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Encuentros y diálogo - Welthaus Bielefeld

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steht keine Bereitschaft, sich mit den eigenen<br />

Kindern auseinandersetzen. Menschen mit<br />

Behinderung werden in Einrichtungen abgeschoben,<br />

anstatt sie zu Hause im Rahmen der<br />

Familie zu betreuen. »Es kommt vor, dass Kinder<br />

auf Grund unzureichender Pflege sterben,<br />

wenn sie in den Weihnachts- oder Osterferien<br />

zu Hause bei ihren Eltern sind, weil die Einrichtung,<br />

in der sie betreut werden, Ferien<br />

hat.«<br />

2 Reproduktive Gesundheit<br />

und Arbeit mit Frauen<br />

Auch in dieser Gruppe gab es großen Redebedarf.<br />

In allen Ländern ist die gesellschaftliche<br />

Situation von Frauen unbefriedigend. »Von<br />

der Gleichheit der Geschlechter, sowohl gesellschaftlich<br />

als auch politisch, sind wir Welten<br />

entfernt. Nach wie vor gibt es unglaublich<br />

viel Gewalt gegen Frauen und Unterdrückung,<br />

und alle finden das völlig normal.«<br />

Kontroverse: Abtreibung<br />

»Die Legalisierung von Abtreibung bedeutet<br />

mehr Rechte und Selbstbestimmung der Frau<br />

über ihren eigenen Körper.« Diese Auffassung<br />

wird zwar von den meisten Anwesenden geteilt,<br />

jedoch nicht von allen vertreten und kontrovers<br />

diskutiert. Abtreibung ist in allen Ländern<br />

verboten. Zwar ist in Mexiko Abtreibung<br />

bei Vergewaltigung und bei Gefahr für das<br />

Leben der Mutter (therapeutischer Abort) bis<br />

zur 12. Woche legal. Jedoch besteht nach Vergewaltigungsfällen<br />

oft keine geeignete Regelung,<br />

die den Frauen erlauben würde, von<br />

ihrem Recht Gebrauch zu machen. Stattdessen<br />

werden sie schikaniert und diskriminiert.<br />

Ausnahme ist der Bundesstaat Mexiko, wo es<br />

im April 2007, gegen großen kirchlichen Widerstand,<br />

zu einer Liberalisierung des Gesetzes<br />

kam und Abtreibungen bis zur 12. Schwangerschaftswoche<br />

erlaubt wurden.<br />

In El Salvador seit kurzem und in Nicaragua<br />

seit 2006 dagegen wurden die Gesetze zusätzlich<br />

verschärft: Abtreibung ist nun unter allen<br />

Umständen verboten, auch bei therapeutischer<br />

Indikation, und wird mit Gefängnisstrafen<br />

verurteilt. »Das hat uns alle, die wir so auf<br />

einen linken Regierungswechsel gehofft hat-<br />

ten, ganz schön frustriert und demotiviert.«<br />

In Mexiko wird die auffallende Doppelmoral<br />

der Gesellschaft zum Thema Abtreibung beklagt.<br />

So wird im konservativen Chiapas offiziell<br />

strikt gegen Abtreibungen argumentiert<br />

und gleichzeitig werden die allseits bekannten,<br />

informellen Einrichtungen, die Abtreibungen<br />

durchführen, toleriert und zudem gut besucht.<br />

»Wir müssen sehr flexibel sein in unserer Arbeit,<br />

mit jeder Wahlperiode ändern sich die<br />

Strukturen.« Wie abhängig die Rahmenbedingungen<br />

ihrer Arbeit von äußeren Gegebenheiten<br />

sind, zeigt das Beispiel Nicaragua: »Die<br />

neue, linke Regierung war auf die Wählerstimmen<br />

der Katholiken angewiesen. Daher<br />

war es eine gelungene Strategie, das Abtreibungsgesetz<br />

zu verschärfen«.<br />

Für ihre Arbeit hinderlich ist weiterhin, dass<br />

es kaum gesellschaftliche Bereitschaft gibt,<br />

über Sexualität und Verhütung zu sprechen.<br />

Frauen müssen oftmals heimlich in die Beratungseinrichtungen<br />

kommen oder ohne das<br />

Wissen ihrer Eltern oder Ehemänner verhüten.<br />

Die Sensibilisierung und Aufklärung der<br />

Bevölkerung ist daher ein Schwerpunkt aller<br />

Organisationen.<br />

3 Kommunitäre Gesundheit<br />

Auch in dieser Gruppe reichte der veranschlagte<br />

Zeitraum den diskussionsfreudigen<br />

Teilnehmern kaum aus.<br />

Soziale und politische Umstände<br />

erschweren die Arbeit<br />

»Es ist interessant zu hören, dass wir alle gegen<br />

die gleichen Windmühlen kämpfen.« In Bezug<br />

auf den sozialen und politischen Kontext der<br />

einzelnen Länder wurden viele Gemeinsamkeiten<br />

gefunden, die sich hinderlich auf die<br />

Arbeit auswirken: Alle Länder befinden sich in<br />

einer Nachkriegszeit, in Mexiko dauert der<br />

Krieg niederer Intensität weiterhin an. Überall<br />

gibt es hohe Armut, Arbeitslosigkeit, starke interne<br />

und externe Migration sowie eine zusätzliche<br />

Verschlechterung der Situation durch<br />

die Adaption neoliberaler Politik. In Mexiko<br />

nehmen Probleme durch Drogenhandel und<br />

organisierte Kriminalität stark zu. »In Nicara-<br />

Nicaragua<br />

Los Pipitos<br />

Der gemeinnützige Selbsthilfeverein<br />

»Los Pipitos« wurde 1987<br />

von Angehörigen von Kindern<br />

mit körperlichen und geistigen<br />

Behinderungen gegründet, um<br />

für die Rechte von Menschen<br />

mit Behinderungen einzustehen.<br />

Ihre Hauptziele sind die<br />

nationale und internationale<br />

Gesellschaft zu sensibilisieren,<br />

Familienangehörige auszubilden<br />

und politische Program me<br />

anzustoßen, die dazu beitragen,<br />

die ganzheitliche Entwicklung<br />

von Menschen mit Behinderungen<br />

zu fördern und so<br />

deren Lebensqualität zu verbessern.<br />

Kontakt: Gasolinera Petronic<br />

Salida Sur, 100 mts al Este, 100<br />

mts al Sur, Estelí, Nicaragu |<br />

fon (505) 713 2154 | eMail academic@lospipitosesteli.org.ni<br />

| www.lospipitosesteli.org.ni<br />

Mexiko<br />

Albergue Jesús El Buen<br />

Pastor del Pobre y el Migrante<br />

A.C.<br />

Die Herberge befindet sich in<br />

Tapachula nahe der Grenze zu<br />

Guatemala und bietet Zuflucht<br />

für schwer kranke und verletzte<br />

Migrant/-inn/-en. Die<br />

meisten kommen aus Zentralamerika<br />

und haben auf dem<br />

Weg in die USA bei Unfällen<br />

mit Güterzügen Arme oder<br />

Beine verloren. Die Arbeit beginnt<br />

bereits im Krankenhaus<br />

von Tapachula, wo die Kosten<br />

für Operationen und Medikamente<br />

übernommen werden.<br />

Danach erfolgt die medizinisch<br />

und pflegerische Weiterbehandlung<br />

in der Herberge.

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