COTRAIL - base TEMIS
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Ziirichs S-Bahn ist eine<br />
Vielzweckbahn. Sie soll den<br />
Pendlern wie den Ausfliiglern,<br />
den Geschâftsreisenden<br />
wie denen,<br />
die fiir Einkâufe oder zu<br />
Freizeitzwecken uirterwegs<br />
sind, eine neue<br />
Reisefreiheit ermoglichen.<br />
Ohne Fahrprufung -<br />
aber Know-how braucht es doch<br />
Auch beim ôffentlichen Verkehr gilt: Ganz<br />
ohne Kenntnisse geht es nicht, und der<br />
Anfang scheint manchmal muhsam, wenn<br />
man schon wieder die Treppe zum falschen<br />
Perron hochgeeilt ist, weil man «seinen»<br />
Zug noch nicht kennt. Ein paar Kniffe<br />
sind aber bald angeeignet: Man merkt, wie<br />
die neuen Verkehrsverbundabonnemente<br />
mehrfach genutzt werden kônnen, fur mehrere<br />
Fahrten oder durch mehrere Personen.<br />
Man checkt es, dass Wagen manchmal<br />
nur gerade in der Zugsmitte ûberfullt<br />
sind und weiter vorne gâhnende Leere<br />
herrscht oder dass nur gerade der Halbacht-Uhr-Zug<br />
gestossen voil ist, nicht aber<br />
derjenige, der erst nach 8 Uhr im HB<br />
ankommt. Und wenn's noch nicht ganz<br />
rund lâuft, begibt man sich zum nâchsten<br />
Schalter, dort verhilft der Verkâufer oder<br />
die Verkàuferin auch zum massgeschneiderten<br />
Fahrausweis. Informationspunkte<br />
stehen auf den Haltestellen, wo kein Schalter<br />
offen ist. Faustregel: An den ôffentlichen<br />
Verkehr muss man sich eine Zeitlang<br />
gewôhnen wie an die Umstellung von alten<br />
Essgewohnheiten auf gesûndere - das<br />
Wohlbefinden kommt allmàhlich...<br />
Ein bequemer Pendler<br />
ITER/T.C.A. - Juillet 1997 - R241 - Comparaison des transports régionaux en France et en Europe - Rappo<br />
o<br />
Der 56jâhrige Hubert Krucker aus<br />
Hegnau/Volketswil ist ein bequemer Pendler,<br />
welcher Hetzerei und Gedrange verabscheut<br />
und den ôffentlichen Verkehr<br />
geniesst. Wenn sich viele noch im warmen<br />
Bett râkeln, sitzt er schon im hellerleuchteten<br />
Bushàuschen - nicht weil er mùsste,<br />
denn in seinem Geschaft gilt gleitende<br />
Arbeitszeit - und liest die NZZ. Beim SBB-<br />
Bahnhof Schwerzenbach, wo ameisenhafte<br />
Betriebsamkeit herrscht, unterscheiden<br />
sich Abo-lnhaber wie Hubert Krucker<br />
deutlich von den Gelegenheitspassagieren:<br />
Wer sich nicht um Billette kummern<br />
und keine Mehrfahrtenkarte abstempeln<br />
muss, begibt sich an seinen ùblichen Perronwarteplatz,<br />
vertieft sich noch einmal in<br />
die Zeitung, begrùsst die taglichen Weggefahrten.<br />
Hubert Krucker marschiert ans<br />
Ende des ùberdachten Perrons mit dem<br />
Ziel, in den hintersten Wagen einzusteigen,<br />
in den Motorwagen des sogenannten Langzuges.<br />
Hier begrùsst er seinen Fahrkollegen,<br />
der in derselben Bank arbeitet und<br />
den er auch ausserhalb seiner Fahrgemeinschaft<br />
zuweilen zu einem Essen - mit Gattinnen<br />
- trifft. Der Zug fàhrt mit der Tôleranz<br />
von zwei oder drei Minuten ein, und -<br />
wichtig - der letzte Wagen steht genau<br />
richtig. Im Zweitklass-Raucherabteil kann<br />
sich Hubert Krucker den Sitzplatz noch<br />
aussuchen, wâhrend in den vorderen<br />
Wagen Menschentrauben die Eingangsplattform<br />
blockieren. Zu seiner Philosophie<br />
gehôrt neben dem frùhen Morgenbeginn<br />
die Gemùtlichkeit, er will nicht hetzen;<br />
so vermag er in Zurich sogar die Ankunft<br />
im Hauptbahnhof zu geniessen. Wenn er<br />
den Perronkopf erreicht, haben sich die<br />
Eilenden schon in aile Richtungen<br />
zerstreut...