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Motocross Enduro Ausgabe 8/2016

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Japan, Spanien, Österreich Hallo liebe MCE-Leser, wir waren in dieser Ausgabe wieder hunderte von Kilometern auf Achse, um euch zahlreiche Testberichte präsentieren zu können. Beginnen wollen wir in Japan. Nein, diesen weiten Weg haben wir dann doch nicht auf uns genommen, aber das folgende Bike hat seinen Ursprung in diesem Land. Die Rede ist von Hondas nagelneuer Africa Twin, einem Bike, das legendäre Wurzeln besitzt. Die original Africa Twin setzte zu ihrer Zeit Maßstäbe und galt als „das Travelbike schlechthin“. Und genau dort will man mit der aktuellen Modellvariante wieder hin. Um dem Spirit klassischer Reiseenduros treu zu bleiben, wurde bewusst auf elektronischen „Schnickschnack“ verzichtet. Tempomat & Co. sucht man an diesem Motorrad vergeblich und das ist gut so.

TEST: HONDA AFRICA TWIN

TEST: HONDA AFRICA TWIN Fun-Faktor Level 1000: Jeder Dreh am Gasgriff wird mit purer Fahrfreude belohnt Ihr Terrain: Abseits der Straße fühlt sich die AT sehr wohl Ausballanciert: Auch knifflige Abfahrten lassen sich bewältigen Unsere Offroadtour startete mit leichten Feldwegen 36 MCE August '16 Das Fahrwerk bietet genügend Reserven Spielend leicht, fast schon narrensicher, lässt sich die AT manövrieren

tionierung großer Baugruppen. Honda achtet bei der Africa Twin auf jedes Detail. So wurde beispielsweise die Batterie gewichtstechnisch optimiert und in der Nähe des hinteren Zylinderkopfes positioniert, um günstige Gewichtsverteilung und leichtfüßiges Handling zu unterstützen. Diese Maßnahmen ziehen sich durch die gesamte Motorradkonstruktion und das macht sich im Fahrbetrieb außerordentlich positiv bemerkbar. Dazu jedoch später mehr im Fahreindruck. Bevor wir die Rakete zünden, wollen wir noch einen Blick auf die Ausstattung der Africa Twin werfen. Das gesamte Bodywork ist modern und durchdacht gestaltet. Auffallend ist die gebotene Robustheit und ergonomisch gut geschnittene Linie der Anbauteile. Der Tank ist mit 18,8 Litern Fassungsvermögen gewappnet für längere Spritztouren und wirkt optisch nicht zu groß. Der Windschutz scheint im Gegensatz zur Konkurrenz (nur im ersten Moment) etwas unterdimensioniert, ist aber in die Gesamtoptik perfekt integriert. Das gilt auch für das Cockpit, das alle relevanten Infos über ein LCD-Display gut ablesbar wiedergibt. Im oberen Drittel des Displays findet man Fahrgeschwindigkeit, Motordrehzahl und Tankinhalt. Im unteren Bereich werden Infos wie Uhrzeit, Gangstufe, gewählter HSTC- Modus, Kilometerzähler und Tripmaster angezeigt. Bedienen lässt sich das Display via Drucktaste auf der linken Lenkerseite. Bei Maschinen mit DCT- Doppelkupplungsgetriebe werden zusätzliche Infos zu D- und S-Modus sowie zum Offroad-G-Setup dargestellt. Definitiv ein Highlight ist die Lichtanlage der Africa Twin. Die verbauten Doppelscheinwerfer erinnern an die einstige Africa Twin, kommen jedoch mit zeitgemäßer LED-Lichttechnik daher. Damit macht der Besitzer jedem Leuchtturm Konkurrenz und braucht sich vor keiner Nachtfahrt fürchten. Ein weiterer Sicherheitsfaktor ist das Tagfahrlicht mit einem Twin-Ring-Lichtbogen, der den markanten optischen Auftritt auch bei Tageslicht auszeichnet. Der Fahreindruck Vorweg müssen wir sagen, dass es sich bei der von uns getesteten Twin um keine DCT-Variante handelt. Deshalb wollen wir dieses Thema nicht weiter vertiefen, denn mit Hondas einzigartigem Doppelkupplungsgetriebe ist dieses Bike noch einmal ganz anders zu bewerten. Was bei der Twin schon der Blick auf die technischen Daten verrät, zeigt sich auch in der Praxis. Hier steht ein Motorrad vor uns, das auf technischen Schnickschnack weitestgehend verzichten kann und will. So richtig bewusst wird einem das allerdings erst, wenn man im Sattel der 1000er Platz nimmt; der übrigens wie angegossen passt. Die Sitzhöhe von 850 mm ist für den Durchschnittsbiker hervorragend konzipiert (wer an Übergröße leidet, kann die Sitzbank um 20 mm bis zu 870 mm Sitzhöhe verstellen). Die Armaturen sind ausgezeichnet positioniert und lassen sich logisch bedienen. Ungewöhnlich platziert scheint nur der Schalter zum Regeln der Traktionskontrolle, dieser befindet sich dort, wo bei anderen Bikes die Lichthupe positioniert ist. Das ganze ist allerdings sehr praxisgerecht, da man so jederzeit die Stufe der Traktionskontrolle kinderleicht ändern kann. Wenn man kleinlich ist, gilt der einzige Kritikpunkt an dieser Stelle dem ABS-Schalter. Um diesen zu betätigen, muss man den Lenker loslassen, weil sich der Knopf neben dem Display befindet. Um der Twin Leben einzuhauchen, genügt der Druck aufs rote Knöpfchen und der Outback- Biker wird mit allerliebst ballerndem Zweizylinder- Sound begrüßt. Die Kupplung lässt sich sensationell leichtgängig betätigen und schwups, der erste Gang ist ruck, zuck eingelegt. Damit kann die Testfahrt beginnen. Wir gehen gleich in die Vollen und brummen der 1000er die ersten 500 Autobahnkilometer auf den Pelz. Nicht nur anfangs, sondern während der gesamten Dauer dieser Fahrt sitzt man als Pilot stets taufrisch auf diesem Bike. Erstaunlich, wie gut sich die Twin anfühlt und der vermeintlich kleine Windschutz, der sich zwar nicht verstellen lässt, aber den Fahrtwind bravourös ableitet, hat Lob verdient. Das hätten wir nicht erwartet, hier hat Honda im Windkanal Feinarbeit geleistet. Wer dennoch mehr Windschutz wünscht, wird im Zubehör-Katalog bei Honda fündig, hier gibt’s eine größere Tourenscheibe, die 90 mm höher und 30 mm breiter ausgeführt ist. Überzeugend auch das Fahrwerk, an dem wir absichtlich nichts verändert haben. Selbst bei Geschwindigkeiten jenseits der 130 km/h sind Autobahnen aus vergangenen Zeiten keinesfalls ein Problem. Die Verwöhnten unter uns vermissen bei längerer Fahrt lediglich einen Tempomat (… und einen Fernseher und womöglich noch einen Alleinunterhalter, damit es nicht zu langweilig wird). Alles Luxusprobleme! Man muss sich eben bewusst sein, dass man hier eine klassische Reiseenduro der alten Schule bewegt. Heißt im Klartext, dass die Africa Twin bewusst auf eben solche „Superduper-Gimmicks“ verzichtet. Das betrifft auch die Leistung mit „nur“ 95 PS und 98 Nm Drehmoment, die angesichts der übermächtig gewordenen Konkurrenten in dieser Klasse unterdimensioniert wirkt. Dazu sagen wir: Dieses Bike glänzt in der Praxis und nicht mit technischen Daten!

Motocross Enduro / Ausgaben 2014-2022

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