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Industrieanzeiger 28.18

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Themenschwerpunkte: Kunststoffverarbeitung und Composites zur Fakuma, Automatisiserung

fakuma Schnittstellen

fakuma Schnittstellen erfasst das ATCM die Informationen aus dem Spritzgießprozess und der Kameraprüfung und ordnet sie über den QR-Code dem jeweiligen Bauteil zu. Dies passiert auch auf der Fakuma: Der Besucher kann den QR-Code mit seinem Smartphone scannen und bekommt die Prozessdaten auf einer teilespezifischen Website angezeigt. Zur Demo installiert Arburg eine Turnkey-Anlage, die zwei Gehäuseteile einer Wasserwaage fertigt. Die beiden Spritzgussteile werden entnommen und in der Fertigungszelle mit drei Libellen zur Wasserwaage montiert. Man stelle sich nun vor: Ein Versandhändler lässt den Kunden aus 30 Libellen frei auswählen und seine Wasserwaage selbst konfigurieren. Die Libellen haben verschiedene Formen, für jede Kombination braucht es andere Gehäuseteile. Das rechnet sich nur, wenn der Server die Aufträge umgehend bearbeitet und automatisiert in die Fertigung einschleust – eben dann, wenn es zeitnah am besten passt. So könnte ein künftiges Szenario aussehen. Engel Austria stellt eine Demo-Lösung vor, die diese Zukunft schon andeutet (Halle A5, Stand 5204): Eine Fertigungs - zelle produziert zweiteilige Messschieber aus ABS. Die Schnellwechsel mechanik des Partners Braunform (Halle A5, Stand 5207) wechselt die dafür benötigten zwei Werkzeugeinsätze vollautomatisch aus – in nur einer Minute. Um das Potenzial zu veranschaulichen, lässt Engel die beiden Mess - körper-Komponenten nacheinander spritzgießen. Bereits nach drei Schuss meldet die SGM, dass das Los erfüllt ist. Der Roboter entnimmt das zuletzt produzierte Bauteil, wechselt den Greifer und tauscht dann die Werkzeugeinsätze aus. SGM und Peripherie kommunizieren über das MES. Zu den Herausforderungen der Anwendung gehört, dass die beiden Bauteile sehr unterschiedliche Schussgewichte haben. Um nach dem Umrüsten schon mit dem ersten Schuss ein Gutteil zu produzieren, optimiert sich die SGM selbst. Das tut sie in dieser Anwendung mit drei regelungstechnischen Assistenzsystemen, die Engel „iQ weight control“, „iQ clamp control“ und „iQ flow control“ nennt. Ist das Messschieber-Exponat schon ein Beispiel für „Smart Production“ im Sinne der VDMA-Nomenklatur, so müht sich Engel auch, den Service „smart“ zu machen. Der Spritzgießmaschinenbauer baut sukzessive sein Condition-Monitoring-Angebot aus, um die Restlebensdauer von prozess - kritischen Maschinenkomponenten vorauszusagen. Nach den Modulen für Plastifizierschnecken und Kugelgewindetriebe, die vor zwei Jahren vorgestellt wurden, kommen nun zwei Module zum Überwachen von Hydraulikpumpen und -öl hinzu. Die Daten überwachter Pumpen werden mit Zustimmung des Kunden analysiert und daraus ihr aktueller Zustand hochgerechnet. Spezielle Sensoren ermöglichen es, die Qualität des Hydrauliköls online zu überwachen. Manuelle Kontrollen werden damit überflüssig. Der Betreiber braucht nur in das Engel-Portal „e-connect“ zu gehen und kann den aktuellen Zustand seiner Anlagenkomponenten dort einsehen. • „Es ist Zeit für den nächsten Schritt“ „Die digitale Transformation führt Inject 4.0 in eine neue Dimension. Durch die horizontale Vernetzung wird die Basis für neue Geschäftsmodelle gelegt“, sagt Dr. Stefan Engleder, CEO der Engel-Gruppe. Bild: Engel Spritzgießen 4.0 | Schon vor der Messe wagte im Juni Dr. Stefan Engleder, CEO der Engel-Gruppe, den Blick in die nahe Zukunft von Industrie 4.0: Auf dem „Engel inject 4.0 Forum“ schilderte er, welche weitere Entwicklungen er erwartet und wie sie Engel mitsteuern will: B2B- Marktplätze werden die Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette vernetzen. „Von Beginn an war uns klar, dass wir uns mit Industrie 4.0 auf eine längere Reise begeben. Aktuell befinden wir uns vor dem nächsten großen Schritt.“ Vorbild seien B2C-Marktplätze wie Amazon oder Google, die zwischen Angebot und Nachfrage vermitteln. Auf ent - sprechend gestalteten B2B-Marktplätzen findet der Kunststoffverarbeiter alle Informationen zum Markt, bietet dort seine Leistungen an und vernetzt sich mit Kunden und Lieferanten. Als Pilotfabrik für diese Vision entsteht an der Johannes Kepler Universität Linz die „LIT Factory“, an der sich neben Engel auch Firmen wie Covestro, Erema oder Siemens beteiligen. In Betrieb gehen soll sie nächstes Jahr. „Durch die horizontale Vernetzung wird die Basis für neue Geschäftsmodelle gelegt“, zeigt sich Engleder überzeugt. „Langfristig erwarten wir, dass sich auch verschiedene Marktplätze mit - einander vernetzen und den Teilnehmern den Austausch von Daten ermöglichen.“ 36 Industrieanzeiger 28.18

Auch das Werkzeug wird intelligent Werkzeugbau 4.0 | Dass Industrie 4.0 auch ein digitalisiertes Werkzeug braucht, erhebt Haidlmair zur zentralen Botschaft seiner Messe präsentation (Halle B2, Stand 2306). Der Werkzeugbauer hat dazu ein eigenes Sensorsystem entwickelt. Seit der Messe K 2016 hat Haidlmair nach eigenen Angaben nicht nur in Bearbeitungskapazitäten investiert, sondern auch in Digitalisierungslösungen rund um das Spritzgießwerkzeug. Dazu zählt der österreichische Werkzeugbauer die Übernahme des Software- Entwicklers Dataformers in Linz, mit dem das „Haidlmair Mould Monitoring“ zur Werkzeugüberwachung entwickelt wurde. Es soll Fehler erkennen, bevor sie die Produktion oder das Werkzeug negativ beeinflussen. Mould Monitoring besteht aus einem System von Sensoren im Werkzeug und einer direkt angebrachten Auswerteelektronik. Die Entwicklung ermöglicht es, den Status des Werkzeugs online via personalisiertem Login abzurufen. Als langfristiges Ziel formuliert Haidl - mair, dass sich über dieses Tool im Datenaustausch mit der Maschine der Spritzgießprozess autonom selbst reguliert. • Mit dem Einstieg in die Computertomographie vervollständigt Haidlmair sein Dienstleistungsspektrum für Werkzeugbau-Kunden. Bild: Haidlmair Industrieanzeiger 28.18 37

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