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Radiata 8 (1) Tagungsjournal

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U nerwaftete Vermeh ru n

U nerwaftete Vermeh ru n g der Gewö h n I ichen Mosch u ssch ild kröte Kinosternum odoratum (Latreille, 1 801 ) 0liver König 1.1 Allgemeines Bei der Gewöhnlichen Moschusschildkröte handelt es sich um eine kleinbleibende Schildkrötenart, deren Carapaxlänge zwischen 8,3 und 13,6 cm betragen kann. Natürliche Vorkommen befinden sich im südöstiichen Kanada, sowie im Osten der USA. Besiedelt werden stehende und leicht fließende Gewässer mit weichem, schlammigem Bodengrund (Rogner 1996). 1.2 Haltung Zu Beginn des Jahres l99l erwarb ich ein 5,3 cm langes Weibchen, das sich gut entwickelte und zwei Jalue später 10,5 cm maß. Nachdem ich einige Zeit einen adäquaten Partner für oben genanntes Tier gesucht hatte, erhielt ich im Sornrner 1993 ein zu diesern Zeitpunkt ca. 16 Jahre altes und 10,9 cm langes Männchen. Die Tiere wurden nach Geschlechtern getrennt gehalten. Das Weibchen bezog zusarnmen tnit zrvei adulten Chinernys reevesii ein Aquaterrarium, dessen Wasserteil eine Grundfläche von 100 x 50 cm und einen Wasserstand von 50 cm aufrvies. Daran schloss sich ein Landteil rnit den Maßen 100 x 25 x 30 cm an. Dieser enthielt einen mit Torf geftillten Eiablagebehälter (20 x 15 x 20 cm) sorvie eine rnit Korkrinde verkleidete,53 x 18 x 6,5 cm große, dicht bepflanzte Plastikschale. Als Pflanzensubstrat wurde herkörnmliche Blumenerde verwendet. Ztr Einrichtung des Wasserteiles dienten feinkörniger Kies, mit Javafarn bepflanzte Moorkienwurzeln und ein Sttick Korkrinde (zrvischen untere Vorder- r.rnd obere Rückseite geklernrnt), welches als Aussteigehilfe Zum Landteil fringierte. Das Männchen lebte in einem ähnlich eingerichteten Behälter. Allerdings maß die Gmndfläche des Wasserteiles hier nur 100 x 40 cm. Der Wasserstand betmg ebenfalls 50 crn. Da sich das Tier gegenüber anderen Schildkrötenarten als unverträglich erwies, wurde es einzeln gehalten. Angenrerkt sei, dass meine Kinosternxnl odorattun über ein gutes Schwirnmvenrrögen verfügten und siclt infolgedessen bei ihnen keine Probleme mit dem relativ hohen Wasserstand einstellten. Die technische Ausstattung der Aquaterrarien war ebenfalls gleich. Beleuchtet wurden sie mit einem 100 Watt Strahler sowie einer Leuchtstoffröhre (18 Watt). Ein Aquarienglasheizer realisierte die irn Wasserteil herrschenden 24 Grad Celsius. Das Wasser wurde durch einen Außenfilter umgervälzt und von Schwebeteilchen gereinigt. Nach jeweils drei Wochen fand ein vollständiger Wasserwechsel statt. Geftittert wurden Regenwürtner, Posthornschnecken, Garnelen, Forellenfleisch sorvie mit Kalk (gernahlene Eierschale) angereichertes, durchgedrehtes Rinderherz. Daneben erhielten 6 Journal AG Schildkröten 8 (1) Mäz 1999

die Schildkröten einmal wöchentliclr ein entsprechend dosiertes N{ultivitaminpräparat. Das Weibchen wurde wälrrend der Monate Dezember und Januar bei 8 - 10 Grad Celsius ,,nass" überwintert. Die Überwinterung des männlichen Tieres vollzog sich dagegen anders: Ab Oktober vergrub es sich ohne vorangegangene Ternperaturabsenkung im Pflanzensubstrat des Landteiles. Nachdem es dort einige Tage bis rnaximal zwei Wochen verbracht hatte, erschien es ftir wenige Stunden im (weiterhin beheiaen) Wasserteil, nahm Nahrung auf, kelrrte auf das Land zurück und verschlvand erneut in Blumenerde und Wurzelwerk. Dieses Verhalten erstreckte sich tiber einen Zeitraum von drei Monaten. Ab Januar hielt es sich rvieder regelnräßig im Wasser auf. 1.3 Paarung und Eiablage Zur Paamng wtuden die Tiere insgesaurt viennal (21.7., 24.7., 261., wd 31.7.1993) in einem separaten Behalter zusammengebracht. Der Wasserstand betmg hier lediglich 6 cm, um den Schildkröten ein problemloses Atmen während der Kopulation zu gestatten. Bis auf einige Elodea-Ranken wurde auf weitere Einrichtungsgegenstände verzichtet. Bei jedem der viermaligen Aufeinandertreffen ließ sich der gleiche Geschehensablauf beobachten : Nach kurzer geruchlicher Prtifung erfolgte das Aufreiten des männlichen Tieres. Bei der darauf bis zu 30 Minuten andauernden Kopulation veranlasste das Männchen seine Partnerin mit weit hervorgesfrecktem Hals zurn Einziehen des Kopfes. Beißversuche des Männchens konnten dabei, auch wenn das weibliche Tier an der Wasseroberfläche Luft holte, niclit beobachtet werden. Nach den Paarungen erwafiete ich innerhalb der nächsten vier bis acht Wochen die Eiablage. Diese blieb jedoch meines Erachtens aus, da ich keinerlei Veränderungen im Eiablagebehälter erkennen konnte, die auf Grabaktivitaten hindeuteten. Durch regelmäßige Untersuchung des Behälters erhielt ich zudeur Gewissheit, dass sich keine Eier darin befanden. Femer zeigle das Weibchen keine Verhaltensänderung (2.8. unmhiges Umherlaufen auf dem Landteil), die eine bevorstehende Eiablage angekündigt hätte. Zwar war mir bekannt, dass die Eiablage von Klnosternum odoralttm auch in Blumentöpfen oder Asthöhlungen von Epiphytenstärnrrren erfolgen kann (Rudloff, 1990), doch hielt ich eine solche in der dicht bepflanzten und somit stark von Wurzelwerk durchsetzten Pflanzenschale des Landteiles ftir ausgeschlossen. Um so größer war mein Erstaunen, als ich am Abend des 31.10.1993 ein Jungtier von Kinosternuttl odoratunr im Wasserteil des Aquaterrariurns erblickte. Da sich das adulte Weibchen und die beiden C.hinentys reevesii ebenfalls darin befanden, fing ich es heraus und überführte es in ein separates Aquarium. Ein erstes Wiegen und Messen des Schlripflings ergaben 2,7 cm CL und ein Gewicht von 4 Gramm. Das Tier war nonnal entwickelt und unversehrt. Gegen Mittag des folgenden Tages schwamm ein weiterer Schlüpfling im Aquaterrarium. Auch dieser konnte unversehrt geborgen werden, Missbildungen waren nicht vorhanden. Carapax- März 1999 Journal AG Schildkröten B (1) 7

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