Encuentros y diálogo - Welthaus Bielefeld
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02 # Guarjila – eindrucksvoll<br />
»Ich habe keine Worte für die Dankbarkeit,<br />
die ich für die Menschen von Guarjila<br />
empfinde. Wie herzlich sie uns aufgenommen<br />
haben, für die Erfahrungen, die sie mit<br />
uns geteilt haben und für die Motivation und<br />
Inspiration, die ich für meinen Alltag und<br />
meine Arbeit mit nach Hause nehme.«<br />
Repression, Bürgerkrieg und Flucht<br />
Guarjila befindet sich im Landkreis Chalatenango,<br />
im Norden von El Salvador. Es ist eine<br />
der ärmsten Regionen des Landes und daher<br />
auch kein Zufall, dass die sozialen Unruhen,<br />
die Anfang der 1980er Jahre zum Bürgerkrieg<br />
führten, dort ihr Zentrum hatten. Der Widerstand<br />
gegen die ungerechten sozialen Verhältnisse<br />
und die Oligarchie, die erbarmungslos<br />
ihre eigenen Vorteile durchsetzte und das Land<br />
ausbeutete, führte zur Organisierung der ländlichen<br />
Bevölkerung in Basisgemeinden und in<br />
verschiedenen Guerillabewegungen, die sich in<br />
der Frente Farabundi Martí para la Liberación<br />
Nacional (FMLN) zusammenschlossen. Die<br />
Regierung reagierte mit verschärfter Repression,<br />
die sich vor allem gegen die Zivilbevölkerung<br />
richtete: Todesschwadrone, willkürlichen<br />
Ermordungen und Bombardierungen<br />
seitens des Militärs.<br />
Aufgrund dieser Situation flüchtete die Bevölkerung<br />
von Guarjila, wie viele andere, 1980 in<br />
das Nachbarland Honduras, wo sie sieben<br />
Jahre in Flüchtlingslagern hinter Stacheldraht<br />
verbrachte. Obwohl der Krieg gegen die Zivilbevölkerung<br />
nicht beendet war, kehrten die<br />
Bewohner/-innen von Guarjila 1987 in ihr<br />
Heimatdorf zurück. »Unwürdig waren die<br />
Verhältnisse in Honduras, wir waren eingesperrt<br />
wie in einem Käfig und konnten nicht<br />
heraus, sonst hätte uns das hondurensische<br />
Militär sofort erschossen«, erinnerte sich Angelito.<br />
»Die Rückbesiedlung war zwar lebensgefährlich,<br />
aber zumindest lebten wir wieder<br />
auf unserer Heimaterde.«<br />
Mühseliger Wiederaufbau<br />
Nichts gab es dort, nur Ruinen und das hohe<br />
Gras, aus dem sie sich zunächst notdürftig ihre<br />
Hütten bauten. Begleitet von gewalttätigen<br />
Militäroperationen, die von Maschinengewehrfeuereinsätzen<br />
über Bombardierungen,<br />
Zerstörungen von Ernten und der Verminung<br />
der Umgebung der Dörfer bis zu Verhaftungen<br />
und Ermordungen reichten, errichteten<br />
die Bewohner/-innen Häuser, rodeten und bestellten<br />
Felder.<br />
Von staatlicher Seite erhielten sie dabei – auch<br />
nach dem Friedensvertrag 1992 – keine Unterstützung.<br />
Guarjila gehört verwaltungsmäßig<br />
zur Provinzhauptstadt Chalatenango. Da<br />
das Dorf politisch der FMLN nahe steht,<br />
wurde es die meiste Zeit offiziell ignoriert und<br />
erhielt keine Gelder, wenn der zuständige Bür-<br />
Deshidratadora<br />
Communa Directiva.