Verhaltensanweisungen für<br />

Bewohner*innen in den Unterkünften,<br />

Verhaltensregeln auf Plakaten<br />

und Flyern.<br />

Diese Kommunikationsinstrumente<br />

werden unter der Beteiligung der<br />

Mitarbeitenden in Eigenregie erstellt.<br />

Damit wird eine schnelle Umsetzung<br />

gewährleistet – zu einem Zeitpunkt,<br />

wo andere Organisationen noch bei<br />

den Vorbereitungen sind.<br />

Strikte Umsetzung der Vorgaben<br />

der Gesundheitsbehörden<br />

• Bereits im Januar <strong>2020</strong> wird in den<br />

Einrichtungen mit Temperaturmessungen<br />

begonnen. Das Tragen von<br />

Masken durch unser Personal wird<br />

trotz Lieferknappheit von Schutzausrüstung<br />

schnell umgesetzt. Die Erkrankung<br />

von Mitarbeitenden durch<br />

Ansteckung in der Betreuungsarbeit<br />

konnte damit erfolgreich verhindert<br />

werden.<br />

• Einsetzen eines <strong>ORS</strong>-Gruppen-Krisenstabs<br />

mit regelmässigem Erfahrungsaustausch<br />

und Einleitung von<br />

Schutzmassnahmen.<br />

• Adaption des Asylverwaltungsprogramms<br />

zur Dokumentation der<br />

medizinischen wie auch organisatorischen<br />

Massnahmen (behördliche<br />

Absonderung, Quarantäne etc.).<br />

• Identifikation von Personen, die zu<br />

medizinischen Risikogruppen gehören,<br />

und deren Freistellung von der<br />

Betreuungsarbeit.<br />

• Einführung von Homeoffice für die<br />

Bürotätigkeiten im Verwaltungsbereich.<br />

Dies ist insbesondere durch die<br />

Unterstützung der internen IT-Abteilung<br />

ohne Effiziensverlust möglich.<br />

Fokus auf Betreuungsdienstleistungen<br />

in den Bundesländern<br />

Die Vertragsverlängerung der Tätigkeit<br />

für die Bundesländer Steiermark<br />

und Kärnten bildet schliesslich den<br />

positiven Abschluss des Jahres <strong>2020</strong>.<br />

Das Rückfahren unserer Mandate<br />

bildet eine Zäsur. <strong>ORS</strong> Österreich ist<br />

überzeugt, als verlässliche Partnerin<br />

weiterhin Akzente in der Betreuung<br />

von Asylbewerbenden und Flüchtlingen<br />

in Österreich setzen zu können.<br />

26 27<br />

Solidarität<br />

Die <strong>ORS</strong> Gruppe hat auch im Jahr<br />

<strong>2020</strong> die Flüchtlingssituation in Griechenland<br />

weiter beobachtet. Die<br />

Gründung einer – derzeit noch nicht<br />

operativen – Landesgesellschaft mit<br />

Sitz in Athen wird abgeschlossen.<br />

Auf Einladung des griechischen Migrationsministeriums<br />

besucht eine<br />

<strong>ORS</strong>-Expertengruppe die Insel Lesbos<br />

und kann sich vor Ort einen Eindruck<br />

von der Situation nach dem<br />

Brand des Container-Dorfs «Moria»<br />

verschaffen.<br />

Solidarität: <strong>ORS</strong> Österreich spendet an die griechische<br />

Frauen-Hilfsgruppe MELISSA Frauenbekleidung.


Nina Trippl<br />

Teamleiterin für Betreuungsarbeit<br />

Steiermark und Kärnten<br />

Seit 2015 bei <strong>ORS</strong> AT<br />

«Miteinander reden und voneinander<br />

lernen ist bereichernd.<br />

Dabei habe ich auch gelernt,<br />

mich als Führungsperson vom<br />

Anspruch frei zu machen, immer<br />

alles selbst machen und<br />

perfekt erledigen zu wollen.»<br />

Eine Reduktion von über 300 auf unter<br />

20 Kolleg*innen. Das musste Nina<br />

Trippl im Jahr <strong>2020</strong> miterleben. Der<br />

Rückzug aus der Verantwortung für<br />

die Bundesbetreuung sorgte für viele<br />

offene Fragen. Die Neuausrichtung<br />

der <strong>ORS</strong> Österreich mit der Besetzung<br />

von Nina als neuer Teamleiterin<br />

für die Betreuungsarbeit in den Bundesländern<br />

Steiermark und Kärnten<br />

stellt die Weichen neu.<br />

«Weitermachen» ist für Nina Trippl<br />

das Schlüsselwort des Jahres. Damit<br />

meint sie einerseits das Durchhaltevermögen<br />

im Einsatz für Flüchtlinge,<br />

trotz Corona-Beschränkungen.<br />

Andererseits drückt es auch ihre optimistische<br />

Einstellung gegenüber<br />

<strong>ORS</strong> aus, die sich nach dem Auslaufen<br />

der Betreuungsaufgaben für das<br />

Bundesministerium für Inneres neu<br />

orientieren musste. Insbesondere der<br />

Abschied von vielen, teils langjährigen,<br />

Weggefährt*innen ist ihr nicht<br />

leichtgefallen.<br />

Die Sozialbetreuer*innen ihres Teams<br />

sind oft allein, im mobilen Einsatz<br />

zu den Flüchtlingen unterwegs und<br />

lassen sich auch nicht aus der Ruhe<br />

bringen, falls etwas Unvorhergesehenes<br />

dazwischenkommt. Als Leiterin<br />

schafft sie regelmässig Raum für den<br />

Austausch. Die Anforderungen und<br />

Erwartungen, die von Auftraggebern<br />

und Asylbewerbenden an die Betreuung<br />

gestellt werden, sind vielfältig.<br />

Der professionelle Umgang mit Nähe<br />

und Distanz ist täglich gefordert.<br />

«Miteinander reden und voneinander<br />

lernen ist bereichernd. Dabei habe<br />

ich auch gelernt, mich als Führungsperson<br />

vom Anspruch frei zu machen,<br />

immer alles selbst machen und<br />

perfekt erledigen zu wollen», sagt die<br />

Teamleiterin, die seit knapp sechs<br />

Jahren bei <strong>ORS</strong> beschäftigt ist. Auch<br />

wenn Frauen inzwischen in vielen,<br />

bisher männerdominierten Bereichen<br />

vertreten sind, sieht sie im Bereich<br />

der Gleichbehandlung von Mann und<br />

Frau noch Potenzial nach oben. In<br />

Bezug auf ihre Rolle bei <strong>ORS</strong> glaubt<br />

sie aber nicht, dass das Geschlecht<br />

bei Führungspositionen ausschlaggebend<br />

und sie deswegen mehr oder<br />

anders gefordert ist. Und so «macht<br />

sie weiter», stellt sich den neuen Aufgaben<br />

als Leiterin und steht der Zukunft<br />

positiv gegenüber.<br />

«Das beste Rezept zur<br />

Bewältigung von<br />

anstrengenden Situationen<br />

in der Betreuung<br />

sind Kontinuität,<br />

eigene Erfahrung und<br />

der Austausch mit<br />

Teamkolleg*innen.»<br />

28 29


MEILENSTEINE<br />

<strong>2020</strong><br />

01/<strong>2020</strong><br />

Aufnahme des Betriebs des Rückführungszentrums<br />

CPR Macomer:<br />

Kapazität 50 Personen<br />

Ankunft der ersten Bewohner*innen<br />

02/<strong>2020</strong><br />

Besuch des Questore (Polizeipräsident)<br />

von Nuoro und des «Garante» (Ombudsstelle<br />

für die Rechte von Inhaftierten)<br />

im CPR Macomer. Positive Rückmeldung<br />

zur Führung des Zentrums<br />

03/<strong>2020</strong><br />

Zuschlagserteilung und<br />

5 Tage danach Inbetriebnahme<br />

des Erstaufnahmezentrums<br />

CAS<br />

Monastir:<br />

Kapazität 150 Personen<br />

05/<strong>2020</strong><br />

Direktvergabe des<br />

Mandats zur Übernahme<br />

von Transportdiensten<br />

für illegal<br />

ankommende Bootsflüchtlinge<br />

Besuch Parlamentsabgeordnete<br />

und General<br />

der italienischen<br />

Armee im CPR Macomer<br />

mit sehr positiven<br />

Rückmeldungen<br />

06/<strong>2020</strong><br />

Erster Covid-Fall im<br />

CAS Monastir<br />

Diverse Revolten,<br />

Protestaktionen und<br />

Sachbeschädigungen<br />

von Flüchtlingen im<br />

CPR Macomer + CAS<br />

Monastir<br />

08/<strong>2020</strong><br />

Aufnahme und Betreuung<br />

von 45 Covid-positiven<br />

Bootsflüchtlingen<br />

9/<strong>2020</strong><br />

Hohe Belegung von 260 Personen<br />

(davon 220 Bootsflüchtlinge) im<br />

CAS Monastir<br />

10/<strong>2020</strong><br />

Italien<br />

UNHCR besucht das CPR Macomer und<br />

berichtet an das italienische Innenministerium.<br />

Positive Rückmeldung zur Führung<br />

des Zentrums sowie Empfehlung der<br />

Übernahme diverser Serviceleistungen von<br />

<strong>ORS</strong> auch für andere CPR in Italien<br />

JANUAR<br />

FEBRUAR<br />

MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER<br />

30<br />

31


MEILENSTEINE<br />

<strong>2020</strong><br />

Italien<br />

<strong>ORS</strong> Italien – Professionalität in unsicheren Zeiten<br />

dank engagierten Mitarbeiter*innen<br />

Anfang <strong>2020</strong> ist der definitive Startschuss<br />

für die operative Betreuungsarbeit<br />

auf Sardinien gefallen. Mitten<br />

in der Pandemie konnte <strong>ORS</strong> Italien<br />

im Januar <strong>2020</strong> das Rückführungszentrum<br />

CPR Macomer und im April<br />

das Erstaufnahmezentrum CAS<br />

Monastir in Betrieb nehmen. Von<br />

Anfang an musste durch die Coronabedingte<br />

angespannte Situation in<br />

den Zentren auf die Gesundheit und<br />

Sicherheit der Bewohner*innen und<br />

der Mitarbeiter*innen geachtet werden.<br />

Revolten und Proteste von Seiten<br />

der Bewohner*innen gehören<br />

seitdem zum Alltag und erfordern<br />

professionelles Handeln unseres Personals.<br />

Ebenso ist <strong>ORS</strong> Italien regelmässiger<br />

Kritik in den Medien ausgesetzt, wobei<br />

allzu oft nicht zwischen operativer<br />

Betreuungsarbeit und dem politischen<br />

System unterschieden wird.<br />

Sechs Tage Aufbau eines Zentrums<br />

Das Erstaufnahmezentrum Monastir<br />

wurde sechs Tage nach Zuschlagserteilung<br />

auf dringlichen Wunsch<br />

von Seiten der Präfektur Cagliari in<br />

Betrieb genommen. Nur dank einer<br />

guten Organisation verbunden mit<br />

dem beherzten Einsatz der Regionalleitung<br />

und der Mitarbeiter*innen<br />

konnte diese Herkulesaufgabe bewältigt<br />

werden.<br />

Nach diversen Besuchen von Politiker*innen,<br />

Behörden- und Regierungsvertretern<br />

sowie dem UNHCR<br />

freut sich <strong>ORS</strong> Italien über die positiven<br />

Rückmeldungen zur professionellen<br />

Betreuung der ihr anvertrauten<br />

Bewohner*innen und der<br />

Führung der Zentren.<br />

Anlaufstelle für Bootsflüchtlinge<br />

Knapp 80 Covid-Fälle konnten mit<br />

<strong>ORS</strong>-eigenem Betreuungs- und medizinischem<br />

Personal versorgt werden.<br />

Zudem war das <strong>ORS</strong>-Team für<br />

rund 1200 Bootsflüchtlinge erste<br />

Anlaufstelle bei der Anlandung auf<br />

europäischem Boden. Die teils kritischen<br />

Situationen, welche durch<br />

Quarantäne-Bestimmungen und eingeschränkte<br />

Bewegungsfreiheit ein<br />

enormes Aggressionspotenzial hervorriefen,<br />

konnten gemeistert werden.<br />

Insbesondere die von den weiblichen<br />

Mitarbeitenden durchgeführten<br />

«Mediationen» haben dazu beigetragen,<br />

bei den Bewohner*innen Verständnis<br />

und Kooperationsbereitschaft<br />

zu wecken. Reden, Zuhören<br />

und Empathie haben sich bewährt.<br />

Für diese wertvolle Arbeit gebührt<br />

insbesondere den Frauen grosse Anerkennung.<br />

32 33


Sabrina Montagna<br />

Regionalleiterin<br />

Sardinien<br />

Seit 2018 bei <strong>ORS</strong> IT<br />

«Die Geschichten der Flüchtlinge<br />

berühren mich, auch wenn<br />

ich sie nicht ändern kann. Mit<br />

meiner professionellen Arbeit<br />

möchte ich Spuren der Menschlichkeit<br />

hinterlassen.»<br />

Sabrina Montagna: Ihr Name ist Programm.<br />

Als Fels in der Brandung<br />

lässt sich die ausgebildete Psychologin<br />

von Problemen in der Betreuung<br />

von Flüchtlingen nicht so schnell aus<br />

der Ruhe bringen. Mehr als einmal<br />

hat die <strong>ORS</strong>-Regionalleiterin auf Sardinien<br />

aufgebrachte Bewohnende beruhigen<br />

können und am Ende mehrfach<br />

für ihren Einsatz deren Applaus<br />

geerntet.<br />

«Entscheidungen lassen<br />

sich besser treffen,<br />

wenn sie rationale und<br />

emotionale Aspekte<br />

beinhalten.»<br />

«Ich möchte durch meinen Einsatz<br />

Spuren der Menschlichkeit in den<br />

Herzen der Flüchtlinge hinterlassen.»<br />

Diesen Wunsch aus dem Mund einer<br />

Frau zu hören, die sich im Alltag regelmässig<br />

mit Pöbeleien und Drohungen<br />

konfrontiert sieht und die<br />

Sicherheit ihrer Mitarbeitenden gewährleisten<br />

muss, ist bemerkenswert.<br />

Ihre Entschlossenheit und Stärke<br />

wird auf Sardinien geschätzt. Frausein<br />

bedeutet für sie Stärke. Dennoch<br />

gibt sie sich bescheiden und sagt, dass<br />

ihr Einsatz nichts Aussergewöhnliches<br />

sei. Menschen mit Respekt zu<br />

begegnen und von anderen zu lernen,<br />

empfindet sie als Bereicherung.<br />

Jeder hat eine Chance verdient – egal<br />

welchen Geschlechts. Dabei vergisst<br />

sie nie die Aussage einer Person aus<br />

ihrem Umfeld, die Selbstmord beging,<br />

weil sie den Job verloren hatte:<br />

«Ich kann meiner Familie nicht mehr<br />

ins Gesicht sehen, weil ich nicht<br />

mehr für sie sorgen kann.»<br />

Wenn es die Zeit erlaubt, fährt Sabrina<br />

gerne ans Meer und blickt in die<br />

Ferne. Das Meer ist wie das Leben,<br />

mal tief, mal ruhig und dann wieder<br />

aufgewühlt und stürmisch. Sie liebt<br />

den herrlichen Duft und denkt bei<br />

den Farben an ihre Arbeit. Das Meeresblau<br />

ist wie jenes von <strong>ORS</strong>.<br />

Sabrina sieht sich als Bindeglied zwischen<br />

der <strong>ORS</strong>-Leitung und den Mitarbeiter*innen<br />

in den beiden Einrichtungen.<br />

Ebenso vermittelt sie vor Ort<br />

mit den Sicherheitskräften und den<br />

Behörden, wenn es um die Anliegen<br />

in den Zentren geht. Dabei wünscht<br />

sie sich manchmal eine Abkehr von<br />

der typisch italienischen langsamen<br />

Reaktionszeit. Und wenn sie<br />

dann eine Lösungsmöglichkeit sieht,<br />

nimmt sie dafür auch schon mal das<br />

Heft selbst in die Hand.<br />

Das letzte Jahr hat ihre berufliche<br />

Entwicklung übertroffen. Sie ist stolz<br />

auf ihr Team und behält auch in stürmischen<br />

Zeiten den Überblick.<br />

«Ich lasse meine Arbeit<br />

an den Taten messen.<br />

Kritiker*innen sage<br />

ich: Kommt vorbei,<br />

packt mit an und erlebt<br />

den Zentrumsalltag<br />

hautnah mit.»<br />

34 35


Die SQS bescheinigt hiermit, dass nachstehend genannte Organisation über ein Managementsystem<br />

verfügt, das den Anforderungen der aufgeführten normativen Grundlage entspricht.<br />

Geltungsbereich<br />

Normative Grundlage<br />

Reg.-Nr. H60180 Gültigkeit 25. 09. 2019 – 17. 12. 2021<br />

Ausgabe 04. 03. 2021<br />

sqs.ch<br />

A. Grisard, Präsidentin SQS<br />

Schweizerische Vereinigung für<br />

Qualitäts- und Management-Systeme (SQS)<br />

Bernstrasse 103, 3052 Zollikofen, Schweiz<br />

F. Müller, CEO SQS<br />

Swiss Made<br />

Die SQS bescheinigt hiermit, dass nachstehend genannte Organisation<br />

über ein Managementsystem verfügt, das den Anforderungen der aufgeführten<br />

normativen Grundlage entspricht.<br />

Geltungsbereich<br />

Normative Grundlage<br />

Reg.-Nr. H60549 Gültigkeit 04. 03. 2021 – 28. 02. 2022<br />

Ausgabe 04. 03. 2021<br />

sqs.ch<br />

A. Grisard, Präsidentin SQS<br />

Schweizerische Vereinigung für<br />

Qualitäts- und Management-Systeme (SQS)<br />

Bernstrasse 103, 3052 Zollikofen, Schweiz<br />

F. Müller, CEO SQS<br />

Swiss Made<br />

Zertifiziertes<br />

Management-<br />

System<br />

Die SQS bescheinigt hiermit, dass nachstehend genannte Organisation über ein Managementsystem<br />

verfügt, das den Anforderungen der aufgeführten normativen Grundlage entspricht.<br />

Geltungsbereich<br />

Normative Grundlage<br />

Reg.-Nr. H60179 Gültigkeit 31.03.<strong>2020</strong> – 30.03.2023<br />

Ausgabe 04.03.2021<br />

sqs.ch<br />

A. Grisard, Präsidentin SQS<br />

Schweizerische Vereinigung für<br />

Qualitäts- und Management-Systeme (SQS)<br />

Bernstrasse 103, 3052 Zollikofen, Schweiz<br />

F. Müller, CEO SQS<br />

Swiss Made<br />

Die SQS bescheinigt hiermit, dass nachstehend genannte Organisation über ein Managementsystem<br />

verfügt, das den Anforderungen der aufgeführten normativen Grundlage entspricht.<br />

Geltungsbereich<br />

Normative Grundlage<br />

Reg.-Nr. H60181 Gültigkeit 18. 03. 2019 – 17. 03. 2022<br />

Ausgabe 04. 03. 2021<br />

sqs.ch<br />

A. Grisard, Präsidentin SQS<br />

Schweizerische Vereinigung für<br />

Qualitäts- und Management-Systeme (SQS)<br />

Bernstrasse 103, 3052 Zollikofen, Schweiz<br />

F. Müller, CEO SQS<br />

Swiss Made<br />

HR UND WEITERBILDUNG<br />

Arbeitsverträge, Krankmeldungen,<br />

Lohnabrechnungen, Rekrutierungen,<br />

Weiterbildungen, Zeiterfassung und<br />

Zeugnisse. Das sind nur einige der<br />

Stichworte, bei denen die Drähte in<br />

den HR-Abteilungen heiss laufen.<br />

Insbesondere zu Beginn der Corona-<br />

Pandemie waren die HR-Fachleute<br />

mit unzähligen Fragestellungen von<br />

Mitarbeitenden und Vorgesetzten<br />

konfrontiert. Jedes noch so kleine Anliegen<br />

wurde ernst genommen. Über<br />

das Jahr hinweg wurden die Beschäftigten<br />

mit regelmässigen Updates<br />

über Hygiene- und Schutzmassnahmen,<br />

arbeitsrelevante behördliche<br />

Anordnungen etc. informiert.<br />

Die Umstellung auf Homeoffice<br />

für Mitarbeitende in Querschnittsfunktionen<br />

bedeutete organisatorisch<br />

und infrastrukturell eine besondere<br />

Herausforderung. Doch<br />

inzwischen haben sich Prozesse bewährt<br />

und Online-Meetings gehören<br />

mittlerweile zum Alltag. Durch<br />

die teils kurzfristige Eröffnung von<br />

neuen Unterbringungseinrichtungen<br />

bei gleichzeitigem Coronabedingt<br />

leicht erhöhten Ausfall des<br />

bestehenden Personals wurden vermehrt<br />

Neueinstellungen vorgenommen.<br />

Allein in der Schweiz wurden<br />

589 Personen neu rekrutiert und 631<br />

Mitarbeiter*innen intern in andere<br />

Tätigkeitsbereiche umgeteilt. Dank<br />

36<br />

der Einführung von digitalen HR-<br />

Programmen konnte der Workflow<br />

vereinfacht und die Ressourcen effizienter<br />

eingesetzt werden.<br />

Unser Weiterbildungsprogramm für<br />

interne und externe Teilnehmer*innen<br />

musste während der Pandemie<br />

innerhalb von zwei Monaten von<br />

Präsenzunterricht auf Online-Schulungen<br />

umgestellt werden. Die Basis-<br />

und Einführungskurse konnten<br />

mehrheitlich durchgeführt werden.<br />

Die für den Betreuungsalltag nützliche<br />

Wissensvermittlung war jederzeit<br />

gewährleistet. Dennoch musste<br />

der eine oder andere Fachkurs leider<br />

auch abgesagt werden.<br />

Zusammen mit den Führungsverantwortlichen<br />

vor Ort engagiert sich<br />

die Abteilung Human Resources dafür,<br />

Mitarbeitende dort einzusetzen,<br />

wo sie ihre Stärken samt ihrer Persönlichkeit<br />

einbringen können. Die<br />

Identifikation mit der zu erfüllenden<br />

Aufgabe gelingt dort am besten, wo<br />

Kolleg*innen gefördert und motiviert<br />

werden. Rückblickend auf das von<br />

Corona geprägte Jahr <strong>2020</strong> sind wir<br />

stolz und dankbar für unsere über<br />

1300 Mitarbeitenden. Sie haben sich<br />

täglich dafür eingesetzt, im Namen<br />

unserer Auftraggeber bestmögliche<br />

Betreuungsdienstleistungen für Asylsuchende<br />

und Flüchtlinge anzubieten.<br />

Ihnen gehört unser Dank.<br />

4421_1 / Juni 2019 / Version 2.0<br />

ISO 29990:2010<br />

Zertifikat<br />

<strong>ORS</strong> Management AG<br />

Röschibachstrasse 22<br />

8037 Zürich<br />

Schweiz<br />

Weitere Standorte gemäss Appendix<br />

Dienstleistungen auf Corporate Level<br />

für die Gesellschaften <strong>ORS</strong> Service AG,<br />

<strong>ORS</strong> Integration AG, <strong>ORS</strong> <strong>Deutsch</strong>land GmbH,<br />

<strong>ORS</strong> Italia S.r.l., <strong>ORS</strong> España Servicios Sociales S.L.,<br />

<strong>ORS</strong> Service GmbH und <strong>ORS</strong> Integration GmbH<br />

by<br />

Lerndienstleistungen<br />

für die Aus- und Weiterbildung<br />

Certified Management Systems<br />

Switzerland<br />

5341_1 / Juni 2019 / Version 2.0<br />

SVOAM:2010<br />

Zertifikat<br />

by<br />

Frauen bei <strong>ORS</strong><br />

37<br />

<strong>ORS</strong> Management AG<br />

Röschibachstrasse 22<br />

8037 Zürich<br />

Schweiz<br />

Weitere Standorte gemäss Appendix<br />

Certified Management Systems<br />

Switzerland<br />

SVOAM<br />

AOMAS<br />

Erbringung von Dienstleistungen zur Integration<br />

in den (ersten) Arbeitsmarkt<br />

Arbeitsmarktmassnahmen<br />

37<br />

%<br />

CH<br />

Frauen in Führungspositionen<br />

42<br />

%<br />

CH<br />

Unser Qualitätsmanagement<br />

Die <strong>ORS</strong>-Dienstleistungsangebote und -Management-Prozesse werden regelmässig<br />

von der Schweizer Organisation für kompetente Zertifizierungs- und<br />

Bewertungsdienstleistungen (SQS) auditiert. Wir besitzen nachfolgende Zertifizierungen:<br />

4020_1 / Juni 2019 / Version 2.0<br />

ISO 9001:2015<br />

Zertifikat<br />

<strong>ORS</strong> Management AG<br />

Röschibachstrasse 22<br />

8037 Zürich<br />

Schweiz<br />

Weitere Standorte gemäss Appendix<br />

Dienstleistungen auf Corporate Level<br />

für die Gesellschaften <strong>ORS</strong> Service AG,<br />

<strong>ORS</strong> Integration AG, <strong>ORS</strong> <strong>Deutsch</strong>land GmbH,<br />

<strong>ORS</strong> Italia S.r.l., <strong>ORS</strong> España Servicios Sociales S.L.,<br />

<strong>ORS</strong> Service GmbH und <strong>ORS</strong> Integration GmbH<br />

by<br />

Qualitätsmanagementsystem<br />

Certified Management Systems<br />

Switzerland<br />

DE<br />

IT<br />

42 %<br />

49 %<br />

AT 33 %<br />

DE<br />

IT<br />

25 %<br />

21 %<br />

49 %<br />

AT 71 %<br />

25 %<br />

6421_1 / Juni 2019 / Version 2.0<br />

eduQua:2012<br />

Zertifikat<br />

<strong>ORS</strong> Management AG<br />

Röschibachstrasse 22<br />

8037 Zürich<br />

Schweiz<br />

Weitere Standorte gemäss Appendix<br />

Dienstleistungen auf Corporate Level für die<br />

Gesellschaften <strong>ORS</strong> Service AG, <strong>ORS</strong> Integration AG,<br />

<strong>ORS</strong> <strong>Deutsch</strong>land GmbH, <strong>ORS</strong> Italia S.r.l.,<br />

<strong>ORS</strong> Service GmbH und <strong>ORS</strong> Integration GmbH<br />

by<br />

Schweizerisches Qualitätszertifikat<br />

für Weiterbildungsinstitutionen<br />

Certified Management Systems<br />

Switzerland


Karolina Trappitsch<br />

HR-Leiterin und Mitglied der<br />

Geschäftsleitung <strong>ORS</strong> Schweiz<br />

Seit 2001 bei <strong>ORS</strong> CH<br />

«Mitarbeitende zu fördern und<br />

ihnen einen Raum für persönliche<br />

Entfaltungsmöglichkeiten<br />

zu geben, weckt Talente, die sich<br />

positiv auf die ganze Unternehmenskultur<br />

auswirken. Dafür<br />

setze ich mich zusammen mit<br />

meinem HR-Team täglich ein.»<br />

Im Sommer <strong>2020</strong> hat Karolina Trappitsch<br />

die Leitung der HR-Abteilung<br />

bei <strong>ORS</strong> Schweiz übernommen. Zusammen<br />

mit ihrem 12-köpfigen Team<br />

(10 Frauen und 2 Männer) ist sie in<br />

Personalangelegenheiten die Anlaufstelle<br />

für bestehende und künftige<br />

Mitarbeitende. Zudem verantwortet<br />

sie auch den Bereich Aus- und Weiterbildung<br />

und koordiniert für die<br />

gesamte <strong>ORS</strong>-Gruppe HR-Themen<br />

über Länder- und Sprachgrenzen.<br />

Ausserdem ist sie Mitglied der Geschäftsleitung<br />

und sieht ihre Rolle<br />

dort nicht als Feigenblatt-Funktion.<br />

Als Frau weiss sie sich durchzusetzen<br />

und achtet darauf, Arbeitsthemen<br />

auch aus dem weiblichen Blickwinkel<br />

zu betrachten. Die gelernte Personalfachfrau<br />

startet im Herbst 2021<br />

nebenberuflich ein Nachdiplomstudium<br />

als Personalleiterin.<br />

Als 23-Jährige war Karolina Trappitsch<br />

in den Tourismusregionen der<br />

Welt unterwegs. Sie war Reiseleiterin<br />

und hat aus dieser Zeit die Verhandlungen<br />

mit Hoteldirektoren in weniger<br />

guter Erinnerung. «Sie meinten,<br />

mich geschäftlich über den Tisch<br />

ziehen zu können, nur weil ich eine<br />

Frau bin.» Diese Erfahrungen haben<br />

sie im Nachhinein stärker und selbstbewusster<br />

gemacht. Konflikten geht<br />

sie nicht aus dem Weg und spricht<br />

Probleme offen an, um gemeinsam<br />

Lösungen zu finden.<br />

Auch bei <strong>ORS</strong> stand in der Corona-<br />

Pandemie lösungsorientiertes Handeln<br />

im Mittelpunkt ihres Schaffens.<br />

Die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen<br />

mussten geklärt und Mitarbeitende<br />

informiert werden. Corona-bedingt<br />

galt es einen erhöhten<br />

Personalbedarf abzudecken. Entsprechend<br />

mussten Massnahmen im Employer-Branding<br />

und in der Rekrutierung<br />

umgesetzt werden.<br />

Die über ein Lob hinausgehende<br />

Wertschätzung der Mitarbeitenden<br />

über alle Hierarchiestufen hinweg ist<br />

der Personalchefin wichtig. Sie setzt<br />

sich dafür ein, dass Raum für den<br />

persönlichen Austausch bleibt und<br />

Kolleg*innen durch verschiedene Zusatzleistungen<br />

für ihren Corona-Einsatz<br />

Anerkennung erhalten.<br />

«Zu einer guten Work-<br />

Life-Balance gehört für<br />

mich auch die gerechte<br />

Aufteilung zwischen Mann<br />

und Frau im Haushalt und<br />

bei Betreuungs- und<br />

Pflegeaufgaben von<br />

Angehörigen.»<br />

Die Forderung ist klar: Für Männer<br />

sollten in der modernen Arbeitswelt<br />

mehr Teilzeitangebote geschaffen<br />

werden. Wenn Mann und Frau arbeiten,<br />

muss man sich auch die Aufgaben<br />

im privaten Bereich teilen, ist sie<br />

überzeugt. Zudem setzt sie sich für<br />

Gleichberechtigung im Arbeitsleben<br />

ein und ist froh, dass <strong>ORS</strong> vom Eidgenössischen<br />

Büro für Lohngleichheit<br />

die entsprechende Bestätigung<br />

erhalten hat. Als Frau fühlt sie sich<br />

wohl. Dennoch würde sie es spannend<br />

finden, einen Tag mal in einen<br />

Männer-Körper zu schlüpfen, um die<br />

männlichen Gedanken, die Frauen<br />

manchmal nicht nachvollziehen können,<br />

besser verstehen zu können.<br />

38 39


JAHRESERGEBNIS<br />

<strong>2020</strong><br />

Finanzen<br />

Rückblick und Ausblick<br />

In Europa haben sich die Asylgesuche<br />

im Berichtsjahr im Vergleich<br />

zum Vorjahr um über 30 % reduziert.<br />

Dieser Rückgang steht in direktem<br />

Zusammenhang mit der Covid-19-<br />

Pandemie und der zur Bekämpfung<br />

der Ausbreitung des Virus erlassenen<br />

Massnahmen. Die operative Tätigkeit<br />

in den von uns betreuten Einrichtungen<br />

wurde durch die Pandemie erheblich<br />

erschwert und bedeutete teilweise<br />

einen enormen Zusatzaufwand<br />

für die <strong>ORS</strong>-Gesellschaften. Dennoch<br />

ist es uns gelungen, die Rentabilität<br />

der <strong>ORS</strong> Gruppe weiter zu stabilisieren,<br />

während die budgetierten Umsätze<br />

übertroffen werden konnten.<br />

Entsprechend zeigt der operative Gewinn<br />

im Jahresvergleich einen positiven<br />

Trend.<br />

Schweiz<br />

In der Schweiz wurden im Jahr <strong>2020</strong><br />

rund 11‘000 Asylgesuche gestellt,<br />

was im Vergleich zum Vorjahr einem<br />

Rückgang von knapp 23 % entspricht.<br />

Folglich liegt die Abnahme der Asylgesuche<br />

in der Schweiz deutlich<br />

unter dem europäischen Mittel von<br />

32 %. Der Rückgang der Asylgesuche<br />

führt zu reduzierten Übernachtungszahlen.<br />

Der Anteil der <strong>ORS</strong> Schweiz am Ge-<br />

samtumsatz der <strong>ORS</strong> Gruppe beträgt<br />

56 %. Neu sind seit dem Berichtsjahr<br />

die Kollektivunterkünfte in den kantonalen<br />

Mandaten der für die Schweiz<br />

umsatzstärkste Bereich. Dies ist darauf<br />

zurückzuführen, dass <strong>ORS</strong> im<br />

Frühsommer/Sommer <strong>2020</strong> einerseits<br />

den Betrieb der Rückkehrzentren im<br />

Kanton Bern, sowie die Betreuung<br />

und Integrationsförderung von Asylsuchenden<br />

und anerkannten Flüchtlingen<br />

in der Region Oberaargau im<br />

Kantonsmandat Bern (NaBe) übernehmen<br />

durfte.<br />

Im kommenden Jahr rechnen wir in<br />

der Schweiz mit einer leicht positiven<br />

Umsatzentwicklung, einhergehend<br />

mit der erwarteten stagnierenden<br />

Entwicklung der Asylgesuche im ersten<br />

Halbjahr 2021 aufgrund der anhaltenden<br />

Covid-19-Pandemie.<br />

Österreich<br />

In Österreich sind im vergangenen<br />

Jahr, entgegen dem allgemeinen<br />

Trend in Europa, die Asylanträge<br />

wieder angestiegen und verzeichnen<br />

ein Plus von rund 13 % gegenüber<br />

2019. Die Pandemie und die damit<br />

verbundenen Transporteinschränkungen<br />

führten zu einer höheren<br />

Auslastung in den von <strong>ORS</strong> betreuten<br />

Einrichtungen, sodass das Bundesministerium<br />

für Inneres (BM.I) im Laufe<br />

des Jahres die Gesamtkapazität der<br />

Bundesbetreuung durch zusätzliche<br />

Betriebsstellen steigern musste.<br />

Diese Umstände führten dazu, dass<br />

das für Österreich budgetierte Resultat<br />

übertroffen werden konnte und<br />

der Umsatz im Vergleich zu 2019 angestiegen<br />

ist. Die signifikanten Zudate<br />

das geplante Wachstum weiter<br />

realisieren.<br />

Aufgrund der andauernden Covid-<br />

19-Pandemie gehen wir im Jahr 2021<br />

von weiter stagnierenden Erst- und<br />

Folgeanträgen aus. Dennoch rechnen<br />

wir in <strong>Deutsch</strong>land mit weiterem<br />

Wachstum, welches zu einem grossen<br />

Teil durch bereits gewonnene, zusätzliche<br />

Mandate gesichert ist.<br />

<strong>Deutsch</strong>land<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ist auch in<br />

<strong>Deutsch</strong>land die Anzahl der Erstanträge<br />

von Asylgesuchen deutlich gesunken<br />

(<strong>2020</strong>: 102‘581 | 2019: 142‘509).<br />

Diese Situation führt zu einer grossen<br />

Volatilität auf dem Markt.<br />

Entgegen dem anhaltenden Trend der<br />

rückläufigen Erst- und Folgeanträge<br />

konnte die <strong>ORS</strong> <strong>Deutsch</strong>land GmbH<br />

ihre Position am Markt stärken und<br />

durch den Gewinn zusätzlicher Man-<br />

40 41<br />

satzkosten für Schutz- und Hygienemassnahmen<br />

führten jedoch zu<br />

einer leicht tieferen Umsatzrentabilität.<br />

Ungeachtet der Entwicklung der<br />

Asylanträge wird im Jahr 2021 der<br />

Umsatz aufgrund der Verstaatlichung<br />

des Mandates mit dem BM.I<br />

auf ein sehr tiefes Niveau sinken.<br />

Dennoch ist es für uns aus strategischer<br />

Sicht wichtig, am Standort<br />

Österreich festzuhalten.<br />

Italien<br />

Im Jahr <strong>2020</strong> konnte die <strong>ORS</strong> Italia<br />

S.r.l. die ersten beiden Mandate<br />

auf Sardinien übernehmen.<br />

Der Start in die operative Tätigkeit<br />

in Italien wurde durch die<br />

globale Pandemiesituation deutlich<br />

erschwert. Eine weitere Folge<br />

sowohl der Pandemie als auch<br />

des Regierungswechsels war, dass<br />

sämtliche Ausschreibungen verzögert<br />

wurden. Somit konnten wir in<br />

Italien unsere Wachstumsstrategie<br />

nicht wie geplant umsetzen.<br />

Der Fokus im kommenden Jahr<br />

liegt auf profitablem Wachstum<br />

und damit verbunden auf dem Ausbau<br />

unserer Position am Markt.<br />

Quellen<br />

Asylstatistik <strong>2020</strong> – Staatssekretariat für Migration SEM, Bern-Wabern, 1. Februar 2021<br />

BMI: Asylstatistik <strong>2020</strong><br />

Bundesamt: für Migration und Flüchtlinge, Schlüsselzahlen Asyl <strong>2020</strong>


JAHRESERGEBNIS<br />

<strong>2020</strong><br />

71‘884 CHF Schweiz<br />

19‘898 CHF<br />

Finanzen<br />

<strong>Deutsch</strong>land<br />

Umsatz pro Land (in Tausend CHF) <strong>2020</strong> 2019<br />

127‘529CHF<br />

Total<br />

Schweiz 71‘884 87‘832<br />

Österreich 34‘285 31‘758<br />

<strong>Deutsch</strong>land 19‘898 13‘135<br />

Italien 1‘462 -<br />

Total 127‘529 132‘726<br />

Operatives Ergebnis* 1‘322 1‘774<br />

34‘285 CHF<br />

Österreich<br />

1‘462 CHF<br />

Italien<br />

Umsatzsplit Schweiz (in Tausend CHF)<br />

SEM 24‘148 26‘183<br />

Kollektivunterkünfte 25‘383 23‘615<br />

Gemeindemandate 20‘108 34‘931<br />

Integration 2‘245 2‘754<br />

Sonder-A - 348<br />

Total <strong>ORS</strong> Schweiz 71‘884 87‘832<br />

* Operatives Ergebnis vor periodenfremden Sonderpositionen<br />

Die konsolidierte Jahresrechnung <strong>2020</strong> wurde nach den Richtlinien von Swiss GAAP FER erstellt und<br />

durch die Revisionsstelle Baker Tilly OBT geprüft. Der Revisionsbericht enthält keine Einschränkungen.<br />

«Der Umgang mit<br />

Zahlen erfordert akribisches<br />

Arbeiten. Ich<br />

bin überzeugt, dass Soft<br />

Skills im Finance-Bereich<br />

immer wichtiger<br />

werden, um interdisziplinäre<br />

Projekte<br />

erfolgreich ausführen<br />

zu können.»<br />

Als Head of Group Accounting sorgt Beatrice Greger zusammen mit den<br />

Buchhaltungsteams der Länder für reibungslose Abläufe im Rechnungswesen.<br />

Qualität und Qualifikation der Mitarbeiter*innen sind für sie wichtiger<br />

als Geschlecht, Herkunft oder Alter.<br />

42<br />

43


ADVISORY BOARD<br />

Rita Fuhrer: Begleitung von <strong>ORS</strong> im Advisory Board<br />

Unser Advisory Board berät <strong>ORS</strong> als Fachgremium in aktuellen und künftigen Fragen rund<br />

um das Thema Migration und empfiehlt Lösungsansätze für die Strategieumsetzung und<br />

Weiterentwicklung der Geschäftsbereiche. Es setzt sich aus politischen Grössen, Unternehmern<br />

und Migrationsexperten aus der DACH-Region zusammen:<br />

Als Jugendliche wollte Rita Fuhrer Handarbeitslehrerin werden. Doch dann stieg sie<br />

über eine Tätigkeit bei einer Krankenkasse in die Politik ein und verantwortete von<br />

1995 bis 2010 als Regierungsrätin im Kanton Zürich unter anderem die Sozial- und<br />

Sicherheitspolitik. Politische Niederlagen und gesundheitliche Herausforderungen<br />

haben sie nicht davon abgehalten, sich für subsidiäre Prozesse zwischen öffentlicher<br />

Hand und Privatwirtschaft einzusetzen. Seit 2017 engagiert sich die Ex-Politikerin gemeinsam<br />

mit fünf weiteren Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft im <strong>ORS</strong> Advisory<br />

Board.<br />

Ruth Metzler-Arnold (Präsidentin)<br />

Ehemalige Bundesrätin (CH), Justizund<br />

Polizeiministerin, Präsidentin<br />

Switzerland Global Enterprise, Mitglied<br />

mehrerer Verwaltungsräte,<br />

Universitätsrätin HSG (CH)<br />

Erwin Jutzet<br />

Früheres Mitglied der Kantonsregierung<br />

von Freiburg, Sicherheitsund<br />

Justizdirektion, und des Nationalrats<br />

(CH)<br />

Thomas Bäumer<br />

CEO der Colosseum Dental <strong>Deutsch</strong>land,<br />

ehemaliger CEO Adecco<br />

<strong>Deutsch</strong>land und Österreich, Mitglied<br />

des Präsidiums der Bundesvereinigung<br />

der deutschen Arbeitgeberverbände<br />

(BDA, DE)<br />

Dr. Michael Spindelegger<br />

Früherer Vizekanzler und Aussenminister<br />

von Österreich (AT), Generaldirektor<br />

des International Centre<br />

for Migration Policy Development<br />

(ICMPD)<br />

Rita Fuhrer<br />

Früheres Mitglied der Kantonsregierung<br />

von Zürich, Direktion Soziales<br />

und Sicherheit (CH) sowie ehemalige<br />

Volkswirtschaftsdirektorin (CH)<br />

Dr. h. c. Fritz Schramma<br />

Oberbürgermeister a. D. der Stadt<br />

Köln und Präsident des <strong>Deutsch</strong>en<br />

Städte- und Gemeindetags<br />

Was ist Ihre Motivation für das Engagement<br />

im Advisory Board?<br />

Das Thema der Betreuung und Unterbringung<br />

von Asylsuchenden ist mir aus meiner<br />

Tätigkeit als Regierungsrätin seit 1995 bestens<br />

bekannt. Seitdem hat eine enorme Entwicklung<br />

stattgefunden, in gesetzgeberischer<br />

Hinsicht, bezüglich der menschlichen<br />

Anforderungen an die Betreuungsorganisationen,<br />

in der individuellen Gestaltung der<br />

Betreuung und in der Haltung der Gesellschaft.<br />

Diese Entwicklung ist nicht abgeschlossen.<br />

Die Herausforderungen sind und<br />

bleiben enorm. Da leiste ich gerne einen<br />

Beitrag, wenn ich kann.<br />

Gibt es spürbar Themenbereiche in Ihrer<br />

Arbeit, die Sie als Frau besonders fordern?<br />

Ich musste immer wieder beweisen, dass<br />

ich genauso robust und erfahren bin wie ein<br />

Mann. Ich habe dafür gekämpft, dass die<br />

Lebens- und Berufserfahrung einer Frau<br />

ganz selbstverständlich wertgeschätzt wird.<br />

Warum soll es eine besondere Führungskompetenz<br />

ausweisen, wenn man im Militär<br />

einen Zug der Rekrutenschule geführt<br />

hat, nicht aber, wenn man drei Söhne grossgezogen<br />

hat wie ich?<br />

Grundsätzlich: Kann man als Frau besser<br />

Einfluss auf Entscheide nehmen?<br />

Die Wahrnehmung eines Menschen hat<br />

viel mit seinem Erlebten zu tun. Frauen<br />

und Männer hören deshalb Unterschiedliches<br />

zum gleichen Themenkomplex, setzen<br />

als Folge davon andere Prioritäten und<br />

bevorzugen damit möglicherweise andere<br />

Lösungen. So gesehen, kann ich als Frau<br />

Entscheidungen stark beeinflussen, wenn<br />

ich meine eigenen Vorschläge als genauso<br />

wertvoll und richtig betrachte wie die eines<br />

Mannes und mich mit Überzeugung dafür<br />

engagiere.<br />

Wenn Sie etwas in der Geschichte der<br />

Geschlechter und der Gleichberechtigung<br />

verändern könnten, was wäre das?<br />

Jede Veränderung benötigt Zeit. Obwohl<br />

die Gesetze längst Gleichberechtigung fordern,<br />

wird sie noch nicht überall gelebt. Die<br />

Geschlechter müssen nicht genau gleich<br />

sein, aber sich gegenseitig respektieren und<br />

wertschätzen ist wichtig. Wenn ein Automechaniker<br />

meiner Schwiegertochter, die<br />

jedes Fahrzeug mit grossem Anhänger besser<br />

manövriert als die allermeisten Männer,<br />

erklärt, sie hätte vermutlich nur den Bodenteppich<br />

unter dem Gaspedal eingeklemmt,<br />

als sie wegen eines defekten Turbokabels<br />

ihr Auto in die Garage brachte, dann hat<br />

das mit fehlendem Respekt zu tun und nicht<br />

mit fehlender Gleichstellung.<br />

Wenn ich also etwas ändern könnte, dann<br />

verlangte ich die ehrliche Würdigung der<br />

jeweils anderen Lebenserfahrungen und die<br />

respektvolle Anerkennung ohne Vorurteile.<br />

Das hätte in der Geschichte der Gleichberechtigung<br />

vieles vereinfacht und beschleunigt<br />

und vor allem hätte es viel Leid verhindert.<br />

44<br />

45


GRUPPENLEITUNG<br />

Jürg Rötheli<br />

CEO <strong>ORS</strong> Gruppe<br />

Wir führen achtsam und<br />

fördern die Vielfalt in<br />

unseren Teams.<br />

Gelebte Werte dank erfolgreicher Führung<br />

Die positive Weiterentwicklung unseres Unternehmens kommt auch durch<br />

die neuen Führungswerte zum Ausdruck. Diese wurden, ausgehend von den<br />

Unternehmenswerten «neutral, flexibel, achtsam», im Oktober 2019 in Zürich<br />

anlässlich der Leaders Conference gemeinsam mit 40 Führungskräften aus<br />

allen Ländergesellschaften erarbeitet.<br />

Wir wägen sorgfältig ab, entscheiden zügig und<br />

handeln nachhaltig und ressourcenbewusst.<br />

Carolin Wälz-Fabregon<br />

Geschäftsführerin<br />

<strong>ORS</strong> <strong>Deutsch</strong>land<br />

Claude Gumy<br />

Stv. Geschäftsführer<br />

<strong>ORS</strong> Schweiz<br />

Maurizio Reppucci<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>ORS</strong> Italien und Spanien<br />

Wilhelm Brunner<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>ORS</strong> Österreich & New Markets<br />

Wir vertrauen auf die<br />

Fähigkeiten unserer<br />

Kolleg*innen, indem wir ihnen<br />

Verantwortung übertragen.<br />

Wir kommunizieren<br />

wertschätzend und offen,<br />

hören zu und teilen<br />

Informationen zeitnah.<br />

Martin Nyfeler<br />

CFO <strong>ORS</strong> Gruppe<br />

Lutz Hahn<br />

Head of Communications<br />

& Public Affairs<br />

46<br />

47


UNSERE<br />

WERTE<br />

neutral<br />

Wir sind politisch und religiös neutral. Kompetent und zuverlässig<br />

kümmern wir uns um die Betreuung und Integration von<br />

geflüchteten Menschen. Wir sind zugänglich und engagiert,<br />

ohne dabei unsere Objektivität einzubüssen. Wir sind transparent<br />

und überprüfen proaktiv und selbstkritisch die hohe Qualität<br />

unserer Leistungen.<br />

flexibel<br />

Wir bieten ein Sorglospaket für Behörden und Gesellschaft. Dank<br />

langjähriger und internationaler Erfahrung verfügen wir über<br />

bewährte Prozesse. Das macht unser Handeln agil und wirtschaftlich.<br />

Auf kurzfristige Veränderungen reagieren wir schnell und effizient<br />

mit wirksamen Lösungen für unsere Auftraggeber und die von uns<br />

betreuten Menschen.<br />

achtsam<br />

Wir stellen die Menschen ins Zentrum unserer Arbeit und begegnen<br />

ihnen auf Augenhöhe. Unser Anspruch ist es, Perspektiven zu schaffen<br />

und Mehrwert zu generieren: für die geflüchteten Menschen<br />

wie auch für die einheimische Bevölkerung. Dazu stecken wir uns<br />

stets höchste Ziele und verfolgen diese mit Anstand, Bescheidenheit<br />

und Bedacht.<br />

48<br />

49


GLOSSAR<br />

Abkürzungen Schweiz<br />

NaBe – Neustrukturierung des Asyl- und Flüchtlingsbereichs im Kanton Bern<br />

SPITEX – Organisation für spitalexterne Hilfe und Pflege<br />

BAZ – Bundesasylzentrum<br />

RKZ / RZB – Rückkehrzentrum<br />

KU – Kollektivunterkunft<br />

MNA / UMA – Minderjährige alleinreisende Asylsuchende<br />

SEM – Staatssekretariat für Migration<br />

Kantone<br />

Abkürzungen Österreich<br />

BM.I – Bundesministerium für Inneres<br />

BBU – Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen<br />

Abkürzungen Italien<br />

UNHCR – Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen<br />

CAS – Erstaufnahmezentrum<br />

CPR – Rückführungszentrum<br />

AG – Kanton Aargau<br />

BE – Kanton Bern<br />

BL – Kanton Baselland<br />

FR – Kanton Freiburg<br />

SO – Kanton Solothurn<br />

TG – Kanton Thurgau<br />

ZH – Kanton Zürich<br />

Abkürzungen <strong>Deutsch</strong>land<br />

BU – Betreuungsstelle<br />

LEA – Landeserstaufnahmeeinrichtung<br />

ZUE – Zentrale Unterbringungseinrichtung<br />

EA – Erstaufnahmeeinrichtung<br />

AfA – Aufnahmeeinrichtungen für Asylbegehrende<br />

GU – Gemeinschaftsunterkunft<br />

Bundesländer<br />

BW – Baden-Württemberg<br />

NRW – Nordrhein-Westfalen<br />

RP – Rheinland-Pfalz<br />

50 51


52 53


UNSERE<br />

STANDORTE<br />

KONTAKT<br />

Stand: Mai 2021<br />

Hauptsitz<br />

Unterkünfte<br />

EU-Büro<br />

Belgien<br />

Schweiz<br />

Österreich<br />

Italien<br />

<strong>Deutsch</strong>land<br />

Schweiz<br />

<strong>ORS</strong> Management AG<br />

Röschibachstrasse 22<br />

CH-8037 Zürich<br />

Tel. +41 (0)44 386 67 67<br />

info@ors.ch<br />

www.ors-group.org<br />

<strong>ORS</strong> Service AG<br />

Röschibachstrasse 22<br />

CH-8037 Zürich<br />

Tel. +41 (0)44 386 67 67<br />

info@ors.ch<br />

www.ors-schweiz.ch<br />

<strong>Deutsch</strong>land<br />

<strong>ORS</strong> <strong>Deutsch</strong>land GmbH<br />

Güterhallenstrasse 4<br />

D-79106 Freiburg im Breisgau<br />

Tel. +49 (0)761 769 931 20<br />

info@orsdeutschland.de<br />

www.ors-deutschland.de<br />

Österreich<br />

<strong>ORS</strong> Service GmbH<br />

Mooslackengasse 17<br />

AT-1190 Wien<br />

Tel. +43 1 25301 62362<br />

info@orsservice.at<br />

www.ors-austria.at<br />

Italien<br />

<strong>ORS</strong> Italia S. r. l.<br />

Piazza Annibaliano 18<br />

I-00198 Roma<br />

info@ors-italia.com<br />

www.ors-italia.it<br />

Spanien<br />

<strong>ORS</strong> España<br />

Servicios Sociales S.L.<br />

Avenida Felipe II, 17<br />

1° oficina 1<br />

ES-28009 Madrid<br />

www.ors-espana.es<br />

Griechenland<br />

<strong>ORS</strong> Greece Monoprosopi<br />

A.E. 280 Kifisias Avenue<br />

GR-15232 Chalandri<br />

EU<br />

<strong>ORS</strong> Group<br />

14b Rue de la Science<br />

BE-1040 Bruxelles<br />

Tel. +32 2 880 3783<br />

www.ors-group.org<br />

Impressum<br />

Spanien<br />

Griechenland<br />

Herausgeberin<br />

<strong>ORS</strong> Management AG, Zürich<br />

Juni 2021<br />

© <strong>ORS</strong> Management AG, Zürich<br />

Konzept und Gestaltung<br />

Lena Striegel & Ellinor Amini<br />

Marketing & Kommunikation<br />

<strong>ORS</strong> <strong>Deutsch</strong>land GmbH<br />

Redaktionelle Leitung<br />

Lutz Hahn<br />

Head of Communications<br />

<strong>ORS</strong> Management AG<br />

54 55


www.ors-group.org<br />

56

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