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2013-3 REISE und PREISE

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FIDSCHI DIE REPORTAGE

FIDSCHI DIE REPORTAGE Dichter Dschungel, atemberaubende Strände und türkisfarbene Lagunen – das ist Fidschi. Die Insulaner pflegen einen regelrechten Traditionskult, noch heute schwingen Inselhäuptlinge das Zepter. Wer Augen und Ohren offen hält, erfährt viel vom Alltag auf den Trauminseln am anderen Ende der Welt. VON MARTINA KATZ MIT DEM Tui KAVA TRINKEN Edgar läuft, so schnell er kann. Der kleine Einsiedlerkrebs krabbelt mit seinem Schneckenhaus auf dem Rücken auf den mittleren von fünf ineinander gemalten Bodenkreisen zu. Die zwei Dutzend Zuschauer an der Likuliku-Bucht auf der Fidschi-Insel Waya stehen aufgeregt um das runde Rennfeld. Lauthals feuern sie Edgar und die zehn anderen Krebse an. Immer wieder bewegt sich eines der Tiere ein paar Zentimeter Richtung Kreismitte und zieht sich dann schüchtern in sein Schneckenhaus zurück. Edgar läuft und läuft. Plötzlich bleibt er stehen. Kurz vor dem Ziel. Die Zuschauer raunen. Von der Seite zieht Susi mit einem viel schwereren Haus an ihm vorbei. Sie übertritt den mittleren Kreisrand. Jubel ertönt. Das Einsiedlerkrebs- Weibchen gewinnt das bei den Touristen belieb- 8 REISE & PREISE 3-2013

Drehort für den Kinofilm »Castaway« mit Tom Hanks: das traumhafte Monoriki Island im Mamanucas-Archipel te Rennen und ihre Wettpaten, die Urlauber aus Deutschland, damit den üppigen Wetteinsatz. Waya Island am westlichen Rand der Fidschis ist eine von rund 20 Inseln der Yasawa-Gruppe. Die Inselkette erstreckt sich 2.500 Kilometer östlich von Australien im Südpazifischen Ozean. Ein paar Dörfer und wenige Urlaubsresorts schauen hier an strahlend weißen Sandstränden unter Palmen hervor. Dahinter wächst dichter Dschungel zum Himmel hinauf. Im kristallklaren Meer tummeln sich Barrakudas und Mantarochen zwischen bunten Korallenriffen. »Vor 300 Jahren kamen meine Vorfahren nach Waya«, erzählt Nesi aus Nalauwaki, einem der Inseldörfer. »Damals standen unsere Hütten verstreut in den Bergen, dort waren sie vor anderen, feindlichen Siedlungen sicher«, der 28-Jährige zeigt hinauf in den Urwald. »Als mit dem Christentum die Fehden nachließen, zogen wir ans Meer, um leichter an Nahrung zu kommen. Schließlich sind wir ja auch Fischer«, Nesi lacht. Wenn er Touristen von seinem Dorf aus hinauf zum Ului Nakakau mit dem bombastischen Doppelgipfel führt, über Felsen und schlammige Trampelpfade, den gleißenden Puderzuckerstrand entlang, vorbei an jauchzenden Kindern, die in der großen Quelle planschen, und alten Männern, die halbnackt im Schatten der Uferbäume sitzen, bekleidet nur mit dem Sulu, einem Wickeltuch, ist er stolz auf seine traditionelle Insel. Noch heute stammen die fünf Clans in Nalauwaki aus den Ursprungsdörfern. Die grünen Perlen der Yasawa-Kette Wie ein giftgrüner Kegel ragt Waya Island aus der See – eine der grünen Perlen der Yasawa- Kette. So wie Yaqeta Island. Vor sieben Jahren, als auf dem flachen Landstück nur ein abgeschiedenes Dorf existierte, machten hier zwei Italiener Urlaub. »Das Paar saß am Strand, spazierte durch den Ort und träumte davon, diesen wunderschönen Fleck Erde auch anderen zugänglich zu machen«, erzählt Steven Healey, der heute das Inselresort des italienischen Paares führt. Irgendwann habe ihnen der Häuptling angeboten, die Nutzungsrechte für ein Stück Land zu erwerben. Man baute ein Jahr gemeinsam mit den Dorfbewohnern, schuf neun Bungalows, die sich unauffällig an die Lagune schmiegen. Inzwischen können maximal 18 Urlauber in diesem Garten Eden dem Flüstern der Südsee lauschen, die Flughunde beobachten, die lautlos im Meer von Kokospalmen um - herziehen, die Ruhe bei einer Wanderung auf den Navakavoka-Hügel mit Blick auf die Blaue Lagune genießen, in der sich Brooke Shields im gleichnamigen Hollywood-Film vergnügte – ein Südseeparadies. Die Bewohner des Inseldorfes Yaqeta Village leben bescheiden in Stein- oder Wellblechhütten. Doch sie sind zufrieden. Sie verkaufen Heilpflanzen und Blüten an das Resort, die Kinder lernen in der Schule, einmal pro Woche singen REISE & PREISE 3-2013 9

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