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institut für kernchemie universität mainz jahresbericht 2009

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68 Ga-Schiffbasen-Myokardtracer<br />

M. Zimny, M. Fellner, F. Rösch<br />

Institut <strong>für</strong> Kernchemie, Johannes Gutenberg-Universität, D-55128 Mainz, Germany<br />

Einleitung: Die KHK (koronare Herzkrankheit)<br />

bezeichnet die mit Abstand häufigste Todesursache in<br />

den Industrienationen. Dabei sorgen arteriosklerotische<br />

Ablagerungen innerhalb der Gefäßwände <strong>für</strong> eine<br />

Minderdurchblutung des Herzgewebes und eine Beeinträchtigung<br />

der Sauerstoffversorgung (Ischämie). Folgen<br />

sind beispielsweise Herzrhythmusstörungen, Angina<br />

Pectoris, Herzinsuffizienz und Herzinfarkt.<br />

Veränderungen der myokardialen Perfusion zeigen den<br />

Verlauf der Krankheit an und erlauben eine Risikobewertung<br />

des Patienten. Des Weiteren ist es wichtig<br />

zwischen irreversiblem Narbengewebe und reversiblen<br />

Ischämien unterscheiden zu können, damit man die<br />

Chancen und Risiken einer revaskulisierenden Intervention<br />

abschätzen kann. Ziel ist es einen lipophile,<br />

monokationische Radiotracer zu entwickeln, der eine<br />

hohe first-pass Extraktion im Herzen aufweist.<br />

Idealerweise sollte eine stabile Aufnahme von 2-3% der<br />

injizierten Dosis der Substanz in den Herzmuskel<br />

erfolgen.<br />

Experimentalteil:<br />

Neun verschiedene Aldehyde wurden mit einem Amin-<br />

Grundgerüst gekoppelt und anschließend mit 68 Ga<br />

markiert. Die Markierung wurde <strong>für</strong> 10 min bei 80 °C in<br />

HEPES-Puffer durchgeführt. Die Aufreinigung erfolgt<br />

über eine C-18-Kartusche.<br />

R 3<br />

R 2<br />

R 3<br />

N<br />

R 1<br />

R<br />

R<br />

N N<br />

R 1 = -H, -OH, -NH2 R 2 = -H, -OH, -N(Et) 2<br />

R 3 = -H, -OH, -NO2, -Br, -OCH3, -OCH2CH3, -tertButyl<br />

Figure 1. Darstellung von neun verschiedenen Schiffbasen<br />

Die Lipophilie <strong>für</strong> jeden neuen Radiotracer wurde<br />

vierfach bestimmt. Dazu wurde das Kartuschen-Eluat<br />

der jeweiligen 68 Ga-Schiffbase eingeengt und der<br />

Tracer mit PBS Puffer aufgenommen. Je 0,7 ml<br />

Lösung wurden in ein Reaktionsgefäß mit 0,7 ml<br />

Octanol gegeben und <strong>für</strong> 2 min geschüttelt.<br />

Anschließend wurden die Phasen mittels Zentrifuge<br />

getrennt und die Radioaktivität entsprechender Aliqots<br />

im Gamma-Counter gemessen. 0,4 ml der Octanollösung<br />

wurden dann wiederholt zu einem Gemisch aus<br />

0,3 ml Octanol und 0,7 ml PBS-Puffer gegeben, erneut<br />

geschüttelt, getrennt und vermessen. Dieses Vorgehen<br />

wurde dreimal wiederholt.<br />

Zudem wurde mittels Zellversuchen die Aufnahme der<br />

68 Ga-Schiffbasen in Rattenherzzellen untersucht. Dazu<br />

wurden das ethanolische Kartuschen-Eluat mittels<br />

R<br />

R<br />

R<br />

R<br />

N<br />

R<br />

R<br />

- B16 -<br />

isotonischer Kochsalzlösung verdünnt und zu etwa 2 Mio.<br />

Zellen ins Medium gegeben. Ein Teil der Zellen diente als<br />

negative Vergleichsproben. Hier<strong>für</strong> wurde das<br />

Membranpotential der Zellen mittels des Ionophors<br />

Valinomycin vorab zerstört. Dementsprechend sollte die<br />

Zellaufnahme bei diesen Proben verringert sein.<br />

Ergebnisse: Abbildung 2 zeigt die Lipophilieunterschiede<br />

der 68 Ga-Schiffbasen-Verbindungen. Man sieht, dass sich<br />

die Lipophilie jeder Verbindung zwischen 1,4 und 2,9<br />

befindet. Dies entspricht den zuvor festgelegten<br />

Zielvorgaben.<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Lipophilie<br />

G1L1 G1L2 G1L3 G1L7 G1L9 G1L10 G1L11 G1L12<br />

Figure 2. Lipophilie der Schiffbase-Verbindungen<br />

Figure 3. Ergebnisse der Zellversuche der Schiffbasen-<br />

Verbindungen<br />

In den in vitro Versuche mit Ratten-Myokardzellen zeigten<br />

die Verbindungen G1L10 und G1L12 die höchste<br />

50<br />

40<br />

30<br />

%<br />

20<br />

10<br />

0<br />

G1L1<br />

G1L2<br />

G1L3<br />

G1L7<br />

G1L9<br />

Zelluptake<br />

G1L10<br />

G1L11<br />

zellaufnahme.<br />

Des Weiteren konnte die Aufnahme bei allen Verbindungen<br />

durch eine Vorbehandlung der Zellen mit dem Ionophor<br />

Valinomycin deutlich reduziert werden, so dass gezeigt<br />

werden konnte, dass es sich um einen aktive Aufnahme der<br />

neuen 68 Ga-Radiotracer durch die Myokardzellen handelt.<br />

Ausblick<br />

Die Verbindung G1L10 wird in in vivo Kleintier-µ-PET<br />

Studien eingesetzt.<br />

References<br />

[1] Hsaio, Mathias, Wey, Fanwick, Green, Nuclear Medicine and<br />

Biology, 36, <strong>2009</strong>, 39-45<br />

G1L12<br />

mit Valinomycin<br />

ohne Valinomycin

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