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Industrieanzeiger 04.2021

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» TECHNIK & WISSEN

» TECHNIK & WISSEN gensatz zu einfachen Sensoren und IT- Modulen erfassen CPS komplexe Sachverhalte, verarbeiten sie selbst und kommunizieren die Ergebnisse via Cloud. Sie vereinfachen damit die Kommunikation innerhalb eines Unternehmens. Mehr noch: Sie öffnen die proprietäre Unternehmens- IT für „kognitive Logistik“. Kognitive Systeme erkennen Muster im Datensatz und leiten daraus eigenständige Handlungsempfehlungen ab. Damit können sie Mitarbeiter im Lager prokativ auf drohende Lieferengpässe hinweisen oder Disponenten bei der Planung unterstützen. Hier bin ich Ein Beispiel für CPS ist der Low Cost Tracker – eine Entwicklung von Fraunhofer IML in Zusammenarbeit mit der Telekom. Dieser mit einer SIM-Karte ausgerüstete, wasserfeste Sensor registriert Stöße, Lage, Beschleunigungen sowie die Umgebungstemperatur. Er meldet sich selbständig bei vorher festgelegten Normabweichungen – beispielsweise starke Erschütterungen, Temperaturschwankungen oder das Verlassen der geplanten Transportwege und kommuniziert diese Informationen über das Narrow-Band IoT der Telekom (NB-IoT). Mit Batterielaufzeiten von mehreren Jahren, niedrigem Energiebedarf und einer hohen Durchdringung in Gebäuden befindet sich der Low Cost Tracker bereits im Praxiseinsatz. Eine fälschungssichere Dokumentation der Daten kann durch eine Blockchain sichergestellt werden. Sie verkettet alle zu einem Produkt, zu einer Lieferung oder Low Cost Tracker werden direkt in der Palette oder im Container verankert. zu einem Prozess gehörenden Datensätze und sorgt für mehr Transparenz innerhalb der Supply Chain. Für das Supply-Chain- Management ist die Blockchain auch des- Bild: Blue Planet Studio/.stock.adobe.com Augmented Reality unterstützt Backoffice und Shopfloor. Bild: Telekom 46 Industrieanzeiger » 04|2021

Das Lieferkettengesetz Das Gesetz verpflichtet deutsche Unternehmen mit mehr als 3000 Mitarbeitern zur Einhaltung ökologischer und rechtlicher Mindeststandards entlang der gesamten Lieferkette. Es soll Anfang 2023 in Kraft treten, ab 2024 ist eine Ausweitung auf Betriebe mit mehr als 1000 Mitarbeitern geplant. Bei Verstößen drohen Bußgelder sowie der Ausschluss von öffentlichen Aufträgen. Ein Manko des geplanten Gesetzes ist der deutsche Alleingang – Europa zieht derzeit nicht mit. Kritiker bemängeln eine weitere Belastung der Unternehmen in einem sowieso angespannten Umfeld. halb attraktiv, weil sie komplexe Prozesse steuern kann. Das erlaubt Smart Contracts: Hierbei werden entlang der Lieferkette automatisch bei der Erfüllung vorher bestimmter Vertragsparameter spezifische Aktionen ausgelöst – zum Beispiel die Zahlung von Teilbeträgen, die Erstellung von Dokumenten oder die Initiierung bestimmter Aktionen wie die selbstständige Bestellung von Transportkapazitäten oder der Abschluss von maßgeschneiderten Versicherungsleistungen. Bisher hat sich die Blockchain nur in Form von Kryptowährungen durchgesetzt, weil ihre Einführung fundiertes Fachwissen erfordert. Allerdings erobert sie immer mehr Anwendungsbereiche, was ihre Akzeptanz auch in der Logistikbranche erhöhen wird. Digitale Logistikprozesse unterstützen neue Geschäftsmodelle. So haben sich bereits in den 80er-Jahren Second Party Logistics Service Provider etabliert, die als externe Dienstleister agieren. Im Laufe der Zeit haben sich 2PL Service Provider zu Systemdienstleistern zusammengeschlossen. Als 3rd Party Logistics organisieren sie den Waren- und Informationsfluss ihrer Kunden und bieten zusätzlich komplexe Dienstleistungspakete von der Zollabwicklung bis zur Versicherung an. Durch effiziente Prozesse und den Ausgleich von Bedarfs- und Lagerschwankungen bieten sie OEMs einen Kostenvorteil. Mit 4rd Party Logistics kommen neue Markteilnehmer ins Spiel: Als unabhängige Unternehmen ohne eigene Hardware übernehmen sie die Optimierung, Integration und Steuerung der Logistikkette und damit auch die Auswahl und Beauftragung der 3PL- Dienstleister. Third Party Logistics Provider minimieren die Transportkosten durchschnittlich um 10 %. Bild: momius/stock.adobe.com Industrieanzeiger » 04|2021 47

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