13.12.2023 Aufrufe

Salutogenese – Das Jahrbuch der KIT-Fakultät für Architektur 2021

Im Oktober 2021 ist das neue Jahrbuch der Fakultät erschienen: 374 Seiten Diskurs, Dokumentation und Data aus Lehre, Forschung und Fakultätsleben. In deutsch und englisch.

Im Oktober 2021 ist das neue Jahrbuch der Fakultät erschienen: 374 Seiten Diskurs, Dokumentation und Data aus Lehre, Forschung und Fakultätsleben. In deutsch und englisch.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>2021</strong><br />

<strong>Jahrbuch</strong><br />

Yearbook<br />

<strong>KIT</strong> - <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />

Karlsruher Institut <strong>für</strong> Technologie<br />

<strong>KIT</strong> Department of Architecture<br />

Karlsruhe Institute of Technology<br />

Saluto<br />

genese


<strong>2021</strong><br />

<strong>Jahrbuch</strong><br />

Yearbook<br />

<strong>KIT</strong> - <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />

Karlsruher Institut <strong>für</strong> Technologie<br />

<strong>KIT</strong> Department of Architecture<br />

Karlsruhe Institute of Technology<br />

Saluto<br />

genese<br />

1


2 <strong>Jahrbuch</strong>


(ARCH)<br />

3


Inhalt<br />

Content<br />

Vorwort Preface<br />

8<br />

Diskurs<br />

Nina Rind<br />

<strong>Salutogenese</strong> – Einführung zum Diskurs<br />

Salutogenesis<br />

Sophia Schmidt<br />

(Retrograde) Lobotomie<br />

(Retrograde) Lobotomy<br />

Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg, Nina Rind, Nikolaus Koch<br />

Architecture and Urban Infrastructure<br />

<strong>Architektur</strong> und städtische Infrastruktur<br />

Dr. Peter Zeile<br />

Die Urban Emotions Initiative – Baustein <strong>für</strong> eine stressfreie Stadt?<br />

The Urban Emotions Initiative — An Element for a Stress-Free City?<br />

Luciana Alanis, Nicolás Carbonare, Isabel Miño-Rodriguez,<br />

Romina Rissetto, Prof. Andreas Wagner<br />

Good design or an emotional design?<br />

Good design or an emotional design?<br />

Prof. Dr. Barbara Engel<br />

Trimm-Dich-City: Das neue För<strong>der</strong>programm <strong>für</strong> mehr Stadtgesundheit<br />

Fitness City: The new funding programme for more urban health<br />

Daniel Lythgoe<br />

Recovering from Totality<br />

Genesung von <strong>der</strong> Totalität<br />

Prof. Christian In<strong>der</strong>bitzin, Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />

Grün und Psyche in den Städten<br />

Green and Psyche in Cities<br />

18<br />

25<br />

26<br />

33<br />

34<br />

45<br />

46<br />

57<br />

58<br />

65<br />

66<br />

75<br />

76<br />

83<br />

84<br />

97<br />

Bildessay<br />

Bernd Seeland<br />

Ohne Titel 100<br />

4<br />

Inhalt


Lehre und Forschung<br />

Institut Entwerfen, Kunst und Theorie (EKUT)<br />

Institute for Architectural Design, Art and Theory<br />

Professur Bauplanung<br />

Architectural Design<br />

Professur Gebäudelehre<br />

Building Design<br />

Professur Raum und Entwerfen<br />

Architectural Space and Design<br />

Professur Bildende Kunst<br />

Visual Arts<br />

Professur <strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Communication of Architecture<br />

Professur <strong>Architektur</strong>theorie<br />

Theory of Architecture<br />

Lehrgebiet Darstellende Geometrie<br />

Descriptive Geometry<br />

120<br />

130<br />

140<br />

150<br />

160<br />

170<br />

180<br />

Institut Entwerfen und Bautechnik (IEB)<br />

Institute for Building Design and Technology<br />

Professur Baukonstruktion<br />

Building Construction<br />

Professur Konstruktive Entwurfsmethodik<br />

Design Methodology<br />

Lehrgebiet Grundlagen <strong>der</strong> Baukonstruktion<br />

Principles of Construction<br />

Professur Building Lifecycle Management<br />

Building Lifecycle Management<br />

Professur Nachhaltiges Bauen<br />

Sustainable Design<br />

Professur Bauphysik und Technischer Ausbau<br />

Building Science<br />

Professur Bautechnologie<br />

Building Technology<br />

Professur Tragkonstruktionen<br />

Structural DesignMaster of Building Restoration<br />

192<br />

200<br />

208<br />

212<br />

222<br />

232<br />

242<br />

252<br />

(ARCH)<br />

5


Institut Entwerfen von Stadt und Landschaft (IESL)<br />

Institute for Urban and Landscape Design<br />

Professur Internationaler Städtebau und Entwerfen<br />

International Urbanism<br />

Professur Landschaftsarchitektur<br />

Landscape Architecture<br />

Professur Stadt und Wohnen<br />

Urban Design and Housing<br />

Professur Stadtquartiersplanung<br />

Urban Housing and Development<br />

262<br />

272<br />

282<br />

292<br />

Institut Kunst- und Baugeschichte (IKB)<br />

Institute for History of Art and Architecture<br />

Professur Kunstgeschichte<br />

History of Art<br />

Professur Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

History of Building and Architecture<br />

302<br />

322<br />

arch.lab<br />

arch.lab<br />

332<br />

6<br />

Inhalt


Data<br />

Fachschaft <strong>Architektur</strong><br />

Fachschaft Kunstgeschichte<br />

Zentrale Einrichtungen<br />

Personalien<br />

Vortragsreihen<br />

Tagungen und Symposien<br />

Veranstaltungen<br />

Externe Vorträge<br />

Ausstellungen außerhalb <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong><br />

Preise und Auszeichnungen<br />

Externe Preise<br />

Forschung<br />

Promotionen<br />

Neue Forschungsprojekte<br />

saai<br />

Publikationen<br />

Studiengänge<br />

Bildnachweise<br />

<strong>Fakultät</strong><br />

Impressum<br />

340<br />

341<br />

343<br />

346<br />

347<br />

349<br />

350<br />

352<br />

354<br />

356<br />

358<br />

359<br />

360<br />

362<br />

365<br />

366<br />

367<br />

370<br />

371<br />

372<br />

(ARCH)<br />

7


Vorwort<br />

Prof. Dirk Hebel<br />

Dekan <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong><br />

Das <strong>Jahrbuch</strong> <strong>2021</strong> dokumentiert die <strong>für</strong> uns alle einschneidende<br />

Zeit von April 2020 bis März <strong>2021</strong> an <strong>der</strong><br />

<strong>KIT</strong>-<strong>Fakultät</strong> <strong>Architektur</strong> in Karlsruhe. Es umfasst somit<br />

das erste Jahr Studium und Lehre unter Corona-<br />

Bedingungen. Nach den Unsicherheiten <strong>der</strong> ersten<br />

Monate, die <strong>für</strong> uns alle in je<strong>der</strong> Hinsicht eine große<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung darstellten, sind wir in einem Zustand<br />

angelangt, den man zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Erstellung<br />

dieses Textes im Mai <strong>2021</strong> als Neue Normalität<br />

bezeichnen könnte, ähnlich wie es <strong>der</strong> französische<br />

Arzt und Philosoph George Cangulhiem in seiner<br />

Dissertation Das Pathologische und das Normale bereits<br />

1943 beschrieben hatte: Der gesunde Körper ist <strong>der</strong>,<br />

<strong>der</strong> mit disruptiven Brüchen und Einschneidungen<br />

lernt umzugehen und nicht nach einem vergangenen<br />

und originalen Idealbild strebt. Diese Frage nach<br />

stetem Wandel und Anpassung erleben wir nun hautnah<br />

in Zeiten <strong>der</strong> Pandemie. Wir haben uns neue<br />

Techniken, Werkzeuge und neue Formen des Umgangs<br />

miteinan<strong>der</strong> angeeignet, die eben nicht immer<br />

das vorherige Ideal zu erreichen versuchen, son<strong>der</strong>n<br />

einen Wandel unserer Kultur mit sich bringen. Dies<br />

ist manchmal schmerzhaft, eröffnet uns aber die<br />

Chance, gelernte Dinge hoffentlich bald wie<strong>der</strong> in einen<br />

gelebten und in Präsenz geführten Alltag zu integrieren.<br />

Und zudem erlaubt es uns, bevorstehende<br />

weitere disruptive Brüche unserer Zeit nicht als Katastrophe,<br />

son<strong>der</strong>n als Herausfor<strong>der</strong>ung zu begreifen:<br />

den Klimawandel und eine immer greifbarer werdende<br />

Ressourcenknappheit. Auch diese Themen werden<br />

unsere Gesellschaft und Kultur herausfor<strong>der</strong>n; und<br />

auch hier werden sich Dinge verschieben und sich<br />

weiterentwickeln zu einer neuen Normalität.<br />

8<br />

Vorwort


Preface<br />

Prof. Dirk Hebel<br />

Dean of the Department<br />

The Yearbook <strong>2021</strong> documents what for all of us will be an<br />

incisive period from April 2020 to March <strong>2021</strong> at the <strong>KIT</strong><br />

Faculty of Architecture in Karlsruhe. It thus covers the first<br />

year of studying and teaching un<strong>der</strong> corona conditions.<br />

After the uncertainties of the first few months, which were a<br />

great challenge for all of us in every respect, we have arrived<br />

at a state that, at the time of writing in May <strong>2021</strong>, could<br />

be described as a New Normality, similar to what the<br />

French physician and philosopher George Cangulhiem had<br />

already described in his dissertation The Pathological and<br />

the Normal in 1943: The healthy body is the one that learns<br />

to cope with disruptive breaks and incisions and does not<br />

strive for a past and original ideal image. We are now experiencing<br />

this question of constant change and adaptation<br />

very closely in times of pandemic. We have acquired new<br />

techniques, tools and new ways of dealing with each other<br />

that do not always try to reach the previous ideal but bring<br />

about a change in our culture. This is sometimes painful,<br />

but it opens up the chance for us to hopefully soon reintegrate<br />

what we have learned into an everyday life that is lived<br />

and conducted in presence. And it also allows us to see upcoming<br />

further disruptive ruptures of our time not as a<br />

catastrophe but as a challenge: climate change and an increasingly<br />

tangible scarcity of resources. These issues will<br />

also challenge our society and culture; and here, too, things<br />

will shift and evolve into a new normal.<br />

Preface<br />

9


Es ist dennoch erfreulich zu sehen, wie unter<br />

diesen sich ständig verän<strong>der</strong>nden Bedingungen und<br />

Vorgaben im zurückliegenden Jahr so zahlreiche<br />

kreative Lösungen gefunden wurden, beson<strong>der</strong>e Ereignisse<br />

zu ermöglichen. Unter strenger Einhaltung<br />

<strong>der</strong> Hygieneregelungen war es den neuen Bachelorstudierenden<br />

im Rahmen des Semesterstarts im<br />

Wintersemester möglich, die <strong>Fakultät</strong> und ihre Einrichtungen<br />

in Präsenz kennenzulernen. Im Dezember<br />

2020 fand eine internationale Konferenz mit dem<br />

Titel grow.build.repeat vor großem digitalem Publikum<br />

statt. Ähnlich erging es uns mit gleich zwei Vortragsreihen<br />

im Wintersemester — die von Studierenden<br />

konzipierte Reihe Skizzenwerk – Symbiose und die Vortragsreihe<br />

ars et architectura <strong>der</strong> Fachgebiete Baukonstruktion<br />

und Gebäudelehre. Beide trafen auf großes<br />

Interesse, die Zuschauerzahlen bewegten sich in<br />

einem Rahmen, den wir uns in Präsenz nie hätten<br />

vorstellen können. Und auch die erste digitale Faculty<br />

Night war ein großer Erfolg. Mit <strong>der</strong> Bauwoche konnte<br />

den Studierenden des ersten Semesters Ende März<br />

<strong>2021</strong> außerdem die gemeinschaftliche Umsetzung<br />

eines eigenen Entwurfs im 1:1-Maßstab ermöglicht<br />

werden. Eine <strong>für</strong> angehende Architekt*innen ungeheuer<br />

wichtige Erfahrung. Und auch Studierenden,<br />

die zu Hause keinen ausreichenden Arbeitsplatz zur<br />

Verfügung hatten, konnte das Dekanat auf Anregung<br />

<strong>der</strong> Fachschaft Eiermanntische aus den Studios ausleihen,<br />

um so <strong>für</strong> bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen.<br />

Unsere Jahresausstellung, die im vergangenen<br />

Jahr ausfallen musste, wird <strong>der</strong>zeit um eine webbasierte<br />

Ausstellungsplattform ergänzt und soll Mitte<br />

Juli zum traditionellen Termin unserer Jahresausstellung<br />

Reinschauen online gehen.<br />

Unter Pandemiezeichen verän<strong>der</strong>te sich<br />

die Lehre natürlich auch in <strong>der</strong> Kunstgeschichte. Aber<br />

virtuelle Vorträge und digital veranstaltete Tagungen<br />

als rezente Formen <strong>der</strong> Wissenskommunikation<br />

eröffnen den Student*innen ungeahnte Möglichkei-<br />

10<br />

Vorwort


Nevertheless, it is gratifying to see how so many<br />

creative solutions were found to make special events possible<br />

in the past year un<strong>der</strong> these ever-changing conditions and<br />

specifications. In strict compliance with hygiene regulations,<br />

the new Bachelor students were able to get to know the faculty<br />

and its facilities in person during the start of the winter<br />

semester. In December 2020, an international conference<br />

entitled grow.build.repeat was held in front of a large digital<br />

audience. We had a similar experience with no less than<br />

two lecture series in the winter semester — the Skizzenwerk<br />

— Symbiose series conceived by students and the ars et<br />

architectura lecture series by the professorships of Building<br />

Construction and Building Design. Both attracted great interest,<br />

the audience numbers were on a scale we could never<br />

have imagined in attendance. And the first digital Faculty<br />

Night was also a great success. With the Bauwoche (Construction<br />

Week), the students of the first semester at the end<br />

of March <strong>2021</strong> were also able to jointly realise their own<br />

design on a 1:1 scale. A tremendously important experience<br />

for budding architects. And for students who did not have<br />

sufficient workspace at home, the dean’s office, at the suggestion<br />

of the student council, lent them Eiermann tables<br />

from the studios to provide better working conditions. Our<br />

annual exhibition, which had to be cancelled last year, is<br />

currently being supplemented with a web-based exhibition<br />

platform and should go online in mid-July on the traditional<br />

date of our annual exhibition Reinschauen.<br />

Un<strong>der</strong> the sign of the pandemic, of course, teaching<br />

changed in art history as well. But virtual lectures and<br />

digitally organised conferences as recent forms of knowledge<br />

communication open up unimagined opportunities for<br />

students to participate in the current discourses of the subject<br />

worldwide. A purely virtual excursion took the students<br />

to Los Angeles in February <strong>2021</strong>: LALA Art focused on the<br />

collections of the Getty Museum, the Norton Simon Museum<br />

and LACMA, and there was also time for an architectural<br />

tour of downtown and a walk in the gardens of the Huntington<br />

Library. Travel times were simulated and accompanied<br />

by music from local radio stations, VR glasses were sent in<br />

Preface<br />

11


ten, an den aktuellen Diskursen des Faches weltweit<br />

teilzuhaben. Eine rein virtuelle Exkursion führte die<br />

Studierenden im Februar <strong>2021</strong> nach Los Angeles:<br />

LALA Art stellte die Sammlungen des Getty Museums,<br />

des Norton Simon Museums und des LACMA ins Zentrum,<br />

zudem gab es Zeit <strong>für</strong> eine <strong>Architektur</strong>-Tour im<br />

Downtown und <strong>für</strong> einen Spaziergang in den Gärten<br />

<strong>der</strong> Huntington Library. Fahrzeiten wurden simuliert<br />

und mit Musik <strong>der</strong> lokalen Radiosen<strong>der</strong> unterlegt,<br />

VR-Brillen im Vorfeld verschickt, damit die angestrebte<br />

Immersion nahezu perfekt gelingen konnte. Mit<br />

einem Glas frisch gepresstem Orangensaft in <strong>der</strong><br />

Hand lernte man in Los Angeles arbeitende Kunst historiker*innen,<br />

Kurator*innen und Kunstrestaurator*innen<br />

per Zoom kennen o<strong>der</strong> warf einfach einen<br />

Blick auf die untergehende Sonne Kaliforniens.<br />

Im April <strong>2021</strong> konnte die <strong>KIT</strong> Graduate<br />

School Cultures of Knowledge ihre Arbeit aufnehmen:<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Exzellenzinitiative zur För<strong>der</strong>ung des<br />

wissenschaftlichen Nachwuchses des <strong>KIT</strong> (GradeUP)<br />

gehörte die Kunstgeschichte zu den vier erfolgreichen<br />

Antragstellerteams, die unter Beteiligung verschiedener<br />

Wissenschaftler*innen <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> Geistesund<br />

Sozialwissenschaften zukünftig Forschungen<br />

von Nachwuchswissenschaftler*innen unterstützen<br />

werden. Das Kollegium <strong>der</strong> Kunstgeschichte wurde<br />

zudem durch zwei Honorarprofessoren erweitert. Die<br />

Berufung von Prof. Dr. Alexandre Kostka ermöglicht<br />

den Brückenschlag nach Frankreich, die von Dr. Holger<br />

Jacob-Friesen wird die langjährige Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe in eine<br />

projektreiche Zukunft führen.<br />

Neue Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> wurden außerdem<br />

im vergangenen Jahr Prof. Christian In<strong>der</strong>bitzin<br />

und Tenure-Track-Prof. Moritz Dörstelmann. Prof. Dr.<br />

Georg Vrachliotis hat einen Ruf an die Technische<br />

Univer sität Delft angenommen und Prof. Matthias<br />

Pfeifer, <strong>der</strong> 22 Jahre an <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> lehrte und<br />

forschte, ist in Ruhestand gegangen.<br />

12<br />

Vorwort


advance so that the intended immersion could succeed almost<br />

perfectly. With a glass of freshly squeezed orange juice<br />

in hand, one got to know art historians, curators and art<br />

restorers working in Los Angeles by zooming in, or simply<br />

took a look at the setting California sun.<br />

In April <strong>2021</strong>, the <strong>KIT</strong> Graduate School Cultures<br />

of Knowledge could start its work: Within the framework<br />

of the Excellence Initiative for the Promotion of Young Scientists<br />

at <strong>KIT</strong> (GradeUP), Art History was one of the four successful<br />

applicant teams that will support future research by<br />

young scientists with the participation of various scientists<br />

from the Faculty of Humanities and Social Sciences. The art<br />

history faculty was also expanded by two honorary professors.<br />

The appointment of Prof. Dr. Alexandre Kostka will enable<br />

us to build bridges to France, and that of Dr. Holger Jacob-<br />

Friesen will lead the long-standing cooperation with the<br />

Staatliche Kunsthalle Karlsruhe into a project-rich future.<br />

New members of the faculty last year were also<br />

Prof. Christian In<strong>der</strong>bitzin and tenure-track Prof. Moritz<br />

Dörstelmann. Prof. Dr. Georg Vrachliotis has accepted a call<br />

to Delft University of Technology; and Prof. Matthias Pfeifer,<br />

who taught and researched at the faculty for 22 years,<br />

has retired.<br />

The crisis is always also an opportunity to question<br />

the existing and find new solutions. This is and always<br />

has been a core competence of architects. The quality of the<br />

contributions and documentations gathered in this yearbook<br />

is proof of our collective effort to master this year as<br />

well as possible. My thanks go to all those who have contributed<br />

with their tireless efforts to keep the studies running at<br />

such a high level un<strong>der</strong> the difficult conditions. In particular,<br />

I would like to thank the students and also the teams of the<br />

dean’s office, the workshops, the libraries and all employees<br />

and colleagues in administration, research and teaching.<br />

Without openness, un<strong>der</strong>standing, a sense of responsibility<br />

and acceptance, no collective can overcome a crisis. You<br />

have all proven that you were, are and will be able to do this.<br />

Preface<br />

13


Die Krise ist immer auch eine Chance, das<br />

Bestehende zu hinterfragen und neue Lösungen zu<br />

finden. Dies ist und war schon immer eine Kernkompetenz<br />

von Architekt*innen. Die Qualität <strong>der</strong> in<br />

diesem <strong>Jahrbuch</strong> versammelten Beiträge und Dokumentationen<br />

ist ein Beleg <strong>für</strong> unsere kollektive<br />

Anstrengung, dieses Jahr so gut wie nur möglich zu<br />

meistern. Mein Dank gilt allen, die mit ihrem unermüdlichen<br />

Einsatz dazu beigetragen haben, den<br />

Studienbetrieb unter den erschwerten Bedingungen<br />

auf solch hohem Niveau fortzuführen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

gilt mein Dank den Studierenden und auch den<br />

Teams des Dekanats, <strong>der</strong> Werkstätten, <strong>der</strong> Bibliotheken<br />

und allen Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen<br />

<strong>der</strong> Verwaltung sowie <strong>der</strong> Forschung und Lehre. Ohne<br />

Offenheit, Verständnis, Verantwortungsgefühl und<br />

Akzeptanz kann kein Kollektiv eine Krise bewältigen.<br />

Sie alle haben bewiesen, dass Sie hierzu in <strong>der</strong> Lage<br />

waren, sind und sein werden.<br />

Auch <strong>der</strong> Diskursteil dieses <strong>Jahrbuch</strong>s<br />

nimmt das allumfassende Thema des letzten Jahres<br />

auf und fragt unter dem Titel <strong>Salutogenese</strong> danach, wie<br />

<strong>Architektur</strong>, Städtebau und Kunst sich auf unseren<br />

Geist und Körper und die damit verknüpfte Gesundheitsfrage<br />

auswirken. Auch hier<strong>für</strong> gilt unser<br />

aller Dank <strong>der</strong> Redaktion.<br />

14<br />

Vorwort


The discourse section of this yearbook also takes<br />

up the all-encompassing theme of last year and, un<strong>der</strong> the<br />

title Salutogenesis, asks how architecture, urban planning<br />

and art affect our minds and bodies and the related question<br />

of health. For this, too, all our thanks go to the editorial<br />

team.<br />

Preface<br />

15


16 Diskurs


Diskurs<br />

(ARCH)<br />

17


<strong>Salutogenese</strong><br />

Nina Rind<br />

Einführung zum Diskurs<br />

Der Diskursteil dieses Jahresbuches versammelt<br />

unter dem Titel <strong>Salutogenese</strong> Beiträgen zur Geschichte<br />

und Theorie <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> sowie zu Aspekten <strong>der</strong><br />

architektonischen Praxis. Ausgehend von <strong>der</strong> Frage,<br />

wie <strong>Architektur</strong> auf einen Prozess <strong>der</strong> Gesundung<br />

des Menschen, <strong>der</strong> Gesellschaft, <strong>der</strong> Stadt, <strong>der</strong> Umwelt<br />

o<strong>der</strong> vielleicht sogar des Planeten einwirkt,<br />

geben die folgenden Artikel einen aktuelle Einblick in<br />

die Diskussionen und Forschung an <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Architektur</strong> des <strong>KIT</strong>.<br />

In <strong>der</strong> Satzung <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) wird Gesundheit definiert als: »Zustand vollständigen<br />

körperlichen, seelischen und sozialen<br />

Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit<br />

o<strong>der</strong> Gebrechen.« ↘ 1 Hier wird ein vollständiger<br />

Idealzustand angestrebt, ohne eine weitere Definition<br />

des kulturellen Kontextes von Gesundheit zu geben.<br />

Uns stellt sich darum grundlegend die Frage nach<br />

unseren impliziten o<strong>der</strong> expliziten Konstruktionen<br />

unserer Ideale von Wohlbefinden und Gesundheit.<br />

Wir leben in Deutschland bekanntlich vergleichsweise<br />

gesund, gemessen an unserer Lebenserwartung.<br />

Faktoren wie Bildung und Einkommen<br />

werden von Sozioökonomen hier angegeben, dennoch<br />

sind Wohlbefinden und Gesundheit in unserer<br />

individuellen aber auch in <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />

Wahrnehmung oftmals durchaus verbesserungsfähig<br />

bzw. bereits präventiv zu erhalten. Fragen <strong>der</strong> Ungleichheit<br />

sowie ethische Fragen schließen sich hier<br />

18<br />

Diskurs


auch <strong>für</strong> eine globale Perspektive an. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite werden ökologische Herausfor<strong>der</strong>ungen heute<br />

oft als Fragen <strong>der</strong> Gesundheit des Planeten ins maximale<br />

skaliert.<br />

Können <strong>Architektur</strong> und Kunst hier helfen<br />

Antworten zu finden?<br />

Für diesen Diskurs haben wir den Begriff <strong>Salutogenese</strong><br />

als Überschrift gewählt, den <strong>der</strong> Medizinsoziologe<br />

Aaron Antonovsky 1979 prägte. Antonovsky stellte<br />

<strong>Salutogenese</strong> als ein permanentes Austarieren zwischen<br />

den beiden (ebenso instabilen, verhandelbaren)<br />

Polen Schutz und Risiko vor. Gesundheit wird<br />

hier als konzeptueller Gegenpol zum gesundheitlichen<br />

Risiko durch Tod und Krankheit (Pathogenese)<br />

verstanden. Der Fokus liegt somit nicht mehr auf <strong>der</strong><br />

Mil<strong>der</strong>ung von Krankheiten o<strong>der</strong> präventiven Maßnahmen,<br />

son<strong>der</strong>n vielmehr auf einem Erlernen und<br />

Entwickeln von Wi<strong>der</strong>standsressourcen, dazu sind<br />

auch beispielsweise soziale Bindungen o<strong>der</strong> auch<br />

kulturelle Stabilität zu nennen. Es zählt »jedes Merkmal<br />

einer Person, Gruppe o<strong>der</strong> Umwelt, das eine<br />

wirksame Spannungsbewältigung erleichtern<br />

kann« ↘ 2 . Damit stellte Antonovsky die individuelle/<br />

gesellschaftliche Identifikation und Sinnhaftigkeit<br />

(hohes Kohärenzgefühl) als positiven Effekt auf Gesundheit<br />

heraus. ↘ 3<br />

Obwohl in <strong>Architektur</strong>- und Kunstdiskursen selten in<br />

diesem Sinne erwähnt, wurden immer wie<strong>der</strong> Kunst,<br />

<strong>Architektur</strong>, Stadtplanung und Landschaftsdesign zur<br />

För<strong>der</strong>ung von Gesundheit eingesetzt.<br />

Die öffentliche Gesundheit bietet somit eine<br />

kritische Linse, durch die man die Funktion, den Gebrauch<br />

und die soziale Bedeutung von Institutionen<br />

und räumlichen Praktiken in Städten wie auf dem<br />

Land betrachten kann. <strong>Architektur</strong>, Stadtplanung und<br />

Landschaftsgestaltung könnten als Instrumente <strong>der</strong><br />

<strong>Salutogenese</strong> in <strong>der</strong> Entwicklung städtischer Infra-<br />

Rind<br />

19


struktur, Bauwerken und Räumen gedacht werden.<br />

O<strong>der</strong> sollte <strong>Architektur</strong> nicht vielmehr grundlegend<br />

als Möglichkeit <strong>der</strong> Gestaltung guter und das Wohlbefinden<br />

för<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Orte gedacht werden? Bereits in<br />

antiken architekturtheoretischen Traktaten wie<br />

beispielsweise bei Vitruv finden sich praktische Hinweise<br />

zur Bestimmung eines guten Ortes.<br />

Beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Forschung zur <strong>Architektur</strong><br />

des späten 19. und frühen 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts finden<br />

sich vielfach Bezüge zwischen Gesundheit, Krankheit<br />

und <strong>Architektur</strong>. Hygiene wird zum Schlagwort und die<br />

Prävention von Tuberkulose bringt verschiedenste<br />

heilende <strong>Architektur</strong>en mit viel Licht und Luft hervor.<br />

Auch konkrete psychische Leiden wie Neurasthenie<br />

o<strong>der</strong> Hysterie wurden ebenfalls versucht<br />

über entsprechendes Design von speziellen Sanatorien<br />

zu lin<strong>der</strong>n. Beispielsweise Le Corbusier war<br />

1933 überzeugt, dass <strong>Architektur</strong> in <strong>der</strong> Lage sei,<br />

die gesamte Gesellschaft zu heilen:<br />

»On the day when contemporary society, at present<br />

so sick, has become properly aware that only architecture<br />

… can provide the exact prescription for<br />

its ills, then the time will have come for the great<br />

machine to be put in motion.« ↘ 4<br />

20<br />

Diskurs


Die Beiträge<br />

Mit ihrem Beitrag (Retrograde) Lobotomie setzt Sophia<br />

Schmidt die Geschichte <strong>der</strong> Behandlung von Hysterie<br />

unseren aktuellen gesellschaftlichen (hysterischen)<br />

Zustände gegenüber und stellt die Frage nach unseren<br />

Wi<strong>der</strong>standsressourcen und Resilienzen.<br />

Prof. Joaquín Medina Warmburg, Nina Rind<br />

und Nikolaus Koch gehen in ihrem Beitrag Architecture<br />

and Urban Infrastructure: Territorial Traces of a<br />

Salutogenetic Urban Plan in Karlsruhe since 1715 auf die<br />

Suche nach historischen Vorbil<strong>der</strong>n salutogener<br />

<strong>Architektur</strong> und Städtebau. Ihr Interesse gilt nicht<br />

den sozialreformerischen und hygienischen Ansätzen<br />

des 19./20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Vielmehr untersuchen sie<br />

anhand <strong>der</strong> 300-jährigen Stadtgeschichte von Karlsruhe<br />

architektonische, tektonische und stadtplanerische<br />

Beispiele.<br />

Auch Peter Zeile widmet sich in seinem<br />

Ar tikel Die Urban Emotions Initiative – Baustein <strong>für</strong> eine<br />

stressfreie Stadt? <strong>der</strong> Vision eines gesundheitsför<strong>der</strong>nden<br />

Effekts durch städtebauliche Planung. Ausgehend<br />

von bereits bestehenden Stadtkörpern fragt<br />

Zeile nach den Möglichkeiten des präventiven Erkennens<br />

von negativen Effekten und ihren Ursachen.<br />

Beson<strong>der</strong>s das subjektive Sicherheitsempfinden<br />

sei bislang wenig berücksichtig worden. Zeile zeigt<br />

darum unterschiedliche Anwendungsszenarien, sowie<br />

Stärken und Schwächen des Verfahrens <strong>der</strong> Emotionsmessung<br />

auf. Das so mögliche Identifizieren<br />

von Stress Hotspots innerhalb <strong>der</strong> Stadt könne Grundlage<br />

<strong>für</strong> Diskussionen und Entscheidungen hin zu<br />

einer gesün<strong>der</strong>en Stadt im Sinne einer stressfreieren<br />

Stadt sein.<br />

Die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> FBTA-Gruppe, Luciana Alanis,<br />

Nicolas Carbonare, Isabel Miño-Rodríguez, Romina<br />

Rissetto und Prof. Andreas Wagner, beschäftigen sich<br />

hingegen mit dem Maßstab des Gebäudes und hier<br />

beson<strong>der</strong>s mit <strong>der</strong> Innenraumgestaltung und Fragen<br />

nach architektonischem Design im Dienste einer<br />

Rind<br />

21


angenehmen und gesunden Umwelt. Sie beziehen bei<br />

ihrer Untersuchung eines gesunden Innenraumklimas<br />

sowohl Erkenntnisse <strong>der</strong> Bauforschung, Sozialwissenschaften<br />

und Psychologie als auch eigene<br />

Forschung im Bereich des Einflusses von Temperatur,<br />

Licht, Luftqualität und Lärm als emotionale Sinneserlebnisse<br />

mit ein. Dabei bildet die subjektive Reaktion<br />

des/<strong>der</strong> Nutzer*in auf das Raumklima neben allgemeinen<br />

positiven Faktoren einen zentralen Ansatzpunkt<br />

<strong>für</strong> ihre Untersuchung von architektonischen<br />

Designsettings.<br />

Die Möglichkeit einer Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

durch <strong>Architektur</strong> und Städtebau hat auch die deutsche<br />

Bundesregierung erkannt und 2022 ein För<strong>der</strong>programm<br />

<strong>für</strong> mehr Stadtgesundheit aufgelegt, das<br />

Prof. Barbara Engel in ihrem Beitrag Trimm-Dich-City<br />

vorstellt. Stadtgrün erhalte hier ebenso einen hohen<br />

Stellenwert wie <strong>der</strong> emotionale Wert von Stadträumen.<br />

An<strong>der</strong>s als <strong>der</strong> Titel des Programms verheißt,<br />

geht es um wesentlich mehr als physische Fitness.<br />

Vielfältige för<strong>der</strong>fähige Kategorien zwischen klimaneutralen<br />

und gleichzeitig bezahlbaren Mobilitätskonzepten<br />

über soziale Interaktionsprojekte bis<br />

hin zu Wissensaustauschprojekten werden geför<strong>der</strong>t.<br />

Angesichts dieser Vielzahl an Möglichkeiten zieht<br />

Barbara Engel ein positives Fazit <strong>für</strong> dieses Programm.<br />

Mit seinem Artikel Ambiguity and the City<br />

diskutiert Daniel Lythgoe Möglichkeiten von Stadt als<br />

soziales Labor, in dem beson<strong>der</strong>s die Probleme des<br />

funktionalistischen Städtebaus durch Dezentralisierung<br />

von stadtgesellschaftlicher Handlungsmacht<br />

zu einer Nachhaltigkeit im sozialen und/o<strong>der</strong> umweltpolitischen<br />

Sinne geführt werden könnten. Lythgoe<br />

propagiert eine »positive Art <strong>der</strong> Unordnung« als<br />

Ambiguität und Vielfalt, die sich auch <strong>für</strong> Planung<br />

und Regulierung von gebauter Umwelt als eine<br />

gemeinschaftliche, soziale Stärke in Zeiten einer<br />

22<br />

Diskurs


Krise erweisen und sich immer wie<strong>der</strong> dem sozialen<br />

Wandel anpassen könnte.<br />

Welche Aspekte <strong>der</strong> gebauten Umwelt in <strong>der</strong><br />

Stadt aus psychologischer Sicht <strong>für</strong> das Wohlbefinden<br />

wichtig bzw. problematisch sind, diskutieren Prof.<br />

Christian In<strong>der</strong>bitzin und Prof. Joaquín Medina<br />

Warmburg mit Prof. Andreas Meyer-Lindenberg,<br />

Direktor des Zentralinstituts <strong>für</strong> Seelische Gesundheit<br />

in Mannheim, im abschließenden Beitrag.<br />

Rind<br />

23


↘ 1<br />

Vgl.: Verfassung <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation,<br />

Stand 06.07.2020,<br />

deutsche Übersetzung:<br />

https://fedlex.data.admin.ch/file<br />

store/fedlex.data.admin.ch/eli/<br />

cc/1948/1015_1002_976/20200706/de/<br />

pdf-a/fedlex-data-admin-ch-eli-cc-<br />

1948-1015_1002_976-20200706-de-pdfa.pdf<br />

(Zugriff am 26.06.<strong>2021</strong>)<br />

↘ 2<br />

Vgl.: Bundeszentrale <strong>für</strong> gesundheitliche<br />

Aufklärung BZgA, Toni Faltermaier:<br />

<strong>Salutogenese</strong>, 26.03.2020:<br />

https://leitbegriffe.bzga.de/alpha<br />

betisches-verzeichnis/salutogenese/<br />

(Zugriff am 26.06.<strong>2021</strong>)<br />

Nina Rind ist Akademische Mitarbeiterin<br />

an <strong>der</strong> Professur <strong>für</strong> Bau- und<br />

<strong>Architektur</strong>geschichte am <strong>KIT</strong> sowie<br />

freiberufliche Kuratorin. Sie studierte<br />

Kunstgeschichte in Karlsruhe,<br />

Berlin und Heidelberg. Ihre<br />

Forschungsgebiete sind Geschichte<br />

urbaner Infrastrukturen und <strong>Architektur</strong><br />

<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne.<br />

↘ 3<br />

Ebd.<br />

↘ 4<br />

Le Corbusier: The Radiant City:<br />

Elements of a Doctrine of Urbanism<br />

to Be Used as the Basis of Our<br />

Machine Age, Orion Press, New York<br />

1967, S. 143.<br />

24<br />

Diskurs


Salutogenesis<br />

Nina Rind<br />

The discourse section Salutogenesis of this yearbook gathers<br />

articles on the history and theory of architecture as well<br />

as on aspects of architectural practice. Starting with questions<br />

of how architecture affects the process of recovery —<br />

of the human being, the society, the city, the environment, or<br />

perhaps the planet. The following articles give an impression<br />

of the actual discussions and research at the <strong>KIT</strong> Faculty of<br />

Architecture.<br />

We have chosen the term salutogenesis as a<br />

heading, according to medical sociologist Aaron Antonovsky<br />

in 1979. Antonovsky presented salutogenesis as a permanent<br />

balancing between the two (equally unstable, negotiable)<br />

poles of protection and risk. Health is un<strong>der</strong>stood<br />

here as the conceptual antithesis to the health risk posed by<br />

death and disease (pathogenesis). The focus is thus no longer<br />

on mitigating disease or preventive measures, but rather<br />

on learning and developing resistance resources, including,<br />

for example, social bonds or cultural stability. What counts<br />

is “any characteristic of a person, group, or environment<br />

that can facilitate effective coping with tension.” Thus,<br />

Antonovsky identified individual/social identification and<br />

meaningfulness (high sense of coherence) as having a positive<br />

effect on health.<br />

Although rarely mentioned in this sense in architectural<br />

and art discourses, art, architecture, urban planning,<br />

and landscape design have consistently been used to<br />

promote health. Public health thus provides a critical lens<br />

on function, use, and social meaning of institutions and<br />

spatial practices in cities, as in rural areas. Architecture,<br />

urban planning, and landscape design could be thought as<br />

instruments of salutogenesis development in buildings,<br />

urban infrastructure and spaces.<br />

Rind<br />

25


(Retrograde) Lobotomie<br />

Sophia Schmidt<br />

Dem Modell <strong>der</strong> <strong>Salutogenese</strong> liegt die Annahme<br />

zugrunde, dass je<strong>der</strong> Organismus über eine kontinuierliche<br />

Anzahl antonym kranker und gesun<strong>der</strong><br />

Aspekte verfügt, <strong>der</strong>en Verteilung innerhalb eines<br />

Kontinuums graduell und prozesshaft variiert. Der<br />

lebendige Organismus bildet somit das gesamte<br />

Spektrum aller möglichen Gesundheitszustände ab<br />

und die dynamische Verteilung <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Aspekte bedingt den Grad <strong>der</strong> Gesundheit zu einer<br />

bestimmten Zeit.<br />

In Abgrenzung zur Pathogenese, die die<br />

Erforschung und Mil<strong>der</strong>ung von Krankheitsverläufen<br />

und die Entwicklung von Präventionsstrategien darstellt,<br />

untersucht die <strong>Salutogenese</strong>, wie Gesundheitsverläufe<br />

durch erlernte und entwickelte psychosoziale<br />

Wi<strong>der</strong>standsressourcen (soziale Bindungen,<br />

Identität, kulturelle Stabilität) in Kohärenz gebracht<br />

und langfristig in einen ausgewogenen Bereich des<br />

Gesundheitsspektrums eingeglie<strong>der</strong>t werden können.<br />

Das Kohärenzgefühl sagt aus, inwiefern das eigene<br />

Leben als verstehbar, sinnhaft und bewältigbar angesehen<br />

wird. Je stärker es ausgeprägt ist, desto positiver<br />

wird die Gesundheit beeinflusst und vice versa. ↘ 1<br />

Der Prozess <strong>der</strong> Gesundheitsbildung ist somit stark<br />

beeinflusst durch die eigene Haltung und den Umgang<br />

mit sich selbst.<br />

Was <strong>für</strong> die Gesundheitsentwicklung des Individuums<br />

zutrifft, kann sinngemäß <strong>für</strong> die Gesellschaft verstanden<br />

werden. Denn im Grunde betreiben Gesellschaften<br />

eine ganz ähnliche kontinuierliche Selbstregulierung<br />

wie die des salutogenen Organismus, ihr<br />

temporärer Zustand bildet sich dabei im Querschnitt<br />

26<br />

Diskurs


aller Werte und sozialen Beziehungen in Form von<br />

Gesellschaftsmodellen ab.<br />

Und auch hier spielt die überwiegende Haltung<br />

einer Gesellschaft eine Rolle, beispielsweise<br />

durch die gewählte Regierung eines demokratischen<br />

Staates und die Kohärenz <strong>der</strong> Bevölkerung mit den<br />

von dieser Regierung getroffenen Entscheidungen.<br />

In Gesellschaftssystemen sorgen langfristige Prozesse<br />

<strong>für</strong> Stabilität und nachhaltiges Wachstum. Dadurch,<br />

dass Krisen in <strong>der</strong> Regel andauernde Konflikte<br />

vorausgehen, können die meisten gewachsenen Gesellschaften<br />

diesen mit Resilienz entgegentreten und<br />

darauf vertrauen, dass getroffene Maßnahmen von<br />

einem überwiegenden Teil dieser Gesellschaft als<br />

kohärent sinnhaft erachtet und mitgetragen werden.<br />

Ein kontinuierlich resilientes System ist in <strong>der</strong> Lage,<br />

Krisen, die sich auf Grundlage von Konflikten schleichend<br />

einstellen, ohne extreme Auswirkungen auf<br />

die Gesellschaft abzufe<strong>der</strong>n.<br />

Kritische Prozesse und Konflikte finden sich auch im<br />

individuellen Gesundheitskontinuum des <strong>Salutogenese</strong>-Modells.<br />

So betrachtet Aaron Antonovsky,<br />

Soziologe und Entwickler des Modells, die Nie<strong>der</strong>lage<br />

in <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung des Organismus mit etwaigen<br />

Stressoren als Zusammenbruch, <strong>der</strong> beim Menschen<br />

zur Ausprägung spezieller Krankheits bil<strong>der</strong><br />

bzw. negativer Gesundheit führt. ↘ 2<br />

Mit an<strong>der</strong>en Worten: Das Gleichgewicht<br />

kranker und gesun<strong>der</strong> Aspekte innerhalb des Organismus<br />

kann durch äußere Faktoren in Konflikt<br />

gebracht und so eine Krise in Form einer Krankheit<br />

herbeigeführt werden.<br />

In unserer globalisierten Welt sehen wir uns täglich<br />

einer Vielzahl von Stressoren ausgesetzt. Trotz <strong>der</strong><br />

wachsenden digitalen Vernetzung werden physische<br />

Kontakte zunehmend wichtiger. So wuchs das jährlich<br />

Schmidt<br />

27


verbrauchte Datenvolumen allein in Deutschland zwischen<br />

dem Aufkommen des Web 2.0 von 2001 bis<br />

2009 auf 2,9 Milliarden GB und in den folgenden zehn<br />

Jahren auf das 19-Fache (56 Milliarden GB). ↘ 3<br />

In <strong>der</strong> gleichen Zeitspanne verdoppelte sich <strong>der</strong><br />

weltweite Personenflugverkehr von 2,25 Milliarden<br />

Personenkilometern auf 4,40 Milliarden im Jahr<br />

2019. ↘ 4<br />

Die Belastung des Individuums und <strong>der</strong><br />

Gesellschaft nimmt durch den zweifach steigenden<br />

Druck aus physischen und digitalen Verpflichtungen<br />

also tendenziell zu, was zu Stress führt.<br />

Dazu kommt die Fear of missing out <strong>der</strong> postmo<strong>der</strong>nen<br />

Gesellschaft, die Hysterie und <strong>der</strong> Hunger<br />

nach mehr entwickelt eine schier endlose Nachfrage<br />

und ein wucherndes Angebot – ein sich schleichend<br />

entwickeln<strong>der</strong> und dynamischer Prozess, <strong>der</strong> das<br />

Risiko <strong>der</strong> Pandemie nicht ausreichend abbilden<br />

konnte.<br />

In <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> täglichen<br />

Reiz- und Kontaktüberflutung stellt eine Pandemie<br />

ein absehbares Risiko mit nahezu einhun<strong>der</strong>tprozentiger<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit dar — allerdings<br />

bislang ohne konkrete zeitliche Einordnung, weshalb<br />

nur wenige Vorkehrungen getroffen wurden.<br />

Trotz <strong>der</strong> großen Evidenz <strong>der</strong> Gefahr einer<br />

Pandemie führte <strong>der</strong> plötzliche Ausbruch und die<br />

rasche Ausbreitung des SARS-CoV-2-Erregers deshalb<br />

zu einer Überraschungskrise, <strong>der</strong>en Stressoren<br />

leicht zum Kollaps gesellschaftlicher Systeme hätten<br />

führen können.<br />

Die Hysterie hat in unserer Gesellschaft eine lange<br />

Tradition. Die Überlagerung funktionaler Störungen<br />

galt geschichtlich als weiblicher Ausdruck sexueller<br />

Unzufriedenheit. Mittlerweile steht <strong>der</strong> Begriff sinnbildlich<br />

<strong>für</strong> Aufgeregtheit, Nervosität und Überreizung.<br />

Die Schulmedizin brachte mannigfaltige me-<br />

28<br />

Diskurs


chanische Behandlungsarten hervor, eine Behandlungsmethode<br />

erlangte allerdings beson<strong>der</strong>e<br />

Aufmerksamkeit.<br />

In den 1930er-Jahren, lange vor <strong>der</strong> Entwicklung<br />

von Psychopharmaka, die heute weithin verbreitet<br />

sind und die Gesellschaftsfähigkeit vieler Menschen<br />

erhalten, wurde die durch den Neurologen<br />

Egas Moniz erforschte Methode <strong>der</strong> Frontalen Lobotomie<br />

als großartige therapeutische Innovation entwickelt.<br />

Moniz hatte zur Behandlung neuropsychiatrischer<br />

Krankheitsbil<strong>der</strong> wie (damals) Hysterie,<br />

Depressionen und Schizophrenie ein Verfahren entwickelt,<br />

in dem die Nervenverbindungen des Frontallappens<br />

zum Thalamus mechanisch zerstört wurden,<br />

und erhielt da<strong>für</strong> 1949 den Nobelpreis. Durch den<br />

Neurologen Walter J. Freeman wurde das Verfahren<br />

transorbital weiterentwickelt. Statt die Schädeldecke<br />

zu öffnen, konnte Freeman durch die Augenhöhle<br />

<strong>der</strong> Patient*innen ins Zerebrum eindringen und die<br />

Nervenverbindung durch ein paar ruckartige Bewegungen<br />

zerstören. Die Operation konnte damit<br />

schnell und vor allem außerhalb medizinischer<br />

Räumlichkeiten erfolgen. Die Heilung wurde damit<br />

zwar oftmals nicht herbeigeführt, stattdessen führte<br />

die Entkopplung <strong>der</strong> eher emotionalen von den eher<br />

motorisch geprägten Hirnregionen zu einer gewissen<br />

Sedation und Apathie, die sich nicht zurückbildete.<br />

Von den bis zu mehreren 10.000 behandelten Patien t*-<br />

innen mussten nicht wenige den Rest ihres Lebens in<br />

Pflegeheimen verbringen. ↘ 5 Die Lobotomie hat die<br />

vermeintliche Krankheit bekämpft, allerdings zum<br />

Preis <strong>der</strong> Kohärenz, indem sie Menschen hervorgebracht<br />

hat, die dem Verständnis und <strong>der</strong> Bewältigung<br />

ihres Lebens entmächtigt wurden.<br />

Was aber, wenn die Hysterie einen großen Teil <strong>der</strong><br />

Menschheit erfasst hat?<br />

Schmidt<br />

29


Der systemische Kollaps durch die Pandemie<br />

ist ausgeblieben. Er wurde durch das Einschreiten<br />

regulativer Einheiten durch plötzliche und schrittweise<br />

wirtschaftliche Restriktionen und Kappungen<br />

<strong>der</strong> physisch-sozialen Verflechtungen <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

verhin<strong>der</strong>t – durch die restriktive Massenquarantäne,<br />

kurz: Lockdown.<br />

Mit <strong>der</strong> Schließung öffentlicher Einrichtungen wurden<br />

sämtliche Möglichkeiten <strong>der</strong> physischen Begegnung<br />

gekappt. In dieser Situation kann eine Gesellschaft<br />

ihrer Funktion <strong>der</strong> Gewährung psychosozialer<br />

Wi<strong>der</strong>standsressourcen, nämlich Kultur, das Recht<br />

auf sozialen Austausch und die Wahrnehmung sozialer<br />

Verpflichtungen sowie auch das Erhalten stabiler<br />

Überzeugungen (Mindsets) <strong>für</strong> das Individuum nicht<br />

mehr vollumfänglich nachkommen.<br />

Gleichzeitig wurde <strong>der</strong> Versuch unternommen,<br />

den wirtschaftlichen Schaden durch Aufrechterhaltung<br />

wichtiger Wirtschaftsbereiche wie <strong>der</strong><br />

Baubranche und <strong>der</strong> Grundsicherung gering zu halten<br />

und die Gesellschaft operativ weiterzuführen.<br />

Die Pandemie zeigte sich als Indikator, <strong>der</strong><br />

die Beziehungsgeflechte <strong>der</strong> Gesellschaft offenlegt.<br />

Wenn die Stadt mit ihrer Vielzahl an öffentlichen<br />

Treffpunkten als Katalysator <strong>der</strong> Gesellschaft galt,<br />

galt sie schlagartig als Katalysator <strong>der</strong> Pandemie.<br />

Stadt wurde Risikogebiet, Gesellschaft Risiko.<br />

Die Pandemie als weltweites Phänomen erlaubte ein<br />

rigoroses Vorgehen, die Trennung <strong>der</strong> sozialen o<strong>der</strong><br />

emotionalen Beziehungen von den operativen o<strong>der</strong><br />

motorischen Prozessen <strong>der</strong> Gesellschaft. Die Stadt als<br />

<strong>der</strong>en Schmelztiegel wurde lobotomiert.<br />

Diejenigen Faktoren, die unsere Gesellschaft treiben,<br />

wie Austausch, Kommunikation, Vernetzung wurden<br />

zwar bezogen auf die Erwerbstätigkeit aufrechterhalten,<br />

jedoch entfiel die Möglichkeit <strong>der</strong> umfänglichen<br />

30<br />

Diskurs


Wahrnehmung des Gegenübers mit allen Sinnen<br />

zugunsten <strong>der</strong> zweidimensionalen Bildschirmabbildung.<br />

Dabei erschwert die fehlende Wahrnehmungstiefe<br />

den emotionalen Zugang, weshalb diese<br />

Möglichkeiten im privaten Austausch deutlich weniger<br />

verwendet werden, <strong>der</strong> Austausch insgesamt<br />

abflacht. Das Kohärenzgefühl verringerte sich in<br />

dieser Periode <strong>der</strong> relativen Abgeschiedenheit des<br />

Individuums von <strong>der</strong> Gesellschaft nachweislich, wie<br />

das Statistische Bundesamt in einem aktuellen Dossier<br />

unlängst veröffentlicht hat. ↘ 6<br />

Im Gegensatz zu dem chirurgischen Eingriff einer<br />

Lobotomie, bei <strong>der</strong> Zellmaterial irreversibel zerstört<br />

wird, ist <strong>der</strong> Lockdown eine temporäre Maßnahme.<br />

Auch wenn die Einschränkungen psychische Narben<br />

hinterlassen, soziale Beziehungen geschädigt sind<br />

o<strong>der</strong> das eigene Leben sich <strong>der</strong>zeit in geringerem<br />

Maße als verstehbar, sinnhaft o<strong>der</strong> gar bewältigbar<br />

zeigt, kann nach Antonovsky das Gefühl <strong>der</strong> Ko härenz<br />

wie<strong>der</strong> erlernt werden, nämlich durch die Stabilisierung<br />

<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standsressourcen, etwa <strong>der</strong> Möglichkeit,<br />

seine sozialen Bindungen und Verpflichtungen<br />

physisch wie<strong>der</strong> wahrzunehmen.<br />

Durch diese wie<strong>der</strong>gewonnenen Freiheiten<br />

kann die Mündigkeit erlangt werden, um neue<br />

Lebens erfahrungen zu sammeln und durch Konsistenz,<br />

Teilhabe und Balance die Kohärenz mit dem<br />

eigenen Lebensentwurf wie<strong>der</strong> ins Gleichgewicht zu<br />

bringen. Möglichst lückenlos retrograd an die Prä-<br />

Covid-Ära anzuschließen zu wollen, ist dabei zu kurz<br />

gegriffen.<br />

Vielleicht lehrt uns die Erfahrung, physische<br />

Gesellschaft nicht als gegeben zu betrachten, son<strong>der</strong>n<br />

als eine Bereicherung, die wertvolle Erfahrungen<br />

hervorbringt und <strong>der</strong>en Erkenntnisse uns neue Perspektiven<br />

öffnen, um gestärkt aus dieser Zeit des Verzichts<br />

hervorzutreten.<br />

Schmidt<br />

31


↘ 1<br />

Vgl. Bundeszentrale <strong>für</strong> gesundheitliche<br />

Aufklärung BZgA, https://leit<br />

begriffe.bzga.de/alphabetisches-ver<br />

zeichnis/salutogenese/ (Zugriff am<br />

02.05.<strong>2021</strong>)<br />

↘ 2<br />

Antonovsky, Aaron (1991): Meine<br />

Odyssee als Streßforscher. In: <strong>Jahrbuch</strong><br />

<strong>für</strong> Kritische Medizin, Argument<br />

Son<strong>der</strong>band AS 193, S. 119<br />

↘ 3<br />

Vgl. Statistisches Bundesamt Statista,<br />

Entwicklung des Datenvolumens im<br />

stationären Breitband-Internetverkehr<br />

im Festnetz in Deutschland von<br />

2001 bis 2020, https://de.statista.<br />

com/statistik/daten/studie/3565/um<br />

frage/datenvolumen-des-breitband-in<br />

ternetverkehrs-in-deutschland-seitdem-jahr-2001/<br />

(Zugriff am<br />

05.06.<strong>2021</strong>)<br />

↘ 4<br />

Vgl. The World Bank, Passengers carried,<br />

https://data.worldbank.org/in<br />

dicator/IS.AIR.PSGR (Zugriff am<br />

05.06.<strong>2021</strong>)<br />

↘ 5<br />

Vgl. Ronald D. Gerste (2008): Die<br />

Lobotomie: Wie ein Relikt aus finsterer<br />

Zeit, Deutsches Ärzteblatt,<br />

105/18, A945–A946<br />

Sophia Schmidt ist seit 2018 als<br />

Akademische Mitarbeiterin an <strong>der</strong><br />

Professur Konstruktive Entwurfsmethodik<br />

tätig. Sie arbeitet zudem<br />

als Projektleiterin im Büro LRO —<br />

Le<strong>der</strong>er Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart.<br />

↘ 6<br />

Vgl. Statistisches Bundesamt Statista,<br />

Statista-Dossier zu den Auswirkungen<br />

des Coronavirus (COVID-19)<br />

auf das gesellschaftliche Leben,<br />

https://de.statista.com/statistik/<br />

studie/id/72607/dokument/auswirkun<br />

gen-des-coronavirus-auf-das-gesell<br />

schaftliche-leben/ (Zugriff am<br />

05.05.<strong>2021</strong>)<br />

32<br />

Diskurs


(Retrograde) Lobotomy<br />

Sophia Schmidt<br />

Public life is on hold. In spring 2020, cities abruptly lost<br />

their characteristic ability to connect people. The city has<br />

been declared a risk area. The colourful diversity disappeared<br />

in the uniform grey of closed facades, which, when<br />

zoomed out, seal themselves off as a desolate mass against<br />

the small greening and lively home, the safe place, the<br />

protected zone.<br />

The city is in a state of lobotomy — in medicine,<br />

an archaic intervention to alleviate mental disor<strong>der</strong>s by<br />

severing the fibre connections of the frontal lobe from the<br />

rest of the brain and thus decoupling emotion and motor<br />

function. Once hailed as a medical breakthrough, it is now<br />

one of the great dystopias of recent medical history.<br />

In the case of the city, the mental disor<strong>der</strong> is<br />

society itself.<br />

The reason is the over-connectedness of the inhabitants<br />

— total sensory overload.<br />

The cause is the pleasure mania.<br />

The pandemic is the symptom, the lockdown the<br />

intervention.<br />

Resilience the goal, Amnesia and apathy the<br />

dangers.<br />

Lobotomy is consi<strong>der</strong>ed irreversible. But tissue<br />

can heal, even if it leaves scars. City is not neuroscience.<br />

What remains open is how to overcome the<br />

supposed state of lobotomy.<br />

A new maturity will be needed to evolve, with<br />

which consistency, participation and balance can bring<br />

coherence back into balance with one's own life — for the<br />

individual and for society.<br />

Schmidt<br />

33


Architecture and<br />

Urban Infrastructure<br />

Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />

Nina Rind<br />

Nikolaus Koch<br />

Territorial Traces of a Salutogenetic Urban Plan<br />

in Karlsruhe since 1715<br />

Searching in Germany for early case studies of a healthenhancing<br />

architecture and urban planning, one will find<br />

striking examples from the nineteenth century, when<br />

approaches to hygienic and social reform anticipated the<br />

achievements of mo<strong>der</strong>nism during the Weimar Republic<br />

(1918–33). Even earlier, however, at the beginning of the<br />

eighteenth century, attention had been paid not only to<br />

sunlight, but to a whole series of factors in architecture and<br />

urban planning that were deemed important for healthy<br />

living. These efforts can be seen in the Residenzstadt<br />

(official residence and capital) Karlsruhe, a city built as<br />

the new seat for the court of a margraviate in southwest<br />

Germany.<br />

At first glance, the geometry of the baroque city of Karlsruhe<br />

reveals the intention to control the city, its population, and<br />

the surrounding territory. The margrave ruled the urban<br />

and rural surroundings from the panopticon-like castle<br />

at the city’s center. What is less obvious, however, is the fact<br />

that this control was also meant to create a healthy living<br />

environment. At the beginning of the eighteenth century,<br />

Hippocrates’s ancient doctrine of miasmas (vaporous<br />

putrid emanations) continued to apply. According to this<br />

belief system, the air was consi<strong>der</strong>ed to be the carrier of diseases<br />

such as malaria, which was the main threat in areas<br />

along rivers, such as was the case in Karlsruhe. An urban<br />

A Christian Thran, View of the<br />

city of Karlsruhe from the North<br />

(1739)<br />

34 Diskurs


Medina Warmburg, Rind, Koch<br />

A<br />

35


habitat designed as a healthy place had to be supplied with<br />

fresh air and sun. Out of this conviction, the planning of the<br />

city, its houses, parks, baths and fountains, came increasingly<br />

to the fore as medical measures. The medicalization of<br />

architecture and urban planning helped to prevent diseases<br />

well before mo<strong>der</strong>n hygiene was born in the early nineteenth<br />

century in the great industrialized cities threatened by cholera,<br />

typhus and tuberculosis.<br />

A popular legend that emerged at the end of the eighteenth<br />

century describes the founding of Karlsruhe, attributing<br />

it to a dream had by Margrave Karl Wilhelm von Baden-<br />

Durlach (1679–1738), who, exhausted after hunting, lay<br />

down to rest in the forest. There he dreamt of a fan-shaped<br />

city plan with radial streets, like a circle of sunrays. A<br />

healthy environment was selected as the location for a new<br />

country house intended to facilitate recovery from government<br />

work. It was probably not until 1718 that the decision<br />

was made to transform this representative hunting chateau<br />

into a new capital for Baden. In 1718 the design for a fanshaped<br />

city layout was ready. The unusual idea of merging<br />

the ceremonial cour d’honneur and the Lustgarten<br />

(pleasure garden) also came into being during this early<br />

phase. This actual center of the city was conceived as a closed<br />

urban space, and probably also as a protected microclimate.<br />

It was only two years later (1720) that the decision was<br />

made to complete the circle and thus to connect the city with<br />

the forest. The pleasure garden became the link between<br />

town and forest. The twenty-four lanes cut into the forest<br />

corresponded to their original purpose as a Jagdstern and<br />

symbolically emphasized territorial control. At the same<br />

time, this ensured the connection of the city with the landscape,<br />

since Karlsruhe remained an open, that is unfortified,<br />

town.<br />

B Johann Carl Hemeling, Greenhouse<br />

for the Lustgarten [Pleasure<br />

Garden] in Karlsruhe (1724)<br />

36<br />

Diskurs


Medina Warmburg, Rind, Koch<br />

B<br />

37


Between 1722 and 1728, the design of the pleasure garden<br />

to the south was begun. In an extension of the west wing<br />

of the castle, three orangeries were created — an additional<br />

fourth in the westernmost part of the circle houses — and<br />

from 1724 the first greenhouses. Three trips by Margrave<br />

Karl Wilhelm to the United Netherlands were decisive for<br />

the beginning of the Karlsruhe greenhouse tradition. With<br />

the simplest technical means, and thanks to the greenhouse<br />

effect and the use of heating, these constructions<br />

were able to trap solar energy to create an artificial climate<br />

for the purpose of reproducing the natural living conditions<br />

of tropical plants and animals so that they might survive<br />

in a hostile European environment. The baroque preference<br />

for exotic plants and animals is all too often — as in the<br />

case of Karlsruhe and Margrave Karl Wilhelm — misun<strong>der</strong>stood<br />

as a harmless hobby. The exotic worlds of European<br />

glass houses, in which the environmental conditions of<br />

America, Africa, and Asia were reproduced and represented,<br />

aimed not only at a scientific mastery of nature through<br />

botany and zoology, but also at a political, economic, and<br />

cultural hegemony over colonized territories.<br />

From today’s perspective the decision to found Karlsruhe at<br />

a distance of about eight kilometers from Europe’s largest<br />

river and inland waterway is surprising. At the beginning<br />

of the eighteenth century, however, this decision was welladvised,<br />

because of the then fundamentally different topography<br />

of the landscape between the Black Forest and the<br />

Rhine. Due to the swamps and river branches and the immediate<br />

danger of flooding, only a small portion of previously<br />

undeveloped land was consi<strong>der</strong>ed appropriate for the founding<br />

of a safe and healthy new city. The terrain on the south­<br />

C John Claudius Loudon, Concentric<br />

expansion plan for London, alternating<br />

rings of city and public<br />

gardens or countryside (1829)<br />

D Map of the riverbanks of the<br />

Kinzig-Murg-Rinne between the Black<br />

Forest and Rhine River (o.D.)<br />

38<br />

Diskurs


Medina Warmburg, Rind, Koch<br />

C D<br />

39


ern edge of the Hardtwald proved to be the most suitable.<br />

The swamps on both sides of the Rhine suffered from stagnant<br />

and humid air, especially in the summer months. Infection<br />

with malaria and other diseases was common. The<br />

territory at the southern Hardtwald was naturally better<br />

ventilated and received ample cooling from the large forest.<br />

Additionally, the question of the drinking water supply was<br />

easily solved here. The groundwater level was at that time<br />

three to six meters below the surface and could be pumped<br />

by simple draw or pump wells.<br />

While flooding remained a concern, the navigability of the<br />

Rhine became increasingly important. In 1804 the margrave<br />

commissioned the hydraulic engineer Johann Gottfried<br />

Tulla to correct the course of the Rhine. The inhabitants of<br />

the Rhine bank would thence be protected from floods and<br />

enjoy the benefits of the corrected waterway and climate.<br />

However, the drained quarries and eradication of malaria,<br />

which at first appears only positive, caused a massive drop in<br />

the groundwater level. As a result, the drinking water wells<br />

in the courtyards of Karlsruhe properties dried up.<br />

It was not until the implementation of a residential water<br />

pipeline in 1824, through which spring water was piped<br />

from Durlach to Karlsruhe, that drinking water shortages<br />

were temporarily resolved. The result was the construction<br />

of two separate waterworks, one for the palace district in<br />

the Hardtwald behind the palace and another for the citizens<br />

in the forest south of town. It was not until the commissioning<br />

of these two waterworks at the end of the nineteenth<br />

century that the drinking water problem was solved, and<br />

a mo<strong>der</strong>n central drinking water supply system was established<br />

with direct connections to houses and the public<br />

fountains in Karlsruhe’s central squares and streets.<br />

E General plan of Karlsruhe and<br />

its surroundings with the Landgraben<br />

canal (1788)<br />

40<br />

Diskurs


Medina Warmburg, Rind, Koch<br />

E<br />

41


Parallel to the expansion of the drinking water supply, small<br />

sewers were increasingly introduced as drainage canals of<br />

the city. These all drained into the main Landgraben canal.<br />

When Friedrich Weinbrenner re-planned the city from 1800<br />

onwards, the Landgraben, now located in the growing city,<br />

had to be included in its new plans. The unusual triangular<br />

layouts of public spaces, such as the squares Lidellplatz<br />

and Ludwigsplatz, were the result. The city’s plan resulted in<br />

polygonal and angled parcels, which presented an architect<br />

with special design challenges. Friedrich Weinbrenner was<br />

very talented at designing polygonal ground plans which<br />

served as model houses in aspects such as lighting and ventilation.<br />

Despite the initial minimum width of forty Werkschuh<br />

— about twelve meters — houses were later subdivided.<br />

Brick walls were used to separate structures, which aided<br />

in fire protection. Entrances could be used in common and<br />

residents shared infrastructure such as functional buildings<br />

in the courtyard, the garden, the well, or possibly the manure.<br />

The definitive rejection of the longstanding theory of miasmas<br />

after the London cholera epidemic of 1854 was anticipated<br />

by developments in medicine, but also in the architecture<br />

of the late eighteenth century. The distance regulations<br />

for the construction of model houses in Karlsruhe<br />

discussed above were established before a scientific certainty<br />

was given about the decisive role of water in the spread of<br />

pathogens. All in all, the case of Karlsruhe shows that by<br />

the early eighteenth century at the latest, the design of the<br />

built environment at both the regional and architectural<br />

scales, was already permeated by fundamental healthenhancing<br />

consi<strong>der</strong>ations for the general public. The interlinking<br />

of horticulture, architecture, urban planning,<br />

and infrastructure was of central importance, even though<br />

there was a tension between spatial centrality and infrastructural<br />

decentralization, between social welfare and<br />

F Narrow house ground plan (Carlsstraße<br />

41) with a well set exactly<br />

on the property bor<strong>der</strong> (1812)<br />

42<br />

Diskurs


Medina Warmburg, Rind, Koch<br />

F<br />

43


precautionary measures, and — above all — between the<br />

enlightened self-determination of the citizen and absolutist<br />

control.<br />

Joaquín Medina Warmburg ist Professor<br />

<strong>für</strong> Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

am <strong>KIT</strong>. Sein Interesse<br />

gilt vor allem den kulturellen<br />

Internationalisierungsprozessen in<br />

<strong>Architektur</strong> und Städtebau unter<br />

beson<strong>der</strong>er Beachtung von Fragen <strong>der</strong><br />

Technik- und <strong>der</strong> Umweltgeschichte.<br />

Nina Rind ist Akademische Mitarbeiterin<br />

an <strong>der</strong> Professur <strong>für</strong> Bau- und<br />

<strong>Architektur</strong>geschichte am <strong>KIT</strong> sowie<br />

freiberufliche Kuratorin. Sie studierte<br />

Kunstgeschichte in Karlsruhe,<br />

Berlin und Heidelberg. Ihre<br />

Forschungsgebiete sind Geschichte<br />

urbaner Infrastrukturen und <strong>Architektur</strong><br />

<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne.<br />

Nikolaus Koch ist Architekt und<br />

Akademischer Mitarbeiter an <strong>der</strong><br />

Professur <strong>für</strong> Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

am <strong>KIT</strong>. Sein Forschungsgebiet<br />

ist die (archäolo gische)<br />

Bauforschung. Als Architekt beschäftigt<br />

er sich mit Gebäudesanierung<br />

und <strong>der</strong> Denkmalpflege von<br />

Baudenkmälern.<br />

Vollständige Fassung in:<br />

Mohammad Gharipour (Hrsg.),<br />

Public Health in the Early Mo<strong>der</strong>n<br />

City in Europe.<br />

New York, Palgrave Macmillan, <strong>2021</strong><br />

44<br />

Diskurs


<strong>Architektur</strong> und<br />

städtische Infrastruktur<br />

Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />

Nina Rind<br />

Nikolaus Koch<br />

Sucht man in Deutschland nach prägnanten Beispielen<br />

einer salutogenen <strong>Architektur</strong>, wird man vor allem<br />

im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t fündig, als neue sozialreformerische<br />

und hygienische Ansätze die bekannteren Fälle<br />

<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne in <strong>der</strong> Weimarer Republik vorwegnahmen.<br />

So ließe sich etwa in <strong>der</strong> unter <strong>der</strong> Leitung<br />

von Walter Gropius in Karlsruhe errichteten Dammerstock-Siedlung<br />

(1929) mit ihrem streng nach <strong>der</strong><br />

Sonne ausgerichteten Zeilenbau ein Vorreiter <strong>für</strong> jene<br />

Sonnenbaulehre ausmachen, die bereits um 1824 vom<br />

Arzt Bernhard Christoph Faust postuliert wurde. In<br />

seinem Büchlein Befreites Wohnen (1929) brachte<br />

es Sigfried Giedion — das große Glashaus im Pariser<br />

Jardin des Plantes kommentierend — folgen<strong>der</strong>maßen<br />

auf den Punkt: »Pflanzen brauchen Licht und<br />

Wärme. Wir brauchen Licht und Wärme. Trotzdem<br />

hat es nahezu hun<strong>der</strong>t Jahre gebraucht, bis die Architekten<br />

den Mut aufgebracht haben, auch <strong>für</strong> die<br />

Menschen die For<strong>der</strong>ung nach Licht zu erheben und<br />

an Stelle von kerkerähnlichen Mauern entlastete, in<br />

Glas aufgelöste Wände zu Bauen.« Tatsächlich kann<br />

die von Giedion nur vage angedeutete Genealogie<br />

um mindestens ein weiteres Jahrhun<strong>der</strong>t zurückdatiert<br />

werden: Schon zu Beginn des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

fand nicht nur das Licht, son<strong>der</strong>n darüber hinaus<br />

auch eine ganze Reihe weiterer <strong>für</strong> das Gedeihen<br />

eines gesunden Lebens maßgeblicher Faktoren in<br />

<strong>Architektur</strong> und Städtebau Beachtung, wie gerade<br />

das Beispiel <strong>der</strong> ab 1715 errichteten Residenzstadt<br />

Karlsruhe zeigt.<br />

Medina Warmburg, Rind, Koch<br />

45


Die Urban Emotions Initiative –<br />

Baustein <strong>für</strong> eine stressfreie Stadt?<br />

Dr. Peter Zeile<br />

Die in sich konträren Konzepte <strong>der</strong> <strong>Salutogenese</strong> und<br />

Pathogenese vereinen trotz aller Unterschiede im<br />

urbanen Kontext die Idee, dass eine lebenswerte Stadt<br />

durch eine gesunde und dementsprechend positiv<br />

eingestellte Bevölkerung gekennzeichnet ist (Kühn et<br />

al., 2017; Maass et al., 2016; Von Lin<strong>der</strong>n et al., 2016).<br />

Die Healthy City (Barton und Grant, 2013; Hajera und<br />

Ali, 2018) steht stellvertretend <strong>für</strong> diesen Ansatz.<br />

Vision ist, dass gesundheitlich positivierende Effekte<br />

Einzug in die städtebauliche Planung erhalten. Im<br />

Umkehrschluss müssen Planer*innen negative Effekte<br />

innerhalb des Stadtkörpers, hervorgerufen durch<br />

städtische Infrastrukturen und Einrichtungen,<br />

identifi zieren und im Sinne <strong>der</strong> Prävention versuchen<br />

zu minimieren. Objektiv stehen hier<strong>für</strong> eine Vielzahl<br />

von DIN-Normen, rechtlichen Verordnungen etc. zur<br />

Ver fügung, anhand <strong>der</strong>er gemessen werden kann, ob<br />

eine Gefahrenlage vorliegt. Doch wie sieht es mit dem<br />

sub jektiven Sicherheitsempfinden des Menschen<br />

aus? Sind Emotionen jenseits <strong>der</strong> klassischen Befragungsmethoden<br />

messbar? Anhand von Beispielen<br />

aus <strong>der</strong> Urban Emotions Initiative beschreibt <strong>der</strong><br />

Beitrag unterschiedliche Anwendungsszenarien und<br />

dis kutiert sowohl die Stärken als auch die Grenzen<br />

<strong>der</strong> Emo tions messung zur Identifizierung von Stress<br />

Hotspots innerhalb <strong>der</strong> Stadt. ↘ A<br />

A Stress Hotspots entlang einer<br />

vordefinierten Strecke von 14<br />

Fußgänger*innen in Karlsruhe<br />

B Stress-Heatmap von Karlsruhe aus<br />

dem Emocycling-Experiment von Rockenbach<br />

et al. (2019).<br />

46<br />

Diskurs


Zeile<br />

A<br />

B<br />

47


Messen von Emotionen — Wie geht das?<br />

Der Versuch, Emotionen (in <strong>der</strong> Stadt) zu verorten, ist<br />

nicht neu. Neben den klassischen Befragungen stehen<br />

neuerdings auch in <strong>der</strong> (Innen- )<strong>Architektur</strong> die<br />

von Alanis et al. <strong>2021</strong> vorgestellten Methoden zur<br />

Messung von Emotionen zu Verfügung. Im Städtebau<br />

sind Projekte wie Lynchs Mental Maps (Lynch, 1960),<br />

Debords Psychogeografie (Debord, 1957) bis hin zu den<br />

Konzepten <strong>der</strong> Volunteered Geographic Infor mation VGI<br />

(Goodchild, 2007), People [or] Human as Sensors (Resch<br />

et al., 2011; Zeile et al., 2009) und Emotional Cartography<br />

(Nold, 2009) richtungsweisend.<br />

Biosensing — Emomapping<br />

Die eingesetzte Methodik funktioniert prinzipiell sehr<br />

einfach: Proband*innen erkunden die Stadt zu Fuß<br />

o<strong>der</strong> mit dem Fahrrad und tragen einen Sensor<br />

(Wearable), <strong>der</strong> die Hautleitfähigkeit, Hauttemperatur<br />

und Geoposition aufzeichnet. Sobald in den biostatistischen<br />

Daten das Muster <strong>für</strong> eine steigende Hautleitfähigkeit<br />

und eine kurz darauf abfallende Hauttemperatur<br />

feststellbar ist, so ist dies ein Indikator <strong>für</strong><br />

eine Stress situation im Stadtraum (Kreibig, 2010).<br />

Durch Aggregation vieler Testläufe können Stress-<br />

Hotspots iden tifiziert werden. Diese Methodik befindet<br />

sich noch im Status <strong>der</strong> Grundlagenforschung,<br />

jedoch ist die Realisierung <strong>der</strong> Vision möglich, dass<br />

Bürger*innen in Zukunft mithelfen können, eine Art<br />

Frühwarn system zu etablieren, indem sie durch ihre<br />

Datenspende eine neue Sichtweise auf die Stadt generieren.<br />

Emomapping kann in Kombination mit traditionellen<br />

Methoden Planungsprozesse unterstützen<br />

und im Sinne <strong>der</strong> Gefahrenabwehr — o<strong>der</strong> Stressreduktion<br />

— die Stadt auch gesün<strong>der</strong> machen.<br />

Beispiele: In den Anwendungsfällen des Radverkehrs,<br />

des Fußverkehrs, aber auch im Bereich des<br />

des bar rierefreien Planens liefert diese Methode<br />

schon interessante Ergebnisse.<br />

48<br />

Diskurs


Radverkehr — Emocycling<br />

Nicht erst seit den Corona-Lockdowns in den Jahren<br />

2020 und <strong>2021</strong> erlangt das Thema des Radfahrens als<br />

ein wichtiger Baustein <strong>der</strong> Energiewende und emissionsfreier<br />

Mobilität wie<strong>der</strong> eine stärkere gesellschaftliche<br />

Gewichtung. Das Phänomen Pop-up-Bikelanes<br />

in vielen deutschen Großstädten ist diesem<br />

Umstand geschuldet (Pinzler, 2020) und zeigt, dass<br />

<strong>der</strong> Ausbau von Radwegen ein großes Potenzial <strong>für</strong><br />

die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs<br />

bietet. War die Covid-19-Pandemie eine Art Katalysator,<br />

Menschen auf die gesunde Fort bewegungsart Fahrrad<br />

umsteigen zu lassen, so stellt sich trotzdem die<br />

Frage, warum sind so viele Personen bisher nicht auf<br />

das Fahrrad umgestiegen? Liegt es an <strong>der</strong> persönlich<br />

gefühlten Sicherheit im Straßenverkehr?<br />

Mithilfe des biostatistischen Monitorings lassen sich<br />

hier<strong>für</strong> erste Aussagen treffen. Mit einem verhältnismäßig<br />

einfachen Versuchsaufbau — die Radfahrenden<br />

sind mit einer Ego-Cam, GPS-Empfänger und<br />

einem Messarmband ausgestattet — können nach<br />

je<strong>der</strong> individuellen Fahrt Stresspunkte identifiziert<br />

und räumlich zugeordnet werden. Zusätzlich können<br />

alle Punkte durch Videoaufnahmen qualitativ auf<br />

ihren Trigger, also den sichtbaren Stressauslöser hin,<br />

verifiziert werden. Individuelles Rauschen kann so im<br />

Nachhinein noch entfernt werden. Durch eine Aggregation<br />

aller Fahrten entstehen Karten mit Stress-Hotspots,<br />

die helfen, bestimmte Phänomene innerhalb<br />

<strong>der</strong> subjektiven Sicherheit objektiv zu messen und<br />

zu visualisieren. Die Karten sind ein wichtiges Hilfsmittel<br />

in <strong>der</strong> Kommunikation über die Gründe <strong>für</strong><br />

eine bisherige Nichtberücksichtigung des Verkehrsmittels<br />

Fahrrad. Im Kontext Radfahren wurden<br />

Studien in den Städten Karlsruhe (Merk et al., <strong>2021</strong>;<br />

Rockenbach et al., 2019) ↘ B , Kaiserslautern (Höffken<br />

et al., 2014), Augsburg (Schmidkunz et al., 2019), Ludwigsburg<br />

(Zeile und Resch, 2018), Salzburg (Werner<br />

Zeile<br />

49


et al., 2019), Boston (Zeile et al., 2016) und Sao Paolo<br />

(Nuñez et al., 2018; Teixeira et al., 2020) durchgeführt.<br />

Fußgänger*innen<br />

In <strong>der</strong> Diskussion über umweltfreundliche Verkehrsmittel<br />

wurde in <strong>der</strong> Vergangenheit oftmals die einfachste<br />

und wohl auch umweltschonendste Art <strong>der</strong><br />

Fortbewegung vergessen: das Zu-Fuß-Gehen. Zu Fuß<br />

gehen ist gesund, för<strong>der</strong>t soziale Kontakte und ist<br />

eine Grundvoraussetzung <strong>für</strong> Mobilität. Der Modalanteil<br />

des Zu-Fuß-Gehens in Deutschland ist allerdings<br />

zwischen 2002 und 2017 von 24 Prozent auf<br />

22 Prozent gesunken — obwohl mehr Menschen zu<br />

Fuß unterwegs waren und die Distanzen <strong>der</strong> Fuß wege<br />

gestiegen sind (2002: 88 km; 2017: 93 km — BMVI<br />

and infas, 2017). Zu-Fuß-Gehen ist jedoch eine große<br />

Unbekannte im Gesamtverkehrssystem, da es statistisch<br />

oft nicht erfasst wird (Dörrzapf et al., 2019).<br />

Mithilfe von Walkability-Indizes wird zwar versucht,<br />

das Zu-Fuß-Gehen in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Infrastruktur<br />

besser zu verstehen (Resch et al., 2020),<br />

jedoch gibt es wenig Aussagen dazu, was Fußgänger-<br />

*innen stresst und wo eventuell Angsträume vermieden<br />

werden. Mithilfe von Explorationstouren entlang<br />

von vordefinierten Routen mithilfe des Emomappings<br />

konnten hierzu erste interessante Ergebnisse ermittelt<br />

werden ↘ C D E F . Die Ergebnisse von Fußgänger-<br />

*innen sind jedoch nicht so eindeutig wie die von Radfahrenden.<br />

Der o<strong>der</strong> die Fußgänger*in erscheint als<br />

das viel chaotischere System in seiner Fortbewegung<br />

C D E F Testläufe von Proband-<br />

*innen im Stadtraum von Karlsruhe,<br />

durch mitlaufende Video-Kameras und<br />

Über lagerung <strong>der</strong> Biosensorik und<br />

GPS sind diese auch direkt im Video<br />

erkennbar (Zeile und Resch, 2018)<br />

G H I Vergleich <strong>der</strong> gemessenen<br />

Stresssituationen von E-Rollstuhlfahrer,<br />

sehbehin<strong>der</strong>ter Person und<br />

Mutter mit Kin<strong>der</strong>wagen (Bergner und<br />

Zeile, 2012)<br />

50<br />

Diskurs


Zeile<br />

C D<br />

E F<br />

G H I<br />

51


und interagiert noch mehr mit seiner Umgebung als<br />

<strong>der</strong> o<strong>der</strong> die sich doch sehr linear fortbewegende<br />

Radfahrer*in. Auch sind die Stress-Trigger viel vielfältiger<br />

als im Radverkehr. Was jedoch schon gesagt<br />

werden kann, ist, dass Lärm, räumliche Enge und<br />

überfüllte Plätze sowie Probleme bei <strong>der</strong> Orientierung<br />

die gefühlte Sicherheit beeinträchtigen.<br />

Barrierefreies Planen<br />

Unterstützend wurde das Testsetting auch im Bereich<br />

des barrierefreien Planens eingesetzt (Bergner et al.,<br />

2011; Bergner und Zeile, 2012; da Silva et al., 2013).<br />

Durch ein zweistufiges Verfahren konnte zusammen<br />

mit einer Kommune eine Strecke auf ihre Barrierefreiheit<br />

anhand <strong>der</strong> DIN 18040 Barrierefreies Bauen<br />

und DIN 32984 Bodenindikatoren im öffentlichen Raum<br />

analysiert werden. Dabei wurden Probanden mit<br />

Handicap, z. B. eine Elektro-Rollstuhlfahrerin und<br />

eine Person mit starker Sehbeeinträchtigung, mit<br />

dem Test equipment auf die Route geschickt. Als<br />

Ergänzung im Kontext <strong>der</strong> Accessibility hat auch eine<br />

junge Mutter mit Kin<strong>der</strong>wagen an dem Experiment<br />

teil genommen ↘ G H I .<br />

In einer weiteren Studie wurde eine Gruppe von Studierenden<br />

auf eine städtische Route geschickt, die<br />

zuerst normal begangen und in <strong>der</strong> zweiten Runde<br />

von denselben Teilnehmenden mit einem sogenannten<br />

Alterssimulationsanzug Ageman abgegangen<br />

wurde. Nicht überraschend wurden viele Stresssituationen<br />

in den alltäglichen Infrastrukturen neu erlebt:<br />

Treppen, hohe Bordsteine, Steigungen etc. sind so<br />

als Hin<strong>der</strong>nis wahrgenommen worden. So offensichtlich<br />

die Ergebnisse waren, so nachdrücklich beeindruckt<br />

hat das Experiment die zukünftigen Planer,<br />

die die Infrastruktur von morgen (und übermorgen)<br />

wahrscheinlich mitgestalten werden. Der Perspektivwechsel<br />

lohnt sich.<br />

52<br />

Diskurs


Bis dato wurden die Verkehrsteilnehmenden noch<br />

separat untersucht, das soll sich nun im Projekt Cape<br />

Reviso (CapeReviso, <strong>2021</strong>) än<strong>der</strong>n: Hier wird das Zusammenspiel<br />

verschiedener Verkehrsteilnehmenden<br />

auf realen und virtuellen Flächen erforscht — insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch die Interaktion zwischen Radfahrenden<br />

und Zu-Fuß-Gehenden (Zeile et al., <strong>2021</strong>). Neben den<br />

bio statistischen Messungen werden zur Beurteilung<br />

von Gefahrensituationen weitere Sensoren eingesetzt:<br />

Zum einen <strong>der</strong> OpenBikeSensor OBS, <strong>der</strong> die räumliche<br />

Weite <strong>der</strong> Radfahrenden in Kombination mit<br />

Ortsangaben misst und so Engstellen und auch knappe<br />

Überholmanöver dokumentieren kann (OpenBike-<br />

Sensor, <strong>2021</strong>), und zum an<strong>der</strong>en stationäre Kamerasysteme,<br />

die die Art <strong>der</strong> Verkehrsteilnehmenden<br />

automatisch detektiert und <strong>der</strong>en Trajektorien verfolgt,<br />

um damit Beinahekollisionen zu untersuchen.<br />

Im Sinne <strong>der</strong> <strong>Salutogenese</strong> ist dies eine Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> bisherigen Ansätze aus <strong>der</strong> Urban Emotions<br />

Initiative durch eine neue Sichtweise auf potenziell<br />

gefährliche Situationen in <strong>der</strong> Stadt. Durch<br />

Prävention zur gesunden Stadt.<br />

Die vorgestellte Methode macht die Stadt nicht gesün<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> sicherer. Sie visualisiert aber versteckte<br />

Vorgänge in <strong>der</strong> Stadt — wie hier vorgestellt z. B. Stress<br />

auslösende Situationen. Sie eignet sich <strong>für</strong> Workshops,<br />

um eine Diskussion darüber zu starten, wie<br />

Betroffene, aber auch die Verwaltungsebene zusammen<br />

Lösungen suchen können, um ihre Stadt gesün<strong>der</strong><br />

und damit auch lebenswerter zu machen. Stressfrei<br />

wird eine lebendige Stadt nie werden, aber wenn<br />

die eingesetzte Methode Prozesse <strong>für</strong> eine lebenswertere<br />

Stadt anstößt, so ist eine Hürde auf dem Weg<br />

zur gesunden Stadt schon genommen.<br />

Zeile<br />

53


Alanis, L., Carbonare, N., Mino, I., Rissetto, R.,<br />

Wagner, A., <strong>2021</strong>. Good design or an emotional design?<br />

In: <strong>Jahrbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>KIT</strong>-<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />

<strong>2021</strong>, <strong>Salutogenese</strong>, Karlsruhe, S. 58 – 65.<br />

Barton, H., Grant, M., 2013. Urban planning for<br />

healthy cities a review of the progress of the european<br />

healthy cities programme. J. Urban Heal. https://<br />

doi.org/10.1007/s11524-011-9649-3<br />

Bergner, B. S., Zeile, P., 2012. Ist Barrierefreiheit<br />

messbar? Planerin 2012, S. 20 – 24.<br />

Bergner, B. S., Zeile, P., Papastefanou, G., Rech,<br />

W., 2011. Emotionales Barriere-GIS als neues Instrument<br />

zur Identifikation und Optimierung stadträumlicher<br />

Barrieren, in: Strobl, J., Blaschke, T.,<br />

Griesebner, G. (Hrsg.), Angewandte Geoinformatik<br />

2011. Wichmann Fachmedien, Salzburg.<br />

BMVI, infas, 2017. Analysen zum Radverkehr und<br />

Fußverkehr Mobilität in Deutschland − MiD.<br />

CapeReviso, <strong>2021</strong>. CapeReviso — Cyclist And PEdestrians<br />

on REal and VIrtual Shared rOads [www-<br />

Document]. Projekthomepage. https://capere<br />

viso.hlrs.de/ (Zugriff am 09.06.<strong>2021</strong>).<br />

da Silva, A. N. R., Aguiar, F. O., Zeile, P., Papastefanou,<br />

G., Bergner, B. S., 2013. Smart sensoring<br />

and barrier free planning: Project outcomes and recent<br />

developments, Technologies for Urban and Spatial<br />

Planning: Virtual Cities and Territories. https://<br />

doi.org/10.4018/978-1-4666-4349-9.ch005<br />

Debord, G., 1957. Guide psychogéographique de<br />

Paris: Discours sur les passions de l’amour. Permild<br />

& Rosengreen.<br />

Dörrzapf, L., Zeile, P., Brocza, U., Schwomma,<br />

Y., Resch, B., Kovács-Győri, A., Berger, M., 2019.<br />

Walk & Feel — a New Integrated Walkability Research<br />

Approach, in: Schrenk, M., Popovich, V., Zeile, P.,<br />

Elisei, P., Beyer, C., Ryser, J. (Hrsg.), REAL CORP<br />

2019. Wien, S. 851 – 857.<br />

Goodchild, M. F., 2007. Citizens as sensors: the<br />

world of volunteered geography. GeoJournal 69,<br />

S. 211 – 221.<br />

Hajera, S., Ali, M.M., 2018. A Comparative Analysis<br />

of Psychological Stress Detection Methods. Int. J.<br />

Comput. Eng. Manag. 21, S. 1 – 8.<br />

Höffken, S., Wilhelm, J., Groß, D., Bergner, B. S.,<br />

Zeile, P., 2014. EmoCycling — Analysen von Radwegen<br />

mittels Humansensorik und Wearable Computing,<br />

in: Schrenk, M., Popovich, V., Zeile, P., Elisei,<br />

P. (Hrsg.), Real CORP 2014. Wien, S. 851 – 860.<br />

Kreibig, S. D., 2010. Autonomic nervous system<br />

activity in emotion: A review. Biol. Psychol. 84,<br />

S. 394 – 421. https://doi.org/10.1016/j.biopsy<br />

cho.2010.03.010<br />

Kühn, S., Düzel, S., Eibich, P., Krekel, C., Wüstemann,<br />

H., Kolbe, J., Martensson, J., Goebel, J.,<br />

Gallinat, J., Wagner, G.G., Lindenberger, U., 2017.<br />

In search of features that constitute an enriched environment<br />

in humans: Associations between geographical<br />

properties and brain structure. Sci. Rep.<br />

7, S. 1 – 8. https://doi.org/10.1038/s41598-017-<br />

12046-7<br />

Lynch, K., 1960. The image of the city, Publication<br />

of the Joint Center for Urban Studies. MIT Press,<br />

Cambridge Mass. u. a.<br />

Maass, R., Lillefjell, M., Espnes, G. A., 2016. The<br />

application of salutogenesis in cities and towns, in:<br />

The Handbook of Salutogenesis. Springer International<br />

Publishing, S. 171 – 179. https://doi.<br />

org/10.1007/978-3-319-04600-6_18<br />

Merk, J., Eckard, J., Zeile, P., <strong>2021</strong>. Subjektiven<br />

Verkehrsstress objektiv messen — Ein EmoCycling<br />

Mixed Methods Ansatz, in: Schrenk, M., Popovich,<br />

V., Zeile, P., Elisei, P., Beyer, C., Ryser, J., Stöglehner,<br />

G. (Hrsg.), REAL CORP <strong>2021</strong>. CORP — Competence<br />

Center of Urban and Regional Planning,<br />

Wien.<br />

Nold, C., 2009. Emotional cartography: Technologies<br />

of the self.<br />

Nuñez, J., Teixeira, I., Silva, A., Zeile, P., Dekoninck,<br />

L., Botteldooren, D., 2018. The Influence<br />

of Noise, Vibration, Cycle Paths, and Period of Day<br />

on Stress Experienced by Cyclists. Sustainability<br />

10, 2379. https://doi.org/10.3390/su10072379<br />

54<br />

Diskurs


OpenBikeSensor, <strong>2021</strong>. Bauanleitung v00.03<br />

[www-Document]. https://www.openbikesen<br />

sor.org/docs/hardware/v00.03/build-instruc<br />

tions/ (Zugriff am 12.05.<strong>2021</strong>).<br />

Pinzler, P., 2020. Verkehrswende: Die Pop-up-Radwege<br />

müssen bleiben. [www-Document]. Zeit Online.<br />

https://www.zeit.de/mobilitaet/2020-05/<br />

verkehrswende-coronavirus-staedte-radwe<br />

ge-luftqualitaet-umweltschutz-gesundheit (Zugriff<br />

am 09.06.<strong>2021</strong>).<br />

Resch, B., Mittlböck, M., Kranzer, S., Sagl, G., Heistracher,<br />

T., Blaschke, T., 2011. People as Sensors<br />

mittels personalsierten Geo-Trackings, in: Strobl,<br />

J., Blaschke, T., Griesebner, G. (Hrsg.), Angewandte<br />

Geoinformatik 2011. Wichmann Fachmedien,<br />

Salzburg, S. 682 – 687.<br />

Resch, B., Pütz, I., Bluemke, M., Kyriakou, K.,<br />

Miksch, J., 2020. An Interdisciplinary Mixed-methods<br />

Approach to Analysing Urban Spaces: The Case<br />

of Urban Walkability and Bikeability. Int. J. Environ.<br />

Res. Public Health.<br />

Rockenbach, I., Zeile, P., Minster, C., 2019. Emo­<br />

Cycling — individuelles Sicherheitsempfinden von<br />

Radfahrenden in Karlsruhe, in: Schrenk, M., Popovich,<br />

V., Zeile, P., Elisei, P., Beyer, C., Ryser, J.<br />

(Hrsg.), REAL CORP 2019. Wien, S. 247 – 256.<br />

https://doi.org/10.5445/IR/1000129288<br />

Schmidkunz, M., Schroth, O., Zeile, P., Kias, U.,<br />

2019. Road Safety from Cyclist’s Perspective, in:<br />

Schrenk, M., Popovich, V. V, Zeile, P., Elisei, P.,<br />

Beyer, C., Ryser, J. (Hrsg.), REAL CORP 2019.<br />

Wien, S. 597–604.<br />

Werner, C., Resch, B., Loidl, M., 2019. Evaluating<br />

Urban Bicycle Infrastructures through Intersubjectivity<br />

of Stress Sensations Derived from Physiological<br />

Measurements. ISPRS Int. J. Geo-Information<br />

8, 265. https://doi.org/10.3390/ijgi8060265<br />

Zeile, P., Obst, T., Dembski, F., Drescher, J., Cinar,<br />

Ö., Woessner, U., <strong>2021</strong>. Radfahren und Zufußgehen<br />

auf realen und virtuellen Flächen — Das<br />

NRVP-Projekt Cape Reviso, in: Schrenk, M., Popovich,<br />

V., Zeile, P., Elisei, P., Beyer, C., Ryser, J.,<br />

Stöglehner, G. (Hrsg.), REAL CORP <strong>2021</strong>. CORP<br />

— Competence Center of Urban and Regional<br />

Planning, Wien.<br />

Zeile, P., Resch, B., 2018. Emotionen <strong>für</strong> intelligente<br />

Städte: Die Urban Emotion Inititative als Beitrag<br />

zur digitalen Partizipation, in: Transforming Cities.<br />

Trialog Publishers, Baiersbronn and München,<br />

S. 49 – 53.<br />

Zeile, P., Resch, B., Loidl, M., Petutschnig, A.,<br />

Dörrzapf, L., 2016. Urban Emotions and Cycling<br />

Experience — enriching traffic planning for cyclists<br />

with human sensor data. GI_Forum 1, S. 204 – 216.<br />

https://doi.org/10.1553/giscience2016_01_s204<br />

Zeile, P., Streich, B., Exner, J. - P., 2009. Human<br />

as sensors? The measurement of physiological data<br />

in city areas and the potential benefit for urban planning,<br />

in: Proceedings, 11th International Conference<br />

on Computers in Urban Planning and Urban<br />

Management (CUPUM). Hong Kong, S. 1 – 9.<br />

Teixeira, I. P., Rodrigues da Silva, A. N., Schwanen,<br />

T., Manzato, G. G., Dörrzapf, L., Zeile, P.,<br />

Dekoninck, L., Botteldooren, D., 2020. Does cycling<br />

infrastructure reduce stress biomarkers in commuting<br />

cyclists? A comparison of five European cities.<br />

J. Transp. Geogr. 88, 102830. https://doi.<br />

org/10.1016/j.jtrangeo.2020.102830<br />

Von Lin<strong>der</strong>n, E., Lymeus, F., Hartig, T., 2016.<br />

The restorative environment: A complementary concept<br />

for salutogenesis studies, in: The Handbook of<br />

Salutogenesis. Springer International Publishing,<br />

S. 181–195. https://doi.org/10.1007/978-3-<br />

319-04600-6_19<br />

Zeile<br />

55


Peter Zeile ist Senior Researcher<br />

und Forschungskoordinator <strong>der</strong> Professur<br />

<strong>für</strong> Stadtquartiersplanung,<br />

zudem Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> internationalen<br />

Urban Emotions Initiative. Er promovierte<br />

zum Thema Echtzeitplanung<br />

an <strong>der</strong> TU Kaiserslautern.<br />

56<br />

Diskurs


The Urban Emotions Initiative —<br />

An Element for a Stress-Free City?<br />

Dr. Peter Zeile<br />

The concepts of salutogenesis and pathogenesis, which are<br />

contrary in themselves, unite despite all differences in the<br />

urban context the idea that a liveable city is characterised<br />

by a healthy population with a correspondingly positive attitude.<br />

The Healthy City is representative of this approach.<br />

The vision is, of course, that positive health effects should<br />

be included in urban planning. Conversely, planners must<br />

always identify negative effects within the urban body<br />

caused by urban infrastructures and facilities and try to<br />

minimise them in terms of hazard prevention. Objectively,<br />

a large number of DIN standards, legal regulations, etc. are<br />

available for this purpose, which can be used to measure<br />

whether a dangerous situation exists. But what about when<br />

people's subjective perception of safety is impaired? Are such<br />

effects measurable beyond the classical survey methods?<br />

Can (negative) emotions in urban space be measured, localised<br />

and quantified as a basis for planning decisions with<br />

the help of mo<strong>der</strong>n human sensor technology? Using examples<br />

from the Urban Emotions Initiative, the contribution<br />

describes different application scenarios and discusses in detail<br />

the strengths as well as the limitations of emotion measurement<br />

for identifying stress hotspots within the city.<br />

In detail, these are emotion measurements of cyclists, pedestrians<br />

and handicapped persons. Especially in the context<br />

of cycling, the method has proven to be very promising. The<br />

relationship between cyclists and pedestrians is being investigated<br />

in the new research project Cape Reviso.<br />

Zeile<br />

57


Good design or an emotional design?<br />

Luciana Alanis<br />

Nicolás Carbonare<br />

Isabel Miño-Rodriguez<br />

Romina Rissetto<br />

Prof. Andreas Wagner<br />

Climate change significantly influences several aspects of<br />

indoor environmental quality (IEQ) and, consequently, exacerbates<br />

health issues. As the world’s climate changes, poor<br />

indoor environment risks include but are not limited to<br />

more frequent high indoor temperature, more frequent outdoor<br />

heat waves, changes in indoor air pollutant levels, and<br />

increased indoor dampness and mould. Furthermore, it<br />

is estimated that the population spend around 90% of their<br />

time inside buildings. Thus, the importance and current<br />

challenge faced by architectural designers is to promote<br />

healthy and pleasant environments through efficient use of<br />

available resources to improve occupants’ wellbeing, both<br />

at the city level as discussed by Peter Zeile (See page 46–57)<br />

or building level as presented in this article.<br />

Architectural design defines the essential building<br />

component; hence, the quality of the indoor environment<br />

is highly dependent on those decisions. For instance, largewindowed<br />

buildings allow pleasant views and interaction<br />

with the surrounding context but also increase the risk of<br />

poor thermal comfort (e.g. cold or warm environments),<br />

reduced visual comfort (e.g. glare), and poor acoustic comfort.<br />

Besides, occupants might operate these windows to<br />

restore comfort in different ways based on personal preferences,<br />

daily routine, or habits and as a response to contextual<br />

elements and spatial characteristics.<br />

Human perception and behaviour in the indoor<br />

environment result from the complex interaction of different,<br />

recurring, and combined multidomain effects involving<br />

thermal, visual, olfactory, and acoustics stimuli. Envisioning<br />

architecture as an instrument to promote health from a<br />

58 Diskurs


holistic perspective, including physical, mental, social and<br />

emotional aspects, should carefully address the interaction<br />

and requirements of the four main environmental stimulus<br />

temperature, light, air quality and noise.<br />

Room temperature asymmetries, undesirable draft<br />

or exposure to extreme indoor temperatures and relative<br />

humidity can lead to occupant discomfort in the built environment.<br />

Recent studies have shown that the impact of indoor<br />

temperature on health is becoming an area of concern,<br />

mainly affecting respiratory outcomes (Tham et al. 2020).<br />

In or<strong>der</strong> to overcome physical health-related issues, standards<br />

have set recommendations, among others, on temperature,<br />

air velocity, relative humidity limits for indoor spaces<br />

to guarantee comfortable and healthy indoor conditions.<br />

Nevertheless, studies have proven that wellbeing goes beyond<br />

the neutrality in indoor conditions but instead focuses on<br />

the principle that thermal satisfaction is influenced by<br />

human physiology and psychology. This un<strong>der</strong>standing of<br />

thermal comfort has led to the inclusion of occupant diversity<br />

in thermal perception and preferences. Recent studies on<br />

this concept focus on the idea of alliesthesia, a perceptual<br />

process that determines why particular environmental configurations<br />

are unpleasant for some and pleasant for others.<br />

For example, elevated air movement with the prospect of<br />

increasing net heat loss from skin tissue during exercise is<br />

likely to be pleasant. Likewise, providing a palette of microclimatic<br />

exposures in the indoor environment can promote<br />

thermal pleasure, encouraging the deliberate introduction<br />

of temperature drifts, air movement, and thermal asymmetries<br />

in buildings. Further efforts to integrate hedonics<br />

into the built environment and the consequent effect on<br />

mental health needs to be further explored.<br />

Around 80% of the information gathered is absorbed<br />

through our eyes. Hence lighting in architecture is designed<br />

to fulfil a visual task and create an atmospheric aesthetical<br />

impact. Visual comfort involves several parameters<br />

such as light intensity, shadow, contrast, distribution and<br />

light colours. These parameters are perceived unconsciously<br />

but highly affect the occupants’ sense of security, orientation<br />

Alanis, Carbonare, Mino, Rissetto, Wagner<br />

59


and general satisfaction. Depending on occupancy, temporality<br />

and type of activity, the lighting conditions could be<br />

handled differently to address the particular requirements<br />

of public and private environments. Ideally, lighting solutions<br />

should integrate daylight and artificial lighting with<br />

dynamic control (e.g. dimming and colour tuning) to adjust<br />

the light quality individually according to the personal<br />

performance and mood. However, the utmost focus is to enhance<br />

human perception and minimise all possible discomforting<br />

factors like glare, poor colour rendition or light pollution.<br />

The aim of good lighting relies on non-harming and<br />

well-accepted effects. Besides, lighting also affects certain biological<br />

functions such as metabolism stimulation and hormone<br />

production. These functions result from direct exposure<br />

to daylight and greatly influence our daily per formance<br />

and overall wellbeing. Consi<strong>der</strong>ing that we spend about 90%<br />

of our time indoors, a good daylight supply is<br />

essential for a healthy lifestyle in interior spaces to synchronise<br />

our inner body clock and circadian rhythm with the<br />

time of the day.<br />

Un<strong>der</strong>standing the indoor air quality and the impact<br />

on building occupants comprises the evaluation of the<br />

different indoor pollutants. The first group of indoor pollutants<br />

is directly associated with strong smells and hazardous<br />

health effects (e.g. material emissions from furniture).<br />

The second group is related to the smells produced by human<br />

bio effluents, where a strong adaptation process occurs. For<br />

the latter, the CO 2<br />

-concentration is usually adopted as an<br />

indicator of the indoor air quality in buildings. There is no<br />

index yet that summarises the effect of the different pollutants<br />

observed in the built environment. Occupants’ prolonged<br />

and reiterative exposure to different indoor pollutants<br />

results mainly in respiratory diseases, such as asthma<br />

or allergy symptoms, and chronic sick building syndrome.<br />

Buildings must be designed to minimise these risk and<br />

health-related issues; therefore, providing adequate ventilation<br />

through natural and mechanical ventilation is essential.<br />

Designing adequate air exchange rates in buildings helps<br />

to achieve healthy environments without resigning energy<br />

60<br />

Diskurs


efficiency. Standards target the control of the relative humidity<br />

and CO 2<br />

-concentration to ensure acceptable indoor<br />

air quality. Within the context of the ongoing pandemic, the<br />

adequate ventilation of indoor spaces has become key to<br />

minimising the virus’s community transmission. Designers<br />

and planners must then integrate health-related aspects<br />

in the development of ventilation concepts.<br />

Auditive comfort is related to how well different<br />

sound occurrences (speech, music) are perceived in a specific<br />

indoor environment and how disturbing noise from outside<br />

or within the same building can be prevented. Therefore,<br />

the main indices describing auditive comfort are related to<br />

room acoustics (e.g. reverberation time, speech transmission<br />

index) and building acoustics (e.g. sound level, impact sound<br />

pressure level), united by the domain of psychoacoustics, correlating<br />

physical phenomena with human perception. There<br />

is no integrating index for rating auditive comfort; single<br />

indices assess each of the effects mentioned above. Regarding<br />

health and wellbeing, the appropriate design of spaces for<br />

their dedicated purposes is of utmost importance — this includes<br />

the art of designing concert halls for musical events<br />

and spaces for silence and relaxation, to name to most contrary<br />

design objectives. Most hazardous to health is probably<br />

continuing noise experience — either received from outside<br />

(e.g. traffic) or directly from the indoor environment. Even<br />

if not consciously perceived, it raises the stress level with unfavourable<br />

human body reactions. This effect is particularly<br />

true for young people permanently exposed to high noise<br />

levels in poorly designed school buildings with negative impacts<br />

not only for learning.<br />

Until now, the effect on the health and wellbeing<br />

of the main environmental stimulus have been addressed<br />

separately. Although results from recent studies on the<br />

multidomain effect are inconclusive and even contradictory,<br />

it is clear that perception and behaviour in the indoor environment<br />

result from the complex interaction of stimulus.<br />

For instance, light colour has been proven to affect thermal<br />

sensation, as well as the slight effect of acoustics in thermal<br />

comfort. Environmental comfort is highly correlated to the<br />

Alanis, Carbonare, Mino, Rissetto, Wagner<br />

61


indoor and outdoor conditions, interior design and layout,<br />

furniture, availability and accessibility of buildings controls,<br />

occupants reaction to discomfort or daily routine and habits.<br />

The quality of the everyday indoor environment requires<br />

much closer attention of architects and planners to provide<br />

well-suited holistic indoor environments quality. Besides,<br />

appropriate design tools and assessment criteria have to be<br />

provided for this purpose.<br />

The utmost goal of architecture is to design good<br />

and pleasant spaces as an instrument to support human<br />

health and wellbeing rather than being a cause of discomfort<br />

and risk. Architects play a critical role in shaping the<br />

quality of the environment. Hence, the design outcome<br />

should result from interdisciplinary cooperation and<br />

end-user collaboration. A good and pleasant architectural<br />

design should focus on achieving a harmonious balance<br />

between physical, emotional, cognitive and spiritual wellbeing.<br />

Besides, increased attention provides safety not only<br />

to known risks of climate change but other increasing risks<br />

as the sanitary ones.<br />

62<br />

Diskurs


Tham, S., Thompson, R., Landeg, O., Murray,<br />

K.A., Waite, T., Indoor temperature and health: a<br />

global systematic review. Public Health. 2020<br />

Zeile, P. , <strong>2021</strong>. Die Urban Emotions Initiative –<br />

Baustein <strong>für</strong> eine stressfreie Stadt? In: <strong>Jahrbuch</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>KIT</strong>-<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong> <strong>2021</strong>, <strong>Salutogenese</strong>,<br />

Karlsruhe, S. 46 – 57.<br />

Alanis, Carbonare, Mino, Rissetto, Wagner<br />

63


Luciana Alanis lehrt Lichtdesign<br />

und -technologie an <strong>der</strong> Professur<br />

Bauphysik und Technischer Ausbau<br />

am <strong>KIT</strong>. Sie ist Lichtdesignerin und<br />

Grün<strong>der</strong>in des unabhängigen Lichtplanungsbüros<br />

Lichtgold GmbH in<br />

St. Gallen, Schweiz.<br />

Nicolás Carbonare ist Ingenieur und<br />

arbeitet als Akademischer Mitarbeiter<br />

am <strong>KIT</strong> im Projekt Roof<strong>KIT</strong>. Seine<br />

Arbeit konzentriert sich auf die<br />

Simulation von energieeffizienten<br />

Gebäuden und HVAC-Systemen, in<br />

Verbindung mit Komfort und Luftqualität<br />

in Innenräumen.<br />

Isabel Miño-Rodríguez ist Architektin<br />

und arbeitet <strong>der</strong>zeit in Lehre<br />

und Forschung. Ihre Forschungsschwerpunkte<br />

sind die objektive und<br />

subjektive Bewertung des Innenraumklimas<br />

und die Bewertung <strong>der</strong><br />

Gebäudeleistung.<br />

Romina Rissetto ist Architektin und<br />

arbeitet als Forscherin und Dozentin<br />

am <strong>KIT</strong>. Ihre Arbeit konzentriert<br />

sich auf die Umweltqualität<br />

in Innenräumen und die Leistungsfähigkeit<br />

von Gebäuden, wobei sie<br />

sich auf Komfort und Energieeffizienz<br />

spezialisiert hat.<br />

Andreas Wagner ist seit 1995 Professor<br />

<strong>für</strong> Bauphysik und Technischer<br />

Ausbau am <strong>KIT</strong>. Seine Forschungsschwerpunkte<br />

liegen in den<br />

Bereichen Gebäudeenergieeffizienz,<br />

solarbasierte Energiekonzepte, Komfort<br />

und Nutzerverhalten.<br />

64<br />

Diskurs


Good design or an emotional design?<br />

Luciana Alanis<br />

Nicolás Carbonare<br />

Isabel Miño-Rodriguez<br />

Romina Rissetto<br />

Prof. Andreas Wagner<br />

Freude an <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> zu vermitteln, ist legitim<br />

und unerlässlich, um den Komfort zu verbessern und<br />

gesunde Innenräume zu schaffen. Reicht gutes Design<br />

aus o<strong>der</strong> streben wir ein sinnliches und emotionales<br />

Eintauchen in Gebäuden an? Wie definiert man<br />

nun angenehme und gesunde Bedingungen? Die<br />

Qualität des Innenraumklimas wird anhand spezifischer<br />

Mindestanfor<strong>der</strong>ungen bewertet, um Komfort<br />

zu gewährleisten und Gesundheitsrisiken zu minimieren.<br />

Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Bauforschung, den<br />

Sozialwissenschaften und <strong>der</strong> Psychologie diskutieren<br />

jedoch kontinuierlich die Bedeutung <strong>der</strong> Gestaltung<br />

von Umgebungen, die über die Einhaltung <strong>der</strong><br />

Standards hinausgehen, um den Benutzern auch<br />

emotionale Freude zu bereiten. Die ideale <strong>Architektur</strong><br />

konzentriert sich darauf, die Zufriedenheit und den<br />

Genuss <strong>der</strong> Bewohner*innen zu steigern, indem sie<br />

sie unterschiedlichen, wie<strong>der</strong>kehrenden und kombinierten<br />

Sinnes erlebnissen aussetzt. Dieser Artikel gibt einen<br />

Einblick in die wichtigsten Umweltreize — Temperatur,<br />

Licht, Luftqualität und Lärm — und erweitert die<br />

Diskussion um die kombinierte Wirkung von thermischem,<br />

visuellem und olfaktorischem Vergnügen. Die<br />

allgemeine Zufriedenheit mit dem Raumklima und<br />

die Verfügbarkeit ausreichen<strong>der</strong> Regelung und Steuerung<br />

lösen bei den Bewohner*innen psychologische<br />

Reaktionen aus, die einerseits das Vergnügen steigern<br />

und somit einen lang anhaltenden Einfluss auf unsere<br />

Gesundheit und unser Wohlbefinden ausüben.<br />

Alanis, Carbonare, Mino, Rissetto, Wagner<br />

65


Trimm-Dich-City<br />

Prof. Dr. Barbara Engel<br />

Das neue För<strong>der</strong>programm <strong>für</strong><br />

mehr Stadtgesundheit<br />

Die Schaffung gesun<strong>der</strong> und nachhaltiger Lebensräume<br />

und -bedingungen in deutschen Kommunen<br />

ist eine <strong>der</strong> zentralen Herausfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />

Stadtplanung. Fußend auf den seit <strong>der</strong> Corona-Pandemie<br />

verschärft geführten Debatten über städtische<br />

Gesundheit wurde 2022 die Trimm-Dich-City ins<br />

Leben gerufen — ein För<strong>der</strong>programm des Bundes,<br />

das deutsche Städte bei gezielter Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

unterstützen soll.<br />

Die städtische Lebensumwelt beeinflusst in vielfältiger<br />

Weise Wohlbefinden und Gesundheit <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

Stadtgrün besitzt im Hinblick auf den Schutz<br />

und die För<strong>der</strong>ung von Gesundheit einen hohen<br />

Stellenwert. ↘ 1 Aber auch Räume, zu denen wir eine<br />

emotionale Bindung aufbauen können, wirken sich<br />

positiv auf unser Wohlbefinden aus. ↘ 2 Ferner sind<br />

die Möglichkeiten, sich mit eigenen Ideen einbringen<br />

und sein Lebensumfeld aktiv gestalten zu können,<br />

wichtige Faktoren psychosozialer Stabilität, wie auch<br />

die Fähigkeit zum Umgang mit kulturellen Unterschieden<br />

ganz erheblich zur mentalen Gesundheit<br />

beiträgt. ↘ 3 Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung<br />

das neue För<strong>der</strong>programm ins Leben gerufen,<br />

das Anreiz <strong>für</strong> die Kommunen sein soll, nachhaltige<br />

Lösungsvorschläge <strong>für</strong> mehr Stadtgesundheit<br />

zu erarbeiten. In zehn Trainings- bzw. Kompetenzbereichen<br />

sind die Städte aufgerufen, urbane Genesungs-<br />

und Präventionsvorschläge zu unterbreiten.<br />

Ämterübergreifende, interkommunale und grenz-<br />

66<br />

Diskurs


überschreitende Projekte erhalten Bonuspunkte. Die<br />

För<strong>der</strong>auswahl wird in drei Kategorien (Städte größer<br />

als 300.000 Einwohner, zwischen 300.000 und 5.000<br />

Einwohnern und kleiner als 5.000 Einwohner) getroffen.<br />

Das För<strong>der</strong>programm folgt damit <strong>der</strong> Initiative<br />

Healthy Cities in a Post-Pandemic World <strong>der</strong> Stadt Singapur<br />

und Überlegungen auf europäischer Ebene zu<br />

neuen Normen und Finanzierungen <strong>für</strong> gesün<strong>der</strong>e<br />

Lebensbedingungen in den Städten. Ganz im Sinne<br />

des Verständnisses <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) hat das jährlich mit rund 800 Millionen Euro<br />

ausgestattete För<strong>der</strong>paket ganzheitliche Public-<br />

Health-Ansätze im Blick, die klimaneutrale und<br />

gleichzeitig bezahlbare Mobilitätskonzepte, soziale<br />

Interaktion und Wissensaustausch sowie den Abbau<br />

von Ungleichheiten u. v. m. mehr miteinschließen.<br />

Dies sind die zehn För<strong>der</strong>disziplinen:<br />

1 — grün(er) und blau(er) werden<br />

Erwünscht sind Pläne <strong>für</strong> Ausbau und Pflege blauer<br />

und grüner Stadträume. Hierzu gehören die Neuanpflanzung<br />

und Aufforstung von Grünanlagen genauso<br />

wie Gewässerrenaturierungen. Ausdrücklich können<br />

auch Konzepte zur Etablierung und Bewirtschaftung<br />

von Flächen <strong>für</strong> das Urban Gardening eingereicht<br />

werden, um diese dauerhaft in den Stadtkörper zu<br />

integrieren. Die mit <strong>der</strong> erst kürzlich erfolgten gesetzlichen<br />

Verankerung <strong>der</strong> Urbanen Gärten in <strong>der</strong> Baunutzungsverordnung<br />

geschaffenen rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

sollen mit Unterstützung des<br />

För<strong>der</strong>programms nun <strong>für</strong> die Realisierung innovativer<br />

Projekte genutzt werden.<br />

2 — teilhaben und sich engagieren<br />

Geför<strong>der</strong>t werden können Maßnahmen, die einerseits<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Mitwirkung schaffen und an<strong>der</strong>erseits<br />

die Bürgerschaft anregen, Verantwortung <strong>für</strong><br />

ihre Umwelt zu übernehmen. Es sollen neue Hand-<br />

Engel<br />

67


lungsfel<strong>der</strong> erschlossen werden, bei denen die Bürger*innen<br />

zu aktiven Mitgestalter*innen und Koprodu<br />

zent*innen <strong>der</strong> Städte werden. ↘ 4 Die Konzepte sollen<br />

zu einem neuen partnerschaftlichen Verhältnis<br />

zwischen Verwaltung, Politik und Bürgerschaft beitragen.<br />

↘ 5 Als Vorbild können die in Dresden kürzlich<br />

wie<strong>der</strong> eingeführten Subbotniks ↘ 6 dienen, an denen<br />

gemeinschaftlich Straßen gefegt, Müll gesammelt,<br />

Bänke und Zäune gestrichen und Bäume gepflanzt<br />

werden. Auch Bonus- und Anreizsysteme <strong>für</strong> bürgerschaftlich<br />

Engagierte nach dem Vorbild <strong>der</strong> Stadt<br />

Nürtingen sind för<strong>der</strong>fähig.<br />

3 — Identifikation ermöglichen<br />

Eingereicht werden sollen Gestaltungskonzepte <strong>für</strong><br />

identitätsgebende, erinnerungsfähige Räume sowie<br />

Strategien und Maßnahmen, die Prozesse unterstützen,<br />

um sich mit Räumen vertraut zu machen, sie<br />

mit kulturellen Werten, sozialen Bedeutungen und<br />

persönlichen Erfahrungen zu verbinden und Aneignungsprozesse<br />

zu unterstützen. Hierzu gehören auch<br />

Bürgerworkshops, die durch geschulte Wahrnehmung<br />

und gezieltes Lernen eine Neubewertung von<br />

Orten ermöglichen. Auch identitätsstiftende Gemeinschaftsprojekte<br />

wie die Einführung kommunaler<br />

Feiertage, wie jüngst in Wittenberge mit dem Tag <strong>der</strong><br />

Stadt etabliert, hat <strong>der</strong> För<strong>der</strong>mittelgeber im Blick.<br />

4 — nachhaltig und hybrid konsumieren<br />

Geför<strong>der</strong>t werden können städtebauliche Maßnahmen,<br />

die neue Modelle zur Ressourcennutzung und<br />

-verteilung vorschlagen. Hierunter fallen Gesetzes-<br />

För<strong>der</strong>disziplinen:<br />

A 1 – grün(er) und blau(er) werden<br />

B 3 – Identifikation ermöglichen<br />

C 6 – Bewegung för<strong>der</strong>n<br />

D 7 – aktiv erholen<br />

68<br />

Diskurs


Engel<br />

A B<br />

C D<br />

69


än<strong>der</strong>ungen zur Besitzverteilung, wie beispielsweise<br />

die Umwandlung von Eigentumsrechten in Nutzungsrechte,<br />

die Etablierung von Genossenschaften (die<br />

Stadt Gießen hat <strong>für</strong> ihre Eintragung ihrer städtischen<br />

Genossenschaft als kommunale Gebietskörperschaft<br />

ein Patent beantragt) und Wohnkooperationen,<br />

aber auch kurzfristig umzusetzende Maßnahmen wie<br />

die Einrichtung von Gartenbörsen, Werkstatt-Diners<br />

und Lerntheken. Es sollen Vorschläge <strong>für</strong> hybride<br />

Nutzungstypologien erarbeitet werden, die Alternativen<br />

zur Wegwerfgesellschaft bieten und eine neue<br />

Kultur des Konsumierens etablieren helfen.<br />

5 — Vielfalt gestalten<br />

Erwünscht sind Vorschläge, die gezielt interkulturelles<br />

Bewusstsein schulen und das Zusammenleben in<br />

Vielfalt gestalten. Dies kann z. B. die Einrichtung von<br />

Begegnungsräumen sein, in denen Menschen unterschiedlicher<br />

Kulturen ins Gespräch kommen, aber<br />

auch das Angebot von Orientierungs- und Sprachkursen.<br />

Nach dem Vorbild <strong>der</strong> IBA Making Rhein-Main<br />

Heimat ↘ 7, in <strong>der</strong> sich die Region unter Fe<strong>der</strong>führung<br />

<strong>der</strong> Städte Frankfurt, Offenbach und Hanau zu stadtübergreifenden<br />

Konzepten <strong>für</strong> eine schnelle und<br />

unkomplizierte Integration von aus dem Ausland Zugezogenen<br />

in die Stadtgesellschaft verständigte, sind<br />

die För<strong>der</strong>ung von Buddy-Programmen <strong>für</strong> Neuankömmlinge<br />

genauso denkbar wie Projekte nach dem<br />

Vorbild <strong>der</strong> Arrival couch ↘ 8, die die Stadt Osnabrück<br />

initiiert hat.<br />

6 — Bewegung för<strong>der</strong>n<br />

Es werden Vorschläge erwartet, um die Stadtbevölkerung<br />

zu mobilisieren. Hierzu gehören Angebote, um<br />

sich in <strong>der</strong> Freizeit sportlich zu betätigen, genauso<br />

wie <strong>der</strong> Ausbau einer verbesserten Fußgänger- und<br />

Radverkehrsinfrastruktur zur Bewältigung <strong>der</strong> alltäglichen<br />

und beruflichen Wege. Die Bandbreite<br />

för<strong>der</strong>fähiger Maßnahmen reicht von investiven Maß-<br />

70<br />

Diskurs


nahmen, um öffentliche Räume ansprechend und<br />

sicher zu gestalten, bis hin zu Mobilitätskonzepten,<br />

die beispielsweise nach dem Vorbild <strong>der</strong> 1-Spur-<br />

Politik in Münster (in einer Straße darf maximal eine<br />

Fahrspur dem Autoverkehr gewidmet werden) dem<br />

nicht motorisierten Verkehr sowie dem ÖPNV Priorität<br />

einräumen. Der Gesetzesvorschlag <strong>für</strong> die Durchführung<br />

<strong>der</strong> German Motions, einem deutschlandweiten<br />

Städtewettbewerb, wird <strong>der</strong>zeit in den politischen<br />

Gremien diskutiert — ein Blick in die vorab akkreditierten<br />

Disziplinen könnte lohnend sein.<br />

7 — aktiv erholen<br />

Geför<strong>der</strong>t werden Vorhaben zum Stressabbau wie<br />

beispielsweise die Einrichtung internetfreier Zonen<br />

o<strong>der</strong> lärmgeschützter Stadtoasen, die zum Seelebaumeln-Lassen<br />

und zum Entspannen einladen. So<br />

wurde kürzlich das Projekt Hidden Heilbronn mit seinen<br />

Orten zum Verschwinden, Alleinsein und Nachdenken<br />

mit dem Deutschen Städtebaupreis ausgezeichnet<br />

(die von <strong>der</strong> Fächer AG in Karlsruhe initiierten<br />

City Camps 22 <strong>für</strong> die Stadtzentrums-Erholung ↘ 9<br />

erhielten eine Anerkennung). Aber auch strategische<br />

Vorhaben zur Umsetzung von mehr Stadt-Entschleunigung<br />

können geför<strong>der</strong>t werden wie beispielsweise<br />

die Schließung von Geschäften an Werktagen nach<br />

Vorbild des Blue Monday ↘ 10 in Frankfurt/Main o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Siesta-Initiative ↘ 11 in <strong>der</strong> Stadt Greifswald.<br />

8 — qualifizieren und informieren<br />

Eingereicht werden können Konzepte, die möglichst<br />

breiten Bevölkerungsgruppen umfassenden Zugang<br />

zu Wissen und Bildung ermöglichen. Neben Neukonzeptionen<br />

<strong>der</strong> Wissensvermittlung unter Nutzung<br />

digitaler Infrastrukturen kann auch die Gestaltung<br />

sogenannter Third Places zur Generierung von Innovationen<br />

finanziell unterstützt werden. Denkbar darüber<br />

hinaus wären Vorschläge, die den gegenseitigen<br />

Austausch von Bürgerschaft und Verwaltung beför-<br />

Engel<br />

71


<strong>der</strong>n, wie beispielsweise Tage <strong>der</strong> offenen Verwaltung<br />

nach dem Vorbild <strong>der</strong> Stadt Bielefeld, die Einblicke in<br />

die Strukturen von Geschäftsbereichen und Stadtplanungsämter<br />

geben und einen direkten Dialog mit<br />

den Bürgermeister*innen und Amtsleiter*innen ermöglichen<br />

sowie Bürger-Praktika.<br />

9 — besser planen<br />

För<strong>der</strong>fähig sind Strategien und Maßnahmen zur<br />

Umsetzung eines Paradigmenwechsels in <strong>der</strong> städtebaulichen<br />

Planung. Darunter sind zum einen die<br />

Verankerung gesundheitlicher Aspekte in den Planwerken<br />

<strong>der</strong> räumlichen Entwicklung mit <strong>der</strong> Formulierung<br />

von gesundheitsför<strong>der</strong>nden Umweltqualitätszielen<br />

zu verstehen, aber auch die Reorganisation<br />

herkömmlicher Verwaltungsstrukturen zugunsten<br />

projektbasierter Bottom-up-Planungen sowie Nachbesserungen<br />

in <strong>der</strong> Bauleitplanung, die beispielsweise<br />

bei vorzunehmenden Abwägungsprozessen<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche gegenüber den Trägern<br />

öffentlicher Belange priorisiert.<br />

10 — experimentieren und ausprobieren<br />

Es werden Strategien und Konzepte geför<strong>der</strong>t, die<br />

Räume <strong>für</strong> Pioniernutzungen schaffen, um neue Formen<br />

des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens<br />

zu entwickeln. Es werden Vorschläge <strong>für</strong> die Bereitstellung<br />

und Steuerung von Abenteuerräumen als<br />

innovative Laborräume <strong>für</strong> die Stadtgesellschaft erwartet.<br />

Geför<strong>der</strong>t werden können Werkzeuge, die<br />

ein Out-of-the-box-thinking stimulieren und neue<br />

Akteursbündnisse schmieden. Die inzwischen von<br />

<strong>der</strong> Stadt Köln als dauerhafte Außenstellen ihrer<br />

Stadtverwaltung installierten Reallabore zeigen,<br />

welche Vorteile das Experiment vor Ort <strong>für</strong> die Stadtentwicklung<br />

liefern kann.<br />

72<br />

Diskurs


Kritik und Ausblick<br />

Das neue För<strong>der</strong>programm <strong>für</strong> mehr Stadtgesundheit<br />

ist zweifelsohne zu begrüßen, liefert es auf einer<br />

breiten thematischen Palette <strong>für</strong> Kommunen Anreize,<br />

vorhandene Ansätze gesundheitsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Stadtentwicklung<br />

weiterzuentwickeln o<strong>der</strong> neu zu konzipieren.<br />

An <strong>der</strong> einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Stelle <strong>der</strong> Ausschreibung<br />

gibt es noch Nachbesserungsbedarf: So<br />

wird in den För<strong>der</strong>disziplinen nicht zwischen thematischen<br />

und strukturellen Maßnahmen unterschieden<br />

und die Potenziale <strong>der</strong> Digitalisierung werden nur<br />

am Rande erwähnt. Auch die vorgenommene Gruppierung<br />

<strong>der</strong> Städte erscheint zu grob gefasst. Bewertungskriterien<br />

<strong>für</strong> die För<strong>der</strong>auswahl wurden bislang<br />

nicht veröffentlicht. Dennoch: Nur kurze Zeit nach<br />

seiner Gründung präsentiert das Bundesministerium<br />

<strong>für</strong> Kommunale Gesundheit in <strong>der</strong> Stadt und im<br />

ländlichen Raum einen wichtigen Meilenstein auf<br />

dem Weg zu einer gesundheitsbewussteren Stadtplanung.<br />

Mittelfristig soll nach <strong>der</strong> ersten För<strong>der</strong>periode<br />

und einem erfolgten Monitoring ein Weißbuch<br />

Nachhaltige Stadtgesundheit mit konkreten Handlungsempfehlungen<br />

und Umsetzungsmöglichkeiten erarbeitet<br />

werden, um Städte gesün<strong>der</strong>, resilienter und<br />

lebenswerter zu gestalten. Die Trimm-Dich-City-Initiative<br />

des Bundes ist sicher kein Allheilmittel, bietet<br />

aber ein gutes Trainingsprogramm, um unsere Städte<br />

fit <strong>für</strong> die Zukunft zu machen.<br />

↘ 1<br />

Claßen, Thomas (2018): Urbane Grünund<br />

Freiräume – Ressourcen einer<br />

gesundheitsför<strong>der</strong>lichen Stadtentwicklung.<br />

In: Baumgart, S.; Köckler, H.;<br />

Ritz, A.; Rüdiger, A. (Hrsg.) Planung<br />

<strong>für</strong> gesundheitsför<strong>der</strong>nde Städte,<br />

Hannover, Verlag <strong>der</strong> ARL, S. 298.<br />

↘ 2<br />

Lengen, Charis (2016): Places: Orte<br />

mit Bedeutung. In: Gebhard, U.;<br />

Kistemann, T. (Hrsg.) Landschaft,<br />

Identität und Gesundheit. Zum Konzept<br />

<strong>der</strong> Therapeutischen Landschaften,<br />

Wiesbaden, Springer Verlag,<br />

S. 20–21.<br />

Engel<br />

73


↘ 3<br />

Vgl. Krause, Christina; Mayer,<br />

Claude-Hélène (2012): Gesundheitsressourcen<br />

erkennen und för<strong>der</strong>n.<br />

Training <strong>für</strong> pädagogische Fachkräfte,<br />

Göttingen: Vandenhoeck &<br />

Ruprecht.<br />

↘ 4<br />

Vgl. Pröhl, Marga; Sinning, Heidi;<br />

Nährlich, Stefan (2002): Bürgerorientierte<br />

Kommunen in Deutschland<br />

– ein Wegweiser, Bd. 3, Vorhaben <strong>der</strong><br />

nominierten Kommunen. Gütersloh:<br />

Bertelsmann Verlag.<br />

↘ 5<br />

Schindler, Delia (2011): Urban<br />

governance – Wandel durch das Leitbild<br />

Nachhaltigkeit? Kassel:<br />

University Press, S. 32.<br />

↘ 6<br />

Der Subbotnik war ein zu DDR-Zeiten<br />

üblicher unbezahlter Arbeitseinsatz.<br />

↘ 7<br />

Die IBA wurde in Anlehnung an die<br />

viel beachtete gleichnamige Ausstellung<br />

im DAM Making Heimat konzipiert.<br />

↘ 8<br />

Das Konzept <strong>der</strong> Arrival couch ist<br />

ein kostenloses Wohnangebot auf Zeit<br />

<strong>für</strong> Menschen, die neu in die Stadt<br />

ziehen, potenzielle Hosts registrieren<br />

sich bei <strong>der</strong> Stadtverwaltung.<br />

↘ 9<br />

Als Ergänzung zu <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Caritas<br />

seit Langem etablierten Stadtran<strong>der</strong>holung<br />

— nicht nur <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong>.<br />

↘ 10<br />

Um <strong>der</strong> Bevölkerung zusätzliche lange<br />

Wochenenden zu ermöglichen, bleiben<br />

in Frankfurt am Main alle Geschäfte<br />

am ersten Montag des Monats bis auf<br />

Weiteres geschlossen.<br />

Barbara Engel ist Architektin und<br />

seit 2013 Professorin am <strong>KIT</strong> <strong>für</strong><br />

Internationalen Städtebau und<br />

Entwerfen sowie zertifizierte<br />

Coachin an <strong>der</strong> Akademie <strong>für</strong> Städtische<br />

Fitness.<br />

↘ 11<br />

Die auf vehementes Betreiben <strong>der</strong> Gewerkschaft<br />

verfolgte Siesta-Initiative<br />

reagiert auf die unerträglich<br />

heiß gewordenen Mittagsstunden sowie<br />

die wirtschaftliche Notwendigkeit<br />

vieler im Einzelhandel Beschäftigter,<br />

Zweitjobs nachzugehen.<br />

74 Diskurs


Fitness City: The new funding<br />

programme for more urban health<br />

Prof. Dr. Barbara Engel<br />

Creating healthy and sustainable living environments and<br />

conditions in German communities is one of the central<br />

challenges facing urban planning today. On the basis of the<br />

increasingly heated debates about urban health following<br />

the COVID-19 pandemic, the Fitness City was launched<br />

in 2022 — a fe<strong>der</strong>al funding programme designed to assist<br />

German cities in their efforts at targeted health promotion.<br />

In ten areas of training and competence, cities are encouraged<br />

to submit proposals for urban convalescence and prevention.<br />

The supported disciplines include the expansion<br />

of green and blue urban spaces as well as civic engagement<br />

and participation. In addition, processes of appropriation<br />

and opportunities for identification will be fostered. Also<br />

on the agenda are strategies for sustainable consumption,<br />

strengthening intercultural skills, increased physical activity<br />

and active recreation among the urban population.<br />

Lastly, proposals for new forms of transfer, for improving<br />

planning processes and for urban experimentation shall<br />

be submitted.<br />

After the first funding period and a successful monitoring<br />

phase, the Fe<strong>der</strong>al Ministry of Municipal Health in Urban<br />

and Rural Areas intends to develop a white paper titled<br />

Sustainable Urban Health with specific recommendations<br />

for action and options for implementation to make<br />

cities healthier, more resilient and more liveable. Even if<br />

a need for remedial improvements in the announcement<br />

still remains in one place or another: The new funding<br />

programme provides incentives for municipalities to further<br />

develop existing approaches to healthy urban development<br />

or to devise new ones. The Fitness City programme<br />

is certainly not a cure-all, but it offers valuable training<br />

sessions to make cities fit for the future.<br />

Engel<br />

75


Recovering from Totality<br />

Daniel Lythgoe<br />

How a public health crisis is showing the need<br />

to re-examine the ways in which we think about<br />

urban development.<br />

Every time and place presents its own challenges; the spectre<br />

haunting ours is that of the Covid-19 pandemic. Now, in<br />

central Europe it would appear we find ourselves in its waning<br />

days. However, its ramifications — as so often happens<br />

with a crisis of such magnitude — reach far beyond the<br />

sphere of public health. They shed light on other deficiencies<br />

of our social and political or<strong>der</strong>, driving a wedge into the<br />

fault lines along which they are arrayed.<br />

Dense urban environments bear the brunt of this illuminating<br />

mechanism. In an effort to stem the spread of the virus<br />

through various lock-down measures, the shift towards<br />

remote work and e-government has markedly accelerated,<br />

even in Germany, whose reputation for being digitalscheu<br />

(digitally shy) precedes it. ↘ 1 Similarly, the sprawling retail<br />

landscapes that have come to epitomise the placeless, homogenised<br />

high street face displacement by online retail,<br />

which is better able to simulate the much-coveted frictionless<br />

shopping experience. Operating between immaterial<br />

labour and consumption, many of these land-use-patterns<br />

have little basis in local community, emerging not from civil<br />

society but from capital interests that view real-estate as<br />

a repository for surplus value. And, as soon as the wheels<br />

stop turning, the functional monocultures they produce<br />

prove themselves to be particularly fragile.<br />

To ask what a post-pandemic recovery of the city is to question<br />

this status-quo. Yet if we are to do so, we must as a<br />

consequence question the dispositif that produces it; that is,<br />

76 Diskurs


the very notion of functionalism in the built environment.<br />

How has it come to be so pervasive? In their introduction to<br />

Structuralism Reloaded, Tomáš Valena and Tom Avermaete<br />

sketch out the misappropriation of functionalism in<br />

early mo<strong>der</strong>nism, “which at times was ready to leave the<br />

entire architectural production at the mercy of the dictates<br />

of whatever scientific worldview prevailed at the time” ↘ 2 .<br />

The leitmotif of the epistemological succession they describe<br />

rooted planning discourse in a kind of (often pseudo-) scientific<br />

determinism, whose implication is that all problems<br />

could be solved by technical means, the processes of individual,<br />

familial and community life rationalised and deconstructed.<br />

Grand visions of urban planning were nothing new, but<br />

these differed from the ideal cities of the Renaissance or later<br />

Baroque absolutist palace-city-complexes in certain key<br />

qualities. In material terms, the scalability of their implementation<br />

was facilitated by the hitherto unprecedented<br />

industrial capacity suddenly available for civilian use following<br />

the World Wars, coinciding with a global population<br />

explosion that continues to this day. The ideology that proceeds<br />

from and within this expansion of industrial capacity<br />

is given credence by its association with technological progress,<br />

which is presented as being apolitical. ↘ 3 This is the<br />

dark side of the rationalising narrative of mo<strong>der</strong>nity —<br />

scientific determinism applied outside of its empirical field<br />

of validity — and it has come to constitute a core component<br />

of our social reality. In other terms, it could be viewed as a<br />

secularisation of totality.<br />

The roots of this mode of thinking can be traced back to<br />

Gaston Bachelard’s concept of the epistemic break, in which<br />

“the history of science is un<strong>der</strong>stood not so much a process<br />

of discovery as the overcoming of the obstacles to thought<br />

posed by knowledge itself. It thus entails not simply the addition<br />

of new knowledge, but the reorganization of the very<br />

possibility of knowledge.” ↘ 4 This is significant in terms of<br />

un<strong>der</strong>standing scientific progress. The assertion is that once<br />

Lythgoe<br />

77


enough discrepancies between the old paradigm and the<br />

new have accrued, a restructuring of knowledge will necessarily<br />

ensue — a kind of revolutionary cycle. Thomas Kuhn<br />

demonstrated this process effectively when outlining the<br />

shift from the Ptolemaic to the Copernican celestial model.<br />

“Suddenly there is an intellectual breakthrough and afterwards,<br />

the universe is different.” ↘ 5<br />

Taken outside of this specific context, the epistemic break<br />

evokes totalities; it suggests that the state of the world does<br />

correspond to our current imaginative construct. A totalising<br />

system in this sense is one in which its constituent aspects<br />

garner their meaning purely in relation to one another.<br />

Revolution is then the schismatic supersession of one totalising<br />

system by another — only an equally grandiose narrative<br />

can possibly have the cerebral gravitas to replace its<br />

predecessor. Discussing this revolution paradigm, anthropologist<br />

David Graeber writes that:<br />

“… the political dream becomes to somehow take control of<br />

the process; to get to the point where we can cause a rupture<br />

of this sort, a momentous breakthrough that will not just<br />

happen but result directly from some kind of collective will.<br />

The revolution, properly speaking.<br />

If so it’s not surprising that the moment radical<br />

thinkers felt they had to give up this dream, their first reaction<br />

was to redouble their efforts to identify revolutions<br />

happening anyway, to the point where in the eyes of someone<br />

like Paul Virilio, rupture is our permanent state of being,<br />

or for someone like Jean Baudrillard, the world now changes<br />

completely every couple [of] years, whenever he gets a<br />

new idea.” ↘ 6<br />

However, conceptual models are just that – intellectual tools.<br />

They do not mirror reality, which is far more disor<strong>der</strong>ly.<br />

There is no clear delineation between one epoch and another<br />

in which, for example, post-mo<strong>der</strong>nism emerges from the<br />

ashes of its prefixless precursor. Indeed, the use of the post<br />

prefix brings with it several difficulties, not least of which<br />

78<br />

Diskurs


is the pernicious implication of a divorce from preceding<br />

conflicts and their discursive environments. Rather, each<br />

development is a continuation of and reaction to a discourse<br />

which is continuous and by no means linear. While it may<br />

prove expedient to use terms such as post-mo<strong>der</strong>nism,<br />

post-industrial society, or even post-pandemic, it is<br />

important not to forget they refer to transitory moments in<br />

cultural development, specific to a certain time and a certain<br />

place — one which is heir to a legacy of political struggle<br />

and social antagonisms, and whose spatial expressions are<br />

the most pertinent markers of their legacy. Progress need<br />

not come in the form of a cataclysmic rupture. Quite the opposite:<br />

it must result from a gradual process, not as a linear<br />

succession of upheavals, but emerging from a collection of<br />

non-linear narratives of interpersonal and intercommunal<br />

exchange. While it eschews the mantle of revolution, it is no<br />

less radical for it.<br />

Excessive emphasis on a tight (and admittedly elegant) fit<br />

of form and function stand in the way of this gradational<br />

form of development. Instead, the urban should be recognised<br />

in its role as a container for both the generation and<br />

subsequent resolution of social, political, economic and<br />

cultural antagonisms. This is the essence of the City as a social<br />

laboratory ↘ 7 . In it, the same belief systems, the same<br />

notions of right and wrong, style and vulgarity, progress and<br />

decline, would converge to determine not just what goes<br />

on in a neighbourhood, but also what it looks like. More than<br />

ever, these are mutable, constantly shifting and evolving,<br />

progressing and inverting.<br />

The ongoing crisis has done a lot to highlight the necessity<br />

of revising our un<strong>der</strong>standing of planning and regulation in<br />

such a way that it can manage the pluralistic ambiguity inherent<br />

to civil society, but continually repudiated in the built<br />

environment. Rather than seeking solutions in a new all-encompassing<br />

approach to planning, what we need is a kind<br />

of contemporary vernacular — one which is procedural,<br />

asymptotic, descriptive, open.<br />

Lythgoe<br />

79


The role of the planner or the architect then should be to<br />

liberalise the affordances ↘ 8 of any given space, ensuring a<br />

higher degree of adaptability. This can not only prolong<br />

the period before an object, space, or facet of it becomes redundant,<br />

but can eliminate redundancy altogether. Each<br />

person’s use of a space is unique — by virtue of its uniqueness,<br />

space is transformed into place. By maximising the possibilities<br />

for appropriation and vernacular expansion, we<br />

indirectly create a more adaptable fit of form and function<br />

than any blueprint can provide. In the city as social laboratory,<br />

social process is accorded the same value as formal<br />

expression.<br />

This kind of city is procedural, being continually renegotiated<br />

between neighbours, strangers or even with oneself.<br />

On a daily basis this may include the positioning of furniture,<br />

where light affords a multitude of spatial arrangements.<br />

On a weekly or monthly basis this may be programming of<br />

the quarter’s central square, where redundant infrastructure<br />

provides the possibility for diverse configuration of<br />

planned and spontaneous events. On a yearly or decennial<br />

basis, it could entail the rearrangement or recomposition<br />

of building functions — an adjustment of the infill of the<br />

urban morphology as it relates to functional distribution or<br />

physical form. This last example requires a high degree of<br />

adaptability of the typological building blocks that make<br />

it up — a critical challenge for future planning.<br />

It is asymptotic. It tends always towards a goal, but in<br />

approaching it, it becomes evident that the circumstances<br />

have changed. This presents a recontextualisation of the<br />

problem to be solved. There is never a totalising solution,<br />

only stages in a perennial process.<br />

It is descriptive rather than prescriptive, allowing people<br />

to find solutions to their own needs rather than presenting<br />

them with solutions that presuppose them, or more insidiously,<br />

attempting to convince them of non-existent needs.<br />

80<br />

Diskurs


Instead of “rigid images and precise delineations” ↘ 9 , it<br />

nurtures the vitality of the urban imagination.<br />

In essence, it is open. Through the opening of its spatial<br />

affordances, experimentation becomes not only possible, but<br />

seamless and accessible. Growth is seen not as a tabula-rasa<br />

means of displacement, but as a dialogue between the past,<br />

present and future. Above all it welcomes informality, which<br />

is the essence of heterarchical openness.<br />

I would argue that this constitutes a great potential in recovery<br />

— from the pandemic, from totality. As planners and<br />

designers, we can encourage forward-looking cities to nurture<br />

a new paradigm in creating resilient, adaptable, human-centred<br />

environments. The City as Social Laboratory<br />

allows the experimental development of new rulesets that<br />

can encourage both known best practice and innovation;<br />

that can allow a diachronous, community-based development<br />

that is never complete, and that adapts to social<br />

change. In it, the concepts of recovery and renewal are part<br />

of the fundamental logic of the system, not external to it.<br />

Through the dissolution of totality we welcome the advent<br />

of an evolutionary particularity, a contemporary vernacular.<br />

This approach requires a reconsi<strong>der</strong>ation of the values un<strong>der</strong>pinning<br />

the development of the built environment. It<br />

sacrifices clarity in that it rejects categorisation and embraces<br />

ambiguity. It is disor<strong>der</strong>ly, but it is a good kind of<br />

disor<strong>der</strong> – one that engen<strong>der</strong>s a sense of ownership of and<br />

identification — a triumph rather than a tragedy of the<br />

commons.<br />

↘ 1<br />

Kate Connolly, New ID Law Aims to<br />

Help Reduce Digital Shyness in<br />

Germany. The Guardian, May 22, <strong>2021</strong>.<br />

https://www.theguardian.com/<br />

world/<strong>2021</strong>/may/22/new-id-law-aimsto-help-reduce-digital-shyness-ingermany<br />

(accessed on June 6, <strong>2021</strong>).<br />

↘ 2<br />

Tomáš Valena, Tom Avermaete (eds.),<br />

Structuralism reloaded? Rule-based<br />

design in architecture and urbanism:<br />

Rule-based design in architecture<br />

and urbanism (Fellbach: Edition Axel<br />

Menges GmbH, 2010), p. 8.<br />

Lythgoe<br />

81


↘ 3<br />

There is also the tendency to ascribe<br />

metaphorical meaning to the technologies<br />

de jour – think agricultural<br />

implements in the stars,<br />

spins t ers weaving the threads of<br />

fate, or more currently the universe<br />

as a computer simulation. The elegance<br />

of the machine as a closed<br />

system proves alluring in this regard.<br />

↘ 4<br />

Ian Buchanan, A dictionary of critical<br />

theory, Oxford paperback reference<br />

(Oxford: Oxford University<br />

Press, 2010), p. 220; While Bachelard<br />

coined the term, he rarely<br />

used it. Louis Althusser popularised<br />

its use outside the domain of natural<br />

sciences, as well as Foucault<br />

in his histories of the clinic,<br />

prison and madness (Buchanan, dictionary,<br />

p. 94).<br />

↘ 5<br />

David Graeber, Fragments of an anarchist<br />

anthropology, Paradigm 14<br />

(Chicago, Great Britain: Prickly<br />

Paradigm Press/University of Chicago<br />

Press, 2004), p. 43.<br />

↘ 6<br />

Ibid, p. 44.<br />

↘ 7<br />

Robert E. Park, Ralph H. Turner,<br />

On social control and collective behavior<br />

(S.l.: Phoenix Books,<br />

1967(1969)), p. 3–4.<br />

Daniel Louis Lythgoe studiert am<br />

<strong>KIT</strong> im Masterstudiengang <strong>Architektur</strong><br />

mit dem Schwerpunkt Städtebau.<br />

Er sieht in <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> ein<br />

politisch relevantes Feld, das neuer<br />

theoretischer, empirischer und<br />

gestalterischer Ansätze des sozialen<br />

Engagements bedarf. Neben dem<br />

Studium arbeitet er als freier<br />

Redakteur/Übersetzer und Musiker.<br />

↘ 8<br />

James J. Gibson, The ecological<br />

approach to visual perception<br />

(1986), ps. 127, 145.<br />

↘ 9<br />

Pablo Sendra, Richard Sennett, Leo<br />

Hollis, Designing disor<strong>der</strong>: Experiments<br />

and disruptions in the<br />

city (London, New York: Verso,<br />

2020), p. 23.<br />

82<br />

Diskurs


Genesung von <strong>der</strong> Totalität<br />

Daniel Lythgoe<br />

Jede Zeit, je<strong>der</strong> Ort bringt seine ganz eigenen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

mit. Das Gespenst, das in <strong>der</strong> Unseren<br />

umgeht, ist das <strong>der</strong> Covid-19-Pandemie. Wie bei je<strong>der</strong><br />

Krise solchen Ausmaßes reichen ihre Auswirkungen<br />

weit über den ursprünglich betroffenen Bereich,<br />

in unserem Fall dem <strong>der</strong> öffentlichen Gesundheit,<br />

hinaus. Diese Zwangslage wirft ein Licht auf an<strong>der</strong>e<br />

De fizite unserer sozialen und politischen Ordnung<br />

und treibt einen Keil in die Bruchlinien, entlang <strong>der</strong>er<br />

sie angeordnet sind. Dichte urbane Milieus tragen<br />

hierbei die Hauptlast dieses erhellenden Wirkmechanismus.<br />

Beim Versuch <strong>der</strong> Eindämmung <strong>der</strong> Virusausbreitung<br />

befinden sich viele durch funktionale<br />

Monokulturen geprägte Bezirke plötzlich in einer<br />

unde finierten Lage. Dabei spielt das rationalisierende<br />

Narrativ <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne eine grundlegende Rolle. Dieses<br />

hat jedoch nicht nur zum exzessiven Fokus auf<br />

die enge Passung von Form und Funktion in <strong>der</strong><br />

gebauten Umwelt geführt, son<strong>der</strong>n ebenso zur Idee<br />

einer säkularisierten Totalität selbst. Die Komplexität<br />

des Themas zeigt, dass Nachhaltigkeit, ob im sozialen<br />

o<strong>der</strong> umweltpolitischen Sinne, nur im Prozess <strong>der</strong><br />

Dezentralisierung von stadtgesellschaftlicher Handlungsmacht<br />

ermöglicht werden kann. Dieser Ansatz<br />

erfor<strong>der</strong>t eine Neubetrachtung <strong>der</strong> Werte, die <strong>der</strong><br />

Entwicklung <strong>der</strong> gebauten Umwelt zugrunde liegen.<br />

Er opfert Klarheit, indem er die Kategorisierung ablehnt<br />

und sich die Ambiguität zu eigen macht. Er ist<br />

ungeordnet, aber es ist eine positive Art von Unordnung<br />

— eine, die ein Identifikationsverhältnis herbeiführt.<br />

Die neue Unordnung bildet den Siegeszug<br />

<strong>der</strong> Allmende, dessen Optimismus die Antwort auf die<br />

elende Tragik bietet, die sie gewohnt ist.<br />

Lythgoe<br />

83


Grün und Psyche in den Städten<br />

Prof. Christian In<strong>der</strong>bitzin<br />

Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />

Ein Interview mit Prof. Dr. Andreas Meyer-<br />

Lindenberg, Direktor des Zentralinstituts <strong>für</strong><br />

Seelische Gesundheit in Mannheim.<br />

Joaquín Medina Warmburg: Vielen Dank, dass Sie sich<br />

Zeit <strong>für</strong> dieses Gespräch über den Begriff <strong>Salutogenese</strong><br />

nehmen. Aaron Antonovsky hat Ende <strong>der</strong> 1970er-<br />

Jahre damit verschiedene Maßnahmen und Faktoren<br />

zusammengefasst, die <strong>der</strong> körperlichen und geistigen<br />

Gesundheit för<strong>der</strong>lich sind. Im <strong>Jahrbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Architektur</strong> widmen wir uns <strong>der</strong> <strong>Salutogenese</strong><br />

und fragen uns nach <strong>der</strong> diesbezüglichen Relevanz<br />

von <strong>Architektur</strong> und Städtebau. Welche Antworten<br />

ergeben sich hierzu aus Sicht <strong>der</strong> Medizin, insbeson<strong>der</strong>e<br />

hinsichtlich des psychischen Wohlergehens?<br />

Andreas Meyer-Lindenberg: Das hängt natürlich vom<br />

Gesundheits- o<strong>der</strong> vom Krankheitsbegriff ab. Der normative<br />

Gesundheitsbegriff laut World Health<br />

Organization (WHO) definiert die Gesundheit als<br />

einen Zustand des umfassenden körperlichen, geistigen<br />

und sozialen Wohlbefindens: Ein asymptotischer<br />

Zustand, den man im realen Leben nur selten<br />

erreicht. Die WHO sagt auch explizit: Gesundheit ist<br />

nicht lediglich das Freisein von Krankheit o<strong>der</strong><br />

Schwäche. Es gibt einen ganzen großen Graubereich<br />

von Abweichungen von dem vollkommenen Wohlbefinden.<br />

Das Individuum in seiner Befindlichkeit<br />

muss vom idealtypischen Gesundheitsbegriff unterschieden<br />

werden. Insofern hat es die Medizin in ihrer<br />

Geschichte nicht so leicht damit gehabt, die weitere<br />

Umgebung des Individuums in den Blick zu nehmen.<br />

Der Krankheitsbegriff definiert sich zum Teil explizit<br />

84<br />

Diskurs


über Störungen <strong>der</strong> Organe und nimmt die Befindlichkeit<br />

im räumlichen Kontext sekundär in den Blick.<br />

Die <strong>Architektur</strong> würde ich zum weiteren Kontext <strong>der</strong><br />

Menschen rechnen. Die Psychiatrie, mein Fach, hat<br />

tatsächlich schon in recht frühen Theoriebildungen<br />

versucht herauszufinden, was denn eine gesundheitsför<strong>der</strong>liche<br />

Umgebung ausmacht. Gerade in Baden-<br />

Württemberg gibt es eine lange Tradition, etwa <strong>der</strong><br />

Psychiatrie des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts, die ein Stück weit<br />

auch architektonische Faktoren beachtete. Schon<br />

damals wurde das ländliche Leben als <strong>für</strong> die Psyche<br />

gesundheitsför<strong>der</strong>liche Umgebung in den Blick genommen.<br />

Christian In<strong>der</strong>bitzin: Die Definition <strong>der</strong> WHO, in <strong>der</strong><br />

Krankheit quasi als Ausnahmezustand von Gesundheit<br />

und umgekehrt definiert werden, finde ich interessant.<br />

Die Position <strong>der</strong> WHO formuliert eine Norm<br />

und entspricht einer bestimmten Sicht, nehme ich an.<br />

Es gibt im medizinischen Diskurs wahrscheinlich<br />

aber auch an<strong>der</strong>e Betrachtungen.<br />

Meyer-Lindenberg: Klar. In letzter Konsequenz aber die<br />

Frage, wozu diese Definition dann sinnvoll ist. Man<br />

kann durchaus im systemtheoretischen Sinne sinnvollerweise<br />

sagen: Krankheit ist, was medizinisches<br />

Handeln bedingt o<strong>der</strong> motiviert. Krankheit ist das,<br />

worauf hin Ärzte tätig werden. Man könnte noch pragmatischer<br />

sein und sagen, Krankheit ist, was die<br />

Krankenkasse bezahlt. Um vielleicht mal ein konkretes<br />

Beispiel zu nehmen … Dass man von <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />

Schönheitsnorm abweicht, dass man<br />

hässlich ist. Um es mal so auszudrücken: Das ist primär<br />

mal eigentlich keine Krankheit, obwohl es etwas<br />

ist, unter dem die Betreffenden durchaus sehr leiden<br />

können. Es wird erst mal auch nicht von den Krankenkassen<br />

bezahlt. Wenn Sie einen schönheitschirurgischen<br />

Eingriff wünschen, dann müssen Sie ihn normalerweise<br />

aus <strong>der</strong> eigenen Tasche bezahlen. Es gibt<br />

In<strong>der</strong>bitzin, Medina Warmburg<br />

85


aber psychische Erkrankungen, die davon ihren Ausgang<br />

nehmen. Wenn z. B. die Überzeugung über die<br />

eigene Hässlichkeit wahnhafte Züge annimmt und in<br />

massiver Weise die Lebensvollzüge beeinträchtigt,<br />

dann motiviert das eine Behandlung zulasten <strong>der</strong><br />

Krankenkassen. Krankheit hat auch immer in dem<br />

Sinne etwas Normatives, dass man abgrenzen muss,<br />

welche Personen in einem Maße krank sind, dass sie<br />

bestimmten Rollen und Verpflichtungen in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

nicht entsprechen können und bestimmte<br />

Hilfeleistungen erhalten. Während Gesundheit häufig<br />

diesen Aspekt eines idealen Leitbildes hat, muss<br />

wirkliche Gesundheit nicht im Sinne von gut genug<br />

o<strong>der</strong> ich komme durch gedacht werden, son<strong>der</strong>n als<br />

Extremfall wie seitens <strong>der</strong> WHO: Gesundheit als ein in<br />

jedem wesentlichen Aspekt meines Seins vollkommenes<br />

Wohlempfinden.<br />

In<strong>der</strong>bitzin: Ist das auch so zu verstehen, dass systembezogene<br />

Definitionen von Gesundheit und Krankheit<br />

in Anbetracht <strong>der</strong> zunehmenden Bedeutung von<br />

Präventivmedizin infrage gestellt werden? Zumindest<br />

habe ich es aus <strong>der</strong> Ferne im medizinischen Diskurs<br />

so beobachten können, als wir im Büro an einem<br />

Wettbewerb <strong>für</strong> ein Krankenhaus gearbeitet und<br />

dabei gelernt haben, wie wichtig Prävention ist. Die<br />

Medizin versucht, Krankheit proaktiv zu vermeiden.<br />

Werden dabei die Grenzen <strong>der</strong> normativen Definitionen<br />

verschoben?<br />

Meyer-Lindenberg: Ich versuche zu überlegen, warum<br />

es Ihnen so vorkommt. Aus meiner Sicht ist es so:<br />

Eine Präventionsmaßnahme ist dann gerechtfertigt,<br />

wenn sie tatsächlich verhin<strong>der</strong>n kann, dass ein<br />

Krankheitszustand entsteht. Es ist dann auch medizinisches<br />

Handeln. Viele Präventionsmaßnahmen<br />

gehen aber weit über die rein medizinischen Interventionen<br />

hinaus. Man könnte sich beispielsweise<br />

durchaus vorstellen, was heute schon zum Teil tech-<br />

86<br />

Diskurs


nisch möglich ist, dass man durch genetische Sequenzierung<br />

<strong>für</strong> hochintelligente Kin<strong>der</strong> sorgt. Das<br />

wäre aber aus unserer Sicht deswegen keine Präventionsmaßnahme,<br />

weil in <strong>der</strong> normalen o<strong>der</strong> auch<br />

sub-normalen Intelligenz noch kein krankheitswertiger<br />

Zustand vorliegen würde.<br />

In<strong>der</strong>bitzin: Können Sie uns einige Beispiele nennen,<br />

was aus Ihrer medizinischen Sicht einen guten Raum,<br />

einen guten Ort, ein gutes Stadtquartier ausmacht?<br />

Werden diese Dinge bei Ihnen überhaupt diskutiert<br />

und bewertet?<br />

Meyer-Lindenberg: Städte haben unbestritten viele Vorteile:<br />

die Stadt als Kulturstätte o<strong>der</strong> als Motor <strong>der</strong><br />

Innovation. Städte sind im Schnitt reicher, bieten ein<br />

größeres kulturelles Angebot und so weiter. Doch<br />

trotz all dieser Phänomene hat die Stadt eindeutig<br />

eine dunkle Seite, bezogen auf die psychische Gesundheit.<br />

Bewohner <strong>der</strong> Städte sind in höherem Maße<br />

psychisch krank als Leute, die auf dem Lande wohnen.<br />

In <strong>der</strong> Stadt geborene Menschen, die in <strong>der</strong> Stadt aufgewachsen<br />

sind, weisen ein drastisch erhöhtes Risiko<br />

<strong>für</strong> bestimmte Erkrankungen auf im Vergleich zu<br />

Leuten, die auf dem Lande geboren und aufgewachsen<br />

sind. Diese Literatur ist <strong>der</strong>artig konsolidiert,<br />

dass man sie aus meiner Sicht einfach mal als Faktum<br />

hinnehmen muss. Um Ihre Frage noch mal aufzugreifen:<br />

Auch die schönste und gelungenste Stadtarchitektur<br />

ist immer noch schlecht <strong>für</strong> die psychische<br />

Gesundheit. Was gut ist <strong>für</strong> die psychische<br />

Gesundheit, ist die Abwesenheit von <strong>Architektur</strong>. Das<br />

ist so. Davon ausgehend haben wir uns gefragt,<br />

welche Aspekte des Stadtlebens <strong>für</strong> die psychische<br />

Gesundheit för<strong>der</strong>lich und welche schädlich sind.<br />

Denn wir können und wollen ja nicht alle aufs Land<br />

ziehen. Da sind wir uns ja auch einig.<br />

In<strong>der</strong>bitzin, Medina Warmburg<br />

87


In<strong>der</strong>bitzin: Stadt ist aber nicht gleich Stadt. So gibt es<br />

zahlreiche Beispiele aus <strong>der</strong> Stadtbaugeschichte, etwa<br />

die englischen Garden Cities o<strong>der</strong> das New Towns Movement,<br />

in denen die Beziehung Stadt-Land thematisiert<br />

wurde. Gibt es zwischen den unterschied lichen Stadttypen<br />

nicht signifikante Unterschiede bezüglich einer<br />

Erkrankungsgefahr?<br />

Meyer-Lindenberg: Ich würde Ihnen vollkommen zustimmen,<br />

dass Städte untereinan<strong>der</strong> sehr unterschiedlich<br />

sind. Da gibt es beispielsweise Städte, die<br />

man eher als eine Folge von lokalen Nachbarschaften<br />

erfährt. Dann gibt es aber solche Gebilde wie São<br />

Paulo o<strong>der</strong> Tokio: große Städte, die verbunden sind<br />

über Schnellbahntrassen. Die Daten zeigen, dass, je<br />

größer die Stadt ist (egal wo sie sich befindet), die<br />

Werte umso schlechter ausfallen. Wir erforschen mit<br />

Methoden mo<strong>der</strong>ner Sensortechnik auch das Auftreten<br />

deutlicher Stadtteilunterschiede. Das ist schon<br />

ein Schritt in Richtung eines gelungenen Ortes. So<br />

hoffen wir zumindest. Die Daten erlauben es uns aber<br />

nicht zu behaupten, dass ein Stadttyp X ein deutig<br />

besser sei.<br />

Medina: Es stellt sich <strong>für</strong> mich die Frage, wie Sie den<br />

Begriff <strong>der</strong> Stadt in Ihren Untersuchungen auslegen.<br />

Wie grenzen Sie die Stadt vom Land ab? Wir sind es<br />

gewohnt, ihr Verhältnis in einer Vielzahl von Graustufen<br />

zu denken und zu erleben.<br />

Meyer-Lindenberg: Die traditionelle Definition richtet<br />

sich nach <strong>der</strong> Einwohnerzahl in dem Gebiet o<strong>der</strong><br />

nach <strong>der</strong> Dichte <strong>der</strong> Einwohner. Weniger als 1.000<br />

Einwohner ist Land. Weniger als 10.000 sind Towns<br />

o<strong>der</strong> kleinere Orte. Bei über 10.000 Einwohnern sprechen<br />

wir von einer Stadt, bei über 100.000 von<br />

einer Großstadt und bei über 1.000.000 von einer<br />

Metropole. Das ist sehr krude. Wir arbeiten mit den<br />

88<br />

Diskurs


Kollegen vom Institut <strong>für</strong> Geoinformatik in Heidelberg<br />

zusammen. So erhalten wir Daten nicht nur zur<br />

Bebauungsdichte. Über die Einwohnermeldeämter<br />

erfahren wir das durchschnittliche Einkommen nach<br />

Straßenzügen o<strong>der</strong> die ethnische Zusammensetzung.<br />

Wir erfassen mit Satellitenbil<strong>der</strong>n die Grünflächen<br />

und hoffentlich, das ist ein Thema, das uns sehr interessiert,<br />

auch die Biodiversität. Die soziale Interaktion<br />

ist aus unserer Sicht das zentrale Thema in <strong>der</strong> Stadt<br />

und auch in <strong>der</strong> Stadtarchitektur. Vieles von dem,<br />

was wir sehen, ist mittelbar ein Effekt <strong>der</strong> sozialen<br />

Interaktion: letztlich, ob Kommunikation in <strong>der</strong> Stadt<br />

gelingt o<strong>der</strong> eben auch nicht. Und inwieweit da Bauliches<br />

för<strong>der</strong>lich o<strong>der</strong> eben auch sehr nachteilig ist.<br />

In<strong>der</strong>bitzin: Die soziale Interaktion wäre also ein positiver,<br />

gesundheitsför<strong>der</strong>licher Faktor des urbanen<br />

Umfeldes? O<strong>der</strong> ist das nicht zwingend <strong>der</strong> Fall?<br />

Meyer-Lindenberg: Grob gesagt ist es so, dass <strong>der</strong><br />

Haupt unterschied zwischen Stadt und Land in dem<br />

besteht, was wir als supportive soziale Netzwerke bezeichnen.<br />

Das ist jene Gruppe von Leuten, die mich<br />

im Idealfall lieben: meine Familie, mein Partner. In<br />

<strong>der</strong> Forschung erweitern wir diese Gruppe zu jenen<br />

Leuten, die mich beim Namen kennen und die ich<br />

bitten könnte, mir ein Gefallen zu tun. Es ist die<br />

Gruppe meines sozialen Netzes, die mich unterstützt,<br />

daher <strong>der</strong> Begriff supportiv. Es ist ein ganz wesentlicher<br />

Prädiktor von Gesundheit und Langlebigkeit.<br />

Die Größe dieses sozialen Netzwerks ist in <strong>der</strong> Stadt<br />

dramatisch kleiner als auf dem Land. Hier reden wir<br />

von 80 Prozent Unterschied. Wenn Sie auf dem Land<br />

fragen: »Kennen Sie ihren Nachbarn beim Namen?<br />

Würden Sie dem einen Gefallen tun?«, dann antwortet<br />

die ganz große Mehrzahl <strong>der</strong> Leute »Ja«. In <strong>der</strong> Stadt<br />

sagt die ganz große Mehrzahl <strong>der</strong> Leute »Nein«. Die<br />

suppor tiven sozialen Netzwerke sind drastisch klei-<br />

In<strong>der</strong>bitzin, Medina Warmburg<br />

89


ner, und das führt dazu, dass die soziale Interaktion<br />

in <strong>der</strong> Stadt tendenziell häufiger neutral o<strong>der</strong> sogar<br />

aversiv ausfällt.<br />

Das ist <strong>der</strong> ganz grobe qualitative Unterschied<br />

zwischen Stadt und Land, auf den sehr viel zurückzuführen<br />

ist. Im ländlichen Raum kann ich mich<br />

in so einer Situation auch erdrückt fühlen und empfinde<br />

dann die Anonymität <strong>der</strong> Stadt als Befreiung.<br />

Aber <strong>der</strong> großen Mehrzahl <strong>der</strong> Leute geht es eben genau<br />

umgekehrt. In <strong>der</strong> Stadt trifft zusammen, was<br />

nicht zusammengehört. Das macht den kulturellen<br />

Reiz <strong>der</strong> Stadt aus. Aber es macht eben auch ein Großteil<br />

an Reibung, an Stress und damit auch an Störung<br />

<strong>der</strong> psychischen Empfindlichkeit aus.<br />

In<strong>der</strong>bitzin: Die Freiheit in <strong>der</strong> Stadt wird offenbar<br />

teuer erkauft … Ein an<strong>der</strong>er Aspekt <strong>der</strong> Raum- o<strong>der</strong><br />

Umweltqualität <strong>der</strong> Stadt ist die Rolle <strong>der</strong> Vegetation.<br />

Häufig wird man mit Aussagen konfrontiert wie<br />

»je mehr Grün desto besser« o<strong>der</strong> »ein Baum wirkt<br />

sich positiv auf die Psyche aus«. Ich frage mich jeweils,<br />

ob das Populärwissenschaft ist und ob es da<strong>für</strong><br />

eine Evidenz gibt. Liegen hierzu wissenschaftlich<br />

gesicherte Erkenntnisse vor?<br />

Meyer-Lindenberg: Ja, absolut. Dazu haben wir geforscht.<br />

Stadt und Land unterscheiden sich auch in<br />

<strong>der</strong> Dosis an Naturzugang. Die Literatur zeigt, dass<br />

Grünflächen salutogenetisch sind, dass es Leuten<br />

besser geht, wenn mehr Grün um sie herum ist. Wobei<br />

ich den Begriff Grün gleich differenzieren möchte.<br />

Man sieht es beispielsweise in einer sehr guten Studie<br />

aus Dänemark. Die skandinavischen Län<strong>der</strong> haben<br />

den großen Vorteil, dass sie sehr große Krankheitsregister<br />

haben, aus denen <strong>für</strong> jede einzelne Person<br />

hervorgeht, wo sie wohnt, wie ihre Krankheitsgeschichte<br />

lautet. Wir können so eine Wirkungskurve<br />

ablesen: Je grüner <strong>der</strong> Stadtteil, in dem eine Person<br />

90<br />

Diskurs


aufgewachsen ist, umso gesün<strong>der</strong> ist sie hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Psyche.<br />

In<strong>der</strong>bitzin: Werden bestimmte Stoffe im Körper freigesetzt,<br />

wenn ich mich im Grünen aufhalte?<br />

Meyer-Lindenberg: In einer Untersuchung, die wir vor<br />

etwas mehr als einem Jahr veröffentlicht haben,<br />

gingen wir <strong>der</strong> Frage nach, wie es sich mit dem Effekt<br />

des Grüns in <strong>der</strong> Stadt verhält. Es gibt eine ausgedehnte<br />

Literatur zur Frage <strong>der</strong> sogenannten Biophilie.<br />

Diese Literatur geht von einem sehr nahen, taktilen<br />

Umgang mit <strong>der</strong> Natur aus. Durch die Kombination<br />

von Satelliten und Begehung haben wir erfahren,<br />

dass eine sehr deutliche Beziehung besteht zwischen<br />

dem Ausmaß an Grünflächen, denen man in seinem<br />

Alltagsleben in <strong>der</strong> Stadt begegnet, und dem wahrgenommenen<br />

Wohlbefinden. Eine Situation ohne jedes<br />

Grün kommt in unseren Bereichen in Mannheim,<br />

Heidelberg, Ludwigshafen, Rhein-Neckar-Kreis bis in<br />

die Pfalz fast nie vor. Aber ich kenne Orte, wo ich selber<br />

eine Zeit lang gearbeitet habe, die ich als unglaublich<br />

bedrückend empfand. Es war zum Beispiel das<br />

Quartier von La Défense in Paris, was eine Betonwüste<br />

ist: ganz viel Kunst, aber nicht ein einziger Baum.<br />

So kann ich unsere Forschungsergebnisse ein Stück<br />

weit persönlich nachvollziehen. Unsere Daten zeigen,<br />

dass <strong>der</strong> Unterschied zwischen <strong>der</strong> Situation ohne<br />

Grün und <strong>der</strong> im Park eine Differenz im per sönlichen<br />

Wohlbefinden ausmacht wie die stärkste soziale Interaktion<br />

mit meinen Freunden. Das Ein zige, was<br />

noch einen größeren Unterschied ausmacht im Wohlbefinden,<br />

ist, momentan Sex zu haben. Da kommen<br />

die Grünflächen auch nicht ran, aber alles darunter<br />

hat diesen Effekt.<br />

In<strong>der</strong>bitzin: Ist das messbar?<br />

In<strong>der</strong>bitzin, Medina Warmburg<br />

91


Meyer-Lindenberg: Ja, es ist messbar und wir konnten<br />

zeigen, dass es sich um visuelle Effekte handelt. Es<br />

geht also nicht um die Frage des Sauerstoffs und <strong>der</strong><br />

Kühle unter den Bäumen. Diese Faktoren bestehen,<br />

entscheidend waren aber die visuellen Faktoren. Wir<br />

konnten es tatsächlich an den Sichtlinien in <strong>der</strong> Stadt<br />

fest machen. Es gibt kaum Personen, die wirklich negativ<br />

auf Grün reagieren. Meistens zeigen sie irgendeine<br />

Form von positiver Reaktion, aber bei manchen<br />

fällt sie beson<strong>der</strong>s stark aus. Von Grünflächen in <strong>der</strong><br />

Stadt profitieren beson<strong>der</strong>s jene Individuen, die<br />

Schwierigkeiten haben, ihre negativen Emotionen zu<br />

regulieren. Das können wir im Gehirn messen. Aus<br />

unserer Sicht heißt das: Die Naturexposition hat eine<br />

beruhigende, eine emotionsregulierende, entspannende<br />

Wirkung, und das ist bei denen beson<strong>der</strong>s<br />

relevant, die das ansonsten nicht so gut können o<strong>der</strong><br />

unter Stress leiden. Diese Leute stellen eine Risikopopula<br />

tion dar: Sie sind ärmer und ängstlicher. Wenn<br />

sie danach fragen, wo sich in <strong>der</strong> Stadt diese Risikogruppe<br />

befindet, finden sie sie interessanterweise genau<br />

in den deprivierten Stadtteilen mit wenig Grünflächen.<br />

Jene, die es am nötigsten haben, kriegen am<br />

wenigsten davon.<br />

Medina: Macht es einen Unterschied in <strong>der</strong> Wahrnehmung,<br />

ob es sich um gestaltetes Grün handelt, also<br />

eine gestaltete grüne Umwelt, o<strong>der</strong> um Natur? Ist<br />

dieser Unterschied messbar in ihrem Effekt auf die<br />

Menschen? Eine zweite Frage bezieht sich auf sozial<br />

und räumlich benachteiligte Gruppen, die Sie sozusagen<br />

als Grün-ferne-Schichten charakterisieren. Das<br />

könnte im Umkehrschluss bedeuten, dass die Bessergestellten<br />

durch die Nähe zu Grünflächen, bzw. durch<br />

die Einrichtung entsprechen<strong>der</strong> Park- o<strong>der</strong> Gartenflächen,<br />

einen Sinn da<strong>für</strong> haben, was <strong>für</strong> ihre Gesundheit<br />

o<strong>der</strong> <strong>für</strong> ihr Wohlbefinden för<strong>der</strong>lich ist.<br />

92<br />

Diskurs


Meyer-Lindenberg: Wir denken, dass es möglich sein<br />

sollte, einen Unterschied zwischen gestaltetem o<strong>der</strong><br />

natürlichem Grün festzustellen. Man müsste es<br />

methodisch angehen. Wir versuchen es im Moment<br />

über virtuell begehbare Realität. Wir haben diesbezüglich<br />

eine Kooperation mit einer Gruppe von Architekten<br />

des Haifa Technion ins Leben gerufen. Das virtuelle<br />

Reallabor an unserem Institut erlaubt es uns, in<br />

einer simulierten Umgebung beliebig herumzugehen.<br />

So können wir auch unterschiedliche Formen von<br />

Gestaltung ausprobieren, etwa verschiedene architektonische<br />

Modelle erproben. Dann beobachten wir,<br />

welchen Einfluss sie auf die Befindlichkeiten haben.<br />

Das können wir im Labor messen. In den Städten <strong>der</strong><br />

Zukunft wird es nicht so sein, dass man nur im Park<br />

spazieren geht. Es stellt sich ja auch die Frage <strong>der</strong><br />

Zugriffs gerechtigkeit: Wie kommen die Leute an ihre<br />

Dosis Natur in so einer verdichteten Stadt? Es gibt<br />

eine ganze Reihe sehr eindrucksvoller Befunde, die<br />

darlegen, dass <strong>der</strong> visuelle Effekt maßgeblich ist. Untersuchen<br />

wir zum Beispiel solche Ansätze wie vertical<br />

greening, was in <strong>der</strong> heutigen <strong>Architektur</strong> noch unter<br />

den Aspekt des energiesparenden, nachhaltigen Bauens<br />

fällt, so haben wir die Hoffnung auf einen gesundheitsför<strong>der</strong>lichen<br />

Effekt, bezogen auf die Psyche.<br />

Solchen Fragen widmen wir uns im Moment, aber wir<br />

können im Prinzip mit diesen Manipulationsmöglichkeiten<br />

auch die Formsprache sehr präzise abbilden<br />

dank <strong>der</strong> Technologien auf Seiten <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>.<br />

In<strong>der</strong>bitzin: Mich würde abschließend interessieren,<br />

was Sie zum Thema <strong>der</strong> Altenpflege denken. Ich<br />

persönlich finde, dass die <strong>Architektur</strong> hier sehr stark<br />

gefragt ist. Menschen leben in den Heimen zwar zusammen,<br />

sind aber trotzdem extrem einsam. Sie<br />

ziehen ins Heim und sterben ein Jahr später, obwohl<br />

sie beim Einzug eigentlich noch in guter Verfassung<br />

waren. Wie sehen Sie das o<strong>der</strong> was wird dazu geforscht<br />

in ihrem Umfeld?<br />

In<strong>der</strong>bitzin, Medina Warmburg<br />

93


Meyer-Lindenberg: Als praktizieren<strong>der</strong> Psychiater sehe<br />

ich das genauso. Ich bin im Bereich Demenz und<br />

Altersdepression unterwegs. Es gibt sehr gute Ansätze<br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> demenzbezogenen <strong>Architektur</strong>,<br />

die etwa sehr för<strong>der</strong>lich hinsichtlich <strong>der</strong> räumlichen<br />

Orientierung sein kann. Wir versuchen in <strong>der</strong> Therapie<br />

auch den Erinnerungskontext aufrechtzuerhalten.<br />

Den Leuten ihre Bil<strong>der</strong>, ihre Geschichten<br />

o<strong>der</strong> vertraute Gegenstände im klinischen Kontext<br />

zu ermöglichen. Wir wissen, wie schädlich es sein<br />

kann, wenn wir einen alten, dementen Menschen aus<br />

dem gewohnten Umfeld rausholen und in <strong>der</strong> Klinik<br />

behandeln. Deshalb propagieren wir, die Menschen<br />

vor Ort aufzusuchen und zu behandeln. Wir gehen<br />

mit <strong>der</strong> Gruppe von Therapeuten in die Wohnung<br />

o<strong>der</strong> auch in das Heim, wenn dort <strong>der</strong> Lebensmittelpunkt<br />

ist, und versuchen dann solche Ortswechsel<br />

zu vermeiden. Darüber hinaus bin ich <strong>der</strong> Meinung,<br />

dass die Erhaltung und die Entwicklung sozialer<br />

Interaktionen auch besser laufen könnte, als das in<br />

dem Heimkontext häufig <strong>der</strong> Fall ist. Es gibt dieses<br />

Idealbild <strong>der</strong> Mehrgenerationenhäuser. Das ist ein<br />

Modell, das ich intuitiv <strong>für</strong> sinnvoll halte.<br />

In<strong>der</strong>bitzin: So geht es mir auch. Umgekehrt habe ich<br />

den Eindruck, dass die Idee des Heims, also das<br />

Zusammenleben in einer sehr homogenen Altersgruppe,<br />

überlebt ist. Mir scheint, dass Leute häufig<br />

dann sehr alt werden, wenn sie über ein dichtes,<br />

aktives Netz an sozialen Kontakten auch außerhalb<br />

ihrer Altersgruppe verfügen.<br />

Meyer-Lindenberg: Diesbezüglich hat uns die Pandemie<br />

etwas überrascht. Wir hatten mit dem Beginn <strong>der</strong><br />

physischen Distanzierung und des Lockdowns eigentlich<br />

erwartet, dass die alte Bevölkerung beson<strong>der</strong>s<br />

darunter leiden würde. Wir haben Hotlines eingerichtet<br />

und alle möglichen Angebote gestartet. Es hat sich<br />

aber rausgestellt, dass es die jungen Menschen waren,<br />

94<br />

Diskurs


die beson<strong>der</strong>s darunter gelitten haben, insbeson<strong>der</strong>e<br />

die jungen Frauen und Mädchen. Inzwischen wurde<br />

weltweit festgestellt, dass die jungen Leute sehr viel<br />

schlechter durch die Pandemie gekommen sind.<br />

Es stellt sich die Frage, was man gegen Isolation unternehmen<br />

kann. Ich denke, dass <strong>Architektur</strong> wirklich<br />

Möglichkeiten hat, um Begegnungsräume nie<strong>der</strong>schwelliger<br />

Art zu schaffen, die man mehr nutzen<br />

könnte. Unsere Forschungen haben ergeben, dass es<br />

bauliche Umgebungen gibt, die schlecht <strong>für</strong> die soziale<br />

Interaktion sind. Zum Beispiel ein großer, unbebauter<br />

Platz. Obwohl man eigentlich genug Platz hätte,<br />

wollen sich oft die Menschen dort nicht aufhalten.<br />

In <strong>der</strong> Folge findet keine wirkliche soziale Interaktion<br />

statt. Gelegentlich machen sie dann den Bürgersteig<br />

breiter, stellen eine Bank auf und zwei Bäume. So<br />

ein Ort ist dann ein Kernpunkt <strong>für</strong> die Interaktion,<br />

gerade <strong>für</strong> eine stressfreie Interaktion auf Augenhöhe.<br />

Da könnte <strong>Architektur</strong> mehr machen.<br />

Medina: Das ist ein schönes Schlusswort. Vielen Dank<br />

<strong>für</strong> das Gespräch.<br />

In<strong>der</strong>bitzin, Medina Warmburg<br />

95


Christian In<strong>der</strong>bitzin ist Architekt<br />

in Zürich und Professor am <strong>KIT</strong>, wo<br />

er die Professur Stadt und Wohnen<br />

am Institut Entwerfen <strong>für</strong> Stadt und<br />

Landschaft seit April 2020 leitet.<br />

Sein Interesse gilt vorrangig <strong>der</strong><br />

Europäischen Stadt und dem Wohnungsbau.<br />

Joaquín Medina Warmburg ist Professor<br />

<strong>für</strong> Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

am <strong>KIT</strong>. Sein Interesse<br />

gilt vor allem den kulturellen<br />

Internationalisierungsprozessen in<br />

<strong>Architektur</strong> und Städtebau unter<br />

beson<strong>der</strong>er Beachtung von Fragen <strong>der</strong><br />

Technik- und <strong>der</strong> Umweltgeschichte.<br />

Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg<br />

ist Psychiater und Direktor des<br />

Zentralinstituts (ZI) <strong>für</strong> Seelische<br />

Gesundheit in Mannheim. Seine Forschungsschwerpunkte<br />

sind: neurale<br />

Mechanismen <strong>der</strong> Schizophrenie und<br />

Depression, soziale Neurowissenschaften<br />

sowie neue Therapieverfahren<br />

psychiatrischer Erkrankungen.<br />

Das Gespräch, das hier in Auszügen<br />

abgedruckt wird, fand auf Anregung<br />

von Nina Rind am 29. Juni <strong>2021</strong> als<br />

Videokonferenz zwischen Zürich,<br />

Karlsruhe und Mannheim statt.<br />

96<br />

Diskurs


Green and Psyche in Cities<br />

Prof. Christian In<strong>der</strong>bitzin<br />

Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />

The interview with Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg,<br />

Director of the Central Institute of Mental Health in Mannheim,<br />

Prof. Christian In<strong>der</strong>bitzin and Prof. Joaquín Medina<br />

Warmburg deals with salutogenesis and the relevance of<br />

architecture and urban planning as measures and factors<br />

that are conducive to physical and mental health from the<br />

perspective of medicine, especially with regard to mental<br />

well-being.<br />

The debate of architecture in the context of psychiatry tried<br />

to find out what constitutes a health-promoting environment<br />

and already has a long tradition in Baden-Württemberg.<br />

Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg explains different<br />

research results that confirm the assumption that social<br />

interaction and urban green spaces are positive, healthpromoting<br />

factors of the urban environment, but at the<br />

same time, the high diversity of cities represents a stress<br />

factor that cannot be denied.<br />

In<strong>der</strong>bitzin, Medina Warmburg<br />

97


98 Bildessay


Bildessay<br />

Seeland (ARCH)<br />

99


Ohne Titel<br />

Bernd Seeland<br />

100 Bildessay


Seeland<br />

101


102 Bildessay


Seeland<br />

103


104 Bildessay


Seeland<br />

105


106 Bildessay


Seeland<br />

107


108 Bildessay


Seeland<br />

109


110 Bildessay


Seeland<br />

111


112 Bildessay


Seeland<br />

113


114 Bildessay


Seeland<br />

115


116 Lehre und Forschung


Lehre und Forschung<br />

Teaching and Research<br />

(ARCH)<br />

117


Aufbau<br />

1<br />

Institut Entwerfen, Kunst und<br />

Theorie (EKUT)<br />

Institute for Architectural Design,<br />

Art and Theory<br />

2<br />

Institut Entwerfen und<br />

Bautechnik (IEB)<br />

Institute for Building Design<br />

and Technology<br />

Professur Bauplanung<br />

Architectural Design<br />

Professur Gebäudelehre<br />

Building Design<br />

Professur Raum und Entwerfen<br />

Architectural Space and Design<br />

Professur Bildende Kunst<br />

Visual Arts<br />

Professur <strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Communication of Architecture<br />

Professur <strong>Architektur</strong>theorie<br />

Theory of Architecture<br />

Lehrgebiet Darstellende Geometrie<br />

Descriptive Geometry<br />

Professur Baukonstruktion<br />

Building Construction<br />

Professur Konstruktive<br />

Entwurfsmethodik<br />

Design Methodology<br />

Lehrgebiet Grundlagen <strong>der</strong><br />

Baukonstruktion<br />

Principles of Construction<br />

Professur Building Lifecycle<br />

Management<br />

Building Lifecycle Management<br />

Professur Nachhaltiges Bauen<br />

Sustainable Design<br />

Professur Bauphysik und<br />

Technischer Ausbau<br />

Building Science<br />

Professur Bautechnologie<br />

Building Technology<br />

Professur Tragkonstruktionen<br />

Structural Design<br />

118<br />

Aufbau


Structure<br />

3<br />

Institut Entwerfen von Stadt<br />

und Landschaft (IESL)<br />

Institute for Urban and Landscape<br />

Design<br />

4<br />

Institut Kunst- und<br />

Baugeschichte (IKB)<br />

Institute for History of Art<br />

and Architecture<br />

Professur Internationaler Städtebau<br />

und Entwerfen<br />

International Urbanism<br />

Professur Landschaftsarchitektur<br />

Landscape Architecture<br />

Professur Stadt und Wohnen<br />

Urban Design and Housing<br />

Professur Stadtquartiersplanung<br />

Urban Housing and Development<br />

Professur Kunstgeschichte<br />

History of Art<br />

Professur Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

History of Architecture and<br />

Construction<br />

5<br />

arch.lab<br />

arch.lab<br />

Zentrale Einrichtungen<br />

Central Facilities<br />

Dekanat<br />

Dean’s Office<br />

Fachschaft<br />

Students Council<br />

IT-Management<br />

IT Department<br />

<strong>Fakultät</strong>sbibliothek<br />

Faculty’s Library<br />

Materialbibliothek<br />

Library of Materials<br />

Studienwerkstatt Fotografie<br />

Photographer’s Studio<br />

Studienwerkstatt Modell<br />

Model Studio<br />

Studienwerkstatt Holz<br />

Wood Studio<br />

Studienwerkstatt Metall<br />

Metal Studio<br />

Studienwerkstatt Digital<br />

Digital Studio<br />

Structure<br />

119


Institut Entwerfen, Kunst und<br />

Theorie (EKUT)<br />

Institute for Architectural Design,<br />

Art and Theory<br />

Professur Bauplanung<br />

Architecture Design<br />

Prof. Simon Hartmann<br />

Andjela Brašanac<br />

Josep Garriga<br />

Johanna Hoth<br />

Benjamin Krüger<br />

Stanislava Predojević<br />

Mariana Santana<br />

Richard Sekinger<br />

Anne Losansky<br />

Julius Grün<br />

Christoph Oldhues<br />

Leonard Schwab<br />

120<br />

Hartmann


Wie entwickelt man aus komplexen, vorgefundenen Situationen eigenständige<br />

architektonische Projekte? In den Entwürfen House of Waters, <strong>KIT</strong> am<br />

Meer 2, Dom Nature 3 und 4 wurde jeweils ein Bogen gespannt von <strong>der</strong> dichten<br />

Beschreibung einer Ausgangslage bis zur Visualisierung einer spekulativen<br />

Zukunft als Folge des architektonischen Projektes. Im Stegreif 48h Competition<br />

und in den Seminaren Monsterpieces, Reusing little Helpers und<br />

Re-Use wurden Teilaspekte isoliert und neue Ansätze entwickelt. Diese Seiten<br />

dokumentieren ein außergewöhnliches Jahr ohne unmittelbaren Kontakt<br />

zwischen und zu den Studierenden. Die Tiefe <strong>der</strong> Arbeiten erlaubte uns produktive<br />

Diskussionen und die virtuellen Gäste waren bereichernd. Aber wir<br />

vermissen das Unmittelbare und hoffen, dass Außergewöhnliches außergewöhnlich<br />

bleibt.<br />

How do you develop an independent architectural project<br />

from a differentiated, existing situation? In the designs<br />

House of Waters, <strong>KIT</strong> am Meer 2, Dom Nature 3 and 4, an<br />

arc was spanned from the thick description of an initial situation<br />

to the visualisation of a speculative future as a consequence<br />

of the architectural project. In the impromptu<br />

48h Competition and the seminars Monsterpieces, Reusing<br />

little Helpers and Re-Use, partial aspects and new approaches<br />

developed. These pages document an extraordinary<br />

year without direct contact between and with the students.<br />

The depth of the work allowed us to have productive<br />

discussions and the numerous virtual guests were enriching.<br />

But we miss the immediate and hope that the extraordinary<br />

will remain extraordinary.<br />

(EKUT)<br />

121


48h Competition<br />

Elective Module MA<br />

Summer Semester 2020<br />

Andjela Brašanac<br />

Guest: Prof. Dr. Georg Vrachliotis<br />

Re-Use<br />

Elective Module MA<br />

Summer Semester 2020<br />

Johanna Hoth<br />

Guests: Hubertus Adam, Alberto Alessi,<br />

Lydia Schubert<br />

Reusing Little Helpers<br />

Elective Module MA<br />

Summer Semester 2020<br />

Josep Garriga<br />

Guest: Guillem Colomer<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 —<br />

Oberrhein<br />

Design BA<br />

Winter Semester 2020/21<br />

Andjela Brašanac<br />

Benjamin Krüger<br />

Josep Garriga<br />

Richard Sekinger<br />

Guests: Matthias Amengaud, Celine Baumann,<br />

Mia Hägg, Thilo Herlach, Erik Steinbrecher<br />

Dom Nature 4 —<br />

Messe Basel<br />

Design MA<br />

Winter Semester 2020/21<br />

Mariana Santana<br />

Stanislava Predojević<br />

Guests: Beat Aeberhard, Simon Frommenwiler,<br />

Lukas Gruntz, Madeleine Kessler, Boštjan Vuga<br />

House of Waters<br />

Bachelor’s Thesis<br />

Summer Semester 2020<br />

Andjela Brašanac<br />

Josep Garriga<br />

Guests: Prof. Henri Bava, Francesco Buzzi,<br />

Prof. Marc Frohn, Prof. Christian In<strong>der</strong>bitzin,<br />

Mila Nikolić<br />

Monsterpieces 2 —<br />

Messe Basel<br />

Seminar MA<br />

Winter Semester 2020/21<br />

Mariana Santana<br />

Guests: Aude-Line Dulière, Madeleine Kessler,<br />

Prof. Dr. Georg Vrachliotis, Leonid Slonimsky<br />

Dom Nature 3 —<br />

ENSA Toulouse<br />

Design MA<br />

Summer Semester 2020<br />

Mariana Santana<br />

Guests: Vladimir Deskov, Guiomar Martín<br />

Domínguez, Jean Larnaudie, Maroje Mrduljaš,<br />

Anna Puigjaner, Enrique Walker<br />

122 Hartmann


01 TEAM + - Daniel Podrasa<br />

48h Competition<br />

Read fundamental<br />

texts on various parts<br />

of the topic Re-use.<br />

Document and explain<br />

a case study. Produce<br />

a condensed<br />

scientific paper.<br />

Die Geschichte eines<br />

Ortes kann zum Teil <strong>der</strong><br />

Identität des neuen<br />

Gebäudes werden. Dabei<br />

scheint nicht <strong>der</strong> Umfang<br />

<strong>der</strong> Maßnahmen<br />

entscheidend zu sein,<br />

son<strong>der</strong>n die Art & Weise<br />

auf die Neu & Alt zusammengebracht<br />

werden.<br />

Alisa Gezeck<br />

Identität durch Identifikation: Wie sich die<br />

Identität von <strong>Architektur</strong> durch Re-use<br />

verän<strong>der</strong>t<br />

01 The Political Dimension of Little Helpers<br />

Christof Oldhues<br />

Reusing Little Helpers<br />

02 Urban Togetherness - Deniz Okurogullari<br />

Reusing Little Helpers<br />

02 TEAM 2704 - Johannes Theodor Berzau<br />

48h Competition<br />

48-H COMPETITION<br />

BODY HYGIENE HUB<br />

BODY & SOUL<br />

For an existing structure,<br />

there are many reason why<br />

it would be repurposed or<br />

reused in which case the<br />

buildings<br />

bor<strong>der</strong>s become a focal<br />

point for the project.<br />

Marlene Gehrmann<br />

Separative Architecture: A Reflection on<br />

the Changing Physical and Emotional<br />

Impact of Architectural Elements<br />

03 Gift(ed) Infrastructure - Daniel Podrasa<br />

Reusing Little Helpers<br />

A<br />

R<br />

03 BODY & SOUL - Maram Batta,<br />

Julian Raupp 48h Competition<br />

04 CUBIC19 - Lama Alkadi, Fabrizio Canessa,<br />

Andrea Santos 48h Competition<br />

Durch (…) die Zerstörung<br />

(ging) ein Teil <strong>der</strong><br />

Tradition und Identität<br />

<strong>der</strong> Stadt Pforzheim<br />

verloren, aber gerade<br />

durch die Zerstörung<br />

und den darauffolgenden<br />

Ansatz des Neuaufbaus<br />

steckt in Pforzheim viel<br />

geschichtlicher Hintergrund,<br />

<strong>der</strong> die Identität <strong>der</strong><br />

heutigen Stadt prägt und<br />

einzigartig macht.<br />

Deborah Loos<br />

Zerstörte Stadt – zerstörte Identität?:<br />

Wie kann Pforzheim durch Re-Use wie<strong>der</strong><br />

eine eigene Identität aufbauen?<br />

04 Ecological Device - Jiayu Liu<br />

Reusing Little Helpers<br />

05 Dynamic Architectures - Rafael Bartsch<br />

Reusing Little Helpers<br />

(EKUT)<br />

123


VISUALIZATION<br />

0 25 50 200<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

73,9m above sea<br />

level - High Fairway<br />

69,9m above sea<br />

level - Low Fairway<br />

FRONT ELEVATION EAST - LOOKING TO NEW BELGRADE<br />

01 Sava River Map - Jonie Benoufa, Xuyan Fu<br />

House of Waters<br />

OUR SITE<br />

02 Jonie Benoufa<br />

House of Waters<br />

FRONT ELEVATION WEST - LOOKING TO KALEMAGDAN<br />

73,9m above sea<br />

level - High Fairway<br />

69,9m above sea<br />

level - Low Fairway<br />

05 Vincent Witt<br />

House of Waters<br />

10<br />

SOUTH ELEVATION HIGH FAIRWAY<br />

0 10 20 50<br />

03 Giovanni Böwer<br />

House of Waters<br />

EL TION PHOTO: NORTH-EAST FACADE<br />

04 Tom Bublitz<br />

House of Waters<br />

VIEW FROM BRANKOW BRIDGE<br />

06 Lür Schäfer<br />

House of Waters<br />

<br />

1<br />

1<br />

14<br />

<br />

<br />

19<br />

14<br />

8<br />

13 13 13 13 13 13 13 13 13 13<br />

13 13<br />

11<br />

11<br />

<br />

12<br />

12<br />

12 12<br />

12<br />

12<br />

12<br />

12<br />

12<br />

12<br />

12<br />

12<br />

7<br />

21<br />

<br />

18<br />

11<br />

9<br />

4 <br />

6<br />

7<br />

8<br />

22<br />

16<br />

<br />

2<br />

<br />

22<br />

17<br />

22<br />

3 3<br />

1 1<br />

1<br />

07 Jan FLOOR Brömmelhörster<br />

PLAN 2<br />

House of Waters<br />

1: travellator 2: foyer 3 4: service desks : reception 6: cloakroom 7: showers&lockers 8: storage<br />

room 9: water commune : cafe 11: toilets 121314: kitchen : terrace<br />

16: plenary hall 171819: restroom&changing room : workshop 21: big<br />

storage 22: staff entrance<br />

0 5 10 20 40<br />

GROUND FL<br />

124 Hartmann


CONCEPT SKETCHES<br />

0 5 10 20<br />

08 Jakob Urban<br />

House of Waters<br />

09 Jakob Urban<br />

House of Waters<br />

01 Thick Description - Aditions to the original<br />

Geroge Candilis project from 1971<br />

DOM NATURE 3 - ENSA Toulouse - Lisa-Maria Behringer<br />

10 Sara Onay<br />

House of Waters<br />

02 Un programme modifiable - To test the ability to change program<br />

DOM NATURE 3 - ENSA Toulouse - Lisa-Maria Behringer<br />

11 Sascha Seidt<br />

House of Waters<br />

03 Meccano+ - To become something else<br />

DOM NATURE 3 - ENSA Toulouse - Lisa-Maria Behringer<br />

OOR<br />

12 Simon Rieß<br />

House of Waters<br />

04 Un bâtiment évolutif - To grow, an architecture school for the future<br />

DOM NATURE 3 - ENSA Toulouse - Lisa - Maria Behringer<br />

(EKUT)<br />

125


35m<br />

25m<br />

25m<br />

35m<br />

15m<br />

35m<br />

15m<br />

90m<br />

<br />

01 Bruno Hooss<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 - Oberrhein<br />

Moment 1 - Rheinhafen<br />

05 Johannes Döring<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 - Oberrhein<br />

Toolbox - Introduction to Rhino Ren<strong>der</strong><br />

03 Hannah Krug<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 - Oberrhein<br />

Toolbox - Rhino Basics 2<br />

VERTICAL ISOMETRIC SECTION<br />

Johannes<br />

Döring<br />

Object 38<br />

2378985<br />

ISOMETRIE NW<br />

NR. 41 HOCHWASSERSPERRTOR<br />

RHEINHAFEN KARLSRUHE<br />

LUIS GALLIAN<br />

<br />

02 Luis Gallian<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 - Oberrhein<br />

Toolbox - Rhino Basics 1<br />

<br />

04 Luisa Wolf<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 - Oberrhein<br />

Toolbox -<br />

<br />

<br />

Introduction to Rhino Ren<strong>der</strong><br />

<br />

06 Bruno Hooss <br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 <br />

- Oberrhein<br />

Toolbox - Digital Collage<br />

<br />

<br />

<br />

B<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Luisa<br />

Wolf<br />

2379284<br />

Ren<strong>der</strong> 02<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

BRUNO<br />

HOOSS<br />

2361377<br />

ISOMETRIC VIEW<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

07 Staustufe Iffezheim - Fabian Ladiges, Hannah Krug, Johannes Döring, Yiqi Gao<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 - Oberrhein<br />

Moment 2 - Staustufen des Oberrheins<br />

08 Linus Harsch, Yufei Chen<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 - Oberrhein<br />

Moment 3 - Fishlift<br />

<br />

10<br />

20<br />

50m<br />

<br />

<br />

SCHNITT A (B<br />

<br />

<br />

09 Moritz Buck, Luisa Wolf<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 - Oberrhein<br />

Moment 3 - IMTA-Systeme<br />

10 Joscha Bold, Silvia Kaiser<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 - Oberrhein<br />

Moment 3 - Un<strong>der</strong>water Tunnel<br />

126 Hartmann


+3.50<br />

±0.00<br />

+119.50 NN<br />

30 2.70 30 8.70 30 9.00 30 4.20 30<br />

3.00 9.00 4.50<br />

+3.50<br />

±0.00<br />

±0.00<br />

6.00 6.00 6.00 6.00 6.00 6.00 6.00<br />

+22.94<br />

+18.08<br />

+13.22<br />

+8.36<br />

+3.50<br />

-1.36<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Element 1 + 2<br />

12 Freundschaftsbücke Gerstheim/Ottenheim - Fre<strong>der</strong>ik Busch<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 - Oberrhein<br />

Moment 4 - Eine Neuartige Staustufe<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

rücke<br />

<br />

<br />

11 Län<strong>der</strong>kreisel Kulturwehr - Luis Gallian<br />

<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 - Oberrhein<br />

Moment 4 - Eine Neuartige Staustufe<br />

<br />

13 Le pont du Rhin -Jonathan Rath<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 - Oberrhein<br />

Moment 4 - Eine Neuartige Staustufe<br />

<br />

LÄNGSSCHNITT 0 5 10 20 Meters<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

14 Hydrowave - Joscha Bold<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 - Oberrhein<br />

Moment 4 - Eine Neuartige Staustufe<br />

15 Die Kletterschleuse - SIlvia Kaiser<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 - Oberrhein<br />

Moment 4 - Eine Neuartige Staustufe<br />

16 Pond on an Island - Yufei Chen<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 - Oberrhein<br />

Moment 4 - Eine Neuartige Staustufe<br />

<br />

3.00 50 3.00<br />

24.30<br />

SCHNITT A-A<br />

RÜCKE IN ANSICHT)<br />

<br />

3.00 50 3.00<br />

17 Kultur und Begegnung an <strong>der</strong> Staustufe (KUBAS) - Hannah Krug<br />

<strong>KIT</strong> am Meer 2 - Oberrhein<br />

Moment 4 - Eine Neuartige Staustufe<br />

SCHNITT B-B<br />

(EKUT)<br />

127


GSEducationalVersion<br />

01 Messe Basel aerial view photographed by Iwan Baan<br />

DOM NATURE 4 - Messe Basel<br />

03 Thick-Description - Main dimensions of Halle 1<br />

DOM NATURE 4 - Messe Basel<br />

02 Useful findings 2D - a collective catalogue of everyday<br />

architectural situations<br />

DOM NATURE 4 - Messe Basel<br />

04 Thick-Description - As big as a city park<br />

DOM NATURE 4 - Messe Basel<br />

05 Thick-Description - Axonometric of ocupation of diferent events of<br />

MCH group along the year<br />

DOM NATURE 4 - Messe Basel<br />

07 Thick-Description - Thresholds of existing buildings<br />

DOM NATURE 4 - Messe Basel<br />

06 Thick-Description - Different types of circulation<br />

DOM NATURE 4 - Messe Basel<br />

08 Anticipatory Design - Fabrizio Canessa, Nicolas Bär<br />

DOM NATURE 4 - Messe Basel<br />

09 Anticipatory Design - Fotios Kontogiannopoulos, Silvi Koçiu<br />

DOM NATURE 4 - Messe Basel<br />

128 Hartmann


10 Useful findings 3D - a collective tri-dimensional catalogue of vertical connectors,pavilions and impressive interior spaces<br />

SECTION A-A<br />

DOM NATURE 4 - Messe Basel<br />

11 Nils Bachert, Pascal Knopf<br />

4<br />

DOM NATURE 4 - Messe Basel<br />

FINAL PRESENTATION<br />

NILS BACHERT & PASCAL KNOPF<br />

01 Elena Mayer, Felix Booz, Laurin Harter<br />

MONSTERPIECES 2 - Messe Basel - Halle 1a+1b<br />

12 Fabrizio Canessa, Nicolas Bär<br />

DOM NATURE 4 - Messe Basel<br />

02 Andrea Cecilia Santos, Fabrizio Canessa, Lama Alkadi<br />

MONSTERPIECES 2 - Messe Basel - Halle 2 +Tower<br />

13 Fotios Kontogiannopoulos,<br />

Silvi Koçiu<br />

DOM NATURE 4 - Messe Basel<br />

14 Gabriela Cetrez, Patricia Link,<br />

Philip Brücher<br />

DOM NATURE 4 - Messe Basel<br />

03 Anna Klotzki, Britta Stumpf, Nils Bachert<br />

MONSTERPIECES 2 - Messe Basel - Halle 3 +Theater<br />

15 Fotios Kontogiannopoulos, Silvi Koçiu<br />

DOM NATURE 4 - Messe Basel<br />

04 Artur Banni, Ines Sophie Schäfer, Nicolas Bär<br />

MONSTERPIECES 2 - Messe Basel - Halle 4, 5 +Parking<br />

(EKUT)<br />

129


Institut Entwerfen, Kunst und<br />

Theorie (EKUT)<br />

Institute for Architectural Design,<br />

Art and Theory<br />

Professur Gebäudelehre<br />

Building Design<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Steffen Kunkel<br />

Dr. Michael Merrill<br />

Alexan<strong>der</strong> Schilling<br />

Lisa Schnei<strong>der</strong><br />

Eleni Zaparta<br />

Renate Dogendorf<br />

130<br />

Morger


Das übergeordnete Thema <strong>der</strong> Professur Gebäudelehre ist die Vermittlung<br />

von <strong>Architektur</strong>. Der Entwurf steht dabei ganz im Zentrum <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung.<br />

Ein architektonisches Projekt entsteht durch die Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> Erinnerung, <strong>der</strong> Vernunft und <strong>der</strong> Vorstellungskraft. Vorstellungen<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit und <strong>der</strong> Zukunft werden erarbeitet. Wo immer etwas aus<br />

<strong>der</strong> konkreten Welt in ein abstraktes System überführt wird, findet ein Übersetzungsprozess<br />

statt. Diesen wollen wir als einen hochkomplexen Vorgang<br />

verstehen, kultivieren, diskutieren, lehren und erforschen. Dabei bemühen<br />

wir uns, kein vorgefasstes Bild <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> zu vermitteln, son<strong>der</strong>n vielmehr<br />

mögliche Methoden, Strategien und Techniken als Entwurfswerkzeuge<br />

zu entwickeln. Ein wichtiges Anliegen ist neben <strong>der</strong> Vermittlung von Wissen<br />

und Kenntnissen die individuelle För<strong>der</strong>ung und Entwicklung <strong>der</strong> Persönlichkeit<br />

<strong>der</strong> Studierenden.<br />

To teach Building Typology is to raise questions of the nature<br />

of Architecture itself. The central means of our questioning<br />

is the design problem. An architectural project develops<br />

through a synthesis of memory, reason, and<br />

imagination. It contains ideas of the past and of the future.<br />

Whenever the things of the concrete world are converted<br />

into an abstract system, a process of translation takes<br />

place. We want to un<strong>der</strong>stand this process as a highly<br />

complex one: one that needs to be cultivated, discussed,<br />

taught and researched. In doing so, we attempt to avoid<br />

preconceived ideas of architectural form, rather, to develop<br />

a spectrum of methods, strategies and techniques as<br />

design tools. In addition to the mediation of knowledge<br />

and skills, we see an important part of the course in the<br />

promotion of the students' personal development.<br />

(EKUT)<br />

131


Dress Locally?!<br />

Studio Raum<br />

Studio Space<br />

Stadtbad in Karlsruhe<br />

Thermal Baths in<br />

Karlsruhe<br />

DRESS LOCALLY?!<br />

Typologien <strong>der</strong> Modeschöpfung im<br />

Zürcher Stadtraum<br />

Masterarbeit Wintersemester 2020/21<br />

STUDIO RAUM<br />

Bachelor Entwurf Wintersemester 2020/21<br />

Vom <strong>Architektur</strong>element zum architektonischen<br />

Raum. Die Einführung in die <strong>Architektur</strong> folgt in<br />

<strong>der</strong> Professur Gebäudelehre auf grundlegenden<br />

Prinzipien. Ausgehend vom Studium <strong>der</strong> Elemente<br />

Boden, Wand, Decke, Öffnung und Treppe<br />

werden <strong>der</strong>en spezifische Eigenschaften erforscht.<br />

Von <strong>der</strong> Idee bis zum Maßstab 1:1 werden<br />

diese Elemente im Innenhof unserer <strong>Fakultät</strong><br />

zu einem Pavillon zusammengefügt.<br />

STADTBAD in Karlsruhe<br />

Bachelor-Abschlussarbeit Sommersemester 2020<br />

Mit <strong>der</strong> Thematik <strong>der</strong> Bachelor-Abschlussarbeit<br />

im Sommersemester 2020 widmen wir uns dem<br />

Typus des Stadtbades mit <strong>der</strong> Fragestellung,<br />

welche Rolle das Bad im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>für</strong> die<br />

Stadt und ihre Bewohner übernimmt. Der Nie<strong>der</strong>gang<br />

<strong>der</strong> antiken und mittelalterlichen Badekultur<br />

im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t führte unter<br />

an<strong>der</strong>em mit zu den hygienischen Missständen in<br />

Europas Städten. Unter dem Einfluss <strong>der</strong> Aufklärung<br />

entwickelten liberale Reformer, Mediziner<br />

und auch Stadtplaner im Verlauf des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

die Grundlagen <strong>für</strong> eine mo<strong>der</strong>ne zivilisatorische<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Gesellschaft. Um den<br />

Bewohnern <strong>der</strong> Stadt den Zugang zu regelmäßiger<br />

Körperpflege zu geben, entstanden zu dieser<br />

Zeit die Stadtbä<strong>der</strong>. Als öffentlicher Bau etablierte<br />

sich das Stadtbad zum Statussymbol <strong>für</strong> Wohlstand<br />

und Fortschritt. Zudem möchten wir die<br />

Bedeutung des Bades als Verknüpfung sozialer<br />

und kultureller Anliegen hervorheben.<br />

STUDIO SPACE<br />

From architectural element to architectural<br />

space. The introduction to architecture is done<br />

in a basic way in the Department of Building Typology.<br />

Starting from the study of the elements<br />

floor, wall, ceiling, opening and staircase, their<br />

specific characteristics are learned. From the<br />

idea to the scale of 1:1, these are assembled into<br />

a pavilion in the courtyard of our faculty.<br />

THERMAL BATHS in Karlsruhe<br />

With this summer semester‘s final Bachelor Degree<br />

design project we turn our attention to the<br />

building type of thermal baths. What different roles<br />

does this type play in the 21st century in the<br />

lives of its visitors and for the city? After the decline<br />

of the ancient bathing culture, there were<br />

many hygienic grievances in European cities. Un<strong>der</strong><br />

the influence of the Enlightenment, liberal reformers,<br />

physicians and urban planners developed<br />

the basis for a mo<strong>der</strong>n civil development in<br />

society in the course of the 19th century. In or<strong>der</strong><br />

to give the residents of the city access to regular<br />

personal hygiene, the city baths were built at this<br />

time. As a public building, the Stadtbad established<br />

itself as a status symbol for prosperity and<br />

progress. We would also like to emphasize the<br />

importance of the bathroom as a link between<br />

social and cultural issues.<br />

↪ 134–136<br />

A Leonie Trienen<br />

B Hannah Martin<br />

C Davina Dixon<br />

132<br />

Morger


Stadtbad in Berlin<br />

Urban Swimming Pool in<br />

Berlin<br />

Wohnen und Arbeiten in<br />

Strasbourg<br />

Working and Living in<br />

Strasbourg<br />

STADTBAD IN BERLIN<br />

Master Entwurf Sommer 2020<br />

Die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Thema Stadtbad<br />

geschieht einerseits im historischen Kontext von<br />

Berlin und an<strong>der</strong>erseits im vollen Bewusstsein darüber,<br />

wie diffus dieser Begriff aus heutiger Sicht<br />

gefasst ist, <strong>der</strong> vorab allenfalls an ein öffentliches<br />

Hallenbad und eine zentrale Stadtlage denken<br />

lässt. Dieser begrifflichen Offenheit steht die Vorstellung<br />

von Stadt gegenüber. Es geht darum, den<br />

neu etablierten Typen Sportbad o<strong>der</strong> Erlebnisbad<br />

im Stadtbad eine neue Perspektive zu geben. Ganz<br />

im Sinne von Sigfried Giedions Zitat: ein Ort <strong>der</strong><br />

Regeneration und des körperlichen Wohlbefindens.<br />

Ein Ort <strong>der</strong> Muße inmitten <strong>der</strong> Stadt.<br />

WOHNEN UND ARBEITEN IN STRASBOURG<br />

Master Entwurf Winter 2020/21<br />

Im Wintersemester erweitern wir die Reihe <strong>der</strong> hybriden<br />

Typen mit <strong>der</strong> Aufgabe eines Bürogebäudes<br />

in Kombination mit Wohnen in <strong>der</strong> Stadt des Europäischen<br />

Parlaments – Strasbourg. Die Nutzung<br />

des Bürohauses soll durch die Ergänzung mit Wohnen<br />

und gemeinschaftlichem Freiraum zu einem<br />

neuen Typus werden, <strong>der</strong> in das Leben <strong>der</strong> Stadt<br />

mit eingebunden wird und dadurch einen erhöhten<br />

urbanen Charakter verschaffen kann. Somit können<br />

die europäischen Institutionen intensiver mit<br />

<strong>der</strong> Stadt verknüpft werden, denn unmittelbar <strong>für</strong><br />

die Menschen, die <strong>für</strong> die Europäische Union arbeiten,<br />

soll konkret dieser Haustyp entwickelt und ihren<br />

Bedürfnissen gerecht werden. Die Beschäftigung<br />

mit dem Thema entspricht wie immer dem<br />

Wunsch, den Entwurfsprozess mit einem Mindestmaß<br />

an programmatischen, wirtschaftlichen und<br />

baugesetzlichen Bindungen anzugehen, um sich<br />

umso intensiver mit den grundsätzlichen Fragen<br />

von Arbeiten und Wohnen im Stadtraum auseinan<strong>der</strong>zusetzen<br />

und daraus ableitend eine eigenständige<br />

architektonische Idee formulieren zu können.<br />

Urban Swimming Pool in Berlin<br />

The topic of this semester´s studio is the design<br />

of an urban swimming pool, or Stadtbad, in Berlin.<br />

On the one hand, we are interested in the historical<br />

context of this city; on the other hand, we<br />

want to explore a contemporary interpretation of<br />

a building type whose potential has currently<br />

been only superficially developed. In the design<br />

process, then, the openness of the type meets the<br />

reality of the city. We will consi<strong>der</strong> the usual demands<br />

of program, economy and building laws<br />

as matters of fact in or<strong>der</strong> to focus on how scenarios<br />

of urban life inform the life of the building.<br />

Our aim is to give a new perspective to the type<br />

urban swimming pool, one that transcends its<br />

currently established uses as a sports pool or<br />

adventure pool. We imagine a place such as that<br />

evoked by Siegfried Giedion in the opening quote:<br />

a place of regeneration and physical well-being;<br />

a place of leisure in the city.<br />

Working and Living in Strasbourg<br />

Our study of hybrid types continues this winter<br />

semester with the design of a building for offices<br />

and housing in the city of the European Parliament<br />

– Strasbourg. The design is driven on the<br />

one hand by the unique context of this city of institutions;<br />

on the other hand, it is driven by rapidly<br />

evolving ideas of how we un<strong>der</strong>stand the relationships<br />

between our working and living<br />

spaces. With this design problem we want to critically<br />

question the separation of uses in the city<br />

that was so typical of the last century´s urban<br />

planning. Our goal is to find out what kind of synergies<br />

might unfold when we begin to overcome<br />

the distances between the different uses and institutions<br />

of the city.The working spaces of an office<br />

building are to be brought together with living<br />

spaces and common open spaces to make a new<br />

type. By integrating it into the life of the city and<br />

conceiving it as a catalyst for urban character,<br />

we hope to design a building that not only serves<br />

the daily needs of its users, but which generates<br />

a more intensive exchange between the European<br />

institutions and the city.<br />

↪ 137–139<br />

D Henri Sebgo<br />

E Liu Xiaodan<br />

F Patrick Bundschuh<br />

(EKUT)<br />

133


134 Morger A


(EKUT)<br />

B<br />

135


136 Morger C


(EKUT)<br />

D<br />

137


138 Morger E


(EKUT)<br />

F<br />

139


Institut Entwerfen, Kunst und<br />

Theorie (EKUT)<br />

Institute for Architectural Design,<br />

Art and Theory<br />

Professur Raum und Entwerfen<br />

Architectural Space and Design<br />

Prof. Marc Frohn<br />

Florian Bengert<br />

Tim Panzer<br />

Fe<strong>der</strong>ico Perugini<br />

Adrianne Wilson Wootton<br />

Marco Zelli<br />

Lea Eisele<br />

Lisa-Maria Behringer<br />

Julia Henschel<br />

Julius Spinner<br />

Moana Julia Ühlein<br />

Lea Wagner<br />

140<br />

Frohn


Wir setzen uns entwerferisch und forschend mit dem architektonischen Subjekt<br />

Raum auseinan<strong>der</strong>. Raum lässt sich durch seine Grenzen und Schwellen<br />

definieren. Das gilt <strong>für</strong> politische, geografische, wissenschaftliche und auch<br />

architektonische Vorstellungen von Raum. Grenzen beschreiben, was innen<br />

und was außen ist und was als innen und außen wahrgenommen wird. Sie<br />

beschreiben Grade von Geschlossenheit und Durchlässigkeit, Trennung und<br />

Austausch. Sie manifestieren sich in vielschichtiger Weise: als harte stoffliche<br />

Trennung, als Klimazone, als technologische Abgrenzung, sie definieren sich<br />

in Bezug auf Zeit und Wie<strong>der</strong>holung wie im Fall von Alltagsräumen. Sie können<br />

legal definiert sein o<strong>der</strong> durch räumliche Erzählungen kommuniziert werden.<br />

Räumliche Grenzen und Schwellen definieren sowohl die Beschaffenheit<br />

von Raum als auch seine Wahrnehmung und Aneignung.<br />

We focus on the design and research concerning the subject<br />

matter of architectural space. Space can be defined by<br />

its bor<strong>der</strong>s and boundaries. That holds true for political,<br />

geographical as well as architectural perspectives on the<br />

subject matter. Bor<strong>der</strong>s and boundaries describe what<br />

constitutes inside and outside and what is perceived as the<br />

former and the latter. They describe degrees of enclosure<br />

and permeability, separation and exchange. They manifest<br />

in multiple ways: as hard material separations, as climate<br />

zones, as well as technological delineations. They can be<br />

defined legally or can be communicated through spatial<br />

narratives. Bor<strong>der</strong>s and boundaries shape the constitution<br />

of space, its perception as well as its appropriation.<br />

(EKUT)<br />

141


STUDIO RAUM<br />

Entwurf BA Semester 1<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Marc Frohn<br />

Florian Bengert<br />

Tim Panzer<br />

Adrianne Wilson Wootton<br />

ARCHITECTURAL METHOD<br />

ACT<br />

Entwurf MA<br />

Sommersemester 2020<br />

Prof. Marc Frohn<br />

Tim Panzer<br />

Fe<strong>der</strong>ico Perugini<br />

MASTERARBEIT<br />

Sommersemester 2020<br />

Prof. Marc Frohn<br />

↪ 144–145<br />

Studio Raum<br />

A Benjamin Heitz, Daniel Minenko<br />

B Nele Herbig, Marie Walldorf<br />

C Lukas Mainzer, Tim Rossner<br />

D Hannah Wirth, Luisa Ludwig<br />

142<br />

Frohn


STUDIO SPACE<br />

Design BA Semester 1<br />

Winter Semester 2020/21<br />

Prof. Marc Frohn<br />

Florian Bengert<br />

Tim Panzer<br />

Adrianne Wilson Wootton<br />

ARCHITECTURAL METHOD<br />

ACT<br />

Design MA<br />

Summer Semester 2020<br />

Prof. Marc Frohn<br />

Tim Panzer<br />

Fe<strong>der</strong>ico Perugini<br />

MASTER’S THESIS<br />

Sommersemester 2020<br />

Prof. Marc Frohn<br />

↪ 146–147<br />

Architectural Method Act<br />

E F Anucia Dixon<br />

G Era Merkuri<br />

↪ 148–149<br />

Masterarbeit<br />

H I Anna-Maria Grimm<br />

J Daniel Grenz<br />

(EKUT)<br />

143


144<br />

Frohn<br />

A<br />

B


(EKUT)<br />

C<br />

D<br />

145


GSEducationalVersion<br />

GSEducationalVersion<br />

*Z 1<br />

A A<br />

B B<br />

*Z 2<br />

0<br />

5 10 20<br />

Floor Plan (1:200)<br />

0<br />

146<br />

5 10 20<br />

Frohn<br />

Section A-A (1:200)<br />

E<br />

F


Play in Architecture<br />

Play in Healthcare Architecture<br />

Play in Mental<br />

Healthcare Architecture<br />

Play in<br />

M.H.A<br />

Children<br />

Obsolete<br />

M.H.A<br />

For Children<br />

Obsolete Mental<br />

Healthcare Architecture<br />

Obsolete Healthcare Architecture<br />

Obsolete Architecture<br />

Play in Architecture<br />

Play in Healthcare Architecture<br />

Play in Mental<br />

Healthcare Architecture<br />

Play in<br />

M.H.A<br />

Children<br />

Obsolete<br />

M.H.A<br />

For Children<br />

Obsolete Mental<br />

Healthcare Architecture<br />

Obsolete Healthcare Architecture<br />

Obsolete Architecture<br />

GSPublisherVersion 0.1.100.100<br />

Play in Architecture<br />

Play in Healthcare Architecture<br />

Play in Mental<br />

Healthcare Architecture<br />

Play in<br />

M.H.A<br />

Children<br />

Obsolete<br />

M.H.A<br />

For Children<br />

Obsolete Mental<br />

Healthcare Architecture<br />

Obsolete Healthcare Architecture<br />

Obsolete Architecture<br />

Play in Architecture<br />

Play in Healthcare Architecture<br />

Play in Mental<br />

Healthcare Architecture<br />

Play in<br />

M.H.A<br />

Children<br />

Obsolete<br />

M.H.A<br />

For Children<br />

Obsolete Mental<br />

Healthcare Architecture<br />

Obsolete Healthcare Architecture<br />

Obsolete Architecture<br />

Play in Architecture<br />

Play in Healthcare Architecture<br />

Play in Mental<br />

Healthcare Architecture<br />

Play in<br />

M.H.A<br />

Children<br />

Obsolete<br />

M.H.A<br />

For Children<br />

Obsolete Mental<br />

Healthcare Architecture<br />

Obsolete Healthcare Architecture<br />

Obsolete Architecture<br />

Play in Architecture<br />

Play in Healthcare Architecture<br />

Play in Mental<br />

Healthcare Architecture<br />

Play in<br />

M.H.A<br />

Children<br />

Obsolete<br />

M.H.A<br />

For Children<br />

Obsolete Mental<br />

Healthcare Architecture<br />

Obsolete Healthcare Architecture<br />

Obsolete Architecture<br />

Smiljan Radic<br />

La Habitacion, 1992-97<br />

In the woods, Caritas Campus 2020<br />

Yves Klein<br />

Leap into the Void, 1960<br />

John Hunter<br />

The Day the Kids Finally Took Over, 1969<br />

Hashimoto Okiie<br />

Rock Garden<br />

Pieter Bruegel<br />

Children Games, 1560<br />

An aspect of Play is fluidity, the ability<br />

to change in time and space. Play is<br />

ephemeral, always taking different<br />

shapes and meaning. In architecture it is<br />

dynamic, adapting to different functions<br />

and societies.<br />

Elevation<br />

Ground Floor Zoom In<br />

Dogma<br />

Do You Hear Me When You Sleep?, 2019<br />

Livio Vacchini<br />

Scuole Medie, 1973-1975<br />

<br />

0<br />

First Floor Zoom In<br />

(EKUT)<br />

G<br />

147


148<br />

Frohn<br />

H<br />

I


(EKUT)<br />

J<br />

149


Institut Entwerfen, Kunst und<br />

Theorie (EKUT)<br />

Institute for Architectural Design,<br />

Art and Theory<br />

Professur Bildende Kunst<br />

Visual Arts<br />

Prof. Stephen Craig<br />

Fanny Kranz<br />

Sanne Pawelzyk<br />

Indra Schelble<br />

Christoph Engel<br />

Jörg Globas<br />

Tanja Goetzmann<br />

Anne Losansky<br />

Lukas Benz<br />

Lucie Erhart<br />

Maria Belen Niro Gonzales<br />

Fanny Hirt<br />

150<br />

Craig


Je<strong>der</strong> Schaffensprozess ist eine komplexe Verschränkung von vielschichtigen<br />

Denk-, Wahrnehmungs- und Erkenntnisprozessen, die maßgeblich durch das<br />

kulturelle und ästhetische Wissen (Identität) einer Person bestimmt werden.<br />

Basis unserer Lehre ist deshalb die substanzielle Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />

grundlegenden Methoden des Denkens und Handelns, <strong>der</strong> Gestaltung, Wahrnehmung<br />

und Auslegung. Diese ganzheitliche Auffassung des handlungs- und<br />

ergebnisorientierten Rezeptions-, Produktions- und Reflexionsprozesses<br />

ermöglicht es, die individuellen Ausdrucksmöglichkeiten aller Studierenden<br />

zu för<strong>der</strong>n und zu präzisieren. Die Entwicklung einer eigenen Fragehaltung,<br />

die Infragestellung bestehen<strong>der</strong> Paradigmen und Konventionen, das Experimentieren,<br />

Zweifeln und Positionieren steht im Vor<strong>der</strong>grund des Arbeitsprozesses.<br />

Wesentliche Voraussetzungen hier<strong>für</strong> sind Neugierde, Offenheit,<br />

Angstfreiheit und Lust. Das Ergebnis dieser offenen Handlungsprozesse<br />

resultiert in einer schlüssigen Umsetzung <strong>der</strong> erarbeiteten Aufgabenstellung<br />

und findet in <strong>der</strong> Präsentation und Benotung einer fachpraktischen Arbeit<br />

seinen Abschluss.<br />

Every creative process is an intricate intertwining of complex<br />

thinking, perception and discovery processes which<br />

are significantly determined by a person’s cultural and<br />

aesthetic knowledge (identity). Thus, a substantial examination<br />

of fundamental methods of thought and action, of<br />

design, perception, and interpretation is at the basis of<br />

our curriculum. This integrated un<strong>der</strong>standing of an actionand<br />

results-driven process of reception, production, and<br />

reflection makes it possible to advance and refine each<br />

student’s individual capabilities of expression. Developing<br />

one’s own questions, interrogating existing paradigms and<br />

conventions, experimenting, doubting, and positioning<br />

are of central importance to the working process. For this,<br />

curiosity, openness, fearlessness, and enthusiasm are<br />

essential requirements. These open processes of action<br />

result in a coherent realisation of the developed assignment<br />

and are concluded by the presentation and grading<br />

of a practical work.<br />

(EKUT)<br />

151


Planet Yellow and the<br />

Magenta Islands<br />

Seminar MA<br />

Winter Semester 2020/21<br />

Prof. Stephen Craig<br />

Observatory Design Lab<br />

Künstlerische Forschung, kollaborative Design-<br />

Praktiken und neue museale Raumstrategien<br />

Seminar MA<br />

Summer Semester 2020<br />

Fanny Kranz in collaboration with<br />

Barbara Zoé Kiolbassa (ZKM)<br />

Thinking Clouds<br />

Denksystem Collage<br />

Seminar MA<br />

Winter Semester 2020/21<br />

Sanne Pawelzyk<br />

Senses!<br />

Spüren als Praxis<br />

Tutorial BA Semester 6<br />

Summer Semester 2020<br />

Sanne Pawelzyk, Max Kosoric<br />

https://dokka.de/p/dokka-extra-senses-spurenals-praxis<br />

#cityscape<br />

Stadtlandschaft als kulturelle Konstruktion<br />

Tutorial BA Semester 6<br />

Summer Semester 2020<br />

Indra Schelble<br />

↪ 153–154<br />

Planet Yellow and the Magenta<br />

Islands<br />

A B Xuyan Fu<br />

C D Andreas Papaiouannou<br />

↪ 155<br />

Observatory Design Lab<br />

E F G Ausstellungsplakate an den<br />

Litfaßsäulen des Kulturrings e.V.<br />

in Karlsruhe<br />

(Kai Ballweg, Felix Degenhardt,<br />

Lucie Dubois, Natalie Grothe, Anna<br />

Klotzki, Nima Maghsoudi)<br />

↪ 156<br />

Observatory Design Lab<br />

H Anna Klotzki, Letter to a Non-<br />

Human Being, Slanted Magazine #36 –<br />

Coexist, 2020<br />

↪ 157<br />

Senses! Spüren als Praxis<br />

(Videostills)<br />

I Carmen Wohlfahrt, Auge<br />

J Celine Martin, Ohr<br />

K Charlotte Ressel, Gehirn<br />

L Christina Specht, Nervensystem<br />

M Drilon Azemi, Nervensystem<br />

N Elisa Medla, Atmung<br />

O Giovanni Böwer, Gehirn<br />

P Lara Klein, Gehirn<br />

↪ 158<br />

Thinking Clouds. Denksystem Collage<br />

Q Helene Kummer<br />

R Andrea Santos<br />

S Kim Reiß<br />

T Malte Thomas<br />

↪ 159<br />

#cityscape: Stadtlandschaft als<br />

kulturelle Konstruktion<br />

U Rouven Ruppert<br />

V Nico Reinhard<br />

152 Craig


(EKUT)<br />

A<br />

B<br />

153


154 Craig<br />

C<br />

D


(EKUT)<br />

E F<br />

G<br />

155


156 Craig H


(EKUT)<br />

I J<br />

K L<br />

M N<br />

O P<br />

157


158 Craig<br />

Q Q<br />

R S<br />

T


(EKUT)<br />

U<br />

V<br />

159


Institut Entwerfen, Kunst und<br />

Theorie (EKUT)<br />

Institute for Architectural Design,<br />

Art and Theory<br />

Professur <strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Communication of Architecture<br />

Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

Lydia Ninon Schubert<br />

Kerstin Bausch<br />

Jona Dienst<br />

Lina Hadamovsky<br />

Beatrice Iacopi<br />

160<br />

Rambow


<strong>Architektur</strong>kommunikation beschäftigt sich mit den Schnittstellen von <strong>Architektur</strong><br />

und Öffentlichkeit. <strong>Architektur</strong> ist eine komplexe Disziplin zwischen<br />

Kunst und Wissenschaft, zwischen Technologie und Gestaltung. Sie erklärt<br />

sich nicht von selbst. Die Professur <strong>Architektur</strong>kommunikation (a*komm) erforscht<br />

seit 2009 Strategien, Prozesse und Instrumente <strong>der</strong> Vermittlung von<br />

<strong>Architektur</strong> und Stadt an unterschiedliche Zielgruppen. In Vorlesungen, Seminaren<br />

und Projekten stärken wir das Bewusstsein <strong>der</strong> Studierenden <strong>für</strong> die<br />

kulturellen und sozialen Dimensionen von <strong>Architektur</strong>. Wir för<strong>der</strong>n die Fähigkeit,<br />

Ideen und Konzepte verständlich zu artikulieren und in verschiedenen<br />

Medien spannungsreich und nachvollziehbar darzustellen. Wir sind überzeugt,<br />

dass hochwertige <strong>Architektur</strong> nur im respektvollen Miteinan<strong>der</strong> von Planer-<br />

*innen, Klient*innen, Nutzer*innen und Ausführenden entstehen kann. Daran<br />

arbeiten wir.<br />

Communication of architecture is concerned with the<br />

diverse interfaces between architecture and the public.<br />

Architecture is a complex discipline fusing art and science,<br />

technology and design. It is by no means self-explanatory.<br />

Since its inception in 2009, the Communication of Architecture<br />

group at <strong>KIT</strong> (a*komm) explores and develops<br />

strategies, processes and tools for the communication of<br />

architecture and urban issues, tailored to specified target<br />

groups. In lectures, seminars and projects, we teach our<br />

students to be critically aware of the cultural and social dimensions<br />

of architecture and how these are negotiated. We<br />

foster competences to articulate their ideas and concepts<br />

in coherent and comprehensible ways, utilizing an adequate<br />

range of media. We are convinced that high quality<br />

architecture can only evolve from a respectful dialogue<br />

between architects, clients, users, and contractors. That’s<br />

what we are aiming at.<br />

(EKUT)<br />

161


Empirische Evaluation<br />

von <strong>Architektur</strong>ausstellungen<br />

Empirical Evaluation<br />

of Architectural<br />

Exhibitions<br />

Ausstellungen sind ein komplexes und leistungsfähiges<br />

Medium <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>kommunikation.<br />

Sie beeinflussen <strong>Architektur</strong>diskurse und erheben<br />

den Anspruch, gesamtgesellschaftlich relevante<br />

Inhalte zu verhandeln. Als Ausstellung <strong>der</strong><br />

Ausstellungen ist die <strong>Architektur</strong>biennale in Venedig<br />

eine ideale Gelegenheit, um sich forschend<br />

<strong>der</strong> Frage zu widmen, ob und wie Ausstellungen<br />

dem Publikum architekturbezogene<br />

Erkenntnisse vermitteln und Erlebnisse ermöglichen<br />

können.<br />

Dieser Leitfrage folgend, eröffnete eine<br />

Recherchephase zu relevanten kuratorischen<br />

Praxen, Inhalten und Designs des <strong>Architektur</strong>ausstellens<br />

das Forschungsseminar. Die Studierenden<br />

übertrugen ihr Wissen auf die <strong>Architektur</strong>biennale<br />

und eigneten sich Grundlagen kenntnisse<br />

empirischer Forschungsmethoden an. Aufbauend<br />

auf bereits erfolgten Untersuchungen aus<br />

den Jahren 2014 bis 2018 konzipierten die Studierenden<br />

eine eigene Forschungsfrage, <strong>der</strong> sie<br />

mithilfe quantitativer Analysemethoden auf den<br />

Grund gingen. Forschungsberichte dokumentieren<br />

die Ergebnisse und beleuchten die Wirkungsweisen<br />

<strong>der</strong> Biennale – von den Parametern erfolgreicher<br />

Wissensvermittlung über die Rolle<br />

des <strong>Architektur</strong>modells bis zur Frage, ob und wie<br />

Ausstellungen das Bewusstsein <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Bevölkerung <strong>für</strong> die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong><br />

stärken können.<br />

Die ursprünglich geplante Exkursion zur Biennale<br />

2020 einschließlich eigener Datenerhebung<br />

fiel wegen <strong>der</strong>en Verlegung um ein Jahr lei<strong>der</strong><br />

aus. Stattdessen führten wir Tagesausflüge<br />

zum DAM nach Frankfurt und zum S AM nach<br />

Basel durch, um an drei dort gezeigten Ausstellungen<br />

die erarbeiteten Thesen zu überprüfen.<br />

Exhibitions are a complex and multifaceted medium<br />

of architectural communication with growing<br />

significance. They influence architectural discourses<br />

and increasingly claim to negotiate<br />

contents relevant to society as a whole while<br />

reaching a broad public. As an exhibition of exhibitions,<br />

the Venice Architecture Biennale is the<br />

perfect opportunity for researching the question<br />

of whether and how exhibitions convey architecture-related<br />

insights and enable experiences for<br />

the public.<br />

Following this guiding question, a research<br />

phase on relevant curatorial practices, contents<br />

and designs of architectural exhibiting opened<br />

the research seminar. The students transferred<br />

their collected knowledge to the Architecture Biennale<br />

and acquired basic knowledge of empirical<br />

research methods with the help of compact<br />

lecture blocks. Building on previous research<br />

from 2014 – 2018, the students worked in four<br />

teams to design their own research question or<br />

hypothesis, which they investigated with the help<br />

of empirical data analysis. Research reports<br />

document their diverse findings, each shedding<br />

light on specific modes of impact of the Biennale<br />

– from the parameters of successful knowledge<br />

transfer, to the role of the architectural model, to<br />

whether and how exhibitions can raise awareness<br />

of the importance of architecture among the<br />

general population.<br />

The originally planned excursion to the<br />

2020 Biennale, including our own data collection,<br />

was of course cancelled due to its postponement<br />

by one year. Instead, we were at least<br />

able to take day trips to the German Architecture<br />

Museum in Frankfurt and the Swiss Architecture<br />

Museum in Basel, in or<strong>der</strong> to test the theses we<br />

had developed at three exhibitions shown there.<br />

Forschungsseminar<br />

MA<br />

Sommersemester 2020<br />

Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

Lydia Ninon Schubert<br />

A Biennale 2018: Installation Experience<br />

of Space von Valerio Olgiati<br />

auf dem Arsenale-Gelände.<br />

B Biennale 2018: Installation<br />

ReCasting von Alison Brooks<br />

Architects.<br />

162<br />

Rambow


(EKUT)<br />

A<br />

B<br />

163


Future Pleasures<br />

<strong>Architektur</strong> kann uns auf vielschichtige Weise<br />

großes Vergnügen bereiten, indem wir sie<br />

wahrnehmen, nutzen, uns aneignen, verän<strong>der</strong>n,<br />

entwerfen, herstellen o<strong>der</strong> über sie reflektieren.<br />

Jedoch ist unsere gegenwärtige Gesellschaft<br />

geprägt von Wandel und Krise: Mit<br />

steigendem Druck muss die <strong>Architektur</strong> Lösungen<br />

auf drängende Fragen zum Klima, zur sozialen<br />

Gerechtigkeit, Pandemie und Digitalisierung<br />

finden. Ist es in einem so komplexen<br />

Spannungsfeld noch legitim, die Frage nach<br />

Vergnügen und Freude zu stellen?<br />

Diese Kernfrage aufnehmend, schloss<br />

das Forschungsseminar unmittelbar an das<br />

Diskursthema Future Pleasures des <strong>Fakultät</strong>sjahrbuchs<br />

2020 an, um die dort geführte Diskussion<br />

aus Perspektive <strong>der</strong> zukünftigen<br />

Architekt*innengeneration zu ergänzen. Nachdem<br />

wir uns mit <strong>der</strong> Thematik, Call for Papers,<br />

dem Einführungstext und den vier Beiträgen<br />

auseinan<strong>der</strong>gesetzt hatten, stand die Entwicklung<br />

einer klaren eigenen Position zum Thema<br />

im Zentrum des Seminars, mit dem Ziel diese<br />

in einem argumentativ präzisen Textbeitrag<br />

überzeugend zu entwickeln. Dieser forschende<br />

Findungsprozess war <strong>für</strong> jede*n Seminarteilnehmer*in<br />

bestimmt von <strong>der</strong> Einübung systematischer<br />

Denkarbeit, die im gemeinsamen,<br />

regelmäßigen Gesprächsaustausch reflektiert,<br />

erprobt und durch Ansätze <strong>der</strong> Kommiliton-<br />

*innen erweitert und kontextualisiert wurde.<br />

So entstanden vielfältige und originelle Essays<br />

über die verschütteten Vergnügungspotenziale<br />

<strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>, z. B. im Rahmen partizipativer<br />

Ansätze, Strategien <strong>der</strong> urbanen Durchgrünung<br />

o<strong>der</strong> Entwurfsansätzen, die Vielfalt, Temporalität,<br />

die Improvisation, das soziale Miteinan<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> den Kulturgenuss ins Zentrum stellen.<br />

Architecture can give us great pleasure in many<br />

ways, by perceiving, using, appropriating, changing,<br />

designing, making or reflecting on it. However,<br />

our current society is marked by change and<br />

crisis: with increasing pressure, architecture has<br />

to find solutions to the urgent issues of climate<br />

change, social justice, the pandemic and the<br />

forces of digitalisation. In such a complex field of<br />

tension, is it still legitimate to ask questions for<br />

pleasure and joy in architecture?<br />

Taking up these issues, the research seminar<br />

directly took off on the discourse topic Future<br />

Pleasures of the Faculty Yearbook 2020 in or<strong>der</strong><br />

to complement the discussion conducted there<br />

from the perspective of a future generation of architects.<br />

After we had dealt with the yearbook,<br />

the call for papers, the introductory text and the<br />

four contributions, the focus of the seminar was<br />

on developing an own clear position, with the<br />

aim of convincingly developing this in an argumentatively<br />

precise text contribution. For each<br />

participant, this exploratory process of discovery<br />

was determined by the practice of systematic<br />

thinking, which was reflected upon and tested in<br />

the joint, regular exchange of ideas and expanded<br />

and contextualised by the reactions of fellow<br />

students. The process resulted in an array of diverse<br />

and original essays on the partially forgotten<br />

pleasure potentials of architecture, e.g. in the<br />

context of participatory approaches, strategies<br />

of urban greening or design approaches that focus<br />

on diversity, temporality, improvisation, social<br />

interaction or cultural enjoyment.<br />

Seminar<br />

MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

Lydia Ninon Schubert<br />

C Die Sonne, das Meer und ein Netz<br />

aus Ultra-Hochleistungsbeton:<br />

Das MuCEM in Marseille von Rudy<br />

Ricciotti<br />

164 Rambow


(EKUT)<br />

C<br />

165


Spazierengehen:<br />

<strong>Architektur</strong> und Stadt 1:1<br />

Walking:<br />

Architecture and City 1:1<br />

Individuelle Raumerfahrung bedingt physischen<br />

Kontakt: Wer <strong>Architektur</strong> und ihre Wirkung im<br />

städtischen Gefüge erleben und verstehen will,<br />

muss sich ihr sinnlich annähern und aussetzen.<br />

Das Spazierengehen ist deshalb ein beson<strong>der</strong>s<br />

starkes Instrument <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>vermittlung.<br />

Es lässt uns die Umgebung aus unserer eigenen<br />

Bewegung heraus begreifen und diese zu uns in<br />

Bezug setzen.<br />

Im Seminar verschafften wir uns zunächst<br />

einen Überblick über Theorie und Praxis des Spazierengehens.<br />

Die Seminarteilnehmer*innen referierten<br />

und diskutierten über Stadtwahrnehmung<br />

nach Kevin Lynch, über Lucius Burckhardt und<br />

seine kritische Praxis <strong>der</strong> Promenadologie, über<br />

das Dérive <strong>der</strong> Situationisten, aber auch über aktuelle<br />

Formate und Organisationen wie Guiding<br />

Architects Network o<strong>der</strong> das Open House Worldwide<br />

Festival.<br />

Auf dieser Grundlage konzipierten die Studierenden<br />

in Zweierteams einen Spaziergang innerhalb<br />

Karlsruhes. Es galt, einen Ausschnitt <strong>der</strong><br />

Stadt zu finden, an dem ein o<strong>der</strong> mehrere relevante<br />

und aktuelle Themen <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> und<br />

Stadtentwicklung multiperspektivisch und mit allen<br />

Sinnen veranschaulicht werden konnten. Der<br />

Fokus lag darauf, das einzelne Gebäude in seinem<br />

vielschichtigen, wi<strong>der</strong>sprüchlichen Kontext<br />

neu erfahrbar und kritisch diskutierbar zu machen.<br />

Pandemiebedingt ließen sich die Spaziergänge<br />

nur im Zweierteam durchführen, weshalb<br />

die Präsentation vor dem ganzen Kurs via Videokonferenz<br />

erfolgen musste. Absurd angesichts<br />

des ursprünglichen Zieles, <strong>der</strong> Feier <strong>der</strong> physischen<br />

Präsenz, aber aufgrund <strong>der</strong> Kreativität und<br />

des Einfallsreichtums <strong>der</strong> beteiligten Studierenden<br />

letztlich doch erfolgreich.<br />

Individual spatial experience requires physical<br />

contact: Anyone who wants to experience and<br />

un<strong>der</strong>stand architecture and its effect in the urban<br />

fabric must approach and expose themselves<br />

to it sensually. Walking is therefore a particularly<br />

powerful instrument for communicating<br />

architecture. It allows us to un<strong>der</strong>stand the environment<br />

from our own movement and to relate it<br />

to ourselves.<br />

In the seminar, we first gained an overview<br />

of the theory and practice of walking. The seminar<br />

participants lectured and discussed about<br />

urban perception according to Kevin Lynch,<br />

about Lucius Burckhardt and his critical practice<br />

of promenadology, about the Situationists'<br />

dérive, but also about current formats and organisations<br />

such as Guiding Architects Network<br />

or the Open House Worldwide Festival.<br />

On this basis, the students worked in<br />

teams of two to design a walk within Karlsruhe.<br />

The task was to find a section of the city where<br />

one or more relevant and current topics of architecture<br />

and urban development could be illustrated<br />

from multiple perspectives and with<br />

all the senses. The focus was on making the individual<br />

building in its multi-layered, contradictory<br />

context newly experienceable and critically<br />

discussable.<br />

Due to the pandemic, the walks could only<br />

be carried out in teams of two, which is why the<br />

presentation to the whole course had to be done<br />

via video conference. Absurd given the original<br />

goal of celebrating physical presence, but ultimately<br />

successful due to the creativity and ingenuity<br />

of the students involved.<br />

Seminar<br />

MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

Lydia Ninon Schubert<br />

D Different Colours, Different<br />

Shades: Früh morgens am Schlossplatz,<br />

Karlsruhe.<br />

166<br />

Rambow


(EKUT)<br />

D<br />

167


Streit! Öffentliche<br />

<strong>Architektur</strong>debatten in<br />

Geschichte und Gegenwart<br />

Controversy! Public<br />

architectural debates in<br />

past and present<br />

Große <strong>Architektur</strong> entsteht nicht auf harmonische<br />

Weise. Weil es bei <strong>Architektur</strong> immer um<br />

vieles gleichzeitig geht – Kosten, Funktionen,<br />

Ästhetik, Sicherheit, Bedeutungen, kulturelle<br />

und soziale Werte – und sie viele verschiedene<br />

Menschen zum Teil existenziell betrifft, liegen<br />

auf dem Weg von <strong>der</strong> Idee zur Realisierung zahlreiche<br />

Konfliktpotenziale, <strong>der</strong>en Spuren dem gebauten<br />

(o<strong>der</strong> verhin<strong>der</strong>ten) Ergebnis eingeschrieben<br />

sind. Ziel des Online-Seminars war es,<br />

diesen Zusammenhang in Fallstudien bedeuten<strong>der</strong><br />

Bauprojekte <strong>der</strong> letzten sechzig Jahre exemplarisch<br />

zu beleuchten.<br />

Die Studierenden analysierten und diskutierten<br />

den konflikthaften Kommunikationsprozess<br />

bei notorischen Großprojekten wie Stuttgart<br />

21, dem BER und <strong>der</strong> Neuen Altstadt in<br />

Frankfurt am Main, bei spektakulären Bauten<br />

wie dem Centre Pompidou o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Elbphilharmonie,<br />

bei kleineren Projekten wie dem Mainzer<br />

Bibelturm o<strong>der</strong> bei vom Abriss bedrohten Gebäuden<br />

wie dem Berliner Mäusebunker. Sie<br />

nutzten vielfältige Recherchemethoden, um Antworten<br />

auf Kernfragen wie diese zu finden: Wer<br />

sind die Hautakteure im Konflikt und welche disziplinären<br />

Perspektiven und Interessen nehmen<br />

sie ein? Welche Positionen vertreten sie? Welche<br />

Kommunikationskanäle, Instrumente und Formate<br />

wurden eingesetzt und wie wurden sie von<br />

den Rezipient*innen aufgenommen? Worüber<br />

wird eigentlich gestritten? Und inwiefern nimmt<br />

die Öffentlichkeit Anteil daran? Alle Fallstudien<br />

belegen deutlich, dass qualitätvolle <strong>Architektur</strong><br />

ohne gute Kommunikation nicht denkbar ist.<br />

Great architecture does not come about in a harmonious<br />

way. Because architecture is always<br />

about many things at the same time – costs,<br />

functions, aesthetics, security, meanings, cultural<br />

and social values – and it affects many different<br />

people, sometimes existentially, there are numerous<br />

potential conflicts on the way from idea<br />

to realisation, the traces of which are inscribed<br />

in the built (or prevented) result. The aim of the<br />

online seminar was to illuminate this connection<br />

in case studies of significant building projects of<br />

the last 60 years.<br />

The students analysed and discussed the<br />

conflictual communication process in notorious<br />

large-scale projects such as Stuttgart 21, the<br />

BER and the Neue Altstadt in Frankfurt am Main,<br />

in spectacular buildings such as the Centre Pompidou<br />

or the Elbphilharmonie, in smaller projects<br />

such as the Bibelturm in Mainz or in buildings<br />

threatened with demolition such as the Berlin<br />

Mäusebunker. They used a variety of research<br />

methods to find answers to key questions like<br />

these: Who are the main actors in the conflict<br />

and what disciplinary perspectives, interests, or<br />

positions do they represent? Which communication<br />

channels, instruments and formats were<br />

used and how were they received by the recipients?<br />

What are they actually arguing about? And<br />

to what extent is the public involved? All the case<br />

studies clearly show that quality in architecture is<br />

heavily dependent on successful communication.<br />

Seminar<br />

BA Semester 5<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

Lydia Ninon Schubert<br />

E Noch immer vor Gericht: Die<br />

Philharmonie de Paris von Jean<br />

Nouvel, eröffnet 2015.<br />

168<br />

Rambow


(EKUT)<br />

E<br />

169


Institut Entwerfen, Kunst und<br />

Theorie (EKUT)<br />

Institute for Architectural Design,<br />

Art and Theory<br />

Professur <strong>Architektur</strong>theorie<br />

Theory of Architecture<br />

Prof. Dr. Georg Vrachliotis<br />

Hannah Knoop<br />

Dennis Pohl<br />

Claudia Iordache<br />

Sofija Bozic<br />

Johanna Lorch<br />

Niclas Schlötke<br />

170<br />

Vrachliotis


<strong>Architektur</strong>theorie ist als universitäres Fach eine junge Disziplin. Die Diskussionen<br />

wurden überwiegend aus Sicht einer bauenden Praxis o<strong>der</strong> Kunstgeschichte<br />

geprägt und drehten sich immer wie<strong>der</strong> um Mo<strong>der</strong>ne/Postmo<strong>der</strong>ne,<br />

Theorie/Praxis sowie den Wunsch, im Sinne einer Baukunst autonom zu sein.<br />

Welches inhaltliche Update braucht <strong>Architektur</strong>theorie heute? Die gesellschaftliche<br />

Relevanz einer zeitgenössischen <strong>Architektur</strong>theorie besteht darin,<br />

dass sie ihr Potenzial nutzen kann, um über die konkrete <strong>Architektur</strong> hinaus<br />

in das Gefüge zu denken: Sie hat das Vermögen, ein Übertragungsleister aus<br />

an<strong>der</strong>en Disziplinen zu sein und dort vorhandenes Wissen <strong>für</strong> die <strong>Architektur</strong><br />

zu erschließen. Im Zeitalter von Big Data sind Daten und <strong>der</strong>en Visualisierung<br />

entscheidend. Es stellt sich die Frage, welche neuen Möglichkeiten <strong>der</strong> Visualisierung<br />

und des Kartografierens sinnvoll sind und wie diese aussehen müssen.<br />

Braucht es ein terrestrisches BIM? Eine neue Wissensvermittlung? <strong>Architektur</strong><br />

muss als interscalar vehicle funktionieren.<br />

As a university discipline, architectural theory is a young<br />

discipline. Discussions were predominantly shaped from<br />

the perspective of a building practice or art history and always<br />

revolved around mo<strong>der</strong>nism/postmo<strong>der</strong>nism, theory/<br />

practice and the desire to be autonomous in the sense of a<br />

Baukunst. What kind of updating does architectural theory<br />

need today? The social relevance of contemporary architectural<br />

theory lies in the fact that it can use its potential to<br />

think beyond the concrete architecture into the structure: it<br />

has the capacity to be a transfer provi<strong>der</strong> from other disciplines<br />

and to open up knowledge available there for architecture.<br />

In the age of Big Data, data and its visualisation<br />

are crucial. The question arises as to which new possibilities<br />

of visualisation and mapping make sense and what<br />

they should look like. Do we need a terrestrial BIM? A new<br />

way of knowledge transfer? Architecture must function as<br />

an interscalar vehicle.<br />

(EKUT)<br />

171


Software Culture in<br />

Architecture<br />

Software bestimmt die <strong>Architektur</strong>produktion —<br />

ob als Entwurfswerkzeuge, Methoden des Ren<strong>der</strong>ings<br />

und <strong>der</strong> Simulation, über Verfahren <strong>der</strong> digitalen<br />

Fabrikation bis zur Verwaltung und<br />

Optimierung komplexer Bauprozesse. Software<br />

gilt es deshalb in <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> als ein kulturelles<br />

Kollektivphänomen des world design zu begreifen,<br />

bei dem weniger das technische Wissen<br />

als eine kritische Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem<br />

gestalterischen, künstlerischen und politischen<br />

Potenzial im Vor<strong>der</strong>grund steht.<br />

Anna-Lena Müller – Software Culture in Architecture<br />

am Beispiel von SOM<br />

Innerhalb von Skidmore, Owings & Merrill ist die<br />

Entwicklung einer Softwarekultur zu beobachten,<br />

die nicht nur auf die Arbeit im Büro selbst Auswirkungen<br />

hatte, son<strong>der</strong>n durch die Aufmerksamkeit<br />

erregenden Bauten des international operierenden<br />

Büros sowie den Austausch mit an<strong>der</strong>en Akteuren<br />

<strong>der</strong> Industrie und schließlich den kommerziellen<br />

Vertrieb seines CAD-Systems AES<br />

auch Einfluss auf die Entwicklung einer Software<br />

Culture in Architecture nahm.<br />

Die Popularität von CAD-Systemen stieg im<br />

Büroalltag <strong>Architektur</strong>schaffen<strong>der</strong>, was auch mit<br />

einer stetigen Weiterentwicklung <strong>der</strong> Hardware<br />

einherging. SOM arbeitete eng mit dem US-amerikanischen<br />

IT-Unternehmen IBM zusammen und<br />

stellte sich unter an<strong>der</strong>em dadurch als einer <strong>der</strong><br />

Marktführer heraus. Das firmenintern entwickelte<br />

CAD-Programm Architecture and Engineering<br />

System (AES) wurde markttauglich und schließlich<br />

auch über IBM vertrieben. Allerdings stellte<br />

es sich als zu spezialisiert und zu teuer heraus,<br />

um langfristig bestehen zu können. Dennoch<br />

nutzte SOM seine eigene Software, um sich Wettbewerbsvorteile<br />

zu sichern, indem sie einen geschickten<br />

Umgang mit den digitalen Hilfsmitteln<br />

ausloteten und so Aufgaben aufteilten und komplexere<br />

Bauaufträge annehmen konnten.<br />

Obwohl sich SOM schon vor Zeiten <strong>der</strong> Digitalisierung<br />

mit einer Fähigkeit zur Bewältigung<br />

komplizierter Hochhausbauten hervortat, wurde<br />

dies durch den Einsatz von digitalen Hilfsmitteln<br />

enorm verstärkt und die zu bewältigende Komplexität<br />

<strong>der</strong> Entwürfe um ein Vielfaches gesteigert.<br />

Auch die offene, kommunikative Struktur <strong>der</strong><br />

Firma über mehrere Zweigstellen auf verschiedenen<br />

Kontinenten wäre ohne Austausch mittels<br />

Software in dem Maße unmöglich.<br />

Während die Frage nach <strong>der</strong> Sinnhaftigkeit<br />

<strong>der</strong> Software in <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> zunehmend von<br />

<strong>der</strong> Frage nach dem bestmöglichen Einsatz ebendieser<br />

abgelöst wird, gilt es weiterhin das Potenzial<br />

des Computers zu untersuchen. In diesem<br />

Zusammenhang muss auch die künftige Rolle <strong>der</strong><br />

Architekt*innen ausgelotet werden, die weniger<br />

vom Computer ersetzt werden als vielmehr gemeinsam<br />

mit diesem arbeiten.<br />

Auch die Kernkompetenz des Entwerfens<br />

unterliegt Verän<strong>der</strong>ungen, was Methodik und Ablauf<br />

angeht. Die bisher nur angerissenen Möglichkeiten<br />

des Einbringens von virtueller Realität o<strong>der</strong><br />

auch künstlicher Intelligenz in den Entwurfsprozess<br />

sind Gegenstand aktueller Forschungen und<br />

könnten künftig weitere Paradigmenwechsel hervorrufen.<br />

Den Computer gilt es nicht nur als Hilfsmittel,<br />

son<strong>der</strong>n auch als potenziellen Entwurfspartner<br />

zu verstehen. Es muss sich mit <strong>der</strong> seit<br />

Jahrzehnten sich bildenden Software Culture<br />

auseinan<strong>der</strong>gesetzt werden, um die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>produktion verstehen zu können.<br />

Seminar<br />

BA und MA<br />

Sommersemester 2020<br />

Prof. Dr. Georg Vrachliotis<br />

Hannah Knoop<br />

Anna-Lena Müller<br />

172<br />

Vrachliotis


The Delivery Complex –<br />

Räume des Werbens<br />

Alles scheint lieferbar: ob Bücher von Amazon,<br />

Schuhe von Zalando o<strong>der</strong> das Menü von Deliveroo.<br />

Waren, Kapital, Plattformen und Menschen<br />

verschmelzen zu einer digitalen Superstruktur,<br />

in <strong>der</strong> sich Wünsche in Bestellungen verwandeln.<br />

Welche Auswirkungen hat das auf Stadt und <strong>Architektur</strong>?<br />

Und was bedeutet es, <strong>für</strong> eine solche<br />

Dienstleistungsgesellschaft zu entwerfen?<br />

Sofija Bozic<br />

Alles Schmeckt nach Werbung. [Sie] legt sich wie<br />

ein Tau auf alles, was eine öffentliche Schauseite<br />

hat. Und sie bestimmt das Aussehen von allem,<br />

was auf öffentliche Wirkung aus ist. Die Städte<br />

und [...] Landschaften mutieren zu Medien <strong>für</strong> die<br />

Werbung. Dieses aus Georg Francks Vortrag Mentaler<br />

Kapitalismus entnommene Zitat stammt aus<br />

dem Jahr 2003. Dennoch kann und sollte es als<br />

Ausgangsfrage bei <strong>der</strong> Suche nach Räumen des<br />

Werbens im Delivery Complex dienen, da ihm<br />

seine Aktualität nicht abzusprechen ist. Als Teil<br />

<strong>der</strong> Ökonomie <strong>der</strong> Aufmerksamkeit unterliegt<br />

nicht nur die <strong>Architektur</strong> selbst, son<strong>der</strong>n auch ihre<br />

Funktion als Medium <strong>der</strong> Attraktion von Aufmerksamkeit<br />

dem technologischen Wandel. In Anbetracht<br />

dessen, dass allein durch Stararchitektur<br />

ganze Städte wie Lille o<strong>der</strong> Bilbao zu neuer<br />

globaler Bedeutung kommen, stellt sich nun die<br />

Frage, wie sich dieser Effekt im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Entwicklung sozialer Medien verstärkt. Sie<br />

ermöglichen die simultane Existenz von Gebäuden<br />

sowohl im reellen als auch im virtuellen Raum.<br />

Damit einhergehend verdoppelt sich die Attraktions-/Werbefunktion.<br />

Es kommt also nicht nur zu<br />

einer Privatisierung des öffentlichen Raums durch<br />

kommerzielle Bauten. Die Nutzung des Smartphone-Bildschirms<br />

als sechste Fassade im privaten<br />

Raum verschiebt diese Schnittstelle durch aus<br />

auch in die entgegengesetzte Richtung.<br />

Seminar<br />

BA und MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Dr. Georg Vrachliotis<br />

Hannah Knoop<br />

Sofija Bozic<br />

↪ 174–175<br />

A Historische Entwicklung von<br />

Bauten zum Werbezweck<br />

B Karte des Strips von Las Vegas<br />

(Ausschnitt), mit Eintragungen<br />

aller von <strong>der</strong> Straße aus sichtbaren<br />

Inschriften.<br />

C Vom Lieferdienst foodora<br />

gestaltete Bushaltestelle,<br />

Amsterdam 2016<br />

(EKUT)<br />

173


174 Vrachliotis<br />

A B


(EKUT)<br />

C<br />

175


Architecture of<br />

Airpolitics<br />

Im Zeitalter von Klimawandel, Big Data und<br />

globalen Pandemien ist Luft (wie<strong>der</strong>) ein planetarisch<br />

umkämpftes ephemeres Medium, auch<br />

in <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> — ob als natürliche Ressource,<br />

kulturhistorischer Wissensraum, stadtpolitisches<br />

Territorium, Metapher <strong>für</strong> urbane Hygiene<br />

und Gesundheit, gebäudetechnische Infrastruktur<br />

o<strong>der</strong> Entwurfsgrundlage <strong>für</strong><br />

experimentelle Bauwerke. Zwar gibt es aktuell<br />

eine populäre Diskussion zur Kulturgeschichte<br />

des Klimas, doch wird das Medium Luft hierbei<br />

selbst kaum thematisiert. Ziel des intensiven<br />

Lek türe- und Rechercheseminars ist es deshalb,<br />

sich anhand von ausgewählten Raumtheorien<br />

aus Medien-, Wissenschafts-, Ökologie- und<br />

Kunstgeschichte mit den Wechselwirkungen von<br />

<strong>Architektur</strong> und Luft auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />

Madeleine Griesser<br />

Nicht nur die Wichtigkeit <strong>der</strong> Gebäudetechnik<br />

während und nach <strong>der</strong> Industrialisierung<br />

än<strong>der</strong>te sich grundlegend. Die Auffassung des<br />

Verhältnisses zwischen Gebäudetechnik und<br />

Gebäude wandelte sich ebenfalls. Eine Differenzierung<br />

in drei unterschiedliche Konzepte erfolgte<br />

und beschreibt zum einen die Vorstellung<br />

eines Dualismus, bei dem die Gebäudetechnik<br />

ein Additiv eines geplanten o<strong>der</strong> bestehenden<br />

Gebäudes darstellt. Ein weiteres Konzept versteht<br />

das Gebäude selbst als technisches Artefakt,<br />

das sukzessiv opti miert und an stetig sich<br />

än<strong>der</strong>nde Anfor<strong>der</strong>ungen angepasst wird. Das<br />

dritte Konzept hingegen basiert auf dem<br />

Gedanken des zunehmenden Verlustes <strong>der</strong> klassischen<br />

Funktion <strong>der</strong> Gebäudehülle, da die haustechnischen<br />

Anlagen diese übernehmen.<br />

Seminar<br />

MA<br />

Sommersemester 2020<br />

Prof. Dr. Georg Vrachliotis<br />

Dennis Pohl<br />

Madeleine Griesser<br />

D Hofburgtheater Wien, Techn.<br />

Anlage, 1876 Carl von Hasenauer<br />

E New York Stock Exchange,<br />

Erdgeschoss 1905, Grundriss.<br />

Technische Struktur <strong>der</strong><br />

Luftströmungen<br />

176<br />

Vrachliotis


(EKUT)<br />

D<br />

E<br />

177


Architecture of<br />

Terrapolitics<br />

<strong>Architektur</strong> formt unsere Erde. Wie Gebäude<br />

weltweit hergestellt und gebaut werden, ist ein<br />

Prozess, <strong>der</strong> nicht mehr nur an <strong>der</strong> Erdoberfläche<br />

stattfindet. Die Erde wird längst digital<br />

neu vermessen, um Sandstein, Eisen, Kupfer<br />

o<strong>der</strong> Lithium durch aufwendige Verfahren abzubauen<br />

und <strong>für</strong> die Bauindustrie aufzubereiten.<br />

Rohstoffe werden zu einem politisch umkämpften<br />

geologischen Kapital <strong>der</strong> globalen <strong>Architektur</strong>.<br />

Doch wie hängen Bauen, Rohstoffe und Digitalisierung<br />

zusammen? Und was ist <strong>der</strong><br />

geologische Fußabdruck <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>produktion?<br />

Die Veranstaltung ist als Lektüre- und Rechercheseminar<br />

konzipiert. Ziel ist es, sich mit<br />

Raum-, Material-, und Medientheorien aktueller<br />

Ökologiediskurse auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />

Anna Klotzki<br />

Unter imaginierten Untergründen sind Erzählungen<br />

und Geschichten zu verstehen, die alternative<br />

Visionen des Untergrunds und eine damit<br />

verbundene technologische Zivilisation entwarfen.<br />

Sie entstanden durch den zuneh menden<br />

Forschungsdrang <strong>der</strong> Menschen das Erdinnere<br />

zu studieren und zu vermessen und somit eine<br />

Erklärung da<strong>für</strong> zu finden was nicht durch eine<br />

tatsächliche Erkundung visuell erfahrbar werden<br />

konnte. So wurde <strong>der</strong> Unter grund zum einen<br />

stark mystifiziert, zum an<strong>der</strong>en ein stetiger<br />

Begleiter <strong>der</strong> Menschheitsgeschichte. Erzählungen<br />

und Visionen des Untergrunds haben schon<br />

immer das menschliche Handeln beeinflusst und<br />

definieren, in welcher Beziehung wir zu unserem<br />

Planeten stehen.<br />

Seminar<br />

MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Dr. Georg Vrachliotis<br />

Dennis Pohl<br />

Anna Klotzki<br />

F Illustration,12 Cautionary Tales<br />

for Christmas-Premontions of the<br />

mystical rebirth of Urbanism SECOND<br />

CITY TEMPORAL COCHELA – CITY<br />

G Zeichnung Paolo Soleri,<br />

Arcosanti 1970<br />

178 Vrachliotis


(EKUT)<br />

F<br />

G<br />

179


Institut Entwerfen, Kunst und<br />

Theorie (EKUT)<br />

Institute for Architectural Design,<br />

Art and Theory<br />

Lehrgebiet Darstellende Geometrie<br />

Descriptive Geometry<br />

Udo Beyer<br />

Aleksandar Krndija<br />

Maximilian Kosorić<br />

Daniel Uhrig<br />

Lea Eisele<br />

Despina Adamidou<br />

Merit de Buhr<br />

Friedhelm Christ<br />

Melanie Gress<br />

Max Heim<br />

Christian Hoffmann<br />

Karla Jukić<br />

Tobias Karnbach<br />

Tobias Mäckle<br />

Taimur Mokhammad<br />

David Okonnek<br />

Fabienne Savić<br />

Elisabeth Schaad<br />

Philipp Schmi<strong>der</strong><br />

Benjamin Schönle<br />

Emilia Sendelbach<br />

Loana Stamm<br />

Vincent Witt<br />

Meike Wittler<br />

Hsuan Yeh<br />

180<br />

Beyer


Das Lehrgebiet Darstellende Geometrie umfasst in den ersten drei Semestern<br />

des Bachelorstudiums die Pflichtfächer <strong>Architektur</strong>geometrie und Digitales Gestalten<br />

1 – 3. Für Studierende ab dem 5. Semester und Masterstudent*innen<br />

werden als Wahlfach Seminare zu wechselnden aktuellen Themen, Vertiefungskurse<br />

in Konstruktiver Geometrie und Zeichenexkursionen angeboten.<br />

Im Grundlagenfach wird die Anwendung von strukturierten Lösungsverfahren<br />

<strong>für</strong> komplexe Fragestellungen vermittelt und das räumliche Vorstellungsvermögen<br />

auf vielfältige Weise geschult. Das ist Voraussetzung <strong>für</strong> das<br />

Erfassen und Gestalten von architektonischen Interventionen. Erst was in<br />

<strong>der</strong> inneren Vorstellung begriffen wird, kann sprachlich und bildlich richtig<br />

zum Ausdruck gebracht werden, sowohl handwerklich mit Zeichenstift als<br />

auch digital mit komplexen Softwareprodukten. Die Beschäftigung mit gestalterischen<br />

Aspekten ist Bedingung <strong>für</strong> die Ausarbeitung überzeugen<strong>der</strong><br />

Präsentationen.<br />

Descriptive Geometry teaches the compulsory subjects Architectural<br />

Geometry and Digital Form Design 1 – 3 in the<br />

first three terms of the Bachelor course. Students from the<br />

5th term on are encouraged to follow elective courses with<br />

varying topics. The Master program includes advanced<br />

courses in Descriptive Geometry, Drawing Excursions as<br />

well as Seminars on changing current topics. In this way,<br />

from the very beginning, skills in structured methods for<br />

solving complex problems and the spatial sense are<br />

trained. This is fundamental for the prehension and design<br />

of architectural projects. Only things, that are fully conceived<br />

in mind can be represented correctly in words and<br />

illustrations independent of the tool to be a manual pen or<br />

complex digital software. Aspects of form design are to be<br />

consi<strong>der</strong>ed to elaborate convincing presentations in all<br />

kinds of media.<br />

(EKUT)<br />

181


<strong>Architektur</strong>geometrie<br />

Ausgangspunkt <strong>für</strong> die Beschäftigung mit Geometrie<br />

ist die persönliche Erfahrung, wie sie sich<br />

in Kin<strong>der</strong>zeichnungen bereits sehr direkt ausdrückt.<br />

Der Übergang zu einem systematischen<br />

Vorgehen durch Festlegen von einfachen Grundregeln,<br />

den Axiomen des Euklid, ist Gegenstand<br />

<strong>der</strong> Lehre im Wintersemester.<br />

Durch handgezeichnete Abbildungen architektonischer<br />

Objekte in <strong>der</strong> Axonometrie mit<br />

Schatten erschließen sich die konstruktiven Verfahren.<br />

Ziel des 1. Semesters ist es, eine anschauliche<br />

plastische Darstellung des Projektes<br />

aus dem Entwurfsstudio als großformatiges Plakat<br />

auszuarbeiten.<br />

Im 2. Semester sind diese Grundlagen<br />

Ausgangspunkt <strong>für</strong> die Beschäftigung mit Projektiver<br />

Geometrie. Konstruktionsverfahren <strong>für</strong><br />

die Erstellung von Perspektiven runden das<br />

Handwerkszeug <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong>schaffende ab.<br />

Die Abschlussarbeit wird dann mit digitalen<br />

Werkzeugen als geren<strong>der</strong>te Perspektive erstellt.<br />

Starting point for dealing with geometry is the individual<br />

experience, expressed very directly in<br />

children’s drawings. The transition to a systematic<br />

approach by setting simple basic rules, the<br />

Axioms of Euclid, is subject of teaching in the first<br />

term. Hand drawn axonometric illustrations with<br />

shadows are used to acquire skills in constructive<br />

methods. Achieving a clear three-dimensional<br />

representation of a project in a large-scale<br />

poster format is the semester’s objective.<br />

In the second term those basics are the<br />

starting point for entering to projective geometry.<br />

Constructive methods to generate perspective<br />

drawings complete the set of tools for architects.<br />

The final project is a perspective view, elaborated<br />

with digital methods.<br />

<strong>Architektur</strong>geometrie und Digitales<br />

Gestalten 2<br />

BA Semester 2<br />

Sommersemester 2020<br />

A Salesia Trenker – Kulturhafen<br />

182<br />

Beyer


(EKUT)<br />

A<br />

183


Digitales Gestalten<br />

Digitales Gestalten befasst sich mit <strong>der</strong> Vermittlung<br />

grundlegen<strong>der</strong> digitaler Werkzeuge im Bereich<br />

<strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>. Studierende des 1. Bachelorsemesters<br />

lernen zunächst das 2D-CAD-<br />

Zeichnen, bekommen Einführungen in Bildbearbeitung<br />

sowie Layoutgestaltung und machen am<br />

Ende des Wintersemesters erste Schritte im 3D-<br />

CAD-Modellieren.<br />

Dieses Wissen wird im 2. Semester weiter<br />

vertieft: Anhand des Studioentwurfes wird die<br />

Fähigkeit vermittelt, die eigene Arbeit in ein 3D-<br />

Modell zu überführen und in einem architektonischen<br />

Ren<strong>der</strong>ing ansprechend darzustellen.<br />

Im 3. Semester liegt <strong>der</strong> Fokus auf <strong>der</strong> Erarbeitung<br />

des eigenen Portfolios, in dem drei Entwürfe<br />

aus dem bisherigen <strong>Architektur</strong>studium<br />

und drei weitere Themen <strong>der</strong> persönlichen Neigung<br />

dargestellt werden.<br />

Das Lehrangebot zielt darauf ab, den Studierenden<br />

die Werkzeuge an die Hand zu geben,<br />

<strong>der</strong>en Beherrschung im alltäglichen Entwurfsprozess<br />

als selbstverständlich vorausgesetzt wird,<br />

und hierbei stets die konsequente Umsetzung individueller<br />

Ideen und Vorstellungen zu för<strong>der</strong>n.<br />

Digital Design addresses the teaching of basic<br />

digital tools in the field of architecture. First term<br />

bachelor students learn 2D CAD drawing, are introduced<br />

to image processing and layout design<br />

and, at the end of the winter semester, take their<br />

first steps in 3D CAD modeling.<br />

This knowledge is further deepened in the<br />

2nd semester: Based on their studio drafts, the<br />

ability to translate one's own work into a 3D<br />

model and to present it appealingly in an architectural<br />

ren<strong>der</strong>ing is taught. In the third semester,<br />

the focus is on developing one’s own portfolio,<br />

in which three drafts from previous<br />

architectural studies and three other topics of<br />

personal inclination are presented.<br />

The curriculum aims to provide the students<br />

with tools whose mastery is taken for granted in<br />

the everyday design process and, in the process,<br />

always to encourage the consistent implementation<br />

of individual ideas and concepts.<br />

<strong>Architektur</strong>geometrie und Digitales<br />

Gestalten 3<br />

BA Semester 3<br />

Wintersemester 2019/2020<br />

Semesterarbeit Portfolio<br />

B Lina Hadamovskya<br />

C Fabienne Savić<br />

D Alexan<strong>der</strong> M. Born<br />

184 Beyer


(EKUT)<br />

B<br />

C<br />

D<br />

185


Institut Entwerfen und<br />

Bautechnik (IEB)<br />

Institute for Building Design<br />

and Technology<br />

Professur Baukonstruktion<br />

Building Construction<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Professur Konstruktive<br />

Entwurfsmethodik<br />

Design Methodology<br />

Prof. Renzo Vallebuona<br />

Lehrgebiet Grundlagen <strong>der</strong><br />

Baukonstruktion<br />

Principles of Construction<br />

Thomas Haug<br />

Peter Hoffmann<br />

Helge Hörmann<br />

Manuel Michalski<br />

Sophia Schmidt<br />

Dr. Falk Schneemann<br />

Monica Tusinean<br />

Xuan Wang<br />

Philipp Dury<br />

Daniel Fischer<br />

Stephanie Hambsch<br />

Hubert Schmidtler<br />

Roman Seiler<br />

Frank Sterzenbach<br />

Hilke Zielbauer<br />

Dorothea Egger<br />

Sharon Glück<br />

Lena-Marika Pfefferle<br />

Daniel Uhrig<br />

Mayerling Wolf<br />

Ruth Bartelmann<br />

Patrick Bundschuh<br />

Aaron de Haen<br />

Aaron Harter<br />

Jakob Honz<br />

Valentin Kiesel<br />

Michelle Montnacher<br />

Elisa Muhr<br />

Vanessa Neumeier<br />

Chris Soltysiak<br />

Amelie Vierhub-Lorenz<br />

186<br />

Wappner, Vallebuona, Haug


Die Professuren Baukonstruktion, Konstruktive Entwurfsmethodik und das Lehrgebiet<br />

Grundlagen <strong>der</strong> Baukonstruktion vermitteln als Team in gemeinsamen<br />

Räumlichkeiten unter dem verbindenden Label ENTWERFENKONSTRUIEREN<br />

eine umfassende Kernkompetenz <strong>der</strong> studentischen Ausbildung im Bachelorund<br />

Masterstudiengang des <strong>Architektur</strong>studiums. Dem konzeptionellen Entwerfen<br />

und dem angemessenen und fachgerechten Konstruieren von Bauwerken<br />

kommt nach wie vor eine Schlüsselfunktion innerhalb <strong>der</strong> architektonischen<br />

Tätigkeit zu. Im Studio Gefüge wurden im 2. Semester die in Vorlesungen und<br />

Tutorien vermittelten Kenntnisse von Mauerwerksmassivbau und Holzskelettbau<br />

handwerklich anhand eines konstruktiven Entwurfs eines Signalturms mit Kulturzentrum<br />

im Areal des Rheinhafens von Karlsruhe angewandt und umfangreich<br />

dargestellt und bestätigt. Im Studio Material wurden im 3. Semester auf Basis<br />

vertiefen<strong>der</strong> Vorlesungen und Tutorien die fortgeschrittenen entwurflichen,<br />

bauplastischen und konstruktiven Fähigkeiten <strong>der</strong> Studierenden anhand eines<br />

großen Entwurfs <strong>für</strong> einen Bikepoint im Hafengebiet von Mannheim Jungbusch<br />

weiterentwickelt und mittels Plandarstellungen und Modellen zur Anwendung<br />

gebracht. Mit diesem umfassenden Rüstzeug in Lehre und Entwurf über zwei<br />

abgestimmte konsekutive Semester, die gezielt auf den Kenntnissen aus dem<br />

1. Semester aufbauen, versuchen wir einen fruchtbaren Nährboden <strong>für</strong> ein erfolgreiches<br />

Bachelorstudium <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> anzubieten.<br />

The disciplines Structural Design, Constructional Design<br />

Methodology and Foundations in Structural Design collectively<br />

teach in common facilities and according to the concept<br />

DESIGNCONSTRUCT a comprehensive core competence<br />

for the students’ education during their architectural<br />

bachelor’s degree. The design and construction of buildings<br />

still plays a key role for the architectural profession. At<br />

the studio Framework, fundamentals in masonry and<br />

woodwork were intensively taught with a bathhouse and<br />

applied for con struc tional designs during the second semester.<br />

At the studio Materials, the students’ plastic and<br />

constructional abilities were refined by the means of a big<br />

design project for a fire department and practically applied<br />

during their third semester. By providing this comprehensive<br />

know-how in theory and design spread over the course<br />

of two consecutive semesters, we are trying to offer an ideal<br />

breeding ground for successful architectural studies.<br />

(IEB)<br />

187


188 Wappner, Vallebuona, Haug


(IEB)<br />

Studio Gefüge<br />

Semester 2<br />

Sommersemester 2020<br />

189


190 Wappner, Vallebuona, Haug


(IEB)<br />

Studio Material<br />

Semester 3<br />

Wintersemester 2020/21<br />

191


Institut Entwerfen und<br />

Bautechnik (IEB)<br />

Institute for Building Design<br />

and Technology<br />

Professur Baukonstruktion<br />

Building Construction<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Peter Hoffmann<br />

Helge Hörmann<br />

Dr. Falk Schneemann<br />

Monica Tusinean<br />

Xuan Wang<br />

192 Wappner


Im Rahmen eines abgestimmten Bachelor- und Masterstudiums kommt <strong>der</strong><br />

Professur Baukonstruktion eine zentrale Aufgabe im <strong>Architektur</strong>studium zu.<br />

Neben <strong>der</strong> umfangreichen Konstruktions- und Entwurfslehre im gesamten<br />

Studium wird zu Beginn zielgerichtet und umfassend grundständige Konstruktions-<br />

und Detaillehre im Kontext mit einem Entwurf vermittelt. Hier erfahren<br />

die Studierenden Grundlegendes über das Wesen und die Entstehung<br />

von <strong>Architektur</strong> mit dem Fokus auf Entwerfen und Konstruieren und die dazu<br />

notwendigen elementaren Verknüpfungen mit an<strong>der</strong>en Fach- und Wissensgebieten.<br />

Die Fähigkeit und Reflexion zur praktischen Umsetzung des Erlernten<br />

und die Offenheit <strong>für</strong> die drängenden und gesellschaftsrelevanten Fragen unserer<br />

Zeit sind eine Grundvoraussetzung <strong>für</strong> ein zeitgemäßes und erfolgreiches<br />

Studium und die spätere Berufsausübung. Wesentlich und wichtig <strong>für</strong><br />

uns als lehrende und forschende Personen ist es, neben dem Vermitteln von<br />

Wissen, dem Unterstützen beim praktischen Anwenden, den Studierenden<br />

insbeson<strong>der</strong>e auch im Dialog zuzuhören, sie gezielt zu för<strong>der</strong>n, zu motivieren<br />

und zu befragen, was sie mit ihren theoretischen Gedanken und konzeptionellen<br />

Entwürfen aussagen und vermitteln wollen. Denn das Beste im <strong>Architektur</strong>studium<br />

soll von den Studierenden selbst kommen.<br />

As part of the aligned bachelor and master study programs,<br />

the field of structural design upholds a central mission<br />

for the studies of architecture. In addition to comprehensive<br />

teachings of construction and design throughout<br />

the whole program, the fundamental theory of construction<br />

will be purposefully and comprehensively imparted. Here,<br />

students will substantially study the essence and formation<br />

of architecture, focusing on design and construction, as<br />

well as on the vital connection to other fields of knowledge<br />

and science. The ability to practically implement acquired<br />

skills remains the prerequisite for successful studies and<br />

their future profession. Aside from the knowledge transfer,<br />

it remains substantial and significant for us teachers to<br />

listen to our students in conversations, to promote them<br />

systematically and to question what they intend to convey<br />

and present through their thoughts and designs. For the<br />

simple reason that the best of architectural studies needs<br />

to come from the students themselves.<br />

(IEB)<br />

193


Clear Space One<br />

Mehr und mehr erforscht <strong>der</strong> Mensch die Welt<br />

jenseits unserer schützenden Erdatmosphäre,<br />

macht sie sich wie so vieles zu eigen. Als mechanisch<br />

anthropogenes Auge in die schier unendlichen<br />

Weiten des Universums kommt dem ESA<br />

search-lab auf dem Monte Tamaro in diesem<br />

Sinne eine zentrale Bedeutung zu. Denn die<br />

schrittweise Beseitigung des vom Menschen<br />

verursachten Weltraummülls liegt in unserer<br />

Verantwortung, nicht zuletzt um sicherzustellen,<br />

dass auch die Generation von morgen weiterhin<br />

von den Errungenschaften <strong>der</strong> Raumfahrt profitieren<br />

kann.<br />

Somit sucht das ClearSpaceOne-Observatorium<br />

als solches nicht nur die visuelle Vertikalität<br />

gen Himmel, son<strong>der</strong>n muss darüber hinaus<br />

auch als zukunftsweisende Forschungseinrichtung<br />

<strong>der</strong> intensiven Kommunikation und Interaktion<br />

mit <strong>der</strong> Öffentlichkeit gereichen. Die hieraus<br />

sich bildende Polarität zwischen Forschung und<br />

Publikum ist dabei jedoch keineswegs als hemmende<br />

Problemstellung zu verstehen – nein,<br />

vielmehr kann und muss <strong>der</strong> Austausch zwischen<br />

Öffentlichkeit und Forschung, Laien und<br />

Experten als katalysierende Komponente des<br />

gesamten Entwurfs auftreten.<br />

Somit ist es nicht zuletzt dessen Anspruch,<br />

diesem Zusammenspiel eine maßgerechte<br />

Plattform zu bieten und dabei eine nachhaltig<br />

resiliente Struktur zu schaffen, die durch ihren<br />

offenen und polyvalenten Aufbau unterschiedlichste<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Forschung und Interaktion<br />

zulässt.<br />

Increasingly, humanity is exploring the world beyond<br />

its protective Earth atmosphere. As a mechanically<br />

anthropogenic eye into the almost infinite<br />

expanse of the universe, the ESA-search lab<br />

on Monte Tamaro is of central importance in this<br />

endeavour, as the gradual elimination of manmade<br />

space debris is our responsibility in or<strong>der</strong> to<br />

ensure that tomorrow's generation can continue to<br />

benefit from the achievements of space travel.<br />

Thus, the ClearSpaceOne observatory as<br />

such not only seeks visual verticality towards the<br />

sky, but as a future-oriented research facility must<br />

also be capable of intensive communication and<br />

interaction with the public. The resulting polarity<br />

between research and public is by no means to be<br />

un<strong>der</strong>stood as an inhibiting problem – no, rather<br />

the exchange between the public and research,<br />

laypeople and experts can and must act as a<br />

catalyzing component of the entire design.<br />

Its aim is therefore to establish a tailor-made<br />

platform for this complex task and<br />

thereby create a sustainably resilient building<br />

which, thanks to its open and polyvalent structure,<br />

allows a wide variety of research and interaction<br />

options.<br />

Entwurf Design<br />

BA Semester 6<br />

Sommersemester 2020<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Helge Hörmann<br />

Peter Hoffmann<br />

Monica Tusinean<br />

Xuan Wang<br />

A Philipp Schmie<strong>der</strong><br />

194 Wappner


(IEB)<br />

A<br />

195


Next Economy<br />

Thema des Entwurfs ist ein hybri<strong>der</strong> Bau, welcher<br />

eine lebenswerte Mischung von Wohnmodellen,<br />

Arbeitswelten und Funktion bildet und somit<br />

gestalterische, typologische, soziale und gesellschaftliche<br />

Potenziale bietet. Durch die Nähe<br />

Karlsruhes zum Schwarzwald mit seiner wie<strong>der</strong>erstarkten<br />

Holzwirtschaft ist das Thema <strong>der</strong><br />

Holzproduktion ein großer Bestandteil <strong>der</strong> Aufgabe,<br />

diese greift Thematiken wie nachhaltiges<br />

und zukünftiges Bauen auf. Ein innerstädtischer<br />

Block in Karlsruhe an einer <strong>der</strong> neun prominenten<br />

Strahlenachsen, die auf das Schloss zulaufen,<br />

bildet das Plangebiet. Eine bestehende Passage<br />

soll neu geplant werden und eine qualitative<br />

Präsenz im Entwurf entwickeln. Ein sensibler<br />

Umgang mit dem Kontext war bei <strong>der</strong> Gestalt<br />

und Kubatur des Entwurfs beson<strong>der</strong>s wichtig, da<br />

das Plangebiet geprägt ist von diversen Höhen<br />

und unklaren Kanten. Ausformuliert hat sich <strong>der</strong><br />

Entwurf als einzelne Wohntürme, die als kleinteiligeres<br />

System sensibel auf Höhen und Kontext<br />

reagieren können. Als prägendes Element<br />

des Entwurfs übersetzt eine Plattform die Türme<br />

in ein Gesamtsystem und nimmt die vorhandenen<br />

öffentlichen E1-Situationen <strong>der</strong> Umgebung<br />

mit auf. Der Hauptfokus des Ent wurfs, das Holz,<br />

soll spürbar fest im Entwurf verankert sein. Der<br />

Wald als wachsende und organische Struktur<br />

wird auf die Plattform transformiert. Dies drückt<br />

sich aus durch orga nische Durchbrüche in <strong>der</strong><br />

Plattform, die statt das Holz/den Baum immer in<br />

Kohärenz setzen mit dem Entwurf und entsprechend<br />

Platz bieten <strong>für</strong> den Baum zum Wachsen.<br />

Alles in allem geht es in dem Entwurf um<br />

Verbindungen, um ein homogenes Zusammenspielen<br />

von allen Facetten und das Aufmerksam-Machen<br />

auf ein heute so wichtiges Thema.<br />

The design brief is a hybrid building, which forms<br />

a liveable mixture of living models, working environments<br />

and function and thus opens up its creative,<br />

typological, social and societal potential.<br />

Due to the proximity of Karlsruhe to the Black<br />

Forest with its renewed timber industry, the topic<br />

of wood production is a large part of the task,<br />

which takes up themes such as sustainable and<br />

future building. An inner-city block in Karlsruhe<br />

on one of the nine prominent ray axes that run<br />

towards the palace forms the planning area. An<br />

existing passage should be redesigned and a<br />

qualitative built presence should be designed in<br />

its place. A sensitive handling of the context was<br />

particularly important in the design, as the planning<br />

area is characterized by various heights and<br />

unclear edges. The design was formulated as individual<br />

residential towers, which, as a more detailed<br />

system, can react sensitively to heights<br />

and context. As the most defining element of the<br />

design, a platform translates the towers into an<br />

overall system and includes the existing public<br />

E1 situations in the area. Timber construction<br />

constituted one of the mail focal points of the architectural<br />

task at hand. Briefly put, the design is<br />

about connections, about a homogeneous interaction<br />

of all facets and drawing attention to a<br />

topic that is so important today.<br />

Entwurf Design<br />

MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Peter Hoffmann<br />

Falk Schneemann<br />

Monica Tusinean<br />

Xuan Wang<br />

B Victoria Blessing<br />

196 Wappner


(IEB)<br />

B<br />

197


Werken und Wohnen<br />

– Potenziale des<br />

hybriden Stadthauses<br />

Der Entwurf beschäftigt sich mit <strong>der</strong> zukünftigen<br />

Gestaltung von innerstädtischen Grundstücken<br />

und <strong>der</strong> Idee eines hybriden Gebäudes, das<br />

Wohn- und Arbeitsräume sowie öffentliche Nutzungen<br />

in sich vereint, um dadurch aus urbanen<br />

Potenzialen zu schöpfen und einen neuen Anziehungspunkt<br />

innerhalb Heidelbergs zu schaffen.<br />

Dabei entsteht ein Gebäude, das statt sich beson<strong>der</strong>s<br />

durch die Nutzungsdurchmischung mit<br />

verschiedenen Graden <strong>der</strong> Öffentlichkeit auseinan<strong>der</strong>setzt.<br />

Im Wesentlichen glie<strong>der</strong>t sich das<br />

Gebäude hierbei in drei Teile:<br />

Der rötliche Betonsockel stellt den Kontaktpunkt<br />

zum öffentlichen Raum dar und wird<br />

hier von Produktionsstätten bespielt.<br />

Über großzügige Treppen gelangt man zur<br />

Hof-Ebene auf den Produktionshallen. Hier gruppieren<br />

sich Ateliers und temporäre Wohnungen<br />

sowie Gemeinschaftsküchen um einen begrünten<br />

Hof. Die Ebene dient als Bindeglied zwischen<br />

dem städtischen und dem privaten Raum. Sie ist<br />

Verteilerebene und somit auch Begegnungsraum<br />

<strong>für</strong> die Bewohner des Gebäudes.<br />

Die Wohngeschosse sind in Holzbauweise<br />

geplant. Dadurch setzen sie sich vom öffentlichen<br />

Sockel des Gebäudes ab. In den oberen<br />

Stockwerken bleibt <strong>der</strong> Hof bestehen, von hieraus<br />

werden die einzelnen Wohnungen über einen<br />

Laubengang erschlossen.<br />

Mithilfe <strong>der</strong> Analyse von Grün<strong>der</strong>zeitfassaden<br />

des anliegenden Stadtviertels gelingt es,<br />

das großmaßstäbliche Gebäude in die Umgebung<br />

einzubetten und in <strong>der</strong> geschichtsträchtigen<br />

Stadt Heidelberg zu verankern. Plastizität<br />

und Schattenspiel sowie die Farbigkeit <strong>der</strong> Fassade<br />

spiegeln die Kleinmaßstäblichkeit und Atmosphäre<br />

<strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeitfassaden wi<strong>der</strong>.<br />

The design brief approaches the future-oriented<br />

of shaping inner-city plots and the concept of hybrid<br />

buildings which combine accommodation as<br />

well as working and public spaces, in or<strong>der</strong> to<br />

draw urban potentials and to create a new meeting<br />

point in Heidelberg.<br />

Thus it became imperative to create different<br />

grades of publicity and privacy.<br />

It is really important that within cities the<br />

ground level enables personal interaction and<br />

serves as a meeting zone. To counter vacancy in<br />

an urban context, which results from online trade<br />

and rising rents, the first two levels are designed<br />

for urban manufacturing uses.<br />

The planted court above the production<br />

halls is accessible through generous stairs. This<br />

court is framed by shared kitchens, temporary<br />

apartments, and a lot of space for artists like<br />

studios or showrooms. This level serves as the<br />

link between the public space and the more private<br />

levels which lay above, moreover, it enables<br />

the residents to meet each other coincidentally<br />

as this level provides access to all the different<br />

apartments.<br />

The upper levels, exclusively used for living<br />

purposes, are designed in timber. This creates a<br />

distinction from the massive concrete foundation<br />

of the building. In the upper levels, the apartments<br />

are accessible through a balcony, that is<br />

oriented towards the courtyard, allowing communication<br />

between different levels and sides of<br />

the remaining courtyard.<br />

Masterarbeit Master’s Thesis<br />

Sommersemester 2020<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Prof. Dr. Rikelf Rambow<br />

C D Ruth Bartelmann<br />

198 Wappner


(IEB)<br />

C<br />

D<br />

199


Institut Entwerfen und<br />

Bautechnik (IEB)<br />

Institute for Building Design<br />

and Technology<br />

Professur Konstruktive<br />

Entwurfsmethodik<br />

Design Methodology<br />

Prof. Renzo Vallebuona<br />

Manuel Michalski<br />

Sophia Schmidt<br />

200<br />

Vallebuona


Die formative Zeit von angehenden Architekt*innen ist eine sich in ständiger<br />

Entwicklung befindliche, komplexe interdisziplinäre Erfahrung, die es gilt in<br />

einem möglichst breiten Spektrum zu lenken und zu strukturieren. Dieses<br />

Spektrum erfasst heute nicht ausschließlich die Übertragung von Kenntnissen<br />

im klassischen Sinne, son<strong>der</strong>n zunehmend unterschiedliche Spannungsfel<strong>der</strong>,<br />

die über die eigene Disziplin hinausgreifen und teilweise unbekannte<br />

Bereiche erschließen. Von den Studierenden wird nicht nur Aufnahmebereitschaft<br />

erwartet – vielmehr ist die Fähigkeit, sich eigene Ziele und<br />

Untersuchungsbereiche zu setzen, ausschlaggebend. So werden kon struktive<br />

Entwurfsmethoden sowie ihre Beziehung zur gebauten Umwelt un tersucht<br />

und entwickelt. Es wird ein konstruktiv methodisches Wissen aufgebaut, auf<br />

dessen Grundlage neue Bauaufgaben in Bezug auf aktuelle gesellschaftliche,<br />

soziale und kulturelle Aspekte formuliert werden können. Das damit einhergehende<br />

systemische Denken soll den Studierenden ein Instrumentarium<br />

liefern, um sich selbst zu positionieren.<br />

The formative years of an young architect are an ever<br />

evolving, complex and interdisciplinary experience, that<br />

needs to be guided and structured in a broad spectrum.<br />

This spectrum does not only entail the transfer of knowledge<br />

in a classic sense but also increasingly diverse research<br />

areas, exceeding one’s own discipline and tapping<br />

into partly unknown fields. Students are not only expected<br />

to be receptive, but moreover to possess the capacity for<br />

setting their own goals and fields of investigation. Hereby,<br />

construction design methodologies as well as their relationship<br />

to the built environment are to be examined and<br />

developed. A new notion of the sciences related to Construction<br />

and Methodology is coming up, with a clear<br />

emphasis in current social and cultural aspects, providing<br />

a completely new and powerful set of tools to take up<br />

position and approach design issues.<br />

(IEB)<br />

201


AROOO<br />

Wohnen manifestiert sich nicht nur materiell, es<br />

ist auch Produkt und Produzent sozialer Beziehungen.<br />

Ist Bestandteil gesellschaftlicher Diskurse<br />

und Praktiken, Vorstellungen und Verhandlungen.<br />

So ist Wohnen nicht in sich geschlossen,<br />

son<strong>der</strong>n eingebettet in historische Prozesse, Materialitäten<br />

und Entwicklungen im physischen<br />

Stadtkontext. A Room of One’s Own spricht die<br />

kleinste Raumeinheit an, mit <strong>der</strong> man sich identifizieren<br />

kann, und gleichzeitig wird Handlungsraum<br />

geboten <strong>für</strong> eine kommunikative Interaktion.<br />

Im ersten Schritt wurde <strong>der</strong> Stadt Karlsruhe<br />

(parallel auch <strong>der</strong> Partnerstadt Nottingham)<br />

mittels eines selbst erfundenen und erbauten<br />

Suchers ein normalerweise nicht wahrnehmbarer<br />

Ort entnommen und sichtbar gemacht. Ein<br />

entsprechendes Programm – <strong>für</strong> nur eine Person<br />

– sollte entwickelt werden, um diesen speziellen<br />

ausgewählten Ort zu aktivieren.<br />

A Room For One’s Own ist zugleich intround<br />

extrovertiert, eine <strong>Architektur</strong> <strong>für</strong> eine Person,<br />

die die Potenziale des Ortes <strong>für</strong> seinen Bewohner<br />

nutzbar macht.<br />

Das Semester wurde als digitale Kooperation<br />

mit Unit2 <strong>der</strong> University of Nottingham,<br />

Prof. Rosamund Diamond, konzipiert und durchgeführt.<br />

Im Austausch mit den dortigen Studierenden<br />

sollte durch die Analyse und Diskussion<br />

offensichtlicher und verborgener Beson<strong>der</strong>heiten<br />

– urban tropes/interstitial spaces – bei<strong>der</strong> Städte<br />

und <strong>der</strong>en Überlagerung ein neues Verständnis<br />

<strong>für</strong> die Lesbarkeit urbaner Räume entstehen. Daraus<br />

lassen sich räumliche Konzepte und programmatische<br />

Ansätze <strong>für</strong> den Umgang mit spezifischen<br />

Orten <strong>der</strong> Stadt ableiten, die sich in<br />

selbstbewussten kleinen <strong>Architektur</strong>en manifestieren.<br />

Housing is not only a physical manifestation, it is<br />

also a product and producer of social relationships.<br />

It is a part of social discourses and practices,<br />

ideas and negotiations. Living is not<br />

self-contained, but rather embedded in historical<br />

processes, materials and developments in the<br />

physical urban context. A Room of One’s Own<br />

addresses the smallest room unit with which one<br />

can identify and at the same time offers scope<br />

for communicative interaction.<br />

In the first step, a normally imperceptible<br />

place was taken from the city of Karlsruhe (parallel<br />

to the twin city of Nottingham) and made<br />

visible by means of a self-invented and built<br />

seeker. A corresponding program – for only one<br />

person – should be developed to activate this<br />

particular chosen location.<br />

A Room For One’s Own is introverted and<br />

extroverted at the same time, an architecture for<br />

one person who makes the potential of the place<br />

usable for its occupant.<br />

The semester was designed and carried out<br />

as a digital cooperation with Unit2 at the University<br />

of Nottingham, Prof. Rosamund Diamond.<br />

In exchange with the students there, a new un<strong>der</strong>standing<br />

of the legibility of urban spaces<br />

should emerge through the analysis and discussion<br />

of obvious and hidden features – urban<br />

tropes/interstitial spaces – of both cities and<br />

their superimposition. From this, spatial concepts<br />

and programmatic approaches for dealing<br />

with specific locations in the city can be <strong>der</strong>ived,<br />

which manifest themselves in self-confident<br />

small architectures.<br />

Entwurf Design<br />

MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

A Irina Valta<br />

B Laura Bernard<br />

202 Vallebuona


(IEB)<br />

A<br />

B<br />

203


DC-OffSite<br />

Districtus Controllatus Pfalz steht <strong>für</strong> eine im<br />

Deutschen Anbaugebiet Pfalz ab 2005 eingeführte<br />

Herkunfts- und Qualitätsbezeichnung. In<br />

dieser Region haben ca. 3.600 Winzer ihren Sitz,<br />

je<strong>der</strong> Einzelne – ungeachtet seiner Größe – mit<br />

individuellem Profil; alle eng verwoben mit <strong>der</strong><br />

jeweiligen Ortsgeschichte, den Bodeneigenschaften<br />

und den lokalen Traditionen.<br />

Die Region erfreut sich vor allem im Sommer<br />

und Herbst reger touristischer Anziehungskraft.<br />

Durch diese temporäre floating population<br />

wächst die Bevölkerung in <strong>der</strong> Saison um mehr<br />

als 60 Prozent. Zusätzlich zu Besenwirtschaften<br />

finden hier regelmäßig dörfliche und betriebliche<br />

Weinfeste statt. Neben dem saisonalen quirligen<br />

Treiben sind auch die Weindörfer <strong>der</strong> Pfalz<br />

von Abwan<strong>der</strong>ung und Leerstand stark betroffen.<br />

Die Winzer präsentieren sich hauptsächlich<br />

über ihre Weinstuben, auf Messen und zunehmend<br />

im Internet. Während viele Winzer <strong>für</strong><br />

sich selbst arbeiten, organisieren sich vor allem<br />

jüngere Generationen mehr und mehr in Genossenschaften<br />

und ähnlichen Zusammenschlüssen.<br />

Diese stark im Alltag <strong>der</strong> Winzerdörfer verankerte<br />

Institutionen bieten die Gelegenheit, sie<br />

als driving force <strong>für</strong> programmatische Verän<strong>der</strong>ungen<br />

zu nutzen.<br />

Nach eingehen<strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Region wurden<br />

unterschiedliche Szenarien aufgestellt, um<br />

zukunftsorientierte Perspektiven zu erdenken,<br />

die das bröckelnde Sozialgefüge wie auch die<br />

kleingliedrige Morphologie des Ortes berücksichtigen.<br />

So können die vorgesehenen Interventionen<br />

als realistisches Vehikel <strong>für</strong> neue Impulse<br />

angesehen werden.<br />

Districtus Controllatus Pfalz stands for a designation<br />

of origin and quality introduced in the<br />

German Palatinate wine-growing district from<br />

2005. Around 3,600 winemakers have their<br />

headquarters in this region, each and every one<br />

– regardless of size – with an individual profile;<br />

all closely interwoven with the respective local<br />

history, the soil properties and the local traditions.<br />

The region is particularly popular with tourists<br />

in summer and autumn. Due to this temporary<br />

floating population, the population in general<br />

grows by more than 60 percent during the<br />

season. In addition to taverns, village and wine<br />

festivals take place here on a regular basis. In<br />

addition to the lively seasonal hustle and bustle,<br />

the wine villages of the Palatinate are also badly<br />

affected by emigration and vacancies.<br />

The winemakers present themselves mainly<br />

in their wine bars, at trade fairs and increasingly<br />

on the Internet. While many winemakers<br />

work for themselves, younger generations in particular<br />

are increasingly organizing themselves in<br />

cooperatives and similar associations. These institutions,<br />

which are firmly anchored in the<br />

everyday life of the wine-growing villages, offer<br />

the opportunity to use them as a driving force for<br />

programmatic changes.<br />

After a detailed analysis of the region, different<br />

scenarios were set up in or<strong>der</strong> to come up<br />

with future-oriented perspectives that take into<br />

account the crumbling social structure and the<br />

small-scale morphology of the place. In this way,<br />

the planned interventions can be seen as a realistic<br />

vehicle for new impulses.<br />

Entwurf Design<br />

MA<br />

Sommersemester 2020<br />

C Marlene Gehrmann<br />

D Elena-Marie Wallenwein<br />

E Ana-Maria Basic<br />

204 Vallebuona


(IEB)<br />

C<br />

D<br />

E<br />

205


Masterarbeiten<br />

Master’s Theses<br />

Masterarbeiten nehmen zunehmend Platz in<br />

Segmenten eines breiten Themenspektrums ein,<br />

das von geopolitischen Fragen bis hin zur Hinterfragung<br />

<strong>der</strong> Morphologie <strong>der</strong> Stadt reicht. Die<br />

folgenden Arbeiten stehen hier<strong>für</strong> exemplarisch.<br />

Hub 01 So weist Ana Knezevićs HUB 01<br />

den Weg in unserer Postfossilen Zeit, hin zu neuen<br />

Umgangsformen mit den fortwährend obsolet<br />

werdenden Öl-För<strong>der</strong>plattformen auf hoher See.<br />

Ihr Rückbau und die eventuelle Umnutzung solcher<br />

über Jahrzehnte entstandenen Infrastrukturen<br />

stellt eine Herausfor<strong>der</strong>ung dar, die hier<br />

beispielhaft auf die Nordsee fokussiert ist, aber<br />

eigentlich in naher Zukunft ein brisantes Problem<br />

auf <strong>der</strong> ganzen Welt verkörpert.<br />

SKIN Forschungszentrum <strong>für</strong> multisensorische<br />

Wahrnehmung<br />

Der Anspruch, eine multisensorische <strong>Architektur</strong><br />

<strong>für</strong> Menschen mit Blindheit und Sehbehin<strong>der</strong>ung<br />

zu schaffen, ergab sich aus einer im Vorfeld<br />

stattgefundenen Recherche und Kooperation<br />

mit Blinden. Sarah Lucy Tritschlers Vorschlag <strong>für</strong><br />

ein stark mit dem Karlsruher Zoo verwobenes<br />

Gebäudeensemble führt weg von <strong>der</strong> Inklusion<br />

als partielle Lösung zu einer programmatisch<br />

und baulich sinnlich erfahrbaren Welt phänomenologischer<br />

Spannungsfel<strong>der</strong>.<br />

HAND:WERK Der zunehmende Verlust und<br />

die Verdrängung des Handwerklichen aus unserer<br />

Gesellschaft ist vorwiegend kapitalistischen<br />

Mechanismen geschuldet. Vanessa Neumeier<br />

setzt da an, wo die handwerkliche Produktion in<br />

<strong>der</strong> heutigen globalen Aufteilung nicht mehr vertretbar<br />

ist und hinterfragt werden muss. Die Manufaktur<br />

etabliert sich als Mehrwert, <strong>der</strong> wenig<br />

mit <strong>der</strong> naiven Vorstellung des Hand Made zu tun<br />

hat. Vielmehr entfalten sich hierdurch neue<br />

Strukturen, die Wohnen und Arbeiten einan<strong>der</strong><br />

näher bringen und Synergien und Partizipation<br />

auf Quartiersebene generieren.<br />

Master theses are increasingly covering segments<br />

in a wide variety of topics, ranging from geopolitical<br />

matters to questions about the morphology of<br />

the city. The following works are examplary of<br />

this development.<br />

Hub 01 In this vein, Ana Knezevićs HUB 01<br />

is showing new ways to deal with deepwater oil<br />

drilling rigs that are becoming increasingly obsolete<br />

in our post fossil era. Her approach to dismantle<br />

and possibly re-use these infrastructural<br />

structures that have been developed over decades<br />

is posing quite a challenge, which in this case<br />

has its focus on the Baltic Sea, but can be seen as<br />

an embodiment of a potentially explosive problem<br />

all over the world.<br />

SKIN Research Center For Multisensory<br />

Perception<br />

The ambition to create a multisensorial architecture<br />

for people suffering from blindness<br />

and visual impairment arose from research and<br />

cooperations with blind people that preceded<br />

this thesis. Sarah Tritschlers proposition for an<br />

ensemble of buildings that is deeply interwoven<br />

with the Karlsruhe Zoo is leading away from inclusion<br />

as a partial solution to a programmaticly<br />

and structurally sensual experience of phenomenological<br />

tension fields.<br />

HAND:WERK The increasing loss and displacement<br />

of artisanal craftsmanship in our society<br />

can mainly be viewed as a result of capitalist<br />

mechanisms. Vanessa Neumeier is building from<br />

a point where artisanal production is no longer<br />

justifiable in todays global market and thus needs<br />

to be questioned. The manufactory establishes its<br />

value not from any naive idea of the hand made.<br />

It is moreso enabling the development of novel<br />

structures that are bringing the aspects of working<br />

and living closer together and are able to generate<br />

synergies and particapations on a communal<br />

level.<br />

Masterarbeiten Master’s Theses<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Renzo Vallebuona<br />

F Ana-Marija Knezević<br />

G Sarah Lucy Tritschler<br />

H Vanessa Neumeier<br />

206 Vallebuona


GSEducationalVersion<br />

Prof. Dipl.-Ing. Renzo Vallebuona | FG Konstruktive Entwurfsmethodik<br />

Prof. Dr. Georg Vrachliotis | FG <strong>Architektur</strong>theorie<br />

Karlsruher Institut <strong>für</strong> Technologie | <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />

Ana-Marija Knezevic | 1775411<br />

I<br />

H<br />

G<br />

C<br />

GSEducationalVersion<br />

Lageplan M 1:1.5 Mio<br />

J<br />

Masterarbeit - Wintersemester 2020/<strong>2021</strong><br />

Sarah Lucy Tritschler // 2224664<br />

Prof. Renzo Vallebuona // Erstprüfer<br />

Institut Entwerfen und Bautechnik // Fachgebiet Konstruktive Entwurfsmethodik<br />

Prof. Dr. phil. nat. Riklef Rambow // Zweitprüfer<br />

Institut <strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Prof. Dipl.-Ing. Renzo Vallebuona | FG Konstruktive Entwurfsmethodik<br />

Prof. Dr. Georg Vrachliotis | FG <strong>Architektur</strong>theorie<br />

Karlsruher Institut <strong>für</strong> Technologie | <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />

Ana-Marija Knezevic | 1775411<br />

J<br />

I<br />

H<br />

G<br />

D<br />

Axonometrie Aufbau 1. Deck<br />

Masterarbeit - Wintersemester 2020/<strong>2021</strong><br />

Sarah Lucy Tritschler // 2224664<br />

Prof. Renzo Vallebuona // Erstprüfer<br />

Institut Entwerfen und Bautechnik // Fachgebiet Konstruktive Entwurfsmethodik<br />

Prof. Dr. phil. nat. Riklef Rambow // Zweitprüfer<br />

Institut <strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

HUB 01<br />

HUB 01<br />

F-F 1:200<br />

A<br />

B<br />

D<br />

G-G 1:200<br />

E<br />

F<br />

A<br />

B<br />

C<br />

H-H 1:200<br />

E<br />

F<br />

I - I 1:200<br />

GRUNDRISS<br />

J-J 1:200<br />

1:200<br />

SCHNITTE<br />

(IEB)<br />

F<br />

G<br />

H<br />

207


Institut Entwerfen und<br />

Bautechnik (IEB)<br />

Institute for Building Design<br />

and Technology<br />

Lehrgebiet Grundlagen <strong>der</strong><br />

Baukonstruktion<br />

Principles of Construction<br />

Thomas Haug<br />

208<br />

Haug


Das Entwerfen und die Baukonstruktion sind untrennbar verbunden. Sie<br />

prägen die Genese von <strong>Architektur</strong> – ein Prozess kaum fassbarer Komplexität,<br />

rational und intuitiv gleichermaßen. Mit zunehmen<strong>der</strong> Präzisierung<br />

unserer Gedanken richtet sich unser Fokus dabei immer mehr auf das Detail.<br />

Hier<strong>für</strong> gilt es, grundlegende Kenntnisse über die Materialisierung von <strong>Architektur</strong><br />

zu erlangen. Dabei geht es ebenso um technisch konstruktive Grundlagen<br />

und Bedingungen wie um das Verständnis <strong>der</strong> Konstruktion im<br />

architek tonisch konzeptuellen Kontext. Erst in <strong>der</strong> Synthese aus technischer<br />

und gestalterischer Notwendigkeit finden wir Aufschluss über die Gestalt<br />

eines Bauwerks. In den Lehrveranstaltungen im Bachelor- und Masterstudiengang<br />

wird die Baukonstruktion in den Kontext des architektonischen Entwerfens<br />

und Gestaltens gestellt. Die Verstofflichung und Materialisierung <strong>der</strong><br />

den Raum begrenzenden und definierenden Bauteile wird als Fortsetzung<br />

und Präzisierung des Entwurfsprozesses begriffen.<br />

Designing and constructing are an inseparable entity. They<br />

impact the genesis of architecture, a process of hardly<br />

tangible complexity, simultaneously rational and intuitive.<br />

With a growing precision of our thoughts, we are increasingly<br />

focusing on details. It is the imperative to acquire<br />

fundamental knowledge in the materialization of architecture.<br />

Technical constructive foundations and conditions as<br />

well as the un<strong>der</strong>standing of construction in architectural<br />

conceptual contexts need to be addressed. Only through<br />

the synthesis of technical and creative requirements we will<br />

find information about the building’s form. The bachelor<br />

and master courses place structural design in the context<br />

of architectural design and creation. The materialization of<br />

building components, that are defining and limiting the<br />

given space, are un<strong>der</strong>stood as a continuation and specification<br />

of the design process.<br />

(IEB)<br />

209


Grüner Wohnen<br />

– Stadthaus Freiburg<br />

Kleineschholz<br />

Green Living<br />

– Townhouse Freiburg<br />

Kleineschholz<br />

Im Freiburger Stadteil Stühlinger entsteht in <strong>der</strong><br />

ehemaligen Kleingartenanlage Kleinescholz ein<br />

neues Wohnquartier. Dort sollen von privaten<br />

Baugruppen jenseits <strong>der</strong> kommerziellen Stadtentwicklung<br />

soziale und ökologische Wohnkonzepte<br />

umgesetzt werden, die den immer drängen<strong>der</strong>eren<br />

Fragen des Klimawandels und <strong>der</strong><br />

sozialen Entmischung entgegenwirken. Die Studierenden<br />

erarbeiteten auf <strong>der</strong> Grundlage des<br />

vom Büro Dietrich Untertrifaller <strong>für</strong> die Stadt erarbeiteten<br />

Bebauungsplanes beispielhafte Ausschnitte<br />

mit Einzelhäusern o<strong>der</strong> Hausgruppen.<br />

Stefanie Doll legte ihrer Arbeit eine Hausgruppe<br />

zu Grunde, auf <strong>der</strong> gestapelte Reihenhäuser vorgesehen<br />

sind. Sie befasste sich dabei mit <strong>der</strong><br />

Frage, wie solche, oft durch Wie<strong>der</strong>holung gekennzeichneten<br />

Typologien, unterschiedliche<br />

und verän<strong>der</strong>bare Wohnungsgrößen und -zuschnitte<br />

und zusätzlich gemeinschaftliche,<br />

räumliche Angebote bieten können. Darüber hinaus<br />

beschäftigte sie sich in ihrer Arbeit intensiv<br />

mit weitgehend aus Holzwerkstoffen bestehenden<br />

Konstruktionen, die möglichst regional,<br />

klimaneutral gewonnen und genutzt werden<br />

können. Mit ihrem Entwurf gelingt ihr eine Neuinterpretation<br />

<strong>der</strong> scheinbar so bekannten Reihenhaustypologie<br />

mit vielen interessanten und<br />

innovativen Ansätzen.<br />

A new residential area is being built in the former<br />

Kleinescholz allotment garden in the Stühlinger<br />

district of Freiburg. There, private building<br />

groups are supposed to implement social and<br />

ecological living concepts that go beyond commercial<br />

urban development and which have an<br />

impact on the increasingly pressing issues of climate<br />

change and social segregation. On the basis<br />

of the Dietrich Untertrifaller office, the students<br />

worked out exemplary development plans<br />

for the city with individual houses or groups of<br />

houses. Stefanie Doll has based her work on a<br />

group of houses on which stacked row houses<br />

are provided. You activate yourself with the question<br />

of how such typologies, which are often<br />

characterized by repetition, can offer different<br />

and changeable apartment sizes and layouts<br />

and additional communal, spatial offers. In addition,<br />

in her intensive work she dealt with constructions<br />

largely made of wood-based materials,<br />

which can be obtained and used as regionally and<br />

climate-neutral as possible. With her design she<br />

has succeeded in reinterpreting the apparently<br />

well-known row house typology with many interesting<br />

and innovative approaches.<br />

Entwurf Design<br />

MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Thomas Haug<br />

A B C D Stephanie Doll<br />

210 Haug


GSEducationalVersion<br />

Gewächshaus<br />

Dachterrasse<br />

Veranstaltungen<br />

Gäste<br />

Gäste<br />

Workspaces<br />

Bibliothek<br />

Waschküche<br />

15.00<br />

12.00<br />

9.00 m<br />

6.00 m<br />

3.00 m<br />

+-0.00<br />

-2.80<br />

Gemeinschaftsterrasse<br />

GSEducationalVersion<br />

35<br />

Joker<br />

5,28 m 2<br />

2.5<br />

Zimmer<br />

58 m2<br />

Schlafen<br />

12,86 m 2<br />

5,40<br />

35<br />

1.5<br />

Zimmer<br />

46 m2<br />

4, 0<br />

35<br />

A<br />

Entrée<br />

Gem.<br />

Bibliothek<br />

45 m2<br />

A<br />

4,90<br />

4,46 m 2<br />

35<br />

M: 3.-4.<br />

Zimmer<br />

95 m2<br />

4,50<br />

35<br />

Entrée<br />

6,67 m 2 6,72 m 2<br />

M: 6.<br />

Zimmer<br />

135 m2<br />

Gemüsebeet<br />

20,75 m 2 Sandkasten<br />

35,81 m 2<br />

Abst.<br />

Flur<br />

5,90<br />

Schlafen<br />

16,47 m 2<br />

Bad<br />

5,86 m 2<br />

34,71 m 2<br />

35<br />

M: 2.<br />

Zimmer<br />

85 m2<br />

25,13 m 2<br />

4,50<br />

Wohnen<br />

6,67 m 2<br />

35<br />

B<br />

5,40<br />

M: 5.5<br />

Zimmer<br />

125 m2<br />

Kochen/Essen<br />

29,47 m 2<br />

11,87 m 2<br />

Bad<br />

3,39 m 2<br />

35<br />

2,50 5<br />

2,67 m 2 Kochen/Essen<br />

Flur<br />

6,37 m 2<br />

Bad<br />

3,56 m 2<br />

Kochen/Essen<br />

21,87 m 2 Bad<br />

Wohnen/Schlafen<br />

19,88 m 2<br />

Wohnen / Essen / Kochen<br />

31,91 m 2<br />

Entrée<br />

Kochen/Essen<br />

25,13 m 2<br />

WC<br />

4,52 m 2 7,11 m 2 Wohnen<br />

18,48 m 2<br />

Bibliothek<br />

33,64 m 2<br />

WC WC<br />

1,86 m 2 1,86 m 2 Kochen/Essen/Wohnen<br />

Entrée Entrée<br />

9,12 m 2 18,48 m 2<br />

WC<br />

1,86 m 2 Kind<br />

7,50 m 2 Flur<br />

2,76 m 2<br />

11,97 m 2 Kind<br />

1,205 B<br />

16,355<br />

(IEB)<br />

A<br />

B<br />

C D<br />

211


Institut Entwerfen und<br />

Bautechnik (IEB)<br />

Institute for Building Design<br />

and Technology<br />

Professur Building Lifecycle<br />

Management<br />

Building Lifecycle Management<br />

Prof. Dr. Petra von Both<br />

Katharina Fischer<br />

María Victoria Gómez Gómez<br />

Saoussen Jouini<br />

Dr. Volker Koch<br />

Tracy Krüger<br />

Tahereh Mallahnia<br />

Florian Rothermel<br />

Christian Tschersich<br />

Marion Knopf<br />

Leonie Goertz<br />

Bastian Hetzel<br />

Katharina Saharov<br />

Marie Sartorius<br />

David Schwarzer<br />

Deniz Okurogullari<br />

212<br />

von Both


Die Professur Building Lifecycle Management – BLM beschäftigt sich in Forschung<br />

und Lehre mit <strong>der</strong> Konzeption, Entwicklung und Anwendung computergestützter<br />

Methoden und Werkzeuge zur Realisierung eines integrierten<br />

Building Lifecycle Managements. Die Vermittlung von Planungsmethoden<br />

sowie von Strategien zur Lösung und Optimierung komplexer baulicher Fragestellungen<br />

stellen wichtige Lehrinhalte dar. Zudem fokussiert die Lehre auf<br />

die Vermittlung einer durchgängig modellgestützten Planung (Building Information<br />

Modeling). Das Virtual Engineering Labor ermöglicht hier die Kopplung<br />

von virtueller Modellierung und Visualisierung mit digitalen Erfassungs- und<br />

Produktionsprozessen (Rapid Prototyping, Digital Fabrication). Die Lehrinhalte<br />

des BLM werden den Studierenden sowohl in Entwürfen als auch im Rahmen<br />

verschiedener Seminare vermittelt. Die Lehre wird durch realitätsnahe<br />

Entwurfsthemen mit Einbeziehung von Bauherren und <strong>der</strong> Realisierung<br />

ausgewählter Entwürfe ergänzt.<br />

The department of Building Lifecycle Management – BLM is<br />

involved in the conception, development and application of<br />

computer-supported methods and tools for the realization<br />

of integrated building lifecycle management in research<br />

and teaching. To impart planning methods as well as<br />

strategies for the solution and optimization of complex<br />

structural questions are some of the important teaching<br />

contents. In addition, the tenet focuses on providing a<br />

consistent model-based planning (Building Information<br />

Modeling). The Virtual Engineering Laboratory enables the<br />

interfacing of virtual modeling and visualization with digital<br />

acquisition and production processes (rapid prototyping,<br />

digital fabrication). The teaching contents of the BLM are<br />

also taught in drafts and in various seminars. Realistic<br />

design topics involving clients and the realization of selected<br />

designs complement the teaching processes.<br />

(IEB)<br />

213


Bleiben Sie zu Hause!<br />

Stay at Home!<br />

Im Entwurf Bleiben Sie zu Hause! erarbeiten die<br />

Studierenden in virtueller Einzel- und Gruppenarbeit<br />

Konzepte, wie sie persönlich ihr gewohntes<br />

Arbeitsumfeld im Homeoffice während <strong>der</strong><br />

Pandemie besser gestalten wollen. Dazu zählt<br />

nicht nur ihr direktes Wohn- und Arbeitsumfeld,<br />

son<strong>der</strong>n auch ihre Nachbarschaft, ihr Quartier<br />

und ihre Region. Die zentralen Fragen in diesem<br />

Zusammenhang sind dabei: Wie wollen wir in<br />

diesen Zeiten leben? Wie agieren wir mit Bekannten,<br />

Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen?<br />

Welche unterstützenden technischen<br />

Hilfsmittel integrieren wir in unsere Umgebungen?<br />

Haben wir innovative Vorschläge <strong>für</strong> Logistik,<br />

Nachbarschaftshilfe, Freizeit, Sport, Fitness<br />

und Kultur? Welche architektonischen Mittel und<br />

Werkzeuge zur Lösung dieser Fragestellungen<br />

setzen wir ein? Die entwickelten Konzepte sollen<br />

dabei so gestaltet werden, dass diese auch nach<br />

Abklingen <strong>der</strong> Pandemie sinnvoll weiterverwendet<br />

werden können und unser Leben und unsere<br />

Zusammenarbeit nachhaltig beeinflussen.<br />

In the studio Stay at home! students work out<br />

concepts in virtual individual and group work on<br />

how they personally want to better shape their<br />

familiar home office working environment<br />

during the pandemic. This includes not only<br />

their immediate living and working environment,<br />

but also their neighborhood, district and<br />

region. The central questions in this context are:<br />

how do we want to live during these times? How<br />

do we interact with acquaintances, friends,<br />

relatives and work colleagues? What supporting<br />

technical aids do we integrate into our environments?<br />

Do we have innovative proposals for<br />

logistics, neighborhood assistance, leisure,<br />

sports, fitness and culture? What architectural<br />

means and tools do we use to address these<br />

issues? The concepts developed should be<br />

designed in such a way that they can continue<br />

to be used in a meaningful way even after the<br />

pandemic has subsided and have a lasting<br />

impact on our lives and our collaboration.<br />

Entwurf Design<br />

MA<br />

Sommersemester 2020<br />

Dr. Volker Koch<br />

Tracy Krüger<br />

Marie Sartorius, Jasmin Schmid<br />

A Interaktion<br />

B Perspektive<br />

214 von Both


(IEB)<br />

A<br />

B<br />

215


Stegreife<br />

Impromptu<br />

My Light<br />

Die Aufgabe des Stegreifs My Light bestand darin,<br />

einen dreidimensionalen Körper (hier eine Leuchte)<br />

zu produzieren. Der morphologische Ansatz<br />

basierte auf <strong>der</strong> Idee ein 2D Basismodul (Grundmorphem)<br />

herzustellen, aus dem komplexere 3D-<br />

Körper entwickelt werden können. Empfohlene<br />

Grundkörper waren die Platonischen Körper und<br />

die Catalanischen Körper. Dabei reichten die Lösungsansätze<br />

vom Einsatz von Recyclingmaterial<br />

bis zum Ornament durch verschiedene Grade <strong>der</strong><br />

Materialüberlagerung. Da die Pandemie keinen<br />

Präsenzunterricht erlaubt hat, war neben <strong>der</strong> Online-Folien-Präsentation<br />

eine weitere Vorgabe,<br />

die funktionstüchtige physische Leuchte via Online-Chat<br />

zu präsentieren.<br />

Faltmaske<br />

Im Stegreif entwickeln die Studierenden innovative<br />

Corona-Schutzmasken <strong>für</strong> den täglichen<br />

Gebrauch. Die Masken sollen mit einer Hand<br />

aufsetzbar sein und die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Norm EN 14683 erfüllen. Sie sollen zudem den<br />

hohen gestalterischen Ansprüchen <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong><br />

genügen und neue Impulse setzen. Die Masken<br />

können faltbar sein o<strong>der</strong> durch an<strong>der</strong>e Verfahren<br />

gut verstaubar und geschützt werden können.<br />

Weiterhin denkbar sind Konzepte <strong>der</strong> Integration<br />

<strong>der</strong> Maske in die winterliche o<strong>der</strong><br />

sommerliche Kleidung und die Kombination mit<br />

Brillen. Die Studierenden präsentieren ihre Arbeiten<br />

durch die schrittweise Darstellung <strong>der</strong><br />

einzelnen Funktions- und Bedienschritte am<br />

Beispiel eines Prototyps.<br />

My Light<br />

The task of the Stegreif My Light was to produce<br />

a three-dimensional body (here a lamp). The<br />

morphological approach was based on the idea<br />

of producing a 2-D basic module (basic morpheme)<br />

from which more complex 3-D bodies<br />

could be developed. Recommended basic bodies<br />

were the Platonic bodies and the Catalan bodies.<br />

Here the approaches ranged from – use of<br />

recycled material – to – ornamentation through<br />

various degrees of material overlay. Since the<br />

pandemic did not allow for face-to-face classes,<br />

another requirement besides the online slide<br />

presentation was to present the working physical<br />

luminaire via online chat.<br />

Faltmaske<br />

In Stegreif, the students develop innovative<br />

corona protective masks for everyday use. The<br />

masks should be able to be put on with one hand<br />

and meet the requirements of the EN 14683<br />

standard. They should also meet the high design<br />

standards of the faculty and set new impulses.<br />

The masks can be foldable or easily stowed and<br />

protected by other methods. Concepts of<br />

integrating the mask into winter or summer<br />

clothing and combining it with eyeglasses are<br />

also conceivable. The students present their<br />

work by showing the individual functional and<br />

operating steps step by step using the example of<br />

a prototype.<br />

Stegreif Impromptu<br />

MA<br />

Sommersemester 2020<br />

My Light<br />

Tracy Krüger<br />

C Alina Koger<br />

D Maximilian Martin<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Faltmaske<br />

Prof. Dr. Petra von Both<br />

Dr. Volker Koch<br />

Tracy Krüger<br />

E Hannah Menn<br />

F Xiaodan Liu<br />

216 von Both


(IEB)<br />

C<br />

D<br />

E<br />

F<br />

217


Ideenfabrik – Neue<br />

Nutzung <strong>für</strong> alte<br />

Möbelindustrie<br />

Ideas Factory - New<br />

Use for old Furniture<br />

Industry<br />

Virtuelle Räume<br />

Virtual Spaces<br />

Ideenfabrik – Neue Nutzung <strong>für</strong> alte Möbelindustrie<br />

Die Arbeit beschäftigte sich auf wissenschaftlicher<br />

Ebene mit dem Thema <strong>der</strong> Revitalisierung<br />

leerstehen<strong>der</strong> Gebäude im ländlich geprägten<br />

Raum und mit <strong>der</strong> Frage, wie Partizipationsprozesse<br />

in einem solchen Kontext ausgestaltet<br />

werden können. Die Ergebnisse dieses wissenschaftlichen<br />

Teils wurden sodann im Rahmen<br />

eines konkreten Entwurfs angewandt und evaluiert.<br />

Anwendungsbeispiel war eine alte Hof-<br />

Möbel-Fabrik in Edenkoben, <strong>für</strong> die zunächst –<br />

unter Einbeziehung realer Akteure vor Ort – ein<br />

sinnvolles Nutzungskonzept sowie ein Raumund<br />

Funktionsprogramm entwickelt und mit <strong>der</strong><br />

bestehenden baulichen Substanz abgeglichen<br />

wurde. So wurde ein neues Kreativareal mit<br />

verschiedenen Arbeitsräumen sowie weiteren<br />

Nutzungen wie z. B. einer Do-It-Yourself-Werkstatt<br />

und Gastronomie <strong>für</strong> die Bevölkerung geschaffen.<br />

Auf gestalterischer Seite wurde beson<strong>der</strong>er<br />

Wert auf die Analyse und Abstraktion regionaler<br />

Gestaltungsprinzipien sowie <strong>der</strong>en Neuinterpretation<br />

und Übertragung auf den Entwurf gelegt.<br />

Virtuelle Räume<br />

Die Nachfrage nach digitalen Plattformen zur<br />

Zusammenarbeit und zum Lernen ist durch die<br />

Corona-Krise stark angestiegen. Das Ziel des Seminars<br />

ist, virtuelle Lern- und Arbeitslandschaften<br />

so zu konzipieren, dass Menschen offen und<br />

vorurteilsfrei an digitale Arbeitsweisen herangeführt<br />

werden, Neugier erzeugt wird und eine intuitive<br />

Nutzung gewährleistet ist. Die Studierenden<br />

sind aufgefor<strong>der</strong>t, die konventionellen<br />

Strukturen und Oberflächen etablierter Systeme<br />

kritisch zu hinterfragen und durch innovative<br />

Konzepte zu ersetzen.<br />

Idea factory - new use for old furniture industry<br />

The work dealt on a scientific level with the topic<br />

of revitalization of vacant buildings in rural areas<br />

and the question of how participation processes<br />

can be designed in such a context. The results of<br />

this scientific part were then applied and<br />

evaluated in the context of a concrete design. An<br />

example of application was an old courtyard<br />

furniture factory in Edenkoben, for which a sensible<br />

utilization concept as well as a spatial and<br />

functional program were first developed – with<br />

the involvement of real actors on site – and<br />

compared with the existing structural substance.<br />

Thus, a new creative area with various work<br />

spaces as well as other uses such as a Do-It-<br />

Yourself workshop and gastronomy for the<br />

population was created.<br />

On the design side, particular emphasis<br />

was placed on the analysis and abstraction of<br />

regional design principles as well as their reinterpretation<br />

and transfer to the design.<br />

Virtual spaces<br />

The demand for digital platforms for collaboration<br />

and learning has risen sharply as a result of<br />

the Corona crisis. The goal of the seminar is to<br />

design virtual learning and working environments<br />

in such a way that people are introduced<br />

to digital ways of working openly and without<br />

prejudice, curiosity is generated and intuitive use<br />

is ensured. Students are challenged to critically<br />

question the conventional structures and<br />

interfaces of established systems and to replace<br />

them with innovative concepts.<br />

Masterarbeit Master’s Thesis<br />

MA<br />

Sommersemester 2020<br />

Ideenfabrik – Neue Nutzung <strong>für</strong> alte<br />

Möbelindustrie<br />

Prof. Dr. Petra von Both<br />

Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

G H Christine Paulus<br />

Seminar<br />

MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Virtuelle Räume<br />

Dr. Volker Koch<br />

I Sabine Tröger – Virtueller<br />

Arbeitsraum<br />

218 von Both


(IEB)<br />

G<br />

H<br />

I<br />

219


Accessible Campus<br />

Im Zentrum des Entwurfs Accessible Campus<br />

steht die Entwicklung einer möglichst weitgehenden<br />

und umfassenden barrierefreien Zugänglichkeit<br />

<strong>der</strong> Gebäude und Infrastrukturen<br />

auf dem Campus Süd. Der Entwurf fokussiert<br />

dabei sowohl mobilitätseingeschränkte als<br />

auch sehgeschädigte und blinde Personen. Die<br />

Studierenden analysieren in einem ersten gemeinsamen<br />

Schritt ausgewählte Gebäude des<br />

Universitätsbereichs und definieren die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die gebaute Umwelt <strong>für</strong> die Nutzung<br />

durch die Zielgruppe auf Grundlage <strong>der</strong><br />

gängigen Normen und <strong>der</strong> fachlichen Unterstützung<br />

und Beratung durch das SZS – Studienzentrum<br />

<strong>für</strong> Sehgeschädigte am <strong>KIT</strong>. In den<br />

darauffolgenden Schritten bearbeiten die Studierenden<br />

in Einzelarbeit o<strong>der</strong> in Zweiergruppen<br />

ein ausgewähltes Gebäude auf dem Campus<br />

und entwickeln auf Grundlage <strong>der</strong> festgelegten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen innovative und funktionelle Erweiterungen<br />

sowie bauliche und konzeptuelle<br />

Verän<strong>der</strong>ungen ihres Gebäudes.<br />

The focus of the Accessible Campus design<br />

studio is the development of the widest possible<br />

and most comprehensive barrier-free accessibility<br />

of the buildings and infrastructures on the<br />

South Campus. The design focuses on people<br />

with limited mobility as well as visually impaired<br />

and blind people. In a first joint step, the<br />

students analyze selected buildings of the<br />

university area and define the requirements for<br />

the built environment for use by the target group<br />

on the basis of current standards and expert<br />

support and advice from the SZS – Study Center<br />

for the Visually Impaired at <strong>KIT</strong>. In the following<br />

steps, students work individually or in groups of<br />

two on a selected building on campus and<br />

develop innovative and functional extensions as<br />

well as structural and conceptual changes to<br />

their building based on the defined requirements.<br />

Entwurf Design<br />

MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Dr. Petra von Both<br />

Dr. Volker Koch<br />

Tracy Krüger<br />

J K Hannah Hopp, Viola Winterstein<br />

– Konzept, Modell<br />

220 von Both


(IEB)<br />

J<br />

K<br />

221


Institut Entwerfen und<br />

Bautechnik (IEB)<br />

Institute for Building Design<br />

and Technology<br />

Professur Nachhaltiges Bauen<br />

Sustainable Construction<br />

Prof. Dirk E. Hebel<br />

Katharina Blümke<br />

Sandra Böhm<br />

Lars-Erik de Vries<br />

Hanna Sylvie Hoss<br />

Philipp Jager<br />

Alireza Javadian<br />

Daniel Lenz<br />

Manuel Rausch<br />

Nazanin Saeidi<br />

Elke Siedentopp<br />

Elena Boerman<br />

Regina Gebauer<br />

Tobias Karnbach<br />

222<br />

Hebel


Sekündlich wächst unsere Erdbevölkerung um 2,47 Menschen, alle mit dem<br />

Bestreben und dem Recht auf ein würdevolles Leben und Teilhabe an Glück<br />

und Wohlstand. Gleichzeitig gehen unsere natürlichen Ressourcen, mit denen<br />

wir bis jetzt dieses Bestreben befriedigt haben, zur Neige. Das rasante Verschwinden<br />

von Sand, Zink, Kupfer o<strong>der</strong> seltenen Erden, wie es auch in <strong>der</strong><br />

Tagespresse behandelt wird, sind nur die Vorboten einer dramatischen Situation<br />

<strong>für</strong> zukünftige Generationen, die es mit <strong>der</strong> Frage nach neuartigen Ressourcen,<br />

ökonomischen Modellen und alternativen Energiegewinnungen zu<br />

beantworten gilt. Das Verständnis und Erkennen von städtischen Minen,<br />

kultivierten Baumaterialien und geschlossenen Kreislaufmodellen sind dabei<br />

zentrale Anliegen. Die Professur Nachhaltiges Bauen lehrt und forscht in <strong>der</strong><br />

Überzeugung, dass dem akademischen Umfeld in diesen Fragen eine zentrale<br />

Rolle zufällt und es zukünftige Generationen <strong>für</strong> die immensen Aufgaben<br />

sensibilisieren und begeistern muss. Neben ökologischen, ökonomischen und<br />

sozial-ethischen Fragen spielt dabei die Ästhetik in unserer Disziplin eine<br />

entscheidende Rolle: Nur was atemberaubend schön ist, wird auch nachhaltig<br />

erhalten, gepflegt und wertgeschätzt.<br />

Every second our global population grows by 2.47 people,<br />

all with the aspiration and right to a dignified life and<br />

participation in happiness and prosperity. At the same<br />

time, our natural resources with which we have so far<br />

sustained this endeavour are running low. The rapid disappearance<br />

of sand, zinc, copper or rare earths, as reported<br />

in the daily press, are only the first signs of a dramatic<br />

situation for future generations, that must be answered<br />

with novel resources, economic models and alternative<br />

energy sources. An un<strong>der</strong>standing and recognition of urban<br />

mines, cultivated building materials and closed cycle<br />

models are central to this cause. The Professorship of<br />

Sustainable Construction teaches and conducts research<br />

in the conviction that the academic environment has a<br />

central role to play in these questions and that it must<br />

sensitize and inspire future generations for these immense<br />

tasks. In addition to ecological, economic and social-ethical<br />

issues, the aesthetics in our discipline plays a crucial<br />

role: only what is breathtakingly beautiful, is sustainably<br />

preserved, cherished and valued.<br />

(IEB)<br />

223


Insel <strong>der</strong> Lemuren –<br />

Ein neues Zuhause <strong>für</strong><br />

die Affen im Karlsruher<br />

Zoo<br />

Island of Lemurs –<br />

A new Monkey House for<br />

the Zoo Karlsruhe<br />

Die bedrohten Kattas (Lemuren) des Karlsruher<br />

Zoos leben momentan in einem zu kleinen Gehege<br />

im Affenhaus, das den heutigen Haltungsrichtlinien<br />

nicht mehr entspricht. Auf Wunsch<br />

des Zoos soll die Insel im Ludwigsee inmitten<br />

des Stadtgartens als begehbare Insel erschlossen<br />

werden und den Lemuren als neue Heimat<br />

dienen. So bekommen sie zwanzigmal mehr<br />

Platz, als ihnen momentan zur Verfügung steht.<br />

Im Wintersemester 2020/21 stellten sich<br />

14 Studierende <strong>der</strong> Aufgabe, einen neuen Lebensraum<br />

<strong>für</strong> die Kattas auf <strong>der</strong> Insel zu entwerfen.<br />

Um diesen natürlichen Raum so groß wie<br />

möglich zu belassen, mussten geschickte Lösungen<br />

zum Standort des Warmhauses gefunden<br />

werden. Es galt, die Insel möglichst frei von Bebauung<br />

zu halten und durch Stege o<strong>der</strong> Brücken<br />

mit dem Festland zu verbinden. Die neue Anlage<br />

soll zudem ein Eintauchen in den Lebensraum<br />

<strong>der</strong> Kattas ermöglichen, <strong>der</strong> einen nachhaltigen<br />

Eindruck von <strong>der</strong> Schönheit, dem Sozialverhalten<br />

und dem Lebensraum <strong>der</strong> bedrohten Tiere<br />

vermittelt. Die Entwürfe wurden in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Team des Karlsruher<br />

Zoos unter Leitung von Dr. Matthias Reinschmidt<br />

betreut.<br />

The endangered calicoes (lemurs) of the Karlsruhe<br />

Zoo currently live in an enclosure in the monkey<br />

house that is too small and no longer meets<br />

today's husbandry guidelines. At the zoo's request,<br />

the island in Ludwigsee in the middle of<br />

the city garden is to be developed as an accessible<br />

island and serve as a new home for the lemurs.<br />

This will give them 20 times more space<br />

than they currently have.<br />

In the winter semester 2020/21, 14 students<br />

set themselves the task of designing a new<br />

habitat for the lemurs on the island. In or<strong>der</strong> to<br />

keep this natural space as large as possible,<br />

clever solutions had to be found for the location<br />

of the warm house. The aim was to keep the island<br />

as free of buildings as possible and to connect<br />

it to the mainland by walkways or bridges.<br />

The new facility should also allow for immersion<br />

in the calico's habitat, providing a lasting impression<br />

of the beauty, social behavior and habitat<br />

of the endangered animals. The designs were<br />

supervised in close collaboration with the Karlsruhe<br />

Zoo team led by Dr. Matthias Reinschmidt.<br />

Entwurf Design<br />

MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Dirk E. Hebel<br />

Katharina Blümke<br />

A Julian Hübner, Xiang Ru Zhu –<br />

Explosionsaxonometrie<br />

B Marie Claire Krehl – Ren<strong>der</strong>ing<br />

C Sonja Bauer, Katharina Schmitt –<br />

Ren<strong>der</strong>ing<br />

D Fee Keppeler, Natascha Steiner –<br />

Vogelperspektive<br />

224<br />

Hebel


(IEB)<br />

A B<br />

C<br />

D<br />

225


(H)Austausch!<br />

Innovative Wohnkonzepte<br />

<strong>für</strong> die Generation Gold<br />

Innovative Living<br />

Concepts for Best Agers<br />

Jeden Tag wird in Deutschland die Fläche von<br />

etwa hun<strong>der</strong>t Fußballfel<strong>der</strong>n in Bauland umgewandelt<br />

und damit versiegelt. Einer <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

Treiber dieser Entwicklung ist <strong>der</strong> Wohnungsbau.<br />

Die durchschnittliche Wohnfläche pro<br />

Kopf hat einen neuen Höchststand erreicht, hinzu<br />

kommt ein überhitzter Wohnungsmarkt in vielen<br />

Teilen des Landes, in dem insbeson<strong>der</strong>e junge<br />

Familien Schwierigkeiten haben, stadtnah<br />

ausreichend große Wohnungen zu finden. Die<br />

bislang oft einzige Antwort darauf ist dann, neue<br />

Baugebiete auszuweisen, ein Teufelskreis. Um<br />

diesen zu durchbrechen, lohnt es sich, Flächenreserven<br />

innerhalb des Wohnungsbestands genauer<br />

zu betrachten, denn <strong>der</strong> Wohnflächenverbrauch<br />

pro Kopf ist vor allem sehr ungleich<br />

verteilt. Eine beson<strong>der</strong>e Rolle dabei spielen ältere<br />

Menschen <strong>der</strong> Generation Gold, die nach Abschluss<br />

ihres Berufslebens zwar nach wie vor<br />

aktiv und fit sind, aber häufig allein o<strong>der</strong> zu zweit<br />

sehr viel Fläche bewohnen, <strong>der</strong>en Unterhalt zunehmend<br />

zur Belastung wird.<br />

Warum also nicht einfach einen (H)Austausch<br />

anstreben, mit dem Ziel eine Win-Win-Situation<br />

<strong>für</strong> beide Seiten herauszuarbeiten? In<br />

Kooperation mit <strong>der</strong> Nestbau AG Tübingen wurden<br />

dazu im Wintersemester <strong>für</strong> ein Grundstück<br />

in Pfrondorf bei Tübingen innovative Wohnkonzepte<br />

entwickelt, die es <strong>für</strong> Personen <strong>der</strong> Generation<br />

Gold attraktiv gestalten, ihre Wohnung zugunsten<br />

junger Familien aufzugeben, ohne auf<br />

ein selbstbestimmtes und aktives Leben in <strong>der</strong><br />

gewohnten Nachbarschaft verzichten zu müssen.<br />

Der Entwurf wurde mit integrierten Vertiefungen<br />

in den Bereichen Tragkonstruktion, Prof.<br />

Pfeifer, Bauphysik und technischer Ausbau,<br />

Prof. Wagner, und Bauökonomie, Hon.-Prof. Kai<br />

Fischer und Simon Schreiber, durchgeführt.<br />

Each day in Germany, the area of about 100 football<br />

pitches is converted into building land and<br />

thus sealed. One of the most significant drivers of<br />

this development is housing construction. The<br />

average living space per capita has reached a<br />

new high, and in addition there is an overheated<br />

housing market in many parts of the country,<br />

where young families in particular have difficulties<br />

finding sufficiently large flats close to the<br />

city. So far, the only answer to this has often<br />

been to designate new building areas, a vicious<br />

circle. In or<strong>der</strong> to break this vicious circle, it is<br />

worth taking a closer look at space reserves<br />

within the housing stock, because per capita<br />

housing space consumption is above all very<br />

unevenly distributed. A special role in this is<br />

played by ol<strong>der</strong> people, the so called Best Agers<br />

or Young Old, who, although still active and fit after<br />

completing their working lives, often occupy a<br />

great quantity of space, either alone or in couples,<br />

the upkeep of which is increasingly becoming<br />

a burden.<br />

So why not simply strive for a (H)Austausch<br />

with the aim of working out a win-win situation<br />

for both groups? In cooperation with<br />

Nestbau AG Tübingen, innovative housing concepts<br />

were developed for a property in Pfrondorf<br />

near Tübingen during the winter semester<br />

that make it attractive for Best Agers to give up<br />

their homes in favour of young families without<br />

having to renounce a self-determined and active<br />

life in their familiar neighbourhood. The design<br />

was carried out with integrated studies in<br />

the areas of structural design, Prof. Pfeifer,<br />

building physics and technical service, Prof.<br />

Wagner, and building economics, Hon. Prof. Kai<br />

Fischer and Simon Schreiber.<br />

Entwurf Design<br />

BA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Dirk E. Hebel<br />

Hanna Hoss<br />

Daniel Lenz<br />

Manuel Rausch<br />

E Karla Jukic, Jasmine Parrago —<br />

Grundriss Erdgeschoss<br />

F Lisa Hadamovsky, Jan Ley –<br />

Ansicht (Ausschnitt)<br />

G H Sofija Bozic, Jona Thiele –<br />

3D-Schnitt, Ren<strong>der</strong>ing Foyer<br />

226<br />

Hebel


(IEB)<br />

E F<br />

G H<br />

227


Zukunft bauen!<br />

Building the Future<br />

Sortenrein Konstruieren<br />

Circular Construction<br />

Methods<br />

Zukunft bauen!<br />

Zur Erforschung neuer Möglichkeitsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Architektur</strong> wurden im Seminar Zukunft bauen!<br />

Innovationshäuser und digitale Tools <strong>für</strong> die<br />

Kreislaufwirtschaft entwickelt. Sie demonstrieren,<br />

wie die Umweltauswirkungen von Gebäudekomponenten<br />

verringert und ihre Haltbarkeit,<br />

Recyclingfähigkeit und Nachhaltigkeit erhöht<br />

werden können. Die modulhaften <strong>Architektur</strong>en<br />

passen sich neuen Gegebenheiten problemlos<br />

an und können flexibel mit Materialinnovationen<br />

bespielt werden. Die Entwürfe nutzen alternative<br />

Verbindungstechniken wie Reißverschlusso<strong>der</strong><br />

Klettsysteme sowie innovative Produktionsmethoden,<br />

wie das Wickeln o<strong>der</strong> 3D-Drucken<br />

ganzer Konstruktionssysteme o<strong>der</strong> einzelner<br />

Komponenten. Dabei werden keine Rohstoffe<br />

verbraucht, son<strong>der</strong>n diese nach <strong>der</strong> Nutzungsphase<br />

in ihrer ursprünglichen Qualität erneut zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Sortenrein Konstruieren<br />

In einem gemeinsamen Seminar wurden Bauweisen<br />

erforscht und dokumentiert, die den zukünftigen<br />

Rückbau von Gebäuden sortenrein gewährleisten<br />

können und damit die Grundlage <strong>für</strong><br />

das kreislauforientierte Bauen bilden. Zu Beginn<br />

wurden die Grundlagen und Prinzipien des Zusammenfügens<br />

und Gestaltens im Sinne einer<br />

zukünftigen Kreislaufwirtschaft vermittelt. Darauf<br />

aufbauend wurden historische und aktuelle<br />

Bauweisen untersucht, die es ermöglichen, dass<br />

Materialien und Bauteile nach ihrem Einsatz im<br />

Gebäude zurückgebaut und möglichst verlustfrei<br />

wie<strong>der</strong>verwendet, wie<strong>der</strong>verwertet o<strong>der</strong> kompostiert<br />

werden können. Das Seminar fand als<br />

eine Kooperation zwischen <strong>der</strong> Professur <strong>für</strong><br />

Baukonstruktion und Entwerfen, Prof. Ludwig<br />

Wappner, und <strong>der</strong> Professur <strong>für</strong> Nachhaltiges<br />

Bauen, Prof. Dirk E. Hebel, statt.<br />

Building the Future<br />

To explore new fields of possibility in the building<br />

sector, innovation houses and digital tools for the<br />

circular economy were developed in the seminar<br />

Building the future!. They demonstrate how the<br />

environmental impact of building components can<br />

be reduced and their durability, recyclability and<br />

sustainability increased. The modular architectures<br />

adapt easily to new conditions and can be<br />

flexibly equipped with material innovations. The<br />

designs use alternative connection techniques,<br />

such as zip or velcro systems, as well as innovative<br />

production methods, such as winding or 3D<br />

printing of entire construction systems or individual<br />

components. In the process, no raw materials are<br />

consumed, but rather they are made available<br />

again in their original quality after the usage phase.<br />

Circular Construction Methods<br />

In a joint seminar, construction methods were to be<br />

investigated and documented that can guarantee<br />

the future deconstruction of buildings by type and<br />

thus form the basis of cycle-based construction. At<br />

the beginning the basics and principles of joining<br />

and designing a future recycling economy was<br />

being taught. Based on this topic, historical and<br />

current construction methods have been examined,<br />

which can be deconstructed, reused or<br />

recycled after their use in the building. The seminar<br />

has been a cooperation between Professorship for<br />

Building Construction and Design, Prof. Ludwig<br />

Wappner and the Professorship for Sustainable<br />

Construction, Prof. Dirk E. Hebel.<br />

Seminar<br />

MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Zukunft bauen!<br />

Prof. Dirk E. Hebel, Sandra Böhm,<br />

Alireza Javadian, Nazanin Saeidi,<br />

Daniela Schnei<strong>der</strong><br />

I Monja Dürrwächter, Madeleine<br />

Griesser, Couplers<strong>KIT</strong> – Rethinking<br />

Timber Construction, Ausstellung<br />

Sortenrein Konstruieren<br />

Prof. Dirk E. Hebel, Prof. Ludwig<br />

Wappner, Katharina Blümke, Peter<br />

Hoffmann, Daniel Lenz, Manuel<br />

Rausch, Falk Schneemann<br />

J Maximilian Eberhardt – Fassadenschnitt<br />

K Saskia Nehr – Fassadenschnitt<br />

228<br />

Hebel


Pflanzenölepoxid.Birkenpech<br />

esb PLUS * Wabenverbundplatte * lisocore *<br />

LignoLoc*. Miller Dowel<br />

8<br />

9<br />

7<br />

Cliphut . Weitere SV<br />

11<br />

3<br />

6<br />

Forming Wood<br />

1<br />

2<br />

5<br />

4<br />

DIN Holzzuschnitte Konstruktionsprinzip bioFila *.Hygroskop Filament KUKA Roboter<br />

10<br />

EINGANG<br />

PAPER VENEER*<br />

Be.Yond Spanplatte *<br />

Buche Hybridträger<br />

Hightech Wood<br />

AUSGANG<br />

HOLZ IM LOOP | RUNDGANG 1 EIN-/AUSGANG 2 DIN HÖLZER<br />

BAUKASTEN 3 KONSTRUKTIONSPRINZIP FERTIGUNGSTECHNIKEN<br />

6 FORMING FÜGUNGSTECHNIKEN NEUE STECKVERBINDUNGEN<br />

4 3D DRUCKER 5 BIOBASIERTE DRUCKMATERIALIEN WOOD FERTIGUNG 7<br />

8 WEITERE VERBINDUNGEN OPTIMIERTE MATERIALIEN 9 VERBUNDWERKSTOFFE 10 SPAN-/FASERWERKSTOFFE 11 VOLLHOLZWERKSTOFFE<br />

DETAILS *<br />

bioFila / twoBEars<br />

LignoLoc Holznagel / Raimund Beck KG<br />

Werkstoff: Biopolymere Werkstoff:<br />

Vollholz, Harz<br />

Anwendungsklasse: variabel Anwendungsklasse: Fügetechniken<br />

Beson<strong>der</strong>heit: sehr stabil, geringer<br />

Verzug, temperaturresistent Holz, pneumatisch verarbeitbar<br />

Beson<strong>der</strong>heit: magazinierter Nagel aus<br />

Biologisch abbaubar: ja Biologisch abbaubar:<br />

ja<br />

Lisocore / Pyrus Panels<br />

Werkstoff: Holzfaser, formaldehydarmes Bindemittel<br />

Anwendungsklasse: Wand & Decke, Möbel & Inenausbau<br />

Beson<strong>der</strong>heit: Geringes Eigengewicht, zweidimensional<br />

formbar, skalierbare Vielfalt<br />

Ökologische Zertifizierung: PEFC, FSC [auftragsbezogen]<br />

Wabenverbundplatte / Ecocell<br />

Werkstoff: Holzspan, Altpapier, mineralische<br />

Beschichtung<br />

Anwendungsklasse: Wand & Decke<br />

Beson<strong>der</strong>heit: Nutzung von Sekundärrohstoffen,<br />

geringes Eigengewicht<br />

esb PLUS / elka-Holzwerke GmbH<br />

Werkstoff:<br />

Holzwerkstoff<br />

Anwendungsklasse: Wand & Decke<br />

Beson<strong>der</strong>heit: emissionsarm, P5, E1<br />

Ökologische Zertifizierung: Blauer Engel,<br />

Sentinel Haus<br />

PAPER VENEER / Christian Frank Müller<br />

Be.Yond Spanplatte / Swiss Krono<br />

Werkstoff:<br />

Holzspan, Zellulosefaser, Heu Werkstoff:<br />

Holzspan<br />

Anwendungsklasse: Wand & Decke, Möbel & Inenausbau Anwendungsklasse: Wand & Decke, Bodenbelag<br />

Beson<strong>der</strong>heit: diverse Oberflächenfinishes möglich Beson<strong>der</strong>heit: mit rein biobasierten Klebstoff<br />

Recyclinganteil: >25% Biologisch abbaubar:<br />

ja<br />

Biologisch abbaubar:<br />

Version verfügbar Ökologische Zertifizierung:<br />

PEFC, FSC<br />

(IEB)<br />

I<br />

J K<br />

229


Solar Decathlon Europe<br />

<strong>2021</strong><br />

Café Ada, Wuppertal<br />

Der Solar Decathlon ist ein technisch-interdisziplinärer<br />

und architektonischer Wettbewerb, bei<br />

dem studentische Teams aus <strong>der</strong> ganzen Welt in<br />

einer Art Zehnkampf gegeneinan<strong>der</strong> antreten.<br />

Geför<strong>der</strong>t vom Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft<br />

und Energie (BMWi), kommt mit dem Solar<br />

Decathlon Europe <strong>2021</strong> <strong>der</strong> Hochschulwettbewerb<br />

erstmals nach Deutschland und richtet<br />

den Fokus auf nachhaltiges Bauen und Leben in<br />

<strong>der</strong> Stadt. Ziel des SDE21 ist es, innovative, technische,<br />

architektonische und soziale Lösungen<br />

<strong>für</strong> die europäischen Städte von morgen zu entwickeln<br />

und damit einen Beitrag zur Klimaneutralität<br />

2050 zu leisten.<br />

Das Team Roof<strong>KIT</strong> ist eines <strong>der</strong> 18 Teams,<br />

die sich im Vorfeld <strong>für</strong> den Wettbewerb qualifiziert<br />

hat. Unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung von Prof. Dirk<br />

Hebel (Professur Nachhaltiges Bauen) und Prof.<br />

Andreas Wagner (Professur Bauphysik & Technischer<br />

Ausbau) entwickelt das Team wegweisende,<br />

innovative und architektonisch anspruchsvolle<br />

Lösungen <strong>für</strong> eine nachhaltige<br />

Entwicklung unserer gebauten Umwelt. Bauaufgabe<br />

bildet Sanierung und Aufstockung eines<br />

bestehenden Gebäudes. Eine beson<strong>der</strong>e Rolle<br />

spielen dabei die solare Energieversorgung, <strong>der</strong>en<br />

architektonische Integration sowie das<br />

Sicherstellen <strong>der</strong> Kreislauffähigkeit durch sortenreine<br />

Konstruktionen und Materialien aus <strong>der</strong><br />

urbanen Mine.<br />

Das Motto: design – build – operate. Das<br />

bedeutet, dass die Teams ihren Entwurf 1:1 bauen<br />

und final im Juni 2022 in Wuppertal einer<br />

breiten Öffentlichkeit im Rahmen eines Events<br />

präsentieren werden. Eine hochkarätige Jury bewertet<br />

das Projekt und vergibt <strong>für</strong> die zehn Disziplinen<br />

Punkte, <strong>der</strong> Punktesieger gewinnt.<br />

Wir wollen die Welt verän<strong>der</strong>n! Grob gesagt.<br />

Team Roof<strong>KIT</strong><br />

The Solar Decathlon is a technical, interdisciplinary<br />

and architectural competition in which student<br />

teams from all over the world compete in<br />

ten disciplines, similar to an Olympic decathlon.<br />

Funded by the German Fe<strong>der</strong>al Ministry for Economic<br />

Affairs and Energy (BMWi), the Solar Decathlon<br />

Europe <strong>2021</strong> hosts in Germany for the<br />

first time and focuses on sustainable building<br />

and living in the city. The aim of SDE21 is to develop<br />

innovative, technical, architectural and social<br />

solutions for the European cities of tomorrow<br />

and thus contribute to climate neutrality in 2050.<br />

Team Roof<strong>KIT</strong> is one of 18 teams that qualified<br />

for the competition in advance. Un<strong>der</strong> the<br />

lea<strong>der</strong>ship of Prof. Dirk Hebel (Chair of Sustainable<br />

Construction) and Prof. Andreas Wagner<br />

(Chair of Building Physics & Technical Building<br />

Services), the team is developing groundbreaking,<br />

innovative and architecturally sophisticated<br />

solutions for the sustainable development of our<br />

built environment. The building task is the renovation<br />

and addition of storeys on an existing<br />

building. Special attention is paid to the solar energy<br />

supply and its architectural integration, ensuring<br />

closed loops through sorted constructions<br />

and materials from the urban mine.<br />

The motto: design – build – operate. This<br />

means that the teams will build their project 1:1<br />

and present it to the general public at an event in<br />

June 2022 in Wuppertal. A top-class jury will<br />

evaluate the project and award points for the ten<br />

disciplines, the team with the most gained points<br />

wins the competition.<br />

We want to change the world! To put it roughly.<br />

Team Roof<strong>KIT</strong><br />

Wettbewerb<br />

MA<br />

Sommersemester 2020–2022<br />

Team Roof<strong>KIT</strong><br />

Prof. Dirk Hebel<br />

Prof. Andreas Wagner<br />

Manuel Rausch<br />

Daniel Lenz<br />

Isabel Miño-Rodriguez<br />

L Logo Team Roof<strong>KIT</strong><br />

M Perspektive Design Challenge<br />

N Perspektive Building Challenge<br />

230<br />

Hebel


(IEB)<br />

L M<br />

N<br />

231


Institut Entwerfen und<br />

Bautechnik (IEB)<br />

Institute for Building Design<br />

and Technology<br />

Professur Bauphysik und<br />

Technischer Ausbau<br />

Building Science<br />

Prof. Andreas Wagner<br />

Luciana Alanis<br />

Nicolas Carbonare<br />

Oliver Grunau<br />

Eduardo Krüger<br />

Petra Mann<br />

Dr. Romana Markovic<br />

Isabel Mino<br />

Philip Pannier<br />

Romina Rissetto<br />

Anna Erb<br />

Ursula Kühn-Spohrer<br />

Raphael Bartsch<br />

Julius Hirschmann<br />

Dimitrov Jordan<br />

Martin Kautzsch<br />

Verena Krohmann<br />

Mattis Knudsen<br />

Ngoc Song Ha Pham<br />

Elisabeth Schaad<br />

Benjamin Schönle<br />

Ayse Tüzün<br />

232<br />

Wagner


Wir sind ein interdisziplinär arbeitendes Team, das die Bauphysik und den<br />

Technischen Ausbau innerhalb einer Professur an <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>Architektur</strong><br />

vertritt. Unser Anliegen in Forschung und Lehre sind nachhaltige Lösungen im<br />

Neubau und Bestand, die dauerhaft hohen Nutzungskomfort mit niedriger<br />

Umwelt- und Ressourcenbelastung verbinden. Dazu verfolgen wir integrale<br />

Gebäude- und Energiekonzepte – eine Synthese aus bauphysikalisch optimiertem<br />

architektonischem Entwurf und darauf jeweils individuell abgestimmter<br />

solarbasierter Gebäudetechnik mit dem Ziel minimaler CO2-Emissionen.<br />

Die Lehre erfolgt weitgehend phänomenologisch, unterstützt durch<br />

einfache Berechnungs-/Simulationstools, und ist an <strong>der</strong> Entwurfspraxis<br />

orientiert. Wichtige Forschungsthemen sind Energieeffizienz in Gebäuden<br />

sowie Aufenthaltsqualität im Innenraum, die wir mittels Simulationswerkzeugen<br />

und Experimenten in einem eigenen Raumklima-Teststand bearbeiten.<br />

We are an interdisciplinary team representing the fields of<br />

building physics and technical building services in one<br />

professorship within the Department of Architecture. Our<br />

mission in research and education is to promote sustainable<br />

solutions for both new and existing buildings that offer<br />

high-level comfort combined with a minimum impact on<br />

environment and resources in a long-term perspective. For<br />

this we promote integrated building and energy concepts<br />

– a synthesis of architectural design optimized with principles<br />

of building physics and individually adapted, innovative<br />

solar-based technical services solutions with minimum<br />

CO2 emissions. Teaching is largely performed phenomenologically,<br />

supported by simple calculation/simulation tools,<br />

and orientated towards architectural design practice.<br />

Important research topics are energy efficiency in buildings<br />

and indoor environmental quality which we treat with<br />

simulation tools and experiments in our own indoor-climate<br />

test facility.<br />

(IEB)<br />

233


Planen und Bauen mit<br />

Licht<br />

Planning and Building<br />

with Light<br />

Was sehe ich, was nehme ich wahr? Warum fühle<br />

ich mich hier gut und dort nicht? Kann ein<br />

Raum nach ästhetischen, nutzungsorientierten<br />

und gleichzeitig nach atmosphärischen und gesundheitlichen<br />

Aspekten gestaltet werden?<br />

Oft werden uns manche Dinge erst klar,<br />

wenn wir sie sehen. Doch Sehen will gelernt<br />

sein. Im Seminar werden die Studierenden mit<br />

Fragestellungen konfrontiert, die ihre ganze<br />

Wahrnehmung beanspruchen. Sie werden <strong>für</strong> einen<br />

guten Umgang mit Licht sensibilisiert und<br />

hierbei auch bewusst <strong>für</strong> das Licht, das sie seit<br />

Anbeginn kennen, nämlich Tageslicht.<br />

Gestartet ist das Seminar mit fundierten<br />

Analysen des Tageslichts. Wo steht die Sonne,<br />

wo blicken wir hin? Aufgrund <strong>der</strong> Online-Lehre<br />

konnten die Studierenden keine Lichttests an<br />

analogen Entwurfsmodellen im künstlichen Himmel<br />

durchführen und sind dadurch mithilfe von<br />

eigenen digitalen Gebäudeentwürfen direkt in<br />

die virtuelle Lichtsimulation eingetaucht. Dies<br />

erlaubte schnelle Überprüfungen <strong>der</strong> Tageslichtversorgung<br />

ihrer architektonischen Konzepte<br />

und gab Anstoß <strong>für</strong> Tests mit diversen Materialien<br />

und Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Außenhülle. Die Studierenden<br />

haben so ihre geplanten Räume nach<br />

bestimmten Anfor<strong>der</strong>ungskriterien optimiert und<br />

Störfaktoren wie Blendung und Überhitzung<br />

durch geeignete Maßnahmen reduziert.<br />

Durch ihre bewusstere Wahrnehmung von<br />

Licht, Lichtverteilung, Lichtfarben, Schatten<br />

und ihrem wachsenden Wissen, auch zu nichtvisuellen<br />

biologischen Wirkungen von Licht, begannen<br />

die Studierenden im zweiten Seminarteil<br />

ein Beleuchtungskonzept zu gestalten.<br />

Dabei haben sie gelernt, passendes Leuchtenmobiliar<br />

auszusuchen und die Lichttechnik und<br />

-qualität entsprechend dem eigenen Gestaltungsanspruch<br />

einzusetzen.<br />

What do I see, what do I perceive? Why do I feel<br />

good here and not there? Can a space be designed<br />

with regard to aesthetic, use-oriented, and at the<br />

same time atmospheric and health-related aspects?<br />

Often, things only become clear to us when<br />

we see them. But seeing has to be learned. In the<br />

seminar, the students are faced with questions<br />

that demand their entire perception abilities.<br />

They are sensitized for good lighting, especially<br />

regarding the light they have known since the beginning,<br />

which is daylight.<br />

The seminar started with well-founded<br />

analyzes of daylight. Where is the sun, where are<br />

we looking to? Because of online teaching, the<br />

students were unable to carry out light tests on<br />

analog design models in our artificial sky, and<br />

thus led straight away into virtual lighting simulations<br />

with the help of their own digital building<br />

designs. This allowed quick checks on the daylight<br />

supply of their architectural concepts and<br />

provided impetus for tests with various materials<br />

and changes on the building envelope. The students<br />

were then able to optimize their planned<br />

spaces according to specific requirement criteria,<br />

and reduce disturbing factors such as glare and<br />

overheating by taking appropriate actions.<br />

Thanks to a more conscious perception of<br />

light, light distribution, light temperatures, shadows<br />

and their growing knowledge, also on nonvisual<br />

biological effects of light, the students<br />

started to design a lighting concept in the second<br />

part of the seminar. In this process, they learned<br />

to select suitable lighting fixtures and to apply<br />

lighting technology and quality according to their<br />

own design requirements.<br />

Seminar<br />

MA<br />

Sommersemester 2020<br />

Prof. Andreas Wagner<br />

Luciana Alanis<br />

A Julian Fehrenbacher – Optimierungspotenzial<br />

<strong>der</strong> Außenhülle zur<br />

Tageslichtversorgung einer Bootswerft<br />

B Rafael Bartsch – Tageslichtanalyse<br />

– Maßnahmen zum Blend-/Überhitzungsschutz<br />

<strong>für</strong> ein Museum<br />

C Tobias Keller, Igor Savits –<br />

Kunstlichtkonzept <strong>für</strong> einen Entwurf<br />

<strong>der</strong> Stadtbibliothek Karlsruhe<br />

234<br />

Wagner


(IEB)<br />

A<br />

B<br />

C<br />

235


Integrales Gebäude- und<br />

Energiekonzept<br />

Integrated Building and<br />

Energy Concepts<br />

Ein wesentliches Ziel des Studioentwurfs im<br />

5. Semester ist es, die verschiedenen erlernten<br />

Kenntnisse aus den vier Grundsemestern im Sinne<br />

einer integralen Entwurfsbearbeitung zusammenzuführen.<br />

Auf diese Weise sollte <strong>für</strong> eine<br />

Wohnbebauung in Tübingen ein schlüssiges bauphysikalisches<br />

und gebäudetechnisches Gesamtkonzept<br />

entwickelt und ausgearbeitet werden.<br />

Hierzu gehörten Fragen des winterlichen<br />

und sommerlichen Wärmeschutzes, <strong>der</strong> Lüftung,<br />

<strong>der</strong> Tageslichtnutzung sowie <strong>der</strong> Sanitärplanung.<br />

Ein zentrales Thema war dabei die Energieversorgung<br />

– gemäß dem Klimaschutzziel <strong>der</strong> Bundesregierung,<br />

bis 2050 zu einem nahezu CO2-<br />

neutralen Gebäudebestand zu gelangen, sollten<br />

neue Gebäude als Null- o<strong>der</strong> gar Plusenergiegebäude<br />

geplant werden, um den eigenen Energiebedarf<br />

und darüber hinaus ggf. auch anteilig den<br />

von bestehenden Gebäuden mit erneuerbaren<br />

Energieträgern abzudecken.<br />

Einen wesentlichen Anteil besaß dabei die<br />

passive und aktive Solarenergienutzung, wo<strong>für</strong><br />

sämtliche verfügbaren (und vom Ertrag her sinnvollen)<br />

Flächen an den Gebäuden, aber auch darüber<br />

hinaus in <strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung in<br />

Betracht gezogen werden sollten. Mit einer einfachen<br />

Abschätzung sollte eine Aussage dazu<br />

gemacht werden, zu welchem Anteil <strong>der</strong> Jahresenergiebedarf<br />

<strong>der</strong> Gebäude <strong>für</strong> Wärme und<br />

Strom mit Solarenergie gedeckt werden kann.<br />

Gleichzeitig waren auch Maßnahmen im Sinne<br />

<strong>der</strong> Klimavorsorge zu treffen, die das Mikroklima<br />

in <strong>der</strong> Gebäudeumgebung positiv beeinflussen<br />

und Heat-Island-Effekte verhin<strong>der</strong>n helfen. Hierzu<br />

waren vor allem Oberflächen in <strong>der</strong> unmittelbaren<br />

Umgebung <strong>der</strong> Gebäude hinsichtlich Begrünung/Bewässerung<br />

zu betrachten. Alle getroffenen<br />

Maßnahmen sollten in den Entwurfsplänen<br />

kenntlich gemacht werden.<br />

An essential goal of the studio design in the 5th<br />

semester is to bring together the various acquired<br />

knowledge from the four basic semesters<br />

in the sense of an integral design process. In this<br />

sense, a coherent overall concept in terms of<br />

building physics and building services was to be<br />

developed and elaborated for a residential development<br />

in Tübingen. This included questions<br />

of winter and summer thermal protection, ventilation,<br />

use of daylight, and sanitary planning. A<br />

central topic was the energy supply – in accordance<br />

with the climate protection goal of the German<br />

government to achieve a nearly CO2-neutral<br />

building stock by 2050, new buildings were to be<br />

planned as zero or even plus energy buildings in<br />

or<strong>der</strong> to cover their own energy requirements and,<br />

if necessary, also proportionally those of existing<br />

buildings with renewable energy sources.<br />

The passive and active use of solar energy<br />

played an important role in this context, for<br />

which all available (and from the point of view of<br />

yield reasonable) surfaces on the building, but<br />

also in its immediate surroundings, were to be<br />

taken into consi<strong>der</strong>ation. A simple estimate was<br />

to be made of the proportion of the buildings' annual<br />

energy requirements for heat and electricity<br />

that could be covered by solar energy. At the<br />

same time, measures were to be taken in the<br />

sense of climate precaution, which positively influence<br />

the microclimate in the building environment<br />

and help to prevent heat-island effects. For<br />

this purpose, the buildings' surfaces and others<br />

in the immediate vicinity were to be consi<strong>der</strong>ed<br />

with regard to greening/irrigation. All measures<br />

taken were to be identified in the design plans.<br />

Entwurfsvertiefung<br />

BA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Andreas Wagner<br />

Romina Rissetto<br />

Hannah Verena Krohmann, Hsuan Yeh<br />

– Entwurf (H)AUSTAUSCH!<br />

D Axonometrie<br />

E Konzeptplan<br />

F Ansicht, Schnitt Fassade<br />

236<br />

Wagner


(IEB)<br />

D<br />

E F<br />

237


Nutzerorientierte<br />

Regelungsstrategien <strong>für</strong><br />

die Wohnungslüftung<br />

User-oriented Control<br />

Strategies for<br />

Residential Ventilation<br />

Auf Basis einer breiten Recherche wurden vorhandene<br />

Regelungsstrategien <strong>für</strong> die Wohnungslüftung<br />

bewertet. Darauf aufbauend wurden drei<br />

Strategien <strong>für</strong> dezentrale Lüfter entwickelt und<br />

im Rahmen einer Simulationsstudie untersucht:<br />

Zunächst zwei vollautomatische Regler – eine<br />

Kostenfunktion sowie ein Fuzzy-basierter Algorithmus<br />

–, bei denen die relative Luftfeuchte sowie<br />

CO2 ohne Nutzerrückmeldung berücksichtigt<br />

werden. Als nutzerorientierte Lösung diente<br />

als Drittes eine selbstlernende bedarfsgeregelte<br />

Lüftungsstrategie, bei <strong>der</strong> das Komfortprofil eines<br />

Nutzers hinsichtlich <strong>der</strong> o. g. Größen durch<br />

einen überwachten Algorithmus erlernt wird.<br />

Dazu wurden zunächst Standard-Komfortprofile<br />

anhand <strong>der</strong> Literatur definiert. Um die Nutzervielfalt<br />

im Zusammenhang mit mechanischer<br />

Lüftung zu testen, wurden vier verschiedene<br />

Nutzerkomfort- und drei Nutzerinteraktionstypen<br />

festgelegt. Diese Profile wurden in ein probabilistisches<br />

Modell integriert, wodurch ein<br />

zeitabhängiges Nutzerverhalten mit manueller<br />

Wahl <strong>der</strong> Lüftungsstufe simuliert werden konnte.<br />

Dieses Nutzermodell wurde auf die o. g.<br />

Lernstrategie angewendet, um <strong>der</strong>en Leistungsfähigkeit<br />

und Lernfähigkeit zu charakterisieren.<br />

Das Lernen stabilisiert sich <strong>für</strong> alle Nutzertypen<br />

nach sechzig (virtuellen) Voten. Insgesamt zeigte<br />

sich, dass die selbstlernende Regelung eine<br />

gute Lösung <strong>für</strong> dezentrale Wohnungslüftungsregelungen<br />

darstellt und dass Letztere sich dadurch<br />

an unterschiedliche Nutzerprofile anpassen<br />

können. Mit <strong>der</strong> Simulationsstudie war es<br />

außerdem möglich, die Auswirkungen <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Regler auf die Raumluftqualität und<br />

den Energieverbrauch richtig zu bewerten. Das<br />

Verbundprojekt wird vom BMWi geför<strong>der</strong>t.<br />

Based on a broad research, existing control<br />

strategies for residential ventilation were evaluated.<br />

Based on this, three strategies for decentralized<br />

fans were developed and investigated in<br />

a simulation study: First, two fully automatic<br />

controllers – a cost function as well as a fuzzybased<br />

algorithm – in which relative humidity as<br />

well as CO2 are consi<strong>der</strong>ed without user feedback.<br />

Third, a self-learning demand-controlled<br />

ventilation strategy served as a user-oriented<br />

solution, in which a user's comfort profile with respect<br />

to the above-mentioned variables is<br />

learned by a supervised algorithm. For this purpose,<br />

standard comfort profiles were first defined<br />

based on the literature. To test user diversity in<br />

the context of mechanical ventilation, four different<br />

user comfort types and three user interaction<br />

types were defined. These profiles were integrated<br />

into a probabilistic model, allowing simulation<br />

of time-dependent user behavior with manual<br />

selection of ventilation level.<br />

This user model was applied to the above<br />

learning strategy to characterize its performance<br />

and learning ability. Learning stabilized for all<br />

user types after 60 (virtual) votes. Overall, it was<br />

shown that self-learning control represents a<br />

good solution for decentralized residential ventilation<br />

control systems, and that the latter can<br />

thus adapt to different user profiles. With the<br />

simulation study, it was further possible to properly<br />

evaluate the effects of the different controllers<br />

on indoor air quality and energy consumption.<br />

The joint project is funded by the BMWi.<br />

Forschungsprojekt<br />

2016–<strong>2021</strong><br />

LowEx-Konzepte <strong>für</strong> die Wärmeversorgung<br />

von Mehrfamilien-Bestandsgebäuden<br />

Prof. Andreas Wagner<br />

Nicolas Carbonare<br />

G Fuzzy-basierte Regelungsstrategie<br />

<strong>für</strong> die Wohnungslüftung<br />

H Entwicklung <strong>der</strong> selbstlernenden<br />

Regelung nach 110 Nutzerrückmeldungen<br />

238<br />

Wagner


80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

Fan speed [%]<br />

20<br />

400 600 800 10001200140016001800<br />

CO 2 [ppm]<br />

0<br />

60<br />

40<br />

20<br />

100<br />

80<br />

Relative humidity [%]<br />

2000<br />

After Vote 10<br />

2000<br />

After Vote 20<br />

2000<br />

After Vote 30<br />

2000<br />

After Vote 40<br />

Carbon dioxide [ppm]<br />

1500<br />

1000<br />

Carbon dioxide [ppm]<br />

1500<br />

1000<br />

Carbon dioxide [ppm]<br />

1500<br />

1000<br />

Carbon dioxide [ppm]<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

500<br />

500<br />

500<br />

20 40 60 80<br />

Relative humidity [%]<br />

20 40 60 80<br />

Relative humidity [%]<br />

20 40 60 80<br />

Relative humidity [%]<br />

20 40 60 80<br />

Relative humidity [%]<br />

2000<br />

After Vote 50<br />

2000<br />

After Vote 60<br />

2000<br />

After Vote 70<br />

2000<br />

After Vote 80<br />

Carbon dioxide [ppm]<br />

1500<br />

1000<br />

Carbon dioxide [ppm]<br />

1500<br />

1000<br />

Carbon dioxide [ppm]<br />

1500<br />

1000<br />

Carbon dioxide [ppm]<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

500<br />

500<br />

500<br />

20 40 60 80<br />

Relative humidity [%]<br />

20 40 60 80<br />

Relative humidity [%]<br />

20 40 60 80<br />

Relative humidity [%]<br />

20 40 60 80<br />

Relative humidity [%]<br />

2000<br />

After Vote 90<br />

2000<br />

After Vote 100<br />

2000<br />

After Vote 110<br />

Carbon dioxide [ppm]<br />

1500<br />

1000<br />

Carbon dioxide [ppm]<br />

1500<br />

1000<br />

Carbon dioxide [ppm]<br />

1500<br />

1000<br />

-2<br />

-1<br />

+1<br />

+2<br />

500<br />

500<br />

500<br />

20 40 60 80<br />

Relative humidity [%]<br />

20 40 60 80<br />

Relative humidity [%]<br />

20 40 60 80<br />

Relative humidity [%]<br />

(IEB)<br />

G<br />

H<br />

239


Nutzungszentrierte<br />

Gebäudesysteme<br />

Occupant-Centric<br />

Building Systems<br />

Zahlreiche Untersuchungen zur energetischen<br />

Performance von Gebäuden belegen, dass die<br />

Nutzer den Energieverbrauch entscheidend beeinflussen<br />

können. Ziel dieses vom BMWi geför<strong>der</strong>ten<br />

Verbundprojektes ist es, durch die Anwendung<br />

des maschinellen Lernens, von<br />

digitalen Zwillingen und einer nutzerorientierten<br />

Gebäu<strong>der</strong>egelung diesen Performance Gap zu<br />

verringern, um damit verlässlichere Prognosen<br />

<strong>für</strong> den Gebäudebetrieb zu ermöglichen und<br />

eine hohe Energieeffizienz sicherzustellen.<br />

Im Jahr 2020 lag <strong>der</strong> Fokus <strong>der</strong> Forschungsaktivitäten<br />

auf <strong>der</strong> Entwicklung des UX<br />

Designs <strong>für</strong> die nutzerorientierte Raumautomation<br />

und auf <strong>der</strong> Entwicklung einer mobilen App<br />

zur Kopplung einer Feedforward-Strategie mit<br />

<strong>der</strong> Gebäu<strong>der</strong>egelung. Um die Nutzerbedürfnisse<br />

hinsichtlich des Feedforward-Informationssystems<br />

genauer definieren zu können, wurde als<br />

erste Grundlage <strong>für</strong> eine Produktanfor<strong>der</strong>ung<br />

eine Analyse zu den Aufgaben und Bedürfnissen<br />

<strong>der</strong> Gebäudenutzer durchgeführt. Entsprechend<br />

wurde die Spezifikation des Produktes angepasst<br />

und die folgende Produktdefinition formuliert:<br />

DataAPP ist eine Anwendung, die Büroangestellte<br />

dabei unterstützt, raumklimabezogene<br />

Störungen zu eliminieren und eine gesunde und<br />

komfortable Arbeitsatmosphäre aufrechtzuhalten.<br />

Da<strong>für</strong> berechnet DataAPP die nutzerbasierte,<br />

momentane optimale Raumtemperatur, listet<br />

mehrere Methoden zum Erreichen dieses Temperaturzustands,<br />

ordnet diese nach Energieeffizienz,<br />

justiert die Raumlufttechnik nach Bedarf<br />

und motiviert den Nutzer mittels Fakten, Hinweisen<br />

und periodischen Nutzerreports, energiebewusste<br />

Gewohnheiten zu entwickeln. Im<br />

nächsten Schritt wurde das Funktionsschema<br />

<strong>der</strong> UX anhand konkreter Anwendungsfälle und<br />

Nutzerszenarien entwickelt.<br />

Numerous studies on the energy performance of<br />

buildings show that users can have a decisive influence<br />

on energy consumption. The aim of this<br />

joint project funded by the BMWi is to reduce this<br />

performance gap by applying machine learning,<br />

digital twins and user-oriented building control,<br />

thus enabling more reliable forecasts for building<br />

operation and ensuring high energy efficiency.<br />

In 2020, research activities focused on developing<br />

the UX design for user-centric room automation<br />

and on developing a mobile app to couple<br />

a feedforward strategy with building control.<br />

In or<strong>der</strong> to be able to define the user needs more<br />

precisely with regard to the feedforward information<br />

system, an analysis on the tasks and<br />

needs of the building users was carried out as<br />

a first basis for a product requirement. Accordingly,<br />

the specification of the product was adjusted<br />

and the following product definition was<br />

formulated:<br />

DataAPP is an application that helps office<br />

workers eliminate indoor climate-related disturbances<br />

and maintain a healthy and comfortable<br />

working atmosphere. To do this, DataAPP calculates<br />

the user-based, instantaneous optimal<br />

room temperature, lists multiple methods for<br />

achieving that temperature state, ranks them by<br />

energy efficiency, adjusts the room air handling<br />

system as needed, and motivates the user to develop<br />

energy-conscious habits through facts,<br />

hints, and periodic user reports. The next step<br />

was to develop the functional diagram of the UX<br />

based on concrete use cases and user scenarios.<br />

Forschungsprojekt<br />

2019–2022<br />

DataFEE – Data mining, machine<br />

learning, feedback and feedforward –<br />

Energieeffizienz durch nutzungszentrierte<br />

Gebäudesysteme<br />

Prof. Andreas Wagner<br />

Dr. Romana Markovic<br />

Isabel Mino<br />

I UX Design <strong>für</strong> die nutzerorientierte<br />

Raumautomation<br />

240 Wagner


(IEB)<br />

I<br />

241


Institut Entwerfen und<br />

Bautechnik (IEB)<br />

Institute for Building Design<br />

and Technology<br />

Professur Bautechnologie<br />

Building Technology<br />

Prof. Dr. Rosemarie Wagner<br />

Kai Heinlein<br />

Abbas Rahmani<br />

Stefan San<strong>der</strong><br />

Bernd Sum<br />

Stephanie Merkel<br />

Angelina Amoroso<br />

Christina Szautner<br />

Mark Römer<br />

Arnold Mager<br />

242<br />

Wagner


Die Professur Bautechnologie sieht seinen Schwerpunkt in <strong>der</strong> Schnittstelle<br />

zwischen Planen und Bauen. Projekte <strong>der</strong> Studierenden beinhalten das<br />

Zusammenspiel von Baustoffen und Bauweisen mit Tragwerk, technischem<br />

Ausbau, Baukonstruktion und Entwurf. Inhalte sind das Vermitteln von baupraktischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen und Erkenntnissen, um diese in Entwürfe einfließen<br />

zu lassen. Die Lehrveranstaltungen umfassen Bauweisen mit traditionellen<br />

Baustoffen wie Lehm, Holz und Ziegel, Konstruktionen aus technischen<br />

Baustoffen wie Stahlbeton, Glas, Stahl, textilen Stoffen und Folien und <strong>der</strong>en<br />

konstruktive Verwendung <strong>für</strong> ein ressourcenbewusstes und ansprechendes<br />

Bauen. Der Umgang mit den Baustoffen <strong>für</strong> das Entwerfen und Konstruieren<br />

wird vermittelt, indem Bauweisen und Konstruktionen analysiert sowie die<br />

Herstellung und die Verarbeitung <strong>der</strong> Baustoffe untersucht werden. Zu den<br />

Methoden <strong>der</strong> Verarbeitung gehört sowohl das handwerkliche Arbeiten als<br />

auch das Nutzen einer digitalen Fertigung mit Fräs- und Schneidmaschinen.<br />

Die Umsetzung <strong>der</strong> gemachten Erfahrungen und des erlernten Wissens erfolgt<br />

in einer überschaubaren konstruktiven Entwurfsaufgabe.<br />

The department of building technology sees his main focus<br />

in bridging the gap between design and make. Projects of<br />

the students contain the interrelation of building materials<br />

and construction methods with load carrying structures,<br />

building physics, detailing and design. Topics are providing<br />

the building praxis requirements and achievements for<br />

utilisation them as a resource-conscious and appealing<br />

design process. The contents of teaching refer to traditional<br />

building materials like clay, wood and brick, structures of<br />

technical materials such as reinforced concrete, glass,<br />

steel, fabrics and foils and for designing with an efficiency<br />

of natural resources. A contact with the building materials<br />

is given in the lectures for constructing, while construction<br />

methods and structures are analysed as well as the production<br />

and the processing of the building materials are<br />

examined. The craft work as well as the use of a digital<br />

manufacturing like milling machines and guts machines<br />

are belonging to the methods of the processing and are<br />

part of the courses. The transfer of theoretical knowledge<br />

and practical experience is presented in a small design<br />

task at the end of the course.<br />

(IEB)<br />

243


Einhausen<br />

Covering<br />

Aufgelöste, räumlich gekrümmte Stabtragwerke<br />

bilden transparente Netze, die einen Raum definieren,<br />

aber keinen Witterungsschutz darstellen.<br />

Für die im Sommersemester 2019 von den Studierenden<br />

realisierte Holzkonstruktion wurde<br />

ein Standort gefunden und <strong>für</strong> diesen Standort<br />

waren eine Gründung und ein Witterungsschutz<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Beides wurde im Sommersemester<br />

2020 von den Studierenden entwickelt, konfektioniert<br />

und gefertigt. Das vorhandene Budget<br />

<strong>für</strong> Gründung und textile Hülle erlaubte nur die<br />

Verwendung von verfügbaren und kostengünstigen<br />

Baustoffen. Für die Gründung wurden vorhandene<br />

Betonsteine auf die Grundfläche angepasst,<br />

die Sockel, auf denen die Holzkonstruktion<br />

steht, sind alte Bordsteine. Diese wurden entsprechend<br />

den Auflagern <strong>der</strong> Holzkonstruktion<br />

angepasst. Das Verbinden <strong>der</strong> Steine untereinan<strong>der</strong><br />

und mit dem Holztragwerk erfolgte mit<br />

Schrauben, Gewindestäben und Muttern.<br />

Eine auch heute noch mit Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

verbundene Aufgabe ist das Einhüllen einer<br />

räumlich gekrümmten Gitterkonstruktion mit<br />

Membranen. Die gestalterische Absicht <strong>der</strong> Studierenden<br />

war, das Holztragwerk auch durch die<br />

textile Hülle erlebbar zu machen. Dies bedeutet,<br />

die Hülle sollte eine hohe Transparenz besitzen,<br />

witterungsbeständig sein und von den Studierenden<br />

selbst zu konfektionieren sein. Nach intensiver<br />

Recherche fiel die Wahl auf ein großmaschiges<br />

Gittergewebe, das zwischen zwei Folien<br />

laminiert ist. Durch die Folien ist die Membran<br />

steif. Die Holzkonstruktion wurde als Schablone<br />

genutzt, um die rautenförmigen Zuschnitte daran<br />

anzupassen. Um Verwittern <strong>der</strong> Holzkonstruktion<br />

durch Kondenswasserbildung an den<br />

Membranen zu vermeiden, wurden Verbindungen<br />

von den Studierenden entwickelt und umgesetzt,<br />

die einen Abstand von Membran und Holz<br />

sicherstellen.<br />

Discontinuous, spatially curved lattice structures<br />

are creating transparent nets defining space but<br />

do not provide weather protection. A location<br />

was found for the wooden lattice structure realized<br />

by the students in the summer semester<br />

2019. A foundation and a weather protection<br />

were required for this location. Both were developed,<br />

assembled and manufactured by the students<br />

in the summer semester 2020. The existing<br />

budget for foundation and textile cover allowed<br />

only the use of available and cost-effective building<br />

materials. For the foundation, existing concrete<br />

blocks were adapted to the base area, the<br />

bases on which the wooden structure stands are<br />

old curbs. These were adapted according to the<br />

bearings of the wooden structure. The stones<br />

were connected to each other and to the wooden<br />

structure with screws, threaded rods and nuts.<br />

One task still associated with challenges<br />

today is the enveloping of a spatially curved lattice<br />

structures with membranes. The design intention<br />

of the students was to make the wooden<br />

structure visible through the textile cover. This<br />

means the textile cover should have a high degree<br />

of transparency, be weather-resistant and<br />

to be assembled by the students themselves. After<br />

intensive research, the choice was made for a<br />

large size mesh fabric, which is laminated between<br />

two foils. The membrane is stiff due to the<br />

foils. The wooden structure was taken as scaffolding<br />

to adapt the diamond-shaped cutting patterns<br />

onto it. In or<strong>der</strong> to avoid weathering of the<br />

wooden structure by condensation water on the<br />

inner side of the membranes, connections were<br />

developed and implemented by the students, which<br />

ensure a distance between membrane and wood.<br />

Seminar Bausommer<br />

MA<br />

Sommersemester 2020<br />

Stefan San<strong>der</strong><br />

Prof. Dr. Rosemarie Wagner<br />

Aurelius Tauer, Tayfun Veli, Moritz<br />

Wiedenmann, Rasmus Zirlewagen<br />

A Vorbereitung Fundamente<br />

B Bodenplatte mit Bordsteinsockel<br />

C Sockel Holztragwerk<br />

D Entwicklen <strong>der</strong> Zuschnitte an <strong>der</strong><br />

Holzkonstruktion<br />

E Detail Membran Holztragwerk<br />

F Vorspannen Dachmembran<br />

G Ansicht des fertigen Bauwerks<br />

244 Wagner


(IEB)<br />

A<br />

245


246<br />

Wagner<br />

B<br />

C<br />

D E


(IEB)<br />

F<br />

G<br />

247


Waldklassenzimmer<br />

Stegreif Flechten<br />

Ferien im WELLENTAL<br />

Das blanke Glück am Zusammen-Arbeiten bei<br />

diesen Lehrveranstaltungen wird die Erinnerungen<br />

<strong>der</strong> Beteiligten dominieren. Es ist im August<br />

und September 2020 zwischen zwei den Pandemiewellen<br />

geschuldeten Online-Semestern<br />

möglich gewesen, zwei Lehmbauseminare und<br />

den Abschlussworkshop des Seminars Bauen<br />

mit nachwachsenden Rohstoffen im Außenraum,<br />

in Präsenz und ohne Inzidenz durchzuführen.<br />

LERNEN BEIM BAUEN ist ein wichtiges Element<br />

in <strong>der</strong> Vermittlung <strong>der</strong> Inhalte <strong>der</strong> Bautechnologie.<br />

Frühling und Sommer sind genau die richtige<br />

Zeit, um sich darein zu vertiefen.<br />

Unter dem Eindruck <strong>der</strong> Corona-Pandemie<br />

wurde im Sommer 2020 aus <strong>der</strong> material- und<br />

gruppenbetonten Lehrmethode Bauen in Echt<br />

und Zusammen über Nacht ein dringend zu vermeiden<strong>der</strong><br />

Anachronismus. Im Laufe des ersten<br />

Corona-Jahres haben sich aber einige Wege ergeben,<br />

coronakonform das Bauen ermöglichen<br />

o<strong>der</strong> zumindest initiieren zu können. Diese sollen<br />

hier gezeigt werden.<br />

HEIMARBEIT: Erweiterte Bastelübungen <strong>für</strong> zu<br />

Hause. Kleine Tagesexperimente, Materialversuche<br />

und skalierte Projekte im Rahmen von Seminaren<br />

und Stegreifen; leicht verfügbares<br />

Material, das sich mit geringem technischem<br />

Aufwand handwerklich verarbeiten lässt; angepasste<br />

Aufgabenstellungen; individuelle Onlineberatungsstunden<br />

mit Profis. Experimentierfreude<br />

<strong>der</strong> Studierenden und ein tolerantes<br />

häusliches Umfeld waren notwendige Zutaten.<br />

Großer Dank gilt dem Lehmbauunternehmer<br />

Christoph Blumenthal und <strong>der</strong> Korbflechtmeisterin<br />

Monika Nickel-Stein.<br />

Projektarbeit in KLEINGRUPPEN<br />

Mehrere Kleingruppen haben im Rahmen freier<br />

Studienarbeiten weiterarbeiten können. Die Betreuung<br />

fand online und später im Freien im großen<br />

Stuhlkreis statt. Die Gruppe Arancia konnte<br />

die Hülle <strong>für</strong> ihre Orangerie fertigstellen und das<br />

Gebäude auf dem Schlachthofgelände aufbauen.<br />

↪ 250<br />

Stegreif Flechten<br />

H Korbflechten, Kim Dajana Muth<br />

↪ 251<br />

Waldklassenzimmer<br />

I Fertigstellung<br />

J Schalarbeiten<br />

K Maurerarbeiten<br />

248 Wagner


Forest Classroom<br />

Impromptu Braiding<br />

Holidays in the WELLENTAL<br />

The sheer luck of working together in these courses<br />

will certainly dominate the memories of those<br />

involved. In August and September 2020, between<br />

two online semesters due to pandemic<br />

waves, it was possible to hold two earth building<br />

seminars and the final workshop of the seminar<br />

Building with Renewable Resources in the outdoor<br />

space, in presence and without incidence.<br />

LEARNING WHILE BUILDING is an important element<br />

in conveying the content of building technology.<br />

Spring and summer are just the right time to<br />

delve into it.<br />

In the summer of 2020, un<strong>der</strong> the impression<br />

of the corona pandemic, the material and<br />

group-focused teaching method Building in Real<br />

and Together became an anachronism that must<br />

be urgently avoided overnight. In the course of<br />

the first Corona year, however, a number of ways<br />

have emerged to enable or at least to initiate<br />

construction Corona-compliant. These are to be<br />

shown here.<br />

HOMEWORK: Advanced craft exercises for home.<br />

Small daily experiments, material tests and scaled<br />

projects in the context of seminars and impromptu;<br />

easily available material that can be<br />

processed by hand with little technical effort; adapted<br />

tasks; individual online consultation hours<br />

with professionals; The students' willingness to<br />

experiment and a tolerant home environment<br />

were essential ingredients. Many thanks go to the<br />

earth building contractor Christoph Blumenthal<br />

and the basket weaver Monika Nickel-Stein.<br />

Project work in SMALL GROUP<br />

Several small groups were able to continue working<br />

as part of freelance study projects. The care<br />

took place online and later outdoors in a large<br />

circle of chairs. The Arancia group was able to<br />

complete the shell for their orangery and erect<br />

the building on the slaughterhouse site.<br />

(IEB)<br />

249


250 Wagner H


(IEB)<br />

I<br />

J K<br />

251


Institut Entwerfen und<br />

Bautechnik (IEB)<br />

Institute for Building Design<br />

and Technology<br />

Professur Tragkonstruktionen<br />

Structural Design<br />

Prof. Matthias Pfeifer<br />

Dr. Mandana Sedighi<br />

Dr. Sergej Fedorov<br />

Daniel Lauterkorn<br />

Tugay Özcan<br />

Fernando Vaccaro<br />

Angelina Amoroso<br />

Stephanie Merkel<br />

Torben Ewaldt<br />

252<br />

Pfeifer


Ohne Tragwerk kann kein Gebäude existieren – es ist immer untrennbar mit<br />

diesem verbunden. Daher ist es wichtig, das Tragwerk von Anfang an mit zu<br />

entwerfen. Dies kann nur mit ausreichen<strong>der</strong> Kenntnis <strong>der</strong> Funktionsweise<br />

verschiedener Tragsysteme und <strong>der</strong>en spezifischer Anwendung gelingen. Im<br />

3. Bachelorsemester wird dieses durch Vorlesungen, Übungen und vor allen<br />

Dingen durch die betreute unmittelbare Anwendung des Erlernten am eigenen<br />

Entwurf vermittelt. Im weiteren Studienverlauf kann das Erlernte in<br />

Wahlfächern weiter vertieft werden. Hier liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt auf <strong>der</strong><br />

analytischen Auseinan<strong>der</strong>setzung mit ausgewählten Einzelgebäuden. Im<br />

Masterstudiengang werden neben wechselnden Seminaren Stegreife und<br />

freie Studienarbeiten angeboten. Darüber hinaus kann an <strong>der</strong> Professur<br />

Tragkonstruktionen die thematische Vertiefung eines Entwurfs mit tragwerksplanerischem<br />

Schwerpunkt erarbeitet werden. Allen Studierenden<br />

bieten unsere Sprechstunden die Möglichkeit, Fragen zum Tragwerk ihres<br />

Entwurfs zu klären.<br />

Without a load bearing structure no building can exist<br />

– they are always inseparably connected. Consequently, it<br />

is important to design the structure from the very beginning<br />

parallel to the architectural draft. This can succeed only,<br />

however, with sufficient knowledge about the behaviour of<br />

different supporting structures and their specific application<br />

in buildings. In the 3rd bachelor semester, this is<br />

taught through lectures, exercises and above all through<br />

the individual supervision on a one-to-one basis. In the<br />

further course of the study, the acquired knowledge can be<br />

further deepened in electives. The focus here is on the<br />

analysis of selected individual buildings. In the Master´s<br />

program seminars with changing topics, impromtus drafts<br />

and independent student projects are offerd. In addition,<br />

the thematic deepening on the structural design empowers<br />

the students to work out the specific structures needed for<br />

their draft. Of course, the department offers consultation<br />

hours, thus, giving students the opportunity to discuss<br />

structural issues of their designs.<br />

(IEB)<br />

253


Tragwerksplanerische<br />

Durcharbeitung des<br />

Studio-Entwurfs Bike<br />

Point<br />

Tragwerksanalyse und<br />

-planung Holzwelten<br />

Tragwerksplanerische Durcharbeitung des<br />

Studio-Entwurfs Bike Point<br />

Die Professur Tragkonstruktionen bietet im dritten<br />

Semester Vorlesungen und Übungen zur<br />

Tragwerkslehre an. Das Ziel <strong>der</strong> Lehrveranstaltung<br />

ist einerseits das Vermitteln <strong>der</strong> Funktionsund<br />

Wirkungsweisen wesentlicher Tragsysteme<br />

und an<strong>der</strong>erseits die För<strong>der</strong>ung einer Denkweise,<br />

die den Tragwerksentwurf als integralen Bestandteil<br />

des Gesamtentwurfs begreift. Beispielsweise<br />

werden im Zuge von Exkursionen<br />

über den Universitätscampus Tragwerksanalysen<br />

am Baubestand durchgeführt, bei denen<br />

sich die Studierenden eine große Bandbreite an<br />

möglichen Tragwerkslösungen anhand ausgeführter<br />

Beispiele selbst herleiten.<br />

Tragwerksanalyse und -planung Holzwelten<br />

Im Seminar Tragwerksanalyse und -planung<br />

werden bestehende Bauwerke hinsichtlich Bauhistorie,<br />

geschichtlichem Hintergrund, Gebäudetypologie<br />

und Konstruktion betrachtet. Ein beson<strong>der</strong>es<br />

Augenmerk liegt auf <strong>der</strong> Analyse des<br />

Tragwerks. Dabei wechselt <strong>der</strong> Themenschwerpunkt<br />

jedes Semester. Im WS 20/21 lag dieser<br />

auf Bauen mit Holz. Der Werkstoff Holz feiert<br />

seit einigen Jahren eine regelrechte Renaissance<br />

in <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>. Bauteile und Gebäudetypen,<br />

die Jahrzehntelang den Baustoffen<br />

Stahl und Beton vorbehalten waren, werden immer<br />

häufiger auch in Holz ausgeführt. Der Aufbau<br />

des Seminars glie<strong>der</strong>t sich in Input-Vorlesungen,<br />

studentische Referate und eine<br />

abschließende Diskussionsrunde.<br />

Elaboration of the Structural Design of the<br />

Studio Design BikePoint<br />

The Department of Structural Design offers lectures<br />

and exercises in structural engineering in<br />

the third semester. The aim of the course is, on<br />

the one hand, to convey the functions and modes<br />

of action of essential loadbearing systems and,<br />

on the other, to promote a way of thinking that<br />

un<strong>der</strong>stands structural design as an integral part<br />

of the overall design. For example, in the course<br />

of field trips through the university campus,<br />

structural analyzes are carried out on the building<br />

stock, in which the students themselves <strong>der</strong>ive<br />

a wide range of possible structural solutions<br />

based on executed examples.<br />

Structural Analysis and Planning Holzwelten<br />

The seminar Structural Analysis and Planning examines<br />

existing buildings in terms of their construction<br />

history, historical background, building<br />

typology and construction. Special attention is<br />

paid to the analysis of the structure. Each semester,<br />

a different topic is dealt with. The main topic<br />

in the WS 19/20 was building with timber. The<br />

construction material wood has been celebrating<br />

a veritable renaissance in architecture for several<br />

years. Components and building types, which<br />

were reserved for decades for the building materials<br />

steel and concrete, are increasingly being<br />

made of wood. The seminar is divided into input<br />

lectures, seminar presentations from the students<br />

and a final discussion.<br />

Tragwerkslehre<br />

BA Semester 3<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Matthias Pfeifer<br />

Tugay Özcan<br />

Thomas Haug<br />

A Caroline Schnebel, Theresa<br />

Hofbauer – E3 Bike Point<br />

Seminar<br />

BA Semester 5<br />

MA Semester 6<br />

Tragwerksanalyse und -planung<br />

Prof. Matthias Pfeifer<br />

Tugay Özcan<br />

Daniel Lauterkorn<br />

B Atanaska Chausheva, Thomas<br />

Bichel – Tragwerksmodell<br />

254<br />

Pfeifer


(IEB)<br />

A<br />

B<br />

255


Kragenweite<br />

Collar size<br />

Meister+Werk < 100 m²<br />

Atelier eines Künstlers<br />

Master+Work < 100 m²<br />

Studio of an Artist<br />

Räume <strong>für</strong> die Kunst sind so vielfältig wie die<br />

Kunst selbst. Manchmal bilden <strong>Architektur</strong> und<br />

Kunstwerk sogar eine Symbiose. Während <strong>der</strong><br />

Künstler in seinem Atelier seine Meisterwerke<br />

kreiert, kann die <strong>Architektur</strong> mit ihren gestalterisch-räumlichen<br />

Einflüssen die Entstehung, Entwicklung<br />

und Inszenierung dieser Künste prägen.<br />

Im Rahmen des Tragwerksstegreifs soll ein<br />

architektonischer Raum < 100 m², ein<br />

Meister+Werk, eine offene, temporäre o<strong>der</strong> permanente<br />

Kreativ-Werkstatt, ein Atelier <strong>für</strong> einen<br />

Künstler1 entworfen werden, das als architektonisches<br />

Objekt mit seinen funktionalen, gestalterischen<br />

und technischen Eigenschaften selbst<br />

zur Schau gestellt wird – ganz egal, ob es sich<br />

hier um ein Tonstudio, Fotostudio, ein Haute-<br />

Couture-Atelier, Maler-Atelier o<strong>der</strong> eine Bildhauer-Werkstatt,<br />

Schreibwerkstatt, ein Artistik-Institut,<br />

eine Tanzfabrik o<strong>der</strong> einen Kreativ-Loft<br />

handelt.<br />

Das Meister+Werk soll als neues Element<br />

verstanden werden, welches die Eigenständigkeit<br />

spürbar werden lässt und in vielerlei Hinsicht<br />

mit Besuchern und Passanten in Kommunikation<br />

tritt, zum Beispiel als ShowRoom,<br />

Kunstinstallation o<strong>der</strong> Bühne eine ART Plattform<br />

bildet o<strong>der</strong> sogar selbst zur begehbaren<br />

Plastik wird.<br />

Regina Gebauer und Ayse Tüzün schaffen<br />

mit ihrem Künstler-Floß nicht nur eine kreative<br />

Verbindung zwischen Stadt, Land und Fluss, son<strong>der</strong>n<br />

ermöglichen mit <strong>der</strong> intelligenten Verknüpfung<br />

von Bühne und Tribüne gleichzeitig eine Interaktion<br />

zwischen Künstlern und Publikum.<br />

In seinem Meister+Werk kreiert Yixiong<br />

Huang aus unterschiedlichen Container-Modulen<br />

eine skulpturale BildhauerWerkstatt, die sich<br />

trotz Einfachheit <strong>der</strong> Mittel selbst wie ein urbanes<br />

Kunstwerk in das Stadtbild einfügt.<br />

Spaces for art are as manifold as the art itself.<br />

Sometimes architecture and artwork form a symbiosis.<br />

While the artist is creating his masterpieces<br />

in his atelier the architecture with its creative-spatial<br />

influences could make an impact on<br />

the creation, development and staging of his art.<br />

This is our inspiration to design an architectural<br />

room < 100m², a Master+Work, an open,<br />

temporary, or permanent creative workshop, an<br />

atelier of an artist that shows off itself as an architectural<br />

object with its functional, technical<br />

and artistic features – no matter whether it will<br />

be a recording studio, photo studio, haute couture<br />

atelier, painting atelier or a sculptors’s workshop,<br />

writing workshop, artistry institute, dance<br />

factory, or a creative-loft.<br />

The Master+Work should be un<strong>der</strong>stood as<br />

a new element which makes autonomy perceptible<br />

and communicates in manifold respects with<br />

passers-by and visitors, and forms kind of an<br />

ART platform for example as a showroom, as an<br />

art installation, as a stage, or even turns into a<br />

sculpture itself.<br />

Regina Gebauer and Ayse Tüzün connect<br />

with their Artist’s Raft in a creative way city,<br />

countryside and river, and at the same time intelligently<br />

link stage and stands to facilitate the interaction<br />

between artists and public.<br />

Based on different container modules Yixiong<br />

Huang designs his Master+Work as a<br />

sculptor’s studio that despite simplicity of<br />

means blends in the cityscape like an urban<br />

artwork itself.<br />

Stegreif Impromptu<br />

MA<br />

Sommersemester 2020<br />

Tragwerksstegreif<br />

Prof. Matthias Pfeifer<br />

Dr. Mandana Sedighi<br />

Meister+Werk BildhauerWerkstatt<br />

Y. Huang<br />

C Konzept Schritt 1–4<br />

D Visualisierung<br />

E Ansicht Nord<br />

F Ansicht Süd<br />

↪ 258–259<br />

Meister+Werk Künstler-Floß<br />

R. Gebauer, A. Tüzün<br />

G Entwurfsprozess<br />

H Schnitt<br />

I Ansicht<br />

J Visualisierung<br />

256<br />

Pfeifer


(IEB)<br />

C D<br />

E<br />

F<br />

257


258<br />

Pfeifer<br />

G<br />

H<br />

I


(IEB)<br />

J<br />

259


Systematische Untersuchung<br />

zur Entwicklung<br />

eines architektonischpädagogischen<br />

Konzepts<br />

<strong>für</strong> Schulen als hybrides<br />

System<br />

Schulen brauchen heute flexible, variabel nutzbare<br />

Flächen <strong>für</strong> wechselnde Unterrichtsmethoden und<br />

Lernformate, die sich <strong>für</strong> Angebote <strong>der</strong> Ganztagsschule<br />

eignen, Platz <strong>für</strong> Team- und Einzelarbeit<br />

bieten sowie digitale Lernplätze, Bewegungszonen<br />

und Ruhebereiche.<br />

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt<br />

Schule als hybrides System entwickelt ein ganzheitliches<br />

Konzept <strong>für</strong> Schulbauten, die vielfältige<br />

Funktionen miteinan<strong>der</strong> verbinden und sich dabei<br />

<strong>für</strong> außerschulische Nutzergruppen öffnen.<br />

Schule als hybrides System, als ein multidisziplinärer<br />

hybri<strong>der</strong> Raum über die Schüler- und<br />

Lehrerschaft hinaus kann verschiedene Akteur-<br />

*innen einbeziehen und neue Bildungsnetzwerke<br />

und -erfahrungen schaffen. Im Schulgebäude<br />

könnten beispielsweise Coworking-Spaces <strong>für</strong> Eltern<br />

und Arbeitsräume <strong>für</strong> Start-ups eingerichtet<br />

werden und Kin<strong>der</strong> könnten aus erster Hand den<br />

Umgang mit digitalen Medien erfahren.<br />

Im Rahmen des Forschungsprojekts werden<br />

unterschiedliche Schulbauten und verschiedene<br />

architektonisch-pädagogische Ansätze analysiert<br />

und es wird untersucht, inwieweit hybride Konzepte<br />

Freiraum <strong>für</strong> neue Bildungserfahrungen schaffen<br />

und gesellschaftliche Teilhabe durch Integration<br />

und Inklusion för<strong>der</strong>n können.<br />

Die aktuelle Pandemie hat den gesellschaftlichen<br />

Stellenwert von Schule noch einmal deutlich<br />

vor Augen geführt. Abgesehen von <strong>der</strong> notwendigen<br />

Einführung digitaler Lernplattformen, kommen<br />

viele Schulen mit ihrem Raumangebot, ihrer Raumstruktur<br />

und -gestaltung an ihre Grenzen. Die Ergebnisse<br />

könnten hier neue Perspektiven <strong>für</strong><br />

Schulneubauten und -sanierungen eröffnen.<br />

Das Projekt wird im Innovationsprogramm<br />

Zukunft Bau des Bundesinstituts <strong>für</strong> Bau-, Stadtund<br />

Raumforschung (BBSR) geför<strong>der</strong>t.<br />

School as a hybrid system – A systematic investigation<br />

to develop an architectonic-pedagogic concept<br />

for schools as a hybrid system<br />

Today, schools need flexible areas that can be used<br />

in various ways for teaching methods and learning<br />

formats suited for all-day schooling and inclusion.<br />

These areas should offer spaces for teamwork and<br />

individual work, including digital learning places,<br />

zones of activity, and rest areas.<br />

The interdisciplinary research project The<br />

School as a Hybrid System develops a holistic concept<br />

for school buildings to combine a variety of<br />

functions and to open up for extracurricular groups<br />

of users.<br />

The school as a hybrid system, as a multidisciplinary<br />

hybrid space beyond pupils and teaching<br />

staff, can integrate various actors and can create<br />

new education networks and experiences. For instance,<br />

coworking spaces for parents and offices<br />

for startups might be set up in school buildings,<br />

and children could watch use of digital media in the<br />

work environment.<br />

The research project focuses on the different<br />

architectures of schools and on various pedagogic<br />

approaches and studies to what an extent<br />

hybrid architectonic-pedagogic concepts can<br />

create free space for new education experiences<br />

and the society’s participation through integration<br />

and inclusion.<br />

The pandemic has once again clearly shown<br />

the importance society attaches to schools. Apart<br />

from the currently necessary introduction of digital<br />

learning platforms, many schools are now<br />

reaching their limits with the rooms they offer and<br />

the structure and design of these rooms. In this<br />

context, the project results could present new perspectives<br />

for the new construction and renovation<br />

of schools. The project is funded by the Fe<strong>der</strong>al<br />

Institute for Research on Building, Urban Affairs<br />

and Spatial Development un<strong>der</strong> the Future Building<br />

Innovation Program.<br />

Forschungsprojekt<br />

Dr. Mandana Sedighi<br />

Geför<strong>der</strong>t durch das Innovationsprogramm<br />

Zukunft Bau des BBSR<br />

K Mehr als Lernen und Lehren –<br />

Die Schule als hybrides System<br />

bietet Raum <strong>für</strong> unterschiedliche<br />

Nutzergruppen.<br />

260 Pfeifer


(IEB)<br />

K<br />

261


Institut Entwerfen von Stadt<br />

und Landschaft (IESL)<br />

Institute for Urban and Landscape<br />

Design<br />

Professur Internationaler Städtebau<br />

und Entwerfen<br />

International Urbanism<br />

Prof. Dr. Barbara Engel<br />

Dr. Markéta Reuß Březovská<br />

Anna Kuzyshyn<br />

Moran Lev<br />

Sara Reichwein<br />

Nikolas Rogge<br />

Britta Henke-Dettling<br />

Aimée Issaka<br />

Alexan<strong>der</strong> Keller<br />

Jona Thiele<br />

Pia Thissen<br />

Felix Weimert<br />

262<br />

Engel


Die Professur beschäftigt sich mit internationalen Stadtentwicklungen genauso<br />

wie mit lokalen Fragestellungen. Es gibt ein alternierendes Angebot von<br />

lokalen und globalen Lehrveranstaltungen, die in Kooperation mit inner- und<br />

außeruniversitären Partnern konzipiert und durchgeführt werden. Im Fokus<br />

stehen neben <strong>der</strong> städtebaulichen Betrachtung auch die Prozesse und Debatten,<br />

die hinter den räumlichen Phänomenen und Entwicklungen stehen, d. h.<br />

die kritische Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Planungsprozessen und Methoden,<br />

neuen Beteiligungsformaten in <strong>der</strong> Planung in lokalen und internationalen<br />

Kontexten. Forschungsprojekte, Tagungen und Publikationen sind in einem<br />

interdisziplinären und internationalen Kontext angelegt. Die thematischen<br />

Schwerpunkte <strong>der</strong> Forschung liegen in den Bereichen Stadtentwicklung in<br />

Russland/(post)sozialistischer Städtebau, internationale Metropolenräume,<br />

öffentlicher Raum, Baukultur und Wissensvermittlung.<br />

The chair deals with international urban developments as<br />

well as local issues. There is an alternating offer of local<br />

and global courses which are conceived and realized in cooperation<br />

with partners within and outside the university.<br />

In addition to the urban planning observation, the focus is<br />

also on the on the processes and debates behind spatial<br />

phenomena and developments: the critical examination of<br />

planning processes and methods, as well as new forms of<br />

participation in planning, both in local and international<br />

contexts. Research projects, conferences and publications<br />

are designed in an interdisciplinary and international context.<br />

The main research topics are Urban Development in<br />

Russia / (post)socialist Urbanism Planning, International<br />

Metropolitan Areas, Public Space, building culture and<br />

Knowledge Transfer.<br />

(IESL)<br />

263


Hyperlinked<br />

Neuenburg: Wohnen<br />

zwischen 3 Län<strong>der</strong>n<br />

Neuenburg: Living<br />

Between 3 Countries<br />

Neuenburg am Rhein, zwischen Freiburg (D),<br />

Basel (CH) und Mülhausen (F) gelegen, braucht<br />

dringend Wohnraum. Im Rahmen des BA-Studios<br />

Kontext sollte <strong>für</strong> ein ca. 25 ha großes Plangebiet,<br />

die Mittlere Rieß, in einem heterogenen<br />

Umfeld mit verschiedenen Bautypologien und<br />

diversen Nutzungen wie Wohnen, Einkaufen und<br />

Bildung, aber auch Landwirtschaft, ein städtebaulicher<br />

Entwurf <strong>für</strong> ein nachhaltiges Wohnquartier<br />

entwickelt werden – mit zukunftsorientierten<br />

Ideen <strong>für</strong> das Wohnen, die Mobilität und<br />

den öffentlichen Raum.<br />

Der Entwurf Hyperlinked transformiert<br />

den Nordosten Neuenburgs mit neuartigen Verknüpfungen<br />

auf den Maßstabsebenen Quartier,<br />

Haus und Mensch und reagiert individuell auf<br />

die vorhandenen Rän<strong>der</strong> und Strukturen des<br />

Kontexts.<br />

Charakteristisch <strong>für</strong> den Entwurf ist das<br />

Angebot verschiedener Hoftypologien, die unterschiedliche<br />

öffentliche, gemeinschaftliche<br />

und private Freiräume anbieten. Das westliche<br />

Teilgebiet greift die Körnung und die Bebauungshöhe<br />

des Bestandes auf, während das östliche<br />

Gebiet eine neue, eigenständige Formierung von<br />

Baufel<strong>der</strong>n und Typologien aufweist. Der kleinste<br />

Maßstab des Menschen geht insbeson<strong>der</strong>e<br />

auf soziale Treffpunkte und den Austausch <strong>der</strong><br />

Bewohner ein. Gemeinschaftsför<strong>der</strong>nde Aktivitäten<br />

werden im öffentlichen Raum auf kleinen<br />

Stadtplätzen und Grünflächen – sogenannten<br />

Hyperlinks – ermöglicht. Sie för<strong>der</strong>n den Austausch<br />

von Bewohnergruppen und Nachbarschaften.<br />

Durch die Verknüpfung auf unterschiedlichen<br />

Maßstabsebenen werden viel fältige<br />

Formen gemeinschaftlichen Wohnens und Lebens<br />

geschaffen, die nicht nur im neu geplanten<br />

Quartier, son<strong>der</strong>n auch im gesamtstädtischen<br />

Kontext <strong>der</strong> Stadt Neuenburg Räume und Personen<br />

zusammenbringen.<br />

Neuenburg am Rhein, located between Freiburg<br />

(D), Basel (CH) and Mulhouse (F), has a shortage<br />

of housing. Within the framework of the BA studio<br />

Kontext, the students had to design a sustainable<br />

residential quarter. The planning area Mittlere<br />

Rieß with 25 ha is situated in a heterogeneous<br />

environment with different building<br />

typologies and diverse uses such as housing,<br />

shopping and education, but also agriculture.<br />

The students developed future-oriented ideas for<br />

housing, mobility and public space.<br />

The design Hyperlinked transforms the<br />

northeast of Neuenburg with new links on the<br />

scale levels neighborhood, house and human, it<br />

responds individually to the existing edges and<br />

structures of the context.<br />

Characteristically for the design are different<br />

courtyard typologies which offer different<br />

public, common and private spaces. The building<br />

height of the western part is oriented on the existing<br />

structure. The eastern area features a new,<br />

independent formation of building fields and typologies.<br />

On the human scale there are places for<br />

social meetings and resident interaction. Community-building<br />

activities are facilitated in public<br />

spaces on small urban squares and green spaces<br />

– so-called hyperlinks. They promote exchanges<br />

among groups of residents and neighborhoods.<br />

By linking different scales, diverse<br />

forms of communal living are created, bringing<br />

together spaces and people not only in the newly<br />

planned neighborhood, but also in the overall urban<br />

context of the city of Neuenburg.<br />

Entwurf Design<br />

BA Semester 4<br />

Sommersemester 2020<br />

Prof. Dr. Barbara Engel<br />

Nikolas Rogge<br />

Dr. Markéta Reuß Březovská<br />

Sofija Bozic, Jona Thiele, Luisa<br />

Fiedler, Felix Weimert<br />

A Lageplan<br />

264<br />

Engel


(IESL)<br />

A<br />

265


Rhein-Neckar Hafenpark<br />

Rheinlust! Leben im<br />

Mannheimer Hafen<br />

Rhine-Neckar Port Park<br />

Rhine Pleasure! Living<br />

in the Port of Mannheim<br />

In dem Entwurfsstudio Rheinlust (MA) wurden<br />

am Beispiel des Mannheimer Hafens Lösungsvorschläge<br />

<strong>für</strong> eine nachhaltige Weiterentwicklung<br />

eines aktiven innenstadtnahen Binnenhafens<br />

entwickelt. Dabei standen folgende<br />

Fragestellungen im Zentrum <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung:<br />

Wie kann ein Hafen <strong>der</strong> Zukunft aussehen,<br />

wie kann er zu einem nachhaltigen Stadtteil<br />

entwickelt werden? Wie kann eine Koexistenz<br />

von bestehenden industriellen und gewerblichen<br />

Betrieben einerseits und Wohn- und Freizeiteinrichtungen<br />

an<strong>der</strong>erseits gelingen?<br />

Zentrale Aspekte des Projektes Rhein-<br />

Neckar Hafen Park sind die Entwicklung einer<br />

Quartiersidentität, die Zugänglichkeit des Ufers<br />

und das Bauen nach menschlichem Maßstab. Es<br />

wird das Ziel verfolgt, die unzugänglichen Hafenanlagen<br />

zum Bestandteil des städtischen Gefüges<br />

und <strong>der</strong> Mannheimer Identität zu machen.<br />

Charakteristische Strukturen wie Güterhallen,<br />

Speicheranlagen und das rheinseitige Container-<br />

Terminal bleiben erhalten. Nach dem Motto Dem<br />

Handel den Rhein, dem Menschen den Neckar!<br />

werden Hafennutzungen auf dem rheinseitigen<br />

Ufer konzentriert und das gegenüberliegende<br />

Neckarufer umgestaltet und <strong>der</strong> Öffentlichkeit zugänglich<br />

gemacht. Die Grünräume strukturieren<br />

die neuen Teilquartiere, sind adressbildend und<br />

wichtige Wohnergänzungsräume. Blickbezüge<br />

zum rheinseitigen Industriepanorama und Richtung<br />

Neckar werden hergestellt und unterstreichen<br />

die Erfahrbarkeit <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en räumlichen<br />

Qualitäten und Atmosphären.<br />

Neben dem weiterhin aktiven Handelshafen<br />

entsteht so ein gemischtes Quartier, in dem<br />

Wohnraum, Arbeitsplätze, öffentlicher Raum<br />

und Infrastruktur über kurze Wege miteinan<strong>der</strong><br />

verbunden sind.<br />

In the design studio Rheinlust (MA), we asked<br />

for solutions for the sustainable development of<br />

an active inland port close to the city cente, using<br />

the example of Mannheim harbor. The following<br />

main questions had been discussed:<br />

How a port of the future looks like, how it can be<br />

developed into a sustainable urban district?<br />

How the existing industrial and commercial<br />

functions can coexist with new residential and<br />

leisure facilities?<br />

Central aspects of the Rhine-Neckar Harbor<br />

Park student project are the development of<br />

a neighborhood identity, the accessibility of the<br />

shore and building on a human scale. The goal<br />

is to open the port facilities to the urban fabric<br />

and integrate them to Mannheim's identity.<br />

Characteristic structures such as freight halls,<br />

storage facilities and the Rhine-side container<br />

terminal will be preserved. According to the<br />

motto To trade the Rhine, to people the Neckar!,<br />

port uses will be concentrated on the Rhineside<br />

bank, and the opposite bank of the Neckar<br />

will be redesigned and open to the public. The<br />

green spaces are structuring the new quarter,<br />

they are address-forming and important supplementary<br />

living spaces. There will be new view<br />

axis to the industrial panorama on the Rhine<br />

side and towards the Neckar to un<strong>der</strong>line the<br />

special spatial qualities and atmospheres.<br />

In addition to the still active commercial<br />

port a mixed quarter is created, in which living<br />

space, workplaces, public space and infrastructure<br />

are linked by short distances.<br />

Entwurf Design<br />

MA<br />

Sommersemester 2020<br />

Prof. Dr. Barbara Engel<br />

Sara Reichwein<br />

Nikolas Rogge<br />

Alexan<strong>der</strong> Rapp, Immanuel Zeh<br />

B Konzept<br />

266<br />

Engel


(IESL)<br />

B<br />

267


Activity Mile<br />

Glorious Hubs. Die<br />

Wie<strong>der</strong>entdeckung <strong>der</strong><br />

Bahnhöfe.<br />

Glorious Hubs. The<br />

Rediscovery of Train<br />

Stations.<br />

Im Rahmen eines studentischen Ideenwettbewerbs,<br />

ausgelobt vom Verband Region Stuttgart,<br />

sollten Ideen und Impulse <strong>für</strong> Pilotprojekte zur<br />

städtebaulichen Neuordnung <strong>der</strong> S-Bahnstation-<br />

Umfel<strong>der</strong> erarbeitet werden. Fünf Standorte<br />

standen zur Auswahl, darunter <strong>der</strong> Bereich um<br />

die Station Nürnberger Straße. Der Bahnhof präsentiert<br />

sich heute als reines Verkehrsbauwerk,<br />

es fehlen ergänzende Bauten mit gewerblichen<br />

und öffentlichen Nutzungen und es gibt wenige<br />

Bezüge zum städtebaulichen Umfeld.<br />

Die Activity Mile will die Stärkung <strong>der</strong> Nutzungsvielfalt<br />

entlang <strong>der</strong> Nürnberger Straße und<br />

die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Mobilitätswende im Stadtteil<br />

erreichen. Hierzu wird die Nürnberger Straße in<br />

einen städtischen Boulevard umgestaltet, an<br />

dem öffentliche Grünräume und gewerbliche<br />

Erdgeschoss-Nutzungen platziert werden. Die<br />

PKW-Nutzung wird weitgehend durch nachhaltigere<br />

Mobilitätsformen ersetzt. Das Angebot <strong>für</strong><br />

ÖPNV, Rad- und Fußverkehr wird gesteigert und<br />

<strong>der</strong> Umstieg zwischen den verschiedenen Mobilitätsformen<br />

vereinfacht. Der deutlich reduzierte<br />

Autoverkehr verläuft auf den Stadtbahn-Schienen,<br />

sodass mehr Raum <strong>für</strong> an<strong>der</strong>e Verkehrsträger<br />

zur Verfügung steht. Die Rad-Allee verknüpft<br />

die Grünflächen des Kurparks und <strong>der</strong> Schrebergärten<br />

mit dem Boulevard und verbindet die<br />

zwei wichtigsten Verkehrsumsteigepunkte City<br />

Hub Wilhelmsplatz und den Linking Hub an <strong>der</strong><br />

Nürnberger Straße.<br />

Der Entwurf <strong>der</strong> Activity Mile verwandelt<br />

nicht nur die ehemals verkehrlich überlastete<br />

Nürnberger Straße in einen vitalen, vielfältigen<br />

urbanen Raum, son<strong>der</strong>n setzt mit seinem Nutzungsmix<br />

auch Impulse <strong>für</strong> ein städtisches dynamisches<br />

Leben in <strong>der</strong> Kernregion Stuttgart.<br />

As part of a student ideas competition, organized<br />

by the Verband Region Stuttgart, ideas and<br />

impulses had to be developed for pilot projects<br />

for the urban redevelopment of S-Bahn station<br />

environments. Five locations could be selected,<br />

including the area around the Nuernberger<br />

Strasse station. Today, the station presents itself<br />

purely as a traffic structure, there is a lack<br />

of complementary buildings with commercial<br />

and public uses, and there are few references to<br />

the urban environment.<br />

The student project Activity Mile aims to<br />

strengthen the diversity of uses along Nuernberger<br />

Strasse and to promote the mobility change in<br />

the district. For this the Nuernberger Strasse will<br />

be transformed into an urban boulevard along<br />

which public green spaces and commercial<br />

ground-floor uses will be placed. Car use will be<br />

largely replaced by more sustainable forms of<br />

mobility. Public transport, cycling and walking<br />

services will be increased, and transfers between<br />

the different forms of mobility will be simplified.<br />

The significantly reduced car traffic runs<br />

on the light rail tracks, leaving more space for<br />

other modes of transport. The bike lane links the<br />

green spaces of the Kurpark and the allotment<br />

gardens with the boulevard and connects the two<br />

most important traffic transfer points City Hub<br />

Wilhelmsplatz and the Linking Hub on Nuernberger<br />

Straße.<br />

The Activity Mile design not only transforms<br />

the formerly traffic-congested Nuernberger<br />

Straße into a vital, diverse urban space, but also<br />

sets impulses for urban dynamic living close to<br />

the center of Stuttgart with its mix of uses.<br />

Entwurf Design<br />

MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Dr. Barbara Engel<br />

Anna Kuzyshyn<br />

Sara Reichwein<br />

Anucia Dixon, Janine Schöttinger<br />

C Lageplan<br />

D Vertiefung<br />

E Atmosphäre<br />

F Ansicht<br />

268<br />

Engel


(IESL)<br />

C<br />

D E<br />

F<br />

269


Expansion vs. Rezession<br />

Szenarien <strong>für</strong> den<br />

Campus Süd<br />

Expansion vs. Recession<br />

Scenarios for the<br />

Campus South<br />

Die Zukunft erreicht uns schneller, als wir denken<br />

– damit Städte <strong>für</strong> die Zukunft gerüstet sind,<br />

müssen sie weit vorausdenken. Auch das Leben<br />

auf dem Campus verän<strong>der</strong>t sich dynamisch und<br />

bedarf planerischer Überlegungen. Wie könnte<br />

die bauliche und freiräumliche Entwicklung aussehen?<br />

Welchen Charakter soll <strong>der</strong> Campus haben,<br />

welche Dichte soll er bekommen und welche<br />

Bewegungs- und Begegnungsräume? Sollte<br />

<strong>der</strong> Campus <strong>der</strong> Lehre und Forschung vorbehalten<br />

sein o<strong>der</strong> sich stärker mit <strong>der</strong> Stadt vernetzen?<br />

Wie verän<strong>der</strong>t sich das Leben auf dem<br />

Campus, wenn es mehr digitale Lehre und mehr<br />

Homeoffice gibt?<br />

Im Rahmen des Stegreifs sollten unter<br />

dem Motto Was wäre, wenn ...? zwei Szenarien<br />

<strong>für</strong> den Campus Süd entwickelt werden. Aufgabe<br />

war es, stringente und ggf. polarisierende Möglichkeitsräume<br />

<strong>für</strong> die funktionale und räumliche<br />

Entwicklung des Universitätsgeländes zu entwerfen<br />

und bildhaft darzustellen.<br />

Die Arbeit Expansion vs. Rezession stellt<br />

ein positives Wachstumsszenario einer negativen,<br />

repressiven Entwicklung gegenüber. Das<br />

positive Szenario geht davon aus, dass die soziale<br />

Isolation, die den Alltag in <strong>der</strong> Pandemie bestimmt,<br />

vorüber ist. Die Studierenden suchen<br />

das soziale Miteinan<strong>der</strong> und den Austausch, die<br />

Interaktion und gemeinsame Aktivitäten auf<br />

dem Campus. Die Studenten verbringen so viel<br />

Zeit wie möglich auf dem Campus – Tag und<br />

Nacht. Räumliche Kapazitäten <strong>für</strong> den zunehmenden<br />

Entwicklungsdruck fehlen. Schnelle Lösungen<br />

sind gefragt, die mit temporären und flexiblen<br />

Bauten sowie Schnellbausystemen<br />

gefunden werden. Der Campus erfährt Boom-<br />

Jahre und wird zum beliebtesten Ort in <strong>der</strong> Stadt.<br />

The future is closer as we think – for cities to be<br />

ready for the future, they need to think far ahead.<br />

The life on the campus is changing dynamically<br />

and requires planning consi<strong>der</strong>ations. How could<br />

the structural and open-space development look<br />

like? What character should the campus have,<br />

what density should it have, and what spaces for<br />

movement and encounter? Should the campus<br />

be reserved for teaching and research, or should<br />

it become more interconnected with the city?<br />

How will life on campus change, if there will be<br />

more digital teaching and more home office?<br />

As part of the Stegreif project, two scenarios<br />

for the South Campus had to be developed un<strong>der</strong><br />

the motto What if...?. The task was to design<br />

clear and possibly polarizing options for the<br />

functional and spatial development of the university<br />

campus and visualize it.<br />

The work Expansion vs. Recession contrasts<br />

a positive growth scenario with a negative,<br />

repressive development. The positive scenario<br />

assumes that the social isolation, that defines<br />

everyday life during the pandemic, will be over.<br />

Students seek social interaction, exchange and<br />

shared activities on the campus. Students spend<br />

as much time as possible on the campus – day<br />

and night. Spatial capacity for increasing development<br />

pressures is lacking. Quick solutions<br />

are needed, which are implemented with temporary<br />

and flexible buildings as well as rapid<br />

construction systems. The campus experiences<br />

boom years and becomes the most popular<br />

place in the city.<br />

Stegreif Impromptu<br />

MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Dr. Barbara Engel<br />

Anna Kuzyshyn<br />

Simon Waschto<br />

G Axonometrie<br />

270<br />

Engel


(IESL)<br />

G<br />

271


Institut Entwerfen von Stadt<br />

und Landschaft (IESL)<br />

Institute for Urban and Landscape<br />

Design<br />

Professur Landschaftsarchitektur<br />

Landscape Architecture<br />

Prof. Henri Bava<br />

Susanne Gerstberger<br />

Arturo Romero Carnicero<br />

Birgit Siebenhaar<br />

Lama Alkadi<br />

Madeleine Griesser<br />

Vincent Ruffra<br />

272<br />

Bava


Für die Professur Landschaftsarchitektur ist Landschaft das Fundament einer<br />

jeden Planung. Wir betrachten sie als den Kontext von <strong>Architektur</strong>, Ingenieurbau,<br />

Städtebau. Dieser hat selbst bereits prägende Eigenschaften, bestimmt<br />

durch Geografie und Geschichte, Natur und Kultur. Landschaft ist mitnichten<br />

ein statischer, son<strong>der</strong>n ein ständig sich wandeln<strong>der</strong> Bezugsrahmen mit eigener<br />

Dynamik. Kontextuelles, landschaftsbezogenes Entwerfen ist eine Konstante<br />

<strong>der</strong> europäischen Baukultur, die wir angehenden Architekten vermitteln<br />

möchten. <strong>Architektur</strong> kann sich in die Landschaft einfügen, sie kann aber<br />

auch grundlegende Ideen aus ihr beziehen. Dann wird die Landschaft zum<br />

Nährboden <strong>für</strong> Kreativität, zum Feld <strong>für</strong> Entwürfe, zur Kultur-Landschaft des<br />

Bauens. Landschaft als Kontext kennt viele Maßstäbe. In <strong>der</strong> Entwurfslehre<br />

geht es darum, das Querdenken durch alle diese hindurch zu trainieren, Erkenntnisse<br />

eines Entwurfsschrittes aus dem Objektmaßstab in den städtischen<br />

zu übertragen o<strong>der</strong>, an<strong>der</strong>s herum, strategische Ideen aus dem regionalen<br />

Maßstab im architektonischen Maßstab des Freiraums<br />

auszuformulieren.<br />

Landscape is the basis of every plan in the chair for landscape<br />

architecture. We regard it as the context of architecture,<br />

engineering structure, and urban planning. These already<br />

have distinguishing characteristics, determined by<br />

geography and history, nature and culture. Landscape is by<br />

no means a static but rather a continuously changing<br />

frame of reference with its own dynamics. Contextual designing<br />

related to the landscape is a constant in the development<br />

of the European building culture, which we want to<br />

convey to prospective architects. Architecture can integrate<br />

into the landscape but can also draw fundamental ideas<br />

from it. Thus, the landscape becomes the breeding ground<br />

for creativity, a field for designs, and a cultural landscape<br />

for building. Landscape as a context has many standards.<br />

In the study of design, it is about practising lateral thinking<br />

through all of these; recognising how to transfer the knowledge<br />

from a design step of an object scale to the urban<br />

planning, or expressed in another way, to formulate strategic<br />

ideas from the regional standard into the architectural<br />

standard of open space.<br />

(IESL)<br />

273


Data-Driven Urban Nature<br />

Zu den entscheidenden städtischen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> kommenden Jahre gehören<br />

Verkehr, nature-based solutions <strong>der</strong> Stadtökologie,<br />

stark gemischte Nutzungen, soziale Integration,<br />

gesunde und gerechte Städte. Die Verän<strong>der</strong>lichkeit<br />

dieser Herausfor<strong>der</strong>ungen und die<br />

damit verbundenen Kräfte sind oft schwer nachzuverfolgen.<br />

GIS-Daten helfen uns, diese Komplexität<br />

zu analysieren und zu erfassen und die<br />

Ergebnisse in einer neuen, klaren, grafischen Art<br />

darzustellen, die ein neues Verständnis städtischer<br />

Realität ermöglicht.<br />

Hierzu werden praxisnahe GIS-Tools erlernt<br />

und die Ergebnisse kritisch analysiert.<br />

Wie können Architekten dies als Designwerkzeug<br />

einsetzen? Wie können wir städtische Akteure<br />

beeinflussen, damit sie bessere datengestützte<br />

Entscheidungen treffen? Unser Experimentierfeld<br />

ist Karlsruhe als ganzes kultu relles,<br />

natürliches, soziales und gebautes Ökosystem.<br />

Schließen Sie sich den Urban Nature Data<br />

Miners an!<br />

Critical urban challenges of the forthcoming<br />

years include transport, nature-based solutions<br />

in urban ecology, highly mixed uses, social inclusion<br />

or healthy and equitable cities. The mutability<br />

of these challenges and the interconnected<br />

forces between them are often difficult to track.<br />

GIS-Data helps us to analyze, represent and embrace<br />

this complexity and portray the results in a<br />

new clear graphical manner, that explores new<br />

un<strong>der</strong>standings of the urban reality.<br />

Practical GIS tools will be apprehended<br />

and the outcome will be critically interpretated.<br />

How can architects use them as a design instrument?<br />

How can we influence urban stakehol<strong>der</strong>s<br />

to make better data-driven decisions? Our experimental<br />

field is Karlsruhe as a whole cultural,<br />

natural, social and constructed ecosystem. Join<br />

the Urban Nature Data Miners!<br />

Seminar<br />

MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Arturo Romero<br />

A Oliver Leitzbach – Mapping Nature<br />

B Zahra Zandgheshlaghi – Naturerreichbarkeit<br />

274<br />

Bava


(IESL)<br />

A<br />

B<br />

275


Small Structures.<br />

Big Ideas<br />

VIII International<br />

Summer School Rhine<br />

Rivers<br />

Die letzte Ausgabe dieser Internationalen Sommerschule<br />

fand im September 2020 online statt.<br />

Unter Ausnutzung des digitalen Formats zog sie<br />

vom Rhein nach Rom, wo gemischte Gruppen<br />

von Studenten aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n<br />

leichte Interventionen auf <strong>der</strong> Isola Tiberina entwickeln<br />

mussten. Das Ziel: Verbesserung <strong>der</strong><br />

Nutzung in den warmen Monaten des Jahres.<br />

Vorträge von Künstlern, sozialen Kollektiven, Architekten<br />

und digitalen Produzenten inspirierten<br />

die Projekte <strong>der</strong> Studenten an vier intensiven Tagen<br />

<strong>der</strong> Zusammenarbeit. Die Professur Landschaftsarchitektur<br />

hat diese Veranstaltung in<br />

Kooperation mit INSA Straßburg, ENSA<br />

Straßburg, Roma TRE, TU-Darmstadt, HTWG<br />

Konstanz und ArtEZ Hogeschool voor de Kunsten<br />

etwickelt.<br />

The last edition of this International Summer<br />

School was held online in September 2020.<br />

Taking advantage of the digital format, it<br />

moved from the Rhine to Rome, where mixed<br />

groups of students from different countries had<br />

to develop light interventions on the Isola Tiberina.<br />

The goal: to improve its usage and possibilities<br />

during the warm months of the year.<br />

Lectures by artists, social collectives, architects<br />

and digital producers inspired the projects<br />

of the students during four intense collaboration<br />

days. The chair of Landscape<br />

Architecture developed this project in cooperation<br />

with INSA Strasbourg, ENSA Strasbourg,<br />

Roma TRE, TU-Darmstadt, HTWG Konstanz and<br />

ArtEZ Hogeschool voor de Kunsten.<br />

Stegreif Impromptu<br />

MA<br />

Sommersemester 2020<br />

Arturo Romero<br />

C D Valery Casillas<br />

276 Bava


Masterplan Volume<br />

Summer School Rhine Rivers<br />

stella filante<br />

(IESL)<br />

C<br />

D<br />

277


A World of SPORTS –<br />

Activating NATURE for<br />

Our Cities<br />

Experimenting Sport<br />

as the Future ECO-<br />

Mobility-System<br />

Herzogenaurach2030: SportCITY<br />

In den kontinuierlich wachsenden Städten ist es<br />

beson<strong>der</strong>s die Verkehrslandschaft, die einer radikalen<br />

Neuorganisation bedarf. 18 Prozent <strong>der</strong><br />

weltweiten CO2-Emissionen werden durch den<br />

Verkehr produziert – eine Verkehrswende – die<br />

Reduzierung <strong>der</strong> privaten PKWs, <strong>der</strong> Ausbau des<br />

ÖPNV sowie die konsequente Umsetzung des<br />

Konzepts <strong>der</strong> 5-Minuten-Stadt mit qualitativ<br />

hochwertigen Frei- und Bewegungsräumen ist<br />

zwingend notwendig und wird <strong>für</strong> die Stadt- und<br />

Freiraumplanung zu einem zentralen Entwurfsthema.<br />

Wir starten das Experiment, eine radikale<br />

Zukunftsvision <strong>für</strong> dieses Aufgabenfeld zu<br />

antizipieren.<br />

Wie wäre es, in einer Stadt zu leben, in <strong>der</strong><br />

es keine privaten PKWs und keine Parkplätze<br />

gibt? Eine Stadt, in <strong>der</strong> sich alle Bewohner zu Fuß,<br />

mit dem Fahrrad, Skateboard o<strong>der</strong> E-Rollern gesundheitsbewusst,<br />

aktiv, kommunikativ und umweltfreundlich<br />

bewegen? Welches neue Stadtbild<br />

können wir generieren und wie wird die Stadt zum<br />

Hotspot von Biodiversität transformiert?<br />

Herzogenaurach, Heimat <strong>der</strong> Weltfirmen<br />

Adidas und Puma, stellt sich uns als Experimentierfeld<br />

zur Verfügung. Für die fränkische<br />

Kleinstadt und <strong>der</strong>en beson<strong>der</strong>en, globalen<br />

Kontext experimentieren wir mit <strong>der</strong> SportCITY.<br />

Wir definieren Sport als universales Mobilitätssystem<br />

und programmieren den Stadtraum<br />

neu. Mit einem innovativen und kreativen Denkansatz<br />

revolutionieren wir konventionelle und<br />

zurückhaltende Ansätze und zeigen Möglichkeitsräume<br />

<strong>für</strong> eine mutige, zukunftsbewusste<br />

und aktiv nachhaltige Gesellschaft.<br />

Herzogenaurach2030: SportCITY<br />

In the continuously growing cities, it is particularly<br />

the transport landscape that requires radical<br />

reorganisation. 18% of global CO2 emissions<br />

are produced by traffic – a transformation of<br />

transportation – the reduction of private cars,<br />

the expansion of public transport, as well as the<br />

consistent implementation of the concept of the<br />

5-minute city with high-quality open spaces and<br />

spaces for movement is absolutely necessary<br />

and becomes a central topic for urban and landscape<br />

planning.<br />

We are starting the experiment of anticipating<br />

a radical vision of this field of activities!<br />

How would it be to live in a city without private<br />

cars and parking places? A city in which all<br />

residents move in an active, communicative and<br />

environmentally friendly way on foot, by bicycle,<br />

skateboard or e-scooter? What new cityscape<br />

are we able to generate and how will the city be<br />

transformed into a hotspot of biodiversity?<br />

Herzogenaurach, home of the global companies<br />

adidas and puma, provides us as an experimental<br />

field. For the small franconian town<br />

and its special global context, we are experimenting<br />

the SportCITY. We define sport as a universal<br />

mobility system and re-programme the urban<br />

space. With an innovative and creative<br />

approach, we revolutionize conventional and reserved<br />

approaches and show possibilities for a<br />

courageous, future-conscious and actively sustainable<br />

society.<br />

Städtebauentwurf 1 und 2<br />

Wintersemester 2020/21<br />

E Hanna Sartorius, Niels Striby<br />

– Logo, Umkodierung Eco-Mobility-<br />

System<br />

F Collage, Startup Workshop City<br />

Game<br />

↪ 280–281<br />

Angelina Amann, Aaron Harter<br />

G Eine neue Sport-DNA <strong>für</strong> Herzogenaurachs<br />

bunte Stadtlandschaft,<br />

H Perspektive, Eine neue Sport-DNA<br />

<strong>für</strong> Herzogenaurachs bunte Stadtlandschaft<br />

I Strategischer Lageplan, Eine<br />

neue Sport-DNA <strong>für</strong> Herzogenaurachs<br />

bunte Stadtlandschaft<br />

278<br />

Bava


(IESL)<br />

E<br />

F<br />

279


280<br />

Bava<br />

G<br />

H


(IESL)<br />

I<br />

281


Institut Entwerfen von Stadt<br />

und Landschaft (IESL)<br />

Institute for Urban and Landscape<br />

Design<br />

Professur Stadt und Wohnen<br />

Urban Design and Housing<br />

Prof. Christian In<strong>der</strong>bitzin<br />

Michael Grunitz<br />

Conrad Kersting<br />

Anna Schork<br />

Markus Kaltenbach<br />

Britta Henke-Dettling<br />

Daniel Haselberger<br />

Miriam Hosch<br />

282<br />

In<strong>der</strong>bitzin


Archetypen und Hybride – In unserer praktischen Arbeit sind wir bei <strong>der</strong><br />

Mehrzahl <strong>der</strong> Projekte mit <strong>der</strong> Tatsache konfrontiert, dass aufgrund vom Ort<br />

und/o<strong>der</strong> dem Programm sowie weiteren Entwurfsparametern das architektonische<br />

Projekt nicht länger auf gefestigten Grundlagen entwickelt werden<br />

kann. Im Speziellen betrifft das den Wohnungsbau, bei dem atomisierte Bedürfnisstrukturen<br />

nur mehr ein unscharfes Bild <strong>der</strong> zukünftigen Bewohner<br />

zeichnen und überbrachte Typen an Bedeutung verlieren. Die Arbeit mit archetypischen<br />

wie auch hybriden Strukturen könnte <strong>für</strong> die Entwurfsarbeit<br />

Ausgangslagen schaffen, die eine Basis jenseits von Fragen des Stils, <strong>der</strong><br />

Form und des Geschmacks bilden. Während mit dem Archetyp gewissermaßen<br />

die ahistorische Konstanz thematisiert wird, bergen Hybride das Potenzial<br />

eines radikalen Gegenteils: Sie bilden direkt eine (unübersichtliche) Gegenwart<br />

ab und beschreiben das Formlose. Hybride tendieren dabei zu offenen,<br />

Archetypen zu geschlossenen Formen. In <strong>der</strong> Dichotomie <strong>der</strong> beiden Begriffe<br />

besteht ein vielversprechendes Spannungsfeld, in dem wir unsere Entwürfe<br />

verorten wollten. Mit den Projekten haben wir exemplarische Stadtbausteine<br />

an ausgewählten Orten in Karlsruhe entwickelt, die den Bruch o<strong>der</strong> die Kontinuität<br />

mit <strong>der</strong> gewachsenen (europäischen) Stadt thematisieren. Die städtebaulichen<br />

Projekte können sowohl einen prototypischen Charakter haben als<br />

auch einen bestimmten Stadtraum mit einem Haus neu prägen. Die Gebäude<br />

haben (unter an<strong>der</strong>em) eine Wohnnutzung zum Inhalt. Wichtigste Arbeitsinstrumente<br />

und -resultate waren <strong>der</strong> Grundriss sowie ein Bild des Stadtraumes.<br />

Archetypes and Hybrids – In our practical work, we are<br />

confronted with the fact that in the majority of projects, the<br />

architectural design can no longer be developed on a defined<br />

ground, due to changing locations and/or programs<br />

and other design parameters. While the archetype addresses<br />

ahistorical constancy, hybrids hold the potential of<br />

a radical opposite: they directly depict a (confusing) present<br />

and describe the formless. Hybrids tend towards open<br />

forms, archetypes towards closed forms. In the dichotomy<br />

of these two terms there is a promising field of tension in<br />

which we locate our designs for this year.<br />

(IESL)<br />

283


Archetypen<br />

Archetypes<br />

Im Sommersemester beschäftigten wir uns zunächst<br />

mit <strong>der</strong> Kategorie <strong>der</strong> Archetypen. Die gezeigten<br />

Entwürfe stehen beispielhaft <strong>für</strong> eine<br />

produktive Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den ideen -<br />

geschichtlichen Inhalten des Archetyps.<br />

Ausgangspunkt des ersten Entwurfes von<br />

David Leber bildete die Pyramide, eine archetypische<br />

Form mit starkem symbolischem Gehalt, die<br />

historisch betrachtet öffentlichen Bauwerken vorbehalten<br />

war und erst in <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne <strong>für</strong> profane<br />

Zwecke Anwendung fand. Im Projekt wird die Zeichenkraft<br />

<strong>der</strong> Pyramide <strong>für</strong> ein städtebauliches<br />

Projekt genutzt, das mit drei formal identischen<br />

Bauten die großen Karlsruher Stadtzugänge im<br />

Osten, Süden und Westen stadträumlich markiert,<br />

damit wichtige Orientierungspunkte in <strong>der</strong><br />

Stadt schafft und eine zeitgenössische Fortschreibung<br />

<strong>der</strong> barocken Idealstadt vorschlägt.<br />

Auf <strong>der</strong> architektonischen und programmatischen<br />

Ebene hat die Bearbeitung des Projektes zu einer<br />

Hybridisierung geführt, bei <strong>der</strong> die Wohnnutzung<br />

mit öffentlichen und gewerblichen Erdgeschossnutzungen<br />

sowie einem Logistiksystem <strong>für</strong> Güter<br />

verbunden wurde. Ein weiterer Entwurf beschäftigte<br />

sich mit dem Archetypen des Kreuzbaus.<br />

Während die Pyramide durch ihren Aufriss respektive<br />

ihren Schnitt fassbar wird, artikuliert sich das<br />

Kreuz in <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>geschichte vor allem im<br />

Grundriss. Ausgehend vom Studium kreuzförmiger<br />

Wohnhochhäuser in Hongkong hat Elias Ewald einen<br />

Grundriss entwickelt, <strong>der</strong> auf mehreren Maßstabsebenen<br />

das Motiv des Kreuzes in sich trägt<br />

und so spezifische Wohnräume beschreibt. Städtebaulich<br />

markiert die Kreuzfigur eine Gelenkstelle<br />

im Nordwesten <strong>der</strong> Stadt Karlsruhe, wo <strong>der</strong> Stadtraum<br />

mit zwei offenen Landschaftsräumen zusammentrifft:<br />

eine Tramschlaufe, ein stillgelegter Flugplatz<br />

sowie Landwirtschaftsflächen. Damit besetzt<br />

das Projekt eine territoriale o<strong>der</strong> geografische Dimension.<br />

In the spring semester, we dealt with the category<br />

of archetypes. The designs shown here are examples<br />

of a productive examination of the archetype<br />

within the history of ideas.<br />

The starting point of the project by David<br />

Leber was the pyramid, an archetypal form with<br />

strong symbolic content, which historically was<br />

reserved for public buildings and only was introduced<br />

into for profane purposes in the mo<strong>der</strong>n<br />

era. In the project, the symbolic power of the<br />

pyramid is used for an urban development that<br />

uses three formally identical buildings to mark<br />

the major entrances to the city of Karlsruhe,<br />

thus creating important points of orientation in<br />

the city and proposing a contemporary continuation<br />

of the Baroque ideal city. On the architectural<br />

and programmatic level, the treatment of<br />

the project has led to a hybridization, combining<br />

residential uses with public and commercial<br />

ones, as well as a logistics system for goods<br />

and storage. A nother design dealt with the archetype<br />

of the crcuiform. While the pyramid is<br />

defined by its elevation and sections, the cross in<br />

architectural history is articulated primarily in<br />

plan. From the study of dense high-rise residential<br />

buildings in Hong Kong, Elias Ewald developed<br />

a residential tower, based in mulitple<br />

scales on the cruciform. Urbanistically the strong<br />

form is used as a kind of Joint, that marks a moment<br />

where the city fabric of Karlsuhe meets with<br />

two different types of open landscape: a streetcar<br />

loop, a disused airfield and agricultural land.<br />

Through this the project reaches a geographical<br />

and territorial dimension.<br />

Entwurf Design<br />

MA<br />

Sommersemester 2020<br />

Archetypen und Hybride<br />

David Leber<br />

A Städtebauliches Modell in Ton<br />

B Exemplarische Wohnungsgrundrisse<br />

C Schnitt mit Geschosshöhendegres -<br />

sion<br />

Elias Ewald<br />

D Exemplarischer Wohnungsgrundriss<br />

E Grundriss Regelgeschoss<br />

F Projekt mit territorialem<br />

Maßstab<br />

284<br />

In<strong>der</strong>bitzin


(IESL)<br />

A B<br />

C D<br />

E F<br />

285


Hybride<br />

Hybrids<br />

Im Wintersemester setzten wir uns mit <strong>der</strong> Kategorie<br />

<strong>der</strong> Hybride auseinan<strong>der</strong>. Während mit<br />

dem Archetyp gewissermaßen die ahistorische<br />

Konstanz thematisiert wird, bergen Hybride das<br />

Potenzial eines radikalen Gegenteils: Sie bilden<br />

direkt eine (unübersichtliche) Gegenwart ab<br />

und beschreiben das Formlose – nicht eine<br />

Form bildet den Ausgangspunkt, son<strong>der</strong>n ein<br />

Nutzungsprogramm.<br />

Der Entwurf von Soffia Greß und Franziska<br />

Jungmann bringt als Hybrid aus Brücke und Haus<br />

städtische Nutzungen in ein Gebiet, das stark<br />

durch Verkehrsinfrastrukturen bestimmt ist. Mit<br />

dem Brückenschlag über Gleise und Autobahn<br />

werden städtebauliche Restflächen erschlossen<br />

und <strong>für</strong> die Stadtbewohner neue Wege zwischen<br />

<strong>der</strong> Südseite des Karlsruher Bahnhofs, <strong>der</strong> Ettlinger<br />

Allee und dem Oberwald etabliert. Ein<br />

Schwimmbad, eine Kegelbahn und ein Busbahnhof<br />

mit Café bilden die Auflager <strong>für</strong> das haushohe<br />

Tragwerk <strong>der</strong> Brücke. Unterschiedliche Wohnungen<br />

und öffentliche Freiräume sind in das Volumen<br />

des Brückentragwerks eingehängt.<br />

Die Agglomeration archetypischer Raumbildungen<br />

bestimmt David Urichs Entwurfskonzept<br />

einer hybriden <strong>Architektur</strong>, die zwischen Keßlerstraße<br />

und Zeppelinstraße ein komplettes Geviert<br />

besetzt und <strong>der</strong>en hybri<strong>der</strong> Charakter sich<br />

einem erst in <strong>der</strong> Bewegung durch den Komplex<br />

erschließt. Öffentliche Höfe, Plätze, Wege und<br />

Passagen bilden ein räumliches Konglomerat in<br />

das ein Theater, eine Pfer<strong>der</strong>ennbahn, ein Boxclub,<br />

ein Schwimmbad, eine Bibliothek sowie eine<br />

Markthalle integriert sind. Die den öffentlichen<br />

Programmen zugeordneten Wohnungen übernehmen<br />

<strong>der</strong>en räumliche wie auch atmosphärische<br />

Eigenschaften und bilden im Cluster charakteristische<br />

Typologien. Das Konglomerat dieser Typologien<br />

wird zum Vexierspiel von Figur und Grund,<br />

innen und außen, Haus und Stadt.<br />

In the fall Semester we shifted our attention towards<br />

the category of the hybrid. While the archetype<br />

in a way addresses the ahistorical and<br />

constant, hybrids hold the potential of a radical<br />

opposite: they directly depict a (confusing) present<br />

and describe the formless. Instead of a form ,<br />

a program is the starting poitng of out projects.<br />

As a hybrid of bridge and house, the project<br />

by Soffia Greß and Franziska Jungmann brings<br />

urban uses to an area dominated by infrastructural<br />

buildings. The new bridge spanning over tracks<br />

and highway unlocks unused surfaces within the<br />

urban fabric and establishes new connections for<br />

pedestrians between the south side of the Karlsruhe<br />

train station, the Ettlinger Allee and the Oberwald.<br />

A swimming pool, a bowling alley and a bus<br />

station with a café constitute the foundations for<br />

the bridge's structural framework. Housing and<br />

public open spaces are suspended in the volume<br />

of the bridge's supporting structure.<br />

The agglomeration of structural typologies<br />

determines David Urich's design concept of a hybrid<br />

architecture that occupies a complete quarter<br />

between Keßlerstrasse and Zeppelinstrasse<br />

and which only fully reveals its character when<br />

presieved while moving through the complex.<br />

Public courtyards, squares, paths, and passages<br />

form a spatial conglomerate into which a theater,<br />

a horse racing track, a boxing club, a swimming<br />

pool, a library, and a market hall are integrated.<br />

The apartments associated with these public<br />

programs take over their spatial as well as atmospheric<br />

characteristics and form clusters of<br />

specific typologies. The conglomerate of these typologies<br />

becomes a conundrum of figure and<br />

ground, interior and exterior, house and city.<br />

Entwurf Design<br />

MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Archetypen und Hybride<br />

Soffia Jungmann, Franziska Greß<br />

G Das Haus als Brückenschlag<br />

H Bewohnte Brücke<br />

I Exemplarische Wohnungsgrundrisse<br />

David Urich<br />

J Gartenwohnungen an <strong>der</strong><br />

Pfer<strong>der</strong>ennbahn<br />

J Das Erdgeschoss als Raumkonglomerat<br />

L Grundrisse <strong>der</strong> Gartenwohnung<br />

286 In<strong>der</strong>bitzin


VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

Soffia Jungmann | Franziska Greß<br />

0<br />

10 50 100 m<br />

Wohnung bis zu 2 Personen<br />

ca. 70 qm<br />

Vectorworks Educational Version<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

1 10 m<br />

0 5<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

Vectorworks Educational Version<br />

ersonen Wohnung bis zu 3 Personen<br />

ca. 90 qm<br />

Wohnung bis zu 4 Personen<br />

ca. 105 qm<br />

(IESL)<br />

Vectorworks Educational Version<br />

Soffia Jungmann | Franziska Greß<br />

G H<br />

I J<br />

K L<br />

287


Neuenburg<br />

Wohnen zwischen drei<br />

Län<strong>der</strong>n<br />

Living Between Three<br />

Countries<br />

Das Thema des städtebaulichen Entwurfs im<br />

Sommersemester 2020 war eine Stadterweiterung<br />

von Neuenburg am Rhein. In unserem Studio<br />

haben wir den Fokus auf das einzelne Haus<br />

gelegt: Wie entsteht, ausgehend von den Bedürfnissen<br />

des zukünftigen Bewohners und seinem<br />

Haus, ein Stadtbaustein an <strong>der</strong> Peripherie<br />

von Neuenburg? Wir näherten uns dieser Frage<br />

über eine Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Idee <strong>der</strong><br />

Gartenstadt und dem Typus des Reihenhauses.<br />

In <strong>der</strong> Gartenstadt bedingen sich Haus und Freiraum<br />

gegenseitig, weshalb wir bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> städtebaulichen Texturen von <strong>der</strong> Landschaft<br />

ausgehen wollten: <strong>der</strong> Hydrologie,<br />

Geologie, Morphologie und Vegetation. Der Reihenhaustypus<br />

wie<strong>der</strong>um erlebt eine neue Aktualität,<br />

weil er den Wunsch nach dem eigenen<br />

Haus mit dem Credo <strong>der</strong> Verdichtung verbindet.<br />

Der Boden ist das verbindende Element von<br />

Landschaft, Städtebau und Wohnform.<br />

Vor diesem Hintergrund stehen die sehr<br />

unterschiedlichen Entwurfsansätze. Im einen<br />

Fall wurden Zellstrukturen als Metapher <strong>für</strong> den<br />

städtebaulichen Entwurf herangezogen: Analog<br />

zu <strong>der</strong> Verdichtung durch die Verdrängung bei<br />

<strong>der</strong> Zellteilung weiten und verengen sich hier die<br />

Freiräume. Ganz an<strong>der</strong>s war die Herangehensweise<br />

bei einem Entwurf, <strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Zukunft<br />

des Autos <strong>für</strong> den Stadtraum fragte und den Antagonismus<br />

von Wohnen und Verkehr auflöst. Ein<br />

weiteres Projekt setzte mit einer Rücken-an-Rücken-Reihenhaustypologie<br />

auf den sparsamen<br />

Umgang mit <strong>der</strong> Ressource des Bodens, wobei<br />

das frei bleibende terrain vague temporär und<br />

immer wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s genutzt werden kann. Unter<br />

dem Titel Waldstadt wurde ein Wohnen in<br />

den Baumkronen in hohen, baumartigen Punktbauten<br />

angedacht und <strong>der</strong> Wald als Arboretum<br />

in Hinblick auf die Landesgartenschau 2022 konzipiert.<br />

Subject of the Urban Design Project in the Summer<br />

of 2020 was the developement of a new<br />

neighbourhood on the outscruts of Neunburg am<br />

Rhein. In our studio the focus was layed upon the<br />

individual house: Based on the needs of the future<br />

residents, how can a high density dwelling<br />

be created on the periphery of a small and dispersed<br />

town like Neuenburg? We approached<br />

this question by examining the idea of the garden<br />

city and the type of the terraced house.<br />

In the garden city, house and open space<br />

are mutually dependent, which is why we started<br />

from the landscape when developing urban<br />

textures: The hydrology, geology, morphology<br />

and vegetation.<br />

The terraced house type is experiencing a<br />

renaissance as it combines the desire for one's<br />

own house with the credo of densification. We<br />

un<strong>der</strong>stood the ground as the connecting element<br />

of landscape, urban development and a<br />

spectific form of living. The designs shown here<br />

are set against this background.<br />

Entwurf Design<br />

BA<br />

Sommersemester 2020<br />

Studio Kontext<br />

M Alisa Fainberg, Philipp<br />

Dworatzek, Hedieh Ataollahi Jolgeh,<br />

Ilina Polihronova – Back-to-Back<br />

N David Urich, Julien von Stein,<br />

Isabel Bayer, Mena Ghaly – Die<br />

autogerechte Fußgängerstadt<br />

O Cordula Rauchholz, Ana Behnke,<br />

Louisa Schütz, Estelle Wahl – Cell<br />

City<br />

P Isabel Schumm, Miriam Hosch,<br />

Hanna Rabes, Johanna Sonner – Ein<br />

Haus, ein Garten<br />

Q Anne Jensch, Rebecca Steinbach,<br />

Fabienne Savic, Laura-Marie Sipple<br />

– Doppelte Nachbarschaft<br />

R Giuliana Ullo, Lucy Berkl,<br />

Melina Kienzle, Nicola Gil Arango<br />

– Waldstadt<br />

288<br />

In<strong>der</strong>bitzin


(IESL)<br />

M N<br />

O P<br />

Q R<br />

289


Seminare und Stegreif<br />

Seminars and Impromptu<br />

Mit dem Seminar Stadtbil<strong>der</strong> – Inventur <strong>der</strong> europäischen<br />

Stadt haben wir eine Serie von Stadtportraits<br />

begonnen. Sie bilden die Grundlage zu<br />

einem langfristig angelegten Forschungsprojekt<br />

zur europäischen Stadt an <strong>der</strong> Professur Stadt<br />

und Wohnen. Ziel ist ein grundlegendes Verständnis<br />

unserer Städte sowie <strong>der</strong>en gegenwärtiger<br />

und zukünftiger Transformation. Inhalte bilden<br />

unter an<strong>der</strong>em die historische Formation,<br />

die Morphologie, Ökonomie und Demografie.<br />

Auf verschiedenen Maßstabsebenen erleben<br />

Räume <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong>zeit eine Renaissance<br />

als Allheilmittel <strong>für</strong> ein friedliches Miteinan<strong>der</strong>.<br />

Im Seminar Stadträume – Im<br />

Spannungsfeld von Gemeinschaft und Gesellschaft<br />

stellten wir die Frage, inwiefern ausgewählte<br />

Räume in Karlsruhe mit dem zugrunde<br />

liegenden Ideal von Gemeinschaft dem Anspruch<br />

einer pluralistischen und vielschichtigen<br />

Gesellschaft gerecht werden.<br />

Im Rahmen des Seminars Wohnzimmer,<br />

Wandlung einer bürgerlichen Wohnform wurde die<br />

Entwicklung und Wandlung des Wohnzimmers im<br />

Geschosswohnungsbau untersucht und dokumentiert.<br />

Dabei sollten insbeson<strong>der</strong>e Artikulation und<br />

Konfiguration des Wohnraums im Verhältnis zum<br />

Gesamtgrundriss, aber auch <strong>der</strong> Bezug zu gesellschaftlichen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen herausgearbeitet<br />

werden. Am Ende entstanden kleine Entwürfe <strong>für</strong><br />

einen neuen Umgang mit dem Wohnen in Form eines<br />

Wohnungsgrundrisses im Maßstab 1:100.<br />

Im Stegreif ging es um den Entwurf von<br />

Grundriss und Schnitt einer Wohnung mit sieben<br />

Zimmern und einer Wohnfläche von 70 Quadratmetern.<br />

Ziel <strong>der</strong> Aufgabe war es herauszufinden,<br />

welche Qualitäten und Nutzungsmöglichkeiten<br />

eine kleine Wohnung mit vielen Zimmern birgt.<br />

Dabei ging es ebenso um das Verhältnis von<br />

Raum und Funktion wie um Fragen zur Belichtung<br />

und Erschließung.<br />

With the seminar Cityscapes we started a series of<br />

city portraits. The portraits form the basis for a<br />

long-term research project on the European city<br />

within the Chair of City and Housing. The goal is to<br />

reach a fundamental un<strong>der</strong>standing of our cities<br />

and their present and future transformation.<br />

On various scales, community spaces are<br />

currently experiencing a renaissance as a panacea<br />

for peaceful coexistence. The seminar 'Urban<br />

Spaces – In the field of tension between community<br />

and society' asked the question to what extent<br />

public spaces with the un<strong>der</strong>lying ideal of<br />

community meet the demands of a pluralistic<br />

and multilayered society.<br />

The subject of the seminar the Living<br />

Room – Transformation of a bourgeoise form of<br />

living was the exploration and documentation of<br />

the developement and transformations of the<br />

living room as expression of a specific idea of<br />

living. The analyses was than used as a starting<br />

point for a playful reinterpretation of the idea of<br />

living through the design of an apartment floorplan<br />

in 1:100.<br />

With the small task of designing the floor<br />

plan and section of a seven-room flat with 70<br />

square meters surface, we intended to mediate<br />

the qualities and practicality of an apartment<br />

consisting of a large number of small rooms,<br />

raising questions of usability as well as of lighting<br />

and accessibility.<br />

Seminare, Stegreife und Vertiefung<br />

Wintersemester 2020/21<br />

S Steven Knopp – Analyse eines<br />

Wohnzimmers<br />

T Saskia Janz – Grundrisskizze <strong>für</strong><br />

eine neue Art Wohnraum<br />

U David Leber – Pyramiden im Laufe<br />

<strong>der</strong> Geschichte und ihre Verteilung<br />

auf <strong>der</strong> Erde<br />

V Beatrice Höckel, Elena Mayer<br />

– Analytische Skizzen<br />

W Simon Bauer – Statportrait,<br />

Speyer<br />

X Lion Rust – Eine 70-m2-Wohnung<br />

mit 7 Zimmern<br />

290 In<strong>der</strong>bitzin


ARBEIT<br />

ARBEIT<br />

18<br />

D<br />

SPEYER<br />

GRÜNDUNG<br />

BEGINN 1.DOMBAU<br />

= 10.000 EINWOHNER<br />

ZERSTÖRUNG<br />

ZUZUG VON VERTRIEBENEN<br />

BEGINN 2. DOMBAU<br />

INDUSTRIEZEITALTER<br />

FERTIGSTELLUNG DOM<br />

LUDWIGSHAFEN<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020<br />

SPEYER<br />

Vectorworks Educational Version<br />

LUDWIGSHAFEN<br />

KOBLENZ<br />

LUDWIGSHAFEN<br />

KARLSRUH<br />

HEIDELBERG<br />

Ø EINK<br />

NEUSTADT<br />

GERMERSHEIM<br />

ALTERS<br />

GERMERSHEIM<br />

S<br />

Schnitt 1:50<br />

Vectorworks Educational Version<br />

6,5m²<br />

1,7m²<br />

8,7m²<br />

8,7m²<br />

8,7m²<br />

35m²<br />

8,7m²<br />

78,1m²<br />

Grundriss 1:50<br />

0 3<br />

Analysezeichnung<br />

Form, Größe, Jahr, Bauweise, Funktion,<br />

Ort<br />

(IESL)<br />

Lion Rust<br />

Stadt und Wohnen - Stegreif 1731266 - FW20/21 - Student 2265345<br />

S T<br />

U V<br />

W X<br />

291


Institut Entwerfen von Stadt<br />

und Landschaft (IESL)<br />

Institute for Urban and Landscape<br />

Design<br />

Professur Stadtquartiersplanung<br />

Urban Housing and Development<br />

Prof. Markus Neppl<br />

Dr. Kristin Barbey<br />

Steffen Becker<br />

Matthias Burgbacher<br />

Nina Haug<br />

Simon Joa<br />

Yasemin Kaya<br />

Jeff Mirkes<br />

Markus Peter<br />

Dr. Matthias Stippich<br />

Max Weber<br />

Dr. Peter Zeile<br />

Maria Schweitzer<br />

Özlem Cinar<br />

Kübra Yilmaz<br />

292<br />

Neppl


Die Professur versteht sich als Schnittstelle zwischen dem kleinräumigen architektonischen<br />

Entwurf und <strong>der</strong> großräumig orientierten Stadtplanung. Im<br />

Mittelpunkt steht das Entwickeln von spezifischen Zonierungs- und Bebauungsregeln,<br />

die auf stark wechselnde Bedingungen eingestellt sind. Trotzdem<br />

sollen diese den Raum lassen <strong>für</strong> individuelle architektonische Freiheit, ohne<br />

den Zusammenhang und Kontext zu verlieren. Diese Komponenten werden in<br />

den Pflichtfächern mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf angemessenen<br />

Maßstabsebenen behandelt. Die Entwurfsseminare, das Wahlfach und Abschlussarbeiten<br />

bieten Kooperationsmöglichkeiten mit an<strong>der</strong>en Lehrgebieten<br />

und Universitäten. Dabei werden auch Erkenntnisse aus <strong>der</strong> angewandten<br />

Forschung direkt in die Lehre integriert, wie z. B. neue Methoden aus den digitalen<br />

Planungsmethoden mit CAD und Geografischen Informationssystemen<br />

(GIS), aber auch die Integration an<strong>der</strong>er Fachdisziplinen, die planungsrechtliche<br />

Prozessbegleitung sowie strategische Steuerung und Mo<strong>der</strong>ation.<br />

The mission of the unit neighbourhood planning is to work<br />

as an interface between small-scale architectural and<br />

large-scale urban design. The main focus is the development<br />

of specific zoning and building rules, which respond<br />

to changing spatial and social conditions. However, there is<br />

enough freedom in architectural design without getting lost<br />

in the urban context. These topics with different focus areas<br />

on different scales are an integral element of teaching in<br />

the required Bachelor and Master courses. Being part of<br />

one of the elective courses, seminars and theses offer cooperation<br />

opportunities between departments and faculties<br />

as well as universities and research agencies. A core<br />

element is the integration of research findings into these<br />

works and lectures. Examples for this are digital planning<br />

methods in CAD and Geographic Information Systems<br />

(GIS), but also the integration between other professional<br />

disciplines, planning regulations, processes support, strategic<br />

guidance and mo<strong>der</strong>ation.<br />

(IESL)<br />

293


Urban Puzzle Berlin –<br />

Studentischer<br />

Ideenwettbewerb<br />

Urban Jigsaw Puzzle<br />

Berlin – Student<br />

Competition<br />

Vor dem Hintergrund des stetigen Wachstums<br />

sieht sich die Hauptstadt Berlin unter an<strong>der</strong>em<br />

mit einer erhöhten Nachfrage nach bezahlbarem<br />

Wohnraum konfrontiert. Neben <strong>der</strong> Nachverdichtung<br />

von Innenstadtlagen und Großwohnsiedlungen<br />

rücken zukünftig auch periphere<br />

Siedlungsbereiche zunehmend in den planerischen<br />

Fokus.<br />

Die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft<br />

lobte zu diesem Zweck einen studentischen Ideenwettbewerb<br />

zum Thema nachhaltige und qualitätsvolle<br />

Stadterweiterung im Nordosten Berlins<br />

aus, <strong>der</strong> gleichzeitig auch die Grundlage <strong>für</strong> die<br />

Aufgabenstellung des Entwurfsstudios bildete.<br />

Im Mittelpunkt des Entwurfsprozesses stand dabei<br />

die exemplarische Entwicklung urbaner, lebendiger<br />

und nachhaltiger Wohnquartiere <strong>für</strong> <strong>der</strong>zeit<br />

unbebaute und landwirtschaftlich genutzte<br />

Stadtrandlagen im Berliner Nordosten.<br />

Die Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>für</strong> die Studierenden<br />

bestand vor allem darin, dass <strong>der</strong> städtebauliche<br />

Entwurf nicht auf <strong>der</strong> Grundlage eines konkreten<br />

Baugrundstücks basierte, son<strong>der</strong>n lediglich auf<br />

eine grobe Charakterisierung <strong>der</strong> Umgebung als<br />

ein Gedankengerüst zurückgegriffen werden<br />

konnte. Dreh- und Angelpunkt <strong>für</strong> das entstehende<br />

Modellquartier war dabei ein neuer S-<br />

Bahn-Halt, <strong>der</strong> den neuen Fixpunkt des Quartiers<br />

bilden sollte.<br />

Die entstandenen Arbeiten zeigen nicht<br />

nur die Potenziale <strong>für</strong> eine modellhafte Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Berliner Stadtrandlagen auf, son<strong>der</strong>n<br />

verdeutlichen auf eine anschauliche Weise, welchen<br />

wichtigen Stellenwert das Planen mit fixen<br />

und flexiblen Elementen einnimmt. Begleitet<br />

wurde <strong>der</strong> Entwurf von Inputs zur digitalen Entwurfsmethodik,<br />

sodass die entwickelten Ideen<br />

kontinuierlich mit den erlernten digitalen Tools<br />

in geeignete Darstellungsformen transportiert<br />

werden konnten.<br />

Against the backdrop of steady growth, the capital<br />

city of Berlin is facing increased demand for<br />

affordable housing, among other things. In addition<br />

to the re-densification of inner-city locations<br />

and large housing estates, peripheral settlement<br />

areas will increasingly become the focus of planning<br />

in the future.<br />

For this purpose, HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft<br />

announced a student ideas<br />

competition on the topic of sustainable and<br />

high-quality urban expansion in the northeast of<br />

Berlin, which also formed the basis for the task<br />

of the design studio. The design process focused<br />

on the exemplary development of urban, lively<br />

and sustainable residential quarters for currently<br />

undeveloped and agriculturally used urban<br />

fringe sites in the northeast of Berlin.<br />

The main challenge for the students was<br />

that the urban design was not based on a real<br />

building site, but only on a rough characterization<br />

of the surroundings as a framework of ideas.<br />

The key element for the emerging model quarter<br />

was a new S-Bahn stop, which was to form the<br />

new anchor point of the quarter.<br />

The resulting work not only shows the potential<br />

for model development of Berlin's suburbs but<br />

also illustrates vividly the importance of planning<br />

with fixed and flexible elements. The design was<br />

accompanied by inputs on digital design methodology<br />

so that the ideas developed could be continuously<br />

transported into suitable forms of representation<br />

using the digital tools learned.<br />

Entwurf Design<br />

MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Markus Neppl<br />

Nina Haug<br />

Janine Arnold, Marlene Gehrmann<br />

A Lageplan<br />

B Isometrie Musterbaufel<strong>der</strong><br />

↪ 296–297<br />

Anna Paasche, Andreas Santos<br />

C Schrägluftperspektive<br />

E Atmosphäre Boulevard<br />

Saskia Janz, Natalie Grothe<br />

D Vertiefungsausschnitt<br />

F Atmosphäre Sport Trail<br />

294 Neppl


(IESL)<br />

A<br />

B<br />

295


296 Neppl<br />

C<br />

D


(IESL)<br />

E<br />

F<br />

297


50 × 50 Home Sweet<br />

Home(office)<br />

Durch die Digitalisierung und den Klimawandel<br />

erleben wir <strong>der</strong>zeit epochale Paradigmenwechsel.<br />

Die Art, wie wir arbeiten und wohnen, verän<strong>der</strong>t<br />

sich mit zunehmen<strong>der</strong> Dynamik und alles<br />

spricht da<strong>für</strong>, dass sich dieser Trend verstärkt<br />

fortsetzt. Die Covid-Pandemie legt schonungslos<br />

offen, wie wenig wir auch architekturtypologisch<br />

auf die anstehenden Verän<strong>der</strong>ungen vorbereitet<br />

sind.<br />

Ziel des Entwurfs Home Sweet Home(office)<br />

war es daher, die sich abzeichnenden Verän<strong>der</strong>ungen<br />

mit den Studierenden zu erforschen und<br />

ihre konkreten Auswirkungen auf die <strong>Architektur</strong><br />

zu untersuchen. Entwurfsgegenstand war ein urbanes<br />

Grundstück in <strong>der</strong> Bahnstadt Heidelberg.<br />

Die Bahnstadt bot <strong>für</strong> unser Experiment ein hervorragendes<br />

Umfeld, da hier die Ansprüche an<br />

Klimagerechtigkeit und zukünftiges urbanes Zusammenleben<br />

exemplarisch und in größerem<br />

Maßstab untersucht werden.<br />

Wie die Menschen hier zukünftig wohnen<br />

und arbeiten könnten, haben die Studierenden in<br />

gleichermaßen beeindruckenden wie unterschiedlichen<br />

Arbeiten aufgezeigt. Die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

bestand darin, einerseits ganz klassische<br />

Wohn- und Bürotypologien zu entwerfen, an<strong>der</strong>erseits<br />

aber auch die diffusen Zwischenbereiche,<br />

wie etwa Homeoffice, Co-Working o<strong>der</strong><br />

Boardinghouse, entwerferisch zu erforschen.<br />

Diese Aufgabe hat sich als durchaus anspruchsvoll<br />

erwiesen. Um dem Innovationsanspruch<br />

gerecht zu werden, mussten die klassischen<br />

Typologien sehr grundsätzlich hinterfragt<br />

werden. An<strong>der</strong>erseits mussten aber auch sehr<br />

konkrete und detaillierte Grundrisslösungen gefunden<br />

werden, um belastbare Entwürfe zu erhalten.<br />

Im Ergebnis haben wir einen beeindruckenden<br />

architektonischen Ausblick, wie wir künftig<br />

Arbeits- und Wohnräume kombinieren könnten.<br />

Due to the digitization and climate change, we<br />

are experiencing a time of epic paradigm shifts.<br />

Our way of life and the way we work and live has<br />

changed with an increasing dynamism in recent<br />

decades and it seems clear that this trend will<br />

continue. In this context, the pandemic situation<br />

relentlessly reveals how little we are prepared<br />

architecturally for the upcoming changes.<br />

The aim of our design Home Sweet Home<br />

(office) was therefore to research the emerging<br />

changes in collaboration with the students and<br />

to examine the concrete effects on the architectural<br />

and spatial typologies. The subject of the<br />

design was a very urban site in the Bahnstadt<br />

district of Heidelberg. The Bahnstadt provided an<br />

excellent environment for our experiment, as the<br />

demands on climate justice and future urban living<br />

are examined here on a larger scale.<br />

Soon the Bahnstadt will be inhabited and<br />

people will work and live in this neighbourhood.<br />

The students showed how this might take place<br />

in quite impressive and diverse designs. The<br />

challenge was, on the one hand, to design very<br />

classic living and working typologies, on the other<br />

hand, to research the somehow diffuse intermediate<br />

areas, such as home office, co-working<br />

or boarding house.<br />

This was a quite demanding task fort he<br />

students. To obtain reliable results, on the one<br />

hand, the typologies had to be questioned in a<br />

very abstract way, on the other hand very concrete<br />

and detailed floor plan solutions had to be<br />

found to reliably meet the innovation requirements.<br />

As a result, we have an impressive architectural<br />

view of how we could combine work and<br />

living spaces in the future.<br />

Entwurf Design<br />

BA Semester 5<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Markus Neppl<br />

Simon Joa<br />

Dr. Matthias Stippich<br />

Max Weber<br />

G Anne Jensch, Fabienne Savic<br />

– Aneignung von Außenräumen<br />

H Felix Weimert, Stefan Wiesing<br />

– Neue Grundrissformen<br />

I Maria Niro Gonzales, Guillermo<br />

Vera – An<strong>der</strong>e <strong>Architektur</strong>sprachen<br />

J Ilina Polihronova, Nicola<br />

Marquass, Marcel Erdmann – HeidelBerg<br />

298<br />

Neppl


(IESL)<br />

G<br />

H<br />

I J<br />

299


The Heat is on _ Hitzestress<br />

im Karlsruher<br />

Schlachthof<br />

The Heat Is On _ Heat<br />

Stress at the Karlsruhe<br />

Slaughterhouse<br />

Sommer, Sonne, Sonnenschein – eigentlich Zutaten<br />

<strong>für</strong> einen tollen Urlaub!!! Aber arbeiten an<br />

heißen Tagen? In Karlsruhe?<br />

Auf dem Gelände des Alten Schlachthofs<br />

arbeiten täglich 1.400 Kreativschaffende, die im<br />

Sommer mit einer extremen Aufheizung des Geländes<br />

konfrontiert sind. Im Rahmen des Seminars<br />

sollten die Ursachen hinterfragt und neben<br />

konkreten Lösungsvorschlägen auch partizipative<br />

und digitale Analysemethoden erarbeitet<br />

werden, wie Planende sich <strong>der</strong> Problematik wissenschaftlich<br />

annähern können: Die Frage war,<br />

ob Begrünung, Materialwechsel o<strong>der</strong> temporäre<br />

Einrichtungen den Hitzestress minimieren können.<br />

Gibt es Ideen von lokalen Akteuren?<br />

Begleitet wurde das Seminar durch externe<br />

Expert*innen zu den Themenfel<strong>der</strong>n Heat Resilient<br />

Cities und Thermische Behaglichkeit, vom<br />

Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro Karlsruhe<br />

und <strong>der</strong> Klima AG Alter Schlachthof.<br />

Neben einer Nutzer*innenbefragung lag <strong>der</strong><br />

Fokus vor allem auf dem explorativen Umgang<br />

mit Technologien und Methoden im Kontext <strong>der</strong><br />

Analyse des Phänomens Hitze, <strong>der</strong> Simulation von<br />

thermischen Auswirkungen sowie konkreten Lösungsvorschlägen<br />

<strong>der</strong> Hitzebewältigung unter Zuhilfenahme<br />

von Vegetation, Wasser und baulichen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gebäude. Die identifizierten<br />

Maßnahmen wurden auf ihre Anwendbarkeit auf<br />

dem Schlachthofareal hin untersucht, in einem<br />

Masterplan zusammengefasst, räumlich-planerisch<br />

umgesetzt und <strong>der</strong>en thermische Auswirkungen<br />

mithilfe von OpenSource-Software simuliert.<br />

Ergebnis dieses Seminars des forschenden<br />

Lernens ist eine Mulitmedia-Dokumentation mit<br />

kurz-, mittel- und langfristigen Umsetzungsstrategien<br />

<strong>für</strong> die in das Seminar integrierten und beteiligten<br />

lokalen Akteure.<br />

Summer, sun, sunshine – actually ingredients for<br />

a great holiday!!! But working on hot days? In<br />

Karlsruhe?<br />

On the grounds of the Alter Schlachthof,<br />

1.400 creative professionals work every day and<br />

are confronted with extreme heating of the<br />

grounds in summer. The seminar aimed to question<br />

the causes and, in addition to proposing<br />

specific solutions, to develop participatory and<br />

digital methods of analysis on how planners can<br />

approach the problem scientifically: The question<br />

was whether greening, changing materials<br />

or temporary facilities can minimise heat stress?<br />

Are there also ideas from local actors?<br />

The seminar was accompanied by external<br />

experts on the topics of Heat Resilient Cities and<br />

Thermal Comfort, the Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro<br />

Karlsruhe and the Klima AG Alter<br />

Schlachthof.<br />

In addition to a survey of users, the focus<br />

was primarily on the explorative use of technologies<br />

and methods in the context of analysing the<br />

phenomenon of heat, simulating thermal effects<br />

and proposing practical solutions for coping with<br />

heat with the help of vegetation, water and structural<br />

changes to the buildings. The identified<br />

measures were examined for their applicability<br />

on the slaughterhouse grounds, summarised in a<br />

master plan, spatially implemented and their<br />

thermal effects were simulated with the help of<br />

open-source software. The result of this seminar<br />

of research-based learning is multimedia documentation<br />

with short-, medium- and long-term<br />

implementation strategies for the local actors integrated<br />

and involved in the seminar.<br />

Wahlpflichtfach<br />

MA<br />

Sommersemester 2020<br />

Matthias Burgbacher<br />

Dr. Peter Zeile<br />

Prof. Markus Neppl<br />

K Ann-Kathrin Freytag, Hannah<br />

Hopp, Hélène Nossent, Viola Winterstein<br />

– Befragung Nutzer*innen<br />

Alter Schlachthof<br />

L David Heyer, Patrick Schaaf<br />

– Bestandsaufname Wärmebildkamera<br />

M Rafael Bartsch, Katharina Klug<br />

– Simulierte durchschnittliche<br />

Oberflächentemperaturen nach langfristigen<br />

Interventionen<br />

300<br />

Neppl


(IESL)<br />

K<br />

L<br />

M<br />

301


Institut Kunst- und<br />

Baugeschichte (IKB)<br />

Institute for History of Art<br />

and Architecture<br />

Professur Kunstgeschichte<br />

History of Art<br />

Prof. Dr. Inge Hinterwaldner<br />

Dr. Barbara Filser<br />

Apl. Prof. Dr. Dr.<br />

Erna Fiorentini<br />

Daniela Hönigsberg<br />

Konstantin Mitrokhov<br />

Martina Richter<br />

Helga Lechner<br />

Judith Kotan<br />

Alexandra Brjezovskaia<br />

302<br />

Hinterwaldner


Die Professur Kunstgeschichte zeichnet sich durch aktuelle Themen, ein forschungsnahes<br />

Vorgehen sowie innovative methodische Experimente aus.<br />

Zum einen formen Bil<strong>der</strong> aus Wissenschaft & Technik einen Schwerpunkt,<br />

wobei durch eine Reihe von gezielt angelegten Seminaren die Fundamente<br />

<strong>für</strong> das Center for Visualization Studies gelegt werden. Dieser Treffpunkt <strong>für</strong><br />

hochschulinterne und internationale Vernetzung beför<strong>der</strong>t Debatten zwischen<br />

Forschenden, die sich praktisch-produzierend o<strong>der</strong> theoretisch-reflektierend<br />

Sichtbarmachungen aller Art zuwenden. Hierzu starteten wir einige<br />

interdisziplinäre Initiativen, darunter auch das 5. Doktorand*innenkolloquium<br />

<strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>fakultät. Zum an<strong>der</strong>en liegt ein Schwerpunkt auf zeitgenössischer,<br />

elektronischer und softwarebasierter Kunst. Lokale Synergien nutzend,<br />

begannen gleich mehrere Kooperationen mit dem ZKM | Karlsruhe, wodurch<br />

Ausstellungslogiken und Archivbestände zur Medienkunst auch mit<br />

Studierenden erschlossen wurden.<br />

The work in our group focuses on current topics, taking a<br />

research-oriented approach and employing innovative methodical<br />

experiments. We investigate two principal areas.<br />

Firstly, we focus on images from science and technology,<br />

laying the foundations for the Center for Visualization Studies<br />

through a series of thematically relevant seminars. This<br />

meeting place for in-house and international networking<br />

promotes debate between researchers who are engaged in<br />

visualizations of all kinds, be they on a practical-productive<br />

or theoretical-reflective level. We have started several<br />

interdisciplinary initiatives for this purpose, one of which<br />

was the 5th colloquium for PhD students of the Department<br />

for Architecture. Secondly, we focus on contemporary, electronic<br />

and computational art. Taking advantage of local<br />

synergies, we have launched several cooperations with the<br />

ZKM | Karlsruhe that enable us to study exhibition strategies<br />

and archival materials on media art, involving students<br />

in many instances as well.<br />

(IKB)<br />

303


Browser Art. Navigating<br />

with Style – Interviews<br />

Das Forschungsprojekt hat sich im vergangenen<br />

Jahr intensiv mit <strong>der</strong> Praxis und den zu gewinnenden<br />

Erkenntnissen des Künstler*innen-Interviews<br />

als wissenschaftliche Quelle auseinan<strong>der</strong>gesetzt.<br />

Ein strukturierter Fragenkatalog wurde<br />

entwickelt, <strong>der</strong> als Grundlage <strong>für</strong> äußerst dichte<br />

dialogische Interviews diente. Wir überführten<br />

die Aufnahmen dieser Gespräche in Transkripte,<br />

die daraufhin unterschiedlichen Auswertungsund<br />

Bearbeitungsprozessen zugeführt wurden<br />

wie beispielsweise eine semantische und strukturelle<br />

Farbcodierung. In bislang publizierten Interviews<br />

zu programmierten Kunstwerken finden<br />

Detailfragen zur Programmierung bislang<br />

keinen o<strong>der</strong> kaum Platz. In unserem Projekt stehen<br />

jedoch diese versteckten Prozesse <strong>der</strong> software-basierten<br />

Kunstwerke im Vor<strong>der</strong>grund, die<br />

zu den audiovisuellen Ausgaben <strong>der</strong> Browser<br />

führen, Affordanzen hervorbringen und das Verhalten<br />

<strong>der</strong> Kunstwerke bestimmen. Daher liegt<br />

die Spezifik unserer Fragen in ihrer Technikbezogenheit<br />

und dem Fokus auf den Quellcode sowie<br />

den Praktiken seiner Entstehung, um einen detaillierten<br />

Einblick in die Funktion, Struktur und<br />

Entstehung <strong>der</strong> Browser zu gewinnen. Es zeigt<br />

sich jedoch, dass die Interviews eine noch sehr<br />

viel reichere Quelle an Datenmaterial bieten,<br />

die außerhalb des eigentlichen Fokusses liegen.<br />

Jedes einzelne Projekt bildet in dieser ersten<br />

experimentellen Visualisierung somit das<br />

Zentrum einer kleinen Galaxie aus soziokulturellen,<br />

politischen und visuellen Bezügen, die<br />

sich erst in einer methodischen Zusammenführung<br />

aller Daten aus unseren vielfältigen Quellen<br />

zu einem potenziell kohärenten Universum<br />

<strong>der</strong> künstlerischen Browser verbinden lassen.<br />

Over the past year, the research project has engaged<br />

extensively with the practice of, and insights<br />

to be gained from, the artist interview as a<br />

scientific source. We developed a structured list<br />

of questions, which served as the basis for very<br />

rich, dialogical interviews. The recordings of<br />

these conversations were converted into transcripts,<br />

which were then subjected to various<br />

evaluation and editing processes, such as semantic<br />

and structural colour coding. Published<br />

interviews on programmed artworks show that<br />

detailed questions about programming have so<br />

far found little or no consi<strong>der</strong>ation. Our project,<br />

however, makes these hidden processes of software-based<br />

artworks – the un<strong>der</strong>lying structures<br />

that generate the audio-visual outputs of browsers,<br />

produce affordances, and determine the behaviour<br />

of the artworks – the primary focus of its<br />

research. Thus our questions relate specifically<br />

to the technology and focus on the source code,<br />

as well as the practices involved in its creation,<br />

in or<strong>der</strong> to gain detailed insights into the function,<br />

structure, and creation of browsers. However,<br />

it turns out that the interviews offer an even<br />

richer source of data beyond our focus. In this<br />

first experimental visualization, each individual<br />

project thus forms the centre of a small galaxy of<br />

socio-cultural, political, and visual references<br />

that can only be assembled into a potentially coherent<br />

universe of artistic browsers by methodically<br />

bringing together all the data from our diverse<br />

sources.<br />

Seit 1. Dezember 2019<br />

Prof. Dr. Inge Hinterwaldner<br />

Daniela Hönigsberg, Konstantin<br />

Mitrokhov, Martina Richter<br />

A Selbst mit dieser kleinen Auswahl<br />

an Künstler*innen-Interviews<br />

(pink) zeigt sich in <strong>der</strong> Mitte ein<br />

Netzwerk mit sozialen und institutionellen<br />

Bezügen, gerahmt von individuellen<br />

und projektspezifischen<br />

Inspirationen.<br />

304<br />

Hinterwaldner


(IKB)<br />

A<br />

305


Visualisierung(en):<br />

Was? Wie? Warum? Für<br />

wen?<br />

Visualization(s): What?<br />

How? Why? For Whom?<br />

Hört man Visualisierung, so entstehen <strong>der</strong>zeit<br />

meist die bunten Visionen <strong>der</strong> Datenvisualisierung<br />

vor unseren Augen, o<strong>der</strong> man denkt an das<br />

Sichtbarwerden von immateriellen Ideen, o<strong>der</strong><br />

an Karten und Satellitenbil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> an Kunstwerke<br />

o<strong>der</strong> ... Zwei studentische Forschungsprojekte<br />

<strong>der</strong> Kunstgeschichte (Visualisierung überall.<br />

Eine Konzept-, Diskurs- und Praxiserkundung<br />

im Wintersemester 2019/20 und Was meinen Sie<br />

mit Visualisierung? Eine Praxis- und Diskurserkundung<br />

in Karlsruhe im Wintersemester<br />

2020/21) haben die These vertreten, dass, angesichts<br />

all dieser vielen Formen und Bedeutungen,<br />

Objekte, Prozesse, Intentionen und Adressaten<br />

von Visualisierung, nicht alle mit diesem<br />

Begriff dasselbe meinen können. Der Workshop<br />

wollte deshalb ein Gespräch über die möglichen,<br />

vielleicht kontroversen Auffassungen von Visualisierung<br />

führen und hat Gäste aus verschiedenen<br />

Disziplinen dazu eingeladen, Stellung zu ihrem<br />

Verständnis von Visualisierung zu beziehen.<br />

In einer einzigartigen multidisziplinären Konstellation<br />

haben die Diskutant*innen entlang des in<br />

den Seminarprojekten entwickelten Fragenkatalogs<br />

die Frage Meinen wir alle dasselbe mit Visualisierung?<br />

zur Diskussion gestellt und sind dem<br />

Problem nachgegangen: Wenn es viele Visualisierungen<br />

gibt, wie unterscheiden wir sie? Es<br />

diskutierten Matthias Bruhn (HfG Karlsruhe),<br />

Carsten Dachsbacher (<strong>KIT</strong> IVD), Erna Fiorentini<br />

(<strong>KIT</strong> IKB), Martin Frank (<strong>KIT</strong> MATHSEE, SCC),<br />

Prof. Simon Hartmann (<strong>KIT</strong> EKUT), Ingrid Ott<br />

(<strong>KIT</strong> ECON), Mariana Santana (<strong>KIT</strong> EKUT), Prof.<br />

Andreas Wagner (<strong>KIT</strong> IEB).<br />

These days, the term visualization usually conjures<br />

up colourful visions of data visualization.<br />

Or we think of immaterial ideas becoming visible,<br />

or maps and satellite images, or works of art,<br />

etc. Two student research projects in art history<br />

(Visualization Everywhere. A conceptual, discourse<br />

and practice exploration in the winter semester<br />

2019 – 2020 and What do you mean by<br />

visualization? A practice and discourse exploration<br />

in Karlsruhe in the winter semester 2020 –<br />

<strong>2021</strong>) have argued that, given the manifold forms<br />

and meanings, objects, processes, intentions<br />

and addressees of visualization, not everyone<br />

can mean the same thing by this term. The workshop<br />

therefore aimed to have a conversation<br />

about the possible, perhaps controversial un<strong>der</strong>standings<br />

of visualization and invited guests<br />

from different disciplines to take a stand on their<br />

un<strong>der</strong>standing of the word. In a uniquely multidisciplinary<br />

constellation, the discussants put<br />

the question Do we all mean the same thing by<br />

visualization? up for debate based on the catalogue<br />

of questions developed in the seminar projects<br />

and explored the problem: If there are many<br />

visualizations, how do we distinguish them? Matthias<br />

Bruhn (HfG Karlsruhe), Carsten Dachsbacher<br />

(<strong>KIT</strong> IVD), Erna Fiorentini (<strong>KIT</strong> IKB), Martin<br />

Frank (<strong>KIT</strong> MATHSEE, SCC), Prof. Simon Hartmann<br />

(<strong>KIT</strong> EKUT), Ingrid Ott (<strong>KIT</strong> ECON), Mariana<br />

Santana (<strong>KIT</strong> EKUT), Prof. Andreas Wagner<br />

(<strong>KIT</strong> IEB).<br />

Forschungsworkshop<br />

Wintersemester 2020/21<br />

5. Doktorandenkolloquium <strong>der</strong> <strong>KIT</strong><br />

<strong>Fakultät</strong> <strong>Architektur</strong><br />

MA und Doc<br />

Visualisierung(en): Was? Wie?<br />

Warum? Für wen?<br />

Apl. Prof. Dr. Dr. Erna Fiorentini in<br />

Prof. Andreas Wagner <strong>KIT</strong> FBTA<br />

https://kg.ikb.kit.edu/hinterwaldner/2921.php<br />

B Alina Hildenbrand – Visualisierung<br />

ist …<br />

306<br />

Hinterwaldner


(IKB)<br />

B<br />

307


Projektseminar im<br />

Rahmen von <strong>KIT</strong>-<br />

Lehre Forschung -PLUS und<br />

Forschungsseminar zu<br />

Videoarchivbeständen<br />

des ZKM|Zentrum <strong>für</strong><br />

Kunst und Medien<br />

Karlsruhe<br />

In beiden Seminaren arbeiteten die Studierenden<br />

mit dem Video-Archiv <strong>der</strong> Raindance Foundation,<br />

einer <strong>für</strong> die frühe Videokunstszene in<br />

den USA maßgeblichen Gruppe, <strong>der</strong>en audiovisuelles<br />

Material zu den Beständen des ZKM<br />

Karlsruhe zählt. Die Aufgabe bestand darin, ausgewählte<br />

Videos aus den Jahren 1970/71 wissenschaftlich<br />

zu erschließen, die aufgenommenen<br />

Ereignisse, Orte sowie Protagonist*innen zu<br />

identifizieren und den Status <strong>der</strong> gesichteten Videos<br />

– bearbeitetes Band o<strong>der</strong> unbearbeitete<br />

Aufzeichnungen – einzuschätzen, um die Ergebnisse<br />

anschließend in die Videoarchivdatenbank<br />

des ZKM einzupflegen.<br />

In jenen Jahren war Videoschaffenden<br />

angesichts des gerade angebrochenen Medienzeitalters<br />

daran gelegen, Wissen über Video im<br />

Medium Video selbst zu produzieren und zu<br />

vermitteln. Den Manifestationen eines solchen<br />

Video-Wissens wurde im Sommer 2020 nicht<br />

nur in den programmatischen Media-Primer-<br />

Tapes einzelner Raindance-Mitglie<strong>der</strong> nachgespürt,<br />

son<strong>der</strong>n es wurden auch Aufzeichnungen<br />

einer Diskussion unter New Yorker Video-Pionieren<br />

über die Einrichtung eines Center for Decentralized<br />

Television sowie vom ersten Earth<br />

Day 1970 analysiert. Daran anknüpfend stand<br />

im Winter 2020/21 die counterculture <strong>der</strong><br />

1960er- und 1970er-Jahre in den USA im Mittelpunkt,<br />

die in die beginnende künstlerische<br />

Arbeit mit dem Medium Video hineingewirkt<br />

hat. Gegenstand waren hauptsächlich Aufnahmen<br />

von <strong>der</strong> Alternative Media Conference, die<br />

im Sommer 1970 am Goddard College in Plainfield,<br />

Vermont, stattfand und neben Produzent-<br />

*innen alternativer Medienangebote, wie un<strong>der</strong>ground<br />

newspapers o<strong>der</strong> FM-Radioprogrammen,<br />

auch diverse Bands und Solokünstler*innen sowie<br />

den spirituellen Lehrer Baba Ram Dass als<br />

einen <strong>der</strong> Hauptredner versammelte.<br />

In both seminars, students worked with the video<br />

archive compiled by the Raindance Foundation,<br />

one of the leading groups in the early years of video<br />

art in the US, whose audiovisual material forms<br />

part of the ZKM Karlsruhe’s collection. Their task<br />

was to closely study selected videos from 1970 and<br />

1971, to identify and research the events, places<br />

and people recorded as well as determine whether<br />

the samples watched were edited tapes or raw<br />

footage. The results were then entered into ZKM’s<br />

video archive database.<br />

In the light of the new media age which had<br />

just dawned, video makers at that time were also<br />

concerned with producing and disseminating<br />

knowledge about video in the medium of video itself.<br />

During the summer term of 2020, students explored<br />

potential manifestations of such videoknowledge<br />

not only in the programmatically titled<br />

Media Primer tapes by individual Raindance members<br />

but also in recordings of discussions about the<br />

establishment of a Center for Decentralized Television<br />

among New York’s video pioneers as well as of<br />

the events of the first Earth Day in 1970. Following<br />

this, in the winter term 2020/21, the examples focused<br />

on the counterculture of the 1960s and<br />

1970s in the US, which clearly impacted artists’<br />

early work with video. The main object of research<br />

was footage from the Alternative Media Conference<br />

at Goddard College in Plainfield, Vermont in the<br />

summer of 1970, which besides being a gathering<br />

of independent media producers – such as un<strong>der</strong>ground<br />

newspapers and FM radio programs – also<br />

featured the spiritual teacher and psychologist<br />

Baba Ram Dass as one of the keynote speakers, as<br />

well as a number of trending rock bands and solo<br />

performers as musical acts.<br />

BA und MA<br />

Sommersemester 2020<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Michael Shamberg: A Media Primer,<br />

1970<br />

C Monitore und tragbare Videokamera<br />

D Versammlung des National<br />

Citizens Committee for Broadcasting<br />

E Band ZKM-01-0085-rf506:<br />

Fernsehkamera des Sen<strong>der</strong>s NBC am<br />

Earth Day, 22. April 1970, auf <strong>der</strong><br />

5th Avenue in New York City<br />

308<br />

Hinterwaldner


(IKB)<br />

C<br />

D<br />

E<br />

309


Serie Oral<br />

Contemporaries<br />

Die Abwandlung des Ausdrucks Oral Histories in<br />

Oral Contemporaries soll betonen, dass die Erzählungen<br />

und Erfahrungen, die über Gespräche<br />

in Erfahrung gebracht werden, auch <strong>für</strong> das Hier<br />

und Jetzt und die Zukunft nützen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>für</strong> angehende Kunsthistoriker*innen, die am<br />

Ende ihres Bachelor- o<strong>der</strong> Masterstudiums stehen,<br />

stellt sich die Frage nach dem Wie des Berufseintritts.<br />

Wie man den Schritt in die Arbeitswelt<br />

gestalten kann, zeigen nun Alumnae und<br />

Alumni auf, die am <strong>KIT</strong> entwe<strong>der</strong> studiert o<strong>der</strong><br />

gelehrt haben o<strong>der</strong> als Kunsthistoriker*innen in<br />

Karlsruhe und Umgebung eine spannende Position<br />

im Kunst- und Kultursektor ausfüllen. Manche<br />

<strong>der</strong> Interviewpartner*innen stehen auf dem<br />

Höhepunkt ihrer Karriere o<strong>der</strong> sind bereits in <strong>der</strong><br />

Lage, einen Rückblick über ihre Arbeitsfel<strong>der</strong> zu<br />

geben. Sie berichten von ihrem Betätigungsfeld<br />

und schil<strong>der</strong>n ihren persönlichen Werdegang.<br />

An<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um stehen am Anfang ihrer Laufbahn<br />

und haben damit die Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

den Absprung in die Berufswelt zu schaffen,<br />

noch gut im Gedächtnis. Die Interviewten eint<br />

<strong>der</strong> Standort Karlsruhe, viele verbrachten hier,<br />

bzw. genauer am <strong>KIT</strong>, substanzielle Teile ihrer<br />

Ausbildungsjahre und orientierten sich dann in<br />

unterschiedlichste Richtungen. Über online geführte<br />

Interviews gaben folgende Personen<br />

spannende Einblicke: Anna Greve, Manfred<br />

Großkinsky, Anna Krüger, Annette Ludwig, Felix<br />

Mittelberger und Isabel Steppeler im Sommersemester<br />

2020; Lisa Bergmann, Beate Fricke,<br />

Christiane Riedel, Ulrich Schnei<strong>der</strong> und Kirsten<br />

Voigt im Wintersemester 2020/21. Die Studierenden<br />

lernten viele Berufe aus erster Hand kennen,<br />

führten die Interviews, bereiteten sie auf<br />

und entwickelten da<strong>für</strong> einen Webauftritt.<br />

Changing the term oral histories to oral contemporaries<br />

is meant to emphasise that the narratives<br />

and experiences gained through conversations<br />

are also useful for the here and now and<br />

the future. For prospective art historians who<br />

have reached the end of their Bachelor's or Master's<br />

degree, the question of how to enter the profession<br />

is especially pertinent. Alumnae and<br />

alumni who have either studied or taught at <strong>KIT</strong>,<br />

or who hold exciting positions in the art and culture<br />

sector as art historians in Karlsruhe and the<br />

surrounding area, now show graduates how to<br />

take the step into the working world. Some of the<br />

interview partners are at the peak of their careers<br />

or already in a position to give a review of<br />

their fields of work. They talk about their professional<br />

activities and describe their personal development.<br />

Others are at the beginning of their<br />

careers and thus still remember the challenges of<br />

making the jump into the professional world. The<br />

interviewees all share a link to Karlsruhe; many<br />

completed substantial parts of their education<br />

here, or more precisely at the <strong>KIT</strong>, and then oriented<br />

themselves in the most diverse directions.<br />

The following experts provided exciting insights<br />

via online interviews: Anna Greve, Manfred<br />

Großkinsky, Anna Krüger, Annette Ludwig, Felix<br />

Mittelberger and Isabel Steppeler in the summer<br />

semester 2020; Lisa Bergmann, Beate Fricke,<br />

Christiane Riedel, Ulrich Schnei<strong>der</strong> and Kirsten<br />

Voigt in the winter semester 2020/21. The students<br />

gained valuable insights into many professions<br />

from these first-hand accounts, conducted<br />

the interviews, post-processed them and developed<br />

a website for them.<br />

Praxisseminar<br />

BA und MA<br />

Sommersemester 2020<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Prof. Dr. Inge Hinterwaldner<br />

Saskia Baude, Roberta Cebataviciute,<br />

Huriye Özge Kaya, Eline Steinbrecher,<br />

Dora Tanswell<br />

F Ehemalige Studierende im Interview.<br />

Dokumentation auf <strong>der</strong> Website<br />

zum Sommersemester 2020.<br />

310<br />

Hinterwaldner


(IKB)<br />

F<br />

311


Institut Kunst- und<br />

Baugeschichte (IKB)<br />

Institute for History of Art<br />

and Architecture<br />

Professur Kunstgeschichte<br />

History of Art<br />

Prof. Dr. Oliver Jehle<br />

Dr. Katja Förster<br />

Hon.-Prof. Dr. Holger<br />

Jacob-Friesen<br />

Hon.-Prof. Dr.<br />

Alexandre Kostka<br />

Anna Krüger<br />

Dr. Dr. Jesús Muñoz Morcillo<br />

Annika Nießner<br />

Apl. Prof. Dr. Martin<br />

Papenbrock<br />

Elke Wüst-Kralowetz<br />

Dr. Robert Determann<br />

Christoph Engel<br />

Dr. Alice Anna Klaassen<br />

Annika Nasz<br />

Bernd Seeland<br />

Asmaa Senouci-Meflah<br />

Dr. Kirsten Voigt<br />

Eileen Purnama<br />

Sophie Sulzer<br />

312<br />

Jehle


Am 17. März <strong>2021</strong> konnten zwei renommierte Wissenschaftler als Honorarprofessoren<br />

<strong>für</strong> das Team <strong>der</strong> Professur Jehle gewonnen werden: Mit Prof. Dr.<br />

Alexandre Kostka, <strong>der</strong> durch Gastaufenthalte als Stipendiat <strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong> von<br />

Humboldt-Stiftung und des DAAD bereits regelmäßig Gast bei uns war, dürfen<br />

wir einen Kulturwissenschaftler begrüßen, mit dem sich <strong>der</strong> Austausch von<br />

Frankreich und Deutschland in Lehre und Forschung weiter verstetigen wird.<br />

Dieser Dialog ist uns ein beson<strong>der</strong>es Anliegen, da Oliver Jehle <strong>2021</strong> <strong>für</strong> Eucor<br />

–The European Campus zum Ansprechpartner <strong>für</strong> das Forschungsfeld European<br />

Identities des <strong>KIT</strong> ernannt wurde. Und mit Holger Jacob-Friesen wird<br />

<strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong> Abteilung Sammlung und Wissenschaft <strong>der</strong> Kunsthalle Karlsruhe<br />

zum Honorarprofessor bestellt, wobei diese Auszeichnung seine enge und<br />

langjährige Verbindung zum kunsthistorischen Institut und seine Forschungen<br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> europäischen Kunstgeschichte würdigt. So wird sich<br />

die Zusammenarbeit zwischen Museum und Universität noch intensivieren,<br />

die wir als Teil gelingen<strong>der</strong> öffentlicher Wissenschaft verstehen.<br />

As honorary professors, two renowned academics could be<br />

won for the team of Professorship Jehle on March 17, <strong>2021</strong>.<br />

With Prof. Dr. Alexandre Kostka, who has already been a<br />

regular guest with us through stays as a fellow of the Alexan<strong>der</strong><br />

von Humboldt Foundation and the DAAD, we can<br />

welcome a cultural scientist, with whom the exchange between<br />

France and Germany in teaching and research will<br />

become more permanent. This dialogue is significant to us,<br />

as Oliver Jehle is the contact person for Eucor – The European<br />

Campus for the research field European Identities at<br />

<strong>KIT</strong> since <strong>2021</strong>. With Holger Jacob-Friesen, the head of the<br />

collection and science department of the Kunsthalle Karlsruhe<br />

is appointed honorary professor, whereby this award<br />

recognizes his close and long-term connection to the art<br />

history institute and his research in the field of European<br />

art history. Our cooperation between museum and university,<br />

which we see as part of successful public science, will<br />

intensify in the years to come.<br />

(IKB)<br />

313


Start <strong>KIT</strong> Graduate<br />

School Cultures of<br />

Knowledge <strong>2021</strong><br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Exzellenzinitiative zur För<strong>der</strong>ung<br />

des wissenschaftlichen Nachwuchses des <strong>KIT</strong><br />

(GradeUP) gehörte die Professur Jehle im Dezember<br />

2020 zu den vier erfolgreichen Antragstellerteams:<br />

Unter Beteiligung verschiedener<br />

Wissenschaftler*innen <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> Geistesund<br />

Sozialwissenschaften geht die Graduate<br />

School Cultures of Knowledge <strong>2021</strong> an den<br />

Start: Cultures of knowledge unterstützt Forschungen<br />

von Nachwuchswissenschaftler*innen<br />

zum Thema Wissen, die dieses nicht nur als Ergebnis,<br />

son<strong>der</strong>n als einen kulturellen Prozess betrachten.<br />

Untersucht werden also (gelingende<br />

wie scheiternde) Prozesse <strong>der</strong> Bildung, <strong>der</strong> Speicherung,<br />

<strong>der</strong> Kommunikation und <strong>der</strong> Anwendung<br />

von Wissen. Die Graduate School ist dem<br />

<strong>KIT</strong>-Zentrum Mensch und Technik angeglie<strong>der</strong>t.<br />

The Graduate School Cultures of Knowledge provides<br />

the opportunity for doctoral researchers to<br />

experience the study of knowledge in a multitude<br />

of scientific contexts, expanding their academic<br />

background with interdisciplinary perspectives.<br />

The program will enable doctoral researchers to<br />

determine the historical, institutional, social and<br />

global conditions for the production of knowledge<br />

and diffusion in matters relevant for the <strong>KIT</strong><br />

Center Humans and Technology. Applying a<br />

broad knowledge concept allows to focus on specific<br />

practices in which knowledge is generated,<br />

stored, communicated, and applied. The concept<br />

Cultures of Knowledge thus allows to describe<br />

how people, groups of people (e.g. academics) or<br />

society as a whole deal with knowledge – and its<br />

absence.<br />

A Grafik. Semester Program Summer<br />

<strong>2021</strong><br />

314<br />

Jehle


(IKB)<br />

A<br />

315


François Boucher.<br />

Künstler des Rokoko<br />

Augen-Kino mit dem Pinsel: Die Staatliche Kunsthalle<br />

in Karlsruhe zeigt am Œuvre von François<br />

Boucher, was das Rokoko so mo<strong>der</strong>n macht. So<br />

schreibt Stefan Trinks im Feuilleton <strong>der</strong> FAZ<br />

über die erste monografische Ausstellung in<br />

Deutschland, die dem Künstler im Jahr seines<br />

250. Todestags gewidmet wird. Boucher gilt bis<br />

heute als Inbegriff des französischen Rokoko.<br />

Und mit diesem Ausnahmetalent haben sich<br />

Holger Jacob-Friesen, Claudia Voigt und Oliver<br />

Jehle in Katalogbeiträgen und Essays ausführlich<br />

beschäftigt.<br />

Eye cinema with a brush: The Staatliche Kunsthalle<br />

in Karlsruhe shows what makes the Rococo<br />

so mo<strong>der</strong>n in the oeuvre of François<br />

Boucher. This is how Stefan Trinks writes in the<br />

feature section of the FAZ about the first monographic<br />

exhibition in Germany ever, an event,<br />

that the art world had do dedicate this master in<br />

the year of his 250th anniversary of his death. To<br />

this day, Boucher is consi<strong>der</strong>ed the epitome of<br />

French Rococo. And Holger Jacob-Friesen,<br />

Claudia Voigt and Oliver Jehle have dealt with<br />

this exceptional talent in detail in catalog articles<br />

and essays.<br />

14. November 2020 –<br />

30. Mai <strong>2021</strong><br />

B Ausstellung Kunsthalle Karlsruhe<br />

C Buch-Cover. François Boucher.<br />

Künstler des Rokoko. Katalog zur<br />

Ausstellung in <strong>der</strong> Staatlichen<br />

Kunsthalle Karlsruhe, 2020<br />

316<br />

Jehle


(IKB)<br />

B<br />

C<br />

317


LALA Art – Virtuell<br />

kuratierte Exkursion<br />

nach Los Angeles<br />

Vom 22. bis 26.02.<strong>2021</strong> organisierte <strong>der</strong> Lehrstuhl<br />

Jehle eine virtuell kuratierte Exkursion<br />

nach Los Angeles, in <strong>der</strong>en Rahmen zahlreiche<br />

Online-Ausstellungen bearbeitet und Expert-<br />

*innen per Zoom getroffen wurden, darunter<br />

die Direktorin des Getty Research Institute<br />

(GRI), Prof. Dr. Mary Miller und die Leiterin des<br />

GRI Scholar Program, Dr. Alexa Sekyra. Weitere<br />

Kontakte waren die Verwalterin des GRI Scholar<br />

Housing Amy Meyers, die Kunsthistoriker-<br />

*innen Assistant Professor Dr. Camila Maroja<br />

und Dr. Omar Olivares Sandoval, Heritage Scientist<br />

Dr. Alex Bridarolli sowie die GRI Kuratorin<br />

Prof. Dr. Maristella Casciato. Folgende Museen<br />

wurden virtuell besucht: Getty Museum, Getty<br />

Villa, LACMA, MOCA, The Broad, Norton Simon<br />

Museum, Gamble House und The Huntington Library.<br />

Die virtuellen Exkursionstage haben immer<br />

um 15 Uhr (6 am PST) mit einer Tasse Kaffee<br />

und einem Blick auf eine <strong>der</strong> Live-Webcams<br />

<strong>der</strong> Stadt angefangen. Die Gruppe, bestehend<br />

aus zwanzig Studierenden und einem Dozierenden<br />

(Herrn Muñoz Morcillo), war täglich sechs<br />

Stunden unterwegs – mit Pausen nach Bedarf.<br />

Zum Gelingen des Online-Exkursionsformats<br />

wurden immersive Erfahrungen gemacht. Die<br />

zwanzig teilnehmenden Studierenden haben je<br />

eine Anaglyphenbrille und eine VR-Brille per<br />

Post bekommen, um 3D- und 360-Grad-Videomaterial<br />

gemeinsam anschauen zu können. Weitere<br />

Maßnahmen waren die Simulation von Fahrten<br />

und Spaziergängen mithilfe von Videobasierten<br />

Driving- und Walking-Tours in Los Angeles.<br />

Öffentliche Live-Webcams von Santa Monica<br />

Beach und an<strong>der</strong>en Orten (z. B. Long<br />

Beach-Aquarium, Redondo Beach) wurden<br />

ebenso bei Besprechungen eingesetzt, um ein<br />

Gefühl des angeleno Tagesrhythmus zu vermitteln.<br />

Folgende Software und Plattformen kamen<br />

zum Einsatz: Zoom, Watch2Gether, Google Arts<br />

& Culture, Street View, YouTube, Webseiten von<br />

Museen sowie studentische Präsentationen und<br />

spontane Vorschläge. Außerdem bekam die<br />

Gruppe eine herausragende virtuelle Führung in<br />

<strong>der</strong> ZKM-Ausstellung Stephan von Huene. What's<br />

Wrong with Art von Kurator Philipp Ziegler und<br />

seinem Team. Die Gruppe konnte später ein paar<br />

Arbeiten des US-amerikanischen und deutschen<br />

Künstlers sehen, wie Kaleidophonic Dog (LACMA)<br />

o<strong>der</strong> ein paar seiner ersten Assemblagen (Norton<br />

Simon Museum). Die Ergebnisse <strong>der</strong> Exkursion<br />

werden in einem ausführlichen Bericht auf <strong>der</strong><br />

Webseite <strong>der</strong> Professur Jehle veröffentlicht.<br />

Experimentalseminar<br />

Virtuelle Exkursion<br />

BA und MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

D Helikopterflug über dem Getty<br />

Center<br />

E Spaziergang zum Hammer Museum in<br />

Westwood<br />

F Rundgang am Getty Center mit<br />

Green Screen<br />

G Spaziergang in Malibu vor <strong>der</strong><br />

Besichtigung <strong>der</strong> Getty Villa<br />

318<br />

Jehle


(IKB)<br />

D<br />

E<br />

F<br />

G<br />

319


LALA Art – Virtuell<br />

kuratierte Exkursion<br />

nach Los Angeles<br />

– Virtual Curated<br />

Excursion to Los Angeles<br />

von Huene. What's Wrong with Art at the ZKM<br />

from curator Philipp Ziegler and his team. The<br />

group could see a couple of works by this US-<br />

American and German artist, such as the Kaleidophonic<br />

Dog (LACMA) or some of his early Assemblages<br />

(Norton Simon Museum). The results<br />

of the excursion will be published in a detailed<br />

report on the website of Professorship Jehle.<br />

From February 22nd to 26th, <strong>2021</strong>, the Jehle Professorship<br />

organized a virtually curated excursion<br />

to Los Angeles, during which a group of 20<br />

students and the organizer (lecturer Muñoz Morcillo)<br />

visited numerous online exhibitions. This<br />

group also met art experts via zoom daily, including<br />

the Getty Research Institute (GRI) director,<br />

Prof. Dr. Mary Miller, and the GRI Scholar Program<br />

director, Dr. Alexa Sekyra. Further contacts<br />

were the GRI Scholar Housing Manager Amy<br />

Meyers, the art historians Assistant Professor Dr.<br />

Camila Maroja and Dr. Omar Olivares Sandoval,<br />

the Heritage Scientist Dr. Alex Bridarolli, and the<br />

GRI curator Prof. Dr. Maristella Casciato. The following<br />

museums were visited virtually: Getty Museum,<br />

Getty Villa, LACMA, MOCA, The Broad,<br />

Norton Simon Museum, Gamble House, and The<br />

Huntington Library. The virtual excursion days<br />

always started at 3 pm (CET, i.e., 6 am PST) with<br />

a cup of coffee and a look at one of the city's live<br />

webcams (e.g., with a view of the Santa Monica<br />

Pier). The group was on the road for six hours a<br />

day – with breaks as required. To make the online<br />

excursion format a success, the group had<br />

some immersive experiences. Each participating<br />

student received a set of anaglyph and VR glasses<br />

with the mail so that they could view 3D and<br />

360-degree video material together. Other measures<br />

included the simulation of driving and walking<br />

tours using videos shot in Los Angeles. Public<br />

live webcams from Santa Monica Beach and<br />

other locations (e.g., Long Beach Aquarium, Redondo<br />

Beach) were also provided during meetings<br />

to convey the Angeleno daily rhythm. We<br />

used the following software and platforms:<br />

Zoom, Watch2gether, Google Arts and Culture,<br />

Street View, YouTube, museums websites, students'<br />

presentations, including some improvised<br />

suggestions. Besides, the group received an outstanding<br />

virtual tour of the exhibition Stephan<br />

Experimentalseminar<br />

Virtuelle Exkursion<br />

BA und MA<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Dr. Dr. Jesús Muñoz Morcillo<br />

H Virtuelle ZKM-Führung: Stephan<br />

von Huenes Ausstellung What's Wrong<br />

with Art?<br />

I Manet im Getty Museum<br />

J Gespräch mit Dr. Omar Olivares<br />

Sandoval<br />

K Präsentation über James Turrell<br />

320 Jehle


(IKB)<br />

H<br />

I<br />

J<br />

K<br />

321


Institut Kunst- und<br />

Baugeschichte (IKB)<br />

Institute for History of Architecture<br />

and Construction<br />

Professur Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

History of Architecture and Construction<br />

Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />

Apl. Prof. Dr. Julian Hanschke<br />

Dr. habil. Anne Christine<br />

Brehm<br />

Nina Rind<br />

Dr. Ulrike Gawlik<br />

Nikolaus Koch<br />

Gudrun Schütz<br />

Gabriele Seipel<br />

Paula Seifert<br />

322<br />

Medina Warmburg


Die Professur befasst sich mit <strong>der</strong> analytischen Erfassung <strong>der</strong> treibenden<br />

Kräfte und bedingenden Faktoren, die den Wandel von Gebäuden, Städten<br />

und Landschaften in <strong>der</strong> Zeit bestimmen. Unser Ansatz geht vom Verständnis<br />

von <strong>Architektur</strong> und Städtebau als Gebiete einer zugleich materiellen wie kulturellen<br />

Produktion aus. Zum einen sind die konkreten Bedingungen zu berücksichtigen,<br />

wie sie etwa durch den Ort vorgegeben werden, gleichzeitig<br />

befasst sich <strong>Architektur</strong>geschichte zentral mit Phänomenen des kulturellen<br />

Austausches. Da die Befragung <strong>der</strong> Vergangenheit immer aus <strong>der</strong> Gegenwart<br />

und ihren Problemen heraus erfolgt, widmen wir uns dabei <strong>der</strong> Umweltgeschichte<br />

<strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>. Mit ihr geht eine quantitative Ausweitung, vor allem<br />

aber auch ein qualitativer Sprung in <strong>der</strong> Betrachtung zugunsten einer performativen<br />

und systemischen Erfassung einher. In Zeiten einer schwindenden<br />

Natur lohnt es sich, <strong>der</strong> Frage nachzugehen, in welcher Weise Gebäude und<br />

urbane Strukturen zum Fortbestand des Lebens beigetragen haben.<br />

The Chair tackles the task of analyzing the transformation<br />

of buildings, towns, and landscapes across the ages as the<br />

result of specific driving forces and conditioning factors.<br />

Our approach is based on an un<strong>der</strong>standing of architecture<br />

and urban planning as fields of both material and cultural<br />

production. On the one hand architectural history must<br />

take into consi<strong>der</strong>ation how buildings relate to their concrete<br />

site, to material, climate or biology. At the same time,<br />

phenomena of cultural exchange offer an equally fertile approach.<br />

Our point of view is solidly located in the present<br />

with its contemporary aims and problems. Therefore, our<br />

current approach is devoted to the environmental history of<br />

architecture. This means both a quantitative expansion<br />

and a qualitative turn towards a performative and systemic<br />

un<strong>der</strong>standing of architecture. In times of a vanishing nature<br />

it is definitely worth knowing how buildings and urban<br />

structures have contributed across the centuries to the continuity<br />

of life.<br />

(IKB)<br />

323


Umweltgeschichte <strong>der</strong><br />

<strong>Architektur</strong><br />

Das wachsende kritische Bewusstsein über die<br />

Mitverantwortung von Architekten an <strong>der</strong> heutigen<br />

Umweltkrise hat auch Fragen bezüglich <strong>der</strong><br />

kulturellen Grundlegung <strong>der</strong> Dispziplin aufgeworfen.<br />

Davon ist auch die Geschichtsschreibung<br />

zu <strong>Architektur</strong> und Städtebau betroffen. Zu<br />

Recht wun<strong>der</strong>n sich heutige Studierende, die in<br />

ihren Entwurfskonzepten den Fragen des klimagerechten<br />

Bauens o<strong>der</strong> <strong>der</strong> energetischen<br />

und materiellen Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle<br />

gewähren, wenn in den historischen Fächern<br />

den Umweltfragen eine eher subalterne Rolle<br />

gewährt wird. Dabei blicken wir auf eine lange<br />

historiografische Tradition, die seit ihren vitruvianischen<br />

Ursprüngen stets Antworten auf Fragen<br />

<strong>der</strong> klimatischen, biologischen o<strong>der</strong> energetischen<br />

Bedingtheit <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> zu geben<br />

versucht hat. In <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> operativen <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

widmen wir uns in einer bisher<br />

sechsteiligen Seminarreihe den Ansätzen einer<br />

Umweltgeschichte <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>, bei <strong>der</strong><br />

das Ineinan<strong>der</strong>greifen funktionaler, konstruktiver<br />

und symbolischer Belange thematisiert wird.<br />

Oikos: Die alten Legenden vom Ursprung<br />

<strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> stimmen darin überein, die<br />

Herdstelle als zugleich energetisches und soziales<br />

Zentrum des ersten Hauses auszumachen.<br />

Tatsächlich ist bis heute die Küche <strong>der</strong> Ort geblieben,<br />

an dem die Elemente domestiziert und<br />

damit auch sozialisiert werden. Der Blick in die<br />

Vergangenheit zeigt, dass diese Funktion <strong>der</strong> Küche<br />

sich mit <strong>der</strong> Zeit gewandelt hat und technisch<br />

bedingt unterschiedliche Formen und Bedeutungen<br />

angenommen hat.<br />

Helios: Von jeher sind Gebäude und Siedlungen<br />

auf Grundlage ihrer Beziehung zur Sonne<br />

konzipiert worden. Die Beispiele hier<strong>für</strong> reichen<br />

von geheimnisvollen steinzeitlichen Anlagen und<br />

expliziten Sonnen-Utopien <strong>der</strong> Antike hin zu den<br />

energieerzeugenden Artefakten <strong>der</strong> sogenannten<br />

bioklimatischen <strong>Architektur</strong> unserer Tage. In<br />

ihnen verbinden sich die Transzendenz kosmischer<br />

Zusammenhänge mit dem Pragmatismus<br />

<strong>der</strong> ökologischen Imperative.<br />

Gaia: Der Wandel <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> kann<br />

ebenso entlang <strong>der</strong> Beziehung von Bauwerken<br />

zum Boden sowie <strong>der</strong> architektonischen Darstellung<br />

<strong>der</strong> Erde beschrieben werden. Dazu zählen<br />

sowohl symbolisch aufgeladene Urformen des<br />

Bauens, bei denen künstliche Berge als Heiligtümer<br />

errichtet wurden, sowie die Erdarchitekturen<br />

künstlicher Grotten und Felsen. Es zählen aber<br />

ebenso Bauten dazu, die über die Darstellung<br />

des Planeten ganze Weltbil<strong>der</strong> konstruiert haben.<br />

Techne: Technische Ingenieurbauten werden<br />

aufgrund ihrer vorranging operativen Bestimmung<br />

traditionell nicht als <strong>Architektur</strong> verstanden.<br />

Bestenfalls galten diese Bauwerke als<br />

architektonische Behausungen von Maschinen.<br />

Es handelt sich oftmals um vernetzte Systemkomponenten,<br />

<strong>der</strong>en übergeordnete zivilisatorische<br />

Ziele und kulturelle Ansprüche als totales<br />

Artefakt (Reyner Banham) auf symbolischer Ebene<br />

Gegenstand architektonischer Repräsentation<br />

gewesen sind.<br />

(Bio)Mimesis: Die Geschichte <strong>der</strong> Naturanalogien<br />

und <strong>der</strong> Naturnachahmung in <strong>der</strong><br />

<strong>Architektur</strong> beginnt nicht erst Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

mit dem biologischen Schlagwort form<br />

follows function. Sie lassen sich bis in die Antike<br />

zurückverfolgen, etwa auf Vitruvs Zehn Bücher<br />

o<strong>der</strong> auf die Poetik des Aristoteles. In dieser kulturellen<br />

Tradition werden bis heute Naturanalogien<br />

von Konstrukteuren herangezogen, die nach<br />

einer ethischen Grundlegung ihrer Praxis streben.<br />

(U)Topos: Seit <strong>der</strong> Antike ist die Wahl des<br />

guten Ortes als einer <strong>der</strong> entscheidenden<br />

Schlüssel <strong>für</strong> eine bessere Gemeinschaft betrachtet<br />

worden. Das galt <strong>für</strong> Hausgemeinschaften<br />

ebenso wie bei <strong>der</strong> Gründung von Städten<br />

o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Konzeption von alternativen Lebenswelten.<br />

Entscheidend war das Verständnis <strong>der</strong><br />

menschlichen Umwelt als ein soziales Konstrukt.<br />

Die <strong>Architektur</strong> des guten Ortes implizierte so<br />

auch die Gestaltung <strong>der</strong> sozialen Lebensformen.<br />

Seminar<br />

BA und MA<br />

Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />

324<br />

Medina Warmburg


Environmental History<br />

of Architecture<br />

The growing critical awareness of the responsibility<br />

of architects in today's environmental crisis has<br />

also raised questions about the cultural foundation<br />

of their discipline. This also affects the history<br />

of architecture. Today's students – who give the<br />

questions of climate-friendly building or energetic<br />

and material sustainability a central role in their<br />

designs – are rightly surprised when environmental<br />

issues are given a rather subordinate role in<br />

the historical subjects. We look back on a long historiographical<br />

tradition, which since its Vitruvian<br />

origins has always tried to provide answers to<br />

questions about the climatic, biological or energetic<br />

conditions of architecture. In the tradition of<br />

operative historiography and criticism, we are devoting<br />

a six-part series of seminars to the approaches<br />

of an environmental history of architecture,<br />

in which the interlocking of functional, constructive<br />

and symbolic issues is addressed.<br />

Oikos: Most of the legends of the origins of architecture<br />

agree in identifying the hearth as the social<br />

and energy center of the first house. In fact, until<br />

today the kitchen has remained the place where<br />

the elements (fire, air, water, earth) are domesticated<br />

and thus socialized. A look into the past shows<br />

that this function of the kitchen has changed over<br />

time, mainly driven by technological innovation,<br />

assuming different forms and meanings.<br />

Helios: Buildings and settlements have always<br />

been designed on the basis of their relationship<br />

to the sun. The examples range from mysterious<br />

Stone Age structures and explicit solar<br />

utopias of Antiquity to the energy-producing artifacts<br />

of the so-called bio-climatic architecture of<br />

our time. Their conception combines the transcendence<br />

of cosmic connections with the pragmatism<br />

of ecological imperatives.<br />

Gaia: The history of architecture can also<br />

be told in terms of the changing relationship between<br />

buildings and the ground as well as the architectural<br />

representations of the Earth. This includes<br />

symbolically charged archetypes of<br />

building such as artificial mountains conceived<br />

as sanctuaries or the earth architecture of artificial<br />

grottos and rocks. But there are also buildings<br />

that have constructed entire worldviews in<br />

their aim to represent our planet.<br />

Techne: Un<strong>der</strong>stood as technical engineering<br />

structures, infrastructure buildings are traditionally<br />

not consi<strong>der</strong>ed as architecture due to their predominantly<br />

operational purposes. At best, their condition<br />

as architectural enclosures of machines have<br />

been conceded. They rarely appear as self-sufficient<br />

structures. Rather, they are connected system<br />

components. Their overriding civilizational and cultural<br />

goals as infrastructural total artifacts (Reyner<br />

Banham) become the object of architectural representation<br />

on a symbolic level.<br />

(Bio)Mimesis: The history of natural analogies<br />

and the imitation of nature in architecture<br />

did not just begin in the middle of the 19th century<br />

with the famous biological catchphrase form<br />

follows function. They can be traced back to Antiquity,<br />

for example to Vitruvius's Ten Books or to<br />

the Poetics of Aristotle. In this long cultural tradition,<br />

natural analogies have been used by designers<br />

who strive for an ethical foundation of their<br />

practice to this day.<br />

(U) Topos: Since Antiquity, the careful selection<br />

of a good place has been consi<strong>der</strong>ed to<br />

be one of the keys to a better community. This<br />

was the case for domestic communities as it was<br />

with the foundation of new cities or alternative living<br />

environments. The un<strong>der</strong>standing the human<br />

environment as a social construct was crucial:<br />

the architecture of the good place implied<br />

the design of forms of social life.<br />

↪ 326–327<br />

A Die Entdeckung des Feuers nach<br />

Vitruv, Nürnberg 1547<br />

B Die vier Elemente <strong>der</strong><br />

<strong>Architektur</strong> in Sempers karibischer<br />

Hütte, München 1860/1863<br />

C Küchenentwurf aus Otl Aichers<br />

Die Küche zum Kochen. Das Ende<br />

einer <strong>Architektur</strong>doktrin, München<br />

1982<br />

D Entwurf einer Sonnenstadt in<br />

Bernhard Christoph Fausts<br />

Sonnenbaulehre, um 1824<br />

E Besonnungsverhältnisse am 22.<br />

Juli um 5 Uhr morgens, Leipzig 1927<br />

(IKB)<br />

325


326<br />

Medina Warmburg<br />

A B<br />

C


(IKB)<br />

D<br />

E<br />

327


Josef Durm und <strong>der</strong><br />

Aulabau vor dem Zweiten<br />

Weltkrieg<br />

Die Bearbeitung erfolgte über die Zuweisung<br />

von einzelnen Fassadenabschnitten, die die<br />

Bearbeiter*innen auch im gegenseitigen Austausch<br />

von modellierten Bauteilen o<strong>der</strong> Bauformen<br />

Woche <strong>für</strong> Woche nachbauten. Hervorzuheben<br />

ist z. B. das eindrucksvolle Ergebnis von<br />

Jonathan Heid: Er beschäftigte sich mit dem recht<br />

komplexen Abschnitt des zentralen Giebels, <strong>der</strong><br />

die komplette Bauornamentik beinhaltet. Etwaige<br />

Abweichungen sind <strong>der</strong> Kürze <strong>der</strong> Bearbeitungszeit<br />

in diesem Semester geschuldet.<br />

Die Idee zu dem Seminar entstand im Zuge <strong>der</strong><br />

Bauaufnahme-Übung im Sommersemester<br />

2020, die pandemiebedingt an unserem <strong>Architektur</strong>gebäude<br />

durchgeführt wurde. Einige Beobachtungen<br />

dabei führten in den Diskussionen<br />

zu vielen Fragen, die sich nur über die Baugeschichte<br />

des Gebäudes und den teilweisen Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg beantworten<br />

lassen.<br />

Wie weit kann man das ursprüngliche Erscheinungsbild<br />

des sogenannten Aulabaus anhand<br />

von Archivmaterialien, historischen Fotos<br />

und originalen Bauplänen virtuell in 3D rekonstruieren,<br />

beziehungsweise nachmodellieren?<br />

Nach dem Prinzip learning by doing stand<br />

am Anfang das Aneignen von Basiswissen im<br />

3D-Modellieren mit <strong>der</strong> Software Rhinoceros 3D<br />

im Vor<strong>der</strong>grund, um die Bauteile im Stil <strong>der</strong> Neorenaissance<br />

erfolgreich umsetzen zu können. Der<br />

Architekt Josef Durm war in Karlsruhe Vorreiter<br />

dieses Baustils, den er auch in etwas freierer Umsetzung<br />

in <strong>der</strong> Komposition <strong>der</strong> Bauornamentik<br />

am 1897 fertiggestellten <strong>Architektur</strong> gebäude zur<br />

Anwendung brachte.<br />

Dazu parallel durchgeführte Archiv- und<br />

Planrecherchen stellten wie<strong>der</strong>um die Grundlage<br />

dar, um die heute nicht mehr vorhandenen<br />

Fassadenabschnitte o<strong>der</strong> den Dachabschluss<br />

vor <strong>der</strong> Aufstockung ab Mitte <strong>der</strong> 1950er-Jahre<br />

modellieren zu können.<br />

Zahlreiche Dias aus <strong>der</strong> Sammlung an <strong>der</strong><br />

Professur Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte zeigten<br />

<strong>für</strong> die Steinmetze angefertigte Detailschnitte,<br />

die eine Beschäftigung mit <strong>der</strong> Baukonstruktion<br />

um 1900 ermöglichten.<br />

In Abgleich mit den von Durm in <strong>der</strong> Zeitschrift<br />

<strong>für</strong> Bauwesen publizierten Ansichten sowie<br />

Fotos aus <strong>der</strong> Bauzeit war es möglich, den<br />

ersten Bauzustand <strong>der</strong> Fassaden nach Einweihung<br />

weitestgehend detailgetreu nachzubilden.<br />

Wintersemester 2020/21<br />

Nikolaus Koch<br />

G Detailschnitte am Hauptgiebel<br />

<strong>der</strong> Aula, August 1896, Diasammlung<br />

Professur<br />

H Ansicht des Aula- und Hörsaalbaus<br />

um 1905 von <strong>der</strong> Englerstraße aus<br />

gesehen<br />

I Montiertes En<strong>der</strong>gebnis unter<br />

Mitwirkung von Jonathan Heid,<br />

Nikolaus Koch, Samuel Ruf, Jana<br />

Würz als Ren<strong>der</strong>ing<br />

328 Medina Warmburg


(IKB)<br />

G<br />

H<br />

I<br />

329


Die elektrifizierte<br />

Stadt<br />

Im Seminar Die elektrifizierte Stadt wurden die<br />

strukturellen und architektonischen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

untersucht, die seit Nutzbarmachung <strong>der</strong><br />

Elektrizität Anfang des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts das<br />

Stadtleben nachhaltig beeinflussen. Mit den<br />

scheinbar unendlichen Möglichkeiten <strong>der</strong> Elektrizität<br />

entstanden neue Weltentwürfe mit teils<br />

fantastischen Visionen. Die Internationale Elektrizitätsausstellung<br />

1881 in Paris zeigte erstmals<br />

die Umsetzung konkreter elektrotechnischer Erfindungen<br />

<strong>für</strong> den urbanen Gebrauch: elektrische<br />

Glühbirne, Dynamo, elektrische Straßenbahn,<br />

Telefon, elektrisches Automobil, Anlagen<br />

zur elektrischen Energiegewinnung und -übertragung<br />

etc. Mit diesen neuen Weltbil<strong>der</strong>n und<br />

technischen Möglichkeiten verän<strong>der</strong>ten sich<br />

Licht-, Wärme- und Kraftinfrastrukturen <strong>der</strong><br />

Städte, aber auch <strong>der</strong> Haushalte.<br />

Neben den historischen Determinanten galt<br />

es in diesem Seminar auch einen Bezug zur aktuellen<br />

Entwicklung herzustellen und heutige Bedingungen<br />

und Abhängigkeiten zwischen Elektrizität<br />

und <strong>Architektur</strong> bzw. Stadt zu untersuchen.<br />

Die Teilnehmer*innen des Seminars hatten<br />

nach achtwöchiger gemeinsamer Lektüre von<br />

grundlegenden Texten die Möglichkeit, je nach<br />

Interessenschwerpunkt ein eigenes Thema in<br />

Form einer kurzen Hausarbeit zu vertiefen.<br />

Johanna Lauth<br />

Warenhäuser & Elektrifizierung. Stuttgarter<br />

Schocken. Leuchtreklame<br />

Marcel Erdmann<br />

Beleuchtungsmethoden im mo<strong>der</strong>nen Verkauf<br />

Kim Frost<br />

Das neue Frankfurt und die Elektrifizierung. Die<br />

Römerstadt: Die erste vollelektrifizierte Siedlung<br />

Deutschlands<br />

Eileen Purnama<br />

Versuchsobjekt Elektrohaus. Eine essayistische<br />

Schatzsuche und Quellenkritik zum Doppelhaus<br />

von Josef Frank in <strong>der</strong> Stuttgarter<br />

Weißenhofsiedlung<br />

Hannah Hopp<br />

Architektonische Lösungen zum Bauen im nicht<br />

elektrifizierten Raum am Beispiel <strong>der</strong> Projekte<br />

von Francis Kéré in Gando, Burkina Faso<br />

Sophie Klaß<br />

Solarstrom in Karlsruhe<br />

Constantin Fleissner<br />

<strong>Architektur</strong> – Licht – Umweltschutz<br />

David Schwarzer<br />

Überlegungen <strong>für</strong> eine Augmented-Reality-Umsetzung<br />

zur Darstellung von technischem Wandel<br />

in dem <strong>Fakultät</strong>sgebäude <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> am<br />

Karlsruher Institut <strong>für</strong> Technologie<br />

Katherina Deistler<br />

Manipulation <strong>der</strong> Raumwahrnehmung durch<br />

Licht bei James Turrell<br />

Tablo Midya<br />

Elektrifizierte Schwellen – Zur Kulturgeschichte<br />

<strong>der</strong> Klingel<br />

Ausgewählte Projekte<br />

Tom Bublitz<br />

Inwiefern lieferten die Weltausstellungen Impulse<br />

<strong>für</strong> den technischen Fortschritt in <strong>der</strong> frühen<br />

Elektrizitätsbranche und welche Auswirkungen<br />

hatte dies auf die <strong>Architektur</strong>?<br />

Mohammad Mouaz Alez<br />

Die räumliche Entwicklung des Wasserwerks<br />

Durlacher Wald<br />

Andrea Santos<br />

Wasserkraft und das Rheinkraftwerk Iffezheim<br />

Seminar<br />

Sommersemester 2020<br />

Nina Rind<br />

J David Schwarzer<br />

K Mohammad Mouaz Alez<br />

L Hannah Hopp<br />

330<br />

Medina Warmburg


(IKB)<br />

J<br />

K<br />

L<br />

331


arch.lab<br />

arch.lab<br />

Prof. Markus Neppl<br />

Dr. Peter Zeile<br />

Yasemin Kaya<br />

Dr. Barbara Filser<br />

Hannah Knoop<br />

Tim Panzer<br />

Abbas Rahmani<br />

Stefan San<strong>der</strong><br />

Lydia Schubert<br />

Eleni Zaparta<br />

332<br />

Zeile


Das arch.lab ist die Plattform <strong>für</strong> Forschung in <strong>der</strong> Lehre in den Studiengängen<br />

<strong>Architektur</strong> und Kunstgeschichte, geför<strong>der</strong>t aus den Mitteln von Lehre hoch<br />

Forschung des BMBF. Pro Semester wurden hierbei bis zu sechs Seminarkonzepte<br />

geför<strong>der</strong>t, bei denen Lehrende und Studierende im Modul Forschungsfel<strong>der</strong><br />

des Masterstudiengangs <strong>Architektur</strong> aktuelle Forschungsfragen bearbeiteten.<br />

Dabei vereinte das arch.lab die geför<strong>der</strong>ten Lehrpersonen in einem<br />

Netzwerk, arbeitete institutsübergreifend und war strukturell an die Studienkommission<br />

angeschlossen. Die Arbeitsformate des arch.lab erkundeten die<br />

Möglichkeiten einer Peer-to-Peer-Reflexion forschungsorientierter Lehre unter<br />

Verwendung eines auf die Bedürfnisse des Lehrformats angewandten Methodenkanons.<br />

Die kritische Reflexion des eigenen methodischen Forschungszugangs<br />

bildete dabei den Ausgangspunkt <strong>für</strong> eine jeweils individuelle Schärfung<br />

des Forschungshandelns und dessen didaktischer Vermittlung. Die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Seminare liegen als OpenAccess-Publikationen im <strong>KIT</strong>Open-Katalog unter<br />

<strong>der</strong> Serienreihe arch.lab.docs mit jeweiligem individuellem Digital Object<br />

Identifier DOI vor. Zugriff auf alle Seminarinhalte und die direkten Links auch<br />

über http://lab.arch.kit.edu/Archiv.php.<br />

Up to six seminar concepts were funded per semester, in<br />

which teachers and students worked on current research<br />

questions in the module Research Fields of the Master's<br />

programme in Architecture. The arch.lab linked the funded<br />

teachers in a network, worked across institutes and was<br />

structurally connected to the study commission. The arch.<br />

lab's work formats explored the possibilities of peer-to-peer<br />

reflection on research-oriented teaching using a canon of<br />

methods applied to the needs of the teaching format. Critical<br />

reflection on one's methodological approach to research<br />

formed the starting point for individual sharpening<br />

of research activities and their didactic communication.<br />

The results of the seminars are available as OpenAccess<br />

publications in the <strong>KIT</strong>Open catalogue un<strong>der</strong> the series<br />

arch.lab.docs, each with an individual Digital Object Identifier<br />

DOI. Access to all seminar contents and the direct links<br />

are also available via http://lab.arch.kit.edu/Archiv.php.<br />

(arch.lab)<br />

333


Lost in Translation: Entwurfsbasierte<br />

Forschung in <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong><br />

Übersetzung, Verwirrung und Verwebung<br />

bergen Potenzial, in dem sich neue Perspektiven<br />

eröffnen. Wie kann die entwerferische Tätigkeit<br />

<strong>für</strong> den wissenschaftlichen Diskurs anwendbar<br />

und wie<strong>der</strong>um Forschungsmethodik <strong>für</strong> den Entwurf<br />

greifbar gemacht werden? Die Kooperation<br />

von <strong>Architektur</strong>theorie und Entwurfslehre<br />

schaffte ein Umfeld, in dem verstärkt auf die Potenziale<br />

dieser Synthese eingegangen wurde.<br />

Beide wurden als gleichwertige Elemente einer<br />

<strong>Architektur</strong>forschung betrachtet. Die daraus resultierenden<br />

rationalen und objektivierten Erkenntnisse<br />

– welche das Subjekt berücksichtigen<br />

– bildeten die Voraussetzung einer<br />

gemeinsamen Entwurfsarbeit. Das Forschungsseminar<br />

wurde sowohl als Lektüre als auch als<br />

Entwurfsseminar konzipiert.<br />

Video-Wissen: Künstlerische Medienforschung<br />

in <strong>der</strong> frühen Videokunst<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> 1970er-Jahre wurden von<br />

Videoschaffenden For<strong>der</strong>ungen nach einer vollkommen<br />

neu zu konzipierenden Wissensvermittlung<br />

laut, die dem neu angebrochenen Medienzeitalter<br />

angemessen wäre. Eine zentrale Rolle<br />

kam dabei dem Video zu, dessen Möglichkeiten<br />

jedoch erst noch ausgelotet werden mussten,<br />

und zwar auch in <strong>der</strong> künstlerisch-praktischen<br />

Arbeit mit dem Medium selbst. Beispiele <strong>für</strong> ein<br />

solches Video-Wissen – das Generieren von<br />

Wissen über Video in Videos – sollen in ausgewählten<br />

Beständen <strong>der</strong> Videosammlung des<br />

ZKM ausfindig gemacht, beschrieben und interpretiert<br />

sowie <strong>für</strong> eine öffentliche Präsentation<br />

vorbereitet werden. Das Seminar vermittelt so<br />

Ansätze <strong>für</strong> Forschung an umfangreichen Materialkorpora<br />

und materialgeleitetes Vorgehen.<br />

bereits erfolgten Untersuchungen aus den Jahren<br />

2014 bis 2018, gezielte Besucher*innenbefragungen<br />

und -beobachtungen konzipiert,<br />

auf <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>biennale in Venedig durchgeführt<br />

und anschließend ausgewertet.<br />

Operative Space: Entwerfen unter Laborbedingungen<br />

<strong>Architektur</strong> wird bestimmt durch Parameter.<br />

Der Entwurf kann dabei als die Verhandlung<br />

und Bindung verschiedener Einflussgrößen von<br />

Ökonomie und rechtlichen Bedingungen über<br />

Klima, Programm, Kontext, Materialität, Ausdruck<br />

und Atmosphäre in eine architektonische<br />

Form gesehen werden. Im Entwurfsprozess werden<br />

die Parameter in räumliche Strukturen, Typologien,<br />

Konstruktionsprinzipien und formale<br />

Strategien übersetzt und sind damit tief in die<br />

DNA jedes Gebäudes eingeschrieben.<br />

More than Substitute? Nachdenken über<br />

neue Gebäudehüllen aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

In dieser Veranstaltung sollen die Studierenden<br />

einen Zugang zu Entwicklungsaufgaben<br />

erhalten, indem Fassadenkonstruktionen aus<br />

nachwachsenden Baustoffen zu konzipieren und<br />

zu untersuchen sind. Die zum Einsatz kommenden<br />

Baustoffe sind Neuentwicklungen und es<br />

fehlen bekannte Anwendungsbeispiele. Ziel <strong>der</strong><br />

Veranstaltung ist, das Potenzial dieser neuen<br />

Baustoffe <strong>für</strong> die Fassadengestaltung zu erarbeiten<br />

und dieses in ansprechenden und technisch<br />

sauberen Lösungen darzustellen. Der Inhalt des<br />

Seminars sind praktische Experimente zu den<br />

bautechnischen Eigenschaften <strong>der</strong> Baustoffe,<br />

das Einbinden <strong>der</strong> gewonnenen Ergebnisse und<br />

Erkenntnisse in konstruktive Entwürfe und das<br />

Bauen einer Musterfassade.<br />

Empirische Evaluation von <strong>Architektur</strong>ausstellungen.<br />

Die <strong>Architektur</strong>biennale in Venedig<br />

Ausstellungen sind ein komplexes Medium<br />

<strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>kommunikation mit hoher Dynamik.<br />

In Ausstellungen werden unterschiedliche<br />

Kommunikationstools miteinan<strong>der</strong> kombiniert,<br />

um einem kuratorischen Konzept folgend einem<br />

Publikum architekturbezogene Erkenntnisse und<br />

Erlebnisse zu vermitteln.<br />

In diesem Seminar werden wir uns forschend<br />

mit <strong>der</strong> Frage auseinan<strong>der</strong>setzen, ob und<br />

wie das gelingt. Hier<strong>für</strong> werden, aufbauend auf<br />

334<br />

Zeile


Lost in Translation:<br />

Entwurfsbasierte Forschung in <strong>der</strong><br />

<strong>Architektur</strong><br />

Forschungsseminar MA,<br />

Sommersemester 2020<br />

Hannah Knoop<br />

Eleni Zaparta<br />

Laura Bernard, Ricco Hailer, Fanny<br />

Amelie Hirt, Yixiong Huang, Soffia<br />

Jungmann, Armin Lahni, David Leber,<br />

Xiaodan Liu, Lisa Elena Reinhardt,<br />

Arta Topallaj, Sarah Lucy<br />

Tritschler, Kim Janina Wiltschko,<br />

Noemi Wolf<br />

Video-Wissen: Künstlerische<br />

Medienforschung in <strong>der</strong> frühen<br />

Videokunst<br />

Forschungsseminar MA,<br />

Sommersemester 2020<br />

Dr. Barbara Filser<br />

Christina Dürr, Anna Hosseini,<br />

Kathrin Kuna, Lara Merz, Carina<br />

Proß, Caragh Sheehan (Studierende<br />

des B.A. und M.A. Kunstgeschichte)<br />

Operative Space: Entwerfen unter<br />

Laborbedingungen<br />

Tim Panzer<br />

Bea Höckel, Julius Grün Marie<br />

Krehl, Steven Knopp, Benita<br />

Kuchelmeister, Armin Lahni, Saskia<br />

Lanz, Kim Lee-nen, Hannah Menn,<br />

Konstantin Ogel, Diana Patilea<br />

DOI:10.5445/IR/1000129808<br />

Empirische Evaluation von<br />

<strong>Architektur</strong>ausstellungen. Die<br />

<strong>Architektur</strong>biennale in Venedig<br />

Lydia Schubert<br />

Maram Batta, Stefanya Büchel, Canan<br />

Dogan, Anna-Lena Kneip, Alina<br />

Koger, Jiayu Liu, Deborah Loos,<br />

Deniz Meliha Okurogullari, Julian<br />

Raupp, Ann-Christin So<strong>der</strong><br />

DOI:10.5445/IR/1000129807<br />

More than Substitute? Nachdenken<br />

über neue Gebäudehüllen aus<br />

nachwachsenden Rohstoffen<br />

Abbas Rahmani<br />

Stefan San<strong>der</strong><br />

Stefanya Büchel, Linus Dufner,<br />

Marcel Erdmann, David Heyer, Oana<br />

Popescu, Alexan<strong>der</strong> Resch, Ann-<br />

Christin So<strong>der</strong><br />

DOI: 10.5445/IR/1000129812<br />

(arch.lab)<br />

335


Lost in Translation: Design-Based Research<br />

in Architecture<br />

Translation, confusion and interweaving<br />

hold potential by opening up new perspectives.<br />

How can design activity be made applicable to<br />

scientific discourse and, in turn, research methodology<br />

be made tangible for design? The cooperation<br />

between architectural theory and design<br />

theory created an environment in which the potential<br />

of this synthesis was increasingly addressed.<br />

Both were regarded as equally important<br />

elements of architectural research. The<br />

resulting rational and objectified findings – which<br />

take the subject into account – formed the prerequisite<br />

for joint design work. The research seminar<br />

was conceived as both a reading and a design<br />

seminar.<br />

Video-Knowledge: Artistic Media Research<br />

in Early Video Art<br />

At the beginning of the 1970s, demands<br />

were made by video artists for a completely new<br />

way of imparting knowledge that would be appropriate<br />

to the newly dawning media age. Video<br />

played a central role in this, but its possibilities<br />

had yet to be explored, including in the artisticpractical<br />

work with the medium itself. Examples<br />

of such video knowledge – the generation of<br />

knowledge about video in videos – are to be located<br />

in selected holdings of the ZKM's video<br />

collection, described and interpreted, and prepared<br />

for public presentation. The seminar thus conveys<br />

approaches for research on extensive material<br />

corpora and material-guided procedures.<br />

Empirical Evaluation of Architecture Exhibitions.<br />

The Architecture Biennale in Venice<br />

Exhibitions are a complex medium of architectural<br />

communication with a high dynamic.<br />

In exhibitions, different communication tools are<br />

combined to convey architecture-related insights<br />

and experiences to an audience following a curatorial<br />

concept.<br />

In this seminar, we will explore the question<br />

of whether and how this succeeds. To this purpose,<br />

based on previous research from 2014 to<br />

2018, focused visitor surveys and observations<br />

will be designed, carried out at the Venice Architecture<br />

Biennale and subsequently evaluated.<br />

Operative Space: Designing un<strong>der</strong> Laboratory<br />

Conditions<br />

Architecture is determined by parameters.<br />

The design can be seen as the negotiation and<br />

binding of various influencing variables from<br />

economy and legal conditions to climate, programme,<br />

context, materiality, expression and atmosphere<br />

into an architectural form. In the design<br />

process, the parameters are translated into<br />

spatial structures, typologies, construction principles<br />

and formal strategies and are thus deeply<br />

inscribed in the DNA of every building.<br />

More than Substitute? Thinking about new<br />

building envelopes made from renewable raw<br />

materials<br />

In this course, students should gain access<br />

to development tasks by designing and investigating<br />

façade constructions made of renewable<br />

building materials. The building materials used<br />

are new developments and there is a lack of<br />

known application examples. The aim of the seminar<br />

was to work out the potential of these new<br />

building materials for façade design and to present<br />

this in attractive and technically clean solutions.<br />

The content of the seminar includes practical<br />

experiments on the structural properties of<br />

the building materials, the integration of the results<br />

and findings gained in constructive designs<br />

and the construction of a sample façade.<br />

Veröffentlichungen <strong>der</strong> Projekte:<br />

lab.arch.kit.edu/Archiv.php<br />

A alle 17 arch.lab-Projekte aus<br />

den 3 För<strong>der</strong>perioden<br />

336 Zeile


(arch.lab)<br />

A<br />

337


338 Data


Data<br />

(ARCH)<br />

339


Fachschaft <strong>Architektur</strong><br />

Fachschaft?! Ihr kennt uns bislang womöglich<br />

lediglich von unseren Tätigkeiten im Rahmen<br />

verschiedenster Veranstaltungen o<strong>der</strong> aus den<br />

Gremien des <strong>KIT</strong>. Doch was genau sind eigentlich<br />

unsere Aufgaben und inwiefern ist es uns<br />

möglich, das Studienleben aktiv mitzugestalten?<br />

Als Teil <strong>der</strong> Fachschaft ist es uns ein großes<br />

Anliegen, die Interessen <strong>der</strong> Studierenden zu<br />

vertreten, zwischen Lehrenden und Studierenden<br />

zu vermitteln und einen Austausch unter allen<br />

Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> zu generieren.<br />

Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Teilnahme<br />

an verschiedenen Kommissionen <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong><br />

wie bspw. dem <strong>Fakultät</strong>srat und <strong>der</strong> Studien- und<br />

Prüfungskommission.<br />

An<strong>der</strong>e Gremien, so z. B. die Fachschaftenkonferenz<br />

wie auch die Teilnahme am Bereichsrat,<br />

ermöglichen uns, den Dialog über die Grenzen<br />

<strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>fakultät hinaus aufrechtzuerhalten<br />

und neue Ziele im größeren Maßstab zu<br />

verfolgen. Die Ausrichtung verschiedener<br />

Veranstaltungen, wie z. B. <strong>der</strong> Orientierungsphase<br />

zu Beginn eines jeden Semesters, <strong>der</strong><br />

Vortragsreihe Skizzenwerk und des Lebkuchenfests,<br />

gehören ebenfalls zu unseren Aufgaben.<br />

Aktuelle Themen werden bei wöchentlichen<br />

Sitzungen diskutiert, Vorgehensweisen bestimmt<br />

und im Anschluss über unsere Social-Media-Kanäle<br />

(Follow us on Instagram: @fsarchkit) weiter<br />

nach außen getragen.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> aktuellen Situation mussten wir<br />

viele unserer bisherigen Aktivitäten neu<br />

überdenken. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> die Erstsemester<br />

unserer <strong>Fakultät</strong> gestaltete sich <strong>der</strong> Studienablauf<br />

zunächst als sehr schwierig. Für viele<br />

Studierende stellte die in Präsenz veranstaltete<br />

Campusführung in Kleingruppen eines <strong>der</strong><br />

Highlights <strong>der</strong> O-Phase 2020 dar. Die Sorge<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> traditionellen<br />

Jahresveranstaltungen sowie auch die<br />

Aufrechterhaltung und Knüpfung neuer Kontakte<br />

stellte eine große Herausfor<strong>der</strong>ung dar, die<br />

kreative Lösungsansätze seitens <strong>der</strong> Fachschaft<br />

erfor<strong>der</strong>te.<br />

Das Studio, welches als Ort des gemeinschaftlichen<br />

Zusammenkommens und Arbeitens diente,<br />

fehlte uns womöglich in diesen Zeiten am<br />

meisten. Dieser beson<strong>der</strong>e Ort des Austauschs<br />

lässt sich nur sehr schwer ersetzen. Dennoch<br />

haben wir es zu unserer Aufgabe gemacht, mit<br />

<strong>der</strong> Einrichtung eines Discord-Servers ein<br />

virtuelles Pendant zu schaffen, in welchem die<br />

Studierenden auch weiterhin zusammenarbeiten<br />

und sich gegenseitig inspirieren können.<br />

Wir als Fachschaft bemühen uns, auf die<br />

vielfältigen Probleme, welche aus <strong>der</strong> momentanen<br />

Situation <strong>für</strong> die Studierenden entstehen,<br />

bestmöglich einzugehen und entsprechend<br />

entgegenzuwirken. Sollten die Probleme während<br />

des Studiums dennoch einmal Überhand nehmen,<br />

gibt es seit diesem Semester auf Initiative <strong>der</strong><br />

Fachschaft hin auch sogenannte Vertrauenspersonen.<br />

Diese sind Julia Schnei<strong>der</strong> (4. BS), Lara<br />

Klein (1. MS), Lina Hadamovsky (6. BS) und<br />

Meike Hagemann (6. BS). Damit gibt es direkte<br />

studentische Ansprechpartnerinnen, an die man<br />

sich bei Schwierigkeiten im Studium unkompliziert<br />

und formlos wenden kann.<br />

Durch die Mithilfe vieler hilfsbereiter<br />

Studieren<strong>der</strong> aus dem Bachelor- und Masterstudiengang<br />

ist es uns außerdem im vergangenen Jahr<br />

gelungen, unseren Erstsemester-Studierenden den<br />

durch die Pandemie stark erschwerten Studienstart<br />

zu erleichtern. Dazu beigetragen hat die<br />

zum ersten Mal veranstaltete O-Phase 2.0 am Ende<br />

des ersten Semesters.Über einen Online-Spieleabend<br />

und Break-out-Gruppen, die durch eine Art<br />

Kennenlernquiz gebildet wurden, konnten die<br />

Erstsemester sich erneut ein wenig besser<br />

kennenlernen.<br />

Glücklicherweise können die Skizzenwerk-Vorträge<br />

online weitergeführt werden. Das gemeinschaftliche<br />

Beisammensein im Anschluss kann<br />

jedoch kaum in die digitale Version übertragen<br />

werden. Um trotzdem ein wenig Skizzenwerk-Feeling<br />

nach Hause zu bringen, haben sich das<br />

Skizzen-Team und die Fachschaft ein Bestellsystem<br />

überlegt, mit dem sich Getränke und das<br />

Skizzenwerk-Merch ganz bequem nach Hause<br />

liefern lassen. Erst seit Kurzem haben wir<br />

außerdem über einen studentischen Wettbewerb<br />

ein T-Shirt <strong>für</strong> die <strong>Architektur</strong>fakultät<br />

designt, welches ebenfalls mitbestellt und per<br />

Fahrrad geliefert werden kann.<br />

Die Fachschaft steht <strong>für</strong> zukunftsorientiertes<br />

Handeln. Wir möchten dabei helfen, die <strong>Fakultät</strong><br />

aktiv mitzugestalten, daher haben wir ein neues<br />

Projekt, das Fachschafts-Wiki, ins Leben<br />

gerufen, in dem Wissen über die Organisation<br />

und Aufgaben <strong>der</strong> Fachschaft und <strong>Fakultät</strong><br />

digital gesammelt und verknüpft werden können,<br />

sodass auch künftige Generationen von Studierenden<br />

von unseren Erfahrungen profitieren<br />

können. Die Fachschaft blickt auf ein sehr<br />

ungewöhnliches und herausfor<strong>der</strong>ndes Jahr<br />

zurück, welches uns auch gezeigt hat, dass es<br />

340<br />

Data


sich lohnt sich zu engagieren, um neue Visionen<br />

in die Tat umzusetzen. In diesem Sinne möchten<br />

wir alle Studierenden dazu ermutigen, sich mit<br />

ihren Anliegen an uns zu wenden o<strong>der</strong> in Zukunft<br />

mit uns gemeinsam aktiv zu werden.<br />

Fachschaft<br />

Kunstgeschichte<br />

Irina Valta & Vanessa Akris<br />

Im Namen <strong>der</strong> Fachschaft <strong>Architektur</strong><br />

Vermitteln, Helfen, Unterstützen – wir, die<br />

Fachschaft Kunstgeschichte, sind euer Ansprechpartner<br />

bei Belangen rund ums Studium. Gleichzeitig<br />

organisieren wir Events wie Feste,<br />

Exkursionen o<strong>der</strong> sonstige Veranstaltungen. In<br />

Zukunft auch in engerer Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />

Fachschaft <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> – haltet also<br />

Ausschau nach zukünftigen Aktionen!<br />

Gerne könnt ihr auch in unsere Online-Sitzungen<br />

reinschnuppern! Sie finden wöchentlich dienstags,<br />

13 bis 14 Uhr, über MS Teams statt – Interessierte<br />

können sich einfach per Mail<br />

(fachschaft-kunstgeschichte@web.de) o<strong>der</strong> über<br />

die Sozialen Medien an uns wenden.<br />

Abonniere uns auch auf Facebook: Fachschaft<br />

Kunstgeschichte Karlsruhe o<strong>der</strong> folge uns auf<br />

Instagram: @fachschaftkunstgeschichteka<br />

↪ 342<br />

A Motiv des <strong>Fakultät</strong>s-T-Shirts von<br />

Laura-Marie Sipple<br />

(ARCH)<br />

341


342 Data<br />

A


Zentrale<br />

Einrichtungen<br />

Die Studienwerkstätten sind offene Werkstätten,<br />

die den Studierenden <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> nach einer<br />

erfolgreich absolvierten Einführung zugänglich<br />

sind. Außerdem beraten und unterstützen sie die<br />

Institute <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong>.<br />

STUDIENWERKSTATT HOLZ<br />

→<br />

Anita Knipper<br />

Sebastian Ehrstein<br />

Felix Knapp<br />

Als eine offene Einrichtung ist die Studienwerkstatt<br />

Holz nach einer absolvierten Einführung<br />

<strong>für</strong> alle Studierenden <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong><br />

zugänglich. In einer Umgebung mit klassischen<br />

Holzbearbeitungsmaschinen ist es möglich, den<br />

zweidimensionalen Entwurf in ein dreidimensionales<br />

Holzmodell umzusetzen. Für die Studierenden<br />

ist dies oftmals ein Experimentierfeld, in<br />

dem sie das Team <strong>der</strong> Studienwerkstatt Holz<br />

unterstützt und berät.<br />

Aus den beiden vergangenen Semestern sind<br />

folgende Projekte beson<strong>der</strong>s hervorzuheben:<br />

– Planung und Herstellung eigener Modellbautische,<br />

Aufarbeitung <strong>der</strong> Bestandswerkbänke und<br />

Neustrukturierung <strong>der</strong> Werkzeug- und Schraubenlagerung<br />

– Planung und Koordinierung des Umbaus <strong>der</strong><br />

gesamten Stellwände<br />

– Unterstützung beim Bau des Ausstellungsmodells<br />

von Professor Hebel <strong>für</strong> die Biennale in<br />

Venedig<br />

– Planung und Prototypenbau von Rollcontainern<br />

– Modellbaubetreuung <strong>für</strong> Entwurfsarbeiten,<br />

Abschlussarbeiten und Seminararbeiten<br />

STUDIENWERKSTATT METALL<br />

→<br />

Andreas Heil<br />

Das Aufgabenspektrum <strong>der</strong> Studienwerkstatt<br />

Metall umfasst neben klassischen Aufgaben <strong>der</strong><br />

Metallverarbeitung auch den Bereich <strong>der</strong><br />

computerunterstützten Herstellung von <strong>Architektur</strong>modellen.<br />

Unter Anleitung können die<br />

Studierenden den Umgang mit den Materialien<br />

Metall und Kunststoff erlernen. Zum Angebot<br />

gehört ebenso die Beratung zu Fragen <strong>der</strong><br />

Detailplanung, Materialauswahl sowie <strong>der</strong><br />

Bearbeitungstechniken im Bereich <strong>Architektur</strong>mo-<br />

dellbau. Dabei haben die Studierenden die<br />

Möglichkeit, ihre zunächst theoretischen<br />

Entwurfsüberlegungen in die Praxis umzusetzen.<br />

Bei <strong>der</strong> computerunterstützten Herstellung<br />

von <strong>Architektur</strong>modellen können die Studierenden<br />

auf eine CNC-2D-Fräsmaschine und neuerdings<br />

auch auf einen CNC-2D-Cutter zugreifen. Diese<br />

ermöglichen das präzise Schneiden und Gravieren<br />

von Plattenmaterialien aus Holz, Kunststoff und<br />

Kartonmaterialien. Das Erlernen vom praktischen,<br />

handwerklichen Umgang mit Materialien,<br />

das haptische Begreifen sowie ein Zugang zu<br />

plastisch-räumlichen Erfahrungen sind inklusive.<br />

STUDIENWERKSTATT FOTOGRAFIE<br />

→<br />

Bernd Seeland<br />

Christoph Engel<br />

Claudia Fichtenkamm<br />

Maja Wilker<br />

Julius Maisch<br />

Die Studienwerkstatt Fotografie umfasst ein<br />

vielseitiges, gut ausgestattetes Fotoatelier<br />

mit Arbeitsplätzen <strong>für</strong> Modellfotografie,<br />

Digitalisierung und Bildbearbeitung sowie<br />

Einrichtungen <strong>für</strong> Reproduktionen und Labore <strong>für</strong><br />

die analoge Verarbeitung von Schwarz-Weiß-Filmen.<br />

Es stehen digitale und analoge Kamerasysteme<br />

von Kleinbild- bis Großformat zur Verfügung.<br />

Werkstatteinführungen ermöglichen den<br />

Studierenden hier ein selbständiges Arbeiten.<br />

Neben <strong>der</strong> Dokumentation studentischer<br />

Arbeiten und <strong>der</strong> Mitarbeit bei Ausstellungen<br />

und Publikationen ist ein Hauptschwerpunkt die<br />

Lehrtätigkeit im Wahlfach Fotografie. In den<br />

Seminaren setzen sich die Teilnehmer*innen mit<br />

Fotografiegeschichte und -technik auseinan<strong>der</strong>,<br />

um dann selbständig ein fotografisches Konzept<br />

zu erstellen und unter Anleitung zu realisieren.<br />

Die Seminare werden mit einer Präsentation<br />

abgeschlossen.<br />

STUDIENWERKSTATT MODELL<br />

→<br />

Manfred Neubig<br />

Das Modell ist ein wichtiges Entwurfswerkzeug<br />

und hilft, Raum zu entwerfen, zu erfassen und<br />

zu begreifen. In Basis- und Modellbaukursen<br />

werden taktile Fähigkeiten geschult und alle<br />

Phasen des Modellbaus (Technik, Abstraktion,<br />

Materialität) durchlaufen.<br />

Der Schwerpunkt liegt nicht auf Perfektion,<br />

son<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Aussagekraft des Modells<br />

zur architektonische Idee. Dabei gilt es die<br />

Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> Produkte zu untersuchen<br />

und ihre spezifischen Eigenschaften <strong>für</strong> die<br />

eigene Aussage angemessen zu nutzen. Ziel <strong>der</strong><br />

Arbeit sind Objekte, die die entsprechenden<br />

(ARCH)<br />

343


Entwurfsgedanken in einem ästhetischen Äußeren<br />

verkörpern. Bei <strong>der</strong> Arbeit profitieren die<br />

Studierenden von <strong>der</strong> langjährigen Erfahrung des<br />

Leiters Manfred Neubig, <strong>der</strong> bei allen Fragen<br />

beratend zur Seite steht.<br />

In <strong>der</strong> Modellbauwerkstatt werden auch<br />

Drittmittelprojekte betreut (Ausstellungsmodelle,<br />

Wettbewerbsmodelle).<br />

STUDIENWERKSTATT DIGITAL<br />

→<br />

Willy Abraham<br />

In <strong>der</strong> Studienwerkstatt DIGITAL haben Studierende<br />

<strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong> die Möglichkeit,<br />

Lasercutter und 3D-Drucker kennenzulernen.<br />

Ergänzend zum händischen Modellbau können<br />

hier einzelne Teile maschinell erstellt werden.<br />

Der Vorteil liegt dabei in <strong>der</strong> hohen Genauigkeit,<br />

<strong>der</strong> Skalierbarkeit und <strong>der</strong> Möglichkeit,<br />

auch komplexe Geometrien rasch zu bearbeiten.<br />

Bei technischen Fragen rund um das<br />

sogenannte Computer-Integrated-Manufacturing,<br />

also eine rechnergestützte Fertigung, informieren<br />

wir euch darüber, was konkret zu beachten<br />

ist. Allgemeine Beratungen rund um den digitalen<br />

Modellbau, 3D-Druck etc. sollten grundsätzlich<br />

im Vorfeld einer Entwurfsabgabe in<br />

Anspruch genommen werden. Grundlegende CAD-<br />

Kenntnisse sollten vorhanden sein.<br />

FACHBIBLIOTHEK ARCHITEKTUR<br />

→<br />

Gabriele Seipel<br />

Anja Bezdjian<br />

Doris Gadinger<br />

Nicht nur 22.000 Monografien und 44 aktuelle<br />

Fachzeitschriften zum Thema <strong>Architektur</strong>,<br />

son<strong>der</strong>n auch die ruhige Arbeitsatmosphäre auf<br />

drei Ebenen mit insgesamt 21 Leseplätzen laden<br />

zum Schmökern und Arbeiten (auch in kleinen<br />

Gruppen) ein. Zur Buchrecherche stehen den<br />

Angehörigen <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> zwei Computer mit<br />

Internetanschlüssen zur Verfügung, und auch das<br />

Personal <strong>der</strong> Bibliothek hilft gerne bei <strong>der</strong><br />

Literatursuche. Es stehen zwei Buchscanner zur<br />

Nutzung bereit. Die Bibliothek ist mit WLAN<br />

ausgestattet, somit sind auch über den Seatfin<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>KIT</strong>-Bibliothek freie Leseplätze<br />

sichtbar.<br />

Zu Beginn eines jeden Semesters gibt es<br />

Bibliothekseinführungen <strong>für</strong> alle Interessierten,<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> die Erstsemester.<br />

Zusätzlich werden in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />

<strong>KIT</strong>-Bibliothek unterschiedliche Schulungen zur<br />

Literaturrecherche angeboten. Die Übungen<br />

richten sich sowohl an die Bachelorstudierenden<br />

des 1. Semesters (im Rahmen <strong>der</strong> VL R+E begleitet<br />

von Übungen in <strong>der</strong> Fachbibliothek <strong>Architektur</strong>)<br />

als auch an Masterstudierende (Primo-Recherche,<br />

Datenbankrecherche, Literaturverwaltung).<br />

Gerne kommen auch die Coffee Lectures on<br />

tour <strong>der</strong> <strong>KIT</strong>-Bibliothek vorbei, um in knapper<br />

Form die notwendigen Recherche-Hilfen zu<br />

vermitteln.<br />

Der Bibliotheksrat bietet jedes Semester den<br />

Angehörigen <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> die Möglichkeit, ihre<br />

neu erschienenen Bücher in <strong>der</strong> Fachbibliothek<br />

<strong>Architektur</strong> vorzustellen. Die Veranstaltungen<br />

werden begleitet von einer Einführung durch den<br />

Bibliotheksrat; im Anschluss gibt es die<br />

Möglichkeit zur Diskussion bei Getränken und<br />

Knabbereien. (Siehe hierzu auch Veranstaltungen.)<br />

2014 wurde die Bibliothek um ein weiteres<br />

Stockwerk erweitert. Im Erdgeschoss sind in <strong>der</strong><br />

ehemaligen Druckwerkstatt die Bücher <strong>der</strong><br />

Bibliothek Werner Sewing öffentlich zugänglich.<br />

Die Bücher sind in den Katalog <strong>der</strong> <strong>KIT</strong>-Bibliothek<br />

eingearbeitet und können in <strong>der</strong> Fachbibliothek<br />

<strong>Architektur</strong> eingesehen werden.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Corona-Pandemie wurde die Bibliothek<br />

Mitte März 2020 geschlossen, weshalb auch<br />

keinerlei Veranstaltungen stattfinden konnten.<br />

MATERIALBIBLIOTHEK<br />

→<br />

Thomas Kinsch<br />

Die Materialbibliothek mit ihrer umfangreichen<br />

digitalen und physischen Sammlung an Materialmustern<br />

dient nicht nur <strong>der</strong> Vertiefung und<br />

Veranschaulichung <strong>der</strong> Vorlesungsreihe Materialkunde<br />

im Bachelorstudiengang, son<strong>der</strong>n leistet<br />

den Studierenden zudem wertvolle Hilfe <strong>für</strong> die<br />

Bearbeitung von Übungsaufgaben sowie im<br />

Entwurfsprozess.<br />

Neben <strong>der</strong> Präsentation gängiger Baumaterialien<br />

wird <strong>der</strong> Fokus zukünftig auf die Themenschwerpunkte<br />

Lokale Baumaterialien (aus lokaler<br />

Verfügbarkeit, Produktion und Veredelung),<br />

Recycelte Baumaterialien (wie<strong>der</strong>verwendet o<strong>der</strong><br />

wie<strong>der</strong>verwertet aus anthropogenen Lagern),<br />

Sortenreine Baumaterialien (in geschlossenen<br />

Kreisläufen zu führen) und Gewachsene Baumaterialien<br />

(alternative biotische Rohstoffe aus<br />

Kultivierung o<strong>der</strong> natürlichen Vorkommnissen)<br />

gelegt. Durch diese Themenschwerpunkte zu<br />

wichtigen Fragen des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts wird die<br />

<strong>KIT</strong> Materialbibliothek zum internationalen<br />

Anlaufpunkt <strong>für</strong> gezielte Forschung und Lehre.<br />

Die Materialbibliothek soll als Gefäß <strong>der</strong><br />

Wissensaufbewahrung und Wissensvermittlung<br />

bezüglich innovativer Baumaterialien <strong>für</strong> die<br />

Gegenwart und die Zukunft fungieren, um die<br />

344<br />

Data


neue Generation visionärer und interessierter<br />

junger Menschen auszubilden, die in <strong>der</strong> Lage<br />

sind, transdisziplinär und wissenschaftlich zu<br />

denken und nachhaltig zu handeln.<br />

Wechselnde Ausstellungen informieren über<br />

spezifische Themen und laden zu einem offenen<br />

Diskurs ein. Materialstudien von Studierenden<br />

aus <strong>der</strong> Vorlesungsreihe Materialkunde sowie die<br />

Ergebnisse aus Forschungsseminaren werden dabei<br />

ausgestellt und teilweise dauerhaft in die<br />

Sammlung integriert. Die Studierenden sind<br />

dadurch aktiv am Neuaufbau <strong>der</strong> Materialbibliothek<br />

beteiligt.<br />

FACHBIBLIOTHEK BAUGESCHICHTE<br />

PLOTPOOL<br />

→<br />

Udo Beyer<br />

Die <strong>Fakultät</strong> bietet die Möglichkeit, im<br />

Plotpool rund um die Uhr hochwertige Farbdrucke<br />

und -kopien bis DIN A0 Überlänge selbständig<br />

anzufertigen. Da<strong>für</strong> stehen drei Canon-Großformat-Plotter<br />

und zwei Minolta-Farbdruck-Kopiersysteme<br />

zur Verfügung. Ein Großformatscanner,<br />

zwei Schneidemaschinen und ein elektrischer<br />

Hefter ergänzen die Ausstattung. Abgerechnet<br />

wird zu Selbstkostenpreisen über ein automatisches<br />

Abrechnungssystem mit Aufladeautomat im<br />

Raum. Die Betreuung <strong>der</strong> Geräte erfolgt durch<br />

studentische Hilfskräfte, die bei Bedarf auch<br />

bei Fragen weiterhelfen.<br />

Die größte Fachbibliothek <strong>der</strong> <strong>KIT</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Architektur</strong> ist die <strong>der</strong> Professur Bau- und<br />

<strong>Architektur</strong>geschichte mit ca. 24.500 Bänden,<br />

davon ca. 6.100 Zeitschriftenbände bei 22<br />

laufenden Zeitschriftentiteln.<br />

Die Bestände umfassen die Themengebiete<br />

<strong>Architektur</strong>, Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte,<br />

Stadtbaugeschichte, Denkmalpflege und historische<br />

Bauforschung. Beson<strong>der</strong>s interessant ist<br />

<strong>der</strong> umfassende Bestand an Bauzeitschriften von<br />

ihren Anfängen in den 1830er-Jahren (<strong>der</strong><br />

Gründungszeit des Großherzoglichen Polytechnikums,<br />

<strong>der</strong> Vorläuferinstitution <strong>der</strong> Technischen<br />

Hochschule / Universität, heute <strong>KIT</strong>) bis 1945.<br />

Der komplette Bestand <strong>der</strong> Präsenzbibliothek<br />

kann online recherchiert werden. Nutzern<br />

stehen Leseplätze, Recherchehilfen und Beratung<br />

zur Verfügung.<br />

IT-MANAGEMENT archIT<br />

→<br />

Thomas Besser<br />

Carlos Gonzales<br />

Das IT-Management steht den Angehörigen <strong>der</strong><br />

<strong>Fakultät</strong> <strong>Architektur</strong> als Ansprechpartner in<br />

allen IT-Belangen (Hard- und Software, Netzwerk)<br />

zur Verfügung. Bei Problemen und Fragen<br />

mit <strong>der</strong> Informationstechnik können wir entwe<strong>der</strong><br />

direkt weiterhelfen o<strong>der</strong> kennen die entsprechenden<br />

Fachleute bzw. -abteilungen am <strong>KIT</strong>.<br />

Die studentischen Rechnerräume <strong>der</strong><br />

<strong>Fakultät</strong> <strong>Architektur</strong> sowie die zugehörigen<br />

Serversysteme werden von archIT verantwortlich<br />

betrieben. Rund 30 Desktop-Rechner mit diversen<br />

architekturspezifischen Softwarepaketen können<br />

in zwei Rechnerräumen rund um die Uhr genutzt<br />

werden. In <strong>der</strong> Verantwortung als IT-Beauftragte<br />

<strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong> spielen die<br />

Aspekte <strong>der</strong> Informationssicherheit und des<br />

Datenschutzes (IT-Compliance) eine immer<br />

wichtigere Rolle.<br />

(ARCH)<br />

345


Personalien<br />

PROFESSUREN<br />

→<br />

Prof. Christian In<strong>der</strong>bitzin<br />

Christian In<strong>der</strong>bitzin ist seit dem 1. Oktober<br />

2020 Professur <strong>für</strong> Stadt und Wohnen. Zuvor hat<br />

er die Professur im Sommersemester 2020<br />

vertreten. Christian In<strong>der</strong>bitzin studierte von<br />

1997 bis 2004 <strong>Architektur</strong> an <strong>der</strong> ETH Zürich. Er<br />

diplomierte am ETH Studio Basel bei den<br />

Professoren Jacques Herzog und Pierre de<br />

Meuron. Auf eine kurze Mitarbeit im Büro Meili,<br />

Peter Architekten folgte die wissenschaftliche<br />

Mitarbeit von 2005 bis 2015 am ETH Studio bei<br />

den Professoren Roger Diener und Marcel Meili.<br />

Parallel dazu erfolgte die Gründung des eigenen<br />

<strong>Architektur</strong>büros zusammen mit Elli Mosayebi und<br />

Ron Edelaar. Die Projekte von Edelaar Mosayebi<br />

In<strong>der</strong>bitzin wurden vielfach publiziert,<br />

ausgezeichnet und ausgestellt.<br />

Christian In<strong>der</strong>bitzin unterrichtete 2011<br />

an <strong>der</strong> TU Graz, 2015/2016 an <strong>der</strong> EPF Lausanne,<br />

2017/2018 gemeinsam mit Ron Edelaar und Elli<br />

Mosayebi an <strong>der</strong> ETH Zürich sowie 2019 an <strong>der</strong> TU<br />

München.<br />

→<br />

Prof. Dr. Georg Vrachliotis<br />

Prof. Dr. Georg Vrachliotis (Professur <strong>für</strong><br />

<strong>Architektur</strong>theorie) hat die <strong>Fakultät</strong> zum 31.<br />

Januar <strong>2021</strong> verlassen, um am Fachbereich<br />

<strong>Architektur</strong> <strong>der</strong> TU Delft die Professur Theory of<br />

Architecture and Digital Culture anzutreten.<br />

Prof. Dr. Georg Vrachliotis war von 2012<br />

bis 2014 zunächst Vertretungsprofessor <strong>für</strong><br />

<strong>Architektur</strong>theorie, im Juli 2014 erfolgte die<br />

Berufung zum Professor. Damit verbunden war die<br />

Leitung des Südwestdeutschen Archivs <strong>für</strong><br />

<strong>Architektur</strong> und Ingenieurbau (saai) am <strong>KIT</strong>. Vom<br />

2016 bis 2019 war er zudem Dekan <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong>.<br />

Kunstgeschichte am <strong>KIT</strong>, wo ihr 2019 die<br />

Habilitation und im Juli 2020 <strong>der</strong> Titel einer<br />

außerplanmäßigen Professorin an <strong>der</strong> Professur<br />

<strong>für</strong> Geschichte <strong>der</strong> Kunst und Gestaltung des<br />

Karlsruher Instituts <strong>für</strong> Technologie verliehen<br />

worden sind. Vor ihrem akademischen Hintergrund<br />

in sowohl den Natur- als auch den Geisteswissenschaften<br />

interessiert sie sich <strong>für</strong> Ideen,<br />

Praktiken, Medien und Technologien <strong>der</strong> Bildproduktion,<br />

wo diese das Sehen und unser Verständnis<br />

von Visibilität und Visualisierung herausfor<strong>der</strong>n.<br />

Das Experiment mit und die Etablierung<br />

von neuen forschungsbasierten Lehrformaten ist<br />

ihr weiteres großes Anliegen am <strong>KIT</strong>.<br />

SAAI<br />

→<br />

Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />

Seit dem 1. Februar <strong>2021</strong> ist Prof. Dr. Joaquín<br />

Medina Warmburg (Professur Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte)<br />

kommissarischer Leiter des<br />

Südwestdeutschen Archivs <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong> und<br />

Ingenieurbau (saai).<br />

NACHRUF<br />

→<br />

Prof. Dr.-Ing. Fritz Wenzel<br />

Fritz Wenzel ist am 02. Oktober 2020 im Alter<br />

von 90 Jahren verstorben.<br />

Er hat von 1967 bis 1998 das Institut <strong>für</strong><br />

Tragkonstruktionen an <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />

<strong>der</strong> Universität Karlsruhe (TH) geleitet.<br />

Wir verlieren mit Professor Dr.-Ing.<br />

Fritz Wenzel einen international renommierten<br />

Ingenieur, einen engagierten und beliebten<br />

Hochschullehrer und einen herausragenden und<br />

engagierten Menschen. Mit seinen Forschungen<br />

zur Erhaltung historisch bedeutsamer Bauwerke<br />

im In- und Ausland, <strong>der</strong> Leitung des interfakultativen<br />

Son<strong>der</strong>forschungsbereiches 315 <strong>der</strong><br />

Deutschen Forschungsgemeinschaft Erhalten<br />

historisch bedeutsamer Bauwerke an <strong>der</strong> Universität<br />

Karlsruhe (TH) hat er ein breites Echo<br />

gefunden, das weit über die Grenzen seines<br />

Faches und <strong>der</strong> Wissenschaft hinausreichte.<br />

AUSSERPLANMÄSSIGE PROFESSUREN<br />

→<br />

Apl. Prof. Dr. Dr. Erna Fiorentini<br />

Dr. Dr. Erna Fiorentini wurde im Juli 2020 zur<br />

außerplanmäßigen Professorin an <strong>der</strong> Professur<br />

<strong>für</strong> Geschichte <strong>der</strong> Kunst und Gestaltung<br />

ernannt.<br />

Erna Fiorentini gehört seit Oktober 2019<br />

als akademische Mitarbeiterin zum Team <strong>der</strong><br />

346<br />

Data


Vortragsreihen<br />

KARLSRUHER ARCHITEKTURVORTRÄGE<br />

Im Sommersemester 2020 fanden coronabedingt nur<br />

zwei Online-Vorträge statt.<br />

↪ 16. Juli 2020<br />

Buchner Bründler Architects, Basel<br />

Andreas Bründler<br />

https://bbarc.ch<br />

↪ 29. Juli 2020<br />

Heide & von Beckerath, Berlin<br />

Tim Heide<br />

https://heidevonbeckerath.com<br />

Im Wintersemester 2020/21 fanden dann gleich<br />

zwei Online-Vortragsreihen statt: Im November<br />

die von Studierenden organisierte Reihe<br />

SKIZZENWERK SYMBIOSE, im Januar die Reihe ars<br />

et architectura <strong>der</strong> Professuren Gebäudelehre<br />

und Baukonstruktion.<br />

SKIZZENWERK SYMBIOSE befasste sich mit den<br />

symbiotischen Beziehungen in <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>,<br />

im Sinne des Zusammenlebens, Zusammenkommens<br />

und Zusammenarbeitens.<br />

↪ 04. November 2020<br />

Hesselbrand (UK/NO)<br />

https://www.hesselbrand.com<br />

↪ 11. November 2020<br />

Arch+ (DE)<br />

Anh Linh Ngo<br />

https://www.archplus.net<br />

↪ 18. November 2020<br />

Block Research Group (CH)<br />

Mariana Popescu<br />

https://block.arch.ethz.ch<br />

↪ 25. November 2020<br />

Philippe Rahm architectes (FR)<br />

Philippe Rahm<br />

http://www.philipperahm.com<br />

Die Vortragsreihe wurde unterstützt von <strong>der</strong><br />

Architektenkammer Baden-Württemberg, <strong>der</strong><br />

Landesbank Baden-Württemberg, <strong>der</strong> Sto-Stiftung<br />

und <strong>der</strong> <strong>KIT</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong>.<br />

http://www.skizzenwerk.com/<br />

ARS ET ARCHITECTURA<br />

Die Vortragsreihe versammelte baukulturelle<br />

Beiträge von Referenten*innen zu gesellschaftsrelevanten<br />

Fragen einer identitätsstiftenden,<br />

sinnlichen, von Handwerk und Material geprägten,<br />

aber auch nachhaltigen <strong>Architektur</strong>. Die<br />

Vortragsreihe wurde konzipiert von Prof. Meinrad<br />

Morger (Professur Gebäudelehre) und Prof.<br />

Ludwig Wappner (Professur Baukonstruktion).<br />

↪ 13. Januar <strong>2021</strong><br />

Peter Haimerl.<strong>Architektur</strong>, München<br />

Peter Haimerl<br />

http://peterhaimerl.com<br />

↪ 20. Januar <strong>2021</strong><br />

Innauer-Matt Architekten, Bezau<br />

Markus Innauer und Sven Matt<br />

http://www.innauer-matt.com<br />

↪ 27. Januar <strong>2021</strong><br />

<strong>Architektur</strong>büro Patrick Thurston, Bern<br />

Patrick Thurston<br />

http://www.thurston.ch<br />

↪ 03. Februar <strong>2021</strong><br />

PEDEVILLA ARCHITECTS, Bruneck<br />

Armin Pedevilla<br />

https://pedevilla.info<br />

↪ 10. Februar <strong>2021</strong><br />

Angela Deuber Architects, Zürich<br />

Angela Deuber<br />

https://angeladeuber.com<br />

instagram.com/ada_archiv<br />

Diese Reihe wurde von <strong>der</strong> Wüstenrot Stiftung<br />

und <strong>der</strong> Sto-Stiftung geför<strong>der</strong>t.<br />

Einige Vorträge sind auf dem YouTube-Kanal <strong>der</strong><br />

<strong>Fakultät</strong> dokumentiert.<br />

COLLOQUIUM FUNDAMENTALE IM WINTERSEMESTER<br />

2020/<strong>2021</strong><br />

Das vom Menschen Gemachte. Kulturwissenschaft<br />

gestern und morgen<br />

Wissenschaftliche Leitung: Dr. Dr. Jesús Muñoz<br />

Morcillo<br />

Die Kulturwissenschaft ist ein interdisziplinärer<br />

Forschungsbereich zur Analyse komplexer<br />

sozialer Zusammenhänge. Zur Eigenständigkeit<br />

dieser Disziplin haben zahlreiche Fächer<br />

beigetragen: von <strong>der</strong> Kultursoziologie von Max<br />

Weber zur Kulturökologie von Julian Steward<br />

über die Kunstgeschichte Aby Warburgs bis hin<br />

zur Queer-Theorie von Judith Butler. Aber auch<br />

kulturwissenschaftlich motiviertes Handeln ist<br />

bedeutend: Kulturpolitik, Kulturmanagement,<br />

Kulturkritik, Aktivismus o<strong>der</strong> die Öffentliche<br />

(ARCH)<br />

347


Wissenschaft gehören zu jenen Kulturtechniken,<br />

die unsere Gesellschaft nachhaltig beeinflussen<br />

und prägen. Die unscharfe Trennlinie zu an<strong>der</strong>en<br />

klassischen universitären Disziplinen und die<br />

dadurch schwierige Definition <strong>der</strong> Kulturwissenschaft<br />

als Einzelwissenschaft ruft nach wie vor<br />

Kritik hervor. Oftmals wird <strong>der</strong> Vorwurf laut,<br />

die Kulturwissenschaft sei nur ein Sammelsurium<br />

verschiedener Einzeltheorien und <strong>der</strong> Cultural<br />

Turn das Ende je<strong>der</strong> wissenschaftsdisziplinären<br />

Differenziertheit. Aber ist diese Kritik<br />

überhaupt gerechtfertigt?<br />

↪ 12. November 2020<br />

Julika Griem<br />

Kulturwandel<br />

↪ 26. November 2020<br />

Julius Heinicke<br />

Lumbung und die Kunst: Paradigmenwechsel in <strong>der</strong><br />

Kulturpolitik<br />

↪ 10. Dezember 2020<br />

Ina Kerner<br />

Kultur, Macht, Geschlecht. Positionen und<br />

Kontroversen <strong>der</strong> feministischen Kritik<br />

↪ 21. Januar <strong>2021</strong><br />

Anja Peltzer<br />

Kopfgeldjäger und Hurensöhne. Zur politischen<br />

Kultur im Western <strong>der</strong> Gegenwart<br />

↪ 28. Januar <strong>2021</strong><br />

Ansgar Nünning<br />

Wie wollen wir in Zukunft leben? Der Wert <strong>der</strong><br />

Literatur in <strong>der</strong> Kultur des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

GASTVORTRÄGE<br />

↪ 21. April 2020<br />

Dipl.-Ing. Guido Spohr<br />

Heat Resilient Cities<br />

Im Rahmen des Seminars The Heat is on – Hitzestress<br />

Karlsruher Schlachthof <strong>der</strong> Professur<br />

Stadtquartiersplanung<br />

↪ 28. April 2020<br />

Prof. Dr. Marcel Schweiker<br />

Bauphysik, thermische Behaglichkeit, was kann<br />

ich gegen Überhitzung baulich tun …<br />

Im Rahmen des Seminars The Heat is on – Hitzestress<br />

Karlsruher Schlachthof <strong>der</strong> Professur<br />

Stadtquartiersplanung<br />

↪ 24. Juni 2020<br />

Prof. Sebastian Fiedler<br />

Solar-Decathlon-Projekt <strong>der</strong> Hochschule Stuttgart<br />

Im Rahmen des Seminars Solarbasierte Energiekonzepte<br />

<strong>der</strong> Professur Bauphysik und Technischer<br />

Ausbau<br />

↪ 10. November 2020<br />

Thomas Rustemeyer (Architekt und Szenograf)<br />

Images of the City<br />

Im Rahmen des Seminars Stadträume – im Spannungsfeld<br />

von Gemeinschaft und<br />

Gesellschaft <strong>der</strong> Professur Stadt und Wohnen<br />

↪ 10. November 2020<br />

Dr. Wolfgang Voigt<br />

Am festesten auf seinen Füßen unter den<br />

Architekten? Paul Bonatz zwischen Kaiserreich<br />

und Demokratie<br />

Im Rahmen des Seminars Techne – Infrastrukturen<br />

als <strong>Architektur</strong> <strong>der</strong> Professur Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte.<br />

↪ 17. November 2020<br />

Dr. Dirk Bühler<br />

Entdeckungen im Museum: <strong>Architektur</strong>- und<br />

Technikgeschichte<br />

Im Rahmen des Seminars Techne – Infrastrukturen<br />

als <strong>Architektur</strong> <strong>der</strong> Professur Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

↪ 08. Dezember 2020<br />

Prof. Dr. Wilhelm Stahl<br />

Klimaneutrale Energiekonzepte<br />

Im Rahmen des Seminars Energiekonzept Roof<strong>KIT</strong><br />

<strong>der</strong> Professur Bauphysik und Technischer Ausbau<br />

↪ 20. Januar <strong>2021</strong><br />

Carolin Fröschle MA<br />

Visualisierung von Immateriellem: Schmerz<br />

Gastauftritt im Forschungsseminar Was meinen<br />

Sie mit Visualisierung? von apl. Prof. Dr. Dr.<br />

Erna Fiorentini<br />

↪ 15. Februar <strong>2021</strong><br />

M. Sc. Simon Häringer<br />

Anwendung eines Design Parameter Space am<br />

Beispiel einer solarthermischen Verschattung<br />

Im Rahmen des Seminars Energiekonzept Roof<strong>KIT</strong><br />

<strong>der</strong> Professur Bauphysik und Technischer Ausbau<br />

↪ 16. Februar <strong>2021</strong><br />

Prof. Dr. James Elkins<br />

The Impossible Textbook?<br />

Gastauftritt im Forschungsseminar Visuelle<br />

Welten von apl. Prof Dr. Dr. Erna Fiorentini<br />

Gastauftritte in <strong>der</strong> Vorlesung Auslöschen von<br />

Prof. Dr. Inge Hinterwaldner (Professur<br />

Kunstgeschichte)<br />

↪ 17. Dezember 2020<br />

Prof. Dr. Barbara Engel<br />

Gestalt(ung) durch Zerstörung. Urbanistische<br />

Restrukturierungen<br />

↪ 07. Januar <strong>2021</strong><br />

Prof. Simon Hartmann<br />

<strong>Architektur</strong> zer/schneiden<br />

348<br />

Data


↪ 14. Januar <strong>2021</strong><br />

Dr. Marcel Reichmann<br />

Realität und Metapher <strong>der</strong> Zerstörung bei <strong>der</strong><br />

Konstruktion unvollendeter Geschichte<br />

Tagungen und Symposien<br />

GÄSTE DER VORLESUNGSREIHE NACHHALTIGES BAUEN<br />

↪ 09. Dezember 2020<br />

Daniel Fuhrhop<br />

Verbietet das Bauen<br />

↪ 16. Dezember 2020<br />

Daniela Schnei<strong>der</strong><br />

Kreislaufgerechte Bauprodukte als Voraussetzung<br />

des Nachhaltigen Bauens<br />

GÄSTE DER VORLESUNGSREIHE MATERIALKUNDE<br />

↪ 30. November 2020<br />

Andrea Klinge<br />

Lehm als Baumaterial<br />

↪ 11. Dezember 2020<br />

Martin Picard<br />

Sandstein – Abbau und Verarbeitung<br />

↪ 15. Januar <strong>2021</strong><br />

Peter Schöffel<br />

Glas – traditioneller Werkstoff und innovative<br />

Bauprodukte<br />

↪ 13. Oktober 2020<br />

EXPERTENWORKSHOP ZUR RÄUMLICHEN RELEVANZ<br />

BERUFLICHER NEBENWOHNSITZE<br />

Lebensmodelle folgen heute häufig nicht mehr<br />

tradierten Mustern, und Wohn- und<br />

Lebenspraktiken verteilen sich mitunter über<br />

mehrere Orte. Der Workshop stellte eine<br />

konkrete im Forschungsprojekt Daheim Unterwegs<br />

erarbeitete Testplanung auf dem Postareal in<br />

Karlsruhe zur Diskussion und brachte<br />

Entschei<strong>der</strong>*innen aus Politik und Verwaltung<br />

sowie Vertreter*innen <strong>der</strong> Wohnungswirtschaft<br />

und von Verbänden miteinan<strong>der</strong> ins Gespräch.<br />

↪<br />

Organisation: Institut Entwerfen von<br />

Stadt und Landschaft, Institut <strong>für</strong><br />

Geographie und Geoökologie, Prof. Kerstin<br />

Gothe, Prof. Dr. Caroline Kramer,<br />

Dr. Markus Kaltenbach<br />

↪ 04. Dezember 2020<br />

GROW.BUILD.REPEAT. SYMPOSIUM FÜR BIOLOGISCHE<br />

BAUMATERIALIEN<br />

Das Online-Symposium grow.build.repeat. stellte<br />

Pioniere einer zukünftigen Bauwirtschaft vor,<br />

<strong>der</strong>en Visionen, Ideen, zukunftsweisende<br />

Forschungsprojekte und erste Anwendungsbeispiele<br />

von biobasierten Baumaterialien. Das<br />

Symposium bot die Möglichkeit zur gemeinsamen<br />

Diskussion und zum Austausch über dieses sich<br />

rasant entwickelnde Feld <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>.<br />

Das Symposium widmete sich <strong>der</strong> Frage, wie wir<br />

in Zeiten des Klimawandels sowie einer immer<br />

eklatanter hervortretenden Ressourcenknappheit<br />

und Verschmutzung unserer Umwelt durch nicht<br />

biologisch abbaubare und künstlich manipulierte<br />

Materialien verantwortungsvoll mit unseren<br />

natürlichen Ressourcen umgehen können.<br />

Vertreter*innen <strong>der</strong> Wissenschaft und Wirtschaft,<br />

<strong>der</strong> Forschung, Praktiker*innen,<br />

Entscheidungsträger*innen unserer demokratischen<br />

Gesellschaft sowie Lehrende und Studierende<br />

kamen zusammen, um gemeinsam in Vorträgen<br />

und Diskussionen die Zukunft des Bauens zu<br />

erörtern und in Folge aktiv mitzugestalten. Es<br />

sprachen Martin Rauch, Prof. Dr. Marie-Pierre<br />

Laborie, Dr. Henk Jonkers, Dr. Alireza Javadian,<br />

Werner Schmidt, Prof. Eike Roswag-Klinge,<br />

Andrea Klinge, Natascha Hempel, Jun.-Prof. Dr.<br />

(ARCH)<br />

349


Hanaa Dahy, Diana Drewes und Dr. Michael<br />

Sailer.<br />

Das Symposium fand als Teil einer neu<br />

konzipierten und von <strong>der</strong> Wacker Chemie AG<br />

unterstützten Innovationsplattform <strong>für</strong> Nachhaltigkeit<br />

im Bauwesen statt.<br />

https://changelab.exchange/<br />

Veranstaltungen<br />

↪<br />

Organisation:<br />

Professur Nachhaltiges Bauen<br />

<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />

<strong>KIT</strong> Karlsruher Institut <strong>für</strong> Technologie<br />

↪ 09. Dezember 2020<br />

FACULTY NIGHT<br />

Das Fest zum Semesterstart – diesmal digital.<br />

Nach <strong>der</strong> Begrüßung durch Dekan Prof. Dirk Hebel<br />

diskutierten Prof. Meinrad Morger, Moana<br />

Ühlein, Lisa Behringer und Prof. Dr. Riklef<br />

Rambow über das druckfrische <strong>Jahrbuch</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>KIT</strong>-<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong>.<br />

Anschließend stellten sich neue Akademische<br />

Mitarbeiter*innen in kurzen Pecha-Kucha-<br />

Vorträgen vor. Und zu guter Letzt hatte <strong>der</strong><br />

<strong>Fakultät</strong>sfilm Table Talk in Anwesenheit <strong>der</strong><br />

Macherinnen Davina Dixon und Louisa Schütz<br />

seine offizielle Premiere.<br />

↪ 18. November 2020<br />

STUDIENINFORMATIONSTAG 2020 AN DER <strong>KIT</strong>-FAKULTÄT<br />

FÜR ARCHITEKTUR<br />

Der Studieninformationstag des <strong>KIT</strong> gibt<br />

Studieninteressierten Einblick in die spannenden<br />

und interessanten Lehr- und Forschungsaktivitäten<br />

<strong>der</strong> Universität. Die <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Architektur</strong> war mit einem umfangreichen Online-<br />

Programm beteiligt und stellte die Studiengänge<br />

<strong>Architektur</strong> und Kunstgeschichte vor.<br />

↪ 351<br />

B C grow.build.repeat. Symposium<br />

350<br />

Data


(ARCH)<br />

B<br />

C<br />

351


Externe Vorträge<br />

ARCHITEKTUR<br />

↪ 20./21. April 2020<br />

Isabel Mino-Rodriguez<br />

Effectiveness of Feedforward Information System<br />

on Occupant’s Behaviour<br />

EBC Annex 79 International Symposium on<br />

Occupant Behaviour<br />

↪ 30. Juni 2020<br />

Prof. Andreas Wagner<br />

Ergebnisse aus LowEx-Bestand Analyse<br />

Treffen thematischer Projektverbund LowEx-Bestand<br />

↪ 16. September 2020<br />

Prof. Andreas Wagner, Prof. Dirk Hebel,<br />

Holger Gossner<br />

Zukunft Bau Forschungsplattform – Vision <strong>für</strong><br />

die angewandte Bauforschung in Deutschland<br />

Webkonferenz mit dem BMI und dem BBSR<br />

↪ 23. September 2020<br />

Romana Markovic, Isabel Mino-Rodriguez<br />

Structured UX Design for the Occupant-Centric<br />

Room Control<br />

EBC Annex 79 International Symposium on<br />

Occupant Behaviour Research with Digital<br />

Technologies<br />

↪ 23. September 2020<br />

Prof. Dirk E. Hebel<br />

Urban Mining<br />

Germersheim<br />

↪ 21. Oktober 2020<br />

Prof. Dirk E. Hebel<br />

ReUse – Bauwerke aus Sekundär-Roh stoffen<br />

Hessischer Architektentag, Wiesbaden<br />

↪ 22. Oktober 2020<br />

Prof. Dirk E. Hebel<br />

Zukunft bauen<br />

Internationale Bauausstellung 2027, StadtRegion<br />

Stuttgart GmbH, Ludwigsburg<br />

↪ 17. November 2020<br />

Dennis Pohl<br />

EU Parliamentary Architecture in the Digital<br />

Age<br />

Parliament Buildings Conference, University<br />

College London, London, United Kingdom<br />

↪ 20. November 2020<br />

Prof. Dirk E. Hebel<br />

Panel <strong>Architektur</strong> – Install New Utopia<br />

Raumwelten, Plattform <strong>für</strong> Szenografie, <strong>Architektur</strong><br />

und Medien, Stuttgart<br />

↪ 25. November 2020<br />

Dennis Pohl<br />

Bouwcentrum Rotterdam: From Statistics to<br />

Information<br />

Jaap Baakema Study Centre Het Neuiwe Instituut,<br />

Rotterdam, 7th Annual Conference of the Jaap<br />

Bakema Study Centre (online): Repositioning<br />

Architecture in the Digital<br />

↪ 8. Dezember 2020<br />

Prof. Dirk E. Hebel<br />

Massiv weiterdenken II<br />

Graz, Österreich<br />

↪ 01. Januar <strong>2021</strong><br />

Romina Rissetto, Isabel Mino-Rodriguez<br />

Interaction between user well-being, health,<br />

and energy in buildings – management of<br />

objective and subjective data<br />

Ringvorlesung Data Literacy, Qualification<br />

modules, <strong>KIT</strong><br />

↪ 01. März <strong>2021</strong><br />

Prof. Andreas Wagner<br />

Komfort und Nutzerzufriedenheit – Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Empfehlungen <strong>für</strong> schulische Arbeitsplätze<br />

Workshop Zukunft Schule, Karlsruhe<br />

↪ 03. März <strong>2021</strong><br />

Hannah Knoop<br />

The Aporias of Architecture<br />

doc-Talks, gta ETH Zürich<br />

KUNSTGESCHICHTE<br />

↪ 02. und 03. März 2020<br />

Prof. Dr. Oliver Jehle<br />

Die Apokalypse als Künstlerbuch –Zu Dürers (un)<br />

heimlicher Offenbarung.<br />

Vortrag im Rahmen des Workshops Figurationen<br />

apokalyptischer Eigenzeit. Forschungskolleg<br />

Humanwissenschaften, Bad Homburg<br />

↪ 08. und 09. Mai 2020<br />

Prof. Dr. Oliver Jehle<br />

Forschungskolloquium des Promotionskollegs<br />

AISTHESIS in München. Zentralinstitut <strong>für</strong><br />

Kunstgeschichte ZI, München<br />

↪ 14. Mai 2020<br />

Jesús Muñoz Morcillo<br />

The Art of Description and the Origins of<br />

Visual Ecology, GRI Volkswagen Foundation<br />

Colloquium Languages of Ecology: Ancient and<br />

Early Mo<strong>der</strong>n Approaches to Nature, Getty<br />

352 Data


Research Institute, Los Angeles<br />

↪ 23.–26. Juli 2020<br />

Prof. Dr. Oliver Jehle<br />

Natural history of the skies – Constable,<br />

Turner und die Klimatologie <strong>der</strong> Künste.<br />

Vortrag im Rahmen des dreizehnten Kolloquiums<br />

<strong>der</strong> Internationalen Arnim-Gesellschaft:<br />

Eroberung, Erfindung, Philosophie und Poesie:<br />

Natur in <strong>der</strong> Romantik. Mainz<br />

↪ 14. und 20. August 2020<br />

Katja Förster<br />

Der Maler August Kutterer (1898–1954) – Leben<br />

und Werk<br />

August-Kutterer-Atelier in Karlsruhe-Daxlanden,<br />

Karlsruhe<br />

↪ 10. September 2020<br />

Prof. Dr. Inge Hinterwaldner<br />

Phasenverschobene Malerei<br />

3. Arbeitstreffen des DFG-Netzwerks Fluidität.<br />

Materialien in Bewegung<br />

↪ 09. Oktober 2020<br />

Prof. Dr. Inge Hinterwaldner<br />

Vom chemischen Garten und seiner Farb-Form-Malerei<br />

Hochschule <strong>für</strong> Bildende Künste Dresden [D]/online<br />

↪ 09. Oktober 2020<br />

Barbara Filser<br />

Von Fotografien, die nicht Fotografie sein<br />

wollten – <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> Fotografie in<br />

künstlerischen Arbeiten <strong>der</strong> 1960er- und<br />

1970er-Jahre<br />

ART FOYER, DZ BANK Kunstsammlung, Frankfurt am Main<br />

↪ 13. Oktober 2020<br />

Prof. Dr. Inge Hinterwaldner<br />

Visualisierungen aus bildwissenschaftlicher<br />

Perspektive<br />

Graduiertenkolleg Integrated engineering of<br />

continuous-discontinuous long fiber reinforced<br />

polymer structures, Prof. Dr.-Ing. Thomas<br />

Böhlke, <strong>KIT</strong> Karlsruhe [D]/online<br />

↪ 12. November 2020<br />

Daniela Hönigsberg<br />

Code: analysieren – vergleichen – visualisieren.<br />

Methoden zur Untersuchung von Computercodes<br />

in Kunstwerken<br />

Philipps-Universität Marburg / DDK – Bildarchiv<br />

Foto Marburg [D]<br />

↪ 2. Dezember 2020<br />

Erna Fiorentini<br />

Visualisierung(en): Was? Wie? Warum? Für Wen?<br />

5. Doktorandenkolloquium <strong>der</strong> <strong>KIT</strong>-<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Architektur</strong><br />

↪ 9. Dezember 2020<br />

Holger Jacob-Friesen<br />

Bouchers Pastoralen<br />

Roncalli-Forum, Reihe Kunst und Natur, digital<br />

↪ 14. Januar <strong>2021</strong><br />

Annika Nasz<br />

Images of Cruelty? Slavery between suffering<br />

and compassion.<br />

Doktorand*innen-, Magistrand*innen- und<br />

Bachelor-Kolloquium<br />

↪ 29. Januar <strong>2021</strong><br />

Martin Papenbrock<br />

Kunstgeschichte und Hochschulpolitik um 1968.<br />

Vortrag beim Online-Symposium Zwischen Enklave<br />

und Vernetzung.<br />

Kunstgeschichte an <strong>der</strong> TU Darmstadt,<br />

TU Darmstadt<br />

↪ 17. Februar <strong>2021</strong><br />

Holger Jacob-Friesen<br />

Critical Zones.<br />

Insta-Walk im ZKM Karlsruhe, digital<br />

↪ 10. März <strong>2021</strong><br />

Holger Jacob-Friesen<br />

Jan van Huysum und die Tradition des holländischen<br />

Blumenstilllebens<br />

Roncalli-Forum, Reihe Kunst und Natur, digital<br />

↪ 12. März <strong>2021</strong><br />

Erna Fiorentini<br />

Horizons and Sheet Glass. Christoph Nathe Looks<br />

at Landscape / Horizonte und Tafelglas.<br />

Christoph Nathe blickt in die Landschaft<br />

Netzwerk Topografische Bildmedien, München<br />

↪ 19. März <strong>2021</strong><br />

Erna Fiorentini (mit James Elkins)<br />

Visual Worlds<br />

NBN Northampton, MA [USA] / online<br />

↪ 25. März <strong>2021</strong><br />

Erna Fiorentini<br />

Visual Worlds – Eine Einführung in Visuelle<br />

Disziplinen und Bildfunktionen<br />

Donau-Universität Krems [A], Department <strong>für</strong><br />

Bildwissenschaften / online<br />

↪ 25. März <strong>2021</strong><br />

Erna Fiorentini (mit James Elkins)<br />

The Impossible Textbook<br />

Donau-Universität Krems [A], Department <strong>für</strong><br />

Bildwissenschaften / online<br />

↪ 26. März <strong>2021</strong><br />

Jesús Muñoz Morcillo<br />

Fauna celestial para todos los públicos<br />

sobre la reinvención de las constelaciones.<br />

Coordina Oliver Hochadel (IMF-CSIC). Actividad<br />

organizada por el Grupo de Historia de la<br />

Ciencia, Institución Milá y Fontanals de<br />

Investigación en Humanidades (CSIC, Barcelona)<br />

(ARCH)<br />

353


Ausstellungen außerhalb<br />

<strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong><br />

↪ Mai 2020 bis August <strong>2021</strong><br />

CRITICAL ZONES<br />

Ausstellungsbeteiligung von Prof. Dirk E.<br />

Hebel, Sandra Böhm, Lars-Erik de Vries als Teil<br />

des The Bio Design Lab<br />

ZKM – Zentrum <strong>für</strong> Kunst und Medientechnologie,<br />

Karlsruhe<br />

↪ 17. bis 23. Juli 2020<br />

FORMEN DES GEMEINSAMEN<br />

IM STADTRAUM VON KARLSRUHE<br />

Die Professur Bildende Kunst (Prof. Stephen<br />

Craig) <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>fakultät am <strong>KIT</strong> präsentierte<br />

unter dem Ausstellungstitel Formen des<br />

Gemeinsamen grafische Arbeiten <strong>der</strong> Masterstudierenden<br />

aus dem Seminar Observatory Design<br />

Lab auf den 14 Litfaßsäulen des Kulturrings im<br />

Stadtraum Karlsruhe.<br />

Das Masterseminar fand in Kooperation mit dem<br />

ZKM | Zentrum <strong>für</strong> Kunst und Medien Karlsruhe<br />

statt und wurde von Barbara Kiolbassa (ZKM) und<br />

Fanny Kranz betreut. Inhaltlich und ästhetisch<br />

beschäftigte sich das Seminar mit <strong>der</strong> aktuellen<br />

ZKM-Ausstellung Critical Zones. Horizonte einer<br />

neuen Erdpolitik und erkundete dabei neue Arten<br />

des Zusammenlebens zwischen den unterschiedlichen<br />

Lebensformen unseres Planeten – Pflanzen,<br />

Menschen, Bakterien, Tiere etc. Aus einer<br />

Verstrickung von Lektüreinputs und direkt<br />

zugeschaltenen Expert*innengesprächen mit<br />

Prof. Dr. Johannes Gescher (<strong>KIT</strong>), Stefan Gruber<br />

(CMU), Bettina Korintenberg (ZKM), Max Kosoric<br />

(<strong>KIT</strong>) wurden zusammen mit den Studierenden<br />

künstlerisch-forschende Praktiken in und über<br />

die persönlichen Displays/Screens hinaus<br />

erprobt.<br />

↪ 01. Oktober 2020<br />

SENSES! SPÜREN ALS PRAXIS. DOKKA-EXTRA ZEIGT<br />

VIDEOS VON <strong>KIT</strong>-STUDIERENDEN<br />

Vom 30. September bis 7. Oktober 2020 fand das<br />

7. Karlsruher Dokumentarfilmfestival dokka als<br />

Online-Veranstaltung statt. Mit dabei waren<br />

auch 14 Studierende unserer <strong>Fakultät</strong>. Ihre<br />

experimentellen Videoclips über Sinne und<br />

Sinnesorgane wurden im dokka-extra Senses!<br />

Spüren als Praxis. vorgestellt. Entstanden sind<br />

die Arbeiten in einer gemeinsamen Lehrveranstaltung<br />

<strong>der</strong> Professur Bildende Kunst und des<br />

Lehrgebiets Digitales Gestalten.<br />

Beteiligt waren Drinlon Azemi, Qendrese<br />

Bardiqi, Giovanni Böwer, Tatjana Greb, Saverio<br />

Haas, Katja Hildebrandt, Lara Klein, Celine<br />

Martin, Elisa Medla, Tobias Moritz, Charlotte<br />

Ressel, Lür Schäfer, Christina Specht und<br />

Carmen Wohlfahrt. Das Seminar wurde betreut von<br />

Sanne Pawelzyk und Max Kosoric.<br />

↪ 26. bis 28. Oktober 2020<br />

TINY TIMBER TOURISM<br />

Ausstellung zum Wettbewerb im Rahmen eines<br />

Stegreifs an <strong>der</strong> Professur Baukonstruktion,<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Für den Campingplatz in Durlach sollen<br />

mehrere fest installierte Camping-Unterkünfte<br />

<strong>für</strong> je zwei bis drei Personen in Holzbauweise<br />

entwickelt werden. Sie sollen neben<br />

Schlaf- und Essplätzen auch eine Kochgelegenheit<br />

und ein kleines Bad beinhalten.<br />

Der Stegreif fand im Rahmen eines<br />

Wettbewerbs in Zusammenarbeit mit dem Amt <strong>für</strong><br />

Hochbau und Gebäudewirtschaft <strong>der</strong> Stadt<br />

Karlsruhe statt. Ziel ist, den Siegerentwurf<br />

gemeinsam mit einem Holzbauunternehmen zu<br />

realisieren.<br />

Mit den Studierenden Kai Ballweg, Felix<br />

Degenhardt, Lucie Dubois, Natalie Grothe, Anna<br />

Klotzki, Nima Maghsoudi.<br />

↪ 25. September 2020 bis 25. Oktober 2020<br />

ENOUGH IS ENOUGH<br />

Beta 2020 (Timișoara Architecture Biennial)<br />

Prof. Dirk E. Hebel, Sandra Böhm, Hanna Hoss,<br />

Nazanin Saeidi und Alireza Javadian<br />

↪ 355<br />

D E Ausstellung zum Stegreif tiny<br />

timber tourism im Rathaus Durlach<br />

354<br />

Data


(ARCH)<br />

D<br />

E<br />

355


Preise und<br />

Auszeichnungen<br />

DIE PREISTRÄGER*INNEN DES WINTERSEMESTERS 2019/20<br />

Absolvent Manuel Kratky wurde <strong>für</strong> seine<br />

Masterabschlussarbeit Alpenschutzraum – Forschen<br />

am Wandel Alpine Research Center<br />

(Prof. Meinrad Morger und Prof. Matthias Pfeifer)<br />

mit dem Weinbrenner-Preis ausgezeichnet.<br />

ARCHITEKTUR<br />

HEINRICH-HÜBSCH-PREISE 2020<br />

Mit dem nach dem Karlsruher Architekten und<br />

Hochschullehrer Heinrich Hübsch (1795–1863)<br />

benannten Preis werden seit 2016<br />

Bachelorabsolvent*innen <strong>für</strong> herausragende<br />

Abschlussarbeiten im Studiengang <strong>Architektur</strong><br />

ausgezeichnet. Der Preis wird finanziert aus<br />

Mitteln <strong>der</strong> Heinrich Johannes und Maria Gertrud<br />

Hansen Stiftung. Die Preise wurden im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Bachelorverabschiedung am 15. Juli 2020<br />

verliehen.<br />

Ausgezeichnet wurden:<br />

→ Johanna Lorch<br />

Für die herausragende Bachelorabschlussarbeit<br />

zum Thema Stadtbad in Karlsruhe<br />

hrsg. von Prof. Meinrad Morger<br />

→ Clemens Urban<br />

Für die herausragende Bachelorabschlussarbeit<br />

zum Thema Das Waldinstitut<br />

hrsg. von Prof. Marc Frohn<br />

Anerkennungen erhielten Hanna Hoss <strong>für</strong> ihre<br />

Masterabschlussarbeit Pro Humla – Geburtshaus<br />

in Westnepal (Prof. Dirk Hebel / Prof. Andreas<br />

Wagner) und Dawin Müller <strong>für</strong> seine Masterabschlussarbeit<br />

New Space – Erster Weltraumbahnhof<br />

in Europa (Prof. Ludwig Wappner / Prof.<br />

Dr. Riklef Rambow).<br />

DIE PREISTRÄGER*INNEN DES SOMMERSEMESTERS 2020<br />

Absolvent Daniel Grenz wurde <strong>für</strong> seine Masterabschlussarbeit<br />

<strong>Architektur</strong> & Isolation: Centre<br />

for Assisted Reproductive Technologies, Cape Cod<br />

(Prof. Marc Frohn / Prof. Dr. Georg Vrachliotis)<br />

mit dem Weinbrenner-Preis ausgezeichnet.<br />

Anerkennungen gingen an Ruth Bartelmann <strong>für</strong> ihre<br />

Masterabschlussarbeit w2 – wohnen & werken in<br />

Heidelberg (Prof. Ludwig Wappner / Prof. Dr.<br />

Riklef Rambow) und an Anna-Maria Grimm <strong>für</strong> ihre<br />

Masterabschlussarbeit Die Geopolitik <strong>der</strong> Mikropartikel<br />

(Prof. Marc Frohn / Prof. Dirk Hebel).<br />

FÖRDERPREIS DER RUTH-UND-ERICH-ROSSMANN-<br />

STIFTUNG<br />

→ Yussra Sadi<br />

Für die herausragende Bachelorabschlussarbeit<br />

zum Thema ClearSpaceOne – ESA Research-lab auf<br />

dem Monte Tamaro, Tessin<br />

hrsg. von Prof. Ludwig Wappner<br />

Die Ruth-und-Erich-Rossmann-Stiftung för<strong>der</strong>t<br />

begabte Masterabsolvent*innen <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Architektur</strong> durch die Finanzierung eines<br />

einjährigen Aufbau- o<strong>der</strong> Weiterbildungsstudiums<br />

an einer <strong>Architektur</strong>hochschule im Ausland.<br />

→ Vincent Witt<br />

Für die herausragende Bachelorabschlussarbeit<br />

zum Thema Haus <strong>der</strong> Gewässer in Belgrad<br />

hrsg. von Prof. Simon Hartmann<br />

→<br />

PREISTRÄGERIN 2020<br />

Katharina Funk<br />

FRIEDRICH-WEINBRENNER-PREIS<br />

Seit dem Sommersemester 2016 zeichnet die<br />

<strong>Fakultät</strong> Masterabsolvent*innen <strong>für</strong> herausragende<br />

Abschlussarbeiten im Studiengang <strong>Architektur</strong><br />

mit dem Friedrich-Weinbrenner-Preis aus. Der<br />

Preis erinnert an den Karlsruher Architekten,<br />

Stadtplaner und Hochschullehrer Friedrich<br />

Weinbrenner (1766–1826). Er wird finanziert aus<br />

Mitteln <strong>der</strong> Heinrich Johannes und Maria Gertrud<br />

Hansen Stiftung<br />

WA-FÖRDERPREISE<br />

Den wa-För<strong>der</strong>preis <strong>der</strong> Zeitschrift wettbewerbe<br />

aktuell erhielten:<br />

SOMMER 2020<br />

→ Annette Gerteiser<br />

Form follows Re-Use – E-(Müll) als Ressource in<br />

<strong>der</strong> <strong>Architektur</strong><br />

Prof. Dirk Hebel / Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

→ Manuela Leidenberger<br />

Verheißung des Lofts<br />

Prof. Marc Frohn / Prof. Dr. Georg Vrachliotis<br />

356<br />

Data


→ Clara Süßmann<br />

Auf Schatzsuche im Schwarzwald – Mineralienspeicher<br />

Grube Clara<br />

Prof. Ludwig Wappner / Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

WINTER 2020/21<br />

→ Laura Amon<br />

Arche Noah – Wie kann <strong>Architektur</strong> den Artenschutz<br />

in Zoologischen Gärten verankern und <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit zugänglich machen?<br />

Prof. Renzo Vallebuona / Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

→ Huahua Zhang<br />

Airtower Frankfurt<br />

Prof. Meinrad Morger / Prof. Matthias Pfeifer<br />

→ Nils Machowski<br />

Nichtorte – Als urbane Mine<br />

Prof. Dirk Hebel / Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

Der Preis umfasst ein einjähriges Abonnement<br />

<strong>der</strong> Zeitschrift und Zugang zum Online-Archiv<br />

von wettbewerbe aktuell. Die Arbeiten <strong>der</strong><br />

Preisträger*innen werden auf <strong>der</strong> Webseite <strong>der</strong><br />

Zeitschrift vorgestellt.<br />

STIPENDIEN DER FAMILIENSTIFTUNG EINWÄCHTER<br />

Seit dem Sommersemester 2019 vergibt die<br />

<strong>Fakultät</strong> ein Stipendium <strong>der</strong> Familienstifung<br />

Einwächter <strong>für</strong> eine Studienreise.<br />

SOMMER 2020<br />

Ruth Bartelmann<br />

Mirjam Bögelein<br />

Daniel Grenz<br />

Lukas Keßler<br />

Laura Mrosla<br />

Pia Pamela Petric<br />

Chris Soltysiak<br />

Moritz Wiedenmann<br />

↪ 27. April 2020<br />

48-HOUR-COMPETITION<br />

Zu Beginn des Sommersemesters 2020 lobte die<br />

Professur Bauplanung und Entwerfen einen<br />

Stegreifentwurf aus, <strong>der</strong> als anonymer Wettbewerb<br />

ausgeschrieben wurde.<br />

Die Aufgabe bestand darin, einen Body Hygiene<br />

Hub zu entwerfen – einen Pavillon, <strong>der</strong> als<br />

infrastrukturelle Erweiterung <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>fakultät<br />

dient und einen Ort <strong>der</strong> Körperreinigung<br />

und -verschönerung bietet. Die Studierenden<br />

hatten 48 Stunden Zeit, um die Aufgabe zu<br />

bearbeiten und ihre Vorschläge einzureichen.<br />

Eingereicht wurden 13 Projekte. Aus diesen<br />

wurden am 27. April in einer öffentlichen<br />

Videokonferenz die Gewinner*innen von <strong>der</strong> Jury<br />

ausgewählt. Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Jury waren Prof.<br />

Simon Hartmann, Prof. Dr. Georg Vrachliotis und<br />

Anđela Brašanac.<br />

WINTER 2019/20<br />

→ Conny Hansel<br />

On continue! Eine zeitliche und räumliche<br />

Intensivierung des Bassin Louis Blanc<br />

Prof. Markus Neppl / Prof. Henri Bava<br />

SOMMER 2020<br />

→ Corinna Kernl<br />

Quartierszentrum Trossingen Reaktivierung eines<br />

Stadtareals<br />

Prof. Meinrad Morger / Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

AUSZEICHUNG FÜR EHRENAMTLICHES ENGAGEMENT<br />

Die Preisträger*innen haben sich während ihres<br />

Studiums in <strong>der</strong> Fachschaft <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> und /<br />

o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> Vortragsreihe<br />

Skizzenwerk engagiert.<br />

WINTER 2019/20<br />

→<br />

→<br />

→<br />

1. Preis: Daniel Podrasa<br />

2. Preis: Johannes Theodor Berzau<br />

3. Preis: Maram Batta und Julian Raupp<br />

ENTWURFSSTUDIO INSEL DER LEMUREN – PREIS DER<br />

ZOOFREUNDE KARLSRUHE<br />

Im Wintersemester 2020/21 haben sich die<br />

Teilnehmer*innen des Master-Entwurfsstudios<br />

Insel <strong>der</strong> Lemuren – Ein neues Zuhause <strong>für</strong> die<br />

Affen im Karlsruher Zoo (Professur Nachhaltiges<br />

Bauen) mit <strong>der</strong> Erschließung <strong>der</strong> Insel im<br />

Ludwigsee inmitten des Stadtgartens als neue<br />

Heimat <strong>für</strong> die Lemuren auseinan<strong>der</strong>gesetzt. Der<br />

Entwurf war als Ideenwettbewerb angelegt. Die<br />

Zoofreunde Karlsruhe haben die Preise an die<br />

Studierenden verliehen.<br />

→<br />

→<br />

→<br />

1. Preis: Fee Keppeler, Natascha Steiner<br />

2. Preis: Sonja Bauer, Katharina Schmitt<br />

3. Preis: Stefanya Büchel, David Heyer<br />

Elyssa Fleig<br />

Luise Reidelshöfer<br />

Janosch Weber<br />

Rasmus Zirlewagen<br />

(ARCH)<br />

357


STEGREIF LERN DOCH, WO DU WILLST – PREIS DES<br />

ZUKUNFTSCAMPUS <strong>KIT</strong><br />

Externe Preise<br />

Im Rahmen eines Stegreifs <strong>der</strong> Professur<br />

Nachhaltiges Bauen wurden Ideen entwickelt, die<br />

das Lernen und Arbeiten im Freien ermöglichen.<br />

Ziel war es, gut gestaltete öffentliche und<br />

soziale Räume zu schaffen sowie eine Sichtbarkeit<br />

auf dem Campus zu etablieren. Die Entwürfe<br />

<strong>der</strong> Studierenden stießen auf große Begeisterung<br />

– <strong>der</strong> <strong>KIT</strong> Zukunftscampus verlieh drei erste<br />

Preise und eine Anerkennung.<br />

→<br />

→<br />

→<br />

→<br />

1. Preis: Dominic Faltien<br />

1. Preis: Alexan<strong>der</strong> Resch<br />

1. Preis: Milena Weber<br />

Anerkennung: Elena Boerman<br />

KUNSTGESCHICHTE<br />

↪ 01. Oktober 2020<br />

PREIS DES FREUNDESKREISES DER KUNSTGESCHICHTE<br />

AM <strong>KIT</strong><br />

Eileen Purnama<br />

Als beson<strong>der</strong>e Anerkennung <strong>für</strong> ihren hervorragenden<br />

Abschluss innerhalb des Bachelorstudiengangs<br />

Kunstgeschichte erhielt Frau Eileen<br />

Purnama ein Buchpräsent und eine Urkunde. Den<br />

Preis überreichte die Vorsitzende des Freundeskreises,<br />

Frau Sabine Müller-Wirth.<br />

↪ 01. Oktober 2020<br />

PREIS DES FREUNDESKREISES DER KUNSTGESCHICHTE<br />

AM <strong>KIT</strong><br />

Sophie Sulzer<br />

Als beson<strong>der</strong>e Anerkennung <strong>für</strong> ihren hervorragenden<br />

Abschluss innerhalb des Bachelorstudiengangs<br />

Kunstgeschichte erhielt Frau Sophie<br />

Sulzer ein Buchpräsent und eine Urkunde. Den<br />

Preis überreichte die Vorsitzende des Freundeskreises,<br />

Frau Sabine Müller-Wirth.<br />

URBAN MINING STUDENT AWARD<br />

Im Rahmen des bundesweit offenen Wettbewerbs<br />

Fliegendes Klassenzimmer des 3. Urban Mining<br />

Student Awards haben das Team Jan Matthies und<br />

Andrea Santos, <strong>Architektur</strong>studierende des<br />

Karlsruher Instituts <strong>für</strong> Technologie, einen des<br />

von zwei vergebenen 1. Preisen erhalten.<br />

Anerkennungen gingen u. a. an die Studentinnen<br />

<strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>Architektur</strong> (<strong>KIT</strong>) Laura Ganz und<br />

Pia Thissen sowie Hannah Hopp und Viola<br />

Winterstein.<br />

FAKULTÄTSLEHRPREIS 2020<br />

Bei <strong>der</strong> Jahresfeier des <strong>KIT</strong> zeichnete Prof.<br />

Alexan<strong>der</strong> Wanner, Vizepräsident <strong>für</strong> Lehre und<br />

akademische Angelegenheiten, Dozent*innen des<br />

<strong>KIT</strong> aus.<br />

Preisträger an <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />

ist Prof. Dr. Inge Hinterwaldner (Professur<br />

Kunstgeschichte).<br />

Mit <strong>Fakultät</strong>slehrpreisen würdigt das<br />

Präsidium des <strong>KIT</strong> forschungs- und anwendungsorientierte<br />

Lehrmodule sowie Lehrveranstaltungen<br />

an den <strong>KIT</strong>-<strong>Fakultät</strong>en, die sich durch neue<br />

Formen des Lehrens und Lernens, Interdisziplinarität<br />

und hohe Aktualität des vermittelten<br />

Fachwissens auszeichnen.<br />

↪ April 2020<br />

INNOVATORS UNDER 35, MIT TECHNOLOGY REVIEW’S<br />

2020<br />

↪ 17. November 2020<br />

PROMOTIONSSTIPENDIUM NACH DEM LANDESGRADUIER-<br />

TENFÖRDERUNGSGESETZ (LGFG)<br />

Judith Rehermann M.A.<br />

Hans Baldung Griens Gemälde Lot und seine<br />

Töchter, das mit dem spektakulären Ankauf durch<br />

die Kunsthalle Karlsruhe im Frühjahr 2019<br />

wie<strong>der</strong> <strong>für</strong> die Öffentlichkeit zugänglich gemacht<br />

werden konnte, wird im Rahmen <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten<br />

Dissertation in den Fokus gerückt. So soll eine<br />

Entwicklung in <strong>der</strong> Darstellungstradition <strong>der</strong><br />

Lot-Episode skizziert werden, in <strong>der</strong> Baldungs<br />

Werk eine zentrale Rolle in den innovativen<br />

Bildfindungen <strong>der</strong> Renaissance einnimmt.<br />

Dr. Nazanin Saeidi<br />

Das Magazin MIT Technology Review hat in<br />

Zusammenarbeit mit EmTech Asia 2020 Dr. Nazanin<br />

Saeidi <strong>für</strong> ihre Arbeit an nachhaltigen Baumaterialien<br />

zu einer von 20 aufstrebenden<br />

Innovator*innen im asiatisch-pazifischen Raum<br />

ernannt.<br />

Sie ist seit April 2020 Teil des <strong>KIT</strong>-<br />

Forschungsteams an <strong>der</strong> Professur <strong>für</strong> Nachhaltiges<br />

Bauen. Zuvor arbeitete sie als Postdoktorandin<br />

im Projekt Alternative Construction<br />

Materials unter <strong>der</strong> Leitung von Prof. Dirk E.<br />

Hebel am Future Cities Laboratory in Singapur.<br />

358<br />

Data


BAUNETZ CAMPUSMASTERS JULI/AUGUST 2020<br />

Bachelorabsolvent Lür Schäfer erhält <strong>für</strong> seine<br />

Abschlussarbeit House of Water den ersten Platz<br />

bei den BauNetz Campus Masters Juli/August<br />

2020. Für die Arbeit hat er einen hypriden<br />

Brückenbau über die Sava <strong>für</strong> die Stadt Belgrad<br />

entwickelt. Das infrastrukturelle Bauwerk wird<br />

zur Herberge <strong>für</strong> eine Vielzahl von wasserbezogenen<br />

kommunalen Einrichtungen. Betreut wurde<br />

die Arbeit von Prof. Simon Hartmann (Professur<br />

Bauplanung und Entwerfen).<br />

STUDENTISCHER FÖRDERPREIS STADTBAUKUNST 2020<br />

Das städtische Haus war das Thema des dritten<br />

studentischen För<strong>der</strong>preises Stadtbaukunst, den<br />

das Deutsche Institut <strong>für</strong> Stadtbaukunst<br />

gemeinsam mit wa wettbewerbe auslobt hatte.<br />

Gesucht waren Projekte, die sich in beson<strong>der</strong>er<br />

Weise mit ihrem städtischen Umfeld auseinan<strong>der</strong>setzen<br />

und sowohl hinsichtlich ihrer Nutzung<br />

und Gebäudetypologie als auch in ihrer Gestalt<br />

und Fassadentypologie als bereichern<strong>der</strong><br />

Stadtbaustein wahrgenommen werden.<br />

Von <strong>der</strong> Jury wurden drei gleichrangige<br />

Preise und zwei Anerkennungen vergeben. Ein<br />

Preis ging an die Masterabsolventin Andra Ionel<br />

<strong>für</strong> ihre von Prof. Meinrad Morger und Prof.<br />

Dr. Riklef Rambow betreute Masterarbeit<br />

Stadthaus in Mailand.<br />

NACHWUCHS-WETTBEWERB STADT IM WANDEL – STADT<br />

DER IDEEN<br />

Im <strong>Architektur</strong>wettbewerb Stadt im Wandel –<br />

Stadt <strong>der</strong> Ideen hat Absolvent Wenzel Meyer mit<br />

seiner Masterthesis Paradigmenwechsel – Transformation<br />

Kaufhaus Darmstadt teilgenommen und<br />

einen <strong>der</strong> ersten Plätze belegt. Der Wettbewerb<br />

hatte das Motto Nachhaltige Kreislaufkonzepte<br />

<strong>für</strong> das Planen und Bauen in Berlin-Brandenburg.<br />

Forschung<br />

Forschung an <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />

umfasst sehr unterschiedliche Disziplinen mit<br />

jeweils sehr spezifischen inhaltlichen und<br />

methodischen Ausprägungen. Die Themen reichen<br />

von grundlegenden Fragen zur <strong>Architektur</strong> und<br />

<strong>der</strong>en Geschichte über die Entwicklung neuer<br />

Methoden, Modelle und Technologien bis hin zu<br />

konkreten Betrachtungen <strong>der</strong> planerischen und<br />

baulichen Praxis; hinzu kommt die Kunstgeschichte<br />

mit eigenem Fokus, aber auch vielen<br />

Schnittstellen zur <strong>Architektur</strong>. Das Doktoranden-Kolloquium<br />

soll einen Einblick in dieses<br />

breite Themenspektrum und die methodische<br />

Vielfalt <strong>der</strong> Forschung an unserer <strong>Fakultät</strong><br />

geben.<br />

↪ 02. Dezember 2020<br />

FORSCHUNG IN DER ARCHITEKTUR – EIN QUERSCHNITT<br />

5. Doktoranden-Kolloquium <strong>der</strong> <strong>KIT</strong>-<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Architektur</strong><br />

WORKSHOP<br />

Visualisierung(en): Was? Wie? Warum? Für wen?<br />

Organisiert von Erna Fiorentini (<strong>KIT</strong> IKB)<br />

Hört man Visualisierung, so entstehen <strong>der</strong>zeit<br />

meist die bunten Visionen <strong>der</strong> Datenvisualisierung<br />

vor unseren Augen, o<strong>der</strong> man denkt an das<br />

Sichtbarwerden von immateriellen Ideen o<strong>der</strong> an<br />

Karten und Satellitenbil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> an Kunstwerke<br />

o<strong>der</strong> ... Visualisierung hat viele Formen und<br />

Bedeutungen, sie hat verschiedene Objekte,<br />

Prozesse, Intentionen und Adressaten. Ausgehend<br />

von zwei aktuellen studentischen Forschungsprojekten<br />

<strong>der</strong> Kunstgeschichte am <strong>KIT</strong> will <strong>der</strong><br />

Workshop ein Gespräch über die Vielfalt <strong>der</strong><br />

Charaktere, <strong>der</strong> Absichten und <strong>der</strong> Auffassungen<br />

von Visualisierung führen. Gäste aus verschiedenen<br />

Disziplinen beziehen Stellung zu ihrer<br />

Visualisierung, um auch die Frage zu diskutieren:<br />

Wenn es viele Visualisierungen gibt, wie<br />

unterscheiden wir sie?<br />

Es diskutieren Matthias Bruhn (HfG Karlsruhe),<br />

Carsten Dachsbacher (<strong>KIT</strong> IVD), Erna Fiorentini<br />

(<strong>KIT</strong> IKB), Martin Frank (<strong>KIT</strong> MATHSEE, SCC),<br />

Prof. Simon Hartmann (<strong>KIT</strong> EKUT), Ingrid Ott<br />

(<strong>KIT</strong> ECON), Mariana Santana (<strong>KIT</strong> EKUT), Prof.<br />

Andreas Wagner (<strong>KIT</strong> IEB).<br />

VORTRAGSPROGRAMM<br />

Begrüßung und Einführung (Prof. Andreas Wagner)<br />

(ARCH)<br />

359


Mahsa Bagheri<br />

Examining the social sustainability in German<br />

Garden Cities, Karlsruhe as case study<br />

Promotionen<br />

Gregor Brundke<br />

YouTube als Archiv architektonischer Referenzen<br />

und planungsorientierter Handlungsanleitungen<br />

Nicolas Carbonnare<br />

Occupant-centered control strategies for<br />

residential decentralized ventilation<br />

Judith Rehermann<br />

Heilig/Unheilig – Hans Baldung Griens Lot und<br />

seine Töchter<br />

Nikolas Rogge<br />

Im Wandel – Freiräume ostdeutscher Großwohnsiedlungen<br />

zwischen 1990 und 2020<br />

Maria Deeb<br />

Konstantin Melnikov, Architekt. Der evolutionäre<br />

Weg zur sowjetischen <strong>Architektur</strong> (1917–1974)<br />

↳<br />

Organisation:<br />

Prof. Andreas Wagner<br />

(Prodekan <strong>für</strong> Forschung)<br />

<strong>KIT</strong> GRADUATE SCHOOL CULTURES OF KNOWLEDGE <strong>2021</strong><br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Exzellenzinitiative zur För<strong>der</strong>ung<br />

des wissenschaftlichen Nachwuchses des <strong>KIT</strong><br />

(GradeUP) gehörte die Professur Jehle im<br />

Dezember 2020 zu den vier erfolgreichen<br />

Antragstellerteams: Unter Beteiligung verschiedener<br />

Wissenschaftler*innen <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong><br />

Geistes- und Sozialwissenschaften geht die<br />

Graduate School Cultures of Knowledge <strong>2021</strong> an<br />

den Start: Cultures of knowledge unterstützt<br />

Forschungen von Nachwuchswissenschaftler*innen<br />

zum Thema Wissen, die dieses nicht nur als<br />

Ergebnis, son<strong>der</strong>n als einen kulturellen Prozess<br />

betrachten. Untersucht werden also (gelingende<br />

wie scheiternde) Prozesse <strong>der</strong> Bildung, <strong>der</strong><br />

Speicherung, <strong>der</strong> Kommunikation und <strong>der</strong> Anwendung<br />

von Wissen. Die Graduate School ist dem<br />

<strong>KIT</strong> Zentrum Mensch und Technik angeglie<strong>der</strong>t.<br />

↪ 18. Mai 2020<br />

STEFFEN KUNKEL<br />

Die Wallfahrtskirche Maria, Königin des<br />

Friedens – eine zeitgenössische Betrachtung<br />

Betreuer: Prof. Meinrad Morger<br />

Die Wallfahrtskirche Maria, Königin des<br />

Friedens gilt nicht nur als Hauptwerk des<br />

Pritzker-Preisträgers Gottfried Böhm Wallfahrtsräumen<br />

und jenem Sakralbau. Die Dissertation<br />

erschließt wesentliche, bisher nicht<br />

bekannte und untersuchte Entwurfsdokumente, die<br />

über Gespräche mit Gottfried Böhm selbst sowie<br />

mit weiteren Projektbeteiligten verortet<br />

werden. Eine neue Serie von Fotografien, die<br />

wie ein Zeitraffer verstanden wird, ist<br />

empirische Grundlage zur Erörterung dieser<br />

<strong>Architektur</strong> und macht <strong>der</strong>en Zeitlichkeit und<br />

Maßstäblichkeit deutlich. Hierdurch gelingt<br />

eine tiefe Betrachtung und Zugänglichkeit <strong>der</strong><br />

Entwurfsmethodik und <strong>der</strong> wesentlichen architektonischen<br />

und städtebaulichen Ideen.<br />

↪ 01. Juli 2020<br />

MILAN MARINOV<br />

Multiskalierbare Funktionsmodellierung in <strong>der</strong><br />

Industrieplanung<br />

Betreuerin: Prof. Dr. Petra von Both<br />

↪ 09. Juli 2020<br />

DENIZ YATAGAN BAUMEISTER<br />

Effects of Migration on Children's Private and<br />

Social Places<br />

Betreuer: Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

Diese Arbeit erforscht, wie sich Migration auf<br />

die persönlichen und gemeinschaftlichen Orte<br />

von Kin<strong>der</strong>n auswirkt – welche Arten von Orten<br />

sie verlieren o<strong>der</strong> vermissen, und wie sie das<br />

kompensieren. Ziel ist es, Wissen zu sammeln,<br />

das Architekten ermöglicht, ein gutes Umfeld<br />

<strong>für</strong> Kin<strong>der</strong> in interkulturellen Umgebungen zu<br />

schaffen. 34 Personen mit türkischem Migrationshintergrund<br />

aus unterschiedlichen Generationen<br />

wurden interviewt. Zusätzlich wurden<br />

Fallstudien in zwei Grundschulen und einer<br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätte durchgeführt. Es zeigte sich,<br />

dass Kin<strong>der</strong> durch die Migration private Orte<br />

verlieren, und kulturelle Unterschiede und die<br />

urbane Realität verhin<strong>der</strong>n, dass sie sich neue<br />

360<br />

Data


schaffen. Die Resultate zeigen, dass Designlösungen<br />

migrantischen und nicht-migrantischen<br />

Kin<strong>der</strong>n helfen können, ihr Bedürfnis nach<br />

privaten Orten zu befriedigen. Die Ergebnisse<br />

geben einen Einblick in den Einfluss von Umfeld<br />

und Kultur auf die Ortsvorlieben von Kin<strong>der</strong>n<br />

und können <strong>für</strong> zukünftige Projekte in urbanen<br />

o<strong>der</strong> multikulturellen Umfel<strong>der</strong>n von Nutzen sein.<br />

↪ 16. Juli 2020<br />

MARKUS KALTENBACH<br />

Die räumliche Dimension residenzieller Multilokalität<br />

– eine Untersuchung beruflich induzierter<br />

städtischer Nebenwohnsitze und ihrer<br />

städtebaulichen Relevanz<br />

Betreuerin: Kerstin Gothe<br />

Wohn- und Lebenspraktiken folgen nicht mehr<br />

tradierten Lebensmustern. Gesellschaftliche<br />

Idealvorstellungen, die häufig noch immer den<br />

Planungshorizont bilden, können gelebte<br />

Realitäten nur noch unzureichend abbilden.<br />

Auf explorative und qualitative Weise untersucht<br />

die Arbeit berufsbedingte städtische<br />

Nebenwohnsitze, um <strong>der</strong> spezifischen sozialen<br />

Praktik berufsbedingter Multilokalität als<br />

immanenter Bestandteil einer urbanen Gesellschaft<br />

näherzukommen.<br />

Eine multiskalare räumliche Analyse von<br />

Fallbeispielen wird mit sozialwissenschaftlichen<br />

Methoden wie Interviews mit multilokal<br />

Lebenden sowie Expertengesprächen kombiniert.<br />

Ein grafisch-zeichnerischer und ein textlicher<br />

Analysestrang sind dabei eng verflochten und<br />

ergänzen sich wechselseitig.<br />

Versteht man berufsbedingte Multilokalität als<br />

Extremform gelebter Realitäten, kann die<br />

Wohn- und Lebenspraktik als wertvolle Denkfigur<br />

dienen, um allgemeine gesellschaftliche Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> räumlichen Planung über die<br />

spezifische Zielgruppe hinaus zu adressieren.<br />

Die Arbeit schließt eine zentrale<br />

Forschungslücke hinsichtlich <strong>der</strong> räumlichen<br />

Dimension <strong>der</strong> untersuchten Wohn- und Lebenspraxis<br />

und bietet zugleich zahlreiche Anknüpfungspunkte<br />

<strong>für</strong> eine praktische Anwendung durch<br />

verschiedenste raumschaffende Akteure.<br />

↪ 17. September 2020<br />

ELDAIDAMONY AHMAD<br />

Introducing a New Methodology to Deal with<br />

Gentrification in Urban Neighborhoods. Case<br />

Study of Fatmid Cairo and Heliopolis<br />

Betreuer: Prof. Dr. Barbara Engel<br />

Since many urban development projects aim to<br />

improve the urban life of neighbourhoods.<br />

Therefore, gentrification is one of the notions<br />

which deals with urban neighbourhoods targeting<br />

similar aims. But, gentrification does not<br />

develop everywhere the same, it has many<br />

different aspects social, cultural, economic<br />

and political. Those aspects define the process<br />

of gentrification and how it develops, while<br />

the lack of knowledge to the notion of gentrification<br />

generates a challenging subject that<br />

needs investigation and research. However, as<br />

the role of gentrification is vital and<br />

essential, the consequences are also significant.<br />

The most significant is displacement;<br />

while the research focus is not to deal with<br />

this issue. The focus of the research is to<br />

discover the gentrification process in urban<br />

neighbourhoods, proof its existence and create<br />

a comprehensive approach to deal with the<br />

process. This will provide a tool for decision<br />

makers first; to expect possible gentrification<br />

location, second; to deal with gentrification<br />

in already gentrified neighbourhoods and third;<br />

to maximize gentrification positive consequences<br />

and minimize its negative ones. Thus, the<br />

methodology used both qualitative and quantitative<br />

approaches to analyse the gentrification<br />

situation in two old districts of Cairo,<br />

Elgamalia and Heliopolis.<br />

↪ 01. Oktober 2020<br />

ALINE BRUAND<br />

The Epic American – Garry Winogrands Blick auf<br />

die USA<br />

Betreuer: Dr. Martin Papenbrock<br />

Der US-amerikanische Fotograf Garry Winogrand<br />

(1928–1984), <strong>der</strong> seine Motive meist auf den<br />

Straßen von Großstädten suchte, hinterließ fast<br />

eine halbe Million Fotografien. Unsortierte,<br />

undatierte, teilweise nicht editierte Arbeiten<br />

sowie Säcke voller unentwickelter Filmrollen.<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> Dissertation The Epic<br />

American... – Garry Winogrands Blick auf die<br />

USA von Aline Vanessa Bruand steht die Annäherung<br />

an das Narrative <strong>der</strong> Fotografien. Themenerfassung,<br />

Zuordnung und Kategorisierung bilden<br />

die erste Grundlage. Analysen, inwiefern die<br />

Arbeiten einem erzählerischen Stil nachkommen,<br />

sollen Einblicke in die Fotoästhetik des<br />

Künstlers bieten. Mögliche Interpretationsansätze<br />

unter soziokulturellen Aspekten und<br />

intermediale Bezüge sollen zu einem tieferen<br />

Verständnis <strong>der</strong> Arbeiten beitragen. Die USA <strong>der</strong><br />

1960er- und 1970er-Jahre sind geprägt von<br />

politischen Spannungen und gesellschaftlichen<br />

Umbrüchen, aber auch von positiven Energien<br />

durch diese Verän<strong>der</strong>ungen. Mehr als nur rein<br />

dokumentarisch, visualisiert Winogrand in<br />

seinen Fotografien Menschen, Städte und ein<br />

Land voller Kontraste und wi<strong>der</strong>sprüchlicher<br />

Schönheit.<br />

(ARCH)<br />

361


Neue Forschungsprojekte<br />

Herrenberg<br />

För<strong>der</strong>summe: 669.000 € insgesamt, davon<br />

321.000 € <strong>KIT</strong><br />

För<strong>der</strong>er: Bundesministerium <strong>für</strong> Verkehr<br />

und digitale Infrastruktur BMVI<br />

↪ 01. April 2020 bis 03. Juli 2022<br />

SOLAR DECATHLON EUROPE <strong>2021</strong><br />

Der Solar Decathlon ist ein technisch-interdisziplinärer<br />

und architektonischer Wettbewerb,<br />

bei dem studentische Teams aus <strong>der</strong> ganzen Welt<br />

in einer Art Zehnkampf gegeneinan<strong>der</strong> antreten.<br />

Geför<strong>der</strong>t vom Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft<br />

und Energie, kommt mit dem Solar Decathlon<br />

Europe <strong>2021</strong> <strong>der</strong> Hochschulwettbewerb erstmals<br />

nach Deutschland und richtet den Fokus auf<br />

nachhaltiges Bauen und Leben in <strong>der</strong> Stadt. Ziel<br />

ist es, innovative, technische, architektonische<br />

und soziale Lösungen <strong>für</strong> die europäischen<br />

Städte von morgen zu entwickeln.<br />

Partner:<br />

Energy Endeavour Foundation<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft (BMWi)<br />

Bergische Universität Wuppertal<br />

Zimmerei Kaufmann<br />

För<strong>der</strong>er:<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft (BMWi)<br />

Holzbauoffensive BW<br />

2hs<br />

Volkswohnung Karlsruhe GmbH<br />

Rotor DC<br />

Bosch<br />

Roma<br />

OpenProject<br />

Freiburg Lastenvelos<br />

↪ 01. Juli 2020 bis 30. Juni 2023<br />

CAPE REVISO – CYCLIST AND PEDESTRIANS ON REAL<br />

AND VIRTUAL SHARED ROADS<br />

Entwicklung eines Methoden- und Technologiekanons<br />

zur Messung von Radfahrer- und Fußgängerströmen<br />

auf gemeinsamen realen und virtuellen<br />

Flächen <strong>für</strong> die Entwicklung von Optimierungsstrategien<br />

<strong>für</strong> Führungsformen und Knotenpunkte<br />

durch Erfassung des gegenwärtigen Zustandes und<br />

Simulation von Variationen im Living Lab<br />

Partner: <strong>KIT</strong> STQP, Höchstleistungsrechenzentrum<br />

Stuttgart HLRS, ADFC Deutschland<br />

sowie als assoziierte Partner das<br />

Stadtplanungsamt Karlsruhe, Verkehrsentwurfsplanung<br />

Stadt Stuttgart, Stadt<br />

Herrenberg sowie ADFC BW und ADFC<br />

↪ Seit Juli 2020<br />

INFORMATIONSSYSTEM GRAFFITI IN DEUTSCHLAND<br />

2. För<strong>der</strong>phase<br />

Apl.-Prof. Dr. Martin Papenbrock, <strong>KIT</strong>, zusammen<br />

mit Prof. Dr. Doris Tophinke, Prof. Dr. Gudrun<br />

Oevel, Prof. Dr. Axel Ngonga Ngomo, Universität<br />

Pa<strong>der</strong>born<br />

↪ 01. Februar <strong>2021</strong> bis 30. November 2022<br />

EG2050: SDE21-ROOF<strong>KIT</strong><br />

Teilnahme des Teams Roof<strong>KIT</strong> des Karlsruher<br />

Instituts <strong>für</strong> Technologie am solar Decathlon<br />

<strong>2021</strong> (zusammen mit Prof. Dirk Hebel, Professur<br />

<strong>für</strong> Nachhaltiges Bauen)<br />

Das Projekt Roof<strong>KIT</strong> greift das Thema <strong>der</strong><br />

Aufstockung bestehen<strong>der</strong> Flachdächer auf, die<br />

einen nennenswerten Anteil an ungenutzter<br />

Fläche in Städten darstellen. Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

<strong>für</strong> das interdisziplinär zusammengesetzte Team<br />

des <strong>KIT</strong> ist es, mit dem architektonischen<br />

Entwurf und dem Energiekonzept die Beson<strong>der</strong>heiten<br />

des Bestandsgebäudes zu berücksichtigen und<br />

gleichzeitig die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Klimaneutralität<br />

<strong>für</strong> das gesamte Gebäude zu erfüllen. Die<br />

Hauptinnovation des Projektes besteht dabei<br />

nicht aus einzelnen technischen Maßnahmen,<br />

son<strong>der</strong>n aus <strong>der</strong> Kombination <strong>der</strong> im folgenden<br />

beschriebenen Lösungsansätze im Sinne eines<br />

synergetischen Zusammenwirkens:<br />

1. Weitgehend klimaneutrale Energieversorgung<br />

mittels regenerativer Energieträger<br />

2. Sortenreine, annähernd zu hun<strong>der</strong>t<br />

Prozent wie<strong>der</strong> demontierbare und wie<strong>der</strong>verwendbare<br />

Konstruktion unter möglichst breiter<br />

Verwendung bereits wie<strong>der</strong>verwendeter und/o<strong>der</strong><br />

wie<strong>der</strong>verwerteter Baustoffe – sowohl im<br />

baukonstruktiven Bereich als auch bei <strong>der</strong><br />

technischen Gebäudeausrüstung<br />

3. Konzeptionelle Integration des<br />

soziokulturellen und ökonomischen Kontextes<br />

sowie Einbeziehung des Themenfeldes Mobilität<br />

Das Studierendenteam des <strong>KIT</strong> wird hierzu<br />

eine überzeugende Lösung erarbeiten, die sich<br />

den Wettbewerbsbedingungen des SDE21/22 stellen<br />

wird.<br />

För<strong>der</strong>summe: 538.000 €<br />

För<strong>der</strong>er: Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft<br />

und Energie (BMWi)<br />

362<br />

Data


BUILDING LIFECYCLE MANAGEMENT<br />

An <strong>der</strong> Professur Building Lifecycle Management<br />

wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich<br />

eine drittmittelfinanzierte Forschergruppe<br />

aufgebaut, die sich vorrangig <strong>der</strong> Beantragung<br />

und <strong>der</strong> Durchführung von EU-geför<strong>der</strong>ten<br />

Forschungsprojekten widmet. Diese international<br />

aufgestellten strategischen Partnerschaften<br />

werden mit Forschungseinrichtungen aus Belgien,<br />

Estland, Frankreich, Großbritannien, Italien,<br />

Nordmazedonien, Malaysia, Polen, Slowenien und<br />

Spanien und durchgeführt. Im Berichtszeitraum<br />

des <strong>Jahrbuch</strong>s wurden nachfolgende Projekte<br />

begonnen:<br />

Mitarbeiter*innen:<br />

Prof. Dr. Petra von Both<br />

María Victoria Gómez Gómez<br />

Dr. Volker Koch<br />

Tahereh Mallahnia<br />

Florian Rothermel<br />

Saoussen Jouini<br />

↪ 01. Oktober 2020 bis 30. September 2024<br />

ALLVIEW<br />

The purpose of ALLVIEW is to implement the<br />

first European dual vocational training network<br />

of centers of professional excellence in the<br />

furniture and woodworking sector. The aim of<br />

ALLVIEW is to introduce a European dimension in<br />

vocational training for the Wood and Furniture<br />

sector, integrating local centres, connecting<br />

them at European level and contributing to the<br />

reformulation and improvement of vocational<br />

training. The consortium that will develop the<br />

project brings together 22 partners from<br />

different EU countries. ALLVIEW will identify<br />

the training needs of the Wood and Furniture<br />

sector, collect and develop training material<br />

in key areas, develop ICT tools for the<br />

integral digitalisation of education, enable<br />

the mobility of students/workers and teachers<br />

between countries and offer training placements.<br />

It is also foreseen to design regional<br />

policies for vocational training involving<br />

enterprises and actors in innovation, training<br />

and public institutions.<br />

Partner:<br />

• Technical University of Cartagena (UPCT),<br />

Spain<br />

• Catalan Furnishings Cluster & Innovation Hub<br />

(CENFIM), Spain<br />

• Innovative business association of furniture<br />

manufacturers and related in the Murcia Region<br />

(Amuebla), Spain<br />

• Warsaw University of Life Sciences (WULS),<br />

Poland<br />

• Association of Foresters and Wood Technolo-<br />

gists (SITLiD), Poland<br />

• The Main Association of the German Wood<br />

Industry (HDH), Germany<br />

• HMC college (HMC), The Netherlands<br />

• University of Ljubljana / Biotechnical<br />

Faculty (ULUB), Slovenia<br />

• WOOD INDUSTRY CLUSTER (WIC), Slovenia<br />

• Institute of the Republic of Slovenia for<br />

Vocational Education and Training (CPI),<br />

Slovenia<br />

• European Association of Development Agencies,<br />

Innovawood, Belgium<br />

• Flemish Public Employment Services, Woodwize,<br />

Belgium<br />

• Sint Paulus School / VTI Waregem, Belgium<br />

• FEDERLEGNOARREDO (FLA), Italy<br />

• ASLAM Cooperativa Sociale, Italy<br />

• CEIPES–International Centre for the Promotion<br />

of Education and Development, Italy<br />

• The French Institute of Technology for<br />

Forest-based and Furniture Sectors (FCBA),<br />

France<br />

• Murcia Region Employment Service (SEF), Spain<br />

• European Association of Development Agencies,<br />

Eurada, Belgium<br />

• Institute of the Republic of Slovenia for<br />

Vocational Education and Training, (CPI-NIVET),<br />

Slovenia<br />

För<strong>der</strong>summe: 3.960.000 €<br />

För<strong>der</strong>er: Europäische Union<br />

↪ 01. September 2020 bis 30. August 2023<br />

TOURINGS<br />

The project TOURINGS – Innovative Training<br />

Solution for the Installation of Collaborative<br />

Robotics in Manufacturing Sectors – consi<strong>der</strong>s<br />

different features of Collaborative Robotics;<br />

technical aspects, human-robot interaction,<br />

installation in the assembly line or robot<br />

design aspects. Collaborative Robotics make<br />

assembly lines more flexible, but it is<br />

important to install them without disrupting<br />

the balance of the production line. TOURINGS<br />

will address cycle times and process reengineering<br />

in the assembly line, it will cover<br />

ergonomics assessment of the human-robot<br />

interaction by following the ISO/TS 15066,<br />

Human Digital models and Human Digital Simulations<br />

along with the RULA (Rapid Upper Limb<br />

Assessment) method. The project will also cover<br />

technical aspects in different robots' module<br />

and behavior design or workstation design.<br />

TOURINGS consists of six entities covering<br />

Higher Education and Vocational Education and<br />

Training institutions, Research Centers and a<br />

National Standardization Body, introducing<br />

different expertise related to Collaborative<br />

Robotics, teaching, human resources management,<br />

assembly line management, ICT tools and Project<br />

(ARCH)<br />

363


Management. This collaboration is addressed to<br />

significant labor and societal challenges like<br />

work-related musculoskeletal disor<strong>der</strong>s or lack<br />

of knowledge of human-robot interaction<br />

Partner:<br />

• Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft<br />

– Germany<br />

• Innovative business association of furniture<br />

manufacturers and related in the Murcia Region<br />

(Amuebla) – Spain<br />

• Institut Mines Telecom Business School -<br />

France<br />

• Uninfo Associanzione – Italy<br />

• Innovative Manufacturing Engineering Systems<br />

Competence Centre – Estonia<br />

För<strong>der</strong>summe: 443.845 €<br />

För<strong>der</strong>er: Europäische Union<br />

to participate in digitization. The project<br />

results will be spread by GANYMED community<br />

platform and will be distributed in Europe as<br />

Open Education Resources. The project results<br />

can then make a valuable contribution to the<br />

integration of the 70+ generation in society in<br />

times of crisis and beyond.<br />

Partner:<br />

• Centro Internazionale per la Promozione<br />

dell’Educazione e lo Sviluppo Associazione –<br />

Italy<br />

• Pädagogische Hochschule Karlsruhe – Germany<br />

• Inercia Digital SL – Spain<br />

• Asociacion Empresarial de Investigacion<br />

Centro Tecnologico del Mueble y la Ma<strong>der</strong>a de la<br />

Region de Murcia – Spain<br />

För<strong>der</strong>summe: 297.600 €<br />

För<strong>der</strong>er: Europäische Union<br />

↪ 01. März <strong>2021</strong> bis 31. August 2023<br />

GANYMED<br />

The crisis triggered by the Corona pandemic has<br />

clearly shown european countries the importance<br />

of the competent use of digital tools and<br />

communication media for our society. Due to the<br />

required social distancing, virtual communication<br />

channels, such as video conferences,<br />

synchronous and asynchronous cooperation, have<br />

gained enormously in importance and are crucial<br />

for the social integration of people in times<br />

of crisis. A large proportion of people living<br />

in Europe can handle these tools well and<br />

already use them in profession and private<br />

lives. However, one group of the population<br />

particularly affected by the effects of the<br />

Corona crisis remains excluded from mo<strong>der</strong>n<br />

digital communication channels: old and very<br />

old people are often not able to use the<br />

current media and communication channels to a<br />

sufficient extent.These circumstances have<br />

fatal consequences for the integration of this<br />

group into society, especially in times of<br />

enforced quarantine and social distancing. They<br />

continue to become lonely and lose contact to<br />

their relatives and society in general.<br />

GANYMED reacts to this situation and postulates<br />

that this deficit is best addressed by better<br />

training of teachers. Therefore GANYMED<br />

develops and evaluates didactic systems,<br />

contents and structures for teachers in the<br />

age-appropriate education of very old people in<br />

the field of digital communication and media<br />

using the methods of geragogy (science of<br />

education in old age). The materials and<br />

didactic concepts created are intended to<br />

enable teachers to convey the dynamic content<br />

and potential of digital media and communication<br />

in an age-appropriate manner on a wellfounded<br />

basis, thus enabling the 70+ generation<br />

364<br />

Data


saai<br />

SÜDWESTDEUTSCHES ARCHIV FÜR ARCHITEKTUR UND<br />

INGENIEURBAU<br />

Das saai zählt zu den wichtigsten Einrichtungen<br />

seiner Art in Deutschland. Die Sammlung baut<br />

auf einem alten, vermutlich Lehrzwecken<br />

dienenden Bestand <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>abteilung <strong>der</strong><br />

Polytechnischen Schule, dem heutigen <strong>KIT</strong>, auf.<br />

Neben <strong>der</strong> Ergänzung dieses Altbestandes<br />

konnte die Sammlung in den 1970er-Jahren durch<br />

Schenkungen bedeuten<strong>der</strong> und umfangreicher<br />

Nachlässe zeitgenössischer Architekt*innen<br />

stark erweitert werden. Diese Schenkungen gaben<br />

den Anstoß zur Gründung des saai. Diese<br />

erfolgte 1989 auf Beschluss <strong>der</strong> Landesregierung<br />

Baden-Württemberg. Der Sammlungsbestand wurde<br />

seit 1989 durch Materialien zum Werk von<br />

Architekt*innen des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts erweitert<br />

und die alten Bestände wesentlich ergänzt.<br />

Das saai ist eine Dienstleistungseinrichtung<br />

des <strong>KIT</strong> und wurde bis zum 31. Januar <strong>2021</strong><br />

vom Leiter <strong>der</strong> Professur <strong>Architektur</strong>theorie<br />

Prof. Dr. Georg Vrachliotis geführt. Am<br />

1. Februar <strong>2021</strong> hat Prof. Dr. Joaquín Medina<br />

Warmburg (Professur Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte)<br />

die kommissarische Leitung übernommen.<br />

Pandemiebedingt fanden im Dokumentationszeitraum<br />

keine vom saai organisierten Ausstellungen<br />

und Veranstaltungen statt.<br />

(ARCH)<br />

365


Publikationen<br />

ARCH+ Nr. 239<br />

EUROPA: INFRASTRUKTUREN DER EXTERNALISIERUNG<br />

Guest-Edited by Dennis Pohl<br />

Juli 2020<br />

Oliver Grau, Prof. Dr. Inge Hinterwaldner (Hrsg.)<br />

RETRACING POLITICAL DIMENSIONS: STRATEGIES IN<br />

CONTEMPORARY NEW MEDIA ART<br />

De Gruyter, Berlin<br />

ISBN: 9783110670943<br />

November 2020<br />

Jesús Muñoz Morcillo, Caroline Y. Robertson-von<br />

Trotha (Hrsg.)<br />

GENEALOGY OF POPULAR SCIENCE. FROM ANCIENT<br />

ECPHRASIS TO VIRTUAL REALITY<br />

Bielefeld: transcript 2020<br />

November 2020<br />

Prof. Dr. Georg Vrachliotis<br />

GEREGELTE VERHÄLTNISSE. ARCHITEKTUR UND<br />

TECHNISCHES DENKEN IN DER EPOCHE DER KYBERNETIK<br />

Bauwelt Fundamente, 162, 2. erw. Auflage<br />

Birkhäuser, Basel<br />

2020<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Vallée,<br />

Dr.-Ing. Walter Vogt, Prof. Dr. Barbara Engel<br />

STADTVERKEHRSPLANUNG BAND 1–3<br />

Springer Berlin<br />

ISBNs: 978 3 662 59692 0 / 978 3 66 59694 4 /<br />

978 3 662 59696 8<br />

26. April <strong>2021</strong><br />

Eine Übersicht <strong>der</strong> Artikel und Beiträge finden Sie<br />

auf <strong>der</strong> Webseite <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> www.arch.kit.edu<br />

unter dem Menüpunkt <strong>Fakultät</strong> im Bereich<br />

Publikationen.<br />

366<br />

Data


Studiengänge<br />

BACHELORSTUDIENGANG ARCHITEKTUR<br />

Der architektonische Entwurf steht im Zentrum<br />

des Bachelorstudiengangs <strong>Architektur</strong>. In<br />

aufeinan<strong>der</strong>folgenden Entwurfsstudios werden<br />

grundlegende Kenntnisse des künstlerischen<br />

Entwerfens, <strong>der</strong> Baukonstruktion, Gebäudetechnologie<br />

und <strong>der</strong> Stadtplanung vermittelt. Ergänzt<br />

durch Vorlesungen und Seminare, erhalten die<br />

Studierenden einen fundierten Einblick in die<br />

gestalterischen, technischen und gesellschaftlichen<br />

Aspekte <strong>der</strong> gebauten Umwelt.<br />

MASTERSTUDIENGANG ARCHITEKTUR<br />

Der Masterstudiengang <strong>Architektur</strong> erlaubt eine<br />

individuelle Schwerpunktsetzung in den Bereichen<br />

Städtebau, Bautechnologie und Architektonisches<br />

und kulturelles Erbe. Die Thesis wird<br />

als selbst gestellte Entwurfsaufgabe erarbeitet<br />

und ist Nachweis <strong>für</strong> eine eigenständige,<br />

gestalterisch, technisch und diskursiv fundierte<br />

Entwurfshaltung.<br />

BACHELORSTUDIENGANG KUNSTGESCHICHTE<br />

Neben <strong>der</strong> Vermittlung eines breiten Basiswissens<br />

im Fach Kunstgeschichte erlaubt <strong>der</strong><br />

Bachelorstudiengang erste inhaltliche Vertiefungen<br />

sowie Einblicke in praxisrelevante<br />

Tätigkeiten. In den ersten Semestern wird ein<br />

breites kunsthistorisches Grundwissen von <strong>der</strong><br />

christlichen Spätantike bis zur Gegenwart<br />

vermittelt und ein systematischer Überblick<br />

über die Gattungen Malerei, Skulptur und<br />

<strong>Architektur</strong> ermöglicht.<br />

MASTERSTUDIENGANG KUNSTGESCHICHTE<br />

Der Masterstudiengang Kunstgeschichte vermittelt<br />

Kernkompetenzen in <strong>der</strong> historischen und<br />

systematischen Analyse von tradierten und Neuen<br />

Medien, verhandelt die spezifischen visuellen<br />

Sprachen und Codes und befähigt schließlich zur<br />

urteilssicheren Beurteilung künstlerischer<br />

Produktion und ihrer geschichtlichen Dimension.<br />

BAUEN UND PLANEN IM INTERNATIONALEN KONTEXT<br />

Das deutsch-französische Doppelmasterprogramm<br />

in <strong>Architektur</strong> wird gemeinsam von <strong>der</strong> Ecole<br />

Nationale Supérieure de l’Architecture de<br />

Strasbourg ENSAS und <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />

des Karlsruher Instituts <strong>für</strong> Technologie<br />

<strong>KIT</strong> angeboten und hat Pilotcharakter <strong>für</strong> die<br />

Öffnung des Arbeitsmarkts im Zuge einer<br />

grenzüberschreitenden Planungspolitik.<br />

MASTER ALTBAUINSTANDSETZUNG (MAi)<br />

Der berufsbegleitende postgraduale Masterstudiengang<br />

Altbauinstandsetzung ist zum Wintersemester<br />

2020/21 ausgelaufen und nimmt seitdem<br />

keine Studierenden mehr an.<br />

STUDIERENDENSTATISTIK<br />

Wintersemester 2020 / 21<br />

<strong>Architektur</strong> Altbau- Kunstgeschichte<br />

instandsetzung<br />

Studierende 857 11 155 1023 (gesamt)<br />

Erstimmatrikulation 86 – 39 125 (gesamt)<br />

National 686 8 149<br />

Weiblich 384 4 114<br />

Männlich 302 4 35<br />

International 171 3 6<br />

Weiblich 113 3 6<br />

Männlich 58 0 –<br />

(ARCH)<br />

367


368 <strong>Jahrbuch</strong>


(ARCH)<br />

369


Bildnachweise<br />

S. 31 A Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS<br />

XVI 47<br />

S. 33 B Generallandesarchiv G Karlsruhe<br />

139<br />

S. 35 C The Gardener’s Magazine,<br />

December 1829<br />

S. 35 D StadtAK 8/Bildstelle III 1236<br />

S. 37 E Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XVI<br />

102<br />

S. 39 F Generallandesarchiv 422/508<br />

S. 65 A B C D Philip Flögel<br />

S. 159 A B Marie Luisa Jünger<br />

S. 161 C Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

S. 163 D Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

S. 165 E Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

S. 170 A Sofija Bozic<br />

S. 170 B Martha Wagner, Ron Filson:<br />

Lernen von Las Vegas. Zur<br />

Ikonographie und <strong>Architektur</strong>symbolik<br />

<strong>der</strong> Geschäftsstadt, Basel 2017<br />

S. 171 C Menno van Dam/ Twitter (van Dam,<br />

Menno/Twitter, 2016, (12.03.<strong>2021</strong>).)<br />

https://twitter.com/mennovandam/<br />

status/787665371142688768<br />

S. 173 D Albertina Wien<br />

S. 173 E Gersil Newmark Kay (1991):<br />

Mechanical & electrical systems for<br />

historic buildings: Chapter 7.<br />

Heating, Ventilating,<br />

Airconditioning, S. 142.<br />

S. 175 F Penelope. The Endless Loom<br />

together with Behemoth Press, 2015.<br />

S. 175 G Cosanti Foundation<br />

S. 179 A Zentrale Fotowerkstatt <strong>der</strong> <strong>KIT</strong>-<br />

<strong>Fakultät</strong> <strong>Architektur</strong>, Bernd Seeland<br />

S. 181 B C D Zentrale Fotowerkstatt <strong>der</strong><br />

<strong>KIT</strong>-<strong>Fakultät</strong> <strong>Architektur</strong>, Bernd<br />

Seeland<br />

S. 247 I J K Rosemarie Wagner<br />

S. 257 K Mandana Sedighi<br />

S. 301 A Konstantin Mitrokhov<br />

S. 305 C D Raindance Foundation, ZKM |<br />

Zentrum <strong>für</strong> Kunst und Medien<br />

Karlsruhe<br />

S. 305 E Raindance Foundation, The<br />

Raindance Video Collection, MoMA<br />

New York, ZKM | Zentrum <strong>für</strong> Kunst<br />

und Medien Karlsruhe / ZKM-01-0085-<br />

rf506<br />

S. 307 F Inge Hinterwaldner<br />

S. 311 A https://www.mensch-und-technik.<br />

kit.edu/847.php<br />

S. 313 B Bruno Kelzer,<br />

https://www.kunsthalle-karlsruhe.<br />

de/ausstellung/francois-boucher/#<br />

S. 313 C www.wienand-verlag.de/Programm/<br />

Neue-Buecher/Fran-ois-Boucher-<br />

Kuenstler-des-Rokoko.html<br />

S. 315 D Katharina Bauer<br />

S. 315 E Katharina Bauer<br />

S. 315 F G Julia Gehrckens<br />

S. 317 H I J K Julia Gehrckens<br />

S. 322 A Die Entdeckung des Feuers nach<br />

Vitruv, in: Walther Rivius, Der<br />

furnembsten notwendigsten <strong>der</strong><br />

gantzen Architectur angehörigen<br />

mathematischen und mechanischen<br />

Künst eygentlicher Bericht<br />

(Nürnberg 1547)<br />

S. 322 B Die vier Elemente <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong><br />

in Sempers karibischer Hütte, in:<br />

Gottfried Semper, Der Stil in den<br />

technischen und tektonischen<br />

Künsten. Praktische Ästhetik<br />

(München 1860/1863)<br />

S. 322 C Küchenentwurf aus Otl Aichers<br />

Die Küche zum Kochen. Das Ende<br />

einer <strong>Architektur</strong>doktrin (München<br />

1982)<br />

S. 323 D Entwurf einer Sonnenstadt in<br />

Bernhard Christoph Fausts<br />

Sonnenbaulehre (um 1824)<br />

S. 323 E Besonnungsverhältnisse am 22<br />

Juli 5 Uhr morgens, in Gustav<br />

Langen, Stadtplan und<br />

Wohnungsplan vom hygienischen<br />

Standpunkte (Leipzig 1927)<br />

S. 325 G Josef Durm, Der Aula- und<br />

Hörsaalbau <strong>der</strong> Technischen<br />

Hochschule in Karlsruhe, in:<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> Bauwesen, Berlin,<br />

Band 49 (1899)<br />

S. 325 H Stadtarchiv Karlsruhe, 8/PBS<br />

XIVd/151<br />

S. 327 J Bibliothek, Professur Bau- und<br />

<strong>Architektur</strong>geschichte, <strong>KIT</strong><br />

S. 327 K Demontage <strong>der</strong> alten Dampfkessel -<br />

anlagen und Dampfpumpenmaschinen im<br />

Wasserwerk Durlacher Wald, 1968.<br />

Stadtwerke Karlsruhe<br />

S. 327 L Hannah Hopp<br />

370<br />

Bildnachweise


<strong>Fakultät</strong><br />

INSTITUT ENTWERFEN, KUNST UND THEORIE<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Geschäftsführen<strong>der</strong> Direktor (Sprecher)<br />

Prof. Stephen Craig<br />

Stellvertreter<br />

INSTITUT ENTWERFEN UND BAUTECHNIK<br />

DEKANAT<br />

Prof. Dirk Hebel<br />

Dekan<br />

Prof. Dr. Joaquin Medina Warmburg<br />

Prodekan<br />

Prof. Simon Hartmann<br />

Prodekan Strategische Weiterentwicklung<br />

Prof. Andreas Wagner<br />

Prodekan Forschung<br />

Prof. Dr. Barbara Engel<br />

Studiendekanin <strong>Architektur</strong><br />

Prof. Dr. Oliver Jehle<br />

Studiendekan Kunstgeschichte<br />

Dr. Judith Reeh<br />

Geschäftsführerin<br />

Nina Dürr<br />

Geschäftsstelle<br />

Ute Hofmann<br />

<strong>Fakultät</strong>sprüfungsamt<br />

Silke Marx<br />

Erasmusbüro<br />

Doris Kern<br />

Studiengangskoordination,<br />

Fachstudienberatung <strong>Architektur</strong><br />

Frank Metzger<br />

Leitung Öffentlichkeitsarbeit<br />

Dorothea Egger<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Lisa Greiner<br />

Auszubildende<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Geschäftsführen<strong>der</strong> Direktor (Sprecher)<br />

Prof. Dr. Rosemarie Wagner<br />

Stellvertreterin<br />

INSTITUT ENTWERFEN VON STADT UND LANDSCHAFT<br />

Prof. Markus Neppl<br />

Geschäftsführen<strong>der</strong> Direktorin (Sprecher)<br />

N.N.<br />

Stellvertretung<br />

INSTITUT KUNST-UND BAUGESCHICHTE<br />

Prof. Dr. Inge Hinterwaldner<br />

Geschäftsführende Direktorin (Sprecherin)<br />

Prof. Dr. Joaquin Medina Warmburg<br />

Stellvertreter<br />

KOOPTIERTES MITGLIED DER FAKULTÄT<br />

Prof. Dr. Thomas Lützkendorf<br />

Lehrstuhl <strong>für</strong> Ökonomie und Ökologie des<br />

Wohnungsbaus, <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> Wirtschaftswissenschaften<br />

HONORARPROFESSUREN<br />

Hon.-Prof.<br />

Kai Fischer<br />

Bauökonomie<br />

Hon.-Prof. Wolfgang Grether<br />

Professur Baukonstruktion<br />

Hon.-Prof. Philip Kurz<br />

Institut Entwerfen und Bautechnik und Masterstudiengang<br />

Altbauinstandsetzung (MAi)<br />

Hon.-Prof. Dr. Eberhardt Meiringer<br />

Architektenrecht<br />

Hon.-Prof. Dr. Jörg Menzel<br />

Professur Internationaler Städtebau<br />

Hon.-Prof. Mattias Zöller<br />

Institut Entwerfen und Bautechnik und Masterstudiengang<br />

Altbauinstandsetzung (MAi)<br />

<strong>Fakultät</strong><br />

371


JAHRBUCH DER <strong>KIT</strong>-FAKULTÄT FÜR ARCHITEKTUR <strong>2021</strong><br />

<strong>Salutogenese</strong><br />

KONZEPT<br />

Judith Reeh, Frank Metzger, Christoph Engel<br />

PROJEKTKOORDINATION<br />

Frank Metzger<br />

REDAKTION<br />

Prof. Dr. Inge Hinterwaldner, Prof. Christian<br />

In<strong>der</strong>bitzin, Prof. Meinrad Morger, Prof. Dr.<br />

Riklef Rambow, Prof. Ludwig Wappner, Dorothea<br />

Egger, Christoph Engel, Leon Hülsenbeck, Fanny<br />

Kranz, Marie Leber, Frank Metzger, Nina Rind,<br />

Lydia Schubert, Judith Reeh, Markéta Reuß<br />

Březovská, die jeweiligen Professuren und<br />

Lehrgebiete<br />

GESTALTUNG<br />

Christoph Engel<br />

SATZ<br />

Christoph Engel, Dorothea Egger<br />

COVER<br />

Anucia Dixon, Janine Schöttinger<br />

(unter Verwendung eines Motivs von<br />

Laura-Marie Sipple)<br />

<strong>KIT</strong>-<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />

Karlsruher Institut <strong>für</strong> Technologie<br />

Campus Süd<br />

Englerstraße 7, Geb. 20.40<br />

D–76131 Karlsruhe<br />

http://arch.kit.edu<br />

<strong>KIT</strong> – Die Forschungsuniversität in <strong>der</strong><br />

Helmholtz-Gemeinschaft<br />

© <strong>2021</strong> <strong>KIT</strong>-<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />

Alle Urheberrechte an den fotografischen<br />

Abbildungen verbleiben bei den Fotograf*innen.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Auflage 400<br />

Printed in Germany<br />

ISBN: 978-3-9816504-6-4<br />

ÜBERSETZUNGEN<br />

Professuren und Lehrgebiete<br />

LEKTORAT<br />

Dorle Ellmers<br />

DRUCK, BINDUNG<br />

NINO Druck, Neustadt<br />

PAPIER<br />

Offsetpapier weiß 120 g / qm<br />

SCHRIFT<br />

IBM Plex (Sans, Serif, Mono)<br />

ZEITRAUM<br />

Sommersemester 2020<br />

Wintersemester 2020/21<br />

372<br />

Impressum

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!