Aufrufe
vor 5 Jahren

Industrieanzeiger 28.18

  • Text
  • Industrieanzeiger
  • Unternehmen
  • Industrie
  • Fakuma
  • Messe
  • Entwickelt
  • Technik
  • Deutschland
  • Produktion
  • Werkzeug
Themenschwerpunkte: Kunststoffverarbeitung und Composites zur Fakuma, Automatisiserung

technik & wissen

technik & wissen Forschungsförderung von bis zu 50 % ist möglich, wenn KMU das SKZ als Testumgebung für Industrie 4.0 einsetzen. Im Bild ein Teil des Spritzgießzentrums des SKZ. Bilder: SKZ SKZ-Technikum: Klassifiziert als offizielle Industrie-4.0-Testumgebung Spielwiese für Industrie 4.0 IIoT-Testumgebung | Das BMBF hat das Kunststoff- Zentrum SKZ als offizielle Testumgebung für Industrie 4.0 klassifiziert. Mittelständler können Know-how und Infrastruktur nutzen, um ihre Digitalisierung anzupacken. Wie das aussehen kann, zeigen Beispiele. Begriffe wie Industrie 4.0, Digitalisierung und Big Data sind in aller Munde. In jüngster Vergangenheit ergänzt durch Themen wie künstliche Intelligenz und Deep Learning. In all diesen Bereichen arbeiten viele Unternehmen an konkreten, branchen- oder prozessspezi - fischen Lösungen. Diese Unternehmen verfügen oft aber nicht über die Infrastruktur für industrienahe Tests. Die Erprobung neuer Technologien bei späteren Kunden wird häufig durch Restriktionen hinsichtlich der Datenoder Prozesssicherheit verhindert. An dieser Stelle bieten unabhängige Forschungseinrichtungen wie das Kunststoff-Zentrum SKZ eine ideale Testumgebung. Durch die Vernetzung mit anderen Instituten unter dem Dach der Zuse-Gemeinschaft lassen sich auch komplexe und interdisziplinäre Fragestellungen bearbeiten. Das SKZ betreibt an zwei großen Standorten in Würzburg sowie an verschiedenen kleineren Nieder - lassungen in Horb, Halle, Peine und Selb technische Versuchsanlagen auf industriellem Niveau. Alleine am Technologiezentrum in Würzburg verfügt das SKZ über Technika mit einer Gesamtfläche von mehr als 2000 m². Diese können als Spielwiese zur Erprobung neuer Anlagen und Technologien – insbesondere auch im Kontext von Industrie 4.0 – genutzt werden. Die Infrastruktur des SKZ glänzt mit einer heraus - ragenden Maschinenausstattung für die Kunststoff - verarbeitung, um die aktuellen Herausforderungen der Kunststoffindustrie angehen zu können. Für die Compoundierung stehen aktuell sechs unterschiedliche Doppelschneckenextruder sowie zusätzliche Sonder - maschinen wie Kokneter und Planetwalzenextruder zur Verfügung. Für die Weiterverarbeitung der Compounds befinden sich im Moment drei Extrusionslinien für Rohre und Profile, sechs Spritzgießmaschinen mit Schließkräften zwischen 500 und 5000 kN sowie acht unterschiedliche additive Fertigungsanlagen (3D-Drucker) im Portfolio. Darüber hinaus existiert ein weitreichender Gerätepark für das Schweißen und Kleben sowie die Oberflächenbehandlung von Kunststoffen. Weiter sind unzählige 52 Industrieanzeiger 28.18

Das Compoundier - zentrum am SKZ mit großem Maschinenpark. unterschiedliche Peripheriegeräte, Werkzeuge und Messgeräte zur Qualitätssicherung im Prozess und am Bauteil verfügbar. Um dem Trend zur Digitalisierung gerecht zu werden, ist der Großteil der Anlagen bereits digital vernetzt und ihre Prozessdaten sind einfach zugänglich. Mit geringem Aufwand lassen sich weitere Anlagen in das Netzwerk integrieren und komplexe datenbasierte Sensorkonzepte, Assistenzsysteme und Regelkreise erproben. Diese bereits heute vielfältigen Möglichkeiten wachsen mit der sukzessiven Ergänzung der Ausstattung. Weiterhin existieren verschiedene Konzepte zum Umgang mit Big Data, insbesondere um relevante Daten aus den Daten-Mengen der Maschinen und Sensoren zu separieren. Somit bieten die SKZ-Technika ein industrienahes Testfeld zur Erprobung jeglicher Technologien im Kontext der Kunststoffverarbeitung. Dabei nehmen Technologien zu Industrie 4.0 bei den Forschungen des SKZ einen großen Stellenwert ein. Beispiele gibt es viele: Qualitätssicherung zur 100-%-Kontrolle, additive Fertigung, Entwickeln von Assistenzsystemen, Simulation von Verarbeitungsprozessen, Bauteile-Auslegung, Einsatz künstlicher Intelligenz, neue Geschäftsmodelle... Um die weitreichenden Erfahrungen am SKZ zu illustrieren, sind im Folgenden einige Beispielprojekte dargestellt. Wobei die Interpretation und Ausgestaltung von Industrie 4.0 sehr vielfältig ist. Industrie 4.0 kreativ: Verschiedene Farb-Messgeräte erzielen den Abgleich ihrer Werte über die Cloud – nun sind sie präzise kommunikationsfähig. Meist zielen die Vorhaben darauf ab, Prozesse, Produkte und die dazugehörigen Daten zu vernetzen. Dazu müssen unterschiedliche Bausteine realisiert werden. Dies beginnt in der Kunststoffindustrie häufig mit dem Erzeugen von Produkt- und Prozessdaten durch integrierte Messverfahren, die heute nicht Stand der Technik sind, und reicht bis hin zu Cloudlösungen zur weltweiten Kommunikation. Farbmanagement in der Industrie 4.0 Entsprechend unterschiedlich sind die Projekte, mit denen sich KMU auf den Weg in Richtung Industrie 4.0 machen. Farbe ist eines der komplexesten Qualitätsmerkmale in der heutigen Kunststoffverarbeitung. Es existieren zwar viele etablierte Messverfahren. Diese sind jedoch nach wie vor an physische Proben gebunden, was eine digitale Kommunikation erschwert. In Industrieanzeiger 28.18 53

Industrieanzeiger