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Industrieanzeiger 04.2021

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TOPSTORY » Spanlose

TOPSTORY » Spanlose Fertigung Bild: Trumpf Vernetzte Fertigung ist das Ziel, doch viele kleine und mittlere Unternehmen müssen mit einem vorhandenen Bestand an Maschinen eine vernetzte Fertigung Schritt für Schritt aufbauen. Wie sich die Blechfertigung in Zukunft vernetzt Trends in der Blechbranche Die digital vernetzte Blechfertigung ist die Vision. Den Weg dorthin bahnen modulare Einzelsysteme, die selbstregulierend und KI-gestützt arbeiten. Sie schaffen die Voraussetzungen für digitale Geschäftsmodelle, die aktuell die Branche verändern. » Volker Albrecht, Fachjournalist in Bamberg 28 Industrieanzeiger » 04|2021

Aktuell ist es schwierig, den Überblick über die Entwicklungen und Neuheiten in der Blechbearbeitung zu behalten. Die gebündelten Präsentationen auf den Fachmessen, die Gespräche mit Herstellern und Anwendern und letztlich die Reaktion des Publikums fehlen, aber auch aus virtuellen Messen, Webinaren und Videokonferenzen lassen sich aktuelle Trends für die flexible Blechbearbeitung ableiten. Smart Factory und die Realität Die Corona-Einschränkungen haben die Smart Factory als Ziel für die Blechbearbeitung noch stärker in den Fokus gerückt. Es geht um eine Fertigung, in der alle Produktionsprozesse vernetzt sind, die Systeme in Echtzeit miteinander kommunizieren, Aufträge selbstständig abwickeln und Teile automatisch von Station zu Station transportieren. Ein solches intelligentes Fertigungssystem denkt quasi mit, kümmert sich um die Lagerhaltung, erstellt Angebote, erzeugt CNC-Programme und managt die Produktionsplanung. Wie eine solche intelligente Fertigung aussehen kann, demonstriert Trumpf seit Mitte 2020 in Ditzingen anhand einer Smart Factory für die eigene Blechfertigung. In den Werkhallen der meisten Blechfertiger sieht es allerdings anders aus. Maschinen, Geräte und Software unterschiedlicher Hersteller und Baujahre stehen hier neben - einander. Viele Blechfertiger sehen sich gerade durch ihren Markenmix fertigungstechnisch gut aufgestellt und wollen daran auch nichts ändern. Ganz abgesehen davon, dass nur wenige Maschinenanbieter mit ihrem Portfolio wirklich den kompletten Bedarf vom Rohmateriallager bis zur Verpackungsmaschine, vom Programmiersystem bis zum Webshop abdecken. Bei Bystronic hat man daraus Schlüsse gezogen. „Wir mussten uns eingestehen, dass wir die Bedürfnisse unserer Kunden nicht länger im Alleingang befriedigen können. Blechbearbeiter suchen immer weniger einzelne Produkte, sondern vernetzte Lösungen. Und diese können wir nur in Zusammenarbeit mit externen Partnern bieten“, sagt Alberto Martínez, Leiter Competence Center Software Services und Mitglied des Bystronic Management Committee. Eine digitale Unternehmenskultur denke vernetzt, handle partnerschaftlich, entwickle Lösungen inkrementell und passe sich im Marktumfeld rasch an, so Martínez. „Deshalb scheuen wir uns auch nicht davor, Systeme von Fremdherstellern einzubinden.“ Nicht nur die großen Anbieter wie Trumpf, Amada, Bystronic, Primapower setzen bei ihren Neuvor - Bild: Tom Oettle »Statt einzelner Produkte suchen Blechbearbeiter vernetzte Lösungen.« Flexibel und autonom zum Blechteil Smart Factory und autonome Fertigung sind faszinierende Konzepte. Ihre Stärken können sie bislang aber nur dort ausspielen, wo große Produktionsunternehmen ihre Fertigung reorganisieren und mit modernen Maschinen neu aufbauen – idealerweise auf der grünen Wiese. Für die Mehrheit der Blechteilefertiger werden sie erst dann interessant, wenn sich eine vorhandene, heterogene Infrastruktur mit überschaubarem Aufwand einbinden lässt. Intelligente Teilsysteme können den Weg dorthin ebnen und erste Erfahrungen ermöglichen. Mona Willrett Redakteurin Industrieanzeiger stellungen deshalb auf Lösungsansätze, die sich später einfach vernetzen lassen. Sie bringen gleichzeitig auch einfache Automatisierungslösungen auf den Markt, die die herkömmliche Fertigung schrittweise vereinfachen. Dazu gehören beispielsweise kleine automatische Materialspeicher für Einsteigerlaser - maschinen oder ein Teile- Ortungssystem, das die Intralogistik in Blechbetrieben verbessert. In Zusammenhang mit der Vernetzung auch markenfremder Maschinen, gewinnt die Schnittstelle Umati, „the universal machine technology interface“, Bild: LVD Fast autonome Biegezelle Ulti von LVD mit automatisiertem Werkzeugwechsel und Teilehadling. Industrieanzeiger » 04|2021 29

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