SPECTRUM #1/2017
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KRITIK<br />
The xx lädt zum Träumen ein<br />
Das Warten hat sich gelohnt. Nach knapp vier Jahren<br />
erschien Mitte Januar neue Musik der Londoner<br />
Band The xx. Dies in Form des neuen Albums I<br />
See You. Entstanden ist es auf Tour durch die USA,<br />
auf welcher die drei Schulfreunde die neuen Songs<br />
an einigen Fans getestet hatten. Bereits in den USA<br />
stiessen sie damit auf grosse Begeisterung. Die zehn<br />
neuen Stücke klingen anders als alles, was man bisher<br />
von der Indie Rock-Gruppe kannte. Das liegt<br />
bestimmt auch an Jamie Smith, neben Romy Croft<br />
und Oliver Sim eines der Mitglieder der seit 2005 bestehenden<br />
Band. Als „Jamie xx veröffentlichte er vor<br />
zwei Jahren sein erstes Solo-Album In Colour, welches<br />
grossen Anklang fand. Das Electronica-Album<br />
mit seinen starken Beats hinterliess auch auf I See<br />
You unverkennbare Spuren. Diese Weiterentwicklung<br />
gefällt und macht The xx mit Titeln wie Dangerous<br />
sogar tanzbar. Ebenfalls herauszuheben ist das<br />
Stück On Hold, das die Geschichte einer jungen Liebe<br />
und das Erwachsenwerden besingt. Zusammen mit<br />
der mitreissenden Musik ist der Feel-Good-Song sicherlich<br />
ein Höhepunkt des Albums. Die neue Musik<br />
ist insgesamt ungewohnt fröhlich. Aussagen wie „The<br />
xx höre ich nur, wenn ich traurig bin“ gehören definitiv<br />
der Vergangenheit an. Der Indie-Rock ist immer<br />
noch sehr gefühlvoll, aber zugänglicher und rauer<br />
als die zwei vorangegangenen Alben. Doch trotz der<br />
Veränderungen: Der typische The xx-Sound, getränkt<br />
mit Weltschmerz und einer Portion Unsicherheit, ist<br />
glücklicherweise nicht verloren gegangen. Zu hören<br />
ist er etwa mit Performance. Der tief gehende Text,<br />
unterstrichen mit zitternden Streicherklängen – ein<br />
weiteres Highlight. Was die Band ebenfalls seit Beginn<br />
ihres Daseins ausmacht, ist die Interaktion mit<br />
ihren Fans. Diese spielt eine wichtige Rolle für ihren<br />
Erfolg. Gerade im Rahmen der Veröffentlichung im<br />
Januar nahmen die drei ihre Anhänger über Social<br />
Media überall hin mit, kommunizierten auf einer<br />
persönlichen Ebene. Man nimmt ihnen ab, dass das<br />
alles aufrichtig und ehrlich gemeint und nicht nur<br />
das Resultat einer guten Marketingstrategie ist. In<br />
Brave For You heisst es „In all I know, in all I’ve done,<br />
I take you along“, und man lässt sich nur allzu gerne<br />
mitnehmen. Alles in allem und ohne überschwänglich<br />
loben zu wollen: I See You überzeugt. Es ist so,<br />
als würde man guten Freunden bei dem zuhören, was<br />
sie am liebsten tun.<br />
REBEKKA<br />
CHRISTEN<br />
The xx: I See You<br />
Release: 13.01.<strong>2017</strong><br />
Buntes Spektakel auf der Kinoleinwand<br />
LaLaLand erzählt die Geschichte von Mia (Emma<br />
Stone) und Sebastian (Ryan Gosling), zwei Mittzwanziger,<br />
die nach Los Angeles gezogen sind, um da ihre<br />
Träume zu verwirklichen. Während Mia, eine leidenschaftliche<br />
Schauspielerin, von einem Casting zum<br />
nächsten rennt und auf ihren grossen Durchbruch<br />
hofft, hat Sebastian gerade sein ganzes Vermögen an<br />
einen Betrüger verloren und versucht nun, sich eine<br />
Existenz als Jazz-Pianist aufzubauen. Als die beiden<br />
innerhalb von kürzester Zeit scheinbar zufällig immer<br />
wieder aufeinandertreffen, beginnt sich aus der<br />
anfänglichen Abneigung auf einmal eine völlig neue<br />
Leidenschaft zu entwickeln: Liebe.<br />
Nominiert für insgesamt 14 Oscars (unter anderem<br />
für „Bester Film“ und „Bester Soundtrack“) gilt<br />
LaLaLand zweifellos als Favorit an der diesjährigen<br />
Verleihung des wichtigsten Filmpreises der Welt.<br />
Und dies nicht ohne Grund: Das Hollywood-Musical<br />
überzeugt sowohl durch die Handlung als auch<br />
durch die passenden Tanz- und Gesangseinlagen<br />
auf ganzer Länge. Obwohl sich die erste Hälfte des<br />
Films erst klischeehaft und an einigen Stellen übertrieben<br />
kitschig anfühlt, versinkt man spätestens in<br />
der zweiten Hälfte völlig in der Geschichte um Mia<br />
und Sebastian. Untermalt wird die Stimmung mit<br />
passender Tanzchoreographie und Musik, die an alte<br />
Hollywood-Klassiker erinnern, aber dennoch nie<br />
verstaubt wirken. Am Ende überrascht der Film mit<br />
einer unerwarteten Wende in der Handlung und entlässt<br />
seine Zuschauer schliesslich mit einem lachenden<br />
und einem weinenden Auge aus dem Kino.<br />
Wer jetzt eine klassische Liebesgeschichte aus Hollywood<br />
erwartet, wird von LaLaLand möglicherweise<br />
enttäuscht sein. Dafür bietet der Film ein buntes<br />
Spektakel aus Musik und Tanz für Jung und Alt –<br />
ohne die Handlung dabei in den Hintergrund rücken<br />
zu müssen oder aufgesetzt zu wirken.<br />
EVELYNE<br />
ASCHWANDEN<br />
LaLaLand<br />
(<strong>2017</strong>)<br />
Dauer: 128 Minuten<br />
1/<strong>2017</strong><br />
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