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institut für kernchemie universität mainz jahresbericht 2009

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Seit Beginn des Jahres 1994 werden die aerosolpartikelgetragenen<br />

Radionuklide aus der bodennahen Luft<br />

mittels einer großvolumigen Sammelapparatur mit einem<br />

Luftdurchsatz von etwa 90.000 m³/Woche auf Filtern<br />

abgeschieden, die wöchentlich gewechselt werden.<br />

Nach dem Pressen der Filter können die gamma-strahlenden<br />

Nuklide ohne weitere Probenvorbereitung direkt gemessen<br />

werden.<br />

Nach einer Abklingzeit von etwa einer Stunde wurde<br />

zunächst eine Kurzzeitmessung mit einer Messzeit von 10<br />

Stunden durchgeführt, um eventuell vorhandene kurzlebige<br />

Radionuklide nachweisen zu können. Aufgrund der hohen<br />

Aktivitäten der natürlichen Radionuklide lagen die<br />

Erkennungsgrenzen je nach Nuklid bei 2,6 µBq/m³ <strong>für</strong> Co-<br />

57 bis 320 µBq/m³ <strong>für</strong> Ce-143.<br />

Bei der Langzeitmessung mit einer Messzeit von 60<br />

Stunden wurden nach dem Zerfall der kurzlebigen<br />

natürlichen Radionuklide, abhängig von der Gesamtaktivität,<br />

die auf dem Filter abgeschieden wurde, folgende<br />

Erkennungsgrenzen erreicht:<br />

Cs-137 : 0,17 – 1,15 µBq/m³<br />

I-131 : 0,63 – 1,87 µBq/m³<br />

Zr-95 : 0,38 – 1,20 µBq/m³<br />

Der Grundpegel der Cs-137-Aktivitätskonzentration war im<br />

Vergleich zu den vergangenen Jahren unverändert. Die<br />

natürlichen Radionuklide Be-7 und Na-22 werden durch<br />

Aktivitätskonzentration in Bq/m³ (Cs-137, Na-22)<br />

Spurenanalyse von gammastrahlenden Radionukliden in der bodennahen Luft<br />

1E-4<br />

1E-5<br />

1E-6<br />

1E-7<br />

H. Keller, B. Praast<br />

Kernreaktionen (Spallation) in der Stratosphäre gebildet<br />

und gelangen durch Luftmassenaustausch in die bodennahe<br />

Luft. Die Werte der Be-7-Aktivitätskonzentrationen liegen<br />

wie schon in den vergangenen Jahren bei einigen mBq/m³,<br />

die des Na-22 bei maximal 0,74 µBq/m³ (siehe Abb. 1).<br />

Als mögliche Quellen der Cs-137-Kontamination in der<br />

bodennahen Luft kommen Resuspension, großräumiger<br />

Transport von Luftmassen aus Gebieten mit höherer<br />

Bodenkontamination und Austausch stratosphärischer<br />

Luftmassen in Frage [1,2]. Die Beiträge der einzelnen<br />

Quellen sind von den örtlichen meteorologischen<br />

Gegebenheiten und der Menge der infolge des<br />

Reaktorunfalls in Tschernobyl lokal deponierten Aktivität<br />

[3] abhängig.<br />

Literatur:<br />

[1] Hötzl H., Rosner G. und Winkler R.: Sources of Present<br />

Chernobyl-derived Caesium Concentrations in Surface Air<br />

and Deposition Samples, The Science of the Total<br />

Environment 119, 231-242, 1992<br />

[2] Kulan, A: Seasonal Be-7 and Cs-137 activities in surface air<br />

before and after the Chernobyl event, Journal of<br />

Environmental Radioactivity 90-2, 140-150, 2006<br />

[3] Der Bundesminister <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und<br />

Reaktorsicherheit (Hrsg.): Veröffentlichungen der Strahlenschutzkommission<br />

Band 7, Auswirkungen des Reaktorunfalls<br />

in Tschernobyl auf die Bundesrepublik Deutschland, 47,<br />

Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, New York, 1987<br />

1 /9 4 1 /9 5 1 /9 6 1 /9 7 1 /9 8 1 /9 9 1 /0 0 1 /0 1 1 /0 2 1 /0 3 1 /0 4 1 /0 5 1 /0 6 1 /0 7 5 3 /0 7 5 2 /0 8<br />

94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09<br />

Sammelzeitraum (Kalenderjahr)<br />

1E-2<br />

1E-3<br />

1E-4<br />

1E-5<br />

Aktivitätskonzentration<br />

in Bq/m³ (Be-7)<br />

Cs-137<br />

Na-22<br />

Abb.1 : Zeitlicher Verlauf der Wochenmittelwerte der Aktivitätskonzentrationen von Cs-137, Be-7 und Na-22 an der Messstation<br />

des Instituts <strong>für</strong> Kernchemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in den Jahren 1994 bis <strong>2009</strong>.<br />

- C8 -<br />

Be-7

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