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Industrieanzeiger 04.2021

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» TECHNIK & WISSEN Das junge Management-Team präsentiert sich im virtuellen Raum – passend zur Geschäftstätigkeit. Bild: Realworld One Zeiss Microscopy nutzt VR & AR weltweit für Trainings Virtual Reality lässt Distanzen schmelzen Der Einsatz der Technologien Virtual und Augmented Reality hat im Industrieumfeld in den letzten Jahren stark zugenommen. Inzwischen nutzt beispielsweise Zeiss Microscopy weltweit VR & AR für Trainings und weitere Zwecke. Wichtigster Vorteil: Räumliche Distanzen schmelzen dahin, auch zwischen Standorten. Zeiss lässt sich dafür von dem Freiburger Unternehmen Realworld One unterstützen. » Julian Hillig, VP Commercial Strategy & Operation bei der Realworld One GmbH und Co. KG, Freiburg Virtual (VR) und Augmented Reality (AR) zählen neben künstlicher Intelligenz, Robotik und Nanotechnologie zu einer der bedeutendsten technischen Entwicklungen des 21. Jahrhunderts. Der Einsatz dieser Technologien ermöglicht es Unternehmen, Prozesse zu digitalisieren, sowie durch die Reduzierung von Geschäftsreisen Kosten einzusparen und somit erheblich zur Reduktion von CO 2 -Emissionen beizutragen. VR ist definiert als ein vollständig computergeneriertes, dreidimensionales und interaktives Erlebnis, in das der Benutzer über geeignete Hardware eintauchen kann. AR wiederum ist eine Technologie, die reale und virtuelle Welten mithilfe eines am Kopf montierten Displays kombiniert. Mit AR können Benutzer weiterhin ihre reale Umgebung sehen und mit ihr inter agieren, während virtuelle Objekte in das Sichtfeld des Benutzers integriert werden. Im industriellen Umfeld werden die beiden Technologien insbesondere in Vertrieb und Marketing, Service und Support, Forschung und Entwicklung sowie Herstellung und Produktion eingesetzt. Durch die Möglichkeit, im dreidimensionalen Raum zu interagieren, bieten sie einen erheblichen Mehrwert im Vergleich zu regulären, zweidimensionalen Medien wie Computern oder Smartphones. Die Interaktivität verstärkt zudem – insbesondere bei Trainingsabläufen – den Lerneffekt, da das Muskelgedächtnis des Lernenden stimuliert wird. Zeiss Microscopy, ein führender Anbieter von Mikroskoplösungen für Biowissenschaft und Mate - rialforschung hat VR & AR bereits global im Einsatz. Durch VR im Speziellen können komplette Produktgruppen und technische Abläufe äußerst detail - getreu und interaktiv dargestellt werden und sich zudem Personen aus aller Welt in virtuellen Umge- 56 Industrieanzeiger » 04|2021

ungen treffen, miteinander sprechen und an Produkten und Anwendungen interagieren. „Es ist gleichgültig, ob ein Mitarbeiter in China, den USA oder Deutschland sitzt. Mit VR bieten sich ganz neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und des Trainings“, sagt Lothar Bihlmaier, Leiter des Technischen Supports bei Zeiss Microscopy. Wochenlange Schulungen, für die Fachkräfte aus aller Welt ins Headquarter von Carl Zeiss nach Oberkochen eingeflogen werden, können so reduziert werden. Trainings für die hochkomplexen Geräte lassen sich an die Lerngeschwindigkeit anpassen und wieder - holen. 3D- Modelle liefern mit VR-Brillen eine lebens nahe Simulation im virtuellen Raum, wo Reparaturen vorgenommen, Zusammenhänge verstanden und Komponenten im Innersten sichtbar gemacht werden, wie es in Realität nur bedingt möglich wäre. „Alle, die unsere Trainings in VR sehen, sind begeistert“, erklärt Bihlmaier. „Auch aus anderen Unternehmensbereichen ist das Interesse groß, die Technologie für weitere Zwecke zu nutzen.“ Er sieht virtuelle Realität als wichtigen Bestandteil des zukünftigen Arbeitsplatzes, vor allem wenn Anwendungsgebiete durch andere Abteilungen und Partner ausgeweitet und so Synergien geschaffen werden. Bild: Realworld One Mit System in die virtuelle Welt Die Grundlage für den Einsatz der Technologien bei der Zeiss Microscopy bietet die Softwareplattform des Freiburger Technologieunternehmens Realworld One. Das Unternehmen fokussiert sich mit über 200 Mitarbeitern auf die Entwicklung einer VR/AR- Softwareplattform. „Wir haben einen systematischen Ansatz zur Implementierung von VR und AR Softwarelösungen im industriellen und wissenschaft - lichen Umfeld entwickelt und freuen uns sehr, einen Beitrag bei der Entwicklung dieser Technologien leisten zu dürfen“, berichtet Gründer und CEO Pascal Stiegelmann. Neben der Softwareplattform hat Realworld One ein Team von Industrieexperten und Wissenschaftlern aufgebaut, das die Unternehmen bei der Definition der Anwendungsfälle berät, beim Implementieren der Technologie unterstützt und fortlaufenden Support bietet. Zu den Kunden von Realworld One zählen neben Carl Zeiss Microscopy weitere Marktführer aus den Bereichen Life Sciences, Analytik, Diagnostik & Medizintechnik, sowie der pharmazeutischen und chemischen Industrie als auch des Maschinen- und Anlagenbaus wie Lonza, Beckman Coulter, Becton Dickinson, Qiagen, Tecan, GEA und KSB. Auch für Messen und Konferenzen werden virtuelle Formate immer wichtiger. Der logistische Aufwand, um große Industrieanlagen zu präsentieren, sinkt mit VR auf ein Minimum. Die Produkterfahrung wird interaktiver und intensiver, da virtuell auch Abläufe und Komponenten darstellbar werden. „Das Ziel der VR und AR ist die perfekte Simulation der Realität. Von diesem Stadium sind wir zwar noch entfernt, jedoch entwickelt sich die Technologie äußerst rapide weiter“, resümiert Marcel Stiegelmann, Co-Gründer von Realworld One. „Und die Auf - lösung, Rechenleistung, der Tragekomfort und die Haptik beispielsweise verbessern sich in sehr kurzen Entwicklungszyklen.“ Hier werden die Vorteile von Augmented Reality sichtbar: Die realen Gegebenheiten erhalten eine virtuelle Ergänzung, zum Beispiel hilfreiche Beschriftungen für den Nutzer. Bild: Realworld One Bild: Realworld One Virtuelle Umgebungen ermöglichen ein Training „vor Ort“ – ohne dass dafür jemand weit reisen müsste: VR macht Dinge (be)greifbar. Fertigungsumgebungen virtuell vorweggenommen: Dies hilft beim Planen. Industrieanzeiger » 04|2021 57

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