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Engpässe vermeiden durch B2B-Sharing

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Die Sharing Economy ist auf dem besten Weg, auch für Schweizer Firmen zu einem Geschäft zu werden. Die Pandemie und die Unterbrüche in den globalen Lieferketten haben diese Entwicklung noch befeuert.

Engpässe vermeiden durch

78 Wirtschaftsinformatik Schweiz Uber & Co. als Vorbild Engpässe vermeiden durch B2B-Sharing Die Sharing Economy ist auf dem besten Weg, auch für Schweizer Firmen zu einem Geschäft zu werden. Die Pandemie und die Unterbrüche in den globalen Lieferketten haben diese Entwicklung noch befeuert. Von carla kaufmann die autorin Carla Kaufmann ist Partnerin bei der Unternehmens-Vermittlungsplattform companymarket. companymarket.ch Teilen hilft, Risiken zu minimieren. In Zeiten, in denen in einem Kanal querstehende Schiffe die Versorgung von Europa bedrohen, wo Lockdowns neue Erfahrungen bringen oder Angriffskriege die Programmierer- und weitere Ressourcen knapp werden lassen, erinnern wir uns verstärkt ans Teilen – oder Neudeutsch: Sharing. Sharing Economy hat nach der Rezession der späten 2000er-Jahre den Aufschwung erlebt mit Airbnb, Lemon, Uber und so weiter. «Ich will keine Bohrmaschine, ich will ein Loch in der Wand», lautet das Motto. So spriessen die Plattformen zur Nachbarschaftshilfe aus dem Boden. Als im März 2020 alles stillgestanden ist und auch Unternehmen nur noch schwer zu verkaufen waren, haben wir uns entschieden, dass wir der Schweizer Wirtschaft die Vermittlungsplattform companymarket.ch kostenlos zum Austausch von Sharing-Möglichkeiten zur Verfügung stellen. Über 30 Unternehmen haben diese Chance genutzt und es kam insbesondere im Bereich der Logistik und der Nutzung von Büroräumen zu spannenden ersten Praxisfällen. Das war erst der Anfang. Was wäre, wenn im Jahr 2022 Unternehmen beginnen würden, ihre physischen und immateriellen Ressourcen miteinander zu teilen? Eine solche Business-to-Business (B2B) Sharing Economy ist im Entstehen, angetrieben durch ein grösseres ökologisches und soziales Bewusstsein sowie neue Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) und das Internet der Dinge (IoT). Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Hochschule Luzern durften wir vonseiten companymarket.ch und den Digitalisierungsexperten von KMU Digitalisierung das Thema B2B-Sharing über zwei Jahre erforschen. Daraus ist KMUSharingmarket.ch entstanden. Eine Sharing- Plattform für Schweizer KMU, auf der sie ihre Ressourcen teilen können – vom Gabelstapler bis hin zum spezialisierten Deluge-Programmierer. Denn Sharing ergibt insbesondere für KMU Sinn. Geschäftliche Vorteile des Sharing Durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen können die Schweizer Unternehmen: ■■ Die Betriebskosten reduzieren: Indem sie ihre Kaufkraft bündeln und gemeinsame langfristige Verträge mit gemeinsamen Lieferanten abschliessen. ■■ Neue Einnahmequellen generieren: 30 Prozent aller Lagerflächen in den USA sind ungenutzt. In den zehn bevölkerungsreichsten US-Städten liegt die Belegungsrate in Bürogebäuden bei nur 33 Prozent. Die Eigentümer dieser ungenutzten Einrichtungen können Geld verdienen, indem sie diese an andere Unternehmen vermieten, die dringend zusätzliche Arbeits- oder Lagerkapazitäten suchen. Beispiel: Die pop-up-arena in Sursee bietet nicht nur flexible Arbeitsplätze, sondern hat auch eine inspirierende Arbeits- und Wohnatmosphäre geschaffen – eine Kombination aus Showroom und Co-Working. ■■ Agilität und Widerstandsfähigkeit steigern: Als während der Pandemie die Kundennachfrage einbrach, sassen kleine Hersteller auf ungenutzten Kapazitäten fest. Bei Companymarket haben wir daher Ressourcen via #ShareIt vermittelt, indem wir Kunden offerierten, ihre freien Kapazitäten anzubieten oder zu suchen. So wurde im Lockdown eine Event-Firma zum Auslieferer von Coop@Home. ■■ Schneller, besser, billiger innovieren: 95 Prozent der neuen Konsumgüter scheitern bei der Markteinführung, da sie die tatsächlichen Kundenbedürfnisse nicht erfüllen. Anstatt die Vorlieben der Verbraucher zu erraten und die falschen Produkte schneller in Massenproduktion herzustellen, könnten Marken Plattformen wie Appear Here und The Storefront nutzen, um Pop-up-Stores an mehreren strategischen Standorten einzurichten und eine Vielzahl neuer Produktkonzepte mit Kunden zu testen. Die Marken können dann selektiv die Produktion nur derjenigen Konzepte erhöhen, die den Kunden wirklich gefallen. Bild: TCS/Emanuel Freudiger