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Derwin Leiva - Cubism from Hawaii

Fiery sunsets, glowing lava rocks, and white sand beaches – that’s Hawai’i. Flowers bloom in radiant colors against the ocean’s blue. On his way to Cuba, Alexander von Humboldt analyzed the hues of the sky over exotic islands using a color scale, and found major differences compared to German skies. Inspired by this vibrant richness, in this solo book, the Cuban born artist Derwin Leiva presents a polychrome selection of paintings. Leiva pursued a bachelor’s degree in art with a focus on sculpture at the University of Hawai’i at Manoa. Since 2004, he has made Honolulu his home - the place where he lives and works. After growing up in the cultural environment of Caribbean cities, the artist now creates large oil paintings emanating a nostalgic melancholy. While the colorful temptations of Hawaiian folklore are also reflected in them, his Cubist-influenced paintings are dominated by voices of homesickness, wanderlust, and indeterminate longing. The printed book is available from bookseller Peecho in Amsterdam: https://www.peecho.com/checkout/162187384649059167/1298717/derwin-leiva-cubism-from-hawai-i-kubismus-aus-hawaii (Das gedruckte Buch ist beim Buchhändler Peecho in Amsterdam erhältlich.) Glühende Sonnenuntergänge, brodelndes Lavagestein und puderweiße Strände – das ist Hawai’i. Dazu schillert zum Blau des Meeres eine farbenreiche Blütenpracht. Alexander von Humboldt analysierte auf dem Weg nach Kuba das Himmelsblau exotischer Inselwelten anhand einer Farbskala und stellte starke Unterschiede zu deutschen Breitengraden fest. Angeregt von diesem Farbtriumph stellt der gebürtige Kubaner Derwin Leiva in seinem Solobuch eine polychrome Bildauswahl vor. Leiva erlangte an der University of Hawai’i Manoa einen Bachelor-Abschluss im Fach Kunst mit Schwerpunkt Bildhauerei. Seit 2004 hat er Honolulu zu seiner Heimat gemacht – dem Ort, wo er lebt und arbeitet. In den großformatigen Ölgemälden des im kulturellen Umfeld alter karibischer Städte aufgewachsenen Malers begegnet man einer nostalgischen Melancholie. Zwar spiegeln sich auch die farbenfroh-folkloristischen Verlockungen Hawai’is darin wider, begreiflicherweise dringen aus den kubistisch beeinflussten Bildern jedoch Töne von Heimweh, Fernweh und einer unbestimmbaren Sehnsucht.

Fiery sunsets, glowing lava rocks, and white sand beaches – that’s Hawai’i. Flowers bloom in radiant colors against the ocean’s blue. On his way to Cuba, Alexander von Humboldt analyzed the hues of the sky over exotic islands using a color scale, and found major differences compared to German skies. Inspired by this vibrant richness, in this solo book, the Cuban born artist Derwin Leiva presents a polychrome selection of paintings. Leiva pursued a bachelor’s degree in art with a focus on sculpture at the University of Hawai’i at Manoa. Since 2004, he has made Honolulu his home - the place where he lives and works. After growing up in the cultural environment of Caribbean cities, the artist now creates large oil paintings emanating a nostalgic melancholy. While the colorful temptations of Hawaiian folklore are also reflected in them, his Cubist-influenced paintings are dominated by voices of homesickness, wanderlust, and indeterminate longing.

The printed book is available from bookseller Peecho in Amsterdam:
https://www.peecho.com/checkout/162187384649059167/1298717/derwin-leiva-cubism-from-hawai-i-kubismus-aus-hawaii
(Das gedruckte Buch ist beim Buchhändler Peecho in Amsterdam erhältlich.)

Glühende Sonnenuntergänge, brodelndes Lavagestein und puderweiße Strände – das ist Hawai’i. Dazu schillert zum Blau des Meeres eine farbenreiche Blütenpracht. Alexander von Humboldt analysierte auf dem Weg nach Kuba das Himmelsblau exotischer Inselwelten anhand einer Farbskala und stellte starke Unterschiede zu deutschen Breitengraden fest. Angeregt von diesem Farbtriumph stellt der gebürtige Kubaner Derwin Leiva in seinem Solobuch eine polychrome Bildauswahl vor. Leiva erlangte an der University of Hawai’i Manoa einen Bachelor-Abschluss im Fach Kunst mit Schwerpunkt Bildhauerei. Seit 2004 hat er Honolulu zu seiner Heimat gemacht – dem Ort, wo er lebt und arbeitet. In den großformatigen Ölgemälden des im kulturellen Umfeld alter karibischer Städte aufgewachsenen Malers begegnet man einer nostalgischen Melancholie. Zwar spiegeln sich auch die farbenfroh-folkloristischen Verlockungen Hawai’is darin wider, begreiflicherweise dringen aus den kubistisch beeinflussten Bildern jedoch Töne von Heimweh, Fernweh und einer unbestimmbaren Sehnsucht.

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Klangweisen des Fernwehs<br />

Kubismus auf Hawai’i? Wo doch der Begriff Kubismus<br />

vor allem an Paris, Picasso, Braque und<br />

den deutsch-französischen Galeristen Kahnweiler<br />

denken lässt? Und doch war es für <strong>Derwin</strong> <strong>Leiva</strong><br />

ein natürlicher Impuls, in neokubistischer Manier<br />

zu malen - umso mehr, da er seine Kindheit und<br />

Jugend auf Kuba verbracht hat - jener rebellischen<br />

Karibikinsel, auf der man einst einen neuen Menschen<br />

schaffen wollte – befreit von materiellem<br />

Ehrgeiz, erfüllt stattdessen von innerem Reichtum.<br />

Kolumbus hingegen hoffte, dort möglichst viel Gold<br />

zu finden. Damals überlebten nur einige Tausend<br />

Ureinwohner auf der Insel. Später wurden innerhalb<br />

von hundert Jahren eine dreiviertel Million<br />

Afrikaner nach Kuba gebracht, um auf den Zuckerplantagen<br />

zu schuften. Neben klagenden Balladen<br />

brachten sie ihre kunstvollen Trommelrhythmen<br />

und mancherlei Fetische in die Karibik. Havanna<br />

entwickelte sich zum Drehkreuz des Seehandels mit<br />

Lateinamerika. Auch Hawai’i, seit 1959 fünfzigster<br />

Bundesstaat der USA, ist ein Schmelztiegel verschiedener<br />

Völker und Kulturen.<br />

Im Gegensatz zu Picasso kann <strong>Derwin</strong> <strong>Leiva</strong> auf<br />

den Besuch völkerkundlicher Museen verzichten.<br />

Durch sein biografisches Umfeld besitzt er beste<br />

Voraussetzungen, um die Urwüchsigkeit und poetische<br />

Unmittelbarkeit lateinamerikanischer, afrikanischer<br />

und ozeanischer, wie auch europäischer<br />

Kunst und Kultur in sich zu vereinen. Durch ihre genial<br />

vereinfachten Formen und raffinierte Farbgebung<br />

sind auch die Fetische indigener Naturvölker<br />

dem Erfindungsreichtum moderner Künstler von<br />

jeher entgegengekommen (siehe u.a. <strong>Leiva</strong>s Vorbild<br />

Wifredo Lam). Die starke Ausdrucksfähigkeit<br />

der „primitiven“ Uranfänge der Kunst steht heute<br />

außer Zweifel. Mit ihren orgiastischen Farb- und<br />

Formkompositionen sind sie den Hochkulturen in<br />

keinster Weise unterlegen. Ein gutes Beispiel dafür<br />

sind die Blumenketten der Hula-Tänzerinnen mit<br />

ihren Sprechgesängen und samoanischen Grasröcken.<br />

Ebenso mag <strong>Derwin</strong> <strong>Leiva</strong>s Kunst vom vielfältigen<br />

Bunt der einzigartigen Federmäntel früherer<br />

Inselkönige beeinflusst sein. In der Tat erinnern seine<br />

bewegten Bilder an farbenfrohe Kulttänze und<br />

die stark vereinfachten Gesichter seiner Protagonisten<br />

an Masken. Allein durch einen Halbmond angedeutet,<br />

wecken sie Assoziationen an die Mythologie<br />

von Sonne und Mond.<br />

Außer Kultur und Natur ähnelt auch die Sprache<br />

der aus Polynesien stammenden Ureinwohner<br />

Hawai’is mit ihrem poetischen Klang den Sprachen<br />

anderer Südseeinseln. So besitzt sie über 33<br />

verschiedene Worte für „Wolken“, aber keines für<br />

„Windstille“ – ohne Unterlass ertönt die bewegte<br />

Musik von Brandung, rauschenden Wasserfällen,<br />

Passatwinden und starken Stürmen. Vor diesem<br />

Hintergrund lässt <strong>Derwin</strong> <strong>Leiva</strong> in seinen großformatigen<br />

Ölbildern die Farbenfreudigkeit und Melodik<br />

der Inselparadiese Kuba und Hawai’i erklingen.<br />

In diesem Rahmen fließt auch die Haiku-Poesie der<br />

Herausgeberin in das Buch ein. Die Fantasie des<br />

Malers wurde angeregt durch den Anblick rasant<br />

flatternder Kolibris auf Nektarsuche in einer verlockenden<br />

Blütenpracht, durch bezaubernde Korallenriffe<br />

und bunte Papageien, durch den Duft von<br />

Tabak, und durch Kubas folkloristische Tänze, die<br />

vor seiner verstaubten Ideologie besonders prächtig<br />

erschienen.<br />

Mit dem romantischen Baustil seiner nostalgischen<br />

Orte setzt der Künstler den Betrachter mitten<br />

ins Bild und spricht all seine Sinne an. Pittoreske<br />

Kolonnaden und schattige Arkaden, holpriges<br />

Steinpflaster, alte Ziegeldächer und urige Fensterläden<br />

aus Holz, schmiedeeiserne Balkone und<br />

Ziergitter sowie farbige Mauern mit verspieltem<br />

Hausschmuck erzählen Geschichten aus lateinamerikanischen<br />

Städten der letzten zwei Jahrhunderte.<br />

Teils mit sozialen Aussagen versehen, verbinden<br />

sich die Bildinhalte mit antiquierten Gegenständen<br />

des täglichen Lebens und einem idyllischen Interior,<br />

dargestellt in der Malweise eines hawaiischen<br />

Neokubismus karibischer Art. Durch den optischen<br />

Wirbel aus Farben und absichtlich gekrümmten Formen<br />

bringt der Künstler tänzerische Bewegung auf<br />

die Leinwand. Deutlich spürt man, dass sein Herz<br />

für die Musik eines Buena Vista Social Club, für den<br />

klassischen Son Cubano schlägt, welcher unter dem<br />

Einfluss von Swing und Jazz schwarze und weiße<br />

Elemente vereint. Aber auch die weichen Klänge<br />

der Hawai’i-Gitarre spielen mit hinein. Klang und<br />

Rhythmus sind die treibenden Elemente, die <strong>Derwin</strong><br />

<strong>Leiva</strong>s Bilder zum Pulsieren bringen.<br />

Das Musizieren als solches wird durch die Darstellung<br />

von Musikanten und Musikinstrumenten<br />

präsentiert und in Beziehung zu den lebhaften<br />

alten Gassen gebracht. Eine Vielfalt an Blautönen<br />

lässt zudem die Musik des Meeres und des Himmels<br />

mitklingen. Technisch treffen multiplizierende<br />

Formkontraste und Farbkontraste aufeinander.<br />

Dabei werden traditionelle Darstellungsweisen mit<br />

kubistischen Elementen (Zerlegung von Körpern,<br />

geometrisierende, spitzwinkelig kantige und röhrenartige<br />

Gebilde) kombiniert und machen <strong>Leiva</strong>s<br />

selbstentwickelte Kunstmittel zum eigentlichen<br />

Gegenstand der Malerei. Mit seiner stereotypen<br />

Farb- und Formendynamik hat der Künstler einen<br />

ganz eigenen, unverwechselbaren Stil erschaffen.<br />

6 Detail: Music For Two<br />

7

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