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Industrieanzeiger 28.18

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Themenschwerpunkte: Kunststoffverarbeitung und Composites zur Fakuma, Automatisiserung

fakuma Einfaches

fakuma Einfaches Vernetzen und Bedienen ist gefragt Auf dem Trip zu Industrie 4.0 Spritzgießen | Die Maschinenhersteller zeigen auf der Fakuma, wie weit sie schon vorangekommen sind in Richtung Industrie 4.0 – mit ihrer aktuellen Spritzgießtechnik, aber auch visionär mit Blick auf die nahende Zukunft. ❧ Olaf Stauß Die Messe K muss es alle drei Jahre geben, keine Frage. Sie setzt die Trends. Doch glücklicherweise gibt es die Fakuma-Jahre dazwischen, in denen die neuen Ideen mit Leben erfüllt, konkretisiert, vom Spritzgießer hinterfragt und (neu) erarbeitet werden – so auch jetzt bei Industrie 4.0. Die Euro - map-77-Schnittstelle ist raus, worauf viele lange warteten. Und die Hersteller zeigen nun ihr teils schon vorbereitetes Equipment in Anwendungen, die den Nutzen der künftig smarten, vernetzten Produktion erahnen lassen. Zusammen sind die Lösungen der einzelnen Anbieter wie Puzzle-Teile für Industrie 4.0, die sich zu einem Ganzen fügen. Einige reißen wir nun an. Schön ist, dass die Spritzgießmaschinenhersteller den Besucher ganz gezielt auf die Möglichkeiten (und Unmöglichkeiten) einstimmen. Er erhält die Chance, Fragen zu stellen und sich schlau zu machen für den eigenen betrieblichen Bedarf. So kündigt Arburg eine „Road to Digitalisation“ an mit mehreren Stationen und Experten (Halle A3, Stand 3101). Auch auf den Ständen der anderen Anbieter findet sich ein mehr oder weniger großes Info-Angebot zum Thema. Arburg legt den Messe-Fokus auf das Thema „digitale Transformation“, so die Ankündigung im Vorfeld. Das Ziel sei die „smarte Maschine“, die ihre Prozesse überwacht, adaptiv regelt und den Bediener aktiv unterstützt. Dafür hat der Anbieter aus dem Schwarzwald sechs Assistenzpakete geschnürt mit Namen wie „4.set-up“, „4.optimisation“ oder „4.produktion“, die das Bedienen erleichtern. „Geschnürt“ ist das richtige Wort, denn die Assistenzpakete bündeln Funktionen, die ohnehin vorhanden sind, die Bedienung für den Mann an der Maschine aber vereinfachen. In dieselbe Richtung weist die Steuerungsoption „Smart Operation“, die von 34 Industrieanzeiger 28.18

Konzepte von der einfachen, intuitiven Programmierung bis hin zur ganzheitlichen Fabrikplanung bietet FPT Robotik an. Dabei bildet 4.0-taugliche Kommunikation die Grundlage für die Verknüpfung von Robotik, Mensch, IT und Logistik, konstatiert der Engineering-Spezialist (Halle A3, Stand 3216). Bild: FPT Robotik Netstal vorgestellt wird (Halle A7, Stand 7303/04). Zum einen ermöglicht sie es, die Anwendungsentwicklung vom späteren Betrieb der Spritzgießmaschine (SGM) in der Produktion zu trennen. Zum anderen bietet sie ein Bedienkonzept an, das den Prozess über ein vorkonfiguriertes Dash - board auf dem Hauptbildschirm visualisiert und vier neue Tasten enthält, die „Smart Buttons“. Mit diesen Smart Buttons löst der Bediener die Statusübergänge aus. Sie erlauben es ihm zum Beispiel, die SGM mit lediglich drei Tastendrücken einzuschalten und in den Produktionsmodus zu bringen, teilt Netstal mit. Ebenso schnell könne er sie wieder abschalten. An den bisherigen Bedienungsoptionen ändert dies nichts. Betrieb - liche Experten können auch weiterhin tief in die Programmierung einsteigen und die Abläufe selbst definieren. Wer sich über modernes Vernetzen informieren will, könnte auf den Stand von Dr Boy gehen (Halle A7, Stand 7101), wo kleinere Spritzgießautomaten das Sagen haben (bis 1000 kN Schließkraft) und einen besseren Überblick gewähren. Die digitale Vernetzung halte „verstärkt Einzug in die Kunststoffbranche“, informiert Boy über die heutigen Wünsche von Kunden – und zwar nach der Anbindung von Spritzgießmaschinen zu Leitrechnern (Euromap 77), zu Automationsgeräten (Euromap 79) und zu Peripheriegeräten (Euromap 82). Noch arbeite der Dachverband am übergeordneten Standard Euromap 83, der alles zusammenfasse, so Boy. Eine Besonderheit ist die Vernetzungsstrategie von Wittmann Battenfeld – des Anbieters, der neben SGM auch Roboter und die komplette Peripherie im Portfolio hat. Die Österreicher machen sich dies mit ihrer „Wittmann 4.0 Zelle“ zunutze: Alles lasse sich „Plug & Produce“ anschließen. Der hauseigene Wittmann-4.0-Router managt über eine einzige IP-Adresse den gesicherten Zugang zur Produktionszelle von außen – auch im Service-Fall, wenn der Betreiber eine Fernwartung anfragt. Als Neuheit kommt nun noch das „elektronische Datenblatt“ auf der SGM-Steuerung hinzu. Über dieses elektronische Datenblatt wird die Zelle gemäß dem gewählten Werk- Mit Regelungstechnik optimiert sich die Spritzgießmaschine selbst Solche Software-Pakete für die Bedienung sind nicht zu verwechseln mit den regelungstechnischen Software-Paketen, die viele Hersteller anbieten oder ins Programm aufnehmen, um ihre SGM „smart“ zu machen. Wittmann Battenfeld zählt zum Beispiel diverse „HiQ“-Programme auf (Halle B1, Stand 1204): „HiQ-Flow“ ist eine Einspritzregelung, die Temperatur- und Chargeneinflüsse auf die Materialviskosität kompensiert und damit die Spritzguss- Qualität stabilisiert. „HiQ-Melt“ überwacht die Materialqualität und erkennt Abweichungen durch Messen der Energie, die beim Plastifizieren aufgewendet wird. „HiQ-Metering“ verschließt aktiv die Rückstromsperre und will erreichen, dass mit jedem Schuss exakt die benötigte Menge Material eingespritzt wird. Es gibt noch eine Reihe weiterer solcher Regelungs-Tools, auch bei anderen Anbietern. Das Werkzeug von Braunform erlaubt das automatisierte Austauschen von Werkzeugeinsätzen in nur einer Minute – und damit schnelle Produktwechsel. Die patentierte Schnellwechselmechanik ist auch auf dem Stand von Engel Austria in einer Demo- Anwendung zu sehen. Bild: Braunform Eine Produktionseinheit auf dem Stand besteht beispielsweise aus SGM, Entnahmehandling, integriertem Scanner und Drucker und fertigt multifunktionale Lineale. Das Handlinggerät entnimmt die Spritzgussteile, führt sie via Euromap-Schnittstelle zum Drucker und lässt sie mit QR-Code ver - sehen. Die auftrags- und teilebezogenen Daten lassen sich dann übers Web abrufen. zeugdatensatz mit allen erforderlichen Geräten konfiguriert – also Robotern, Temperiergeräten, Trocknern, Dosiergeräten, elektronischen Durchflussreglern. Der Clou: Es muss nicht mehr jedes physische Gerät einzeln eingepflegt werden. Vielmehr füllt es eine funktionale Variable auf dem Datenblatt und lässt sich folglich auch problemlos wieder austauschen. Arburg stellt als Novum sein „Arburg Turnkey Control Module“ auf der Fakuma vor – ein tyisches I-4.0-Element. Der Spritgießmaschinenbauer bezeichnet das ATCM als einen „Datensammler“, der den Gesamtprozess visualisiert, Daten erfasst und teilespezifisch zum Archivieren oder zur Big- Data-Analyse weiterleitet. Über OPC-UA- Industrieanzeiger 28.18 35

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