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Radiata 9 (4)

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ARTEN- UND NATURSCHUTZ

ARTEN- UND NATURSCHUTZ Stephanie Theile Der internationale Handel mit Wildarten und die Arbeit von TRAFFIC Nach der Zerstörung von Lebensräumen zählt der Handel mit wildlebenden Tier- und Pflanzen arten und deren Produkten zu einer der wichtigsten Gefährdungsursachen für die Artenvielfalt. Tausende Tier- und Pflanzenarten und deren Produkte werden jährlich auf dem internationalen Markt gehandelt. Vorsichtigen Schätzungen zufolge erreicht dieser Handel einen Jahresumsatz von mehr als 15 Milliarden Euro - Tendenz steigend. Um diesen Handel zu kontrollieren und um sicherzustellen, daß der Handel nicht zum Aussterben bedrohter Arten führt, wurde 1973 das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (besser bekannt als CITES == CONVENTION ON INTERNATIONAL TRADE IN ENDANGERED SPECIES OF WILD FAU- NA AND FLORA) verabschiedet und trat zwei Jahre später in Kraft. Bis heute haben mehr als ISO Nationen das Abkommen unterzeichnet, wodurch es zugleich zu einem der größten und bedeutendsten Artenschutzabkommen geworden ist. Deutschland hat CITES im Jahr 1976 unterzeichnet und seit dem l. Juni 1997 wird CITES in der Europäischen Union durch die Artenschutzverordnung (EG) 338/97 umgesetzt. tiger Weise geschieht, d. h. nicht zum Aussterben der Arten führt und im Einklang mit nationalen und internationalen Schutzbestimmungen und Gesetzen steht. Besonderes Augenmerk wird dabei auch auf den illegalen TRAFFIC unterstützt CITES und liefert Hintergrundinformation Um die Aufgabe und die Effizienz von CITES zu unterstützen, wurde 1976 TRAFFIC (steht für: TRADE RECORDS ANALYSIS OF FLORA AND FA UNA IN COMMERCE), das gemeinsame Programm des WWF und der Weltnaturschutzunion (IUCN) gegründet. Ziel von TRAFFIC ist es, sicherzustellen, daß der Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen und deren Produkten nur in nachhal- Abb. I . Auch Geochelone radiata - unsere Logo­ Schildkröte - ist darauf angewiesen, daß ihr Schutzstatus erhalten bleibt und auch durchgesetzt wird. Foto: T. VINKE Handel gerichtet sowie auf den Handel, der Wildbestände bedroht. TRAFFIC arbeitet über ein Netzwerk von derzeit weltweit 22 Büros in fünf Kontinenten, von wo aus der Handel mit wildleben- 8 RADIATA 9 (4), 2000

ARTEN- UND NATURSCHUTZ den Arten und deren Produkten untersucht und überwacht wird und neue Trends und Entwicklungen dokumentiert werden. TRAF­ FIC bemüht sich, den zuständigen Behörden und Akteuren wissenschaftlich fundierte, objektive Informationen zur Verfügung zu stellen und damit eine wichtige fachliche Basis für Programme und Konzepte zum Erhalt von wildlebenden Tier- und Pflanzenarten beizutragen. Die Recherchen und Empfehlungen des TRAFFIC-Netzwerkes helfen den zuständigen Ländern so beispielsweise zu entscheiden, ob eine Art verstärkt geschützt werden oder neu in CITES aufgenommen werden soll. TRAFFIC Europa TRAFFIC hat in den vergangenen 25 Jahren ein weltweites Netz von Kontakten aufgebaut, das Regierungsstellen, Vollzugsbehörden, örtliche Natur- und Artenschutzverbände, Händler und andere Experten auf dem Gebiet des Artenhandels umfaßt. Dieser Zusammenarbeit wird eine große Bedeutung beigemessen, da sie einen erleichterten und effektiven Informationsaustausch ermöglicht und es TRAFFIC Mitarbeitern erlaubt, sich ein fundiertes Bild von den meist recht komplexen Zusammenhängen zu machen. In Europa arbeitet TRAFFIC über das Regionalbüro in Brüssel sowie über fünf nationale Vertretungen mit Sitz in Paris, Frankfurt, Rom, Zeist (Niederlande) und Moskau. In Deutschland ist TRAFFIC bei der Umweltstiftung WWF in Frankfurt angesiedelt. TRAFFIC Europa ist jedoch aktiv in einer Vielzahl weiterer europäischer Länder. Insgesamt erstreckt sich die Region, für die TRAFFIC Europa verantwortlich ist, über mehr als 50 Staaten. Der Handel mit lebenden Reptilien gehört für TRAFFIC zu einem Schwerpunktthema der Arbeit, eine Publikation dazu wird innerhalb der kommenden sechs Monate verfügbar sein. In den vergangenen Jahren wurde dabei von TRAFFIC Europa besonderes Augenmerk auf die EU, als einen der weltweit wichtigsten Abnehmermärkte für Wildarten, gelegt. So spielte TRAFFIC zum Beispiel eine Schlüsselrolle in der Ausarbeitung und Umsetzung der neuen Artenschutzverordnung (EG) 338/97 und fungiert als wichtiger Berater in allen Fragen rund um das Thema Artenhandel. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf den Handel in den mittel- und osteuropäischen Staaten gelegt, wo die Artenschutzproblematik seit 1989 deutlich zugenommen hat und ein reger Handel, insbesondere mit Exoten, existiert. Zudem sind einige dieser Länder erst kürzlich CITES beigetreten. TRAFFIC unterstützt dort die entsprechenden Behörden in ihren Bemühungen, das Abkommen auf nationaler Ebene umzusetzen und die Länder auf den kommenden EU­ Beitritt vorzubereiten. Weiterführende Informationen und wichtige Links zur Thematik: TRAFFIC gibt dreimal jährlich das TRAF­ FIC Bulletin, die Fachzeitschrift des etzwerkes, heraus, die Berichte, neuste Ergebnisse und Entwicklungen im Bereich des Artenhandels enthält. Weitere Informationen zu der Arbeit von TRAFFIC können über die Website der Organisation abgefragt werden. Dort findet sich auch ein Verzeichnis der bestehenden TRAFFIC Büros. http://www . traffic.org • in Deutschland bei TRAFFIC c/o WWF, Rebstöcker Str. 55, 60326 Frankfurt • WWF - World Wide Fund for Nature: http://www.wwf.de • IUCN - The World Conservation Union: http://www.iucn.org • BfN - Bundesamt für Naturschutz: http://www.bfn.de • CITES - Website des CITES-Sekretariates: http://www.cites.org Autorin Stephanie Theile TRAFFIC Europa Chaussee de Waterloosteenweg 608 B-1050 Brüssel Tel.: +32-2-343 82 58 Fax: +32-2-343 25 85 E-Mail: stheile@traffic-europe.com RADIATA 9 (4), 2000 9

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