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Radiata 9 (4)

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_ EDITORIAL I" lSiI1

_ EDITORIAL I" lSiI1 •• 1Iiitfw.nw,tti,ijWW'!!ii!iI!!i!!!fII,!t •• wtPl! Liebe Schildkrötenfreunde, auch wenn jetzt die letzte RADIA TA des Jahres fertiggestellt ist, ist die Arbeit noch lange nicht abgeschlossen. Gerade das Jahr 2000 hat es in sich: Mit Spannung erwarten wir das Ergebnis und die Folgen der Studie "Individualerkennungsmethoden für Reptilien". Gerade wir Schildkrötenhalter sind es, die im großen Maße von der Kennzeichnungspflicht betroffen sind. Die DGHT-AG Schildkröten ist hier an vorderster Front und steht mit allen Beteiligten in engem Kontakt. Ich selbst konnte der Generalprobe der Individualerkennung beiwohnen. Bei diesem Feldtest wurden den Behördenvertretern von CAROUN BENDER sogenannte "Reptilienpässe" mit einer Merkmalsbeschreibung vorgelegt, die sie anhand der Beschreibungen realen Tieren zuordnen sollten. Alle drei Beamten - darunter auch zwei Personen ohne Vorkenntnisse - waren in der Lage, diese Aufgaben schnell und korrekt zu erfüllen. Sogar kleinste Abweichungen in den Pässen, die absichtlich eingefügt worden waren, wurden erkannt und sofort reklamiert. Noch (bei Redaktionsschluß) ist allerdings trotz des verheißungsvollen Zwischenergebnisses nichts entschieden. Ein überaus erfreulicher Aspekt ist, daß immer mehr Schildkrötenfreunde den Weg in unsere Arbeitsgemeinschaft finden. Zur Zeit haben wir schon über 600 Mitglieder. Durch die Umstrukturierung der DGHT werden es in nächster Zeit noch etliche mehr werden, lesen Sie Näheres dazu in der Rubrik "AG-Intern". Absolut inakzeptabel ist die Nachzuchtstatistik für das Jahr 1999. Enttäuschend, daß nur 37 Mitglieder sich berufen fühlten, dem Appell zu folgen. Wenn ich es nicht besser wüßte, daß sich wesentlich mehr Schildkrötenzüchter in der AG befinden, wäre das Ergebnis für die AG-Leitung nicht so beschämend. Immerhin haben diese 37 Personen 1653 Schildkröten gezüchtet. Doch Sie alle wollen, daß Sie von uns vertreten werden, aber Sie geben uns nicht den Hintergrund, daß wir das auch können. Nicht nur bei Behördengesprächen fehlen uns so die Argumente, selbst bei befreundeten Schildkrötenorganisationen sorgt die schon traditionell miserable N achzuchtstatistik für Spott (SIGS-Info 9(3) September 2000). Nun kommen wir wieder zu erfreulicheren Dingen: Die vor Ihnen liegende RADIA­ TA 4 steht diesmal sehr im Zeichen des Artenschutzes und zeigt Ihnen damit einen weiteren Schwerpunkt unserer AG-Arbeit auf. Besonders freue ich mich, in diesem Zusammenhang über die Zusammenarbeit mit TRAFFIC Europa. STEPHANIE THEILE stellt die Organisation im Innenteil ausführlich vor. Auch in Zukunft soll die Zusammenarbeit weiter ausgebaut werden, um einen effektiven Schutz für die Schildkröten zu erreichen. Auch HARALD MARTENS und ULRICH SIMMAT vom Bundesamt für Naturschutz gilt mein Dank für die gute Zusammenarbeit. Bitte unterstützen Sie den Aufruf des BfN bezüglich der Testudo horsfieldii Recherche. Besonders freue ich mich, daß wieder ein Mitglied der AG mit dem Alfred A. Schmidt Preis ausgezeichnet wurde. GABRlELE EBER­ UNO möchte ich an dieser Stelle noch einmal meinen herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Zucht der Gelbkopflandschildkröte, Indotestudo elongata, aussprechen, die vom Gremium mit dem 2. Platz prämiert wurde. Ihr THOMAS VINKE Titelbild Dosenschildkröte (Terrapene carinata) aus: BREHM, A. E. (1878): Brehms Thierleben VII. - Leipzig, (Verlag des Bibliographischen Instituts), Seite 49 2 RADIATA 9 (4), 2000

HALTUNG UND NACHZUCHT Andreas S. Hennig Haltung und Nachzucht von Sternotherus carinatus (GRAY, 1855), der Dach-Moschusschildkröte Von den Moschusschildkröten ist Sternotherus carinatus die größte Art. Neben ihr gibt es noch die Gewöhnliche Moschusschildkröte (Sternotherus odoratus), die Kleine Moschusschildkröte (Sternotherus minor mit den Unterarten S. m. minor und S. m. petti/er) und Sternotherus depressus, die Alabama-Klappschildkröte (SACHSSE 2000). Sternotherus carinatus ist eine attraktive und interessante Schildkröte, die für die Haltung im Zimmerbecken geeignet ist. Nach der Aufzucht meiner in den letzten Jahren erworbenen Tiere konnte ich 1999 die erste Eiablage verzeichnen, im Jahr darauf gelang die erfolgreiche Nachzucht. Aussehen und Verbreitung Die auch Kielrückige Moschusschildkröte (BECKER 1992) und Gekielte Moschusschildkröte (BAUR 1995) genannte Art besticht durch ihren steil aufsteigenden, unverwechselbar dachförmigen Carapax. Er ist oli vgrün bis braun gefärbt und besitzt eine dunkle, zum Teil strahlenförmige Sprenkelund Strichzeichnung, deren Intensität recht variabel sein kann. Das helle Plastron zeigt bei männlichen Exemplaren, insbesondere an der Mittelnaht, breitere Bindegewebsnähte als bei den kleiner bleibenden Weibchen. Die graubraune Haut zeigt eine dunkle Punktzeichnung. Männchen werden größer als weibliche Tiere und können eine Carapaxlänge von über 15 cm erreichen. Ein Exemplar bei SCHILDE (md!. Mitt.) wies eine Panzerlänge von 16 cm auf. Ihr Verbreitungsgebiet befindet sich im Süden der USA und erstreckt sich vom südöstlichen Mississippi nach Westen über Louisiana, Süd-Arkansas, den äußersten Südwesten Oklahomas bis zur östlichen Hälfte von Texas (lvERSO 1992). Hier lebt sie im Einzugsgebiet verschi edener Fließgewässer und bevorzugt dabei dicht bewachsene, langsam fließende Ströme und Überschwemmungsgebiete (ER NST, LOVICH & BARBOUR 1994). Erwerb und Unterbringung Meine erste Sternotherus carinatus erwarb ich im Dezember 1991. Es handelte sich um ein Nachzuchttier aus dem gleichen Jahr, die Carapaxlänge betrug 3,6 cm. Innerhai b von fünf Jahren erreichte es 12,4 cm und konnte als Männchen bestimmt werden. Die Aufzucht erfolgte gemeinsam mit mehreren Mauremys mutica und Chrysemys picta dorsalis. Ab einer Carapaxlänge von 10,3 cm erfolgten permanente Aufreit- und Kopulationsversuche mit den etwa gleich großen weiblichen Mauremys mutica. Die St. carinatus mußte aus dem Becken entfernt werden, um den Streß für die anderen Schildkröten zu unterbinden. Interessant ist, daß das 1995 erworbene Dachmoschus-Weibchen nie vom Männchen beachtet wurde; erfolgte nach mehrmonatiger Einzelhaltung die Umsetzung in das Becken der M. mutica, wurden diese sofort und ausdauernd verfolgt, um die Paarung einzuleiten. Das zweite Männchen meiner Zuchtgruppe erhielt ich 1997. Es hatte damals eine Carapaxlänge von 7,7 cm, bei den ersten Paarungs versuchen 1999 eine Länge von 9,4 cm. Die Unterbringung erfolgt heute - nach Geschlechtern getrennt - in Aquarienbecken mit den Maßen 100 x 40 x 40 cm. Der RADlATA 9 (4), 2000 3

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