La Chiesa dei Teatini - Interventi.net
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8<br />
TREND Ausgabe Oktober - Dezember 2003<br />
<strong>La</strong> Vespa<br />
Daniel Vetró<br />
Vespa – der weltweit bekannteste<br />
Motorroller weckt unsere Emotionen<br />
und Erinnerungen. Mit der Vespa verbinden<br />
wir das Flair Italiens, das<br />
schöne Wetter, die gute Stimmung<br />
und einen modernen wie zeitlosen<br />
Lebensstil. Die Vespa symbolisiert das<br />
Dolce Vita.<br />
1946 hat alles angefangen, als es<br />
nach dem Krieg praktisch keine funktionierenden<br />
öffentlichen Verkehrsmittel<br />
gab. Der Luftfahrtingenieur<br />
Corradino d’Ascanio war für den<br />
Hersteller Piaggio, damals noch eine<br />
Flugzeugfabrik, in Pontedera<br />
(Toskana) tätig und erhielt von seinem<br />
Chef den Auftrag einen praktischen<br />
Motorroller zu konstruieren. Zu<br />
diesem Zeitpunkt hätte sich wohl<br />
niemand träumen lassen, dass hierdurch<br />
der Grundstein für eine erfolgreiche<br />
Firmengeschichte und die<br />
Berühmtheit der Marke Piaggio<br />
gelegt wurde.<br />
Die 40er, 50er und 60er Jahre<br />
Die Vespa (ital. Wespe) wurde im<br />
Hause Piaggio entwickelt und gebaut.<br />
Da Antriebsketten knapp waren,<br />
wurde Piaggios Motorroller mit<br />
einem Direktantrieb gebaut. Das<br />
führte dazu, dass 70 % des Gewichts<br />
hinten rechts lagen und der Vespa-<br />
Fahrer sein Gewicht nach links verlagern<br />
musste um die Spur zu halten.<br />
<strong>La</strong> "Vespa”, il mitico<br />
scooter, che sia un Old-timer,<br />
un PX, uno Zip, un ET oppure<br />
un Hexagon, corre, corre<br />
corre... da quasi sessanta anni.<br />
Reifen und Räder waren viel zu klein<br />
und die Lichtausbeute des<br />
Scheinwerfers ließ sehr zu wünschen<br />
übrig. <strong>La</strong>ckiert wurde die Ur-Vespa in<br />
olivgrüner Farbe, die aus dem Krieg<br />
übrig geblieben ist. Man war der festen<br />
Überzeugung, dass dieses Gefährt<br />
keine Aussicht auf Erfolg haben kann.<br />
Doch es kam anders. Bereits in den<br />
ersten Produktionsjahren hat sich die<br />
Vespa in Italien durchgesetzt. In<br />
Großstädten wie Rom oder Neapel<br />
hört man das Vespa Geknatter in<br />
allen Ecken. Mit der technischen<br />
Entwicklung griff der Erfolg der Vespa<br />
in den 50ern auf den Rest Europas<br />
über. Unter Lizenzvereinbarung wurden<br />
die Wespen in Deutschland<br />
(Hoffmann, Messerschmitt), Frankreich<br />
(ACMA) und England (Douglas)<br />
produziert.<br />
Dass "das Fahrzeug" des Deutschen<br />
liebstes Kind ist, wurde auch bei der<br />
Vespa deutlich. Vespa-Fahren war<br />
Statussymbol und schon Mitte der<br />
Fünfziger veredelten deutsche<br />
Vespisti ihre Roller mit etlichen<br />
Accessoires. Das erste Extra war eine<br />
Zweiklanghupe. In Italien legte man<br />
(heute nicht anders) wenig Wert auf<br />
solchen Schnickschnack. Hier hält<br />
man die Motorroller schlicht. Dem<br />
Italiener gefällt seine Vespa so wie sie<br />
ist: schön, einfach, praktisch und kostengünstig.<br />
In den Sechzigern waren<br />
Roller in Deutschland kein<br />
Statussymbol mehr. VW-Käfer und<br />
Opel Kadett lösten die Zweiräder ab.<br />
Während Piaggios Konkurrenten kalte<br />
Füße bekamen, erschloß die Vespa<br />
neue Kundenkreise. Während "Mann"<br />
mit dem Auto im Büro war, erledigte<br />
die Frau ihre Besorgungen mit einer<br />
50 ccm Vespa, ausgestattet mit<br />
einem praktischen "Vespa-City-Korb".<br />
Die 70er Jahre bis heute<br />
Die Easyrider Zeit der Siebziger war<br />
für die Vespa ein erschreckender<br />
Trend. Man trug Schlaghosen und<br />
Lederjacken und fuhr "richtige<br />
Motorräder" von Honda oder<br />
Kawasaki. Der freie Durchstieg des<br />
Rollers, der genug Stauraum bietet<br />
um Einkaufstüten oder sogar einen<br />
Kasten Bier zu befördern, wurde<br />
lediglich noch von Rentnern und<br />
Studenten genutzt. Der Gebrauchtmarkt<br />
für Vespas und die Zahl der<br />
Vespa-Clubs sank in die Tiefe, viele<br />
Roller landeten auf dem Schrottplatz.<br />
Die Vespa war das, was ihre<br />
ursprüngliche Konstruktion bezwekken<br />
sollte: Mittel zum Zweck.<br />
Anfang der Achtziger war es der<br />
deutsche Gesetzgeber, der die Vespa<br />
als Kultgefährt wieder belebte. Mit<br />
Einführung des 1b-Führerscheins<br />
durfte ein 16-Jähriger eine 80 ccm-<br />
Maschine fahren. Das Rockerimage<br />
der 70er war out und wer etwas auf<br />
sich hielt fuhr Vespa. Piaggios "nuova<br />
linea" verband den Charme der<br />
Fünfziger mit den Attributen der<br />
Achtziger und wurde, vor allem durch<br />
die PX-Modelle, zum Riesenerfolg.<br />
Vespa-Fahren war wieder in.<br />
INTERVenti