COTRAIL - base TEMIS

Selbstbedienung
oder Service
wîe im Luxushotel?
Bahnreisen ist kein Luxus mehr, fur viele ist
es tâgliche Normalitât geworden. In Bereichen
des taglichen Grundbedarfs hat sich
oft die Selbstbedienung durchgesetzt man
denke etwa an die Menschenschlangen vor
Bancomatschaltern an einem Freitagabend.
Das Bedûrfnis nach Beratung ist
beim Kauf eines Kilos Bananen, beim
Bezug von Fr. 300.- oder beim Erwerb
einer Swatch-Uhr im Warenhaus praktisch
inexistent Dièse Tendenzen gehen auch an
der Bahn nient vorbei. Deshalb wollen die
SBB personalintensiven Service in Zukunft
vor allem dort anbieten, wo echte Bedûrfnisse
gehâuft auftreten, beim Alltagsbedarf
dagegen vermehrt Self-service-
Formen suchen.
Neue Lôsungen fur die Bahnhôfe
Der Verkehrsverbund schafft die Môglichkert,
auch bei Fahrten mit verschiedenen
Verkehrsmitteln mit einem einzigen Billett
oder Abonnement auszukommen. in der
Praxis werden viele Reisende ihren Fahrausweis
schon bei der VBZ-, Bus- oder
auch Schiffsstation beziehen. Fahrausweise
fur jedes Ziel im Verbundgebiet kônnen
auch an den blauen Automaten auf
den Bahnhôfen herausgelassen werden.
Weiterhin gibt es vielerorts die klassischen
Bahnschalter. Wo die SBB aus Kostengrûnden
einen solchen Schalter nicht offenhalten
kônnen, gibt es fur Gemeinden und
Dritte die Môglichkeit, den Fahrausweisverkâufer
oder die -verkâuferin mitzufinanzieren.
Bereits heute sind bei vielen
Postamtern Bahnbillette erhâltlich, und in
naher Zukunft werden elektronische
Gerâte auch anderen Verkaufsstellen wie
etwa ausgewâhlten Kiosken den Billettverkauf
ermôglichen. Selbst der Billettverkaufer
als Bankier im Nebenamt - mit einem
Bankschalter neben dem Billettschalter -
ist heute keine Utopie mehr: im Bahnhof
Fischenthal.
Ohne Kodukteur fahren - im
Agglomerationsverkehr môglich
Gezwungen durch den Mangel an Personal
auf dem Arbeitsmarkt, verfolgen die SBB
im Bereich der Zugbegleitung lângerfristig
folgende Polrtik: Im Fernverkehr Begleitung
mit Vollservice - auch Billettverkauf
und Beratung -, weil dort relativ viele ortsunkundige
und bahnunerfahrene Reisende
- wie auslandische Fahrgâste - anzutref-
S-Bahn Ziinch
fen sind. Im Agglomérations- und Régionalverkehr
tasten sie sich allmâhlich an unbegleitete
Ziige heran und sammeln in Probelëufen
Erfahrungen. Die Benûtzer kennen
hier in der Regel die Bahn, die Fahrdistanzen
sind relativ kurz und die Ôrtlichkerten
vertraut Und schliesslich sind Billettverkauf
sowie Vollkontrolle von Fahrausweisen
im dichtbesetzten Agglomerationszug
praktisch nicht machbar. Allerdings
mûssen fur unbegleitete Zûge gewisse
Voraussetzungen erfûllt sein, z.B. Tiirschliessungsanlagen,
einwandfreie Lautsprecherdurchsagen,
gut beleuchtete Stationsanschriften.
Der Fahrzeugpark mit
seinen zurzeit noch vielfâltigen Zugtypen
erf ordert jedenfalls, dass ûber eine lângere
Zeit fur eine grosse Anzahl Zûge Begleit-
Personal allein schon fur ein sicheres
Abfahren nôtig ist Doch die Billettkontrolle
erfolgt im S-Bahn-Bereich nur in Stichproben.
Sitzplatze zu jeder Zeit fiir
aile? Bediente Bahnhôfe
rond nin die Uhr? Wo tref-
fen sich Wiinschbares
und Machbares? Ziirichs
S-Bahn ist weder Lnxos-
bahn noch Armeleutebahn
- ein modernes Massen-
verkehrsmittel.
ITER/T.C.A. - Juillet 1997 - R241 - Comparaison des transports régionaux en France et en Europe - Rapport Annexe - p. 134