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institut für kernchemie universität mainz jahresbericht 2009

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Synthese von Di-Glibenclamid-DO2A-NCS<br />

M. Zimny, C. Burchardt, F. Rösch<br />

Institut <strong>für</strong> Kernchemie, Johannes Gutenberg-Universität, D-55128 Mainz, Germany<br />

Einleitung: Diabetes mellitus ist eine Krankheit des<br />

Stoffwechselsystems an der 2006 allein in Deutschland<br />

acht Millionen Menschen erkrankt waren. Weltweit<br />

entsprechen 246 Millionen Erkrankte etwa 6% der<br />

Weltbevölkerung. Die Tendenz ist weiterhin steigend,<br />

weshalb man mittlerweile schon von einer „Epidemie<br />

des 21. Jahrhunderts spricht". Man unterteilt <strong>für</strong> die<br />

praktische Therapie in absoluten (Diabetes mellitus 1)<br />

und relativem Insulinmangel (Diabetes mellitus 2). Form<br />

1 ist eine Autoimmunerkrankung, die meist schon im<br />

kindlichen Alter auftritt und bei der die<br />

Insulinproduzierenden β-Zellen der Bauchspeicheldrüse<br />

zerstört werden. Da sich der Diabetes erst manifestiert,<br />

wenn bereits 80% der Zellen zerstört sind, ist hier eine<br />

frühzeitige Diagnose von allerhöchster Priorität. Form 2<br />

beruht auf verschiedenen Ursachen, resultiert meist aber<br />

aus einem altersbedingten Insulinmangel. Sulfonylharnstoffderivate,<br />

zu denen auch Glibenclamid gehört,<br />

werden in der Therapie des Diabetes mellitus 2<br />

eingesetzt. Sie binden an die SUR-Untereinheit der<br />

ATP-sensitiven K + -Kanäle der β-Zellen und steuern<br />

somit die Insulinausschüttung. Besonders auffällig ist<br />

die hohe Bindungsaffinität von Glibenclamid<br />

(KD < 10 nM). Glibenclamid stellt daher ein sehr<br />

interessantes Zielmolekül <strong>für</strong> die nicht-invasive Untersuchung<br />

des β-Zellen-Status mittels Positronenemissionstomographie<br />

(PET) dar [1]. Erste 18 F-markierte<br />

Glibenclamid-Derivate zeigten jedoch eine zu hohe<br />

Anreicherung in der Leber im Vergleich zu der<br />

gewünschten Aufnahme im Pankreas [2]. Die erhöhte<br />

Leberaufnahme soll durch neue weniger lipophile<br />

Glibenclamid-Derivate vermieden werden. Die erhöhte<br />

Polarität soll hierbei durch eine Kopplung an den<br />

makrozyklischen bifunktionellen Chelator DO2A-NCS<br />

gelingen. Der Chelator DO2A ermöglicht die<br />

Radiomarkierung mit dem Positronenstrahler 68 Ga.<br />

Experimental:<br />

Die Synthese der kopplungsfähigen Glibenclamid-<br />

Derivate erfolgte ausgehend von 5-Brom/bzw. 5-<br />

Chlorhydroxybenzoesäure. Dabei wurde die Carboxyfunktion<br />

zunächst als Methylester geschützt und dann<br />

mit dem zuvor synthetisierten Linker 1 verknüpft.<br />

HO NH 2<br />

C 10H18O5<br />

HO N<br />

H<br />

O<br />

O<br />

CBr 4<br />

PPh 3<br />

DCM<br />

Figure 1. Synthese des t Boc geschützten Linkers.<br />

O<br />

Br N<br />

H<br />

1<br />

Anschließend wurde der Ester wieder gespalten und die<br />

Säure mit 4-(2-Aminoethyl)-benzsulfonamid gekoppelt.<br />

Die nachfolgende Kopplung mit N-Cyclohexylformamid<br />

erfolgte Kupfer (I)- katalysiert.<br />

O<br />

- B3 -<br />

OH O<br />

OH O<br />

1<br />

OH<br />

H2SO4 O K2CO3 Methanol Aceton<br />

Cl<br />

Cl<br />

O<br />

O<br />

NH<br />

O<br />

Cl<br />

O<br />

N<br />

H<br />

O<br />

S<br />

NH2<br />

O<br />

O<br />

O NH<br />

O<br />

O<br />

O NH<br />

Cl<br />

O<br />

Cl<br />

O<br />

O<br />

O<br />

N<br />

H<br />

NaOH<br />

O<br />

O<br />

Dioxan, Wasser<br />

Figure 2. Syntheseshema des Glibenclamidderivats.<br />

NH<br />

O<br />

Cl<br />

O O<br />

S<br />

N N<br />

O H H<br />

Die t Boc-Schutzgruppe des Linkers wurde mittels TFA<br />

abgespalten. Die Kopplung an den DO2A-NCS-Chelator<br />

wurde im Basischen durchgeführt. Anschließend wurden<br />

erste Markierungsversuche mit 68 Ga durchgeführt.<br />

H H<br />

O<br />

N N<br />

S<br />

O O<br />

Figure 3.<br />

Chelator<br />

S<br />

HN<br />

H<br />

N<br />

O<br />

N<br />

H<br />

O<br />

Cl<br />

Cl<br />

O<br />

O<br />

HO<br />

O<br />

N<br />

H<br />

S<br />

N NH<br />

H<br />

N N<br />

N N<br />

OH<br />

O<br />

O O<br />

S<br />

N<br />

O<br />

H<br />

N<br />

H<br />

68 Ga-markierungsfähiger Di-Glibenclamid-DO2A-<br />

Results: Es konnte erfolgreich das Di-Addukt des<br />

Glibenclamid-DO2A-NCS synthetisiert werden. Im<br />

Folgenden soll die Markierung systematisch bei<br />

unterschiedlichen Bedingungen (Lösunsgsmittel, pH-Wert,<br />

Temperatur, Zeit) optimiert werden. Es soll eine geeignete<br />

Aufreinigungsmöglichkeit gefunden werden, die eine hohe<br />

radiochemische Reinheit gewährleistet. Anschließend wird<br />

der neue Radioligand in in vitro Affintitätsstudien getestet.<br />

Ein erfolgreicher Kandidat wird weiter auf sein Potential als<br />

PET Tracer zum in vivo β-Zellen-Imaging getestet.<br />

References<br />

[1] C.-Y. Shiue, A. Schmitz, R. Schirrmacher, G. G. Shiue,<br />

A. Alavi, Curr. Med. Chem.– Immun., Endoc. & Metab.<br />

Agents, 2004, 4, 271-280.<br />

[2] R.Schirrmacher, Dissertation 19XX, Universität.<br />

O<br />

OH

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