Wenn alles erwacht - Bolzano
Wenn alles erwacht - Bolzano
Wenn alles erwacht - Bolzano
You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
<strong>Bolzano</strong>BozenMAGAZINE<br />
Das Burgenjuwel<br />
Oswald von Wolkenstein erblickte hier das Licht der Welt.<br />
Unter Burgenfreunden und Wanderern gilt sie heute als<br />
absoluter Geheimtipp, die Trostburg, die bei Waidbruck<br />
weithin sichtbar über dem unteren Eisacktal thront.<br />
D<br />
Cunrat de Trosperch, so der Name<br />
unter dem sie 1173 das erste Mal<br />
erwähnt wurde. Bis Anfang des 14.<br />
Jahrhunderts ein Raubrittersitz.<br />
Südtirol ist eine der burgenreichsten<br />
Regionen in Europa. Die Trostburg<br />
darf sich zu den schönsten<br />
unter ihnen zählen. Seit 2005 beherbergt<br />
sie auch das Südtiroler<br />
Burgenmuseum, das in zahlreichen<br />
Modellen die Geschichte und Bedeutung<br />
dieser mächtigen Bauwerke<br />
nachzustellen sucht.<br />
Aber zurück zur Geschichte der<br />
Trostburg. Im frühen 13. Jahrhundert<br />
wird die erste Burganlage um<br />
Palas und Turm ergänzt. Burgherren<br />
sind die Brixner Stiftsministerialien<br />
von Velthurns, der Name mag<br />
über ihre wahre Berufung täuschen.<br />
Die Velthurner waren ohne Zweifel<br />
Raubritter, die die strategische Lage<br />
ihrer Burg für ihre Zwecke zu nutzen<br />
wussten, wie ein Text aus dem Jahre<br />
1256 belegt. In der Folge kam die<br />
Burg an die Grafen von Tirol, die sie<br />
den Herren von Villanders zu Lehen<br />
gaben. 1370/85 erbten schließlich<br />
die Herren von Wolkenstein, Fami-<br />
lie des berühmten Minnesängers<br />
Oswald, Burg und Gericht Trostburg.<br />
Anlage in ihrem alten Glanz wiedererstehen<br />
ließen.<br />
Die Nachkommen Michaels,<br />
des ältesten Bruders von Oswald,<br />
bauten die Trostburg allmählich<br />
aus. Der baufreudige Burgherr Dietrich<br />
von Wolkenstein verwandelte<br />
schließlich um 1633 die mächtige<br />
mittelalterliche Burganlage in eine<br />
widerstandsfähige Festung im Stil<br />
der Renaissance.<br />
Die sachkundige Restaurierung<br />
beschränkte sich nicht nur auf die<br />
Mauern. Auch im Inneren trifft der<br />
Besucher während einer Führung<br />
auf gut erhaltene und unerwartet<br />
reich ausgestattete Säle, wie den<br />
prunkvollen Rittersaal mit wappenverzierter<br />
Kassettendecke, die reich<br />
geschnitzte, dreifach gewölbte gotische<br />
Jahrhunderte mäßiger Nutzung<br />
führten zum Verfall der einst so imposanten<br />
Anlage; auch der Zweite<br />
Weltkrieg trug zu ihrer Zerstörung<br />
bei. Mit der Übernahme durch das<br />
Stube und die mit spätgotischer<br />
Wanddekoration verzierte Herrenstube<br />
und zahlreiche Renaissance-Kachelöfen.<br />
Des Weiteren beeindruckt<br />
Südtirols größte Torggl (Weinpresse).<br />
Südtiroler Burgeninstitut erlebte die<br />
Burganlage ab 1967 neuen Aufschwung.<br />
Ab 1981 wurden umfangreiche<br />
Info<br />
Schloss Trostburg<br />
fachgerechte Instandhal-<br />
Burgfriedenweg 22<br />
tungsarbeiten durchgeführt, die die I-39040 Waidbruck<br />
Wie komme ich hin?<br />
Die Trostburg liegt oberhalb Waidbruck zwischen Klausen<br />
und Bozen Nord und ist über den mittelalterlichen<br />
Rittersteig (Fußweg Nr. 1) vom Dorfplatz Waidbruck in<br />
ca. 15 min, bzw. von Tagusens in ca. 30 min oder über<br />
eine schmale Straße nach dem Friedhof von Waidbruck<br />
in ca. 20 min (Fahrverbot nach 500m) erreichbar.<br />
50<br />
bm Nr. 1•2013